anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 31. August 2023
allgemeine Betrachtungen
Da kuck, Zweidrittel von 2023 sind schon rum, ab morgen ist bereits September, das Schlimmste ist also überstanden, eine längerdauernde Hitzeperiode ist für den Rest des Jahres höchst unwahrscheinlich, ab sofort sollte man lieber wieder trainieren, auch mit niedrigeren Temperaturen klarzukommen und nicht sofort die Heizung anwerfen.

Bisher hat noch keiner von einer Gasmangellage geredet, wahrscheinlich wird es das Thema diesen Winter auch nicht geben, weil wir im letzten Winter schon geübt haben, die Heizungen runterzudrehen und diesen Winter werden es die allermeisten schon deshalb machen, weil nun auch bei dem letzten Gas-Alt-Vertrag die neuen Preise angekommen sein dürften.

Ich habe das Schreiben mit der Preiserhöhung heute bekommen, von bisher 4,5 cent pro Kilowattstunde erhöht mein Energieversorger mal eben locker auf 18 cent, also ziemlich exakt das Vierfache, ich schätze, ich sollte mich jetzt mal ernsthaft mit den aktuellen Gaspreisen beschäftigen, bisher hatte ich das ja zum Glück noch nicht nötig.

Im Büro spitzt sich die Situation auch zu, die Dame, die ich als neue Büroleitung eingestellt habe, entpuppt sich so nach und nach als Totalausfall. Nach dem sie das erste Jahr eine Superarbeit abgeliefert hat und deshalb offiziell in eine neue Gehaltsklasse befördert wurde, die dann aber auch offiziell mehr Verantwortung und mehr Selbstständigkeit verlangt, hat sie im zweiten Jahr genauso rapide nachgelassen wie sie im ersten schwungvoll gestartet ist.

Ich habe überhaupt keine Erklärung dafür, ich stehe seit längerem nur staunend und - zugegeben - sauer vor dieser Entwicklung und habe mich diese Woche nun endlich dazu durchgerungen, neue Fakten zu schaffen.

Ich finde das unendlich traurig, denn es wäre so toll gewesen. So ein Büroleitungsposten ist doch die graue Eminenz hinter allem, warum verscherzt sie sich die Chance, die sie schon fast sicher im Sack hatte?
Menschen sind seltsam, ich werde das Meiste wohl nie verstehen.

Morgen noch für einen halben Tag Home-Office und dann ist die Woche auch schon wieder rum, das ging einigermaßen zügig diesmal, wenn das Wetter passt, fliegen wir morgen nach Borkum
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Mittwoch, 30. August 2023
Fernsehen
Ich bin kein großer Fernsehgucker, auch wenn es in meinem Haushalt überall Fernseher gibt. Das liegt aber nur daran, dass ich ja auch mehr als fünf Paar Schuhe, mehr als sechs Hosen und mehr als sieben T-Shirts besitze.
Ich will damit sagen, ich bin bekennender Dinge Besitzer und finde es völlig okay, Dinge, die ich häufiger mal benutze, in verschiedenen Ausführungen zu besetzen, und das selbstverständlich in jedem meiner Haushalte.

Dass ich mehrere Fernseher besitze, liegt nicht daran, dass sie in mehreren Farben angeschafft wurden, Farbvarianz gilt nur für Schuhe und Handtaschen.
Fernseher gibt es einfach in mehreren Zimmern. So wie Stühle, Bilder und Gardinen. Die räume ich ja auch nicht von Zimmer zu Zimmer, wenn ich mich irgendwo hinsetzen möchte, um die Wanddekoration zu bewundern. Fernseher sind ganz normale Einrichtungsgegenstände und die braucht man immer da, wo man sich gerade aufhält, wenn da kein Computer ist.

Im Arbeitszimmer oder im Büro brauche ich keinen Fernseher, dort benutze ich den PC und habe dann für einen Fernseher einfach keine freien Kapazitäten.

Aber in der Küche fände ich es grundsätzlich gar nicht verkehrt, wenngleich ich derzeit in keiner meiner Küchen einen Fernseher habe. Kein Platz.

Wirklich wichtig und wirklich viel benutzt, wird der Fernseher am Esstisch.
Sowohl K als auch ich sind den ganzen Tag damit beschäftigt, mit anderen Menschen reden zu müssen. Wenn wir zu Hause am Esstisch sitzen und etwas essen, ist das allerwichtigste, dass man dabei nicht reden muss, sondern andere reden lassen kann.
Schweigen fände ich trübselig, aber wenn jemand anderes (und vor allem jemand Fremdes!) redet und ich nur theoretisch zuhören muss, macht mich das sehr zufrieden.
Meinem Westfalenmann geht es genauso, deshalb gibt es eine festgelegte Routine bei uns, und die bedeutet, dass derjenige, der den Tisch deckt, auch gleichzeitig den Fernseher einschaltet.

Der Fernseher, den ich am zweitmeisten benutze, ist der Fernseher im Schlafzimmer. Und zwar nicht abends zum einschlafen, sondern morgens zum wach werden.
Man erkennt daran bereits das Muster, dass ich Fernseher vor allem brauche, um eine gewisse Hintergrundberieselung herzustellen, der ich nicht konzentriert folgen muss.

Und natürlich haben wir dann noch einen Fernseher im Wohnzimmer, mit dem ich wahrscheinlich auch am ehesten das mache, was andere Leute, Fernseh- oder Filme gucken nennen, den benutze ich aber deutlich seltener, weil ich dann ja nichts anderes zu tun habe, als auf dem Sofa zu sitzen und einen Film zu gucken und das ist mir meistens zu langweilig.

Filme gucken finde ich vor allem deshalb langweilig, weil ich spannende Filme nicht ertrage und nicht spannende Filme eben langweilig sind. So einfach.

Ich ertrage grundsätzlich keine Spannung.
Wenn Dinge nicht sofort geklärt werden, machen Sie mich total nervös und ich tue alles, um den ungeklärten Zustand zu beenden.
Ich mag Krimis, aber am liebsten als Buch, denn dann kann ich mit dem Ende anfangen, dann weiß ich, wie es ausgeht und wenn ich das weiß, dann kann ich entspannt und mit Genuss den Rest des Buches lesen.
Bei Filmen ist das Vorblättern kompliziert, deshalb ziehe ich nur halb spannende Krimis jedem Thriller vor.

Was ich überhaupt nicht mag, das sind Psychothriller, da hilft für mich noch nicht mal vorspulen, sondern nur nicht angucken.

Das ging mir schon als Kind so, ich konnte keine Folge Lassie gucken, bei der ich mich nicht irgendwann mit zugehaltenen Augen hinterm Sessel versteckte, denn irgendwo gab es ja in jeder Folge einen spannenden, gefährlichen Moment.

Grundsätzlich finde ich die Handlung eines Filmes aber auch komplett sekundär, viel wichtiger finde ich die einzelnen Dialoge und die Charaktere der einzelnen Figuren. Interessant finde ich auch grundsätzlich die Umgebung, in der ein Film gedreht wurde.

Wahrscheinlich ist das der Grund, dass es sehr lange dauerte, bis ich begriffen, dass der Begriff Spoiler nicht ausschließlich nur einen aerodynamische Aufsatz an einem Auto bedeutet.

Mir geht es genau umgekehrt, wenn ich nicht weiß, wie es ausgeht, dann möchte ich es lieber gleich gar nicht erst gucken
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Dienstag, 29. August 2023
Restesuppe und Pronomen
Das war ein ziemlich langer Bürotag heute, ich habe mich nur mit nicht blogbarem Bürokram beschäftigt, also habe ich auch nicht viel zu erzählen.

Am Abend wollte ich eine größere Menge meines Lieblingsweines (Nero d'Avola) bei Lidl erwerben, weil er genau diese Woche dort mit 50% Rabatt im Sonderangebot ist - aber als ich gegen 20h im Laden war, da war bis auf vier klägliche Restflaschen schon alles ausverkauft. Sehr traurig.

Im Kühlschrank lag noch eine von des Onkels Riesenzucchinis, ursprünglich zwar mal irgendwann beetfrisch geerntet, mittlerweile aber wahrscheinlich unfrischer als das latsche Gemüse bei Aldi.
Für Suppe aber noch gut genug und weil ich auch noch ein halbes Brot hier rumliegen hatte, das schon so hart geworden war, dass es wahrscheinlich niemand mehr als Butterbrot essen mag, habe ich das kurzerhand in kleine Brotwürfel zerschnibbelt und zusammen mit drei Zwiebeln, einer Möhre, etwas Knoblauch und der Riesenzucchini in den Thermomix geworfen, mit Brühe aufgefüllt, Pfeffer und Kräuter dazu, eine Viertelstunde köcheln lassen, dann gründlich püriert, und am Ende war es eine wirklich gute Cremesuppe geworden. Für genau solche Aktionen liebe ich das Gerät, Suppen gelingen damit eigentlich immer.

Die neuen Geräte haben jetzt alle so eine eingebaute Menueführung mit Rezeptfunktion, das ist ein witziges Gimmick, aber nach dem ich es 3-4 mal benutzt habe, ignoriere ich es meistens, zu umständlich, zu langsam und vor allem überflüssig, wenn man sein ganzes Leben lang schon immer frei Schnauze gekocht hat.

Ich finde Rezepte toll und besitze Unmengen an Kochbüchern - ich halte mich nur nie dran, weil mir mittendrin immer etwas dazwischenkommt und ich umdisponiere.
Außerdem gibt es immer irgendwas, was weg muss, irgendwas, auf das ich total Appetit habe und irgendwas, was ich grade nicht im Haus habe.

Rezepte sind des Kochens Zier - doch besser geht es ohne ihr.

Apropos ihr, Überleitung aus der Hölle, aber mir fällt doch etwas aus dem Büro ein, was ich hier auch verkünden darf: Ich habe mich jetzt für neue Pronomen entschieden.
Seitdem ich immer häufiger E-Mails bekommen habe, die im Abspann ausführlich erklären, dass der Absender sehr offen für diskriminierungsfreie Sprache sei und dass man auf alle Fälle Bescheid geben soll, mit welchen Pronomen man angesprochen werden möchte, habe ich das heute endlich mal ernstgenommen und umgesetzt.
Also, ich möchte künftig mit Ihr/Euer angesprochen werden.
Das werde ich jetzt allen mitteilen, die mich unaufgefordert dazu auffordern, es ihnen mitzuteilen und dann schauen wir mal.
Inspiriert dazu hat mich die E-Mail eines Inklusionsbeauftragten, der seine E-Mail unterschrieb mit Ba Bem (alle) und für Plural in der Ansprache war ich ja schon immer zu haben.
Euer Durchlaucht oder Euer Gnaden lasse ich gelten, aber ich möchte gerne als Mitglied des Hochadels identifiziert werden
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Montag, 28. August 2023
Der Familienpfiff
Die Kaltmamsell erzählt von ihrem Familienpfiff und natürlich fällt mir dabei sofort unser Familienpfiff ein, den CW einführte und den wir viel und häufig benutzten.
In meiner Erinnerung haben hauptsächlich CW und ich den Pfiff benutzt, um uns gegenseitig zu finden, wenn wir gemeinsam unterwegs waren uns dann aber selbstständig bewegten, also in Einkaufsläden etwa oder auf dem Flohmarkt.
Natürlich kannten die Kinder den Pfiff auch und sie reagieren sogar heute noch darauf, wie ich vor einiger Zeit bemerkte, als N den Pfiff benutzte und C zurückpfiff.
Grundton, Sext, Sext, Quart wobei der letzte Ton etwas länger gehalten wird.

Der Pfiff war kein Herbeirufenpfiff, er bedeutete eher: "Ich bin hier, wo bist du?" Deshalb war die erste Reaktion auf den Pfiff immer ein Antwortpfiff, der sagte: "Ich habe dich gehört und ich bin hier, wo bist du?" So näherte man sich dann pfeifend gegenseitig an, wobei sich jeder an der Richtung des Pfiffes des anderen orientierte, wie eine Fledermaus an ihren Ultraschallsignalen.

Lustig fand ich auch Kommentare zu dem Thema, die jede Sorte Pfeifen entrüstet ablehnten, weil man nur nach Hunden pfeift und nicht nach Kindern. Lustig fand ich diese Kommentatoren, weil sie sich ganz offensichtlich nicht vorstellen konnten, dass man das Pfeifen nur als familieninterne Orientierung benutzt, so wie Vögel pfeifen, wenn sie Artgenossen anlocken wollen.

Und ehrlich gesagt, war es mir grundsätzlich viel lieber, wenn die Kinder pfiffen und ich wusste, sie suchen mich als wenn sie laut "Mama" brüllend durch den Laden gelaufen wären.

Seitdem ich vor fünf Jahren vom Fahrrad gefallen bin und mir dabei an der scharfen Kante der Klingel die Oberlippe spaltete, kann ich nicht mehr vernünftig pfeifen, es kommt hauptsächlich zischende Luft aber wenig hörbare Pfeiftöne raus, was ich sehr schade finde, weil ich mich dadurch selber vom Familienpfiff ausgeschlossen habe
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Sonntag, 27. August 2023
friedlicher Sonntag
Heute war es endlich etwas kühler, mit Temperaturen deutlich über 20° aber immer noch nicht herbstlich.

Nach dem Aufstehen machten wir beide zunächst ein bisschen Buchhaltung, dann fuhren wir nach Münster auf einen Flohmarkt, wo ich vor zwei oder drei Jahren mal einen Händler getroffen hatte, der ganz fantastisches Besteck verkaufte. Also, der verkaufte nicht nur eines, sondern er hatte eine Riesenauswahl, er war professioneller Besteckhändler, mit Superpreisen und vor allem eine Superqualität und sehr interessanten Designs. Die Bestecks hatten keinen aufgedruckten Markennamen, weil sie Gastrobestecks waren, deshalb weiß ich auch nicht, nach was ich googeln soll, wenn ich noch mehr davon kaufen will und deshalb fahre ich immer mal wieder zu diesem Flohmarkt in Münster, wenn der stattfindet, in der wilden Hoffnung, dort diesen Besteckhändler noch mal zu treffen.

Heute war er nicht da und auch sonst gab es überhaupt nichts Interessantes, ich hatte nach 15 Minuten den gesamten Markt einmal abgelaufen und wir konnten wieder fahren.

Anschließend fuhren wir nach Telgte, weil ich gelesen hatte, dass dort auch Flohmarkt sei und ich ja irgendwie meine Flohmarktlaune noch nicht abgearbeitet hatte.
In Telgte gab es zum Glück einen echten Flohmarkt nur mit gebrauchten Sachen und keinen arabischen Bazar mit Neuware, wie der erste.

Hier kaufte ich einen großen ovalen Bräter aus Edelstahl, der sich leider als nicht induktionstauglich herausstellte als ich ihn zuhause testete, einen Cashmere-Mantel und eine sehr große Uhr mit Pendeluhrwerk. Von der Uhr möchte ich nur das Uhrwerk haben, weil in meiner großen Pendeluhr auf Borkum das Uhrwerk kaputt gegangen ist. Ich habe zur Zeit zwar ein Ersatzuhrwerk drin, da passen aber nur ganz kleine, popelige Zeiger drauf und das sieht hässlich aus. Die Uhr, die ich heute gekauft habe, ist baugleich mit meiner Uhr auf Borkum, nur ihr Zifferblatt ist nicht so hübsch, deshalb werde ich das Uhrwerk tauschen und dann wahrscheinlich das zweite Zifferblatt jahrelang irgendwo in der Ecke rumstehen haben, weil, vielleicht könnte ich damit ja auch mal irgendwann etwas machen. Aber so ist das eben.

Am Abend habe ich einen der frisch gekauften Filme geguckt und nebenher gebügelt. (Wir sind die Neuen, ein bisschen klamaukig, aber sehr gut als Bügelbegleitung.)

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Samstag, 26. August 2023
Sehr gutes Alternativprogramm
Ich weiß auch nicht, wo meine unselige Anhänglichkeit an diese verpeilten Wetterprognosen herkommt, aber weil fürs Wochenende ja nun endgültige die ultimative Weltuntergangsgewittersturmwarnung ausgerufen war, haben wir gestern schon beschlossen, dass wir dann mal besser nicht nach Borkum fliegen, muss ja nicht sein, derart offensichtliche Risiken zu provozieren.

Und weil wir nicht geflogen sind, konnte ich heute auf den Flohmarkt gehen, denn gänzlich unerwartet war die Welt auch heute Morgen noch nicht untergegangen, im Gegenteil, es war perfektes Flohmarktwetter und im übrigen bis auf einen klitzekleinen Schauer am Nachmittag den gesamten Tag strahlendblauer Himmel mit ein paar dekorativen Wattewölkchen.

Als Entschädigung des Schicksals konnte ich auf dem Flohmarkt ganz wunderbare Schätze ergattern, mein absolutes Highlight ist dabei Rudolph, in den ich mich schockverliebte, als ich ihn da mitten zwischen all dem Haushaltsauflösungsgerümpel rumstehen sah.

Sieben Euro später gehörte Rudolph mir und wartet jetzt auf seinen großen Auftritt ab Anfang Dezember, ich werde ihn dekorativ mitten in mein Büro stellen



Außerdem verkaufte ein Händler DVDs für 30 cent das Stück und CDs für 20 cent - ich habe mir acht Filme ausgesucht, die ich schon lange auf meiner Merkliste stehen hatte und drei Hörbücher unter den CDs entdeckt, die mir auch gut gefielen, für insgesamt drei Euro habe ich jetzt also stundenlagen Kuck- und Hörspaß gekauft, ich bleibe dabei, dass es sich für uns nicht lohnt, irgendwelche Streamingdienste zu abonnieren, wir schaffen es ja noch nicht mal die hier lagernden Filme und Serien wegzukucken.

Am späten Nachmittag machten wir noch eine Radtour, und genossen das ausgebliebene Unwetter, weil das Alternativprogramm wirklich ideales Fahrradwetter war
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Freitag, 25. August 2023
Abkürzungen in Texten
Auch heute war es noch ziemlich warm, das mit dem Wetterumschwung geht offensichtlich nicht ganz so schnell voran, wie es die Wetterberichte verkünden.
Wetterchaos, Unwetter, Tornado und Überflutungen blieben hier in Greven bisher komplettaus, die Temperatur ist leicht von 29° auf 27° gesunken, wenn ich auf dem Festland bin, ist mir das immer noch zu viel. Aber was soll ich tun, außer mich damit zu trösten, dass es der vorletzte Sommer ist, an dem mein Aufenthaltsort von externen Verpflichtungen bestimmt wird.

Da auch 27° in Greven keine gute Laune Temperatur ist, und Home-Office immerhin noch Home-Office bedeutet und ich mich mit seltsamen Kollegen rumärgern durfte, habe ich mein Vorhaben, endlich mal an den angefangenen Texten hier für den Blog weiterzuschreiben genauso aufgeschoben wie das Vorhaben, mir für mein neues Fahrrad einen neue Sattelstütze zu besorgen, an der ich dann meinen geliebten Leppersattel montieren kann.
Wobei, was die Sattelstütze angeht, habe ich mich bemüht, leider erfolglos.

Ich war gleich nach Lieferung des Fahrrads im Juli hier im örtlichen Fahrradladen vorstellig geworden und habe darum gebeten, mir eine passende Fahrradstütze zu bestellen. Mit Lieferzeiten und Urlaub wurden wir uns einig, dass ich sie Mitte August abholen komme.
Ich fand, heute ist immer noch Mitte August, der örtliche Fahrradladen lebt aber offensichtlich nach einem schnelleren Kalender, die hatten die Sattelstütze nämlich schon wieder verkauft, weshalb jetzt eine neue bestellt wird und wir haben uns für nächsten Freitag zu einem zweiten Versuch verabredet.

Auf meine latent schlechte Laune traf nicht nur die schon wieder weiter verkaufte Sattelstütze, sondern am Vormittag auch noch eine E-Mail mit anhängender Vorlage einer Kollegin aus dem Mutterhaus, die mich bat, den in der Vorlage beschriebenen Sachverhalt zu beurteilen und wissen wollte, ob ich eine Möglichkeit sehe, ihr Vorhaben durchzusetzen.

Mein Problem war, dass ich ihren Text nicht verstand.

Die Kollegin hat nicht nur einen völlig krankhaften Aküfi, sondern neigt auch dazu, in Sätzen ab und zu die Verben wegzulassen, oder, wenn ein Verb vorkommt, Singular und Plural in den Bezügen zu verwechseln.
Dieser Satz nix Verb, dafür kaufen er viele Tep.
Blöderweise hat sie als Muttersprachlerin nicht die Ausrede der fehlenden deutschen Sprachkompetenz, aber das einzige, was sie grundsätzlich fehlerfrei hinkriegt, sind die gegenderten Form:innen und politisch korrekte Sprache, in der nur noch MmBs vorkommen. Behinderte Menschen dürfen nicht mehr behinderte Menschen genannt werden, sondern heißen korrekterweise Menschen mit Behinderung und weil das so lang ist, heißen sie jetzt eben MmB. Ob sich ein behinderter Mensch besser inkludiert vorkommt, wenn er nur noch als Abkürzung Erwähnung findet, lasse ich dahingestellt, ich beschreibe nur den Sachverhalt, wie ich ihn heute vorfand.

Der von ihr in einem langen Vorlagentext beschriebene Sachverhalt erschloss sich mir dagegen gar nicht.
Auch nicht nach dreimal Lesen, nicht nach viermal und auch nicht mit viel Googeln. Ich begriff schlicht nicht, was sie eigentlich wollte und auch die Gründe, warum sie was wollen könnte oder nicht wollte, blieben für mich völlig unklar.

Ich schrieb ihr daher eine Antwortmail, in der ich ihr mitteilte, dass ich ihre Vorlage nicht verstehe und ob sie den Inhalt nicht noch mal in einer allgemein verständlichen Sprache zusammenfassen könne und dabei bitte die Abkürzungen weglassen.

Kurze Zeit später hatte ich sie am Telefon, hell empört darüber, dass ich ihre Sprache kritisiere, das hätte noch nie jemand getan und selbstverständlich sei sie in der Lage sich verständlich auszudrücken. Peng, aufgelegt.

Das war der Moment, als ich keine Lust mehr auf gutes Benehmen hatte und ich machte mir die Mühe, ihr noch eine Mail zu schreiben, in der ich ihr ihren eigenen Vorlagentext beifügte, den ich im Rahmen einer normalen Deutschlehrerkorrektur an x-Stellen angestrichen und kommentiert hatte.
Außerdem teilte ich ihr mit, dass ich es unhöflich, respekt- und rücksichtslos fände, Texte mit selbsterfundenen Abkürzungen zu spicken, die für einen fremden Leser eben nicht selbsterklärend sind, sondern ihm deutlich mehr Zeit zum Lesen und Verstehen des Textes abfordern als der Schreiber beim Tippen spart.
Zu erwarten, dass sich der andere durch willkürlich erfundene Abkürzungen in Texten quält ist genauso übergriffig wie das Versenden von Sprachnachrichten. Die signalisieren nämlich auch, dass demjenigen, der sie sendet, die eigene Zeit wichtiger ist als die desjenigen, der das Genuschel irgendwie abhören muss.

Interessanterweise hat sie sich nach der zweiten Mail nicht mehr bei mir gemeldet.
Persönliche Größe geht anders
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