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Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 17. März 2024
Schreibtischsonntag und keine Kinder
Eigentlich bin ich ja schon wieder zu müde, obwohl, nein, müde trifft es gar nicht, unmotiviert ist wahrscheinlich richtiger.
Ich habe mich heute den ganzen Tag lang sehr zusammengerissen und selbstdiszipliniert, habe keiner Prokrastinationsanwandlung nachgegeben und konsequent viele Stunden am Schreibtisch gearbeitet.
Jetzt habe ich also eigentlich keine Lust mehr, doch schauen wir mal, wie weit ich komme.

Ich habe heute nämlich endlich die gesamte Buchhaltung für eine von CWs hinterlassenen Firmen fertig gestellt, alle Belege zusammengesucht, verbucht und abgelegt und zwar für 2022 und 2023!
Jawohl, 2023 ist auch schon fertig, ich kann es selber kaum fassen.
Für 2023 muss ich allerdings noch die Steuererklärungen und die E-Bilanz abgeben, da fehlen mir noch die aktuellen Programme, aber die Handelsbilanzen sind für beide Jahre komplett fertig und auch schon veröffentlicht.
2022 ist vollständig erledigt, mit E-Bilanz und Steuererklärungen, alles abgeschickt und fertig, ich bin schon ein bisschen stolz auf mich.

Die Tatsache, dass ich genau weiß, was ich da machen muss, dass ich sowohl das Buchhaltungs- und Bilanzierungssystem als auch das Ausfüllen der Steuererklärungen verstehe und beherrsche, all das heißt noch lange nicht, dass ich Spaß daran habe.

Nur weil man irgendetwas gut kann, bedeutet es nicht, dass man es gerne macht.

Ich behaupte, dass meine Abneigung gegen das Fertigen von Steuererklärungen in nichts der jedes anderen Steuerpflichtigen nachsteht, ich muss nur ungleich mehr von dem Kram machen, was übrigens meiner Abneigung nicht förderlich ist, ganz im Gegenteil.

Aber ich habe es mir ja selber eingebrockt, vielleicht sollte ich deshalb nicht mehr darüber Jammern, sondern es einfach mal ohne diesen inneren Widerstand erledigen.
Ja Mama, ist alles, was mein erschöpftes Ich zu diesen weisen Ratschlägen zu sagen hat.

Aber die eine Firma ist ja jetzt abgehakt, fehlen nur noch drei, das ist doch ein Klacks.

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Gestern waren wir in Rheda und haben unsere künftigen Nachbarn kennengelernt, denn das mit dem Baubeginn scheint jetzt ernst und aktuell zu werden, nächste Woche gibt es finale Vorbesprechung mit dem Rohbau- und dem Sanitär- und Heizungsunternehmen und Baubeginn soll dann im Mai sein.

Um bei unseren künftigen Nachbarn einen möglichst positiven ersten Eindruck zu hinterlassen, kamen wir auf die Idee, uns und unser Bauvorhaben persönlich vorzustellen, bevor der erste Bagger auf das seit 20 Jahren leere Grundstück rollt und alle mit Lärm und Baustellengetöse überrascht.

Das Grundstück ist nämlich eine uralte Baulücke in einem Wendehammer und alle Anwohner drumherum haben 20 Jahre sehr gut und bequem damit gelebt, dass jeder seinen Rasenschnitt und Gartenmüll problemlos dort entsorgen konnte und dass es darüber hinaus sehr angenehme Parkmöglichkeiten bot - all das ist vorbei, wenn wir da jetzt bauen.
Dass eine Bebauung dieser Wiese also bei niemandem spontane Begeisterung auslösen wird, kann man verstehen und deshalb hielten wir es für eine gute Idee, uns wenigstens schon mal persönlich vorzustellen und den Nachbarn zu erzählen, was genau wir dort vorhaben.

Wir hatten beide überhaupt keine Ahnung, was für eine Art von Nachbarschaft uns dort erwarten wird, meine Hauptsorge war ja, dass dort vor allem Familien mit Kindern wohnen, das erwies sich aber nur als halb begründet.
Es wohnen dort zwar wirklich vor allem Familien mit Kindern, die Kinder sind aber inzwischen schon alle so alt, dass sie eigentlich nicht mehr als Kinder zählen.
Denn da alle anderen dort schon vor 20 Jahren gebaut haben, sind auch alle Kinder diese 20 Jahre älter geworden, so dass jetzt noch ein paar Nachzügler-Teenager dort anzutreffen sind, aber ansonsten handelt es sich überwiegend um erwachsene Kinder und somit um eine Nachbarschaft ohne Bobby Cars.

Ich fand das grundsätzlich sehr beruhigend und die beiden Nachbarsfamilien, die wir jetzt schon mal persönlich besucht und kennengelernt haben, machten zudem einen sehr sympathischen und umgänglichen Eindruck, ich hoffe also auf eine angenehme Nachbarschaft.

Richtig lustig fand ich, dass es nicht nur mir mit meiner "hoffentlich nicht so viele Kinder" Vorstellung so ging, sondern dass es bei den dort bereits wohnenden Nachbarn umgekehrt genauso war.
Im Gegenteil, sie befürchteten insgeheim schon längst das Schlimmste, denn üblicherweise sind es ja junge Familie, die sich ein neues Haus bauen. Dass Rentnerpärchen sich im hohen Alter noch mal in so ein Abenteuer stürzen, ist eher selten und deshalb hatte auch keiner damit gerechnet.

Als wir uns nun vorstellten und sagten, wir bauen für uns selber und werden dort auch selber einziehen und dass unsere Kinder ebenfalls schon groß und auch nur zu Besuch da sein werden, da herrschte allgemein große Erleichterung.

Es hätte so viel schlimmer kommen können, dass sich jetzt alle sehr freuen, dass es so schlimm dann doch nicht wird und ich glaube, mit der Aussicht auf keine kleinen Kinder verkraften jetzt auch alle den Verlust der freien Wiese.

Anschließend sind wir in Rheda zum Griechen essen gegangen - wir können ja schon mal anfangen, uns umzugewöhnen
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Samstag, 16. März 2024
zu müde
Ich bin zwar grade eben schon wieder nach Hause gekommen und grundsätzlich wäre noch Zeit satt, einen ausführlichen Tagesbericht zu schreiben, für heute mag ich aber nicht mehr.
Ich bin auf der Rückfahrt im Auto eingeschlafen, jetzt bin ich matschig und verquer und würde am liebsten sogar aufs Ausziehen verzichten und auf direktem Weg ins Bett fallen.

Aber okay, aus Jacke und Schuhen werde ich mich vielleicht grade noch auspellen, aber sehr viel mehr schaffe ich heute nicht.

Es war aber grundsätzlich ein schöner Tag mit, an dem wir interessante Menschen kennengelernt haben
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Freitag, 15. März 2024
Dann wieder läuft alles gut
Der Klassiker, nach der großen Anspannung von vor dem Aufsichtsrat folgt die große Leere danach.
Diesmal hatte ich vorgesorgt und bin im Anschluss an die Sitzung direkt auf eine Baumesse in Münster gefahren, Das lenkt ab, sorgt für Bewegung und bringt neue Ideen.

Der Plan ging auch komplett auf, ich habe den perfekten Küchenfußboden für die neue Küche in Rheda gefunden, allein dafür hat sich der Tag komplett gelohnt. Außerdem eine Firma, die Terrassenüberdachungen herstellt und auch bereit wäre, so etwas auf Borkum zu montieren Und eine Firma, die sehr schmale, sehr hübsche Infrarotflächenheizungen verkauft, auch danach hatte ich schon länger gesucht.

Die Idee mit der Messe war also ein Volltreffer, ich bin sehr zufrieden.

Weil die Messe in Münster nicht weit entfernt vom Großmarkt liegt, hatte ich am Morgen auch schon das komplette Leergut ins Auto geladen, so dass ich anschließend auch diesen Punkt noch erledigen und abhaken konnte. Auf dem Rückweg nach Hause ein Zwischenstopp beim Abholjapaner, zum Abschluss des Tages gab es also noch ein sehr leckeres Sushi-Abendessen. Das war ein prima Tag heute
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Donnerstag, 14. März 2024
Mit Gewehr geht alles leichter
Du erreichst viel mehr mit einem Lächeln und einem Gewehr, als nur mit einem Lächeln allein.
Soll Al Capone gesagt haben und ich finde, er hat recht.

Ich bin immer noch nicht ganz frei von irgendwelchen "ich töte sie alle"-Gedanken, im Moment erreichen die Abstrusität, die sich einige Kollegen in und außerhalb unserer Firma, so einfallen lassen jeden Tag neue Höchstwerte.

Es ist wirklich gut, dass ich keinen Zugang zu Gewehren habe.

Es ist alles nicht blogbar, der Irrsinn, der da jeden Tag um mich herum immer neue Blüten hervorbringt, es ist aber sehr anstrengend, das immer wieder gelassen abzufedern.

Morgen ist schon wieder Aufsichtsratssitzung, diesmal die turnusgemäß normale Terminierung, das, was wir da vor sechs Wochen veranstaltet haben, war ja völlig außer der Reihe und nannte sich Strategiesitzung, insgesamt führt es aber dazu, dass wir vor lauter vorzubereitendem Berichtswesen kaum noch Zeit für normale Arbeit haben. Und Lust auch nicht.

Vielleicht wird es besser, wenn das morgen erst mal vorbei ist
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Mittwoch, 13. März 2024
Immer lächeln
Zwischendurch gibt es dann immer wieder Tage, da verbrauche ich 95% meiner zur Verfügung stehenden Energie darauf, nicht einfach alle Leute, die mir begegnen, zu töten.
Abends bin ich dann nicht nur erschöpft vom Zusammenreißen während des Tages, sondern auch sehr unsicher, ob das eine kluge Energieverwendung war, vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte meinen niederen Instinkten einfach mal freien Lauf gelassen.
Andererseits ist unser Rechtsstaat so aufgestellt, dass ich für so einen Amoklauf auch nur einmal eine Gelegenheit habe, danach wird man weggesperrt und kann seine Tage dann endgültig nur noch mit Irren verbringen.
Wenn man in Ruhe drüber nachdenkt, stellt man also fest, dass der Satz: "Lächle, du kannst sie nicht alle töten." ein weiser Ratschlag ist.

Also probiere ich es morgen nochmal von vorne, ich werde lächeln und ruhig und gelassen sein und vielleicht gewöhne ich mich ja auch an das Gefühl "alle irre" und irgendwann ist es dann ganz normal und überhaupt nicht mehr anstrengend
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Dienstag, 12. März 2024
Angst
Ich habe heute darüber nachgedacht, ob ich etwas wirklich Besonderes kann, ob ich also eine der neudeutschen Superpowers habe und mir ist nichts eingefallen.
Wahrscheinlich ist meine Superpower etwas, dass ich nicht habe, und das ist Angst.

Ich glaube, ich habe keine Angst. Zumindest nicht in der Form, dass mich meine Angst jemals in irgendeiner Weise behindern und aufhalten würde.

Natürlich gibt es eine Menge Dinge, die sind mir unangenehm, die finde ich grässlich, die mache ich nicht gerne oder vermeide sie komplett, ich glaube aber, dass ich all diese Dinge genau kenne und benennen kann und mir meine Abneigung dagegen einfach als persönliche Marotte halte, so wie mein Kuscheltuch.

Denn natürlich habe ich ein Kuscheltuch, wobei, ich habe nicht eines, ich habe viele, es kommt dabei auch nicht auf das konkrete Tuch an, sondern auf das Material, aus dem das Tuch gefertigt wurde. Es muss aus einem ganz besonderen Stoff sein, aber alles, was aus genau diesem Stoff ist, liebe ich heiß und innig und muss sofort anfangen, meine Finger und meine Lippen daran zu reiben, wenn ich es in die Hände bekomme.

Meine Großmutter hatte früher ein Nachthemd aus genau diesem Stoff, das hat meine Mutter in viele einzelne Stofffetzen geschnitten, jeden einzeln gesäumt und so eine große Anzahl Kuscheltücher für mich hergestellt.
Die meisten davon habe ich im Laufe der Jahre verloren oder verbraucht, zwei dieser Tücher besitze ich aber heute noch, doch leider sind sie kaum noch brauchbar, da einfach derart abgegriffen und totgeliebt in den letzten 60 Jahren, dass sie ihre wichtigste Eigenschaft, nämlich eine weiche und gleichzeitig rauhe Oberfläche zu bieten, an der die Finger und die Lippen mit klitzekleinen Haut- oder Nagelrissen so angenehm schmerzhaft hängen bleiben, verloren haben. Diese Funktion können die ganz alten Stofflappen nicht mehr erfüllen, weil sie dazu schlicht zu abgegrabbelt sind, aber zum Glück habe ich vor vielen Jahren noch mal ein ähnliches Nachthemd auf dem Flohmarkt gefunden, so dass ich meine Kuscheltuchvorräte auffüllen konnte und ein paar dieser Läppchen halten bis heute.

Seit über 35 Jahren versuche ich auf dem Flohmarkt sozusagen unablässig und jedesmal noch eines dieser Nachthemden aus eben diesem Stoff zu finden, bisher leider vergebens.Es wird aber langsam Zeit, dass ich ein frisches Stück Stoff finde, alle meine alten Kuscheltücher sind inzwischen schon sehr durchgenudelt. Mit Glück halten sie allerdings noch ca. 14 Jahre, das ist ja meine aktuelle Halbwertzeit, danach brauche ich im Zweifel auch keine Kuscheltücher mehr.

Eigentlich brauche ich ein Kuscheltuch in meinen Händen, um zufrieden einschlafen zu können, wenn ich aber keines habe, nun, dann schlafe ich halt trotzdem.

So ist das auch mit meiner Angst.
Wenn man K fragt, wovor ich alles Angst habe, wird er sofort eine lange Liste von Dingen beginnen aufzuzählen, angefangen von Maikäfern über Bauchnabel und gefährliche Szenen in Filmen aus dem Kinderprogramm, und er hat damit absolut recht, all das finde ich gräßlich und möchte es möglichst bitte nicht in meinem Leben haben.
Wenn es sich aber ungefragt in mein Leben drängelt und ich nicht schnell genug war darin, es rauszuhalten, nun, dann ist es halt da und ich lebe trotzdem weiter.

Selbstverständlich würde ich selber und persönlich keinen Maikäfern einfangen und aus dem Zimmer werfen, solange ich einen Westfalenmann im Haus habe. Wenn ich aber nur einen Maikäfer und keinen Westfalenmann im Haus habe, nun, dann hilft das ja alles nichts, dann muss ich mich halt selber damit beschäftigen, wie man diesen hochgefährlichen Maikäfer wieder loswird.

Und genau so geht es mir auch mit all den anderen Ängsten, die ich so gerne pflege: Wenn jemand da ist, der sich sicher kümmert, dann stelle ich mich sehr gerne sehr hilflos, aber wenn keiner da ist, nun denn dann, hilft ja nix.

Und weil ich das genau so schon mein gesamtes Leben lang mache, kann ich mir natürlich gar nicht vorstellen, wie sich eine Angst anfühlt, die man nicht einfach abstellen oder zur Seite schieben kann, wenn sie lästig wird.

Im Gesamtergebnis würde ich deshalb sagen, ich habe keine (echte) Angst. Ich weiß auch nicht, wie sich Angst anfühlt. Ich kann immer alles alleine und wenn man das so fest verinnerlicht hat wie ich, dann ist da kein Platz für Angst, denn schließlich ist es schon anstrengend genug, immer alles alleine zu erledigen, wenn man sich dabei auch noch mit unnötigen Ängsten herumschlagen müsste, ne, das wäre eindeutig zu viel.

Und vielleicht ist genau das meine Superpower: Dass ich Dinge einfach mache, weil sie nun mal gemacht werden müssen, nicht weil ich sie besonders gut kann, sondern weil ich es als alternativlos betrachte
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Montag, 11. März 2024
Über Humor und Leute, die nicht witzig sind
Ich habe schon häufiger festgestellt, dass ich keinen Mainstream-Humor habe. Die Art von Comedy, die im Internet oder im Fernsehen die Millionenklicks oder die Riesenquoten einfährt, bringt mich üblicherweise nur zu einem gelangweilten Gähnen, oft aber auch zu einem irren Augenverdrehen und der Frage, was daran denn auch nur im entfernsten witzig sein soll.

Mario Barth zB ist so ein Witzbold, den ich freundlich beurteilt nur öde finde und mich regelmäßig wundere, wie so ein Langeweiler so einen Erfolg haben kann. Andererseits bespielt er wahrscheinlich die gleiche Zielgruppe wie Andrea Berg, Kerstin Ott, Johannes Oerding und Gregor Meyle, ich muss mich also nicht wundern, sondern kann statistisch korrekt festhalten, dass mein Humoranspruch eben nicht massentauglich ist.

Eine andere Erklärung ist, dass ich einfach zu alt bin, denn viele der Humoristen, die ich wirklich witzig fand, sind schon lange tot oder inzwischen uralt, allerdings fand ich die schon vor 50 Jahren witzig, vielleicht hat sich auch nur mein Humor nicht weiterentwickelt?

Ich mag schon das Wort nicht, mit dem heutzutage Unterhaltungskünstler bezeichnet werden: Comedian, meine Güte, geht es noch etwas flatter?

Loriot nannte sich selber Humorist und Heinz Erhardt war nach eigener Aussage ein Unterhaltungskünstler - das sind Bezeichnungen, die treffen das, was die Menschen machen, sehr gut, aber Comedians waren die ganz sicher alle beide nicht, die waren auf eine ganz andere Art witzig und sie waren beide auf diese ernste, leise und trockene Art witzig, die ich besonders gut finde.
Lauter Schenkelklopferhumor à la Mario Barth ist dazu das genaue Gegenteil.

Ich finde übrigens albernen Humor auch nur begrenzt komisch. Otto ist so ein Beispiel, wo ich schon vor 50 Jahren immer etwas distanziert drauf geschaut habe. Er hat ein paar wirklich gute Sachen, aber das meiste ist aus meiner Sicht hauptsächlich albern - und albern ist für mich eben nicht automatisch lustig. Obwohl natürlich auch oder grade alberne Dinge am ehesten einen unbremsbaren Lachanfall hervorrufen können.

Satiriker finde ich gut und Kabarettisten, Personen, die diese Art von Beruf ausüben, bringen mich regelmäßig zum Lachen, obwohl, Satiriker und Kabarettisten bringen mich meistens nur zum Grinsen, das ist noch etwas anderes, ich habe aber auf alle Fälle viel Spaß dabei, ihnen zuzuhören. Schwarzen oder bösen Humor finde ich sehr oft sehr komisch.

Dass ich wirklich laut lachen muss, nur weil Leute so witzige Dinge sagen, das passiert mir ganz extrem selten. Wenn ich Geschichten oder Texte wirklich gut finde, dann bringt mich das in 98% aller Fälle vielleicht zu einem leichten Schmunzeln oder Grinsen, aber lautes Lachen - ich glaube, dafür bin ich auch gar nicht der richtige Typ.

Tatsächlich lache ich nur sehr selten sehr laut und die meisten Menschen, die wegen allem möglich Kram sofort hemmungslos rumgackern, finde ich in der Regel nur albern. Diese Serie LOL zB habe ich in weiten Teilen nicht verstanden. Zum einen, weil ich das Meiste, was die Leute da machten, eben nicht lustig fand und zum anderen, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass es so schwierig ist, ernst zu bleiben.
Ich bin gerne ernst, vor allem und grade dann, wenn es besonders lustig ist.

Wie auch immer, ich habe ein schwieriges Verhältnis zu dem, was heutzutage so als Comedian über die Bühnen der Welt tourt, aber ich muss es mir ja zum Glück auch nicht anschauen.

Umso faszinierter war ich von einem Podcast, den ich im Blog von Alex gefunden habe, der empfahl nämlich den neuen Podcast von Marc-Uwe Kling "Schreiben und Schreddern", ich klickte den neugierig an, probierte es mit der Folge mit Torsten Sträter und Sarah Bosetti und konnte mich selber mehrfach beim lauten Lachen beobachten.
Vielleicht kann ich mir jetzt etwas leichter vorstellen, dass die Idee von LOL doch nicht so abwegig ist, wenn man mit Menschen zusammen ist, die wirklich lustig sind, ist das mit dem Nichtlachen offenbar doch gar nicht so einfach
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