anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 22. September 2022
Frauenquote
Heute war mal wieder Aufsichtsrat und auch wenn alles problemlos gelaufen ist, so führt die nachlassende Anspannung nach dem Termin grundsätzlich zu einem akuten Erschöpfungsgefühl.

Es ist faszinierend, welche Persönlichkeiten sich in solchen Gremien zusammenfinden und wie unterschiedlich die individuelle Selbsteinschätzung über die eigene Ahnung bzw. dass eigenen Wissen, aber auch über die eigene Notwendigkeit der Sitzungsvorbereitung ausfällt.

Es gibt Aufsichtsratsmitglieder, die aufgrund ihrer sonstigen beruflichen Tätigkeit und Ausbildung vorqualifiziert sind, viele Beratungspunkte der Tagesordnung zu beurteilen und dementsprechend fachlich basiert dazu Stellung nehmen können. Das sind leider aber in aller Regel die, die sich viel zu selten zu Wort melden, nämlich nur dann, wenn sie konstruktive Hinweise und Ratschläge geben können.

Daneben gibt es Aufsichtsratsmitglieder, die frei von jeglicher Vorbildung sind, die sind anstrengend, weil sie ihre mangelnden Fähigkeiten in aller Regel hinter wichtigtuerischem Grotzkotzertum und unsinnigen Wortbeiträgen verstecken, ihre Hauptsorge besteht darin, dass ihre Tätigkeit versichert ist und dass sie keine Risiken eingehen wollen, bei denen sie ihren Versicherungsschutz gefährden könnten. Die nutzen ihre Aufsichtsposition nicht um zu beraten, sondern um zu verhindern.

Um als Aufsichtsratsmitglied berufen zu werden, braucht man vor allem ein gutes Netzwerk mit den richtigen Kontakten und seitdem überall diese Frauenquote existiert, hilft auch das richtige Geschlecht.

Ich finde es jedes Mal aufs Neue unsäglich anstrengend, mit solchen Leuten zu arbeiten
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Donnerstag, 22. September 2022
Flohmarktfund und Autophänomene
Die Außentemperaturen bewegen sich endlich in angenehmen Regionen, ich bin sehr zufrieden mit dem Wetter.
Morgens ist es schon ziemlich frisch, aber erstens gehe ich nicht um 6h vor die Tür und zweitens finde ich das dann nicht schlimm, wenn es im Laufe des Tages angenehm aufklart.
Auf dem Hinweg ins Büro lag dichter Nebel über den Rieselfeldern, es war eine schon fast unwirkliche Stimmung, aber als ich gegen halb elf aus dem Bürofenster schaute, war draußen ein strahlend blauer Himmel mit viel Sonne, ich beschloss spontan, dass ich bei so einem Wetter nicht im Büro rumsitzen sollte und fuhr auf den Flohmarkt.

Dort kaufte ich diese Kiste

Leider war kein Dinosaurier mehr drin, sie gefällt mir aber trotzdem sehr gut. Ich werde sie von innen reinigen und dann das Bettzeug für das Gästebett dort drin aufbewahren, dafür suchte ich nämlich schon länger nach einer passenden Kiste.

Außerdem grübele ich seit einiger Zeit über einem seltsamen Phänomen, dass ich täglich aufs Neue fasziniert beobachte: Auf dem Hinweg ins Büro ist der Spritdurchschnittsverbrauch meines Auto regelmäßig um 0,5l höher als auf dem Rückweg, es gibt aber keinen Höhenunterschied zu überwinden, ich parke auf beiden Seiten in einer Tiefgarage und das Auto hat annähernd gleiche Standpausen.
Ob Autos auch so reagieren wie Pferde und auf dem Weg zurück zum Stall schneller und leichtfüssiger unterwegs sind?

Außerdem frage ich mich, warum man sagt, dass man Gas gibt beim Autofahren, wenn es doch eigentlich Sprit ist, den man durch mehr oder weniger Druck aufs GasSpritpedal dem Motor zuführt
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Dienstag, 20. September 2022
Telefongeklingel
Heute morgen rief jemand in Greven auf dem Festnetz an. Es dauerte eine Zeit, bis ich die Geräusche, die das klingelnde Festnetztelefon verursachte und die aus dem Erdgeschoss nur gedämpft bis an mein Bett in der ersten Etage drangen, bis ich diese Geräusche überhaupt als Telefongeklingel identifiziert hatte.

"Festnetz" ist offensichtlich eine aussterbende Technik.
Früher hatte ich jede Menge Festnetztelefone überall im Haus verteilt. Spontan fällt mir dazu "Siemens Gigaset" ein, ich glaube, das war der Golfstandard unter den Schnurlostelefonen. Man konnte es auf bis zu drölfzig Stationen mit einzelnen Telefonen erweitern.
Irgendwann brauchte man dann sogar gar keine Basisstation mehr, sondern konnte die Einzelgeräte direkt an der Fritzbox anmelden. Ich hatte lange Zeit in jedem Haushalt und in jedem Zimmer ein Telefon stehen. Aber dann fielen die nach und nach aus und niemanden störte es. Ausgelaufene Batterien, veraltete Funkfrequenzen, kaputte und nicht mehr ersetzte Akkus, die Gründe waren vielfältig und manchmal verweigerten sie auch ohne konkrete Diagnose ihren Dienst, ich hatte aber keinerlei Ersatzbedürfnis.
Denn die Anrufe auf dem Festnetz wurden ja auch immer weniger, zu 95% sind es heute irgendwelche Spamanrufe oder lästige Verkäufer, die mir eh nur auf die Nerven gehen, alle persönlichen Bekannten, die mich telefonisch sprechen wollten, rufen schon seit langem direkt auf dem Handy an.

Eigentlich brauche ich deshalb heute gar kein Festnetz mehr, aber da ich die Nummern noch habe und da sie kostenfrei zum Internetanschluss gehören, steht in jedem Haushalt immer noch genau ein Festnetztelefon, das auch funktioniert.
Das Gerät in Greven steht im Erdgeschoss und ich benutze es, wenn ich mit Menschen telefoniere, die meine Handynummer nicht haben, denen ich aus Gründen aber meine Telefonnummer nicht komplett verweigern kann oder will. Über die Festnetznummer bin ich eindeutig schlechter erreichbar als übers Handy und habe auch immer eine gute Ausrede, warum ich nicht erreichbar war. Unter diesem Aspekt betrachtet, ist Festnetz wiederum sehr praktisch.

Mein Handy dagegen ist immer irgendwo bei mir in der Nähe, ich trage es genauso dauerhaft mit mir rum wie ich auch immer irgendwo ein Taschentuch in Reichweite habe und früher auch immer eine Packung Zigaretten. Wenn ich das Haus verlasse, stecke ich alles in eine Handtasche, wenn ich im Haus bin, schleppe ich es meistens mit mir von Raum zu Raum.
Mein Handy hat eine lange Schnur dran und ich hänge es mir einfach um den Hals, wenn ich im Haus rumlaufe. Das hat auch den Vorteil, dass ich es nicht ständig suchen muss, weil ich es irgendwo im Haus habe liegenlassen.

Mein Handy reagiert aber nicht nur auf meine Mobilnummer, sondern kann auch auf meine Festnetznummer reagieren, dafür muss ich es nur in der Fritzbox anmelden und dafür freischalten. Habe ich natürlich getan, das heißt grundsätzlich klingelt bei einem Festnetzanruf auch mein Handy, aber heute morgen, als irgendjemand auf dem Festnetz in Greven anrief, klingelte es nicht.

Deshalb habe ich auch eine Zeit gebraucht, bis ich die Klingeltöne aus dem Erdgeschoss als Anruf identifizierte, eben weil mein Handy neben mir stumm blieb.
Nachdem ich begriffen hatte, dass mein Handy offensichtlich nicht mehr mit der Fritzbox verbunden war, fiel mir ein, dass ich ja vor einiger Zeit ein neues Handy bekommen hatte und das war der Fritzbox tatsächlich noch nicht bekannt.
Also registrierte ich mein Handy in der Fritzbox und bat K anschließend, doch mal unsere Festnetznummer anzurufen.
Das Telefon im Erdgeschoss klingelte, mein Handy blieb stumm.
Das verwirrte mich, ich überprüfte alle Fritzboxeinstellungen und ließ K noch mal anrufen.
Mein Handy reagierte immer noch nicht.

Innerlich begann ich intensiv über die blöde Technik zu fluchen, die immer bekloppter wird, als ich plötzlich eine neue Idee hatte: vielleicht klingelte ja mein Handy nicht, weil es auf stumm geschaltet ist.
Grundsätzlich ist mein Handy nämlich immer auf lautlos geschaltet, eben damit es nicht unerwartet in ungünstigen Situationen Geräusche macht.

Ich stellte mein Handy auf Klingeln ein, bat K, ein drittes Mal anzurufen und natürlich klingelte dann auch mein Handy.
Wirklich verwunderlich war es also nicht, dass es bisher nicht geklingelt hatte, aber wer will eigentlich überhaupt ein klingelndes Handy?
Nach dem ich die grundsätzlichen technischen Hemmnisse beseitigt hatte, stellte ich mein Handy wieder auf lautlos, schaute in der Fritzbox nach, wer angerufen hatte, freute mich, dass ich nicht drangegangen war, denn der Anrufer war anonym und mit anonymen Anrufern rede ich grundsätzlich nicht. Außerdem kicherte ich dann noch für eine halbe Stunde vor mich hin, weil ich den Dialog mit K so witzig fand:
A: Ich weiß jetzt, warum mein Handy nicht klingelt, ich hatte es auf lautlos gestellt.
K: Warum stellst du dein Handy denn auf lautlos?
A: Na, damit es nicht klingelt.

Manchmal stellt mein Westfalenmann wirklich seltsame Fragen
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Dienstag, 20. September 2022
Bestanden
Für J war heute ein wichtiger Tag, denn er hatte den letzten Teil seines zweiten Staatsexamens und es ist alles gut gegangen.
Den heutigen Teil hat er genauso mit 1 abgeschlossen wie die ersten drei Teile, nur beim vierten, dem vorletzten, da hat er Pech gehabt und musste mit einer 2 zufrieden sein, also nicht 100% makellos, aber dafür, dass sich andere anstrengen müssen, um überhaupt zu bestehen, ist das wirklich Jammern auf hohem Niveau.

Ich freue mich auf alle Fälle sehr für ihn, aber auch für mich, denn es ist durchaus angenehm für eine Mutter, wenn sie weiß, dass ihr Kind einen Ausbildungsteil erfolgreich abgeschlossen hat.

Als nächste Herausforderung muss er jetzt eine Wohnung in Hamburg finden, denn da fängt er im November an zu arbeiten. Aber auch das wird ihm gelingen, ich bin da zuversichtlich.

Heute wird erst mal gefeiert
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Montag, 19. September 2022
Sonntagskram
So, nach dem ich mich gestern erfolgreich um einen längeren Aufenthalt vor dem Rechner gedrückt habe, habe ich heute dann endlich die letzten Grundsteuererklärungen fertiggestellt. Es wurden dann noch ein paar mehr als ich geplant hatte , weil sich mittlerweile noch mehr Leute gemeldet hatten, die das Thema gerne bei mir abladen wollten, aber wenn einmal ein System zum Zusammenstellen der notwendigen Daten entwickelt hat, dann geht es eigentlich gut mit dem Ausfüllen in Elster.

NRW ist zwar tatsächlich deutlich weniger komfortabel auszufüllen als Niedersachsen, aber zum Glück hatte sich K schon ausführlich mit NRW beschäftigt, so dass er mich hier wunderbar unterstützen konnte und jetzt ist alles weg.

Dann habe ich ein wenig Buchhaltung gemacht und festgestellt, dass immer mehr Banken die EC-Karte dadurch abschaffen, dass sie sie kostenpflichtig machen. Zur kostenlosen Kontoführung gehört immer häufiger nur noch eine Visa- oder Mastercard als Debitkarte. Man muss allerdings selber darauf achten, dass man seine bisher kostenlosen Maestro oder V-Pay-Karten kündigt, die Banken ändern einfach ihre AGBs und belasten dann fröhlich Gebühren.
Also habe ich heute die neuen Nutzungsbedingungen bei der DKB akzeptiert und gleich mal die Girocard gekündigt.

Braucht man ja im Grunde auch nicht mehr, die Läden, die bisher nur Girokarten akzeptieren und noch keine Kreditkarten, werden sich ganz von alleine umstellen, wenn es Stress mit den Kunden gibt. Die Hälfte aller Girocardumsätze wird in Deutschland generiert, der Rest der Welt benutzt Kreditkarten, da wird sich Deutschland wohl anpassen müssen.

Haushaltstaten des Wochenendes: Bett frisch bezogen, Küche gewischt, drei Maschinen Wäsche gewaschen, getrocknet und schon wieder in den Schrank geräumt.
Essen: Eine große Portion Kartoffelbrei gekocht (reichte für zwei Tage), 1 Pfund frische grüne Bohnen (reichte für 1 Tag), fünf Bratwürstchen (für zwei Tage) und einen großen, gemischten Salat (an Tag zwei, als Ersatz für die grünen Bohnen, die schon an Tag 1 komplett aufgegessen wurden). Das Aufwendigste war das Putzen und Kleinschneiden der Bohnen, wir stellten aber alle beide fest, dass sich das durchaus lohnt, frische Bohnen sind einfach lecker.

Nach dem Essen haben wir uns dann beide noch mal zusammen an den Rechner gesetzt und gemeinsam eine Präsentation erarbeitet. Auch solche Dinge sind zu zweit nicht so schlimm wie alleine und es schön, dass wir uns hier gegenseitig so gut unterstützen können
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Sonntag, 18. September 2022
Wahl-o-mat
Mit CW hatte ich immer die Aufteilung, dass er sich um die großen und wichtigen Dinge kümmert und ich mich um den sonstigen Kleinkram im Alltag.
Er machte sich also Gedanken darum, ob die EZB den Leitsatz verändert, wer alles in die NATO ein- oder aus der EU austritt und ob die DM nicht besser für uns wäre als der Euro.
Ich regelte derweil den alltäglichen Klein- und Kinderkram, verwaltete unsere privaten Finanzen, entschied, wo und wie wir wohnten und auf welche Schule die Kinder gingen, wohin wir in Urlaub fuhren, welche Autos wir kauften und welche Tiere mit uns lebten.

Das war schon deshalb eine kluge Aufteilung, weil ich zu den großen und wichtigen Themen viel zu wenig Meinung habe und noch weniger Interesse, mich überhaupt darum zu kümmern. Dinge, die ich nicht selber direkt beeinflussen kann, nehme ich so hin, wie sie eben kommen. Das gilt für das Wetter genauso wie für eine Pandemie, die Nato-Osterweiterung oder eine Energiekrise mit fehlendem Gas im Winter und drohenden Blackouts.

Rein beruflich bin ich sicherlich in der Lage, viele dieser großen und wichtigen Themen rein fachlich halbwegs sicher analysieren und beurteilen zu können und wenn es beruflich von Bedeutung ist, dass ich zu bestimmten Sachverhalten eine Meinung habe, dann beschäftige ich mich auch damit und denke darüber nach. So ist es im Rahmen der Vermögensverwaltung zB grundsätzlich wichtig, eine Zinsmeinung zu haben, sonst weiß man ja nicht, in welche Richtung man sich überhaupt orientieren soll bei der Geldanlage. Ich habe also eine berufliche Zinsmeinung, die ich fachlich fundiert begründen kann*, aber über die berufliche Notwendigkeit hinaus interessiert es mich nicht.
*eine Zinsmeinung ist immer abhängig von der grundsätzlichen Beurteilung der volkswirtschaftlichen Gesamtentwicklung, die wiederum recht komplex ist.

Weil mich die großen und wichtigen Themen aber in aller Regel sonst gar nicht interessieren, habe ich auch kein Interesse an Politik und entsprechend wenig Meinung zu den Wahlprogrammen der politischen Parteien.
Ich nehme zur Kenntnis, dass sich Menschen politisch engagieren und habe beruflich sehr viel mit Kommunalpolitikern zu tun, was aber nur zur Verfestigung meiner Meinung führte, nämlich dass Politiker auch nichts anderes sind als Groupies oder Fußballfans, das Verfolgen von Gruppeninteressen wird deutlich über den Einsatz von eigenem, reflektiertem Nachdenken gesetzt. Wenn die CDU für etwas ist, muss die SPD dagegen sein und umgekehrt, es geht um das Prinzip und nicht um die Sache an sich. (Die genannten Parteinamen sind beispielhaft zu verstehen.)

Grade durch den beruflichen Kontakt zu (vielen verschiedenen) Politikern, ist meine Meinung zu bzw. über Politiker auf dem tiefstmöglichen Tiefstand. Mag sein, dass man das Demokratie nennt, dass also jeder mitreden kann und ausführlich seine (oft sehr schlecht recherchierte und in den seltensten Fällen reflektierte) Meinung darlegen darf, aber ich habe als Kind in der Schule schon eine tiefe Abneigung gegen Gruppenarbeit entwickelt und bis heute nicht gelernt, in einem heterogenen Team engagiert mitzuarbeiten bzw. mitarbeiten zu wollen.

Für mich ist das (gute) Ergebnis einer Sache immer wichtiger als der Weg dorthin und ich bin nicht bereit, mich mit einer zweit- oder drittklassigen Lösung abzufinden, nur weil ich auch den letzten Idioten unterwegs noch hätscheln und tätscheln und mitnehmen muss.
Gruppenarbeit in der Schule habe ich meist so gelöst, dass ich mich dem Team mit den schwächsten Mitschülern angeschlossen habe, denen habe ich dann angeboten, dass ich die gesetzte Aufgabe fix alleine erledige und dann hätten alle eine gute Note und alle wären zufrieden. Das war sicherlich nicht im Sinne der Gruppenarbeit, hat aber meist gut geklappt und meine Desozialisierung natürlich weiter verstärkt.

Im Ergebnis führte das aber auch dazu, dass ich ein sehr unpolitischer Mensch bin. Wenn man sich politisch engagiert, muss man sich in Gruppen bewegen und das ist nun mal nicht mein Ding. If I can't win, I'm not gonna play.
Wenn ich nichts verändern kann, dann muss ich mich auch nicht dafür interessieren. Ich nehme die gegebenen Rahmenbedingungen wie sie grade sind, hilft ja nix.

Das war jetzt eine lange Vorrede für das, was ich eigentlich erzählen wollte, nämlich, ich habe den Wahl-o-mat gemacht, weil ich mich immerhin soweit für Politik interessiere, dass ich hinschaue, was grade passiert und auch ordnungsgemäß an jeder Wahl teilnehme*, weil ich finde, dass ich sonst anschließend nicht darüber lästern darf.
*dass ich dabei fast immer "Die Partei" wähle, weil ich die immerhin lustig finde, macht meine Wahlteilnahme ja nicht ungültig

Der aktuelle Wahl-o-mat zur niedersächsischen Landtagswahl in drei Wochen hat mir jetzt einmal mehr gezeigt, wie viele kleinteilige Themen es in den Wahlprogrammen gibt, zu denen ich entweder keine Meinung habe, weil mir die Fragestellung zu komplex ist oder weil es mir schlicht völlig wurscht ist.

Der gesamte Integrations-Asyl-Migranten-Rassismus-Religion-Gender-Gleichberechtigungs-Kram ist außerhalb meiner Aufmerksamkeitsblase. Ich habe da nichts gegen, aber auch nichts dafür, it's just not my cup of tea.

Durchaus betroffen bin ich dagegen von allen Themen rund um Energie und Krieg.
Dabei steht der Bereich zur Frage der Energieerzeugung meiner Meinung nach in direktem Zusammenhang zur Notwendigkeit des Energieverbrauchs und genau hier steige ich aus der Diskussion der Meinungsinhaber aus, weil es ja nicht nur um den direkten, persönlichen Energieverbrauch geht, sondern auch um den mittelbaren und, aus meiner Sicht am allerwichtigsten, auch um den mittel-mittel-mittelbaren, also um den Energieverbrauch um x-Ecken, weil an diesem Thema im Grunde unsere gesamte Volkswirtschaft hängt und damit unser Selbstbild in Punkto Menschenwürde und Anspruch.

Hier hängt wirklich alles mit allem zusammen und es ist deshalb absolut unmöglich, so ein Thema im Rahmen von Stammtischdiskussionen zu erörtern. Also, ich meine, für mich ist das unmöglich, für viele andere Menschen nicht, aber das führt nur wieder zu der Beurteilung von Menschen und Gruppen, die ich oben schon erläutert habe.

Und für mich ist es damit aber auch gleichzeitig unmöglich, in diesem Themenkomplex eine eigene Meinung zu haben, denn jede Meinung hat ihre Nachteile und fordert entsprechende Opfer. Ich bin nicht in der Lage, alle Nachteile und alle Folgen einer entsprechenden Meinung zu überschauen, um sie gegeneinander abzuwägen und mich dann zu entscheiden. Ich habe bei diesen Themen grundsätzlich das Gefühl, da muss immer noch mehr und noch mehr bedacht und berücksichtigt werden, es gibt dadurch ständig noch nicht bedachte und letztlich so unendlich viele Entscheidungsstränge mit so unendlich vielen Folgen, dass ich die großen Fragen, die oben drüber stehen, einfach nicht beantworten kann.
Mein Hirn reicht nicht aus, all die Millionen kleinen Entscheidungsstränge gleichzeitig im Blick zu behalten und abschließend wieder zusammenzuführen.

Wenn man aber keine Meinung hat, kann man den Wahl-o-mat auch nicht vernünftig beantworten, denn immer nur "neutral" anzuklicken ist nur sehr begrenzt zielführend.

Also habe ich versucht, mich so gut es ging, für irgendwas zu entscheiden und habe nur bei den Fragen auf neutral geklickt, die mir wirklich völlig schnuppe sind, also zB die Frage, ob die sexuelle Vielfalt in der Schule thematisiert werden sollte.
Von mir aus können die in der Schule thematisieren was sie wollen. Meine eigentliche Meinung zu Schule ist derart radikal, dass ich einsehe, dass es besser ist, dass ich mich bei diesem Thema nicht mit einer Meinung beteilige, es wäre alles viel zu zynisch.
Und sexuelle Vielfalt finde ich als Thema auch nicht mehr oder weniger wichtig als den Unterschied zwischen Daktylus und Trochäus, wenn das eine thematisiert wird kann auch das andere thematisiert werden, I don't care.
Bei der Frage, ob das Gymnasium als Schulform behalten werden soll, habe ich dann aber doch zugestimmt, weil ich zwar nichts gegen alternative Schulansätze habe, sie aber nicht als das alleinige Beschulungsinstrument für alle sehe.

Bei der Frage, ob Niedersachsen den Bau von LNG-Terminals fördern soll, habe ich auch neutral als Meinung gewählt, einfach deshalb, weil ich es nicht beurteilen kann und will, siehe oben.

Das Ergebnis des Wahl-o-mats hat mich dann vor allem deshalb amüsiert, weil ich die größte Übereinstimmung mit einer Partei habe, von der ich gar nicht wusste, dass es sie gibt, nämlich die Partei für Gesundheitsforschung.
Lustig, was es alles so gibt.
Beruhigt hat mich aber auch, dass die AfD ganz weit unten steht in meiner Übereinstimmungsliste, gleich neben der FDP, was ich mindestens so beruhigend finde.

Gegen die AfD habe ich etwas aus ideologischen Gründen und gegen die FDP etwas aus intellektuellen Gründen. Ich kenne keine Partei, in der so viele Möchtegernwichtigtuer rumlaufen wie in der FDP, und damit meine ich nicht nur die bekannten Parteigrößen der Spitze, sondern auch und insbesondere die 2. bis 5. Riege der Partei, die mittlerweile zu einem Netzwerkverein geworden ist, bei dem jeder Rotaryclub nur erblassen kann vor Neid.
Andererseits ist das natürlich auch ein Musterbeispiel für Inklusion: Wer es als Akademiker und/oder Unternehmer auf dem freien Markt nicht schafft, der wird Politiker in der FDP und schon geht es aufwärts
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Freitag, 16. September 2022
Dies und das
Home-Office heute verlief diesmal einigermaßen ruhig, ich musste zwar noch ein paar Telefonate führen, aber im Wesentlichen konnte ich ansonsten mein E-Mail-Postfach aufräumen, einen Text schreiben und darüber sinnieren, warum Menschen so oft so wenig bereit sind, erst mal gründlich zu prüfen, ob der Fehler nicht bei ihnen liegt, bevor sie andere aggressiv angreifen.

Interessant finde ich auch die Tatsache, dass es den meisten Menschen wichtiger ist, festzustellen, wer die Schuld an einem Fehler trägt, anstatt sich mit einer strukturellen Organisationsverbesserung zu beschäftigen, damit so ein Fehler nicht noch mal passiert.

Wenn es darum geht, wer an etwas schuld ist, dann bin ich immer die erste, die "hier" schreit. Ich bin gerne schuld. Mir macht es überhaupt nichts aus, schuld zu sein. Ich finde es nur wichtig, zu vermeiden, dass sich Fehler wiederholen. Das scheint aber keine allzu verbreitete Einstellung zu sein.

Sagte ich schon, dass ich Menschen seltsam finde?

Als K am Nachmittag nach Hause kam, habe ich ihn überredet, dass wir gemeinsam mit dem Fahrrad einkaufen fahren. Die App sagte, es regnet erst um 18h, das Radarbild zeigte auch keine Wolken, also fuhren wir mit dem Fahrrad.
Alles blieb trocken, bis zu dem Moment, wo wir aus dem Laden kamen und die Einkäufe in den Packtaschen verräumen mussten. Da begann es zu schütten.
Es war ein sehr lokaler und sehr kurzer Schauer, leider auch ein sehr heftiger, da reichten 5 Minuten um ziemlich sehr nass zu werden.

Aber irgendwie fand ich das schön, es war ja nicht kalt, es war nur nass.

Am Abend hatten wir dann noch beide Lust, etwas Großes und Reines zu machen, also fuhren wir zum Flugplatz und wuschen ein Flugzeug, damit sind die Arbeitsstunden für dieses Jahr auch abgeleistet
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