anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 24. August 2024
Letzter Tag
Letzter Tag auf Borkum für diesen Monat.
Morgen geht es wieder aufs Festland, noch mal vier Wochen Büro, dann drei Monate Überbrückungszeit alleine und dann ist K auch endlich frei und dann,
Na, dann schauen wir mal.

Die Abreise morgen ist das erste Mal keine Abreise mit Abschied und Wehmut, sondern einfach nur ein Wegfahren mit normaler Rückkehr. Ich bin jetzt mal vier Wochen weg, aber danach gibt es nichts, was mich zwangsweise weghält.
Aktuell habe ich geplant, gleich die erste Woche meiner künftigen Lebensfreiheit zu N nach Berlin zu fahren. Wenn ich jederzeit wann ich will auf Borkum sein kann, muss ich es ja endlich nicht mehr als oberste Priorität der frei verfügbaren Zeit führen, sondern habe dann auch ohne Stress Zeit für andere Besuche. Bisher fand ich jede freie Zeit, die ich nicht auf Borkum war, tendenziell vergeudete Zeit und war deshalb sehr geizig mit sonstigen Unternehmungen. Aber wenn es plötzlich keine Zeitbeschränkung mehr gibt, na, dann ist selbstverständlich auch Zeit für andere Dinge im Leben. Schon witzig, wie schnell sich da die grundlegende Einstellung ändert.

Weil ich ja jetzt nicht für längere Zeit abreise, sondern nur mal vorübergehend nicht da bin, habe ich auch nicht das Gefühl, ich müsste das Haus jetzt schon wintertauglich machen oder in einen vergleichbaren Grundzustand versetzen.
Morgen wird das Haus einmal gesaugt und gewischt, die Bäder werden geputzt, die Küche natürlich ordentlich sauber gemacht, aus dem Kühlschrank werden alle verderblichen Dinge per Kühltasche nach Greven transportiert, aber eine Grundausstattung bleibt hier und der Tiefkühler läuft auch weiter, der Haushalt wird also nur in einen urlaubsabwesenden Ruhemodus versetzt, kann aber jederzeit sofort wieder ohne größeren Vorlauf problemlos hochgefahren werden.

Vielleicht kommen wir an den Wochenenden kurz vorbei, hängt vom Wetter ab und von den sonstigen Verpflichtungen, die nächste Fähre fürs Auto habe ich für den 11. Oktober gebucht.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit müssen wir aber vorher auf alle Fälle noch mal hier Dinge erledigen, denn K hat ein Gartenhaus als Bausatz gekauft und der wird offensichtlich in Einzelteilen nach und nach geliefert. Fünf Sendungen mit Zubehörteilen sind schon da, es fehlt aber noch einiges, es wird spannend, wie wir hier die Logistik in Griff bekommen.

Den Plan, das alte Gartenhaus abzureißen und auf der gegenüberliegenden Seite im Garten ein neues Haus aufzustellen, diesen Plan habe ich ja schon seit vier Jahren.
In der Zwischenzeit ist immerhin der Untergrund für das neue Gartenhaus gepflastert und auch vo9rm Haus ist einiges passiert, heute sieht es so aus:





Das alte Gartenhaus ist mittlerweile komplett von Efeu überwuchert, da wird man eine Machete brauchen, um das alles abzureißen.



Aber jetzt sind wir immerhin schon so weit, dass ein neues Gartenhaus irgendwann vollständig geliefert sein wird, dann muss es nur noch aufgebaut werden.

Und das alte muss abgerissen werden, usw.

Da diese Aktion aber nun in deutlich nähere Nähe gerückt ist, erschien es mir klug, wenigstens Teile des Inhalts des Gartenhauses in der Zwischenzeit auszulagern, zumindest die, die in der nächsten Zeit wahrscheinlich nicht mehr gebraucht werden, sprich: die Terrassenmöbel.
Je weniger Kram noch in dem Haus steht, umso übersichtlicher wird die Abbruch- und Umräumaktion.

Das Vaterhaus eignet sich hervorragend als Zwischenlagerstätte, und so brachten wir vier Stühle und eine Liege dorthin - Cabrios sind für solche Vorhaben sehr praktisch.



Am Nachmittag machten wir noch eine größere Radtour, K wollte zum Flugplatz, weil es ein Update für die Avionik des Fliegers gegeben hatte und das wollte er gerne installieren. So fuhren wir über den Sommerdeich und die Außenweiden, es war ein herrlicher Wind, der auf der Hinfahrt zum Glück von hinten kam, auf der Rückfahrt nahmen wir den deutlich geschützteren Weg durch die Dünen.



Am Abend gab es ein großes Resteessen, jetzt läuft die letzte Spülmaschine, morgen spülen wir von Hand.

Am Vormittag hatte ich noch eine letzte Maschine Wäsche angeworfen, die Wäsche trocknete am Nachmittag genau zwischen zwei dicken Regenschauern, das war ein gelungenes Timing
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Freitag, 23. August 2024
Dies und das
Heute um 11h hatte ich mich mit der örtlichen Friseurin zu meinem jährlichen Haarschneidetermin verabredet.
Ich möchte meine Haare immer noch weiter wachsen lassen, aber die strubbeligen Zipfel müssen mal ordentlich gradegeschnitten werden.

Sie hat die Haare zu einem Zopf zusammengefasst und dann ca. 7cm abgeschnitten, anschließend wurde das ganze noch Strähne um Strähne nachkorrigiert und überprüft, zum Glück ist aber noch genug Länge übrig geblieben, um einen Zopf zu machen.



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Ich habe neulich aus reiner Neugier schwarze Zahnpasta gekauft. Angeblich soll sie die Zähne besonders weiß machen.



Da mein Hauptkriterium bei der Auswahl von Zahnpasta der Geschmack ist, wird es wohl bei dem einmaligen Kauf bleiben. Sie schmeckt mir deutlich zu sehr nach nichts. Der schöne Geputztezähnegeschmack ist nach dem Zähneputzen ruckzuck verflogen, da lohnt sich die ganze Zähneputzerei nicht für.

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Ich habe mich heute entschieden, außer meinen Dateien nun auch alle meine Fotos in der Nextcloud zu speichern. Ich habe eben im Energiemanagement des Rechners die Energiesparoption deaktiviert, damit der Rechner die Nacht über an bleibt und sich mit der Nextcloud synchronisiert. Bisher ging er sonst automatisch nach 30 Minuten in den Ruhestand, wenn er nicht benutzt wird, dadurch wird aber sofort die Synchronisation abgebrochen und das ist ja nicht im Sinne des Erfinders. Da alle Fotos zusammen knapp 200GB ausmachen, dauert es eine Weile, bis das alles hochgeladen ist. Ich hoffe, morgen früh ist alles aktualisiert.

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Den Rest des Tages habe ich mich mit meiner eigenen Steuererklärung rumgeplagt und mehrfach kräftig über die geänderten Formulare in 2023 geflucht. Insbesondere bei den Einkünften aus Vermietung ist sozusagen alles anders als im Vorjahr, was bedeutet, dass keine Zahlen aus dem Vorjahr übernommen wurden und man sowieso alles komplett neu aufschlüsseln muss. Ich muss also nicht nur die Formulare komplett neu ausfüllen, sondern auch alle meine Excel-Vorlagen an die geänderte Struktur anpassen. Wenn J daneben gesessen hätte, hätte er wieder gesagt, dass ich an Technik-Tourette leide.....

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Das Wetter draußen probt eine Sommersturmflut, es ist richtig, richtig was los. Nach der Fahrt zum Friseur war ich froh, nicht mehr raus zu müssen. K sorgt sich um den Flieger, der hoffentlich fest genug angebunden ist
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Donnerstag, 22. August 2024
Sterben
Die Kaltmamsell verlinkt einen Artikel über das Sterben aus der SZ, der hinter der Paywall steht. Sie sagt, es ist einer der wenigen Artikel, den sie in Papier behalten hat.

Mich macht das neugierig, denn Sterben interessiert mich. Ich habe mir den Artikel deshalb in einer freien Form hinter der Paywall besorgt. Und ja, es ist ein wirklich sehr guter, beeindruckender Artikel, kann ich ebenfalls nur empfehlen.

Mit jedem Tag, den man älter wird, rückt nicht nur das Büroende näher, sondern auch der eigene Tod.
Wie schnell das mit dem Büroende geht, habe ich grade live erlebt und ich habe mich auf meinen letzten Arbeitstag ja nun wirklich gefreut. Wenn man sich auf etwas freut, dauert die Wartezeit oft länger und trotzdem ging es zum Schluss dann sehr schnell.

Ich freue mich auch schon auf meinen Tod, ich stelle mir das wie das potenzierte Büroende vor: Endgültig ALLE Verantwortung abgeben, auch die für den eigenen Körper und die eigenen Atemzüge und sich um nichts, einfach gar nichts mehr kümmern müssen. Niemand mehr der nörgelt, der sich beschwert, dass man irgendetwas noch nicht erledigt hat, niemand mehr, der schlechte Witze macht und erwartet, dass man einen Humor teilt, den man im besten Falle albern, aber sicher nicht witzig findet, niemand mehr, der seltsame Meinungen und Ansichten hat und sie als gottgegebene Selbstverständlichkeit betrachtet, denen zu widersprechen sinnlos ist, niemand mehr, der erwartet, dass man Dinge tut, zu denen man keine Lust hat.
Keine Aufgaben mehr, keine To-Dos, unendliche Ruhe, für immer.

Okay, es bedeutet natürlich auch gleichzeitig, dass es kein Glück mehr gibt, dass man niemals mehr dieses unbeschreibliche Gefühl des "ach, ist das schön so" empfinden wird. Kein Lachen mehr, auch keine wirklich witzigen Witze mehr (gibt es selbstverständlich auch, ich habe schließlich einen Westfalenmann), all das verschwindet natürlich genauso wie die lästigen Seiten des Lebens. Deshalb gebe ich mir sehr viel Mühe, die schönen Dinge des Lebens jetzt noch so intensiv wie möglich zu genießen. Ich wüsste sehr gerne, wann mein letzter Tag ist, dann kann ich das besser organisieren, das mit dem Genießen, dann kann ich sicher sein, dass ich bis dahin auch wirklich alles erledigt und mitgenommen habe, um wenigstens für die letzten Jahres des Lebens eine maximal unbalanzierte Work-Life-Balance, nämlich viel mehr Life als Work, anzustreben, alles andere wäre doch sonst nur traurig verschwendet.

Aber noch bin ich so fit und gesund, dass es keinen Anlass gibt, den letzten Tag schon jetzt künstlich zu planen. Aktuell müsste es ein Unfall oder ein großer Zufall sein, der mich spontan und ohne Vorwarnung aus dem Leben reißt, dann soll es mir auch recht sein, ich finde, ich hatte auch nur bis hierhin schon ein sehr schönes Leben. Aber natürlich geht da noch was, noch gibt es viele Pläne und eine hohe Erwartung an noch sehr viele "ach, ist das schön so-Momente", aktuell fühle ich mich wie arbeitstechnisch mit Anfang 50, als mir klar wurde, dass es bis zur Rente zwar noch eine längere Zeit hin ist, dass ich sie aber schon am Horizont erahnen kann. Selbstverständlich habe ich ab 50 nicht konsequent auf die Rente hingearbeitet - aber ich habe mich schon damals auf diesen Zeitpunkt gefreut, weil ich dachte, wenn es denn irgendwann soweit ist, dann ist es auch gut. Dann habe ich beruflich alles erlebt und erreicht, was es zu erleben und zu erreichen gab, dann kann man sich anderen Dingen zuwenden.

Ungefähr so geht es mir jetzt auch mit dem Tod, ich freue mich darauf, dass es irgendwann gut ist, dass man irgendwann alles erlebt und erledigt hat, was das Leben zu bieten hatte. Weshalb man sich vor dem Tod fürchten sollte, habe ich noch nie verstanden und den letzten Tag genau so präzise zu kennen, wie den letzten Arbeitstag, das halte ich einfach für praktisch.

Furcht habe ich vor einem langen Siechtum, wenn man zu nichts mehr nutze ist, vor allem nicht für sich selber, wenn man sich und anderen nur noch eine Last ist, das finde ich eine grässliche Vorstellung. Ich kann alles alleine - wenn das nicht mehr funktioniert, dann will ich auch nicht mehr weiter. Ich habe deshalb mit meinen Kindern vereinbart, dass sie sich darum kümmern werden, dass mir so ein Ende erspart bleibt. Mein Vater ist seit über sechs Jahren in diesem Heim, mittlerweile kann er kaum noch etwas selber, mich gruselt es immer, wenn ich ihn besuche. Ich grusele mich aber nicht für ihn, denn er ist offensichtlich und nach eigener Aussage total zufrieden, für ihn gibt es also überhaupt keinen Grund an seiner Situation irgendetwas zu ändern. Ich grusele mich nur vor der Vorstellung, dass es mir auch mal so gehen könnte, und das will ich so ausdrücklich ganz bestimmt nicht!!!!, dass ich gar nicht genug Ausrufzeichen hinter diese Aussage setzen kann. Ich habe einen Arzt und einen Pharmazeuten als Sohn, die werden hoffentlich einen Weg finden, mir so etwas zu ersparen, allerdings bin ich durch meine Forderung nach einem vorzeitigen Ende auch sehr erpressbar, wie mir N neulich klipp und klar deutlich machte: "Tja, Mama, dann musst du ab jetzt immer sehr nett zu uns sein, sonst lassen wir dich einfach leben."

Diesen oben verlinkten Text über das Sterben fand ich vor allem deshalb wichtig, weil er für mich den Sterbevorgang als solches deutlich fassbarer, geerdeter und besser vorstellbar machte. Sterben selber ist nicht schlimm, nur endlos langes Dahinsiechen, das sollte man vermeiden.

Je länger ich darüber nachdenke, umso besser finde ich übrigens auch den Vergleich des eigenen Verscheidens mit dem Ausscheiden aus dem Berufsleben, denn beides ist halt ein harter Cut, beides macht man nur einmal im Leben und in beiden Fällen weiß man nicht, ob es sich nachher auch so anfühlt, wie man es sich vorher vorgestellt hat.
Der Unterschied ist zwar, dass es nach dem Sterben kein Nachher mehr gibt, aber ich denke, der Weg dorthin ist das Entscheidende. Sowohl zum Ver- als auch zum Ausscheiden. (Sorry, diese Wortwitze lagen so anbiedernd rum, da konnte ich nicht dran vorbei.) Und Witze machen sollte man in jedem Scheidungsfall, egal ob Ent-, Ver- oder Ausscheidung. (Ist ja schon gut, ich höre jetzt auf.)

Meinen Countdownzähler auf dem Handy habe ich übrigens schon gelöscht, die restlichen Tage kann ich mir jetzt auswendig merken, das ist alles nicht mehr so wichtig. Interessant fand ich aber die letzten sechs Wochen, weil ich in dieser Zeit schon mal üben konnte, wie das ist, ohne das Büroverpflichtungsfühl im Hinterkopf. Nicht mehr arbeiten zu müssen, keine Aufgabe mehr zu haben, seine Position im sozialen Gefüge des Kollegiums zu verlieren, dafür seinen neuen Privatalltag selber und komplett anders strukturieren zu müssen, neue Beziehungen zu Menschen aufzubauen, für die man bisher keine Zeit oder keine Energie hatte, sich einen komplett neuen Platz im Leben und in der Gesellschaft suchen. Ich finde durchaus, dass das Ausscheiden aus dem Berufsleben genau so etwas maximal Veränderndes hat, wie das Ausscheiden aus dem Leben selber. Danach geht es komplett anders weiter - und wer weiß schon, was nach dem Tod kommt
?

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Mittwoch, 21. August 2024
Wofür lebt man eigentlich?
Ich habe mich neulich mit K über Frugalisten unterhalten und habe ihm erklärt, dass die ursprünglich Idee dahinter im Rahmen der Finanzkrise, also ca. 2008 aus der sogenannten FIRE-Bewegung stammt. FIRE steht für Financial Independence, Retire Early, also finanzielle Unabhängigkeit und möglichst frühzeitiger Ruhestand.

Frugalismus ist eine Lebensphilosophie, die auf einem sehr bewussten und sparsamen Umgang mit Geld basiert.
Der typische Frugalist gehört zu den Besserverdienern, die einen Großteil ihres Einkommens sparen, ihr Kapital bewusst anlegen und verwalten und immer genau wissen, wie viel und wofür sie ihr Geld jeden Monat ausgeben.

Wenn man alle seine monatlichen Einnahmen und Ausgaben in einer detaillierten Buchhaltung erfasst, bekommt man schnell ein gutes Gefühl dafür, wie viel Geld man so durchschnittlich im Monat benötigt und wird auch gleichzeitig auf die typischen kleinen Geldfresser aufmerksam, die nur Geld kosten ohne einen zusätzlichen Nutzen zu bringen.

Im Ergebnis gibt man sein Geld also sehr viel bewusster aus, in dem man zB gezielt auf Sonderangebote achtet, Spontankäufe vermeidet und sich bei teuren Investment aktiv nach Alternativen oder Substitutionsprodukten umschaut, man optimiert also sein Ausgabeverhalten.

Frugalismus hat nichts mit Minimalismus zu tun, Minimalisten möchten so wenig Dinge besitzen wie möglich, weil sie sich von Dingen belastet fühlen. Solche Gefühle haben Frugalisten nicht, im Gegenteil, sie sind oft echte Jäger und Sammler.
Das Ziel eines Frugalisten ist die finanzielle Unabhängigkeit, die, wenn man sie vollständig erreicht hat, bedeutet, dass man nur noch macht, was einem Spaß macht.

Ich finde diese Lebensphilosophie durchaus sympathisch und glaube, dass ich mein Leben und meinen Umgang mit Geld intuitiv schon immer so gestaltet habe. Ein früher Ruhestand ist nicht das Hauptziel des Frugalismus, es ist aber sozusagen ein Abfallprodukt, denn wenn sich durch das regelmäßige Sparen irgendwann so viel Vermögen angesammelt hat, dass man sich ausrechnen kann, dass man damit bis an sein Lebensende auskommt, ohne durch aktive Erwerbsarbeit gezwungen zu sein, noch immer weiteres Einkommen dazu zu verdienen, dann geht man immer dann in den Ruhestand, wenn man seine Arbeit bisher eben hauptsächlich aus Erwerbsgründen erledigt hat. Wenn man finanziell unabhängig ist, muss man halt nicht mehr arbeiten.

Ich habe auch mein Leben lang ein hohes Verlangen nach finanzieller Unabhängigkeit gehabt und die erreicht man nicht nur dadurch, dass man irre viel Vermögen anhäuft, sondern genauso gut auch dadurch, dass man gar nicht so viel braucht - und genau das war meine Grundausrichtung. Ich kaufe die allermeisten Dinge nur gebraucht auf dem Flohmarkt oder bei ebay, achte sehr stark auf Sonderangebote und meine Hobbys sind schlafen und lesen - ich gerate also nur sehr selten in Versuchung, viel Geld auszugeben und komme deshalb mit einem relativ kleinen Monatsbudget wunderbar aus.

Ich habe nie bewusst auf irgendetwas verzichtet, ich hatte von ganz alleine gar kein Bedürfnis nach vielen Dingen, für die andere Mensch sehr viel Geld ausgeben und so passierte es von ganz alleine, dass ich fast immer deutlich mehr verdient habe als ausgegeben und irgendwann wurde mir klar, dass ich das, was sich da im Laufe der letzten 40 Jahren so angesammelt hat, gar nicht mehr ausgegeben bekomme, wenn ich so weiter lebe.
Aus dem Grund höre ich mit der für mich inzwischen nur noch lästigen Erwerbsarbeit ja auch fünf Jahre eher auf als das per Altersrentenbeginn vorgesehen wäre. Ich muss kein Geld mehr verdienen, ich kann das, was da ist, einfach nur noch ausgeben, das langt mehr als dicke.

Im Grunde bin ich also ein echter Frugalist, auch wenn ich nicht mit 40 aufhöre zu arbeiten, sondern erst mit 62, aber immerhin.

Was mich an Ks Antwort dann allerdings sehr faszinierte, war seine gesellschaftspolitische Kritik an dieser Lebensphilosophie, er sagte nämlich: "Wenn das alle so machten, dann wäre die Gesellschaft sehr schnell am Ende. Wenn alle nur noch faul rumliegen wollen und keiner mehr bereit ist zu arbeiten, das kann doch nicht funktionieren."

Darüber habe ich jetzt ausführlich nachgedacht und bin am Ende bei der großen Frage nach dem Sinn des Lebens gelandet. Leben wir wirklich vor allem deshalb, um im Leben "etwas zu erreichen", um "voranzukommen", "Leistung zu bringen" und dafür zu sorgen, dass es uns "immer besser geht"?

Ich glaube, genau hier liegt der Fehler im System, denn ich bin fest davon überzeugt, dass das nicht der Sinn des Lebens ist. Dass wir uns quälen und schuften und immer weiter machen, auch ohne dass wir daran Spaß haben.
Ich glaube, der Sinn des Lebens ist einfach nur die Existenz. Dass wir einfach nur da sind - mehr Sinn gibt es nicht. Alles andere haben uns Leute eingeredet, die selber davon profitieren, wenn sich andere abrackern. Allerdings ist das System, in dem wir leben, inzwischen so fest darauf ausgerichtet, dass es für den einzelnen gar nicht mehr so leicht ist, einfach nur zu existieren, es bedarf viel Überlegung, Planung, Vorsorge und genaues Taktieren. Wenn man aber alles richtig macht (und Glück gehört natürlich auch dazu), dann darf man meiner Meinung nach auch sehr gerne sehr früh in den Ruhestand gehen, wenn man das möchte
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Verpasst
Das Datum für Dienstag habe ich verpasst, seit einer Stunde ist schon Mittwoch, aber manchmal dauert ein Tag länger als erwartet.

Ich hatte mir für den Abend Besuch eingeladen und nachdem wir uns 2-3 Stunden sehr gut unterhalten hatten, war es plötzlich deutlich nach Mitternacht.

Keine Ahnung, wie das passieren konnte, irgendjemand hat da mittendrin ein paar Stunden geklaut, so lange können wir unmöglich gequatscht haben, Fakt ist aber, dass ich keine Gelegenheit zum bloggen hatte und noch nicht mal bemerkte, dass ich keine Gelegenheit haben werde, weshalb ich mir auch weder eine Blogvertretung organisiert noch einen Platzhaltereintrag mit zeitlich passenden Erstellungsdatum reserviert habe.

Aber dafür hatte ich einen sehr netten Abend und gehe jetzt sehr zufrieden ins Bett
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Montag, 19. August 2024
Schlechtschmeckergedanken
Dieser Tag ging heute ausgesprochen schnell um und dabei habe ich mich gar nicht im ausführlichen Nichtstun geübt, sondern allerlei Dinge erledigt, viel telefoniert, eine Zeitlang am Computer gesessen und den E-Mail-Eingang aufgeräumt, K zum Flugplatz gebracht, auf dem Rückweg eingekauft und Pfandflaschen weggebracht, das dauerte alles seine Zeit.
Als ich wieder zu Hause war und nachsah, wo K inzwischen ist, war er schon gelandet. Er hat heute mit 88 Minuten für Haustür-Haustür einen neuen Rekord aufgestellt, davon 44 Minuten Flugzeit, die anderen 44 Minuten sind die Fahrten zum und vom Flugplatz sowie die Flugvor- bzw. nachbereitungen. So ein Flieger verlangt etwas mehr Aufmerksamkeit als ein Auto, da kann man nicht einsteigen und losfliegen, sondern muss immer erst diverse Dinge prüfen und die Abstellsicherungen entfernen bzw. wieder anbringen.

Am Nachmittag habe ich mich dann damit beschäftigt, das Haus aufzuräumen und sauber zu machen und weil am Abend alles so schön ordentlich war und ich mich wie ein erwachsener Mensch mit Disziplin und Ernsthaftigkeit fühlte, habe ich dann noch angefangen, mir selber ein richtiges Essen zuzubereiten. Wenn ich ganz alleine bin, mache ich so etwas normalerweise nie, sondern ergebe mich sofort der fortgeschrittenen Verlotterung und lebe von Butterbroten und Chipsen.

Heute war hier aber auf allen Ebenen Ordnung angesagt und so habe ich nicht nur einen Liter Erdbeerlimonadensirup hergestellt, sondern auch eine Schüssel Obstsalat zusammengeschnibbelt (die Melone musste weg) und einen großen gemischten Salat mit gerösteten Pinienkernen und selbstgemachten Croutons, Melone, Feta und Tomaten hergestellt und dazu frische Ravioli mit Käsefüllung produziert. Von allem ist jetzt noch reichlich da, deshalb finde ich Kochen für eine Person immer blöde, aber heute war mir danach.

Während ich so versonnen in der Küche vor mich hinschnibbelte, habe ich mir überlegt, dass ich ganz klar kein Feinschmecker bin. Alles, was in so schicken Feinschmeckerlokalen auf der Karte steht, ist üblicherweise nicht so meins, einer der Gründe, warum ich so ungern auswärts essen gehe - ich mag das allermeiste nicht.

Und wenn ich es doch mag, dann ist es mir meist zu teuer. Als wir das letzte Mal beim Griechen essen waren, hat es 80 € für zwei Personen gekostet - und wenn ich mir überlege, was ich für 80 € sonst so alles kaufen kann, dann finde ich Essen gehen eben einfach nur ungemein teuer und im Vergleich zu dem, was ich als Essen selber mache, finde ich das Essen im Restaurant halt auch nicht mehr als zehnmal so toll.

Außerdem ist auswärts essen unbequemer als zuhause, da sind fremde Leute, die einem ins Essen quatschen und Krach machen, oft riecht es nach irgendwas, die Stühle sind unbequemer als die eigenen und man kann/will nicht in den bequemen Schlumperklamotten ausgehen, sondern muss sich erst umständlich fertig machen. Dann muss man Wege zurücklegen, auf die Bedienung warten und wenn man Wein oder Bier zum Essen trinkt, ist das mit der Rückreise meist hart an der Grenze des Erlaubten. Aus all diesen Gründen gehe ich nicht gerne auswärts essen, der Hauptgrund ist allerdings wirklich, dass ich so ungemein viele Dinge nicht mag.

Ich habe ganz klar keine Feinschmeckerzunge, so Süppchen mit geraspeltem Trüffel oder ähnlichem Chichi sind einfach nur verschwendet an mich, dafür habe ich aber eine ausgesprochen gut funktionierende Schlechtschmeckerzunge - ich kann sofort sagen, was mir alles nicht schmeckt
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Sonntag, 18. August 2024
Traum und Wirklichkeit
Letzte Nacht habe ich geträumt, dass K seinen Vertrag über den 31.12.2024 hinaus verlängert, weil seine Firma keinen Nachfolger für ihn gefunden hat und ihm ein attraktives Angebot machte, wenn er länger bliebe.
Weil er wusste, dass ich mich darüber maßlos aufregen würde, hat er mir das erst am 29.12. gesagt. Das macht er immer so, wenn er weiß, dass ich mich über irgendeine Sache sicherlich aufregen werden, erzählt er es mir immer erst ganz kurz vor knapp, dann ist die Zeit, in der er meine schlechte Laune ertragen muss, kürzer.

In diesem Fall hatte er sich allerdings verschätzt, denn meine Grundhaltung "leiwer duad as slav" bringt mich dazu, bestimmte Dinge einfach gar nicht zu akzeptieren.
Some things are not negotiable, dann eben tot, alles besser, als anderen Menschen mit ihren unfassbaren Unverschämtheiten nachzugeben.
Ich habe, wenn eine bestimmte Linie überschritten ist, eine Opferbereitschaft von mehr als 100%.

Und so habe ich mir im Traum diese Nachricht angehört und postwendend damit begonnen, den Haushalt in Greven aufzulösen. Nach einem Monat war alles verkauft oder verschenkt, das Haus in Greven war leer und ich packte die letzten Dinge, die ich nicht doppelt besaß und behalten wollte in mein Auto und fuhr nach Borkum. Wo K künftig wohnen würde, interressierte mich überhaupt nicht, er ist schließlich verheiratet, soll er doch wieder bei seiner Ehefrau einziehen. Nicht mein Problem, er interessiert sich ja auch nicht für meine Themen, sonst hätte er das mit der Vertragsverlängerung niemals gemacht.

Da ich jetzt künftig nur noch ein Zuhause haben würde, begann ich auf Borkum das Haus umzuräumen, damit es für einen ausschließlichen Daueraufenthalt besser zu mir passt als in der jetzigen Aufteilung.
Aktuell ist es so, dass jedes der drei Kinder im Erdgeschoss ein eigenes Zimmer hat, außerdem gibt es im Erdgeschoss noch die Wohnküche, ein großes Bad und mein Mini-Bastelzimmer. In der ersten Etage befindet sich das Wohnbüro mit dem Kaminofen, mein/unser Schlafzimmer und ein kleines Duschbad. Unter der Prämisse, dass jedes der Kinder hier genau so ein Zuhause haben soll wie ich, ist das eine sehr vernünftige Aufteilung.

Wenn ich hier aber künftig überwiegend alleine wohnen werde und die Kinder nur noch ab und zu zu Besuch kommen, dann ist eine geänderte Raumverteilung sinnvoll.
Ich beschloss also, dass künftig ich im Erdgeschoss wohnen und in der ersten Etage die Gästezimmer sein werden.
Dort sind zwar nur zwei und keine drei Zimmer mehr, aber wenn alle drei Kinder gleichzeitig zu Besuch kommen, dann müssen sich zwei von ihnen eben ein Zimmer und ein Bett teilen. Das machen sie übrigens heute schon so, wenn wirklich alle drei da sind (zu Weihnachten) schlafen sie oft sogar zu dritt in einem Bett, ich gehe also davon aus, dass sie das überleben werden.

Mein Hauptproblem ist der Kaminofen, denn der macht die Räume im Obergeschoss schon besonders gemütlich, aber ein Kaminbauer sagt mir, dass ich an einem Kamin durchaus auch zwei Öfen anschließen kann und so kaufe ich einfach einen zweiten Kaminofen und schließe ihn im Erdgeschoss in dem Zimmer an, das künftig mein neues Wohnbüro wird.
Das dritte ZImmer wird zu einem entschieden komfortableren und praktischeren Bastelzimmer, im Ergebnis ist das Haus, bis auf die zwei Stufen vor dem Eingang, die ich durch eine Rampe ersetzen kann, wenn es notwendig sein sollte, damit fast barriefrei und ich habe dort alles, was ich für ein dauerhaftes Alltagsleben brauche.

Als ich aufwache, denke ich noch eine Zeitlang darüber nach, dass es vielleicht wirklich eine gute Idee ist, die Raumverteilung auf längere Sicht mal zu ändern, es hätte für mich/uns den Vorteil, dass wir die ziemlich steile Treppe ins Obergeschoss sozusagen gar nicht mehr benutzen müssten, denn wenn oben die Gästezimmer wären, könnten sich die Gäste ja auch selber um die Reinigung etc. kümmern, wenn sie da sind, ich führe hier ja schließlich kein Hotel mit all inklusive Service.

Während ich diesem Traum noch weiter hinterherhänge, teilt mir K mit, dass er morgen leider schon sehr viel früher zurück müsse, er hätte da um 14h einen Termin, der nicht verschiebbar gewesen sei und ich denke mir, da kuck mal an.

Meine Haltung zum persönlichen Einsatz für bezahlte Lohnarbeit hat sich in den letzten Monaten immer mehr Richtung "nein" verschoben. Ich finde, dieser Teil des Lebens ist jetzt vorbei und ich freue mich wie Bolle auf einen neuen Abschnitt, in dem es keinerlei Kompromisse mehr zu Lasten meiner privaten Interessen gibt, weil es einfach überhaupt keinen Grund mehr gibt, auf externe Verpflichtungen für bezahlte Arbeit Rücksicht zu nehmen
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Samstag, 17. August 2024
Ausflugstag
Heute wollten C und ihre Freundin wieder zurück nach Bielefeld, weil sie morgen dort eine lange geplante Verabredung haben und K erklärte sich bereit, sie nach Leer zu bringen, damit ist die Reisezeit für sie ungefähr halbiert, denn Fähre bis Emden und dort Zug mit Anschluss zur Weiterreise braucht schon deutlich über drei Stunden.

So dauerte der Flug nur genau 20 Minuten, ich hatte vor dem Abflug schon ein Minicar bestellt, was am Flugplatz bereits auf uns wartete.Wir stiegen zu viert ein und K und ich ließen uns am Emspark absetzen, die Mädchen fuhren weiter bis zum Bahnhof, erreichten pünktlich den passenden Zug und hatten so eine ausgesprochen bequeme Rückreise.
K und ich machten derweil eine Shoppingtour durch TK Maxx und die sonstigen Läden im Emspark, die sehr erfolgreich war, denn wir haben sozusagen nichts gekauft, was viel Geld gespart hat und gleichzeitig haben wir jetzt das gute Gefühl, nichts verpasst zu haben und auch wirklich nichts zu benötigen. Das ist wundervoll.

Vom Emspark gingen wir zu Fuß bis zu dem Heim, wo der Vater wohnt, der freute sich riesig über den unerwarteten Besuch, dann bestellten wir uns wieder ein Minicar und ließen uns zurück zum Flugplatz bringen, eine halbe Stunde später waren wir wieder auf Borkum, fuhren nach Hause, steckten ein Brathähnchen in die Backröhre, zogen uns um und gingen schwimmen (bzw. ich gehe ja nur baden, aber K schwimmt tapfer seine Bahnen hin und her.)

Als wir wieder zurück kamen, setzte ich noch einen Topf Kartoffeln auf, dann zogen wir die nassen Schwimmsachen aus, duschten kurz das Salzwasser ab, mixten uns einen Feierabenddrink und dann war auch schon das Brathähnchen und die Kartoffeln fertig. Dazu gab es einen Gurkensalat. Wir setzten uns zum Essen auf die Terrasse, wo wir ausgiebig von den Mücken dort getrietzt wurden, dieses Jahr sind die wirklich ganz besonders eklig.

Inzwischen habe ich alle Stiche mit dem Mückenbrenner bearbeitet und freue mich jetzt auf mein Bett
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