anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 24. September 2024
Regentag und Dermabehandlung
Heute hatte mich N nach seiner Sprechstunde in die Praxis bestellt, damit er den Laser ohne Termin- und Patientendruck so lange benutzen kann, bis er alle Flecken bei mir beseitigt hat.
D.h. beseitigt ist nicht ganz der richtige Ausdruck, es wird ja erst deutlich schlimmer, bevor es besser wird, aber das kenne ich ja schon vom letzten Mal und auch deshalb passt mir ein Termin am Abend deutlich besser als am Vormittag, dann kann sich erst mal das Dunkel der Nacht über die verschlimmerten Flecken ausbreiten und die Haut hat Zeit, sich etwas zu beruhigen.

Mein Tag war heute also nicht ganz so frei wie gestern, es gab einen Termin, der berücksichtigt werden musste, der Tag davor stand aber wieder zur freien Verfügung.

Das geplante lange Ausschlafen endete um 7.37h, als mich N mit einer Nachricht weckte - Terminerinnerung für den Abend und erstaunlicherweise war ich danach dann auch so wach, dass ich nicht mehr einschlafen wollte.
Zum Glück war ich beim Packen am Sonntag klug genug gewesen, mir eine Tüte meines morgendlich notwendigen Senseo Kaffees mitzunehmen. N hat meine alte Senseo-Maschine übernommen und behauptete, er habe auch Pads dazu, ich glaube aber, die sind ungefähr so alt wie die Maschine selber und haben sich deutlich schlechter gehalten. Ich habe gestern schon einen seiner Pads probiert und freue mich seitdem darüber, dass ich selber welche mitgebracht habe.

Die Wetterapp kündigte Regen für Berlin an, Shopping hatte ich ja schon erledigt, ich hatte also keine Idee, was ich heute mit dieser Stadt anfangen könne und machte es mir deshalb erst mal im Bett gemütlich.

Als Lehrerkind wurde ich schon in meiner Kindheit so ausreichend mit Kultur jeder Couleur druckbetankt, dass ich heute noch davon zehre und deshalb jedwede Besichtigungs- oder Unternehmungsaktivität mit Kulturanmutung immer erst mal spontan ablehne bzw. gar nicht erst auf meine Interessensliste setze, so dass ich auch keinerlei Druck verspürte, ich müsse etwas "Sinnvolles mit dem Tag anfangen", schließlich bin ich genau deshalb ausdrücklich nicht nach Berlin gefahren.

Im Ergebnis bin ich also einfach im Bett geblieben und habe das Internet angeschaut. Ungefähr das hätte ich auch gemacht, wenn ich auf Borkum oder in Greven wäre, ich war also vollkommen zufrieden mit dem Tag.

Als die Regenwolken am Nachmittag durchgezogen waren, machte ich mich fertig, prüfte, wie lange ich für den Weg zu N in die Praxis brauche und stellte fest, dass ich unterwegs wunderbar einen Zwischenstopp am Alex einlegen kann, da gibt es auch noch ein TKMaxx und weil ich ja sonst nichts zu tun hatte…..

Wenn ich mich gestern noch über die Leere und Ausgestorbenheit in den Malls rund um den Potsdamer Platz und im KaDeWe gewundert hatte, so staunte ich heute über die Massen, die sich alle im TKMaxx am Alex drängelten. Soo voll habe ich so einen Laden auch noch nicht erlebt, die Schlange an der Kasse wickelte sich dreimal um die Gänge und nach dem ich mich angestellt hatte (ich habe natürlich schon wieder Schuhe gekauft, diesmal grüne Chelsea Boots, davon braucht man ja schließlich auch welche in allen Farben), also, vom Anstellen bis zum Bezahlen dauerte es ca. eine halbe Stunde, unfassbar. Ich hatte aber Zeit, insofern war es mir egal, nur diese krassen Unterschiede in der Frequentierung, die fand ich bemerkenswert. Und in dem TKMaxx am Alex gab es keine Küchenmesser, gar keine, noch nicht mal ein kleines Kartoffelschälmesser. Am Potsdamer Platz gab es Messer in allen Größen und Schärfen. Auch interessant, nicht wahr?

Bei N in der Praxis räumten sie grade zusammen, ich war pünktlich zum Praxisschluss gekommen und als wir alleine waren, startete N eine umfangreiche Behandlung. Er benutzte hintereinander drei verschiedene Laser, weil, wenn schon, denn schon.
Mit dem ersten trug er all die kleinen Alterswarzen ab, die sich in den letzten Monaten wieder gebildet hatten, mit dem zweiten wurden Gefäße verödet (Besenreiser am Fuß) und mit dem dritten entfernte er schließlich alle Pigmentflecken (Altersflecken), die seit der letzten Behandlung vor anderthalb Jahren wieder nachgewachsen waren. Dann gab es eine Stelle am Arm, da hatte sich etwas verkapselt, das hat er großzügig rausgeschnitten und das Loch dann mit drei Stichen wieder zugenäht, von einer anderen Stelle am Rücken hat er nur ein kleines Stück für eine Biopsie rausgeschnitten, er meinte, lieber einmal zu viel geprüft als einmal zu wenig.

Ich habe die behandelten Stellen inzwischen alles dick mit Heilsalbe eingecremt, kann aber jetzt schon erahnen, wie scheckig ich morgen aussehen werden, immerhin passe ich mit dieser schrägen Optik gut nach Berlin
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Montag, 23. September 2024
Shoppen in Berlin
Weil ich mir ja nun so gar nix vorgenommen oder geplant hatte, für diese fünf Tage Berlin, habe ich heute dann erst mal mit Shoppen angefangen.

Es gibt hier ja ausreichend SecondHand-Läden, Flohmärkte scheinen dagegen nur am Wochenende stattzufinden.
Ich bin also als erstes zu dem nächstgelegenen Humana-Outlet gegangen. Ich hätte auch zwei Stationen Tram fahren können, aber ich war am Vormittag ja noch frisch und ausgeruht und so bin ich denn die Petersburger Straße bis zum Frankfurter Tor runtergelaufen in der Erwartung, unterwegs auch irgendetwas Spannendes oder Interessantes zu sehen oder zu entdecken, aber außer ziemlich verdreckten und runtergerockten Miniläden für allerlei Kram bietet dieser Teil von Berlin sonst nichts Aufregendes. Weiß ich das jetzt auch.

Das Humana-Outlet am Frankfurter Tor ist dafür riesenriesengroß, über fünf Etagen, alles fein sortiert und sauber und wirklich schön zum Stöbern, was ich auch bestimmt zwei Stunden lang tat - am Ende habe ich für 2 Euro ein T-Shirt gekauft und festgestellt, dass ich offensichtlich wirklich keinen Klamottenbedarf mehr habe.

Außer Schuhe, die gehen immer und ich wollte gerne Birkenstocks haben, fiel mir ein, wobei ich da gar nicht so festgelegt bin, dass es Original Birkenstocks sein müssen, ich nehme auch irgendwelche Nachmacherprodukte, Hauptsache sie sind bequem.
Ich habe mir auf Borkum neulich sehr schöne und sehr bequeme Nicht-Birkenstocks gekauft, die aber wie normale Birkenstocks aussehen, dafür nur 1/3 so viel kosteten und weil mir die nach einer kurzen Eingewöhnungsphase so gut gefielen und ich den ganzen Sommer über damit zufrieden rumgelaufen bin, wollte ich jetzt noch ein Paar.

Ich habe mich ja 60 Jahre hartnäckig geweigert, diese Omma-Birkenstock-Hausschuhe zu tragen, weil sie in meinem Kopf ganz fest mit maximaler Spießigkeit und Gemeindepfarramt verknüpft sind, aber jetzt bin ich offensichtlich alt genug, mich nicht mehr dafür zu schämen und habe gelernt, wie angenehm es ist, Sandalen zu tragen, die einfach nur bequem sind.
Also wollte ich jetzt gerne noch so ein Paar für Greven.

Ich suchte auf GoogleMaps nach Schuhgeschäften und stellte fest, dass es im Umfeld nichts Gescheites gab. Dann fiel mir ein, dass ich doch mal ins KaDeWe fahren könne. Da war ich noch nie, ich kenne nur die Galerie Lafayette, was für eine gute Gelegenheit, diese Bildungslücke zu schließen und bestimmt gibt es im KaDeWe Birkenstocks, dachte ich.

Ich fuhr also mit der U-Bahn bis zum Wittenbergplatz und ging ins KaDeWe. Was für ein faszinierendes Erlebnis. Das Riesenkaufhaus war nämlich fast leer.
Ich meine, es gab ausreichend Ware, die angeboten wurde und es gab auch eine große Anzahl von Verkäufern und Verkäuferinnen, die daneben standen und auf Kunden warteten, es gab nur keine Kunden.
Was mich nicht wunderte, denn es wurden ja auch nur Luxusartikel für die oberen Zehntausend angeboten und davon gibt es nun mal nicht so viele, als dass sie als Kunden ein derart riesiges Kaufhaus angemessen füllen könnten.
Ich bin also staunend durch das gesamte Kaufhaus gewandert, aber noch nicht mal in der sechsten Etage, dem "Food-Floor" war brauchbar Betrieb.
Die Klamottenetagen hatte ich schnell abgehakt (wer bitte bezahlt so irre viel Geld für Klamotten, die es so oder sehr ähnlich auch für einen Bruchteil dessen, was sie hier kosten, in jedem Secondhandladen gibt? Über diese Faszination werde ich wohl nie hinwegkommen), interessanter fand ich dann die Etage mit den Küchensachen, aber auch hier natürlich alles viel zu teuer.
Spontan fiel mir ein, dass es in Berlin doch sicher auch ein TKMaxx gibt, da finden sich auch oft diese Edel-Küchensachen, nur halt deutlich preiswerter.
Birkenstocks gibt es im KaDeWe übrigens nicht, erst recht keine nachgemachten.

Als nächstes fuhr ich dann zum PotsdamerPlatz, da ist in den Arkaden am Potsdamer Platz das nächstgelegene TKMaxx.
Auch hier wieder das Erlebnis der großen Leere. Es gibt da mittlerweile eine große Anzahl von kleinen Restaurationsbetrieben, überall höchstens 1-2 Kunden, wie die das auf Dauer überleben wollen, ist mir ein Rätsel. In den Arkaden waren viele Läden geschlossen, entweder noch nicht eröffnet (coming soon) oder grade ausgezogen, in den geöffneten Läden stand gelangweiltes Verkaufspersonal und hatte nichts zu tun.
Ich meine, ich habe über meinen Job ja zu letzt sehr gestöhnt, aber als Verkaufspersonal in einem Laden den ganzen Tag ohne Kunden rumzustehen, das stelle ich mir wirklich maximal grässlich vor.
Bei TKMaxx waren die Preise wieder zivilisierter, es gab auch nur wenig Personal, wie man das von TKMaxx so kennt, im Vergleich zu dem TKMaxx in Leer oder dem in Rheine, die ich beide häufiger mal besuche, gab es aber auch hier deutlich weniger Kunden.
Von dem Küchenkram brauchte ich nichts und Birkenstocks hatten sie nicht, am Ende kaufte ich mir dann weiße Turnschuhe, weil das die einzigen Schuhe waren, die überhaupt irgendwo angeboten wurden.

Es gab in den Arkaden an drei Stellen Läden, die unter anderem auch Schuhe verkauften, 80% davon waren weiße Turnschuhe. Bei P&C hatten sie ausschließlich nur weiße Turnschuhe, die dafür in 100 verschiedenen Variationen. Sehr faszinierend. Es tragen hier aber auch alle Leute nur weiße Turnschuhe, wahrscheinlich ist das eine Henne-Ei-Problem, aber es ist schon sehr auffällig.

Und es gibt keine Birkenstocks bei P&C. Dafür war das total unterbeschäftigte Personal ungemein freundlich und zuvorkommend, als ich nach Birkenstocks fragte, mussten sie mir zwar bedauernd mitteilen, dass sie die nicht führen, es liefen aber sofort drei Verkäufer zusammen, um gemeinsam für mich zu ergoogeln, wo ich denn am besten Birkenstocks kaufen könne. Ergebnis: Hackescher Markt.

War mir dann zu weit weg.
Google Maps sagte mir, dass die Mall of Berlin auch fußläufig erreichbar ist, also wanderte ich dorthin und dort gab es dann endlich ein Schuhgeschäft, die Birkenstocks führten.
Bei meinem letzten Gesundheitssandaleneinkauf auf Borkum hatte ich schon das schöne Wort "Weichbettung" gelernt und festgestellt, dass ich Weicheifüße habe, die Weichbettung viel schöner finden als Hartbettung und die Borkumer Verkäuferin sagte mir, dass das einer der Gründe sei, weshalb sie keine Original Birkenstocks mehr führen, weil die Kunden immer öfter nach Weichbettung verlangten, und da sei Birkenstock nicht sehr gut aufgestellt.

In dem Geschäft, in dem ich heute war, gab es exakt ein Birkenstockmodell mit Weichbettung (gelernt: die, mit der Schrift in blau) und weil ich nun acht Stunden hinter diesem Paar hergejagt hatte, habe ich es sofort gekauft.
Der Preis war mir wurscht (natürlich deutlich dreistellig, war ja Original), aber jetzt ist dieses Thema für mich auch endgültig erledigt. Es sei denn, ich finde noch mal irgendwo sehr hübsche Nachmacher-Schuhe mit Weichbettung zu einem Drittel dessen, was ich heute bezahlt habe...

Zusammenfassung des ersten Tags Berlin: Einkaufen in meinem Heimatkiez macht mehr Spaß, aber immerhin weiß ich jetzt, dass ich im Grunde auch überhaupt nichts mehr brauche
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Sonntag, 22. September 2024
Erster Ausflug in der neuen Freiheit
Weil ich jetzt mit meiner freien Zeit ja nicht mehr so geizen muss und am allerliebsten jede freie Sekunde auf Borkum verbringe, weil ich jetzt also endlich so frei bin, dass ich auch mal ohne Bedauern woanders hinfahren kann, fahre ich gleich in der ersten Woche meiner neuen Freiheit nach Berlin.

N hat seit neuestem ein richtiges Gästezimmer, ich habe also eine Bleibe mit Bett, WLAN, Strom und Kaffeemaschine am Morgen, mehr braucht es nicht, wenn außen rum ansonsten Großstadt ist.

N muss die Woche über arbeiten und hat sich schon Sorgen gemacht, was er mit mir anfangen soll, wenn er doch so viel nicht da ist, knapp ist man aus der arbeitenden Bevölkerung ausgeschert, wird man als pflegebedürftiger Senior wahrgenommen. Ich fand das sehr lustig.

Ich fand es auch lustig, dass alle wissen wollten, was ich denn vorhabe, hier in Berlin und meine Antwort war stereotyp dieselbe: Keine Ahnung, es wird sich etwas finden, ich warte einfach, was mir so einfällt.

Für Dienstag habe ich einen Termin bei N in der Praxis und dem Pigmentlaser, es reicht schließlich, wenn mein Sohn mich für so alt hält, dass er sich Gedanken um ein Bespaßungsprogramm für mich macht, der Rest der Welt muss zumindest optisch nicht sofort ähnliche Assoziationsanwandlungen bekommen, deshalb freue ich mich, wenn er alle Altersflecken und - warzen einfach weglasert.

Und was ich morgen mache, das schaue ich morgen, ich glaube nicht, dass ich mich langweilen werde, ich habe zur Not aber auch drei Bücher mitgenommen
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Samstag, 21. September 2024
Gut zu wissen, was man alles nicht vermisst
Die Überraschung ist den Kindern und K gestern wirklich sehr gut gelungen, ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass alle drei Kinder abends vergnügt in Münster in einem Restaurant sitzen, um mit mir den Beginn meines lebenslangen Urlaubs zu feiern. Ich habe mich sehr darüber gefreut und es war auch ein wirklich schöner Abend.

Der Japaner, bei dem wir waren, gibt sich viel Mühe, gehobene japanische Küche anzubieten, das Essen ist gut, steht für meinen Geschmack aber in keinem Verhältnis zu den Preisen, die man dafür bezahlen muss.
Obwohl ich genug Gastronomiebetriebe betreue betreut habe, um zu wissen, dass ein Restaurant, das 100€ (ohne Getränke) für ein fünf Gänge Menue verlangt, davon grade mal so existieren kann, finde ich als Gast diese Summe eben schon durchaus hoch und wenn mein kulinarisches Resumee dann zusammengefasst einfach nur lautet: Das Essen ist okay - dann freue ich mich am Ende über die schöne Erfahrung, nun auch durch eigenes Erleben festgestellt zu haben, dass ich diese Art der Unternehmung nicht wiederholen muss. Wenn ich da künftig drauf verzichte, weiß ich jetzt sicher, dass ich nichts verpasse.

Ich finde es wichtig, dass man solche Dinge auch in regelmäßigen Abständen immer mal wieder selber ausprobiert, nur dann kann man sicher sein, dass sich nichts geändert hat und dass man sich nach wie vor nicht weiter damit beschäftigen muss, wie sonst soll man wissen, was einem wichtig ist und was nicht.

In manchen Teilen erinnerte mich dieser Restaurantbesuch auch an das Konzert in der Elbphilharmonie, für das K mal mit viel Einsatz Karten besorgt hatte. Größte Gemeinsamkeit: Ich war sehr froh, dass wir dort waren und das alles selber erlebt haben, das reicht jetzt locker für den Rest des Lebens, muss ich nicht wiederholen.
Für diese wichtige Erkenntnis sind selbst 500€ ein günstiger Kurs, finde ich.

Wie gesagt, der Abend gestern war toll und ich würde ihn mir genauso wieder wünschen, wenn ich in eine Zeitschleife gerate, vor allem auch, weil ich das Gefühl hatte, wir haben es alle fünf sehr ähnlich eingeschätzt, es war also für jeden von uns eine gute Erfahrung.

Zum Glück fanden sich bei Heimkehr in meinem Haushalt trotz meiner Krankheit während der Woche noch Essensreste, denn als wir nach Hause kamen, musste sich J erst mal vier dicke Butterbrote machen, nur so edle kleine Häppchen (auch wenn es viele sind) reichen nicht für einen jungen Mann in seinem Alter, das konnte ich gut verstehen.
Ich war aufgrund der abklingenden Krankheit noch nicht wieder richtig hungrig - und K war aufgrund seiner aufziehenden Krankheit (er hat sich ja lange gegen eine Ansteckung gewehrt, jetzt hat es ihn aber doch auch erwischt), also K war wegen der beginnenden Krankheit ebenfalls nicht richtig hungrig, für uns reichte die Menge also gut. Wenn wir sonst nur Sushi bestellen, sind allerdings nur die Kohlehydratmengen schon ungefähr vier mal so viel wie das, was sich da gestern in den fünf Gängen versteckte.

C und J fuhren heute zurück nach Bielefeld, N blieb in Greven, wir zwei fahren morgen zusammen nach Berlin.

Ich räumte meinen Arbeitsplatz in meinem Home-Office erst aus und dann, unter Einbeziehung diverser mitgebrachter Teile aus meinem Büro-Büro, wieder ein und jetzt ist alles ganz schön ordentlich und übersichtlich und vor allem maximal bequem und praktisch.
Bisher hatte ich immer einen großen Monitor neben meinem aufgeklappten Laptopbildschirm, jetzt habe ich zwei große Monitore und meinen kleinen Laptopbildschirm als dritten in der Mitte - das gefällt mir sehr gut. Ich sehe ein, dass es etwas schräg ist, genau ab heute den Nutzen und die Liebe zu drei Bildschirmen entdeckt zu haben, denn seit dem Moment, ab dem ich künftig deutlich weniger am PC sitzen werde, habe ich jetzt endlich drei Bildschirme, das kann man so niemandem vernünftig erklären, aber muss ich ja zum Glück auch nicht, Hauptsache, es ist mir überhaupt irgendwann aufgefallen, dass es sich so deutlich bequemer am PC arbeiten lässt. (Und außerdem wäre es ja auch schade gewesen, den einen Monitor im Büro-Büro zurückzulassen, weil er wirklich exakt der gleich ist wie der, den ich schon immer in meinem Home-Office stehen habe.)

K habe ich mit meiner neuen Arbeitsplatzoptik jetzt auf alle Fälle auch schon angefixt, er will jetzt auch zwei große Monitore haben
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Freitag, 20. September 2024
Letzter Tag
So, das war’s jetzt, Bürozeitende.
Ab sofort habe ich lebenslang Urlaub.

Um das gebührend zu feiern, hatte K einen Tisch beim Edeljapaner bestellt und ich wurde zum Glück genau passend wieder fit genug, damit wir die Reservierung auch wahrnehmen konnten.
K hatte schon Sorge um sein Deposit, das scheint der neue Trend bei Tischreservierungen zu sein, man muss eine Kreditkartennummer angeben, von der bei no Show 50€ abgebucht werden.
Ich kann die Restaurantbetreiber verstehen, trotzdem fördert diese Methode nicht mein Verlangen, öfter mal auszugehen.

Als wir beim Japaner ankamen, sagte K, wir hätten eine Reservierung für den großen Tisch, da saßen aber schon Leute und ich war spontan genervt. Mit anderen Leuten an einem Tisch ist ja nun gar nix für mich.
Ich guckte mich im Restaurant um, aber alle anderen Tische waren auch besetzt.

Also guckte ich mir die Leute an dem langen Tisch noch mal an und plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich die kenne, vor allem weil sie mich alle drei auch so erwartungsvoll anschauten. Bis es mir dämmerte, woher ich die drei Personen kannte: Es waren meine Kinder.

K hatte sich mit den Dreien heimlich verabredet und sie als Überraschung ebenfalls in das Restaurant bestellt.
Lustig fand ich, dass sie sich alle wunderten, dass ich sie so lange nicht erkannt hatte, dabei wissen alle, dass ich Prosopagnosie habe, aber es hat wohl niemand damit gerechnet, dass das auch für das Erkennen der eigenen Kinder gilt.
Nun wäre das auch geklärt, aber letztlich fiel es mir ja doch wieder ein.

Inzwischen sind wir zu fünft in Greven und die Kinder haben ihre alten Zeugnismappen rausgekramt und beömmeln sich jetzt über ihre eigenen Schulzeugnisse aus der Grundschule. Hier ist es also grade viel los
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Donnerstag, 19. September 2024
Tablettenfrei und Einzelabschiede
Heute nacht um 1h habe ich das letzte Mal eine Ibu genommen, weil ich mit ekligen Hals- und Kopfschmerzen aufgewacht war. Als ich dann morgens um 8h aufwachte, verspürte ich nicht den dringenden Bedarf nach einer weiteren Tablette und so ließ ich Ibus und Codein einfach weg, was als erstes natürlich dazu führte, dass ich wieder husten musste.

Heute war der Husten zwar kein trockener, unproduktiver Reizhusten mehr, sondern es löste sich wenigstens ein wenig Schleim, gleichzeitig musste ich bei jedem Hustenanfall aber sofort anfangen zu wimmern, weil ich durch die Hustenkrämpfe in den Tagen zuvor mittlerweile so einen Muskelkater in den Rippen habe, dass Husten gleich welcher Produktivität einfach nur weh tut. Ich sehe ja ein, dass man auf einen schleimigen Husten kein Codein mehr packt, ich finde aber, das mit dem Schleim hätte der Husten jetzt auch ruhig noch ein paar Tage verschieben können, bis der schlimmste Muskelkater wieder abgebaut wurde. Aktuell ist Husten wirklich unschön.

Dafür aber keine Hals- oder Kopfschmerzen mehr, nur noch allgemeine Schlappigkeit, ich war aber fit genug, um die Wäsche zu sortieren und nach und nach drei Maschinen voll Wäsche durchlaufen zu lassen. Außerdem habe ich eine dringende Fristsache erledigt (ich habe ja neben meinem Büroberuf auch noch einen Heimbüroberuf und den kann ich nicht einfach so an den Nagel hängen, hier geht das Leben ganz normal weiter.) und ein wenig Buchführung gemacht.

Morgen werde ich noch einmal in das fremde Büro fahren und dort alles ausräumen, was sich an Privatkram dort so im Verlauf der letzten Jahre angesammelt hat, heute habe ich meinen Rechner schon mal darauf vorbereitet, dass das Bürokonto morgen abgeschaltet werden kann und ich stelle fest, ich mag das sehr.

Die letzten Tage vor dem letzten Tag waren jetzt zwar ganz anders als ich erwartet hatte, gefreut habe ich mich aber über verschiedene Anrufe aus dem Mutterhaus und von Tochtergesellschaften, wo sich einzelne Leute extra persönlich von mir verabschieden wollten und mir alle mitteilten, dass sie ausgesprochen gerne mit mir zusammengearbeitet hätten und es nicht nur sehr bedauerten, dass ich jetzt schon gehe, sondern alle auch ein wenig Selbstmitleid hatten, weil sie überwiegend der Meinung war, dass es nicht besser werden kann.
Sehr viel Lob und Schmeichelei, aber weil ja keiner etwas damit erreichen wollte und auch keiner eine Position hatte, wo man aus lauter Höflichkeit so einen Schmus sagt, habe ich es jedem einfach mal geglaubt und mich ausgiebig über diese Netten Worte gefreut
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Mittwoch, 18. September 2024
Schlafen hilft
Den größten Teil des Tages habe ich heute einfach verschlafen, das ist für mich ein gutes Zeichen, denn es bedeutet, dass die Tabletten wirken und ich weder von ekligen Kopfschmerzen noch von schäbigem Husten wachgehalten werde.
Wenn ich schlafe, störe ich den Körper auch nicht beim Gesundwerden, ich bin damit also sehr zufrieden.

Wenn ich aufwachte, schmiss ich vor allem Codein-Tabletten ein, da habe ich einen angenehmen Rhythmus entwickelt und so lange mich nichts juckt, fühle ich mich auf der sicheren Seite. Magenbluten stelle ich mir deutlich unangenehmer vor, mit den Ibus werde ich also besser nicht übertreiben.

Dass ich aber immer noch entschieden mehr krank als gesund bin, erkenne ich daran, dass ich komplett freiwillig jede Idee einer Mittwochsvormittagsflohmarktteilnahme verworfen habe, dabei war hier heute bestes Wetter und ich bin sicher, der Flohmarkt war ausreichend besucht.
Aber nicht von mir, ich habe geschlafen und wundere mich selber, wie vernünftig ich manchmal sein kann.

Am Abend gab es noch einen Termin mit dem Vermieter, der sich überraschend friedlich zeigte.
Vor zwei Jahren war ich ja noch sehr sicher, dass wir spätestens bis Ende dieses Jahres hier raus sind und hatte das dem Vermieter auch schriftlich zugesichert. Dass sich der Bau jetzt derart verzögert ist blöd, für ihn genauso wie für uns, aber eben auch nicht zu ändern, bis Ende des Jahres wird da sicher nichts so weit fertig, dass wir ausziehen können. Ich hatte ja schon mit dem Schlimmsten gerechnet und mich innerlich dafür gewappnet, in irgendeinen bösen Rechtsstreit mit ihm gehen zu müssen, aber davon war keine Rede. Er wollte jetzt nur die Miete erhöhen und das halte ich für völlig legitim, insofern waren wir fix mit unserer Besprechung fertig. Eine Kündigung wegen Eigenbedarf habe ich nach wie vor nicht, so dass wir uns völlig entspannt den Zeitpunkt aussuchen können, wann es uns mit dem Auszug am besten passt. Glück gehabt
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