anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 17. September 2024
Noch ein letztes Mal, wenn auch anders
Heute war unerwarteterweise nicht der letzte Bürodienstag meines Lebens, der war nämlich schon letzten Dienstag und ist mir gar nicht als letztes Mal aufgefallen.
Dafür habe ich mir heute die letzte AU meines Lebens geholt, denn der Spontanschnupfen, der mich gestern befiel, wurde über Nacht schlimmer, wuchs sich zu einer ausgewachsenen fiebrigen Erkältung aus und heute Morgen fühlte ich mich ganz eindeutig zu gar nichts mehr in der Lage. Für die Fahrt zum Arzt verbrauchte ich die letzten Kräfte, seitdem liege ich mehr oder minder regungs- und willenlos im Bett. Das einzige, was ich aktuell noch will, ist, dass es wieder möglichst schnell vorbeigeht, ich fühle mich wirklich ganz außerordentlich schlecht.

Der Arzt meinte, ich dürfte bis zu drei 800er Ibus pro Tag essen, das gilt dann doch sicherlich auch für nachts, nicht wahr? Mit Ibu geht es nämlich einigermaßen, aber nach 2-3 Stunden ist die Wirkung auch wieder verflogen.

Die AU geht jetzt bis Freitag, so dass ich gestern also nicht nur meinen letzten Montag, sondern überhaupt meinen formal letzten Bürotag hatte, zum Ende hin ging es jetzt doch unerwartet schnell.
Jetzt hoffe ich, dass ich mich bald wieder besser fühle, um den Beginn meines lebenslangen Urlaubs angemessen feiern zu können
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Montag, 16. September 2024
Die lange Woche der letzten Male
Heute: Der letzte Büromontag meines Lebens.

Ich bin ein großer Fan von letzten Malen, weil so (Lebens)abschnitte markiert werden und hinter jedem Ende wartet ja auch ein neuer Anfang.

Das, was heute am Ende des letzten Montags neu begann, war ein fulminanter Schnupfen.
Innerhalb von 10 Minuten schaltete mein Körper von komplett fit auf völlig matsche. Es geschah auf der Fahrt vom Büro nach Hause und ich kam grade noch so von der Garage ins Haus, dort ging ich auf direktem Weg ins Bett und brach erschöpft zusammen.

Grundsätzlich hätte ich mir ja einen angenehmeren Anfang von irgendwas vorgestellt, aber nun tja, man kann nicht immer frei wählen, jetzt hoffe ich, dass ein Schnupfen, der mit so einem Schwung startet, dann vielleicht auch entsprechend zügig wieder erledigt ist
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Sonntag, 15. September 2024
Geschlechterrollen
Herr Buddenbohm schreibt über Helmtraut und Helmbert und es dauert ein wenig, bis ich begreife, dass das Karikaturnamen sind. Wie üblich habe ich mal wieder nicht mitbekommen, dass es längst einen passenden Trend gibt, der sich über das lustig macht, was sich auf Borkum auch zuhauf rumtreibt, was ich aber schon längst nicht mehr als Besonderheit, sondern als betrübliche Normalität wahrnehme.
Diese älteren Paare im Partnerlook gab es schon immer, seit neuestem tragen sie aber auch beide Helm und je mehr behelmte Rentner vor meiner Haustür langfahren, um so fester ist meine Überzeugung, dass ich mich niemals freiwillig so lächerlich mache.

Ja, ja, ich weiß, man kann stürzen und sich verletzen und es ist doch nur vernünftig, blablabla. Aber wieso ist diese Sorte Vernunft erst jetzt so verbreitet? Ich meine, vom Fahrrad fallen und sich dabei zu verletzten - das war auch schon vor 50 Jahren möglich und vor 50 Jahren gab es auch schon Helme. Vielleicht nicht solche wie heute, aber es gab Helme. Reitkappen zum Beispiel. Wieso wurden früher nur Stürze vom Pferd als so gefährlich eingestuft, dass man sich mit einer Reitkappe schützte und nicht die potentiellen Stürze vom Fahrrad? Und jetzt komm mir keiner mit zunehmendem Autoverkehr und dadurch gestiegener Gefahr für Radfahrer. Mag für Städte gelten, aber nicht für Borkum. Im Gegenteil, da ist der Autoverkehr immer weiter eingeschränkt worden und überall ist Zone 30, je weniger Autos hier auf den Straßen rumfahren, um so mehr Radfahrer gibt es, die dafür zunehmend mit Helm. Es ist so so lächerlich.

Und jetzt sag mir keiner, dass die Leute mit den E-Bikes ja viel schneller unterwegs seien als auf einem Bio-Fahrrad. Mag für U40 Typen auf einem E-Mountain-Bike gelten, aber nicht für Rentner auf einem normalen E-Bike. Da fahren nur sehr wenige schneller als 15km/h, ich weiß das, weil ich mich ständig darüber aufrege. Wieso hat man ein E-Bike, um damit dann immer noch so langsam zu fahren, dass ich dahinter Sorge habe, dass ich gleich umfalle, wenn es noch langsamer wird und mich aufrege, wenn ich die Rentnertruppe nicht überholen kann, weil sie natürlich auch am allerliebsten nebeneinander fahren? Vielleicht ist das ja der Grund, weshalb sie alle Helme tragen - sie fallen öfter mal um, weil sie zu langsam unterwegs sind und keine Übung darin haben, ein Fahrrad im Stehen aufrecht zu halten. Ist ja auch nicht so einfach, selbst Profiradfahrer müssen Stehversuche aktiv trainieren.

Gleichzeitig gibt es natürlich auch einzelne Raser-Rentner, die ich genauso hasse, weil sie der festen Überzeugung sind, dass die Straßenverkehrsordnung nicht für Fahrradfahrer gilt. Weder gilt für sie das Rechtsfahrgebot noch so was Lächerliches wie rechts vor links, das gilt auf der Insel zwar überall und an jeder Ecke für alle Autofahrer, Fahrradfahrer im Urlaub sind davon aber nicht betroffen. Diese Raser-Rentner brettern dann sehr gerne mit 25 km/h auf ihrer Straße auch an Kreuzungen hemmungslos gradeaus weiter und scheren sich einen feuchten Kehrricht darum, dass von rechts jemand kommen könnte, der eventuell auch noch Vorfahrt haben könnte. Raser-Rentner tragen übrigens sehr häufig keinen Helm, die sind ja noch jung und dynamisch, da braucht man so ein Teil nicht. Ich habe mir schon mehrfach überlegt, ob ich mir nicht so einen Stuntman-Rugby-Anzug (mit Helm) besorge und mir dann rigoros mein rechts vor links Recht erzwinge, in dem ich einfach genauso stur weiterfahre.

Ich habe über diese Helmsache schon länger nachgedacht und ich besitze als Kompromiss einen Hövding, der wenigstens optisch nicht so peinlich ist, dass ich mich vor allem vor mir selber schämen müsste, aber für Fahrradtouren auf Borkum halte ich auch den in den meisten Fällen für entbehrlich. Wenn ich da vom Fahrrad falle, dann aus eigener Dämlichkeit und fast immer beim Auf- oder Absteigen. Ist wie beim Fliegen, Start und Landung sind das Gefährlichste, dass man unterwegs runterfällt, weil man von einem anderen Verkehrsteilnehmer gerammt wird, ist extrem selten. Und beim Auf- oder Absteigen auf den Kopf zu fallen, nun, dazu gehört dann wirklich so viel Dämlichkeit, dass ich denke, wenn mir das passiert, dann ist es auch gut so, das ist ein klares Signal. Wie es mit mir weitergeht, wenn mein Körper nicht mehr vernünftig funktioniert, weil ich auf den Kopf gefallen bin, habe ich schon lange geregelt, stören würden mich die Folgen dann auch nicht, habe ich hier ja schon ausführlich erläutert.

Dass es im Stadtverkehr sinnvoll sein kann, einen Helm zu tragen, will ich übrigens nicht in Frage stellen - aber auf Borkum gibt es keinen Stadtverkehr, dafür eine irre Menge an Helmtrauts und Helmberts.

Was Herr Buddenbohm ansonsten bei diesen Rentnerpaaren beobachtet, ist mir mangels Aufmerksamkeit selber noch nicht aufgefallen, vielleicht auch, weil ich zwar altersmäßig in die Rentner-Boomer-Kohorte gehöre, aber gleichzeitig auch Zeit meines Lebens noch nie in das typische Mann-Frau-Muster passte, so dass ich mich da auch im Rentneralter nicht mehr einfügen kann.
Herr Buddenbohm stellt also fest, dass bei diesen behelmten Rentnerpärchen immer der Mann voraus fährt und die Frau hinterher. Er sagt immer - und ich staune.
K und ich fahren ja nun auch sehr häufig gemeinsam Rad und in den allermeisten Fällen fahre ich voraus.
K hat eine, nun ja, wie sage ich es freundlich, eine sehr eigenwillige Orientierung. Ich nenne sie natürlich typisch männlich, habe aber nicht genug Vergleichsmaterial, um da eine statistisch relevante Aussage treffen zu können, auf alle Fälle findet er nicht intuitiv und zuverlässig den kürzesten Weg von A nach B.
Ich habe also sehr früh gelernt, dass es klüger ist, wenn ich nicht einfach immer stumpf hinter ihm herlaufe (oder fahre), sondern mir selber Gedanken mache, wie man von A nach B kommt und wenn K voraus geht, bin ich fast immer vor ihm da.
K selber ist dabei grundsätzlich der festen Überzeugung, dass sein Weg der bessere, sinnvollere und normalerweise ganz sicher auch der schnellste sei, weil der kürzeste Weg ja fast nie der schnellste ist, man kennt das. Ampeln, Baustellen, Behinderungen, nein, K findet es fast nie sinnvoll, den kürzesten Weg zu nehmen, weil der länger dauert. Meint er.
Ich diskutiere das nicht mit ihm, soll er seinen schnelleren Weg gehen oder fahren, ich nehme meinen und bin dann eben vor ihm da, ist ja nicht so schlimm.

Wenn man gemeinsam Fahrrad fahren will, ist das allerdings etwas lästig, weil das für die Gemeinsamkeit nicht förderlich ist, wenn K voraus fährt, sich dann für eine seiner seltsamen Abkürzungen entscheidet, von der ich weiß, dass sie locker 2km Umweg bedeuten wird und deshalb hinter ihm auf den kürzeren Weg abbiege.
Wenn wir zusammen Rad fahren wollen, funktioniert das nur, wenn K hinter mir her fährt, sonst bin ich irgendwann weg.
Ich habe dafür einen Rückspiegel an meinem Rad und achte darauf, dass K hinter mir auch noch da ist, K findet Rückspiegel überflüssig, weshalb er gar nicht bemerkt, wenn ich hinter ihm verschwunden bin, auch das nicht praktikabel für eine gemeinsame Radtour.

Weil in meinem Anjeversum also selbstverständlich derjenige vorne fährt, der die bessere Orientierung hat, habe ich noch nie darauf geachtet, ob es da ansonsten eine Männlein-Weiblein-Unterscheidung gibt, die ich total dämlich fände, denn wieso sollte die Orientierungsfähigkeit an das Geschlecht gekoppelt sein?
Ich werde das unbedingt nachholen. Also das Beobachten, wer vorne und wer hinten fährt.

Eine weitere Buddenbohmsche Beobachtung, nämlich die Rollenverteilung bei der Hotelvorfahrt - sie regelt die Details an der Rezeption und er montiert fluchend die mitgebrachten E-Bikes vom Fahrradträge - das träfe auf uns auch nicht zu. Hier bleibt mir nur der Konjunktiv, weil wir genau diese Situation mangels Verreisen und Hotels noch nie in echt durchgespielt haben, aber wenn ich es mir theoretisch vorstelle, dann weiß ich, dass ich K die Räder nicht alleine vom Gepäckträger wuchten lassen würde. Also, auf mein Rad würde ich auf alle Fälle selber aufpassen :-), aber ich glaube, ich wäre fair genug, ihm auch bei seinem Rad zu helfen, denn die Dinger sind sauschwer und zu zweit geht das eindeutig besser.
Dass ich die Dinge an der Rezeption alleine regeln kann, steht außer Frage, aber die Räder baut man doch sinnvollerweise gemeinsam ab, zumindest in unserem Rentneralter. Vor dreißig Jahren, mit einem dreißig Jahre jüngeren Mann, hätte ich den das auch entspannt alleine machen lassen, aber heute doch nicht mehr. Auch Männer werden älter und sind mit 65 nicht mehr so stark wie mit 35. Dafür sind die Fahrräder für ältere Menschen deutlich schwerer als für jüngere. (E-Bike vs. Bio-Bike)
Wenn Herr Buddenbohm das genau so und ausnahmslos beobachtet hat, dann fühle ich durchaus Fremdscham für die verzärtelten Ehefräuchen
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Samstag, 14. September 2024
Alles ganz in Ruhe
K hatte heute einen wahren Energieschub. Am Vormittag fuhr er nach Rheda, es stand eine Wohnungsübergabe an und außerdem wollte er unbedingt schauen, wie die Baustelle aussieht.
Die Bodenplatte des Kellers ist jetzt fertig gegossen und härtet grade aus. Das Wetter ist dafür ideal, weder ist es zu heiß, so dass keine Gefahr besteht, dass der Zement zu schnell trocknet und Risse bekommt, noch ist es so feucht, dass die Baugrube voll läuft, manchmal hat man richtig Glück.

Als ich heute Morgen aufwachte fühlte ich mich, als hätte ich grade einen Iron-Man-Wettbewerb absolviert. Ich war völlig matsche und leer, die Vorstellung, dass ich auch nur als Beifahrer mit nach Rheda fahren müsse, schreckte mich sehr, so blieb ich einfach zu Hause und beschäftigte mich mit Hausputz. Das machte Spaß und als K gegen Mittag wieder da war, war ich schon deutlich zufriedener.

Am Nachmittag hatte er sich mit ein paar Fliegerkumpels zu einem Fliegerausflug verabredet, auch hier schreckte mich schon die Vorstellung, mich dazu überhaupt nur aufzuraffen, also blieb ich wieder zu Hause, erledigte irgendwann die notwendigen Wochenendeinläufe und ruhte mich ansonsten aus.

Als K gegen 19h wieder nach Hause kam, zog er sich fix um und mähte dann den Rasen - ich glaube, das war das zweite Mal, dass er dieses Jahr in Greven den Rasen mähte, jetzt sieht es aber wieder halbwegs ordentlich aus.

Ich machte derweil Abendessen, ich hatte Wachtelbrüstchen gekauft und kombinierte die mit Kartoffelstampf, Spinat und Rührei.

K war sehr zufrieden mit dem Tag, er hatte richtig viel geschafft und als Abschluss ein prächtiges Essen bekommen, ich dagegen bin sehr froh, dass ich mich nicht von Ks Energieschub habe mitreißen lassen, sondern lieber ganz langsam und ruhig hier zuhause vor mich hingedröselt habe. Ich glaube, nach dieser Woche, die gestern ihren krönenden Abschluss in meiner letzten AR-Sitzung für immer hatte, war das bitter nötig.
Es hatte sich über Tage alles auf diese Sitzung zubewegt, und jetzt muss sich die Spannung auch erst langsam wieder abbauen.

Der Maschinist hat einen Text über Wespentöten geschrieben, der mir sehr gut gefiel, und außerdem hatte ich Spaß daran, dass er sich wunderte, wie es Leuten gelingt, einen Like-Button zu drücken, den er doch meint, aktiv abgestellt zu haben.

Hat er nicht, ich habe ihn auch gefunden ;-), ist ganz einfach, man muss das Blog nur im Reader der Wordpress-App aufrufen, da kann man dann so viel auf den Like-Button klicken, wie es einem Spaß macht.

Ich stehe ja nach wie vor in einem konfliktbeladenen Spannungsfeld zu Wordpress, weil ich hartnäckig zu blöd bin, zu begreifen, wie das da alles so funktioniert, mit der Blogprogrammierei. Liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass ich viel zu faul bin, mich ernsthaft mit Wordpress beschäftigen zu wollen, weil blogger.de für mich ja bestens funktioniert und um andere Blogs zu lesen, benutze ich einfach immer nur meine dauergeöffneten Tabs.

Aber um diesen Like-Button zu suchen, habe ich alle Vorbehalte ignoriert und aktiv die Wordpress-App geöffnet, war dann natürlich sehr stolz, dass ich den Knopf dort auch auf Anhieb gefunden habe, war aber gleichzeitig auch froh, dass ich die App danach sofort wieder schließen konnte, komfortabel finde ich die Oberfläche bei Wordpressens nach wie vor nicht
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Freitag, 13. September 2024
Letzte Male
So, das war heute die letzte Aufsichtsratssitzung meines Lebens und sie war so schrecklich wie erwartet, aber jetzt ist es vorbei!
Es wurde geschimpft, getobt und vor allem Schuld über allen und jedem ausgegossen, nur natürlich nicht über den Aufsichtsräten selber, die haben ja schon immer vor allem gewarnt und überhaupt sind sie bösartig betrogen worden, man muss jetzt dringend alle denkbaren Regressansprüche prüfen.

Es ist so mies, so schäbbig, so billig, so niveaulos, es ist einfach nicht zu beschreiben.

Aber ich bin jetzt raus, dafür kamen heute neue Leute rein, die tun mir jetzt schon leid, es soll jedoch nicht mehr mein Problem sein, ich kann es auch alles nicht ändern.

Es war nicht nur die letzte Sitzung meines Lebens, sondern auch eine der längsten, ich war erst kurz vor 18h zu Hause und musste dann erst mal viel Alkohol trinken.

Nächste Woche muss ich jetzt nur noch die letzten Reste aufräumen - und dann ist es irgendwann komplett vorbei.
Nächste Woche um diese Zeit sitze ich mit K beim Japaner (er hat schon einen Tisch bestellt) und wir feiern meine neue Freiheit
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Donnerstag, 12. September 2024
Es hätte genial sein können - Platzhaltereintrag
Blogger.de hat offensichtlich Schluckauf. Deshalb reiche ich den eigentlichen Beitrag für heute später nach

So gegen 19h hatte ich heute einen akuten Aktivitätsschub, ich spürte, wie mir Großes hätte gelingen können, wenn ich mich nicht im Streit mit der online-Oberfläche meines Blog aufgerieben hätte.
Ich schrieb einen Nobelpreis verdächtigen Text, wahrscheinlich den besten Blogtext, der je irgendwo hätte veröffentlicht werden können, wenn ihn die online-Oberfläche des Blogs dann nicht einfach verschluckt und nicht wieder ausgespuckt hätte.

Erst dachte ich, ich schreibe den Text einfach noch mal - aber es war nicht nur der Text im Nirwana des Internets verschwunden, sondern auch die Genialität, die mich umwehte, als ich den Text schrieb und sich direkt in diesem Text breit machte.

Der zweite Textanlauf ist nur ein müder Abklatsch einer lahmen Idee, nichts Großes mehr, schon gar nicht, auch nicht in Ansätzen genial, nur müdes Getippe einer genervten alten Frau, die zu blöd ist, die online-Oberfläche ihres Blogs richtig zu bedienen.

Ich habe ihn wieder gelöscht, so einen Müll muss man nicht veröffentlichen.

Und außerdem hasse ich grade alles und jeden
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Mittwoch, 11. September 2024
Das klappt doch nie
Wegen Wetter habe ich auch diesen Mittwoch alle Flohmarktambitionen gestrichen, außerdem hatte ich auch schon am relativ frühen Vormittag die erste Besprechung, die in einem Einzelgespräch mit einem Kollegen endete, dem ich versucht habe zu erklären, dass es einen Unterschied macht, ob jemand "kritisch nachfragt" oder überall nur Probleme sieht.

Anderthalb Stunden habe ich versucht, es ihm an immer neuen Beispielen und Metaphern zu erklären, ich fürchte, er hat kein Wort verstanden. Denn am Nachmittag war dieser Kollege Teil einer weiteren Besprechung, die ich persönlich als konstruktiv und gut empfand, weil für alle Themen, die mir dieser Kollege vorher wegen fehlender Informationen als problematisch dargestellt hatte, in der Besprechung Lösungen und Lösungswege aufgezeigt wurden.

Als ich im Anschluss an diese Besprechung frohgemut wieder zu diesem Kollegen ging, um mir bestätigen zu lassen, dass doch jetzt alles geklärt und auf einem guten Weg sei, bekam ich zu hören, dass er die Besprechung als völlig überflüssig empfunden hätte, denn die Lösungsmethoden und -wege, die dort vorgestellt wurden, die würden doch niemals sinnvoll funktionieren und er sei jetzt keinen Schritt weiter als vorher.

Normalerweise kichere ich ja immer ein wenig über so aktuelle Psychologie-Modetrends wie zB "Manifestieren", weil ich es schräg finde, mit welchem Eifer manche Menschen an solche Trends glauben und der festen Überzeugung sind, dass ihnen alles gelingt, wenn sie nur fest genug davon überzeugt sind.
Alles, was man tun muss, um sich ein geiles Leben zu verschaffen: Es sich herbeiwünschen und feste dran glauben.

So funktioniert das natürlich nicht - umgekehrt glaube ich aber sofort, dass man viele Dinge nur deshalb nicht erreicht, weil man von Anfang an davon ausging, dass es ja sowieso nichts wird. Viel zu viele Probleme, alles ist schrecklich, das kann niemals funktionieren - genau dann wird es auch nie funktionieren.

Leider gehört dieser Kollege in diese Kategorie, was zur Folge hat, dass er immer versucht, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Naja, und der führt bekanntlich bergab.

Mich macht so eine Geisteshaltung, die er auch noch kombiniert mit einem ungebrochenen Selbstbewusstsein und der Überzeugung, dass er klug, engagiert und sehr leistungsbereit ist, völlig kirre. Wie kann man so negativ sein und gleichzeitig so ignorant gegenüber der objektiven Beurteilung seiner eigenen Leistung?
Denn gut ist nichts von dem, was er da so regelmäßig als Arbeitsleistung abliefert, wenn Teil der Aufgabe war, dass er Probleme lösen soll.
Gut ist er nur, wenn ihm jemand das, was er tun soll, ganz kleinklein vorgekaut und als Brei vor die Füße gespuckt hat. Dann nimmt er die vorbereitete Matsche auf, schmiert sie auf ein Butterbrot und will dafür gelobt werden, wie gut er kochen kann.

Ich glaube, ich werde in diesem Leben kein Menschenfreund mehr - und bin mal wieder sehr froh, dass ich diesen Teil des Lebens samt aller darin befindlichen Menschen in Kürze für immer verlassen kann
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