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Sonntag, 7. April 2024
Packen
anje, 23:54h
Oh, huch, der Tag ist um und ich bin noch nicht fertig. Ich packe noch Koffer, weil...
weil ich keine Übung im Kofferpacken habe
weil ich Kofferpacken hasse
weil ich ja eigentlich nie mehr irgendwohin verreise, bloß um mir das Koffer packen zu sparen
weil ich jetzt für drei Tage Anziehsachen aussuchen muss, die mindestens fünf verschiedenen Anforderungen genügen müssen, von bequem (selbstverständlich) über Gala bis Speeddating und Tageskongress in der Messe mit viel Laufen und Stehen und außerdem noch viel Stauraum für Handy, Taschentuch und Hotelkarte.
Es ist also kompliziert.
Eingepackt habe ich schon fünf Paar Schuhe, K meint, das wäre zu viel für drei Tage, ich überlege, ob ich nicht sicherheitshalber doch noch zwei weitere Paar einpacke, man weiß ja nie.
Es fehlt noch der Kulturbeutel und irgendwelche Schmuck/Accessoires/Anhängsel oder so, aber ich glaube, das mache ich erst morgen früh.
Ansonsten lief der Tag wie geplant, ich bin mitsamt dem Kühlschrankinhalt wieder in Greven, wir haben unterwegs den Vater besucht, mehr ist nicht passiert
.
weil ich keine Übung im Kofferpacken habe
weil ich Kofferpacken hasse
weil ich ja eigentlich nie mehr irgendwohin verreise, bloß um mir das Koffer packen zu sparen
weil ich jetzt für drei Tage Anziehsachen aussuchen muss, die mindestens fünf verschiedenen Anforderungen genügen müssen, von bequem (selbstverständlich) über Gala bis Speeddating und Tageskongress in der Messe mit viel Laufen und Stehen und außerdem noch viel Stauraum für Handy, Taschentuch und Hotelkarte.
Es ist also kompliziert.
Eingepackt habe ich schon fünf Paar Schuhe, K meint, das wäre zu viel für drei Tage, ich überlege, ob ich nicht sicherheitshalber doch noch zwei weitere Paar einpacke, man weiß ja nie.
Es fehlt noch der Kulturbeutel und irgendwelche Schmuck/Accessoires/Anhängsel oder so, aber ich glaube, das mache ich erst morgen früh.
Ansonsten lief der Tag wie geplant, ich bin mitsamt dem Kühlschrankinhalt wieder in Greven, wir haben unterwegs den Vater besucht, mehr ist nicht passiert
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Samstag, 6. April 2024
Draußentag
anje, 21:50h
Das vorhergesagte Wetter traf ein, ich habe zwei Ladungen Wäsche inklusive Bettwäsche erfolgreich gewaschen und draußen getrocknet, das Bett ist schon wieder bezogen, das ist die schönste aller Varianten - man muss die Bettwäsche nach dem Trocknen nicht legen und sie riecht besonders intensiv nach frischer Luft,
K hat den einzigen schönen Tag der letzten 14 Tage genutzt, um den Fahrradschuppen zu streichen, dem konnte man förmlich ansehen, wie sehr er nach einer frischen Schicht Farbe lechzte.
Ich habe gerade nachgesehen, der Fahrradschuppen ist jetzt genau drei Jahre alt. Alle drei Jahre einmal streichen erscheint mir einigermaßen angemessen.
Auf dem Farbeimer steht: Premium Vergrauungslasur, Farbe: Silbergrau, ich wüsste zu gerne, ob es die auch in rot oder grün gibt und ob das Zeug dann Errötungs- oder Begrünungslasur heißt.
Die lange Seite des Schuppens kann man nur vom Nachbargarten aus streichen, es passte sehr gut, dass gestern dort grade alle abgefahren waren.
Ansonsten habe ich erst jetzt (und ja, ich weiß, viel zu spät), die vertrockneten Hortensienblüten abgeschnitten, insgesamt konnte ich mit diesem Strauchabfall einen grünen Sack komplett füllen, es ist erstaunlich, wie viel da dann doch zusammenkommt.
Die Kombination aus ungewohnt viel frischer Luft und körperlicher Arbeit macht enorm müde, was für ein Glück, dass das Bett schon wieder bezogen ist
.
K hat den einzigen schönen Tag der letzten 14 Tage genutzt, um den Fahrradschuppen zu streichen, dem konnte man förmlich ansehen, wie sehr er nach einer frischen Schicht Farbe lechzte.
Ich habe gerade nachgesehen, der Fahrradschuppen ist jetzt genau drei Jahre alt. Alle drei Jahre einmal streichen erscheint mir einigermaßen angemessen.
Auf dem Farbeimer steht: Premium Vergrauungslasur, Farbe: Silbergrau, ich wüsste zu gerne, ob es die auch in rot oder grün gibt und ob das Zeug dann Errötungs- oder Begrünungslasur heißt.
Die lange Seite des Schuppens kann man nur vom Nachbargarten aus streichen, es passte sehr gut, dass gestern dort grade alle abgefahren waren.
Ansonsten habe ich erst jetzt (und ja, ich weiß, viel zu spät), die vertrockneten Hortensienblüten abgeschnitten, insgesamt konnte ich mit diesem Strauchabfall einen grünen Sack komplett füllen, es ist erstaunlich, wie viel da dann doch zusammenkommt.
Die Kombination aus ungewohnt viel frischer Luft und körperlicher Arbeit macht enorm müde, was für ein Glück, dass das Bett schon wieder bezogen ist
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Freitag, 5. April 2024
Letzter Urlaubstag
anje, 23:20h
Das war der letzte Urlaubstag heute, morgen ist schon "normales Wochenende" und ich stelle fest, dass es die schlumpfigsten Ferien ever waren. Dass das Wetter im Wesentlichen dazu animierte drinnen zu bleiben, fand ich genauso wenig schlimm wie das Fehlen jeder Art von Produktivität, ich habe es einfach nur rundum genossen habe, auf das Ausführlichste nichts zu tun. Ich bin gerüstet für ein sonniges Rentnerleben, von mir aus kann es losgehen, die App sagt leider noch 168 Tage.
Die werden auch umgehen, ich habe trotz letztem Urlaubstag aktuell keinerlei Abschiedsblues, vielleicht auch weil die nächste Woche gleich gespickt voll ist mit Terminen und ich kaum Zeit haben werde, mich jammerig durch die Tage zu quälen, weil ich ständig beschäftigt bin.
Am Montag habe ich gleich um 8h einen Not-Zahnarzttermin, mir ist schon wieder ein Inlay rausgefallen, das wird langsam zur Gewohnheit. Vorher muss ich aber schon meine Koffer fertig gepackt haben, denn am Nachmittag ist Abfahrt für zwei Tage Kongress in Frankfurt. Die Abschiedstournee beginnt, dieses wird das letzte Mal sein, dass ich an so einer Riesenveranstaltung teilnehme.
Heute war das Wetter hier noch einmal intensiv nach lieber drinnen bleiben, mir fiel aber ein, dass ich für Sonntag ja noch eine Fahrkarte brauche und weil die Regenapp zwischen 14.40h und 15h eine halbstündige Regen-Pause anzeigte, schlug ich vor, dass wir in der Zeit doch mal eben fix ins Dorf fahren könnten, um die Fahrkarte zu holen.
K marschierte los, um seine Drinnenkleidung gegen Draußenkleidung zu tauschen, als er wieder erschien sagte ich, dass wir auch mit dem Auto fahren könnten, bis zu dem großen Parkplatz am Busbahnhof darf man ja noch fahren und dann laufen wir eben das Stück vom Parkplatz bis zum Bahnhof. K fand die Idee prima, weil wir ja viel zu wenig gelaufen sind in den letzten zwei Wochen, ich fand es witzig, dass wir deshalb mit dem Auto fuhren, aber da sieht man die unterschiedlichen Schwerpunkte.
Aktuell sagen alle Wetterprognosen, dass es morgen superschön, warm und sonnig sein soll, ich habe schon mal die Waschmaschine gefüllt und programmiert, damit sie gleich morgens fertig durchgelaufen ist und ich anschließend sofort den nächsten Durchgang mit der Bettwäsche starten kann. Ich erhoffe mir so eine gute Chance, zwei Maschinen voll Wäsche den Tag über draußen zu trocknen
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Die werden auch umgehen, ich habe trotz letztem Urlaubstag aktuell keinerlei Abschiedsblues, vielleicht auch weil die nächste Woche gleich gespickt voll ist mit Terminen und ich kaum Zeit haben werde, mich jammerig durch die Tage zu quälen, weil ich ständig beschäftigt bin.
Am Montag habe ich gleich um 8h einen Not-Zahnarzttermin, mir ist schon wieder ein Inlay rausgefallen, das wird langsam zur Gewohnheit. Vorher muss ich aber schon meine Koffer fertig gepackt haben, denn am Nachmittag ist Abfahrt für zwei Tage Kongress in Frankfurt. Die Abschiedstournee beginnt, dieses wird das letzte Mal sein, dass ich an so einer Riesenveranstaltung teilnehme.
Heute war das Wetter hier noch einmal intensiv nach lieber drinnen bleiben, mir fiel aber ein, dass ich für Sonntag ja noch eine Fahrkarte brauche und weil die Regenapp zwischen 14.40h und 15h eine halbstündige Regen-Pause anzeigte, schlug ich vor, dass wir in der Zeit doch mal eben fix ins Dorf fahren könnten, um die Fahrkarte zu holen.
K marschierte los, um seine Drinnenkleidung gegen Draußenkleidung zu tauschen, als er wieder erschien sagte ich, dass wir auch mit dem Auto fahren könnten, bis zu dem großen Parkplatz am Busbahnhof darf man ja noch fahren und dann laufen wir eben das Stück vom Parkplatz bis zum Bahnhof. K fand die Idee prima, weil wir ja viel zu wenig gelaufen sind in den letzten zwei Wochen, ich fand es witzig, dass wir deshalb mit dem Auto fuhren, aber da sieht man die unterschiedlichen Schwerpunkte.
Aktuell sagen alle Wetterprognosen, dass es morgen superschön, warm und sonnig sein soll, ich habe schon mal die Waschmaschine gefüllt und programmiert, damit sie gleich morgens fertig durchgelaufen ist und ich anschließend sofort den nächsten Durchgang mit der Bettwäsche starten kann. Ich erhoffe mir so eine gute Chance, zwei Maschinen voll Wäsche den Tag über draußen zu trocknen
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Donnerstag, 4. April 2024
Noch mehr Glück
anje, 23:21h
In der letzten Zeit habe ich mehrfach darüber nachgedacht, was Glück ist und wie es entsteht.
Dass ich der Meinung bin, dass Glück eine Entscheidung ist, habe ich neulich ja schon gesagt, aber was sind die Voraussetzungen, dass man überhaupt so eine Entscheidung treffen kann?
In der SZ war ein Interview mit Arthur C. Brooks, der meint, glücklich wird man vor allem, wenn man sich richtig gut in zwischenmenschlichen Beziehungen aufgehoben fühlt und das Streben nach Erfolg hintenan stellt. Ich glaube, er hat recht, deshalb sind mein Westfalenmann und ich auch so hochzufrieden (und glücklich), wenn wir einfach nur Hand in Hand in aller Seelenruhe verlottern.
Sich einfach um nichts mehr kümmern, nicht mehr zuständig sein, nichts mehr wichtig nehmen, alles egal, nur zufrieden zusammen im Bett rumschlunzen, ein bisschen Lesen, ein bisschen Internet gucken, Filme schauen oder virtuell mit dem Flieger durch die halbe Welt reisen, alles Beschäftigungen, die einen vor allem dann glücklich machen, wenn man dabei zu zweit ist und ab und zu dem anderen etwas vorlesen kann oder zeigen, was man für spannende, versteckte Gimmicks bei der Programmierung des Autopiloten gefunden hat, wenn man statt der bisherigen, mitgelieferten Garmin-Software mal die Version von Foreflight ausprobiert.
Das Schönste am Verlottern ist nämlich das Zusammensein und die gemeinsame Entscheidung, nichts zu tun, genau das macht glücklich, diese Entscheidung kann man treffen.
Den Artikel in der SZ hatte übrigens Frau Nessy empfohlen, ich kam aber zunächst nicht dran, weil er hinter der Paywall steckte und für die SZ habe ich keinen Mitlesezugang im näheren oder weiteren Umfeld.
Dann hat mir N aber gestern den Tipp gegeben, dass man über die Seite https://archive.ph/ Zeitungsartikel archivieren kann, durch das Archivieren geht die Paywall verloren, man bekommt einen Tiny-URL-Link des archivierten Artikels und kann alles lesen.
Seitdem ich das weiß, lese ich mich systematisch durch alle Artikel, die mir vorher nicht zugänglich waren. Auch das ist eine kleine Art von Glück
.
Dass ich der Meinung bin, dass Glück eine Entscheidung ist, habe ich neulich ja schon gesagt, aber was sind die Voraussetzungen, dass man überhaupt so eine Entscheidung treffen kann?
In der SZ war ein Interview mit Arthur C. Brooks, der meint, glücklich wird man vor allem, wenn man sich richtig gut in zwischenmenschlichen Beziehungen aufgehoben fühlt und das Streben nach Erfolg hintenan stellt. Ich glaube, er hat recht, deshalb sind mein Westfalenmann und ich auch so hochzufrieden (und glücklich), wenn wir einfach nur Hand in Hand in aller Seelenruhe verlottern.
Sich einfach um nichts mehr kümmern, nicht mehr zuständig sein, nichts mehr wichtig nehmen, alles egal, nur zufrieden zusammen im Bett rumschlunzen, ein bisschen Lesen, ein bisschen Internet gucken, Filme schauen oder virtuell mit dem Flieger durch die halbe Welt reisen, alles Beschäftigungen, die einen vor allem dann glücklich machen, wenn man dabei zu zweit ist und ab und zu dem anderen etwas vorlesen kann oder zeigen, was man für spannende, versteckte Gimmicks bei der Programmierung des Autopiloten gefunden hat, wenn man statt der bisherigen, mitgelieferten Garmin-Software mal die Version von Foreflight ausprobiert.
Das Schönste am Verlottern ist nämlich das Zusammensein und die gemeinsame Entscheidung, nichts zu tun, genau das macht glücklich, diese Entscheidung kann man treffen.
Den Artikel in der SZ hatte übrigens Frau Nessy empfohlen, ich kam aber zunächst nicht dran, weil er hinter der Paywall steckte und für die SZ habe ich keinen Mitlesezugang im näheren oder weiteren Umfeld.
Dann hat mir N aber gestern den Tipp gegeben, dass man über die Seite https://archive.ph/ Zeitungsartikel archivieren kann, durch das Archivieren geht die Paywall verloren, man bekommt einen Tiny-URL-Link des archivierten Artikels und kann alles lesen.
Seitdem ich das weiß, lese ich mich systematisch durch alle Artikel, die mir vorher nicht zugänglich waren. Auch das ist eine kleine Art von Glück
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Mittwoch, 3. April 2024
Noch ein Drinnentag
anje, 22:35h
Das Wetter bleibt unverändert unappetitlich, nichts, was mich nach draußen zieht, also bleibe ich drinnen und sitze am PC.
Den Vormittag über beschäftige ich mit der Buchhaltung für eine externe Steuererklärung, diese Arbeiten schiebe ich seit über vier Monaten vor mir her, heute war es endlich so weit.
Den Nachmittag verbringe ich gemeinsam mit K vorm PC, wir erarbeiten uns nach und nach die Raumbücher für das neue Haus. Es ist erstaunlich, an was man alles denken muss, was man jetzt schon festlegen und entscheiden soll, zum Glück gibt es Mustervorlagen, die man systematisch abarbeiten kann.
Das ist halt der Unterschied zu einer Altbaurenovierung - bei einem Neubau entsteht wirklich alles zunächst auf dem Papier, auch die Anzahl der Steckdosen, der LAN-Anschlussdosen und wo man später überall ein Waschbecken haben möchte (im Bad und in der Küche ist es einfach, es gibt aber noch erstaunlich viele andere Stellen, wo es schön ist, wenn man da später ein Waschbecken hat, z.B. in der Garage und im Waschkeller.)
Schwierig finde ich (wie immer) die Sache mit dem Licht, wir planen vorsichtshalber eine irre Anzahl an Steckdosen, damit ich nachher überall einzelne Lampen aufstellen kann, aber ein paar Deckenauslässe sind auch nicht schlecht.
Je mehr wir planen, umso konkreter wird das alles, ich freue mich inzwischen wirklich schon sehr auf das neue Haus
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Den Vormittag über beschäftige ich mit der Buchhaltung für eine externe Steuererklärung, diese Arbeiten schiebe ich seit über vier Monaten vor mir her, heute war es endlich so weit.
Den Nachmittag verbringe ich gemeinsam mit K vorm PC, wir erarbeiten uns nach und nach die Raumbücher für das neue Haus. Es ist erstaunlich, an was man alles denken muss, was man jetzt schon festlegen und entscheiden soll, zum Glück gibt es Mustervorlagen, die man systematisch abarbeiten kann.
Das ist halt der Unterschied zu einer Altbaurenovierung - bei einem Neubau entsteht wirklich alles zunächst auf dem Papier, auch die Anzahl der Steckdosen, der LAN-Anschlussdosen und wo man später überall ein Waschbecken haben möchte (im Bad und in der Küche ist es einfach, es gibt aber noch erstaunlich viele andere Stellen, wo es schön ist, wenn man da später ein Waschbecken hat, z.B. in der Garage und im Waschkeller.)
Schwierig finde ich (wie immer) die Sache mit dem Licht, wir planen vorsichtshalber eine irre Anzahl an Steckdosen, damit ich nachher überall einzelne Lampen aufstellen kann, aber ein paar Deckenauslässe sind auch nicht schlecht.
Je mehr wir planen, umso konkreter wird das alles, ich freue mich inzwischen wirklich schon sehr auf das neue Haus
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Dienstag, 2. April 2024
Trittsteine, Möwen und Zitronenbaum
anje, 22:48h
Weil ich nächstes Jahr mein neues Festlandzuhause in Rheda-Wiedenbrück haben werde, beginne ich mich zunehmend mit dieser Gegend zu beschäftigen, schließlich sollte man sich informieren, wie es da so ist, was die Menschen dort so interessiert und was da auf einen zukommt.
Am besten geht das durch das Studium der örtlichen Lokalzeitung, dachte ich mir und weil ich doch durch Zufall einen Ostwestfalen kenne, der die passende Zeitung abonniert hat, konnte ich ihn überreden, mit mir ein Familienabo zu teilen - und damit habe ich seit kurzem Zugriff auf "Die Glocke" und lese mich mit breitem Grinsen durch den Lokalteil.
In diesem Fall stört es mich interessanterweise gar nicht, dass dort Lokalreporter Artikel schreiben, für die sie bei meinem alten Deutschlehrer, der den Anspruch auf Schönheit in der Sprache höher wertete als Korrektheit, höchstens ein gut gemeintes "befriedigend" erhalten würden, denn es sind halt nur Lokalreporter und nun ja, was soll ich sagen, wahrscheinlich ist es diskriminierend, aber die schreiben eben auch so, wie es mich alle meinen fiesen Vorurteile erwarten ließen.
Ich kichere mich also leicht kopfschüttelnd durch den Lokalteil und K meint, ich kichere über die Namen in den Todesanzeigen, aber so weit bin ich noch gar nicht, die Todesanzeigen sind tatsächlich auch oft höchst amüsant, diesmal habe ich aber vorher diesen Artikel gefunden:
Ich finde die Überschrift richtig witzig, denn sie ruft spontan die Verbindung zu diesem uralt Bilderwitz (Monty Python?) auf, wo Jesus im ersten Bild elegant übers Wasser wandert, in den Folgebilder sieht man dann jede Menge Menschen, die es ihm nachtun wollen und alle dabei absaufen und im letzten Bild steht dann ein Jünger von Jesus und sagt: "Mensch Jesus, nu lass doch den Quatsch und sag ihnen endlich wo die Trittsteine sind."
In Herzebrock-Clarholz wollen sie es offensichtlich gar nicht erst so weit kommen lassen, dort fanden die Trittsteine von Anfang an nicht den passenden Anklang. Ich finde, aus dieser Geschichte hätte man wirklich eine nette Geschichte machen können, aber so war es halt nur eine Lokalreporterin, die sie formell korrekt und entsprechend unlesenswert schrieb, seufz, ich habe trotzdem über die Überschrift gekichert, auch wenn sie wahrscheinlich nicht als Witzandeutung gedacht war.
Ziemlich zusammenhanglos habe ich dann hier noch ein paar Möwenbilder, die ich die Tage machte, als das Wetter mal freundlich genug für einen Strandspaziergang war, das ist derzeit nicht jeden Tag gleichermaßen einladend, heute zB war es überwiegend unfreundlich kalt und nass, aber das sieht man den Bildern von neulich ja nicht an:
Und als Abschluss ein Foto, was ich heute machte, weil ich es erst heute gesehen habe: Mein Zitronenbaum blüht
Ich musste das vor allem deshalb fotografieren, weil Zitronenbäume schon seit meiner Kindheit zu meinem Leben gehören, meine Mutter besaß immer welche und züchtete unentwegt Ableger für ihre Kinder und Enkelkinder und irgendwie haben wir alle so eine Pflanze - und trotzdem habe ich noch nie eine mit Blüten gesehen.
Im Internet steht, dass die Dinger ständig blühen, die Pflanzen, die in meinem Umfeld existieren (und existierten) taten das noch nie.
Ganz grundsätzlich heißen die natürlich nicht Zitronenbaum, sondern, wenn man einen deutschen Namen benutzen will, dann Zitronengeranie, auf lateinisch Pelargonium Graveolens, bei uns hießen sie aber immer Zitronenbaum, weil sie meist sehr schnell zu sehr großen Pflanzen heranwuchsen und weil sich Geranie zu sehr nach Balkonbepflanzung anhört und das passt einfach gar nicht zu diesen Großgewächsen.
Es kann durchaus sein, dass alle Zitronenbäume in unserer Familie auf eine einzige Pflanze aus dem Ursprungsbestand meiner Mutter zurückgehen, denn sie lassen sich leicht vermehren, einfach einen dickeren Stängel mit Austrieb abknipsen, in Wasser stellen, warten bis er Wurzeln bekommt - und einpflanzen, deshalb dachte ich, meine Mutter hätte durch Zufall einfach eine nicht blühende Variante als Ursprungspflanze erwischt, das wäre schließlich ein guter Grund, weshalb bei niemandem in der Verwandtschaft die Dinger blühen.
Aber dann habe ich meinen Zitronenbaum letzten Sommer einmal radikal zurückgeschnitten, dabei jede Menge neuer Ableger abgeschnitten und in ein Wasserglas zur Anzucht gestellt. Alle bekamen Wurzeln (und wurden von mir zu der Mutterpflanze zusätzlich in den Topf gepflanzt), nur ein besonders dicker Trieb, da passierte nichts. Allerdings verwelkten auch die Blätter nicht, da lebte also noch was, weshalb ich diesen Trieb einfach immer weiter in dem Wasserglas stehen ließ und in den Sommerferien schließlich mit nach Borkum nahm, ich wollte ihn nicht einfach so seinem Schicksal überlassen.
So stand dieser Ableger nun also über ein dreiviertel Jahr auf der Fensterbank in einem Wasserglas, im Januar sah ich, dass er inzwischen Wurzeln bekommen hatte, ich hatte aber keinen Topf und keine Erde zum Auspflanzen, deshalb blieb er einfach in diesem Wasserglas stehen - und bekam immer mehr Wurzeln.
Letzte Woche habe ich mir nun vom Onkel einen Blumentopf und Erde mitgenommen und den Ableger endlich eingepflanzt - und heute blühte er. Ist es zu fassen
?
Am besten geht das durch das Studium der örtlichen Lokalzeitung, dachte ich mir und weil ich doch durch Zufall einen Ostwestfalen kenne, der die passende Zeitung abonniert hat, konnte ich ihn überreden, mit mir ein Familienabo zu teilen - und damit habe ich seit kurzem Zugriff auf "Die Glocke" und lese mich mit breitem Grinsen durch den Lokalteil.
In diesem Fall stört es mich interessanterweise gar nicht, dass dort Lokalreporter Artikel schreiben, für die sie bei meinem alten Deutschlehrer, der den Anspruch auf Schönheit in der Sprache höher wertete als Korrektheit, höchstens ein gut gemeintes "befriedigend" erhalten würden, denn es sind halt nur Lokalreporter und nun ja, was soll ich sagen, wahrscheinlich ist es diskriminierend, aber die schreiben eben auch so, wie es mich alle meinen fiesen Vorurteile erwarten ließen.
Ich kichere mich also leicht kopfschüttelnd durch den Lokalteil und K meint, ich kichere über die Namen in den Todesanzeigen, aber so weit bin ich noch gar nicht, die Todesanzeigen sind tatsächlich auch oft höchst amüsant, diesmal habe ich aber vorher diesen Artikel gefunden:
Ich finde die Überschrift richtig witzig, denn sie ruft spontan die Verbindung zu diesem uralt Bilderwitz (Monty Python?) auf, wo Jesus im ersten Bild elegant übers Wasser wandert, in den Folgebilder sieht man dann jede Menge Menschen, die es ihm nachtun wollen und alle dabei absaufen und im letzten Bild steht dann ein Jünger von Jesus und sagt: "Mensch Jesus, nu lass doch den Quatsch und sag ihnen endlich wo die Trittsteine sind."
In Herzebrock-Clarholz wollen sie es offensichtlich gar nicht erst so weit kommen lassen, dort fanden die Trittsteine von Anfang an nicht den passenden Anklang. Ich finde, aus dieser Geschichte hätte man wirklich eine nette Geschichte machen können, aber so war es halt nur eine Lokalreporterin, die sie formell korrekt und entsprechend unlesenswert schrieb, seufz, ich habe trotzdem über die Überschrift gekichert, auch wenn sie wahrscheinlich nicht als Witzandeutung gedacht war.
Ziemlich zusammenhanglos habe ich dann hier noch ein paar Möwenbilder, die ich die Tage machte, als das Wetter mal freundlich genug für einen Strandspaziergang war, das ist derzeit nicht jeden Tag gleichermaßen einladend, heute zB war es überwiegend unfreundlich kalt und nass, aber das sieht man den Bildern von neulich ja nicht an:
Und als Abschluss ein Foto, was ich heute machte, weil ich es erst heute gesehen habe: Mein Zitronenbaum blüht
Ich musste das vor allem deshalb fotografieren, weil Zitronenbäume schon seit meiner Kindheit zu meinem Leben gehören, meine Mutter besaß immer welche und züchtete unentwegt Ableger für ihre Kinder und Enkelkinder und irgendwie haben wir alle so eine Pflanze - und trotzdem habe ich noch nie eine mit Blüten gesehen.
Im Internet steht, dass die Dinger ständig blühen, die Pflanzen, die in meinem Umfeld existieren (und existierten) taten das noch nie.
Ganz grundsätzlich heißen die natürlich nicht Zitronenbaum, sondern, wenn man einen deutschen Namen benutzen will, dann Zitronengeranie, auf lateinisch Pelargonium Graveolens, bei uns hießen sie aber immer Zitronenbaum, weil sie meist sehr schnell zu sehr großen Pflanzen heranwuchsen und weil sich Geranie zu sehr nach Balkonbepflanzung anhört und das passt einfach gar nicht zu diesen Großgewächsen.
Es kann durchaus sein, dass alle Zitronenbäume in unserer Familie auf eine einzige Pflanze aus dem Ursprungsbestand meiner Mutter zurückgehen, denn sie lassen sich leicht vermehren, einfach einen dickeren Stängel mit Austrieb abknipsen, in Wasser stellen, warten bis er Wurzeln bekommt - und einpflanzen, deshalb dachte ich, meine Mutter hätte durch Zufall einfach eine nicht blühende Variante als Ursprungspflanze erwischt, das wäre schließlich ein guter Grund, weshalb bei niemandem in der Verwandtschaft die Dinger blühen.
Aber dann habe ich meinen Zitronenbaum letzten Sommer einmal radikal zurückgeschnitten, dabei jede Menge neuer Ableger abgeschnitten und in ein Wasserglas zur Anzucht gestellt. Alle bekamen Wurzeln (und wurden von mir zu der Mutterpflanze zusätzlich in den Topf gepflanzt), nur ein besonders dicker Trieb, da passierte nichts. Allerdings verwelkten auch die Blätter nicht, da lebte also noch was, weshalb ich diesen Trieb einfach immer weiter in dem Wasserglas stehen ließ und in den Sommerferien schließlich mit nach Borkum nahm, ich wollte ihn nicht einfach so seinem Schicksal überlassen.
So stand dieser Ableger nun also über ein dreiviertel Jahr auf der Fensterbank in einem Wasserglas, im Januar sah ich, dass er inzwischen Wurzeln bekommen hatte, ich hatte aber keinen Topf und keine Erde zum Auspflanzen, deshalb blieb er einfach in diesem Wasserglas stehen - und bekam immer mehr Wurzeln.
Letzte Woche habe ich mir nun vom Onkel einen Blumentopf und Erde mitgenommen und den Ableger endlich eingepflanzt - und heute blühte er. Ist es zu fassen
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Montag, 1. April 2024
Schuhauszieher
anje, 20:04h
"Wir werden ganz fürchterlich verlottern, wenn wir in Rente sind."
Mein Westfalenmann hat Zukunftsvisionen und es könnte sein, dass er recht hat.
Die letzte Woche haben wir das Verlottern schon mal ausgiebig getestet und (Stand heute) für gut befunden.
Keinem von uns ist bisher langweilig geworden, bei niemanden haben sich irgendwelche Hummeln im Hintern bemerkbar gemacht, wir waren uns ohne auch nur einen Ansatz von Widerspruch ganz ungewohnt vollkommen einig, dass es ein wunderbares Leben ist, wenn man mindestens bis mittags im Bett liegt und sich erst dann ganz langsam für ein Leben außerhalb des Bettes vorbereitet. (Kann an einzelnen Tagen aber auch problemlos als Programmpunkt entfallen.)
Bei meinem Westfalenmann bedeutet das, dass er sich zunächst mit einer Schlumperhose, T-Shirt und Latschen bekleidet, weit weg von ausgehfertig, er unterscheidet streng zwischen Kleidung für drinnen und Kleidung für draußen
Ich dagegen ziehe Jeans und richtige Schuhe auch als Drinnenbekleidung vor, weil ich kein echter Fan vom Team "Hausschuhe" bin und noch ungerner barfuß oder auf Socken rumlaufe. Jeanshosen finde ich nicht unbequem, nur die klassische "Bürokleidung", die ziehe ich nur an, wenn ich auch vorhabe ins Büro zu gehen (oder zu einer formalen Veranstaltung), hier auf Borkum kommt das nur sehr selten vor.
Dass ich auch im Haus die zur Kleidung passenden Schuhe anhabe, war bei mir übrigens schon immer so, eine der wenigen Angewohnheiten, die ich von meiner Mutter übernommen habe, die auch nur sehr ungerne Hausschuhe trägt. (Eigentlich nur, wenn sie noch nicht angezogen ist, also wenn sie im Schlafanzug ins Bad geht oder so.)
Das mit den Hausschuhen bzw. mit den "Straßenschuhen" in der Wohnung (oder eben nicht) ist ein Thema, das mich regelmäßig fasziniert, weil hier offensichtlich zwei Weltanschauungen aufeinanderprallen können, die sich mindestens so uneins sind, wie Katholen und Protestanten in Nordirland.
Anders als die Frage der Religion ist das mit der Überzeugung "Schuhe an oder aus" aber offensichtlich nicht familiär übertragen, sondern wurde anderweitig sozialisiert, anders kann ich mir nicht erklären, wo meine Schwester ihre obskure Hausschuhliebe her hat und weshalb ausgerechnet meine Kinder beim Betreten des Hauses als allererstes ihre Schuhe ausziehen (und dann im engen Flur unter der Garderobe rumstehen lassen, wo ich regelmäßig darüber stolpere und so eine "Schmutzschuhansammlung" auch noch ziemlich hässlich finde.)
Kurz vor einer Eskalation stand die Situation als ich vor Jahren mal J in Berlin in seiner neuen Wohnung besuchte und er forderte: "Schuhe aus." - Ich wollte daraufhin umdrehen und hätte kurzerhand darauf verzichtet, seine Wohnung zu betreten, wenn er nicht nachgegeben hätte.
Daran wird deutlich, dass ich es kompromisslos ablehne, meine Schuhe auszuziehen, wenn ich ein Haus/eine Wohnung betrete, wenn es nicht einen offensichtlichen Dreckmatschgrund gibt.
Gummistiefel (oder offensichtlich verdreckte Schuhe) auszuziehen bevor man die gute Stube betritt, kann ich akzeptieren, aber das Ausziehen von normalem Schuhwerk, mit dem man üblicherweise ja nicht durch klebrigen Mist gelaufen ist, halte ich für komplett entbehrlich. Insbesondere in fremden Wohnungen.
Meine Kinder wurden in großen Häusern mit gefliesten bzw. pflegeleichten, aber rutschigen (Parkett)-Böden groß, zudem besaßen wir einen Neufundländerhund (aka Riesendreckschleuder) und zwei Katzen, bei uns gab es also sogar gute Gründe, die Schuhe anzulassen, weil sonst ja die Socken schmutzig geworden wären - und trotzdem entwickelten sich meine Kinder zu Schuhausziehern, ich habe keine Erklärung dafür.
Meine Oma, die Mutter meines Vaters, war große Pantoffelliebhaberin und trug Straßenschuhe wirklich nur, wenn sie richtig das Haus verließ - und daran dachte, sie anzuziehen. Dass es ihr deshalb passierte, dass sie eines Abends im Abendkleid und Pantoffeln im Konzert erschien, verwunderte keinen, der sie kannte, für meine Mutter dagegen war das die Alptraumvorstellung schlechthin. Noch schrecklicher als gestopfte Unterhosen und Unfall.
Die Kompromisse, die ich beim Streit um dieses elementare Grundsatzthema bereit bin einzugehen, bestehen darin, dass ich Leute, bei denen Besucher die Schuhe ausziehen müssen, nicht besuche, dass aber umgekehrt mein Besuch seine Schuhe ausziehen darf, wenn er es unbedingt will. - Und das ist in meinen Augen schon ein großes Entgegenkommen, denn sowohl optisch als auch olfaktorisch sind mir beschuhte Füße in aller Regel lieber als unbeschuhte
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Mein Westfalenmann hat Zukunftsvisionen und es könnte sein, dass er recht hat.
Die letzte Woche haben wir das Verlottern schon mal ausgiebig getestet und (Stand heute) für gut befunden.
Keinem von uns ist bisher langweilig geworden, bei niemanden haben sich irgendwelche Hummeln im Hintern bemerkbar gemacht, wir waren uns ohne auch nur einen Ansatz von Widerspruch ganz ungewohnt vollkommen einig, dass es ein wunderbares Leben ist, wenn man mindestens bis mittags im Bett liegt und sich erst dann ganz langsam für ein Leben außerhalb des Bettes vorbereitet. (Kann an einzelnen Tagen aber auch problemlos als Programmpunkt entfallen.)
Bei meinem Westfalenmann bedeutet das, dass er sich zunächst mit einer Schlumperhose, T-Shirt und Latschen bekleidet, weit weg von ausgehfertig, er unterscheidet streng zwischen Kleidung für drinnen und Kleidung für draußen
Ich dagegen ziehe Jeans und richtige Schuhe auch als Drinnenbekleidung vor, weil ich kein echter Fan vom Team "Hausschuhe" bin und noch ungerner barfuß oder auf Socken rumlaufe. Jeanshosen finde ich nicht unbequem, nur die klassische "Bürokleidung", die ziehe ich nur an, wenn ich auch vorhabe ins Büro zu gehen (oder zu einer formalen Veranstaltung), hier auf Borkum kommt das nur sehr selten vor.
Dass ich auch im Haus die zur Kleidung passenden Schuhe anhabe, war bei mir übrigens schon immer so, eine der wenigen Angewohnheiten, die ich von meiner Mutter übernommen habe, die auch nur sehr ungerne Hausschuhe trägt. (Eigentlich nur, wenn sie noch nicht angezogen ist, also wenn sie im Schlafanzug ins Bad geht oder so.)
Das mit den Hausschuhen bzw. mit den "Straßenschuhen" in der Wohnung (oder eben nicht) ist ein Thema, das mich regelmäßig fasziniert, weil hier offensichtlich zwei Weltanschauungen aufeinanderprallen können, die sich mindestens so uneins sind, wie Katholen und Protestanten in Nordirland.
Anders als die Frage der Religion ist das mit der Überzeugung "Schuhe an oder aus" aber offensichtlich nicht familiär übertragen, sondern wurde anderweitig sozialisiert, anders kann ich mir nicht erklären, wo meine Schwester ihre obskure Hausschuhliebe her hat und weshalb ausgerechnet meine Kinder beim Betreten des Hauses als allererstes ihre Schuhe ausziehen (und dann im engen Flur unter der Garderobe rumstehen lassen, wo ich regelmäßig darüber stolpere und so eine "Schmutzschuhansammlung" auch noch ziemlich hässlich finde.)
Kurz vor einer Eskalation stand die Situation als ich vor Jahren mal J in Berlin in seiner neuen Wohnung besuchte und er forderte: "Schuhe aus." - Ich wollte daraufhin umdrehen und hätte kurzerhand darauf verzichtet, seine Wohnung zu betreten, wenn er nicht nachgegeben hätte.
Daran wird deutlich, dass ich es kompromisslos ablehne, meine Schuhe auszuziehen, wenn ich ein Haus/eine Wohnung betrete, wenn es nicht einen offensichtlichen Dreckmatschgrund gibt.
Gummistiefel (oder offensichtlich verdreckte Schuhe) auszuziehen bevor man die gute Stube betritt, kann ich akzeptieren, aber das Ausziehen von normalem Schuhwerk, mit dem man üblicherweise ja nicht durch klebrigen Mist gelaufen ist, halte ich für komplett entbehrlich. Insbesondere in fremden Wohnungen.
Meine Kinder wurden in großen Häusern mit gefliesten bzw. pflegeleichten, aber rutschigen (Parkett)-Böden groß, zudem besaßen wir einen Neufundländerhund (aka Riesendreckschleuder) und zwei Katzen, bei uns gab es also sogar gute Gründe, die Schuhe anzulassen, weil sonst ja die Socken schmutzig geworden wären - und trotzdem entwickelten sich meine Kinder zu Schuhausziehern, ich habe keine Erklärung dafür.
Meine Oma, die Mutter meines Vaters, war große Pantoffelliebhaberin und trug Straßenschuhe wirklich nur, wenn sie richtig das Haus verließ - und daran dachte, sie anzuziehen. Dass es ihr deshalb passierte, dass sie eines Abends im Abendkleid und Pantoffeln im Konzert erschien, verwunderte keinen, der sie kannte, für meine Mutter dagegen war das die Alptraumvorstellung schlechthin. Noch schrecklicher als gestopfte Unterhosen und Unfall.
Die Kompromisse, die ich beim Streit um dieses elementare Grundsatzthema bereit bin einzugehen, bestehen darin, dass ich Leute, bei denen Besucher die Schuhe ausziehen müssen, nicht besuche, dass aber umgekehrt mein Besuch seine Schuhe ausziehen darf, wenn er es unbedingt will. - Und das ist in meinen Augen schon ein großes Entgegenkommen, denn sowohl optisch als auch olfaktorisch sind mir beschuhte Füße in aller Regel lieber als unbeschuhte
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