anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 25. Dezember 2023
Viele Medizinthemen
Das war ein ruhiger erster Weihnachtstag.
Gegen Mittag habe ich den Onkel von der Fähre abgeholt, der gestern mit dem Hubschrauber nach Emden gebracht worden war, weil die Ärzte dann doch lieber ein CTG vom Kopf haben wollten, um sicher zu sein, dass der bei dem Sturz vom Fahrrad komplett heile geblieben ist und CTG Technik ist im Borkumer Krankenhaus nicht vorhanden, deshalb werden Patienten in solchen Fälle immer ausgeflogen.

Das CTG war unauffällig, der Onkel hätte also nach Hause gehen dürfen, nur saß er dann gestern erstmal in Emden fest, weil keine Fähre mehr fuhr, als alle Untersuchungen abgeschlossen waren. Das Problem für alle Borkumer Patienten ist ja, dass sie raus geflogen werden, aber die Rückreise selber organisieren müssen. Deshalb blieb er an Heiligabend dann doch in der Klinik und kam erst heute zurück.

Mittags holte ich ihn also von der Fähre ab und brachte ihn nach Hause, am Abend holte ich ihn dann zu Hause ab, damit er mit uns gemeinsam zu Abend essen konnte.

Soweit ist an dieser Front jetzt wieder alles im grünen Bereich.

Nach dem ich den Onkel dann wieder nach Hause gebracht hatte, holte N sein OP-Besteck samt Zubehör (Betäubungsspritze, Tupfer, Blutstiller und Pflaster) raus und machte sich daran, beim Rest der Familie alle Muttermale, Alterswarzen und sonstige "Geschwüre" (auf Medizinersprech: gutartige Tumore) professionell zu entfernen.

Ich blieb verschont, weil sich bei mir keine neuen Stellen mehr entwickelt haben, deshalb durfte ich mit schadenfreudig wenig Mitgefühl die fertig operierten Stellen bei den anderen erst mit dem widerlich brennenden Blutstiller behandeln und dann verpflastern, ich habe das schließlich schon ausreichend hinter mir
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Sonntag, 24. Dezember 2023
Warten aufs Christkind
So, von meiner Seite ist alles erledigt, was erledigt werden sollte, das Essen ist fertig und wartet nur darauf serviert zu werden, ich habe alle Geschenke verpackt und zusammengeräumt, der Ofen flackert gemütlich.

Einen Weihnachtsbaum brauchen wir seit zwei Jahren nicht mehr, weil die Kinder immer dachten, ich wolle den haben und ich immer dachte, die Kinder wollen den haben und wir erst vor zwei Jahren feststellten, dass keiner von uns einen Baum braucht. Diese Erkenntnis war eine große Erleichterung für alle Beteiligten, so dass wir diese lästige Sache umgehend von der Traditionsliste strichen.
Weihnachten mit ohne Baum und ohne Kirche ist deutlich entspannter.

Von mir aus könnte es jetzt also losgehen, aber die Kinder haben noch keine Zeit. Zwei müssen noch ganz unbedingt einige Runden Pokémon und/oder Harry Potter auf der Switch spielen, der Dritte ist gleich komplett verschwunden und alle können sowieso noch nicht mit Geschenkeauspacken anfangen, weil sie ihre Geschenke vorher erst noch einpacken müssen.

Dieser Zwang, Geschenke einpacken zu müssen, scheint viele Menschen sehr zu belasten, ich lese überall großes Gestöhne darüber, die Kinder hier im Haus stöhnen auch und ich wundere mich.
Wenn man doch keinen Bock hat, Geschenke einzupacken, weil das was mit Basteln zu tun hat und dazu fühlen sich viele Menschen nicht berufen, warum besorgt man sich dann nicht wiederverwendbare Geschenketüten in allen möglichen Größen, da steckt man sein Geschenk einfach rein, kann es mit Umverpackung übergeben und nimmt die Verpackung dann wieder mit. Ich meine, das macht man mit Salatschüsseln oder Kuchenplatten doch auch.
Da verschenke ich den Inhalt, aber doch nicht das Transportmedium.

Mir persönlich macht Einpacken nichts aus, früher fand ich es sogar das Wichtigste am Geschenke machen. Eine beeindruckende Verpackung wertet jedes Geschenk sofort gewaltig auf und wenn man ein enges Budget hat, ist das eine wunderbare Möglichkeit, Geld zu sparen.

Da ich seit jeher am allerliebsten alles auf dem Flohmarkt kaufe, kaufe ich dort natürlich auch sehr gerne Geschenke für andere. Nur um jemandem etwas zu schenken, weil sich das so gehört und erwartet wird, finde ich es enorm unsinnig, in einen Laden zu gehen und für teures Geld nutzlosen Kram zu erwerben.

Früher, als ich noch in der Fabrik wohnte und außer viel Platz auch ein aktives Gesellschaftsleben führte, besaß ich einen sehr großen, gut gefüllten "Geschenkeschrank". Immer wenn ich auf dem Flohmarkt für kleines Geld etwas sah, was sich gut als Geschenk eignete, habe ich es schon mal auf Vorrat gekauft, eine Gelegenheit, es zu verschenken fand sich irgendwann immer und so kam ich nie in die Verlegenheit, dass ich rasch irgendetwas kaufen musste, nur weil ich kurzfristig ein Geschenk oder ein Mitbringsel brauchte. Außerdem bekamen diejenigen, denen ich ein Geschenkt mitbrachte, meist etwas, was sogar einigermaßen gut zu ihnen passte, ich hatte schließlich ausreichend Auswahl.
Und wenn man das Geschenk dann noch schick verpackte, dann machte das überall einen bleibenden Eindruck, ohne dass man viel Geld dafür ausgegeben hatte.

Heute habe ich kein aktives Gesellschaftsleben mehr und brauche deshalb auch den Geschenkeschrank mit Geschenkvorräten nicht mehr, die verbliebenen Reste passen in eine überschaubar mittelgroße Kiste und warten dort in Ruhe vor sich hin.
Was aber noch in kaum vermindertem Umfang existiert ist meine Sammlung an Schleifenbändern, hier habe ich die schon mal beschrieben, so dass ich natürlich bis ans Ende meiner Tage immer genug Material zum Geschenkeverpacken im Haus haben werde, sehr aufwändige Verpackungen sind aber selten geworden und zu Weihnachten allemal nicht, dafür sind es zu viele Päckchen, die ich verpacken muss.
Für mich ist Geschenkeverpacken eine Arbeit vergleichbar mit Bügeln oder Staubsaugen, ich weiß wie es geht, ich habe die passende und vor allem hocheffiziente Technik dafür im Haus, vor Weihnachten gibt es halt mal eine oder zwei Einpacksessions und dann ist auch wieder gut.
Mir fehlt es definitiv an Empathie für diejenigen, die darüber so stöhnen, ich finde, die müssten sich dann besser organisieren oder sich neben einer Putzfrau eben auch noch einen professionellen Einpackservice leisten, gibt es natürlich.

Interessant finde ich übrigens auch die volkswirtschaftlichen Zahlen zum weihnachtlichen Geschenkerausch, rund 120 Milliarden Euro geben die Deutschen für Weihnachtsgeschenke aus, dabei schätzen sie den Wert ihrer eigenen Geschenke, also der, die sie selber erhalten, rund 15% niedriger ein als das, was das Geschenk wirklich gekostet hat und das ist in meinen Augen das Bemerkenswerteste an dieser ganzen Geschenkekauferei. Ich kaufe jemandem etwas für 100€, der glaubt aber, dass ich nur 85€ dafür ausgegeben habe, d.h. wir geben insgesamt 18 Milliarden Euro sinnlos aus, weil wir dafür keinen adäquaten Gegenwert erhalten.

Mein Bestreben war seit jeder das Gegenteil, also dass das, was ich verschenke, für denjenigen, dem ich es schenke, gefühlt deutlich mehr wert ist als das, was ich dafür bezahlt habe. Man könnte das sozusagen meine persönliche Geschenkearbitrage nennen.

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So, jetzt haben auch die Kinder die Weihnachtskurve bekommen, während ich hier friedlich vor mich hinbloggte, haben sie ihre Geschenke eingewickelt und den Tisch gedeckt,

ich schätze, jetzt kann es gleich losgehen, sonst wird das Essen warm
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Samstag, 23. Dezember 2023
Trotz großer Trödelei ging am Ende alles gut
Am Ende des Tages hat alles funktioniert und nicht ein einziges Ding ist gescheitert oder falsch gelaufen.

Während des Tages gab es aber diverse Momente, wo ich dachte, das wird nix, das funktioniert nicht, das klappt nicht, das geht daneben - und es hatte in jedem Fall etwas mit Zeit zu tun,. Nämlich dass die zur Verfügung stehende Zeit nicht ausreicht oder dass eine harte Deadline verpasst wird, weil man vorher zu lange getrödelt hat, zu langsam war, falsch priorisiert hatte.

Es fing damit an, dass wir deutlich später aufstanden als ich dachte, dass wir aufstehen würde. Okay, das ist als solches nicht Besonderes, sondern eher der Normalzustand. Ich bilde mir sehr häufig ein, dass wir doch mal früh aufstehen könnten, leider klappt das fast nie, weil, wenn es denn soweit ist, dass man aufstehen müsste, hat man keine Lust, weil es im Bett viel gemütlicher ist und fünf Minuten später ist schon eine ganze Stunde rum.

Heute gab es insgesamt aber noch eine Menge zu tun und eine Sache davon war sogar mit einer zeitkritischen Deadline belegt, ich musste nämlich unbedingt eine Fahrkarte für den 7. Januar kaufen, die Fähre nach Eemshaven war schon ausgebucht und die Emdenfähre schon zu 80% belegt, es wurde also Zeit, dass ich mich um die Fährkarte kümmerte und der Kleinbahnschalter schließt am Samstag gegen Mittag.

Kurz nach 12h waren wir dann endlich soweit, dass wir geduscht und bekleidet in die Tagesaktivitäten starten konnten, ich bekam meine Fahrkarte und konnte erleichtert den ersten wichtigen Punkt abhaken. Weil K sogar einen legalen Parkplatz direkt gegenüber vom Bahnhof bekommen hatte (die rote Zone mit Fahrverbot im Dorf wird nur vom 26.12. - 4.1. kurzzeitig aktiviert, aktuell darf man also überall Autofahren und bei dem derzeitigen Schietwetter ist das die deutlich komfortablere Variante) - weil K also einen guten Parkplatz gefunden hatte, nutzten wir die Gelegenheit und gingen noch einmal ein wenig durchs Dorf.
Dann fuhren wir zum Onkel ins Krankenhaus, dem geht es schon wieder besser, er bekommt aber noch ein paar Flüssigkeitsinfusionen und morgen Vormittag hole ich ihn wieder ab.

Anschließend fuhren wir zu Lidl und kauften alles ein, was wir gestern vergessen hatten, schließlich müssen wir jetzt zwei Tage nur von den vorhandenen Vorräten leben. Am 26. haben die Läden hier schon wieder geöffnet, es herrschte aber natürlich echte Ausnahmestimmung in den Einkaufsmärkten - zwei Tage geschlossen, das gibt es hier sonst das ganze Jahr über nicht.

Ich gehe ja grundsätzlich ausgesprochen gerne einkaufen, also in Discounter und Supermärkte. Andere Geschäfte finde ich eher anstrengend, aber Discounter und Supermärkte sind toll. Und da ja heute alle drei Kinder kommen, hatte ich ausreichend Grund, um eine größeree Einkaufseskalation gut begründen zu können. K meinte, ich würde mich nur normal darüber freuen, die Kinder zu sehen, eine viel größere Freude hätte ich daran, dass ich durch diesen Besuch einen perfekten Grund für ausufernde Einkäufe habe. Ich habe das unkommentiert ignoriert.

Weil es bei Lidl einige Dinge nicht gibt, fuhren wir noch zu Markant, ein Vollsortimenter mit großer Bioabteilung, hier hatten sie schon begonnen, Frischware großzügig zu rabattieren, denn es folgen ja zwei geschlossene Tage und Weihnachtszeug gab es bereits zum halben Preis. Das fand ich alles ziemlich großartig und sparte mich reich, durch einen Großeinkauf.

Gegen 15h waren wir wieder zu Hause, all diese Einkäufe zu verstauen, war eine Herausforderung, aber zum Glück gibt es ja noch einen zweiten Kühlschrank, den wir anwerfen konnten.

Auf der to-do-Liste stand jetzt noch
1. Küche putzen und Haus aufräumen,
2. Kram auf den Dachboden bringen
3. Weihnachtskram vom Dachboden runterholen,
4. Geschenke einpacken,
5. Geschenke an einer Stelle im Haus zusammenstellen,
6. Abendessen vorbereiten
7. Bier kaufen (passte auf der ersten Einkaufstour nicht mehr in den Kofferraum)
8. Lampen in meinem Stempelzimmer montieren
9. Haken über dem Wohnzimmerfenster anbringen

Die letzten beide Punkte wurden dadurch erschwert, dass K sein Werkzeug neulich beim Onkel gelassen hatte, das musste er also dort erst suchen und holen.

Unterdessen schaute ich in der Wo-Ist-App nach, wo sich J und C befanden, die beiden haben ihren Standpunkt für mich freigeben, N nicht. Aber da N erst J in Hamburg eingesammelte hatte und dann C in Leer am Bahnhof abgeholt hat, waren sie ab 15.20h zu dritt unterwegs und ich wollte sehen, ob das mit der Fähre gut klappt, die fuhr um 16.45h ab Emden.
Wenn man um 15.20h in Leer abfährt, ist das mit der Fähre um 16.45h in Emden kein Problem, die drei fuhren aber erst noch zum Vater bzw. in ihrem Fall zum Opa ins Seniorenheim - und ab da wurde es für mich als Zuschauer an der Wo-Ist-App spannend, denn anstatt dort nur einen fünf Minuten Besuch mit kurzem Hallo und wir müssen leider sofort weiter wegen Fähre zu absolvieren, ließen sie sich völlig entspannt Unmengen an Zeit und waren erst um 16.20h wieder unterwegs Richtung Emden. Ich konnte mir eigentlich nicht vorstellen, wie sie das noch schaffen könnten, denn man kann ja nicht um 16.45h mit quietschenden Reifen bei der Fähre vorfahren und rüberhechten, sondern sie müssen erst noch Karten kaufen und N muss das Auto auf einen Parkplatz fahren und dann wieder zurücklaufen, das braucht auch locker 10 Minuten und die waren ganz eindeutig nicht mehr drin.

Am Ende hat es aber funktioniert, N bretterte wie ein Blöder mit Vollgas und unter Nichtbeachtung aller Geschwindigkeitsvorgaben von Leer nach Emden, außerdem hatten sie Glück, dass die Fähre verspätet abfuhr und am Ende war also alles gut. Als ich sie nach ihrer Ankunft auf Borkum fragte, wieso sie so lange rumgetrödelt hätten, stellte sich heraus, dass jeder dachte, dass sich jemand anderes um den Zeitplan kümmern wird, was blöd ist, wenn das alle denken.
Meine "Ich-kann-alles-alleine-Haltung", die bei mir natürlich auch dazu führt, dass ich mich immer für alles verantwortlich fühle und niemals darauf vertraue, dass sich schon jemand anderes kümmern wird, die hat von den Dreien offensichtlich keiner übernommen.

Während ich den Krimi "wie man die Fähre haarscharf dann doch nicht verpasst" verfolgte, war ich gleichzeitig damit beschäftigt, die Punkte 1-6 abzuarbeiten, K war für die Punkte 7-9 zuständig.

Bei planmäßiger Abfahrt der Fähre in Emden, hätte ich dafür rund zweieinhalb Stunden, also bis 18.40h Zeit gehabt, alles zu erledigen, weil ich natürlich fertig sein wollte bevor ich losfuhr, um die Kinder abzuholen.
Ich stellte schnell fest, dass das ein sportliches Vorhaben ist, denn es hakte schon an der Stelle "Kram auf den Dachboden bringen", weil ich dafür erst mal den Dachboden aufräumen musste.
Dann hakte es an der Stelle "Weihnachtskram vom Dachboden holen", weil das Zeug komplett verspinnwebt war und ich fast eine halbe Stunde brauchte, um alles soweit sauberzuwischen, dass man es ohne Ekelgefühle wieder benutzen konnte.

Aber zum Glück war die Fähre nicht nur verspätet abgefahren, sondern machte auch noch einen Zwischenstopp in Eemshaven, so dass ich fast eine Stunde mehr Zeit für meine Aufgabenliste hatte und so kam es, dass am Ende alles ganz wunderbar passte.

Hier ist jetzt alles weihnachtlich aufgeräumt, mein Stempelzimmer hat ganz wunderbares, neues und helles Licht, die Kinder sind gut angekommen und inzwischen satt und abgefüttert, jetzt liegen sie zu dritt in einem Bett und freuen sich über ihre Gemeinsamkeit, alle Geschenke sind verpackt und an einer Stelle hübsch zusammengestellt, der Ofen bullert gemütlich vor sich hin, es gibt nichts mehr zu tun außer nur noch den Rest des Tages zu genießen
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Freitag, 22. Dezember 2023
Driving home for Christmas
Es ist jedes Jahr Weihnachten dasselbe: die Mengen an Dingen, die mitgenommen werden müssen, sprengen jedes vorstellbare Maß, der kleine Raum im Keller, den wir "Borkumkeller" genannt haben und in dem wir die Dinge zwischenlagern, die wir auf dem Festland kaufen, um sie mit auf die Insel zu nehmen, dieser Raum quillt über, Geschenke mit und ohne Verpackung stapeln sich im Vorraum zur Tiefgarage, im Getränkekeller und am Treppenabgang, die erste Tiefkühltasche ist schon voll, obwohl erst ein Drittel der Lebensmittel eingepackt sind, heute wurden es also drei Tiefkühltaschen und eine Tasche mit "Trockenzeug" wie Kartoffeln, Brot und Äpfel, die Zwiebeln habe ich vergessen, fällt mir grade ein.

Jedes Jahr im Dezember bin ich fest davon überzeugt, dass all diese Dinge niemals in mein kleines Cabrio passen, weil die praktische Gepäckraumerweiterung des Cabrios, nämlich Dach auf, im Winter keine akzeptable Option ist.

Und trotzdem hat es bisher jedes Jahr wieder funktioniert, diesmal natürlich auch. Das Auto ist randvoll, wir mussten aber nichts zurücklassen, was für die Mitnahme gedacht war, im Gegenteil, es war sogar noch Platz, so dass ich noch fix sechs Eierkartons mit getrockneten Kaffeepads (perfekte Ofenanzünder) und drei Flaschen Eierpunsch in die Lücken im Kofferraum geschoben habe.

Hier auf Borkum ist ja aktuell Sturmflut, die findet aber mehr so im SocialMedia Bereich und weniger in echt statt. Es ist natürlich schon sehr windig und das Hochwasser lief auch sichtbar höher auf als normal, so dass der Hafen etwas unter Wasser stand, aber da um 13h Niedrigwasser war, hat man kurzerhand die Abfahrten etwas Richtung Mittag verschoben und dann funktionierte wieder alles.

Die Nacht war kurz, weil ich gestern natürlich so lange weiter geräumt und geputzt habe, bis ich alles Wesentliche fertig vorbereitet hatte, um heute Morgen nur noch die Kühltaschen und das Auto selber einräumen zu müssen. Als ich nach knapp fünf Stunden Schlaf wieder wach wurde, fühlte ich mich frisch und wohlgelaunt, obwohl ich wusste, dass noch eine Menge Arbeit auf mich wartet, bevor es gemütlich wird. Aber dieses anstrengende "Ichwillnicht-Gefühl", das seit Monaten jeden Morgen als erstes aufploppt und mühsam zur Seite geschoben werden muss, weil, hilft ja nicht, dieses Gefühl hat wohl genauso Urlaub wie ich, auf alle Fälle war nichts davon zu verspüren und das macht dann ja schon mal sofort gute Laune.

Wie auch immer, heute war alles gut, was ich eigentlich grundsätzlich schlecht finde, ich habe nach zu wenig Schlaf sozusagen ohne Unterbrechung mit Putzen und Räumen weitergemacht und fand alles völlig okay. Die Psyche ist schon eine geile Sau, was die für Unmöglichkeiten möglich macht. Und blöderweise auch umgekehrt, aber das war ja heute kein Thema.

Zuhause angekommen räumten wir das Auto wieder aus und im Haus dann alles irgendwohin, lief.
Als der Kühlschrank durchsortiert und aus allen drei Tiefkühltaschen alles ordentlich eingeräumt war, hatte ich einen Überblick, was in diesem Haushalt noch fehlt, morgen kommen alle drei Kinder, wir brauchten dringlich noch mehr Essen. Also einkaufen fahren, jetzt ist alles gut, Weihnachten kann kommen.

Anschließend fuhren wir zum Onkel, der allerdings einen sehr seltsamen Eindruck machte. Er erzählte seltsame Dinge und war irgendwie komplett durch den Wind. Wüsste ich nicht, dass er mit Tüten nichts an der Tüte hat, hätte ich angenommen, er ist total bekifft. Weil das aber keine brauchbare Erklärung war, habe ich den Inselarzt bemüht, sich den Onkel anzusehen, der ihn dann vorsichtshalber mal über Nacht ins Krankenhaus schickte. Dort wurde er gründlich durchgecheckt und die aktuell wahrscheinlichste Diagnose war eine akute Unterzuckerung, nach einem Liter Glukoselösung war er schon deutlich normaler.

Ich denke also, ich hole ihn morgen wieder ab, muss ja nicht sein, dass er über Weihnachten sinnlos im Krankenhaus rumliegt, wenn man das Problem mit Glukoselösung lösen kann, ist ja alles okay
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Donnerstag, 21. Dezember 2023
Etwas hektisch
Oh, jetzt ist der Tag schon fast um und ich bin noch lange nicht fertig mit all dem, was noch getan werden muss, bevor wir morgen früh losfahren, um mit der Mittagsfähre nach Hause zu fahren.

Ich muss also noch weiter zusammenräumen und einpacken, Küche sauber machen und genau überlegen, was noch alles mit muss, irgendwie ist im Kopf noch alles durcheinander, aber dann wird das eben ein Impro-Weihnachten
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Mittwoch, 20. Dezember 2023
Vorletzter Tag
Der Tag bestand im Wesentlichen aus Dinge erledigen, von denen keines einzeln für sich genommen besonders kompliziert oder umständlich oder langwierig war, aber jedes gehörte in die Gruppe von Erledigungen, zu denen man sozusagen nie Lust hat und die man eine lange Zeit sehr erfolgreich vor sich herschieben kann, die aber alle irgendwann einen harten Anschlag haben und dann gilt friss mach's oder stirb.

Jahresende ist so eine Todesdeadline und ich habe mich dann heute in vielen Fällen doch für machen statt für sterben entschieden, für den letzten Schritt bin ich also offensichtlich zu feige - oder zu vernünftig. Ich weiß übrigens nicht, welche Eigenschaft mir peinlicher ist.

Am Abend dann mein letzter Physiotermin in diesem Jahr, diesmal bei einer Vertretung, der ständig nachfragte, ob das nicht zu fest sei und ich wusste nicht, wie ich ihm ohne SM-Zweideutigkeit sagen könne, dass es zu fest für mich nicht gibt.
Von mir aus gerne so fest es geht, ich halte gerne sehr viel aus, denn so ein Massage-Muskelschmerz ist der angenehmste Schmerz, den man sich vorstellen kann, also drück drauf und zauder nicht.
Es war dann auch eine wirklich supergute Massage.

Bei Lidl gab es heute 25% auf alle Weine - wir besitzen jetzt sehr viel Nero D'Avola.

Noch einen Tag Büro und ich bin mittlerweile zuversichtlich, dass ich den auch noch ohne sichtbare Ausfälle überstehe, so war das dann zum Schluss hin doch noch alles sehr erfolgreich
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Dienstag, 19. Dezember 2023
Weihnachtsfeier
Heute war Weihnachtsfest im Büro, mein letztes dienstliches Weihnachtsfest und ich finde es ganz wunderbar, dass ich das jetzt auch hinter mir habe.

Dabei war es einigermaßen angenehm, wir hatten ein Catering direkt ins Büro bestellt, ich musste also kein Stück vor die Tür, nirgendwo draußen bei Regen und Kälte rumlaufen, um in ein Restaurant zu gehen, wo alles laut und eng und stinkig ist, ich kann mich also nicht beschweren.

Gleichzeitig war aber auch nichts daran so angenehm, dass ich es gerne wiederholen würde. Man macht SmallTalk mit den Kollegen, fragt den mit der neuen Hüfte nach seinen Erlebnissen in der ReHa, bemitleidet die, die von der neuen Bahnlinie erzählt, die nun direkt vor ihrem Schlafzimmer langführt, schweigt zu den Ausführungen der schwatzhaften Buchhalterin, die ausführlich darlegt, dass Home-Office kein Konzept mit Zukunft ist und versucht die FThemen der neuen, politisch ungemein korrekten Kollegin so gut es geht zu ignorieren.

Das ganze erinnert ein wenig an das Spiel Tabu - manche Themen müssen streng gemieden werden, sonst droht Ärger.
Wichtig ist, dass diese Themen insgesamt so großflächig umschifft werden, dass auch niemand mit einem fröhlichen " apropos" dann doch noch plötzlich mitten rein springt. Immer gut aufpassen.
Fast wäre es daneben gegangen als die schon etwas älteren Hausmeister fröhlich aus ihrem Alltagsleben erzählten, in dem es selbstverständlich Unterschiede zwischen dem erwartbaren Verhalten von Frauen und dem von Männern gibt.

Wer einfach aus dem normalen Alltag erzählt, ist niemals politisch korrekt, weil es in echt eben sehr wohl Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein gibt, die man sprachlich aber nicht nur negieren, sondern auch noch so umständlich neutralisieren muss, dass es jeder lustigen Geschichte die Pointe nimmt.
Ganz klar nix für Hausmeister.

So haben wir also gut drei Stunden Weihnachtsfeierei abgearbeitet, niemand hat das verbotene N-Wort gesagt, es wurde aber auch niemand zum Gendern genötigt, es war insgesamt schon fast harmonisch
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