anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 29. Oktober 2022
Alles hat funktioniert
Mein Wunsch von gestern ging in Erfüllung, es gab heute keine neuen Probleme.
Es war zwar alles haarscharf und sehr auf Kante genäht, aber heute funktionierte alles, selbst die Dinge, die schon fast aussichtslos schienen.

Aber von vorne:
Ich hatte heute die Fähre für 16.45h ab Eemshaven gebucht, durchschnittliche Fahrzeit ca. 2,5 Stunden, etwas Puffer empfiehlt sich, denn die Fähre nimmt keine Rücksicht.

Wir kamen aber erst um 14.10h los, weil K vorher noch mal eben die Fliegeraustauschnummer, die gestern so gründlich schief gegangen war, wieder grade ziehen wollte und das bedeutete, er war erst um zwei wieder zurück.

Aber dafür hat die Flugzeuglogistik heute perfekt funktioniert. K hatte einen Flugzeugmechaniker organisiert, der ein Ersatzrad besorgen wollte und das war heute überraschenderweise schon um 10h da, so dass spontan beschlossen wurde, mal eben nach MG zu fliegen, die eine Maschine dann wirklich in der Werft abzugeben und bei der anderen vor Ort den Reifen zu ersetzen, damit man anschließend mit dieser Maschine wieder nach MS fliegen konnte.
Das klappte absolut nach Plan, einziger Haken war, dass wir nicht um halb zwei losfahren konnten, sondern erst um 10 nach zwei.

Als K dann um zwei nach Hause kam, hatte ich das Auto schon beladen, den Kühlschrank mal wieder in Kühltaschen verpackt und war komplett abfahrbereit, Abfahrt war um 14.10.

Um 15.15h hatten wir 60 Kilometer geschafft und das Navi sagte, Ankunft in Eemshaven um 17.05h.
Die Autobahn war rammelvoll und wir quälten uns mühsam voran. Dann löste sich der Stau aber auf, das Navi zeigte danach nur noch freie Bahn an und wir entschieden uns, die Herausforderung anzunehmen und nicht nach einem Drittel der Strecke schon wieder umzudrehen.

Ab dem Moment fuhr ich sozusagen nur noch Vollgas bzw. grundsätzlich die maximale Geschwindigkeit, die möglich war.
Eigentlich habe ich die Raserei schon lange hinter mir gelassen und fahre seit Jahren ziemlich ruhig und zivilisiert durch die Gegend, aber heute war ich froh, dass der GTI ein GTI ist und kein normaler Golf, denn wenn man will, fährt der ziemlich schnell.
Lustige Entdeckung: eine Woche bevor ich die Winterreifen wieder aufziehen lasse, ploppt die Warnanzeige "Winterreifen nicht schneller als 210 km/h" im Display auf.
Die haben die Mechaniker also ganz offensichtlich vergessen abzustellen, als die Sommerreifen aufgezogen wurde und ich habe es die ganze Zeit nicht bemerkt, weil ich die ganze Zeit nicht schneller als 210 km/h gefahren bin.
Nur heute und das dann gleich gründlich.
Aber es war dann auch egal, denn erstens habe ich ja noch Sommerreifen drauf und zweitens war es nur eine Warnung, die mich nicht daran hinderte, trotzdem schneller zu fahren.

Es machte Spaß, dem Navi zuzusehen, wie die Ankunftszeit immer weiter nach vorne rutschte, am Ende fuhr ich mit quietschenden Bremsen um 16.35h am Hafen vor, alle Autos waren schon verladen, aber die Brücke war noch unten und wir kamen noch mit.
Chacka!

Im Briefkasten fanden sich dann noch zwei sehr positive Überraschungen, wobei die eine vor allem deshalb positiv war, weil kein Brief da war.

N war Ende Juli mit ca. 120 km/h durch eine Baustelle in Brandenburg gebrettert und dabei geblitzt worden.
Das ist nicht nur teuer, sondern bringt auch Punkte, insgesamt also höchst ärgerlich.
Da Ns Auto aber auf mich zugelassen ist und auf dem Foto deutlich erkennbar keine Frau am Steuer sitzt, wurde ich angeschrieben und gebeten, den Fahrer zu nennen.

Diese Aufforderung habe ich einfach ignoriert und auf Zeit gespielt, denn der Brief kam erst Mitte September, also sechs Wochen nach der Tat. Wenn es gelingt, das alles auf mehr als drei Monate zu ziehen, dann ist die Tat verjährt und N kann nicht mehr belangt werden.

Anfang Oktober schellte es dann allerdings und zwei Polizisten standen vor der Tür, hielten mir Ns Blitzerfoto vor die Nase und wollten wissen, ob ich weiß, wer das ist.
Ich sagte, ich könnte da niemanden konkret erkennen, sie müssten mir das Foto da lassen, dann könnte ich nachforschen. Das wollten die Polizisten aber nicht, sondern sagten, es wäre auch völlig okay, wenn ich nichts dazu sagte, dann würden sie die Sache wieder nach Brandenburg schicken.

Nun, und seitdem warte ich gespannt auf Post aus Brandenburg, die aber heute nicht im Briefkasten lag - und damit ist die Geschichte nun endgültig verjährt und N ist grade noch mal davon gekommen. Ich finde, das ist eine sehr positive Überraschung.

Ns Kommentar dazu: Manchmal ist es sehr gut, dass Brandenburg Brandenburg ist.

Die zweite schöne Überraschung war aber richtig vorhandene Post, und zwar ein Ladegerät für Ks Ledlenser Stirnlampe.

Die hatte ich ihm vor drei Jahren zum Geburtstag geschenkt, weil ich von der Lichtintensität, mit der diese Ledlenserlampen leuchten, einfach nur fasziniert bin. Wenn er die nachts am Strand aufsetzt, kann er in Eemshaven die Seehunde beim Poppen beobachten, wenn da welche wären, auf alle Fälle leuchten diese Lampen irre weit und es macht Spaß, damit nachts rumzulaufen.

Sie sind außerdem auch sehr praktisch, wenn man einmal quer unterm Haus lang durch den Kriechkeller robbt, weil man Gasherdlöcher von unten vernageln will. Aber während K vor vier Wochen mit der Lampe vor der Stirn durch den Keller robbte, bekam er plötzlich Angst, dass die Lampe ausgehen könnte, denn dann ist es ziemlich sehr dunkel in diesem Keller und er konnte sich nicht daran erinnern, wann er die Lampe zum letzten Mal aufgeladen hatte.

Die Stirnlampe ist natürlich eine Akkulampe, weil ich Batterien, die immer dann alle gehen, wenn man grade keine Ersatzbatterien da hat, nur blöd finde. Akkus lade ich einfach auf und fertig.
Wenn man ein passendes Ladegerät dafür hat.

Als K also aus dem Kriechkeller lebend (und mit anner Stirnlampe) wieder aufgetaucht war, suchte er anschließend nach dem Ladegerät, weil es ja nicht schaden kann, die Lampe mal wieder gründlich aufzuladen.
Leider fand er es nicht.
Dass es zu der Lampe ein passendes Ladegerät gibt, war klar, denn ich hatte sie fabrikneu mit sämtlichem Zubehör gekauft, es war auch alles da - nur das Ladegerät nicht.

K selber ist jetzt nicht besonders gut im Suchen. Er ist besser im Finden, das dauert aber bei ihm, eben weil er vor dem Finden nicht sucht, sondern in der Regel einfach nur wartet. Haus verliert nichts, irgendwann wird schon alles wieder auftauchen und dann findet er es. Dass er aber solange er wartet auch die Stirnlampe nicht aufladen kann, fand selbst mein ansonsten sehr ausdauernder Westfalenmann ungünstig.

Er beschloss also, einfach ein neues Ladegerät zu kaufen, spätestens wenn das zweite Ladegerät geliefert wird, taucht auch das erste wieder auf, das weiß man ja.

Der Neukauf war aber schwierig, weil Ledlenser genau diese Stirnlampe nicht mehr im Programm hat und K deshalb nicht wusste, wie und wo er das genau passende Ladegerät für seine alte Lampe findet.

Ich suchte auch nach dem Ladegerät und ich bin deutlich besser im Suchen als K, aber in diesem Fall leider nicht besser im Finden, denn auch nachdem ich in diesem Haus gefühlt wirklich jede Ecke einmal durchwühlt hatte, blieb das Ladegerät verschwunden.

Also googelte ich schließlich danach und fand auf der Homepage von Ledlenser eine Rubrik "Ersatzteile". Dort konnte man Fragen zu Ersatzteilen stellen.
Der Anleitung folgend lud ich die Rechnung von 2019 hoch, wo die Lampe genau beschrieben war und fragte, wo ich ein Ladegerät dafür kaufen könne, weil ich meines verloren hätte.

Ein paar Tage später bekam ich eine E-Mail von Ledlenser, sie hätte für meine Lampe noch ein Ladegerät da und das würden sie mir schicken, es könnte aber ein paar Tage dauern.

Als ich Mitter Oktober aufs Festland fuhr, war es noch nicht da - aber jetzt lag es im Briefkasten und ich finde das einfach nur supertoll.
Die Firma schickt mir einfach so ein neues Ladegerät, ohne Berechnung und ohne viel Aufhebens, ich habe nur sehr gestaunt und mich noch mehr gefreut.

Ich bin jetzt also noch mehr Ledlenserfan als eh schon, wenn jemand wirklich eine richtig helle, superlichtstarke Taschenlampen sucht, dann kann ich Ledlenser nur empfehlen. Tolle Qualität und toller Service
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Donnerstag, 27. Oktober 2022
Unrund
Manchmal gibt es Zeiten, da hat man das Gefühl, es läuft wirklich an keiner Stelle rund.

Im Büro geht es in einer Abteilung schon seit einiger Zeit nur noch drunter und drüber, heute hat die Person, die vor kurzem eingestellt wurde, um den Laden aufzuräumen, entnervt gekündigt, und jetzt ist das Problem im Zweifel größer als vorher.

J muss innerhalb von zwei Tagen seinen Umzug von Berlin nach Hamburg organisieren und stößt dabei auf diverse Probleme.
Am 31.10. muss er seine Wohnung in Berlin übergeben, am 1.11. beginnt sein neuer Job in Hamburg, die ersten zwei Wochen allerdings nur online, er braucht also dringend irgendwo Internet.
Die Schlüssel für die neue Wohnung in Hamburg bekommt er aber frühestens morgen und
da das sein erster echter Umzug in seinem Leben ist, hat er noch kein Gefühl dafür, wie groß das Auto sein muss, das er mieten muss, um alles unterzukriegen.
Und dass man für einen Umzug Leute braucht, die mitanpacken, wird ihm auch erst jetzt klar, als er feststellt, dass selbst in ein kleines Studentenappartement so viel Kram rein passt, dass man den nicht mehr alleine gebändigt bekommt, schon gar nicht, wenn die neue Wohnung im 5. Stock ohne Aufzug ist.
Ich kann ihm leider nicht helfen, weil ich auf Borkum bin, ich hoffe jetzt, dass seine Geschwister Familiensinn entwickeln.

Der Schwester geht es auch nicht gut und auch für sie kann ich nicht viel tun, weil ich schlicht keine Idee habe, wie man so richtig üble Bösartigkeiten und den Austausch von überlegten Gemeinheiten verhindern kann. Wie bei Russland und Ukraine sind beide Seiten davon überzeugt, im recht zu sein. Der Mann meint, das gesamte Vermögen steht ihm zu, weil es ohne ihn nie gewonnen worden wäre und er will es der Frau nicht geben, weil er der festen Überzeugung ist, dass die damit nicht umgehen kann und die Frau stellt jetzt erst fest, was passiert, wenn man sich jahrelang hat bevormunden lassen, weil sie doch nie Streit wollte.
Die Kinder stehen entsetzt dazwischen und wissen nicht, was sie tun sollen.

K schließlich wollte heute einen Flieger nach MG bringen, weil der nur noch TÜV hat bis zum 4.11. und in MG in die Werft muss, d.h. nach dem 4.11. darf der Flieger nicht mehr fliegen, es wird also langsam Zeit.
Er hat deshalb mit einem Fliegerkumpel verabredet, dass man mit zwei Maschinen von MS nach MG fliegt, dort die eine Maschine vor die Werft stellt, die Papiere und die Schlüssel in den Briefkasten wirft und mit der anderen Maschine wieder zurückfliegt.
Die Werft selber ist zur Zeit geschlossen, weil 100% der Mitarbeiter mit Corona abwesend sind.

Leider platzte bei der anderen Maschine beim Landen ein Reifen, so dass sie nun die falsche Maschine vor der Werft in MG zurücklassen mussten, dieser Ausflug war sozusagen zu 200% kontraproduktiv.

Immerhin hat K aber seinen Tesla wieder,.
Ich habe ihn in Münster zum Bahnhof gebracht, die Schwester hat ihn in Bielefeld am Bahnhof abgeholt und zur Tesla-Niederlassung gefahren, von dort ist er dann mit seinem Auto nach Hause gefahren.
Er konnte das Auto einfach so dort abholen und mitnehmen, weil die Werkstatt keinen Schlüssel brauchte (Teslas haben ja auch kein Schlüsselloch) und die Rechnung einfach über die App abbucht. Hier hatte die elektronische Internetsteuerung des Autos endlich mal einen echten Vorteil.

Ich fände es okay, wenn morgen nicht noch weitere Probleme dazukämen
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Mittwoch, 26. Oktober 2022
müde
Heute den ganzen Tag lang nur Büro mit vielen verschiedenen, teilweise sehr langwierigen, komplizierten Besprechungen, im Ergebnis bin ich jetzt nur noch müde und möchte ins Bett
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Dienstag, 25. Oktober 2022
Abenteuertag
Heute hatten wir Gespräche mit Bauunternehmern, denn die Baugenehmigung ist da und jetzt brauchen wir jemanden, der das geplante Haus auch konkret bauen kann.

Der erste Termin war um 8h, das hieß also schon wieder um 6h aufstehen, um 7h Abfahrt und einmal quer durch Westfalen, weil wir ja in Ostwestfalen bauen wollen und nicht im Münsterland.

Im Anschluss daran gab es einen zweiten Termin mit einem anderen Bauunternehmer, beide haben alle Unterlagen vom Architekten bekommen und werden dann jetzt mal kalkulieren, um uns ein Angebot zu machen.

Gegen Mittag fuhren wir dann weiter nach Bielefeld, weil es dort eine Tesla-Niederlassung gibt, wo K mal persönlich mit einem Tesla-Werkstattmensch reden wollte.
Auf der Rückfahrt von Hamburg gab es nämlich ein Steinschlagereignis und mittlerweile ist ein langer Riss in der Frontscheibe, die muss also getauscht werden.

Tesla selber sieht vor, dass jede Kommunikation mit Tesla nur über die App erfolgen soll, persönliche Kommunikation zB per Telefon mit einem Mitarbeiter aus der Werkstatt ist nicht vorgesehen. Deshalb gibt es auch keine Telefonnummer der Niederlassung, sondern nur eine deutschlandweit gültige Servicenummer mit Berliner Vorwahl, die verbinden dann weiter, an wen auch immer, auf alle Fälle ist das alles entsetzlich anonym und unpersönlich.

K hatte das Problem natürlich gegoogelt und erfahren, dass es zur Zeit akute Lieferschwierigkeiten bei Frontscheiben gibt und dass Teslafrontscheiben besonders kompliziert zu wechseln sind, weil da ja überall Kameras mit verbaut sind, dass aber insbesondere Teslafrontscheiben zur Zeit sozusagen nicht lieferbar sind, dafür aber sehr gerne und sehr leicht mal kaputt gehen.

Für mich bestätigte sich damit nur meine immer weiter sinkende Meinung zu dieser Automarke, ich werde sehr froh sein, wenn die sechs Monate um sind und K das Auto wieder weiterverkaufen kann.

Weil das Problem aber insgesamt einfach nur sehr unerfreulich war, wollte K gerne mit einem Tesla-Service-Mitarbeiter persönlich darüber sprechen und wenn man die nicht anrufen kann, na, dann fährt man halt da hin.

Der Mitarbeiter vor Ort war dann allerdings wirklich sehr nett, hörte und schaute sich das Problem geduldig an, erklärte aber, dass er ohne eine Meldung über die App auch nichts machen könne.
Also tippte K das Problem vor Ort in die App ein, freundlicherweise half ihm der Mitarbeiter dabei, denn die gesamte Bedieneroberfläche von Tesla ist meiner Meinung nach ganz weit weg von intuitiv - oder wir sind inzwischen beide so sehr und vor allem so schnell gealtert, dass wir leider spontan zu blöd geworden sind, dieses moderne Fahrzeug zu bedienen.

Wie auch immer, gemeinsam gelang es, den Schaden in die App einzupflegen, dann verschwand der Service-Mitarbeiter kurz, um fünf Minuten später strahlend wieder aufzutauchen, er hätte da mal was organisiert und sie könnten morgen die Windschutzscheibe wechseln, es wäre grade genau noch eine passende Scheibe auf Lager.

Das war jetzt eine unerwartete Überraschung, mit der niemand gerechnet hatte. Der Service-Mitarbeiter riet uns aber auch, das unbedingt sofort machen zu lassen, weil er nicht garantieren könne, wie lange diese Scheibe noch verfügbar sei. Tesla Windschutzscheiben scheinen sehr schnell und sehr häufig mal kaputtzugehen und wenn weg, dann weg und Lieferzeit für die nächste kann locker mal 2-3 Monate sein, meinte der Mann vor Ort.

Also war es entschiedene Sache, dass der Tesla in Bielefeld blieb, blöd war nur, dass wir damit auch erst mal in Bielefeld gestrandet waren und organisieren mussten, wie wir mitsamt unserem Krempel nun wieder von Bielefeld zurück nach Greven kamen. Wir waren natürlich zwischen den Bauunternehmerterminen auch noch einkaufen gewesen und für die Besprechungen hatten wir beide einen PC dabei, es war also eine Menge Zeug, was zusätzlich transportiert werden musste.

Wir beschlossen trotzdem, Zug zu fahren, was sich als mittleres Abenteuer herausstellte, aber letztlich kamen wir heil in Greven an. Die Rückreise dauerte mit all den Wartezeiten, die sich beim Zugfahren wohl nicht vermeiden lassen, allerdings fast viermal so lange wie eine Autofahrt, dafür kostete sie auch mehr als das Vierfache und ich erlebte eine beeindruckende Auseinandersetzung zwischen einer 70jährigen Frau (sie selber nannte mehrfach ihr Alter) und einem Studenten, der sich weigerte, der Frau seinen Sitzplatz zu überlassen, weil es an anderen Stellen im Zug noch genügend freie Sitzplätze gab, (Regionalbahn, es gab keine Reservierungen).
Die Frau wollte aber unbedingt diesen einen konkreten Platz haben, weil sie direkt daneben ihr Fahrrad hingestellt hatte, (und damit die vier anderen Nachbarplätze blockierte) und verlangte in unmittelbarer Nähe zu ihrem Fahrrad zu sitzen. Der Student sah das nicht ein und weigerte sich aufzustehen, um ihr den fünften Platz auch noch freizugeben. Das versetzte die Frau in eine bemerkenswerte Aggression mit viel Rumbrüllerei und schließlich erhobenen Fäusten. Bevor die ältere Damen aber auf ihn einprügelte, gab der Student dann doch nach, was ich persönlich sehr schade fand.

Ich hatte mich innerlich schon auf eine spannende Actionszene vorbereitet und hätte mich sehr gefreut, wenn jemand diese unverschämte Alte mal deutlich in ihre Grenzen gewiesen hätte. So ging es leider insgesamt unblutig aus und die keifende Oma saß anschließend zufrieden schnaufend neben ihrem Fahrrad auf insgesamt fünf Sitzplätzen und fühlte sich mal wieder bestätigt, dass die Jugend immer rücksichtsloser wird und keinen Respekt mehr vor dem Alter hat.

Wenn man bedenkt, dass ich das Zugticket absolut als ziemlich teuer empfunden habe, so wurde mir wenigstens ausreichend Unterhaltung geboten, fair enough.

Kurz vor 18h waren wir endlich zu Hause, ich setzte mich sofort in mein Auto und fuhr wieder los, ich hatte nämlich heute Abend um 18.30h einen Vorsorgetermin bei der Gynäkologin. Da man die immer ein halbes Jahr im Voraus buchen muss, hätte ich es sehr ärgerlich gefunden, wenn ich den verpasst hätte. Aber ich war ja pünktlich zurück gewesen und so war am Ende dann alles gut.

Wie wir jetzt morgen das Auto in Bielefeld wieder abholen, haben wir noch nicht geklärt, aber vielleicht lässt K es auch erst mal ein paar Wochen dort stehen, ich fände das nicht weiter schlimm, die Hauptsache ist ja, dass die Scheibe repariert wurde.

Er braucht es schließlich nicht dringend, sein altes Auto steht hier auch noch, die nächsten Tage sind terminlich alle ziemlich voll und Freitag fahren wir schon wieder nach Borkum.
Eigentlich haben wir also gar keine Zeit für solche logistischen Zusatzaktionen, wir schauen mal, was wird
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Montag, 24. Oktober 2022
Kein Sturm und Reste vom Wochenende
Ich glaube, dem Deutschen Wetterdienst ist langweilig, deshalb verschickt er sinnlos Sturmwarnungen.
Heute kam schon wieder eine:

Dabei war hier heute ganz wunderbares Herbstwetter bei nahezu Windstille.

Mich erinnert das irgendwie an Kinder, die Spaß daran haben, Klingelmännchen zu machen, um sich daran zu freuen, dass die Leute dann aufgescheucht zur Tür rennen.

Ich habe mich auch aufmerksam mit dem Wetter beschäftigt, konnte jedoch nichts stürmisches entdecken und habe deshalb nur mal die Aussicht aus meinem Bürofenster fotografiert. Ich weiß nicht, wie man Windstille fotografiert, weil auf einem Foto ja schon per Definition immer alles eingefroren ist, aber die zersausten Bäume sehen schon länger so aus, das kommt vom Herbst und nicht vom heutigen Sturm.


Zugegeben, in Hamburg war das Wetter am Freitag schöner, beim Hochladen der obigen Fotos entdeckte ich noch eines, das ich von Js neuer Wohngegend gemacht habe. Ich denke, er hätte es schlechter treffen können.


Und am Samstag habe ich auch noch etwas gesehen, was mich zu Dokumentationszwecken die Kamera zücken ließ:

Die Räder standen randvoll mit Post beladen vorm Discounter, die beiden Postbüddel kauften derweil in aller Seelenruhe ein. Falls sich jemand fragt, warum seine Post verloren gegangen ist: Vielleicht hat sie ja ein Kind wegen der guten Gelegenheit, sozusagen statt Klingelmännchen, einfach mal so mitgehen lassen. Wenn ich so eine Gelegenheit vor 50Jahre angetroffen hätte, ich glaube, die hätte ich mir schon aus reiner Freude am Blödsinn machen nicht entgehen lassen.
Aber vielleicht ist die heutige Jugend ja deutlich wohlerzogener als ich das früher war
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Montag, 24. Oktober 2022
Steuerkram
Wenn man den Tag nach dem Aufstehen ausschließlich am Schreibtisch verbringt, dann gibt es nicht viel zu erleben, was man verbloggen könnte.

Ich habe mich damit beschäftigt, diverse Steuererklärungen vorzubereiten und genauer will das bestimmt niemand erläutert haben.

Durch die komplexen Beteiligungsstrukturen (die ich aber ganz allein und vorsätzlich so konstruiert habe) hängt irgendwie alles immer mit allem zusammen und so muss man sich bei jeder abzugebenden Steuererklärung vorstellen, welche Zahlen Folgewirkungen auf andere Erklärungen haben und wo schließlich welcher Gewinn zu versteuern ist bzw. wie sich die entstandenen Verluste aus der abgesoffenen Immobilie in Velbert am besten verrechnen lassen.

Wenn man immer nur Gewinne versteuern müsste, wäre das alles gar nicht so kompliziert, da aber diese Immobilie in 2021 wirklich einen saftigen Verlust produziert hat, ist natürlich das Bestreben, diesen Verlust so gut es geht mit anderen Gewinnen zu verrechnen. Und genau dann wird es kompliziert.

Aber ich bin sehr gut vorangekommen und jetzt guten Mutes, dass ich den Gesamtkomplex noch diese Woche abschicken kann, ich bin also sehr zufrieden mit diesem Tag
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Sonntag, 23. Oktober 2022
Noch ein langer Tag
Und gleich noch ein voller Tag im Anschluss, so blieb ich diese Woche wenigstens ohne Pause im Dauerlauf, inzwischen komme ich mir vor wie ein Duracellhase, aber manchmal gibt es so Zeiten, da kommt alles zusammen.

Heute mussten wir ins Ostwestfälische und das Grab von Ks Eltern für Totensonntag herrichten. Dieser Termin steht einmal im Jahr im Kalender und heute war die letzte Gelegenheit, denn nächstes Wochenende sind wir schon wieder auf Borkum.

Erst als wir schon eine Viertelstunde unterwegs waren, fiel mir auf, dass wir ja schon wieder im Tesla unterwegs sind und dass der nur noch wenig Batteriekapazität hat, weil in der Garage in Greven ja keine Wallbox montiert ist und er deshalb über Nacht nicht geladen werden konnte.

Ich fragte also K, wo er beabsichtige den Wagen aufzuladen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass wir auf der Überlandfahrt durch Westfalen an Superchargern vorbeikommen werden, mein Westfalenmann zuckte aber nur entspannt die Schultern und meinte, da hätte er sich noch keine Gedanken drum gemacht.

Das ist ja genau das richtige für mich, nicht.
Ich kann es ja schon hassen, wenn wir mit einem Benzinauto unterwegs sind und die Tankistgleichleerwarnlampe leuchtet. Aber bei einem Benziner wüsste ich wenigstens, was zu tun ist, wenn der Tank wirklich komplett leer ist und das Auto stehenbleibt. Da macht man es halt wie in der alten Aralwerbung mit dem hübschen Lied "I'm walking", irgendwie wird man schon zur nächsten Tankstelle gelangen, um einen Kanister Sprit zu besorgen.

Aber wie tanke ich ein E-Auto mitten auf der Landstraße? Je mehr ich mir dazu Gedanken machte, umso ungehaltener wurde ich und ärgerte mich sehr, dass ich da nicht vorher dran gedacht hatte, dann wäre ich nämlich mit meinem Golf gefahren.
So blieb mir nichts anderes übrig, als im Dauerbetrieb vor mich hin zu schimpfen, ein Zustand den mein Westfalenmann meist recht amüsant findet, ich eher nicht so.

Wir kamen aber ohne Liegenbleiben am Friedhof an, pimpten das Grab auf, dann fuhren wir zum Baumarkt, um noch abdeckende Rindenspäne zu kaufen und stellten fest, dass es am Baumarkt eine Ladesäule gibt, die tatsächlich 150 kWh Ladeleistung bietet und nicht von Tesla, sondern von EnBW ist, was den Preis pro Kilowattstunde deutlich preiswerter macht.
Das einzige Handicap war, dass sie Ks ADAC-Ladekarte nicht akzeptierte, was aber daran lag, dass er die Karte noch gar nicht aktiviert hatte, wie sich nach einigem Hin und Her rausstellte.

Dann hing das Auto endlich am Ladekabel und nach einer halben Stunde war es fast komplett voll, wir hatten in der Zwischenzeit nicht nur die Rindenspäne gekauft, sondern ich hatte die Pause auch genutzt, um mir eine Portion Baumarktpommes mit Currywurst zu gönnen, unter solchen Umständen können solche Ladepausen sogar sehr sinnvoll sein.

Am Nachmittag fuhren wir weiter nach Bielefeld, die Schwester hatte etwas zu besprechen und es waren ziemlich deprimierende Informationen, die sie mitteilte.
Ich war ja nie verheiratet, weshalb ich mich auch noch nie scheiden lassen musste und wenn ich mir anhöre, zu welchen Methoden beleidigte Ehemänner greifen, nur weil sie das gemeinsam gewonnene Vermögen alleine behalten und nicht teilen wollen, dann bin ich auch sehr froh, dass ich diese Erfahrung nie machen musste.

Aber einen Menschen, der psychisch sowieso schon angeschlagen ist, noch immer weiter fertigzumachen und Briefe an Notare zu schreiben, in denen man die Geschäftsfähigkeit des anderen anzweifelt und überprüfen lassen möchte, ist schon weit jenseits dessen, was ich noch guten Geschmack nennen würde.

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Hier stand vorher meine persönliche, zugegebenermaßen sehr bösartige Interpretation der Absichten des Mannes. Mir wurde aufgetragen, diesen Absatz zu löschen, weil er es als Verleumdung empfindet. Da ich mich nicht mit ihm streiten will, lösche ich diesen Absatz natürlich wunschgemäß und stelle fest, dass er für seine Frau stets nur das Allerbeste wollte. Das einzige Problem ist, dass sie sich unter dem Allerbesten etwas anderes vorstellt als er - das klassische Problem vieler Beziehungen.
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Morgen stehen hier dann zur Abwechslung mal keinerlei Ausflugstouren auf dem Programm, morgen ist nur den gesamten Tag Schreibtischarbeit angesagt, die ist nämlich in den letzten Tagen deutlich zu kurz gekommen
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