anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 6. Januar 2023
Fremdes Leben und ein zunehmender Egalnessfaktor
So, das war heute der letzte Urlaubstag und ich stelle fest, dass ich mal wieder jede Menge Dinge nicht erledigt habe, von denen ich vor dem Urlaub fest überzeugt war, dass ich das alles locker in den zwei Wochen schaffen werde.
Ich weiß auch nicht wie alt ich noch werden muss, um zu begreifen, dass gute Vorsätze bei mir einfach komplett vergeudet sind, ich reagiere nur auf harte deadlines mit Katastrophenandrohung, und selbst dann nicht immer.

Aber immerhin bin ich inzwischen wenigstens schon so alt, dass es mich nicht mehr stresst, wenn ich Dinge nicht erledige, die eigentlich erledigt werden müssten.
Die Schnurzpiepegalmentalität , die viele Menschen in ihrer Pubertät entwickeln, ist mit rund 45 Jahren Verspätung endlich auch bei mir angekommen.

Weil aber einige Dinge dann heute doch langsam sehr dringlich wurden und ein dauerhaftes Ignorieren eine offensichtliche Harakirinummer ist, habe ich den größten Teil des Tages heute am Rechner verbracht und Bürodinge erledigt.

Außerdem habe ich ein wenig aufgeräumt und ca. 37 alte Sonnenmilchflaschen entsorgt, jetzt ist plötzlich sehr viel Platz in beiden Bädern. Wenn sowohl der Dermasohn als auch der Pharmasohn unisono erklären, dass man sich bei Sonnencreme tatsächlich an das Haltbarkeitsdatum halten sollte, weil sie erstens nach spätestens einem Jahr ihre Wirkung verlieren und wenn sie noch älter sind, sogar schädliche Folgen haben können, wenn man sich damit eincremt, wenn also diese beiden Söhne, die sonst traditionell und schon aus Prinzip meist gegensätzlicher Meinung sind, wenn die zwei sich einig sind, dann erscheint es mir klug, ihnen zu glauben.

Jetzt gibt es in diesem Haushalt also keine einzige Flasche mit Sonnenschutz mehr, zum Glück war das Wetter heute auch nicht nach Sonnenbaden.

Weil wir die letzten Tage soviel gesundes Gemüse und Salat und Hühnersuppe gegessen haben, habe ich heute als Gegengewicht die Fritteuse rausgekramt, zwei Flaschen Öl reingekippt und eine Frittierorgie gestartet.

Es geht doch wirklich nichts über selbstgemachte Pommes mit selbstgemachter Mayonnaise, dazu gab es als TK gekaufte gebackene Zwiebelringe und gebackenen Camembert. Wir haben zu zweit alles aufgegessen, jetzt ist mir erwartungsgemäß schlecht, es hat sich aber bis zur letzten Pommes gelohnt.

Weil ich so kugelrund vollgefressen war, bin ich einfach sitzengeblieben und habe das Erstbeste geguckt, was grade im Fernseher kam, das war die Sendung Brisant im Ersten und dort wurde über eine Sängerin berichtet, die wochenlang auf Platz 1 der Charts stand und zig Millionen Platten verkauft hat und deren Namen ich noch nie in meinem Leben gehört habe.

So ähnlich ging mir das schon mit Andrea Berg, deren prominente Existenz ich auch erst vor einigen Jahren wahrnahm, heute habe ich gelernt, dass es wohl noch viel mehr Andrea Bergs gibt, die heutige hieß Daniela Alfinito und ich fand den gesamten Bericht und alle Menschen, die darin vorkamen deutlich exotischer als jede Terra X Reportage über Leben im Urwald.

Das für mich Faszinierende ist nicht nur, dass es Millionen von Menschen gibt, die ein Leben führen, von dem ich zu 100% überhaupt keine Ahnung habe, denn wenigstens das kann ich mir immerhin grundsätzlich noch irgendwie vorstellen, was mich wirklich fasziniert ist die Tatsache, dass dieses Leben so komplett von meinem getrennt ist, dass die Schnittmenge exakt Null ist und ich normalerweise noch nicht mal mitbekomme, dass dieses millionenfache Leben existiert.

Manchmal komme ich mir vor wie der hinterletzte Höhlenmensch
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Donnerstag, 5. Januar 2023
wenn kaum was so läuft wie erhofft
Am Nachmittag waren wir im Dorf, weil es verschiedene Dinge zu erledigen gab, unter anderem musste ich zur Post, weil ich eine Postsendung für N auf den Weg bringen wollte.

N bat mich, ihm zwei kleine Minitassen mit Ostfriesengruß drauf zu kaufen und nach Berlin zu schicken, weil er sie verschenken wollte. Die Tassen waren nur 4cm hoch, so dass ich beschloss, sie als Warensendung zu verschicken, da kostet das Porto nämlich weniger als die Hälfte eines kleinen Päckchens, denn ganz grundsätzlich fühlt es sich völlig bekloppt an, für das Porto mehr zu bezahlen als für den Inhalt.

Ich suchte das Haus ab, bis ich einen Karton fand, der ausreichend stabil war, um zwei Porzellantassen sicher da drin zu verstauen und gleichzeitig nur maximal 5cm hoch war. Nach dem ich den Dachboden einmal umgekrempelt hatte, fand ich tatsächlich einen passenden Karton, exakt 5m hoch, ich habe es extra mit einem Lineal nachgemessen.

Ich kaufte online eine passende Frankierung, verpackte alles ordentlich, fuhr zum Briefkasten und stellte fest, dass 5cm hohe Kartons nicht in gelbe Briefkästen passen. Also fuhr ich weiter zur Post und wollte meine fertig frankierte Warensendung dort abgeben, die Postdame zückte ihr eigenes Lineal und stellte fest, dass mein Karton 5,1cm hoch ist und damit nicht mehr als Warensendung versandt werden kann.
Zähneknirschend zahlte ich das Porto für ein Päckchen nach und fand die Postfrau blöd, aber gegen derartig bürokratische Mitarbeiter kommt man nicht an.

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Statt Fahrradhelm benutze ich einen Hövding, so eine Art Halskrause, die zu einem Airbag wird, wenn man vom Fahrrad fällt. Vor zwei Jahren ist mir das Ding schon mal ohne Unfall am Kopf explodiert, ich schickte damals den ausgelösten Airbag an den Hersteller und bat um Ersatz, weil es ja schließlich wirklich keinen Unfall gegeben hatte. Drei Wochen später bekam ich einen neuen Hövding, zu meiner Freude sogar das aktuelle Modell, das jetzt auch über Bluetooth verfügte und sich mit einer passenden App auf dem Handy verbinden konnte, um Fahrtstrecken aufzuzeichnen und ähnliche Gimmicks.
Heute checkte ich die App und die meinte, mein Hövding benötige ein Update, was ich sofort anstieß und mich seit der Zeit mit dem blöden Teil rumärgere, weil sich erst die App ständig aufhängte, dann trennte sich die Bluetoothverbindung immerzu von alleine, dann schloss ich die App auf die brutale Variante und seitdem steht mein Hövding auf inaktiv. Ich habe ihn mittlerweile über den PC upgedated, aber die Appverbindung scheint gründlich zerstört zu sein und solche Dinge machen mir grundsätzlich immer sehr schlechte Laune.

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Seit letztem Jahr gibt es eine regelmäßige Fährverbindung zwischen Eemshaven und Kristiansand. Der Pott, der dort dreimal die Woche hin- und herpendelt, ist gewaltig groß und ich frage mich regelmäßig, wo all die Leute herkommen, die in diesen Mengen 18h lang von Holland nach Norwegen und umgekehrt fahren wollen, denn wenn sich so eine feste Fährverbindung rentieren soll, dann muss die Fähre ja schon eine angemessene Auslastung haben. Aber da die Fähre immer noch regelmäßig fährt und es bestimmt kluge Leute waren, die sich das mit einem ausgeklügelten Businessplan zurechtgeplant haben, wird es wohl eine entsprechende Menge an Menschen geben, die genau diese Strecke regelmäßig buchen.

Wie auch immer, die Größe dieser Fähre beeindruckt mich vor allem dann, wenn sie quasi direkt vor der Haustür bei uns vorm Strand langfährt.



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Zum Abendessen gab es eine vegetarisches Hackfleischpfanne mit Pak Choi und eine große Portion Ofenkartoffeln.
Die Ofenkartoffeln waren lecker
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Mittwoch, 4. Januar 2023
Dies und das
Heute war wirklich sehr ekliges Wetter, viel Sturm, viel Regen und mit 7°C auch keine wirkliche Wohlfühltemperatur, ich war sehr zufrieden, dass ich den ganzen Tag im Haus bleiben konnte.

Was ich allerdings den Tag über hier im Haus getan habe, kann ich gar nicht so genau sagen, nichts besonderes auf alle Fälle.
Am Computer ein bisschen aufgeräumt, ein paar Überweisungen auf den Weg gebracht, drei Umsatzsteuervoranmeldungen abgegeben, den Lohnsteuerermäßigungsantrag für den Vater abgeschickt und mich für eine Bank-Veranstaltung nächsten Montag in Düsseldorf angemeldet.
Wenn der erste Tag im Büro schon um 11h wieder endet, weil ich losfahren muss, um mittags pünktlich in Düsseldorf zu sein, dann ist der erste Tag schon mal einigermaßen friedlich gerettet.

Dann habe ich alle Urlaubs-, Brücken- und Gleittage für 2023 und 2024 eingetragen und abgezählt, wie viele der nächsten 625 Tage noch Arbeitstage sind, und ausgerechnet, dass davon nur etwas mehr als die Hälfte Arbeitstage sind, weil ich noch ein sehr großes Gleitzeitguthaben abbauen kann.
Solche Berechnungen finde ich enorm ermutigend, mir hilft das, die nächsten zwei Jahre mit mehr Gelassenheit zu überstehen.

Am Nachmittag kam der Elektriker-Onkel mit seinem Werkzeugkoffer, an dem Umbau eines Schalters in eine Steckdose war K kläglich gescheitert.
Der Onkel brauchte aber auch eine halbe Stunde dafür und sagte, er hätte das K auch nicht mal eben so erklären können, das wären wirklich sehr viele Drähte und viele verschiedenen Leitungen, die sich da an einer Stelle kreuzen, er hätte selbst gewaltig überlegen müssen, bis es endlich funktionierte. Es ist also schon sehr praktisch, für solche Dinge einen Fachmann in der Familie zu haben.

Zum Abendessen gab es Gambas al ajillo, die wirklich sehr, sehr lecker waren, was eventuell daran lag, dass ich fünf große Knoblauchzehen gehobelt und frittiert hatte, um sie in die Sauce zu mischen.
Danach gingen wir nach oben, heizten den Ofen an und verdauten.
Als ich eine Stunde später noch mal runter gehen wollte, um mir etwas zu trinken zu holen, roch es bereits oben auf dem Treppenabsatz intensiv nach Spanier.
Ich liebe spanische Küche, auf die olfaktorischen Folgeerscheinungen dagegen könnte ich gut verzichten, aber es lässt sich wohl nicht vermeiden.

Dann fiel mir ein, dass ich ja eine Lampe Berger habe, die wirkt jetzt intensiv dagegen an
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Dienstag, 3. Januar 2023
Heizkörperventile, Aiolischüssel und Damwild
Wir haben schon seit vielen Jahren smarte Heizkörperventile und ich finde das eine wirklich praktische Erfindung.
In unserer Abwesenheit sind die Heizkörper auf ein Minimum runtergedreht, wenn ich auf dem Festland losfahre, schiebe ich die Temperatur hoch und komme in ein warmes Haus.
Außerdem überwacht das System die Türen, die Fenster und die Raumfeuchtigkeit, schaltet den Heizkörper automatisch ab, wenn das Fenster in dem Raum geöffnet ist und sendet mir Schimmelwarnmitteilungen, wenn es in einem Raum zu kalt und zu feucht ist.

2014, als wir dieses System installiert haben, war es von RWE entwickelt und vertrieben worden und galt als Zukunftstechnology. In der Folge hat sich RWE aber mehrfach selber neu erfunden und umstrukturiert, die Smarthome-Technik wurde deshalb unter dem Dach der Tochter Zukunfts-Innogy gebündelt. Vor 2-3 Jahren gab es dann die ganz große Umstrukturierung mit diversen Rochaden zwischen RWE und e.on, am Ende landete Innogy bei e.on und dort bestand dann kein Interesse mehr an einer Weiterentwicklung.

Wir begannen uns deshalb nach einem anderen System umzuschauen, hatten aber keine gesteigerte Eile damit, weil unser System ja grundsätzlich noch funktionierte. In diese Orientierungsphase platzte der Ukrainekrieg und die Energiekrise und ganz Deutschland wollte plötzlich smarte Heizkörperthermostate haben.

K hatte sich nach vielen Vergleichsstudien für die Thermostate von Fritz entschieden, die waren aber komplett ausverkauft und wenn sie angeboten wurden, dann nur zu komplett überhöhten Preisen.

Dann wurde ihm das System von Tado angeboten, was er testweise mal mit drei Ventilen bestellte. Das ist jetzt seit 10 Tagen hier an den Heizkörpern in der ersten Etage installiert.
Es ist deutlich eleganter und stylisher als die recht großen, globigen alten RWE-Ventile, das ist meiner Meinung nach aber auch der einzige Vorteil. Sonst kann es nämlich alles schlechter als das uralte RWE-System, das einzige, was es eindeutig besser kann, ist, mir auf die Nerven zu gehen.

Es sendet ständig irgendwelche kryptischen Meldungen auf meine Smartwatch, die ich dort zwar zur Kenntnis nicht aber bearbeiten kann, nach fünf Tagen schickt es mir eine E-Mail und sagt, dass bei einem Ventil schon die Batterien getauscht werden müssen. Die App hat sich in den letzten 10 Tagen bereits zweimal aktualisiert und die eingestellte Temperatur am Ventil (die man übrigens nur ablesen kann, wenn man sie verstellt) hält es für einen unverbindlichen Vorschlag.
Nach welchen Kriterien das Ventil den Heizkörper auf- oder zumacht, hat sich mir noch nicht erschlossen, ich glaube, die haben da einen chinesischen Algorhythmus eingebaut, der ganz eigene Aufgaben hat, auf alle Fälle gehört das Regeln der Raumtemperatur nicht dazu.

Heute waren wir eine längere Zeitlang im Erdgeschoss, deshalb hatten wir oben den Ofen nicht angeheizt, es lief einfach nur die normale Heizung. Die Heizung im Wohnbüro ist auf 20°C eingestellt, weil ich bei niedrigeren Temperaturen ungern am PC sitze und weil die Heizung ausgeht, wenn der Ofen an ist. Hoffen wir zumindest, immerhin ist es ein Smartventil und sollte selbstständig die Temperatur im Raum erkennen.
Vielleicht hat es aber auch nur unsere Raumnutzungsgewlhnheit erkannt und damit gerechnet, dass in diesem Raum eigentlich der Ofen laufen müsste, auf alle Fälle lief die Heizung deshalb auch nicht und als ich vorhin nach oben kam, hatten wir angenehme 17,1 °C, genau die Temperatur, bei der ich gerne am Rechner sitze.

Jetzt läuft der Holzofen und macht zuverlässig warm, morgen tausche ich die Heizkörperventile wieder zurück, lieber ein nicht fortentwickeltes System aus 2014 als diesen Tadokram, der zwar schick und stylish ist, aber weder die Heizung sinnvoll regelt noch irgendetwas anderes brauchbar erkennt.
Tado
Nein, es ist kein Fenster geöffnet, es gibt gleich einen matigen neerslag und es war vorhin nur 17°C, da werde ich nachts um 21h kein Fenster öffnen. Dummbatzsystem.

Zum Abendessen gab es heute Bruschetta, geräucherte Gambas, geröstetes Baguette mit Aioli und frisch gepressten O'saft mit Sekt - getrennt, in zwei Gläsern, wäre sonst schade um den O'saft.
Und weil ich das Essen so toll fand, habe ich es diesmal sogar fotografiert:

Das in der Olivenschale ist Aioli, auch das finde ich toll, also ich meine, dass da jetzt endlich Aioli in der Schale ist, in der war bis gestern nämlich noch eine Kerze, die ich schon vor langer Zeit mal auf einem Flohmarkt gekauft hatte, weil ich die Schale hübsch fand, aber natürlich nicht benutzen konnte, bevor die Kerze runtergebrannt war. Und die Kerze mochte ich nicht anbrennen, es wäre doch zu schade gewesen.…
Diesen Winter hatte ich endlich eine Einsicht in meine eigene Blödsinnigkeit, brannte die Kerze an, die dann aber gar nicht recht brennen wollte, es dauerte also noch ein paar Wochen, in denen ich immer wieder versuchte, die Kerze niederzubrennen, bis ich sie gestern mitsamt Schale in heißes Wasser stellte, den gesamten Kerzenwachs rauslöste, wegwarf, die Schale abwusch - und jetzt habe ich endlich eine Schale mit Deckel, in der ich Aioli nicht nur im Kühlschrank aufbewahren, sondern auch in hübscher Form auf den Tisch stellen kann.
Gut Ding will manchmal mehr als nur eine Weile haben.

Und schließlich schickte mir die Kamera heute Nacht diese Bilder:
damwild (MOV, 1,007 KB)
Immerhin weiß ich jetzt ganz genau, warum der Efeu an meiner Müllbox nicht richtig wächst
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Montag, 2. Januar 2023
Schreibtischarbeit und Haushaltsfehler
Weil ich dem Onkel versprochen hatte, ihn heute zu seinem traditionellen Lüttje Neujahrstreffen ins Ostland zu bringen, war ich nicht in Versuchung, die Hälfte des Tages im Bett zu versumpfen, sondern war angemessen früh unterwegs und aktiv.
Auf dem Rückweg ein Zwischenstop zum Einkaufen, es gab wunderschöne Maispoularden und ich hatte spontan Lust auf explodiertes Huhn. (Frikassee)

Als ich wieder zuhause war, habe ich das Huhn aufgesetzt und mich dann an den Rechner gesetzt, um meine private Buchhaltung für 2022 abzuschliessen und anschließend für 2023 neu zu beginnen.

Es ist ein gutes Gefühl, das alles so zeitnah erledigt zu haben, ich komme mir fast vor wie ein Streber.

Als ich zum Abendessen das Frikassee fertigkochen wollte, das Huhn war gekocht und ausreichend abgekühlt, um es in Stücke zu zupfen, stellte ich fest, dass ich keinen Reis mehr im Haus habe.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mir so etwas schon je vorher passiert ist, normalerweise habe ich eine sehr gut funktionierende Vorratshaltung, die ein rechtzeitig Ersetzen aller klassischen Verbrauchsgüter vorsieht, aber jetzt waren tatsächlich nur noch 75g Reis da, das ist etwas wenig für zwei Personen.

Also bin ich noch mal losgefahren, um einen Sack Reis zu kaufen, zum Glück war heute ja wieder ein ganz normaler Arbeitsalltag mit normalen Ladenöffnungszeiten.
Jetzt dürften die Reisvorräte erst mal wieder eine ganze Weile reichen, ich mache mir aber trotzdem Sorgen, um meine wiederkehrenden Aussetzer bei der Haushaltsführung. Es fiel mir in den letzten Monaten schon zunehmend schwer, die beiden Haushalte auseinander zu halten, ich fürchte, da kommt noch einiges an Durcheinander auf mich zu.

Es sieht aber wohl so aus, als ob ich damit leben muss
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Sonntag, 1. Januar 2023
Frohes neues Jahr
So, nu heißt das Jahr 2023, also auf ein Neues.
Frohes neues Jahr lautet der traditionelle Gruß und wahrscheinlich ist das auch die sinnvollste Variante, etwas Neues zu beginnen, wenigstens froh sollte er sein, der Neuanfang, auch wenn man weiß, die Reise wird beschwerlich.
Als ich gestern auf das vergangene Jahr zurückblickte, blieb es nicht aus, dass ich auch auf das kommende voraus schaute und mir wurde dabei schon etwas mulmig, als mir klar wurde, was für dieses Jahr alles ansteht.

Es ist nämlich viel, was dieses Jahr alles erledigt werden muss. Und ja, muss ist das richtige Verb, denn wenn der Gesamtplan gehalten werden soll, dann ist sozusagen kein Platz mehr für überlastungsbedingtes Aufschieben oder Prokrastinieren, genauso wenig wie für Fehlentscheidungen, ungeplante Verzögerungen oder allgemeine Katastrophen.
Wenn das Ende unserer Zeit in Greven auch planmäßig passend mit dem Ende unserer offiziellen Bürotätigkeit zusammenfallen soll, dann gibt es eine Deadline und die ist für den Neubau eines Hauses, bei dem noch nicht mal entschieden wurde, welche Handwerker es bauen werden, inzwischen sportlich.

Vor zwei bis drei Jahren habe ich ja noch gehofft, dass das neue Haus vielleicht sogar schon im Sommer 2024 fertig ist und ich hätte für die letzten Wochen auch ohne zu Murren die deutlich längere Pendelstrecke Rheda-Münster akzeptiert, diese Vorstellung ist aber jetzt schon obsolet, aktuell gehen wir davon aus, dass wir mit Glück wenigstens Ende 2024 einziehen können, ein Termin, den ich nur äußerst ungern noch weiter nach hinten verschieben möchte, denn es gibt danach einfach keinen Grund mehr, dann noch länger in Greven zu wohnen.

Neben dem Neubau eines Hauses haben wir aber beide noch einen Bürojob, der für jeden von uns längst noch nicht so entspannt ist, wie ich mir das für die letzten zwei Jahre gewünscht habe und der für das kommende Jahr noch eine Menge Arbeit parat hat.

Als dritte Baustelle gibt es dann noch das Haus auf Borkum, das ja auch noch mitten im Umbau steckt. Das neue Bad ist beim Installateur beauftragt, wir brauchen aber noch einen Fliesenleger und die holzvertäfelte Decke muss auch neu. Außerdem ist die Küche aktuell nur ein Provisorium und für den Garten stehen auch noch große Umbauten an, es gibt also eine Menge zu tun und wenn man diese drei Aufgabenbereiche zusammenbetrachtet, dann wird mir halt etwas mulmig bei der Vorstellung, es hakt auch nur an einer Stelle.
Wenn einzelne Dinge mehr als nur ein bisschen Aufmerksamkeit brauchen oder ich von einer akuten Welle von Unlust oder Lethargie überrollt werde, dann brechen alle tollen Pläne zusammen und davor fürchte ich mich sehr.

Aber hilft ja nu nix, das, was ansteht, muss halt erledigt werden, damit am Ende alles ganz toll ist.

Da es gemäß der Wetterapp ab morgen ständig regnen soll, haben wir heute noch eine letzte trockene Chance für einen Strandspaziergang am weiter entfernt gelegenen FKK-Strand genutzt.
Mit fast 10°C war es für Januar nicht sehr kalt, trotzdem liefen keiner FKKler am Strand rum, was ich durchaus verstehen kann. Wenn man noch nicht mal eine Badehose anhat, sind 10°C wirklich etwas frisch.
Der Strand war also beeindruckend leer

Und die Notrufsäule war mit Sandsäcken verbarrikadiert, es wahrscheinlich sehr klug, zur Zeit nicht am FKK Strand baden zu gehen.


Wieder zuhause machten wir noch ein bisschen Sofasport, keine Ahnung, wie diese Beinhebeübungen heißen, aber immer wenn Robbi unters Sofa will, heißt es Beine hoch und Spannung halten

Insgesamt verbraucht Staubsaugen auf diese Art wahrscheinlich mehr Kalorien, als wenn man ein Gerät manuell vor sich herschiebt
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Samstag, 31. Dezember 2022
Mein persönlicher Jahresrückblick
2018 habe ich begonnen, für den letzten Tag des Jahres eine neue Tradition zu begründen, also fülle ich den Jahresrückblickfragebogen auch dieses Jahr aus.

Die Vorjahre finden sich jeweils hier:
2021
2020
2019
2018


Wie schnell ist das Jahr 2022 vergangen?
Angemessen.
Es hatte 365 Tage und ich habe jeden davon rückwärts gezählt, aber auch die allermeisten bewusst erlebt. Im Unterschied zu 2021, das ich nur so im Vorbeiwuschen wahrgenommen habe, war 2022 ein vollständiges Jahr mit allem Drum und Dran.

Welche Farbe hatte das Jahr?
Helles, blasses jadegrün ohne Gelbstich.

Auf einer Skala von 1-10?
6-7

Zusammengefasst?
Für mich war das Jahr geprägt von ganz viel Durchhaltewillen auf der einen Seite, aber auch sehr viel Fatalismus auf der anderen Seite. Wenn Dinge sind wie sie sind, dann ist das eben so. Ich habe in immer mehr Bereichen einfach losgelassen und meine eigenen Erwartungen, Vorstellungen und Wünsche reduziert, fallengelassen oder geändert.
Ich habe mich dieses Jahr mehrfach gründlich vertan in der Beurteilung anderer Menschen, so dass meine ohnehin schon nur schwach ausgeprägte Erwartungshaltung, was Vertrauen, Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft anderer Menschen angeht, sozusagen nicht mehr existent ist.


Familie:
Im Wesentlichen unverändert. Jeder ist auf seinem eigenen Weg gradeaus weitergegangen, keiner ist vom Weg abgekommen oder gar umgedreht, läuft also alles.
Niemand hatte eine neue, erwähnenswerte Krankheit, es gab keine Unfälle, zumindest nicht mit Personenschaden. Der Onkel bekam im Januar ein neues Kniegelenk und auch wenn es sehr lange dauerte, bis er wieder einigermaßen fit war, so kann er inzwischen doch wieder Fahrrad fahren und trainiert eifrig weiter an der Beweglichkeit.
Der Vater wohnt immer noch im Heim und wegen der strengen Coronaregeln waren Besuche nur sehr selten möglich, aber außer dass er nach und nach immer älter wird, hat sich an seinem Gesundheitszustand kaum etwas verändert.
Die Mutter wird ebenfalls älter, ist aber noch um viele Längen fitter als der Vater, ansonsten ebenfalls unverändert.
Zwei Kinder sind komplett fertig mit dem Studium, J immerhin mit dem theoretischen Teil.
N ist in Berlin und steckt jetzt in der Facharztausbildung zum Dermatologen, C hat eine Promotionsstelle an der Uni Bielefeld und wird dort die nächsten Jahre an ihrer Doktorarbeit rumwerkeln und J hat sein zweites Staatsexamen bestanden und wohnt seit November in Hamburg, wo er für anderthalb Jahre als PhiP (Pharmazeut im Praktikum) angeheuert hat.

Häuser und Wohnen:
Ja, hier ist in diesem Jahr eine Menge passiert. Zu Ostern bekam das Haus auf Borkum neue, weiße Türen und der Flur wurde komplett renoviert. Im Sommer wurden dann Kammer und Wohnküche renoviert, in dem Zusammenhang wurde die Küche umgestellt und der Gasherd vom Gas genommen. Die erste Miele Waschmaschine meine Lebens zog ein und im Herbst bekam auch die Wohnküche einen neuen Fußboden und im November wurde dann sogar der Stellplatz und der Weg zum Haus neu gepflastert.
Für nächstes Jahr ist ein neues Bad und eine neue Küche geplant, das Bad ist bereits beauftragt, um die Küche müssen wir uns noch kümmern. Im Garten soll ein neues Gartenhaus aufgestellt werden, dann wird das alte abgerissen, um dort einen Terrassenplatz anzulegen, außerdem fehlt noch eine Mauer im Vorgarten.

Für das Haus in Rheda liegt die Baugenehmigung vor, nach ersten Verhandlungen mit einem Generalunternehmer planen wir jetzt doch eine Einzelausschreibung. Das macht zwar deutlich mehr Arbeit, spart aber auch eine große Menge Geld. Erhoffter Baubeginn dann nächsten Sommer.

Pläne:
Durchhalten.

Reisen
Keine. D.h. doch, ich war dieses Jahr zweimal in Hamburg, einmal zu Ns Approbationsball und einmal zu Js Mietvertragsunterschrift und J erwartet uns nächstes Jahr so schnell wie möglich wieder in Hamburg, d.h. eigentlich erwartet er nur K samt Bohrmaschine und Akkuschrauber, aber ich denke, ich darf auch mitkommen.

Zum ersten Mal gemacht:
Ich bin das erste Mal in meinem Leben sehr bewusst an meine Grenzen gestoßen. Ich habe gelernt, dass es Dinge gibt, die ich nicht mehr steuern kann, die ich aber auch nicht akzeptieren kann, wenn sie laufen, wie sie laufen.
Leiwer duad as slav - nie war es wahrer als in diesem Jahr und mir ist sehr klar geworden, wie treffend dieser Satz meinen Charakter beschreibt und vor allem, wie viel mehr er passt mit jedem Jahr, das ich älter werde.
In dem Maße, wie die Zukunft, die mir noch bleibt, schrumpft, wächst die Bedeutung der Selbstachtung. Und wenn denn nichts mehr bleibt, so will ich wenigstens im Stehen sterben.

Häkchen auf der Bucketlist:
Überlebt

Entdeckt und Spaß dran gefunden:
Bruschetta selber machen

Gesundheitliche Veränderungen:
Augen:
Interessanterweise so gut wie unverändert, was ich weiß, weil ich im Dezember noch bei einem Sehtest war, um mir zwei neue Brillen zu bestellen, die ich aber nur bestellt habe, damit Ks Brillen noch mehr Rabatt bekommen.
Meine bisherigen Brillen sind anderthalb Jahre alt und die Werte der neuen Brillen sind nur minimal anders, so dass es keinen Grund gibt, die alten Brillen auszusortieren.
Mit den Brillen, die ich davor hatte, kann ich dagegen kaum noch was erkennen, es gab offensichtlich von 2020 auf 2021 einen großen Dioptriendrift, der aber wieder zum Stillstand gekommen ist.

Ohren
Ich habe neulich einen Hörtest gemacht und wenn ich es richtig verstanden habe, sagte man mir, ein Hörgerät wäre sehr sinnvoll für mich, ich glaube aber, ich bin im Moment nicht in der Verfassung, dass ich noch mehr mitbekommen möchte.

Unfälle
Keine, ist es zu fassen. D.h. doch, ich bin ja einmal auf dem Fahrrad von so einem Badegast-E-Bike-Rentner umgefahren worden, habe mir dabei zwar ein blaues Kinn geholt, aber weder etwas gebrochen noch aufgeschürft.
Und ein Mensch fuhr in mein parkendes Auto, bei dem Unfall war ich also nicht live beteiligt, hatte aber viel Rennerei und Ärger deswegen, denn der Mensch war Ausländer und sein ausländisches Auto war nicht versichert.

Neue Krankheiten
Keine bekannt

Sonstiges
Die Familienerbkrankheit schreitet fort und ich werde mich nächstes Jahr wohl mal um eine OP bemühen. Mittlerweile behindert mich der krumme Finger nicht nur beim Klavierspielen, sondern auch beim Tippen und das ist auf Dauer wirklich kein sinnvoller Zustand.


Optische Veränderungen:
Gewicht
Verglichen mit vor genau einem Jahr sozusagen unverändert, während des Jahres waren es mal fast 4kg weniger, die in den letzten beiden Monaten plötzlich wieder angewachsen sind.

Haare
Inzwischen ist auch der letzte Fitzel künstliche Farbe rausgewachsen und abgeschnitten, ich trage jetzt also zu 100% Naturfarbe, die natürlich immer grauer wird, das aber interessanterweise stets strähnchenweise, so dass es aussieht, wie von einem sehr teuren Friseur sehr natürlich eingefärbt.

Sonstiges
Seitdem N sich ernsthaft mit Dermatologie befasst, konnte er mich überzeugen, Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel regelmäßig zusammen mit meinen Schilddrüsentabletten einzunehmen. Und wenn ich dann eh einmal dabei war, habe ich mir auch Vitamin B und Biotin als Ergänzungstabletten besorgt, stelle aber keine körperliche Veränderung fest,
Biotin soll gut sein, um die Nägel zu stärken, ich glaube da also fest dran, dumm nur, dass meine Nägel davon noch nichts wissen. Die bekommen immer mehr altersbedingte Längsrillen, was mich ärgert. Was Falten für die Haut sind, sind Längsrillen für die Nägel. Ich dachte, ich könnte die einfach glattfeilen, was eine blöde Idee war, jetzt habe ich glatte Nägel, die aber an einigen Stellen papierdünn sind. Genaugenommen habe ich deshalb jetzt sehr kurze, eingerissene, glatte Nägel.
Vitamin B soll gegen Müdigkeit helfen. Ich merke da nichts von, aber ich traue mich jetzt auch nicht, das Vitamin B abzusetzen, denn schlimmer geht immer.


Finanzen, Veränderung zum Vorjahr:
regelmäßiger Zufluss
Mehr. Außer der normalen Gehaltserhöhung ist auch die abgesoffene Immobilie wieder vermietet, das ist sehr angenehm.

regelmäßiger Abfluss
Weniger, nur J bekommt jetzt noch einen kleinen Unterhaltszuschuss, die anderen beiden verdienen ihren Lebensunterhalt inzwischen komplett selber.

variable Ausgaben
Eine Miele Waschmaschine und diverse Kleingeräte, ein Auto für J und die Bafögablösung für C

Gesamtvermögen
Deutlich weniger, die Börsen liefen schlecht

Besondere Anschaffungen
Neue Türen und ein gepflasterter Stellplatz auf Borkum und zwei neue E-Bikes

Uns sonst noch so:
Letztes Jahr um diese Zeit war ich davon überzeugt, dass 2022 ein wunderbares Jahr werden wird, weil ich so viele Dinge vorhatte, die in 2022 alle ein Stück weiter vorangetrieben werden sollten - und so kam es tatsächlich auch.
Das Haus auf Borkum wurde gründlich verbessert, die Pläne für das Haus in Rheda sind so weit fertig, dass es jetzt nur noch gebaut werden muss und in meinem Countdown bin ich bei 629 angekommen, die Zahlen werden immer kleiner und das Ende ist immer näher.

Und grundsätzlich war 2022 auch ein gutes Jahr, weltpolitisch sicher nicht, aber für mich privat hat das meiste funktioniert.
Es gab keine Katastrophen und verglichen mit heute vor 365 Tagen bin ich eben genau die 365 Tage weiter, allein das ist schon eine Feier wert.
Ich stelle aber fest, dass das Durchhalten mit jedem weiteren Tag mühsamer wird, es ist ein Marathon und der wird logischerweise immer anstrengender je näher man dem Ziel kommt, weil man immer mehr Kraft bereits verbraucht hat und mit dem, was noch bleibt, sich unter immer größeren Qualen durchkämpfen muss. Zwischendurch gerate ich regelmäßig in Versuchung, einfach alles hinzuwerfen, es hängt aber mehr dran als nur ein schnöder Job und ein bisschen Geld, es ist halt, wie so oft im Leben, nicht so einfach, wie es aussieht, oder kurz gesagt: Es ist kompliziert.

Deshalb bin ich dieses Jahr gar nicht so sehr davon überzeugt, dass das nächste Jahr ein tolles Jahr werden wird. Ich gehe eher davon aus, dass es ganz ungemein anstrengend werden wird und ich hoffe nur ganz stark, dass neben all den Dingen, von denen ich jetzt schon weiß, dass sie getan werden müssen, nicht noch zusätzliche, unerwartete Katastrophen aufploppen, die alles noch viel schlimmer machen.
Andererseits wird es kommen, wie es kommen wird, man muss einfach immer das Beste draus machen und bisher hat ja auch alles stets gut funktioniert
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