anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 2. November 2022
Bemerknisse
Es hakt schon wieder auf verschiedenen Ebenen.

Im Büro behindert mich mein neues Feature, dass der Kopf sich zwischendurch auf Pause stellt. Das ist sehr lästig, weil ich doch eigentlich eine äußerst wichtige Übersicht für die große Sitzung am Freitag erstellen möchte.
Ich benutzte die Zwangspausen dann kurzerhand für Mitarbeitergespräche und ich habe das Gefühl, die fanden es toll, dass ich plötzlich so viel Zeit hatte und sie mal frei heraus erzählen konnten. Vielleicht ist das ja für die Gesamtmotivation hilfreich, dann war es keine komplett vergeudete Zeit.

Meine Qualitäten als Führungsperson sind wahrscheinlich gar nicht so schlecht. Ich weiß theoretisch, was von mir erwartet wird und ich kann das auch alles praktisch einsetzen, weil emotionale Intelligenz zu 100% lernbar ist.
Da ich keine intuitiv abrufbare emotionale Intelligenz besitze, habe ich es eben zu 100% gelernt. So wie andere Menschen eine Fremdsprache lernen, habe ich mir ein Vokabelheft erstellt, in dem ich mir seit Jahren einschlägige, positiv wirkende Emotionalphrasen notiere, die ich auswendiglerne und dann bei den passenden Gelegenheiten einsetze.
Ich komme mir zwar an vielen Stellen vor wie im Kasperletheater, faszinierenderweise bemerkt das außer mir aber keiner und ich schließe daraus, dass ich wohl eine ausgesprochen glaubwürdige Performance abliefere.

An dieser Stelle fällt mir wieder CWs Lieblingsspruch ein:
Mundus vult decipi, ergo decipiatur.
CW wollte sich damit immer ein Siegel machen lassen, mit dem er dann als Wirtschaftsprüfer seine Testate siegelte, er meinte, das würde niemand bemerken, leider ist er verstorben, bevor er diese Idee ausprobieren konnte.

Ich mag diesen Spruch aber auch, weil ich finde, er ist so ungemein realistisch. Ein bisschen formale, freundliche Anteilnahme und schwups, ist man der Sieger der Herzen.

Ich habe im Büro heute also vielleicht keine perfekte Übersichtstabelle erstellt, aber unbestritten für gute Stimmung gesorgt, ich finde, das gildet auch als Leistung.

An anderer Stelle meldete sich N, weil ihm auf der Autobahn ein Laster hintendrauf gefahren ist und sein Auto jetzt ziemlich zusammengedrückt und matsche aussieht. Weil sein Auto aber offiziell mein Auto ist, habe ich die Versicherung angerufen und gefragt, was zu tun ist, denn selbstverständlich war es ein ausländischer Laster und seitdem ich selber den Zusammenstoß mit dem ausländischen Auto hatte, bin ich ja gründlich vorgewarnt.
Im Endergebnis hat der ADAC das Auto jetzt erst mal abgeschleppt und es bleibt abzuwarten, ob es eine gegnerische Versicherung gibt, die den Schaden zahlt und wenn ja, wie viel und mit welchem Gutachter, es ist also alles kompliziert, und ach, seufz.

N bekam dann vom ADAC einen Leihwagen und fuhr weiter nach Berlin. Unterwegs kam er an genau der Baustelle vorbei, in der er im Sommer schon geblitzt wurde, weil er zu schnell war, heute war er in einem anderen Auto unterwegs, aber wieder genauso schnell wie im Sommer, mal schauen, ob Brandenburg immer noch so langsam ist. Mehr als Hoffen bleibt hier aktuell nicht übrig.

J schickt selbst gemalte Pläne aus seiner neuen Wohnung und versucht seine Einrichtung auf dem Papier theoretisch vorzuplanen.
Sowohl seine Planzeichnungen als auch seine Planeinrichtungen haben akute dadaistische Züge. Er meint, an ihm ist ein Architekt verloren gegangen, ich meine, sein Vater hat sich einfach nur geklont.

Die Kamera auf Borkum schickt Bilder vom GaLa-Menschen, der ums Haus streift, bei mir keimt gewaltige Hoffnung. Sollte das dieses Jahr doch noch was werden mit den Außenanlagen?

In Münster laufen die Vorbereitungen für das G7-Treffen, ich kann nur 27 Kreuze machen, dass ich in den nächsten Tagen nicht in die Innenstadt muss. Alle bekloppt da
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Dienstag, 1. November 2022
Reisetag mit Uhrumstellung
Wenn wir mit dem Flugzeug zwischen Borkum und Greven pendeln, dann braucht es im Schnitt ca. zwei Stunden von Haustür zu Haustür.
Mit der Kombination Auto und Fähre braucht es rund vier bis viereinhalb Stunden, fühlt sich interessanterweise aber deutlich tagfüllender an.

Vielleicht liegt dieses Gefühl heute aber auch daran, dass wir mit der 10.30h Fähre gefahren sind, was bedeutete, wir haben uns einen Wecker gestellt und sind schon vor 8h aufgestanden, weil wir ja das Haus noch abreisefertig fertig machen mussten.
Alles einmal durchputzen, Küche, Schlafzimmer und Arbeitsplatz aufräumen, Fahrräder reinstellen, Schuppen abschließen, Kühlschrank ausräumen und einpacken, Bäder reinigen, das braucht halt seine Zeit, so dass zwischen Aufstehen und Abfahrt keine Langeweile aufkam.

Die Fähre war um 12h in Eemshaven, die Straßen waren diesmal gut zu fahren, so dass wir gegen 14.30h in Greven ankamen.
Dort musste dann alles wieder ausgepackt und der Kühltascheninhalt wieder im Kühlschrank verstaut werden. Computertasche ausräumen, PC anschließen, da war es plötzlich halb vier und irgendwie war der Tag dann auch schon fast zu Ende.

Draußen begann es schon dunkel zu werden, Winterzeit macht die Tage aus meiner Sicht noch kürzer als eh schon. (Ich bin übrigens ganz eindeutig Team Sommerzeit als Dauerzeit, weil es mir völlig egal ist, wann es morgens hell wird, da schlafe ich schließlich, aber die Stunde am Abend, die hätte ich es schon gerne länger hell.)

Außerdem ist hier in NRW heute Feiertag und alle Läden sind geschlossen, ich legte mich mit einem Buch aufs Sofa und überlegte, wie lange ich noch lese, bis es Zeit wird ins Bett zu gehen.
Dann fiel mir auf, dass es ja noch gar nicht so spät ist, wie die Uhren anzeigten, also drehte ich erstmal alle Uhren eine Stunde zurück. Bei meinem leichten Uhrentick ist das immer eine etwas aufwändigere Angelegenheit.
Als ich mit dem Uhrenrückstellen (und in drei Fällen dem Batterie ersetzen) fertig war, war es dann doch so spät, wie ich dachte, dass es wäre, bevor ich mit dieser Arbeit angefangen habe.

Ich bin wirklich sehr, sehr, sehr!! dafür, dass diese dämliche Zeitumstellung jetzt dringlich abgeschafft wird. Wir stellen im Frühjahr noch einmal alle die Uhren eine Stunde vor - und dann bleibt es so für immer.
Punkt
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Montag, 31. Oktober 2022
Widersprüchlichkeiten
Heute waren ganz viele Dinge gleichzeitig etwas anderes.
Heute war Montag und gleichzeitig Sonntag, weil in Niedersachsen der Reformationstag ein Feiertag ist.
Hier war heute also Feiertag und gleichzeitig für mich Arbeitstag, weil in NRW der Reformationstag kein Feiertag ist.
Ich habe zwar für den Arbeitstag Urlaub genommen, ich musste aber arbeiten, weil so viel zu tun ist.
Für mich war es also gleichzeitig ein Urlaubs- und ein Arbeitstag.

So viel Widersprüchliches kann einen ganz durcheinander bringen, so dass ich fast vergessen hätte, noch rechtzeitig ins Dorf zu fahren, um meinen Zehnerblock in Einzelfahrkarten umzutauschen. Weil hier ja Feiertag ist, hat der Kleinbahnschalter nur begrenzte Sonntagsöffnungszeiten.

Der Zehnerblock läuft demnächst aus und dann wären die Fahrten verfallen. Jetzt habe ich konkrete Einzelfahrkarten, die sind jeweils zwei Monate gültig, das reicht hoffentlich, um sie in dieser Zeit noch mal umzutauschen und für Zeiten zu buchen, wo ich wirklich fahren will. Es ist etwas kompliziert, aber ich habe mir das genau überlegt und hoffe sehr, dass mein Plan gelingt.

Ansonsten habe ich mich sehr angestrengt, eine wichtige Sitzung nächste Woche vernünftig vorzubereiten, war aber immer wieder abgelenkt, weil sich mein Kopf einfach abschaltete. Das ist sehr seltsam und hat vor einiger Zeit begonnen. Ich kann das nicht steuern, sondern schaue nur fasziniert von der Seitenlinie aus zu, aber wenn ich wirklich wichtige und dringliche Büroarbeit mache, passiert es mir immer öfter, dass mein Kopf in stand by geht und ich dann so lange mehr oder weniger bewegungslos rumsitze, bis der Kopf sich wieder bequemt mitzuarbeiten.

Das führt natürlich dazu, dass ich für alles, was ich mache, mehr Zeit brauche, was wiederum dazu führt, dass alles immer stressiger und enger wird, was wiederum dazu führt, dass sich der Kopf noch öfter abschaltet. Es ist ein Teufelskreis.

Ich habe heute also gearbeitet, dann sind wir ins Dorf gefahren, um die Fahrkarten zu tauschen und dann sind wir auf seltsamen Zickzackwegen bis zum Flugplatz gefahren, weil das für K immer so ein magisches Ziel ist.
Während wir dort standen und K die Fliegerluft genoss, ging ein älteres Pärchen mit Flughund zu einer in der ersten Reihe geparkten Maschine und machte den Flieger startklar.
K schaute interessiert zu und machte lästerliche Bemerkungen, weil der Pilot für den preflight check übergebührlich lange brauchte, aber vergaß, die Lampen zu kontrollieren und ob Wasser im Tank war, hat er auch nicht geprüft.
Dann stieg er ein, es passierte sehr lange gar nichts, K wollte wissen, ob er auch immer so langsam ist, dann schmiss der Pilot den Motor an und die Maschine ging an und wieder aus.
K neben mir machte tststs und meinte nur, so wird da nie was.
Schließlich klappte es aber doch mit dem Motorstart, der Propeller drehte sich und sonst passierte nichts.

K fragte mich, ob ich wüsste, wofür so ein Propeller gebraucht würde, ich schaute fragend zurück, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass er von mir eine physikbasierte Antwort haben wollte, schließlich habe ich Physik in der 9. Klasse abgewählt und bin für meinen eigenwilligen Umgang mit Physik durchaus bekannt. K gab die Antwort selber, der Propeller sei nämlich zur Kühlung des Piloten gedacht.

Jetzt schaute ich noch fragender, denn selbst mit meinem auf Grundschulwissen aufbauenden Physikkenntnissen hielt ich das eher für unwahrscheinlich, da erklärte K die Antwort aber auch schon: Na, was meinst du wie der Pilot ins Schwitzen kommt, wenn der Propeller nicht läuft.

Während wir uns über alte Fliegerwitze unterhielten, rollte die Maschine los, bewegte sich von ihrem asphaltierten Standplatz fünf Meter ins Gras und blieb wieder stehen. Der Motor wurde abgestellt, der Pilot stieg aus und fummelte irgendwas an den Radabdeckungen der Maschine rum.

So ging das eine ganze Zeitlang bis irgendwann der Flugleiter aus dem Tower angelaufen kam, um dem Piloten zu helfen. Daraufhin machte sich auch K auf, um seine Hilfe anzubieten, es erschien schließlich noch ein weiterer Pilot und dann waren vier Männer damit beschäftigt, dieses Flugzeug irgendwie zu schieben, zu ziehen, zu schubsen oder sonstwie zu bewegen, aber offensichtlich hatte das Flugzeug keine Lust sich zu bewegen.

Über eine Viertelstunde mühten sich die vier, den Flieger vom Gras auf die asphaltierte Rollbahn zu schieben, es war ein sehr schwieriges Unterfangen.

Plötzlich aber kam Bewegung in die Sache und dann stand das Flugzeug doch auf der Rollbahn, der Flugleiter ging zurück in Tower, der andere Pilot zu seinem eigenen Flugzeug und K kam zu mir und erzählte, was passiert war: Der Pilot hatte die Handbremse angezogen und vergessen, dass er sie angezogen hatte, denn er hatte sie nicht richtig angezogen, sondern nur so halb, weshalb sich das Flugzeug mit viel Kraft schieben ließ, aber nicht aus eigener Kraft rollte.

Während wir kopfschüttelnd ob so viel Dummheit am Rand standen und darauf warteten, dass das Flugzeug jetzt endlich startete und abflog, würgte der Pilot den Motor ab. Beim Neustart gab er zu viel Sprit, daraufhin soff der Motor komplett ab, dann orgelte er ewig mit der Zündung rum, dann war die Batterie alle und dann musste der Flugleiter noch mal kommen und den Batteriewagen zur Überbrückung bringen.

Am meisten bewundert habe ich die Frau, die alles in Ruhe abwartete und immer wieder einstieg, als es hieß, jetzt sei endlich alles klar. Eines weiß ich sicher, mit diesem Piloten wäre ich niemals freiwillig mitgeflogen, wenn sich jemand schon am Boden derart dämlich anstellt, was macht der denn, wenn es in der Luft mal ein Problem gibt?

Am Abend machten wir noch eine große Runde übern Strand. Bereits um halb sieben ist es jetzt so dunkel, dass man die Hand nicht mehr vor Augen sieht, aber K hatte seine Stirnlampe dabei, damit sind solche Nachtspaziergänge gar kein Problem
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Sonntag, 30. Oktober 2022
Dies und das
Hier ist es so warm, dass ich den halben Tag die Fenster weit offen hatte, weil es so schön war, die frische Luft reinzulassen.
Die Heizung hat sich auf Sommerbetrieb gestellt

und ich gebe zu, dass ich den Klimawandel im Herbst dann gar nicht mehr so schlimm finde.

Die Luft war allerdings unglaublich feucht, aus dem Ablauf der Dachrinne tropfte es ohne Unterlass, geregnet hat es seit zwei Tagen nicht mehr.

Am späten Nachmittag machten wir noch mal eine Fahrradtour. Erst unsere Lieblingsstrecke, eine Runde über den Loopdeelenweg, ich bin immer wieder fasziniert, wie anders die Insel dort aussieht,

und am frühen Abend fuhren wir noch mal die Promenade lang bis zum Hauptstrand, dort ist nämlich heute "Lücht up Börkum" und ich war ein bisschen neugierig, ob es wirklich so kitschig ist, wie ich befürchtete.

Und ja, ist es

Alles ist in diesen seltsamen Neonfarben angestrahlt, aber wahrscheinlich ist das so hip wie die dröselige Loungemusik, die aus den Lautsprechern dudelte, ein verzweifelter Versuch, jüngeres Publikum anzusprechen, mitten in der Seniorenhochsaison.
Dementsprechend wenige Leute saßen dort rum und wir waren froh, dass wir auch nicht bleiben mussten, sondern ohne optische und akustische Umweltbelästigung in Ruhe zu Hause das von mir neuentdeckte Röstbrot mit Dips essen konnten.


Ich habe mir im Sommer einen Kontaktgrill gekauft und stelle damit seitdem regelmäßig geröstete Baguettescheiben her. Nur für diese Anwendung hat sich der Kauf schon gelohnt
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Samstag, 29. Oktober 2022
Countdown Entdeckung
Nach dem absolut eng getakteten und hektischen Tag gestern, wollten wir es heute alle beide deutlich ruhiger angehen.

Wir schliefen aus und lasen uns dann ausführlich durch allerlei liegengebliebene Texte, es gab Kaffee und frisch gepressten Orangensaft (beides von K produziert, wie immer) und als ich schließlich aufstand und rausguckte, war von draußen nichts zu sehen, denn es war stocknebelig. Sehr interessantes Wetter.

Nach dem Duschen mit Haarewaschen machte ich den Computer an, kümmerte mich um liegengebliebenen Bürokram und seufzte schwer. Das macht alles keinen Spaß mehr.
Aber hilft ja nix, die Dinge, die getan werden müssen, müssen irgendwie erledigt werden und wenn neu eingestellte Hoffnungsträger nach drei Monaten schon wieder entnervt aufgeben, dann muss man eben tief Luft holen, sich einmal schütteln und dann die gesamte Strategie noch mal überdenken und von vorne anfangen.

Zwischendurch schaute ich mal in meine Excel-Tabelle, wie viele Tage es noch sind und kam plötzlich auf die Idee, dass es genau für diese Info doch bestimmt auch eine App gibt. Grundsätzlich gibt es sicherlich viele Situationen, in denen Menschen Tage zählen, wie lange noch bis
zum Urlaub
zur Geburt
zur Volljährigkeit
zum Ende der Ausbildung
zum Jubiläum
ach, die Möglichkeiten sind vielfältig und selbstverständlich gibt es deshalb dafür ein großes Angebot an passenden Apps, die alle genau das gleiche bieten: Sie zählen die Tage bis zu einem konkreten Datum als Countdown runter.

Warum ich erst heute auf die Idee kam, mir so eine App runterzuladen und als Widget auf meinem Handy zu installieren, wundert mich selber, aber es fiel mir halt jetzt erst ein, weil ich wahrscheinlich längst derart Excel-fixiert bin, dass ich mir außerhalb dieses Formats gar keine andere Lösung vorstellen kann.

Aber ab sofort sehe ich die Restzeit täglich vorne auf meinem Handy:


Als ich den Beginn meiner bürofreien Zeit in die App eingab, fiel mir außerdem noch auf, dass dieser Tag auf einen Montag fällt, was bedeutet, dass ich sofort noch mal zwei Tage abziehen kann, wenn ich stattdessen einfach den letzten Arbeitstag eingebe. Ich war sehr begeistert von dieser Entdeckung.

Am Nachmittag installierten wir den Staubsaugerroboter, den wir vor fast zwei Jahren gekauft haben und um den sich K regelmäßig sorgte, wenn er in dem etwas unübersichtlich strukturierten Haus in Greven durch die Gegend fuhr und sich dabei ständig in Gefahr brachte.

Deshalb haben wir ihn jetzt mit nach Borkum genommen, hier kann er künftig ohne störende Kabel, Abwärtstreppen und Teppichfransen in aller Ausgiebigkeit den neuen Boden in der Wohnküche saugen.
K schaute ihm bei seinem ersten Einsatz mit der bekannten väterlichen Rührung zu und meinte, man könne richtig sehen, wie viel besser es ihm in diesem Raum gehe, so viel Auslauf hätte er noch nie gehabt und er sei sicher, dass Robbie jetzt rundum zufrieden ist.
Es fehlte nur noch, dass er darauf anstoßen wollte, es scheiterte am fehlenden, gekühlten Prosecco.

Anschließend machten wir eine größere Radtour, der Nebel hatte sich verzogen und es war perfektes Wetter zum Fahrradfahren. Zwar immer noch etwas diesig, aber bei 19°C und fast spiegelglattem Meer machte es viel Spaß, am Wasser lang zu fahren.


Am Nachmittag meldete J einen erfolgreich abgeschlossenen Umzug. In Berlin ist alles raus, in Hamburg alles drin, dort muss er jetzt nur noch ein paar Möbel kaufen, damit er seine Sachen auch einräumen kann, aber dann kann es losgehen, mit dem ersten richtigen Erwachsenenwohnen.
Damit ist auch das letzte Kind kein Student mehr
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Samstag, 29. Oktober 2022
Alles hat funktioniert
Mein Wunsch von gestern ging in Erfüllung, es gab heute keine neuen Probleme.
Es war zwar alles haarscharf und sehr auf Kante genäht, aber heute funktionierte alles, selbst die Dinge, die schon fast aussichtslos schienen.

Aber von vorne:
Ich hatte heute die Fähre für 16.45h ab Eemshaven gebucht, durchschnittliche Fahrzeit ca. 2,5 Stunden, etwas Puffer empfiehlt sich, denn die Fähre nimmt keine Rücksicht.

Wir kamen aber erst um 14.10h los, weil K vorher noch mal eben die Fliegeraustauschnummer, die gestern so gründlich schief gegangen war, wieder grade ziehen wollte und das bedeutete, er war erst um zwei wieder zurück.

Aber dafür hat die Flugzeuglogistik heute perfekt funktioniert. K hatte einen Flugzeugmechaniker organisiert, der ein Ersatzrad besorgen wollte und das war heute überraschenderweise schon um 10h da, so dass spontan beschlossen wurde, mal eben nach MG zu fliegen, die eine Maschine dann wirklich in der Werft abzugeben und bei der anderen vor Ort den Reifen zu ersetzen, damit man anschließend mit dieser Maschine wieder nach MS fliegen konnte.
Das klappte absolut nach Plan, einziger Haken war, dass wir nicht um halb zwei losfahren konnten, sondern erst um 10 nach zwei.

Als K dann um zwei nach Hause kam, hatte ich das Auto schon beladen, den Kühlschrank mal wieder in Kühltaschen verpackt und war komplett abfahrbereit, Abfahrt war um 14.10.

Um 15.15h hatten wir 60 Kilometer geschafft und das Navi sagte, Ankunft in Eemshaven um 17.05h.
Die Autobahn war rammelvoll und wir quälten uns mühsam voran. Dann löste sich der Stau aber auf, das Navi zeigte danach nur noch freie Bahn an und wir entschieden uns, die Herausforderung anzunehmen und nicht nach einem Drittel der Strecke schon wieder umzudrehen.

Ab dem Moment fuhr ich sozusagen nur noch Vollgas bzw. grundsätzlich die maximale Geschwindigkeit, die möglich war.
Eigentlich habe ich die Raserei schon lange hinter mir gelassen und fahre seit Jahren ziemlich ruhig und zivilisiert durch die Gegend, aber heute war ich froh, dass der GTI ein GTI ist und kein normaler Golf, denn wenn man will, fährt der ziemlich schnell.
Lustige Entdeckung: eine Woche bevor ich die Winterreifen wieder aufziehen lasse, ploppt die Warnanzeige "Winterreifen nicht schneller als 210 km/h" im Display auf.
Die haben die Mechaniker also ganz offensichtlich vergessen abzustellen, als die Sommerreifen aufgezogen wurde und ich habe es die ganze Zeit nicht bemerkt, weil ich die ganze Zeit nicht schneller als 210 km/h gefahren bin.
Nur heute und das dann gleich gründlich.
Aber es war dann auch egal, denn erstens habe ich ja noch Sommerreifen drauf und zweitens war es nur eine Warnung, die mich nicht daran hinderte, trotzdem schneller zu fahren.

Es machte Spaß, dem Navi zuzusehen, wie die Ankunftszeit immer weiter nach vorne rutschte, am Ende fuhr ich mit quietschenden Bremsen um 16.35h am Hafen vor, alle Autos waren schon verladen, aber die Brücke war noch unten und wir kamen noch mit.
Chacka!

Im Briefkasten fanden sich dann noch zwei sehr positive Überraschungen, wobei die eine vor allem deshalb positiv war, weil kein Brief da war.

N war Ende Juli mit ca. 120 km/h durch eine Baustelle in Brandenburg gebrettert und dabei geblitzt worden.
Das ist nicht nur teuer, sondern bringt auch Punkte, insgesamt also höchst ärgerlich.
Da Ns Auto aber auf mich zugelassen ist und auf dem Foto deutlich erkennbar keine Frau am Steuer sitzt, wurde ich angeschrieben und gebeten, den Fahrer zu nennen.

Diese Aufforderung habe ich einfach ignoriert und auf Zeit gespielt, denn der Brief kam erst Mitte September, also sechs Wochen nach der Tat. Wenn es gelingt, das alles auf mehr als drei Monate zu ziehen, dann ist die Tat verjährt und N kann nicht mehr belangt werden.

Anfang Oktober schellte es dann allerdings und zwei Polizisten standen vor der Tür, hielten mir Ns Blitzerfoto vor die Nase und wollten wissen, ob ich weiß, wer das ist.
Ich sagte, ich könnte da niemanden konkret erkennen, sie müssten mir das Foto da lassen, dann könnte ich nachforschen. Das wollten die Polizisten aber nicht, sondern sagten, es wäre auch völlig okay, wenn ich nichts dazu sagte, dann würden sie die Sache wieder nach Brandenburg schicken.

Nun, und seitdem warte ich gespannt auf Post aus Brandenburg, die aber heute nicht im Briefkasten lag - und damit ist die Geschichte nun endgültig verjährt und N ist grade noch mal davon gekommen. Ich finde, das ist eine sehr positive Überraschung.

Ns Kommentar dazu: Manchmal ist es sehr gut, dass Brandenburg Brandenburg ist.

Die zweite schöne Überraschung war aber richtig vorhandene Post, und zwar ein Ladegerät für Ks Ledlenser Stirnlampe.

Die hatte ich ihm vor drei Jahren zum Geburtstag geschenkt, weil ich von der Lichtintensität, mit der diese Ledlenserlampen leuchten, einfach nur fasziniert bin. Wenn er die nachts am Strand aufsetzt, kann er in Eemshaven die Seehunde beim Poppen beobachten, wenn da welche wären, auf alle Fälle leuchten diese Lampen irre weit und es macht Spaß, damit nachts rumzulaufen.

Sie sind außerdem auch sehr praktisch, wenn man einmal quer unterm Haus lang durch den Kriechkeller robbt, weil man Gasherdlöcher von unten vernageln will. Aber während K vor vier Wochen mit der Lampe vor der Stirn durch den Keller robbte, bekam er plötzlich Angst, dass die Lampe ausgehen könnte, denn dann ist es ziemlich sehr dunkel in diesem Keller und er konnte sich nicht daran erinnern, wann er die Lampe zum letzten Mal aufgeladen hatte.

Die Stirnlampe ist natürlich eine Akkulampe, weil ich Batterien, die immer dann alle gehen, wenn man grade keine Ersatzbatterien da hat, nur blöd finde. Akkus lade ich einfach auf und fertig.
Wenn man ein passendes Ladegerät dafür hat.

Als K also aus dem Kriechkeller lebend (und mit anner Stirnlampe) wieder aufgetaucht war, suchte er anschließend nach dem Ladegerät, weil es ja nicht schaden kann, die Lampe mal wieder gründlich aufzuladen.
Leider fand er es nicht.
Dass es zu der Lampe ein passendes Ladegerät gibt, war klar, denn ich hatte sie fabrikneu mit sämtlichem Zubehör gekauft, es war auch alles da - nur das Ladegerät nicht.

K selber ist jetzt nicht besonders gut im Suchen. Er ist besser im Finden, das dauert aber bei ihm, eben weil er vor dem Finden nicht sucht, sondern in der Regel einfach nur wartet. Haus verliert nichts, irgendwann wird schon alles wieder auftauchen und dann findet er es. Dass er aber solange er wartet auch die Stirnlampe nicht aufladen kann, fand selbst mein ansonsten sehr ausdauernder Westfalenmann ungünstig.

Er beschloss also, einfach ein neues Ladegerät zu kaufen, spätestens wenn das zweite Ladegerät geliefert wird, taucht auch das erste wieder auf, das weiß man ja.

Der Neukauf war aber schwierig, weil Ledlenser genau diese Stirnlampe nicht mehr im Programm hat und K deshalb nicht wusste, wie und wo er das genau passende Ladegerät für seine alte Lampe findet.

Ich suchte auch nach dem Ladegerät und ich bin deutlich besser im Suchen als K, aber in diesem Fall leider nicht besser im Finden, denn auch nachdem ich in diesem Haus gefühlt wirklich jede Ecke einmal durchwühlt hatte, blieb das Ladegerät verschwunden.

Also googelte ich schließlich danach und fand auf der Homepage von Ledlenser eine Rubrik "Ersatzteile". Dort konnte man Fragen zu Ersatzteilen stellen.
Der Anleitung folgend lud ich die Rechnung von 2019 hoch, wo die Lampe genau beschrieben war und fragte, wo ich ein Ladegerät dafür kaufen könne, weil ich meines verloren hätte.

Ein paar Tage später bekam ich eine E-Mail von Ledlenser, sie hätte für meine Lampe noch ein Ladegerät da und das würden sie mir schicken, es könnte aber ein paar Tage dauern.

Als ich Mitter Oktober aufs Festland fuhr, war es noch nicht da - aber jetzt lag es im Briefkasten und ich finde das einfach nur supertoll.
Die Firma schickt mir einfach so ein neues Ladegerät, ohne Berechnung und ohne viel Aufhebens, ich habe nur sehr gestaunt und mich noch mehr gefreut.

Ich bin jetzt also noch mehr Ledlenserfan als eh schon, wenn jemand wirklich eine richtig helle, superlichtstarke Taschenlampen sucht, dann kann ich Ledlenser nur empfehlen. Tolle Qualität und toller Service
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Donnerstag, 27. Oktober 2022
Unrund
Manchmal gibt es Zeiten, da hat man das Gefühl, es läuft wirklich an keiner Stelle rund.

Im Büro geht es in einer Abteilung schon seit einiger Zeit nur noch drunter und drüber, heute hat die Person, die vor kurzem eingestellt wurde, um den Laden aufzuräumen, entnervt gekündigt, und jetzt ist das Problem im Zweifel größer als vorher.

J muss innerhalb von zwei Tagen seinen Umzug von Berlin nach Hamburg organisieren und stößt dabei auf diverse Probleme.
Am 31.10. muss er seine Wohnung in Berlin übergeben, am 1.11. beginnt sein neuer Job in Hamburg, die ersten zwei Wochen allerdings nur online, er braucht also dringend irgendwo Internet.
Die Schlüssel für die neue Wohnung in Hamburg bekommt er aber frühestens morgen und
da das sein erster echter Umzug in seinem Leben ist, hat er noch kein Gefühl dafür, wie groß das Auto sein muss, das er mieten muss, um alles unterzukriegen.
Und dass man für einen Umzug Leute braucht, die mitanpacken, wird ihm auch erst jetzt klar, als er feststellt, dass selbst in ein kleines Studentenappartement so viel Kram rein passt, dass man den nicht mehr alleine gebändigt bekommt, schon gar nicht, wenn die neue Wohnung im 5. Stock ohne Aufzug ist.
Ich kann ihm leider nicht helfen, weil ich auf Borkum bin, ich hoffe jetzt, dass seine Geschwister Familiensinn entwickeln.

Der Schwester geht es auch nicht gut und auch für sie kann ich nicht viel tun, weil ich schlicht keine Idee habe, wie man so richtig üble Bösartigkeiten und den Austausch von überlegten Gemeinheiten verhindern kann. Wie bei Russland und Ukraine sind beide Seiten davon überzeugt, im recht zu sein. Der Mann meint, das gesamte Vermögen steht ihm zu, weil es ohne ihn nie gewonnen worden wäre und er will es der Frau nicht geben, weil er der festen Überzeugung ist, dass die damit nicht umgehen kann und die Frau stellt jetzt erst fest, was passiert, wenn man sich jahrelang hat bevormunden lassen, weil sie doch nie Streit wollte.
Die Kinder stehen entsetzt dazwischen und wissen nicht, was sie tun sollen.

K schließlich wollte heute einen Flieger nach MG bringen, weil der nur noch TÜV hat bis zum 4.11. und in MG in die Werft muss, d.h. nach dem 4.11. darf der Flieger nicht mehr fliegen, es wird also langsam Zeit.
Er hat deshalb mit einem Fliegerkumpel verabredet, dass man mit zwei Maschinen von MS nach MG fliegt, dort die eine Maschine vor die Werft stellt, die Papiere und die Schlüssel in den Briefkasten wirft und mit der anderen Maschine wieder zurückfliegt.
Die Werft selber ist zur Zeit geschlossen, weil 100% der Mitarbeiter mit Corona abwesend sind.

Leider platzte bei der anderen Maschine beim Landen ein Reifen, so dass sie nun die falsche Maschine vor der Werft in MG zurücklassen mussten, dieser Ausflug war sozusagen zu 200% kontraproduktiv.

Immerhin hat K aber seinen Tesla wieder,.
Ich habe ihn in Münster zum Bahnhof gebracht, die Schwester hat ihn in Bielefeld am Bahnhof abgeholt und zur Tesla-Niederlassung gefahren, von dort ist er dann mit seinem Auto nach Hause gefahren.
Er konnte das Auto einfach so dort abholen und mitnehmen, weil die Werkstatt keinen Schlüssel brauchte (Teslas haben ja auch kein Schlüsselloch) und die Rechnung einfach über die App abbucht. Hier hatte die elektronische Internetsteuerung des Autos endlich mal einen echten Vorteil.

Ich fände es okay, wenn morgen nicht noch weitere Probleme dazukämen
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