anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 19. März 2022
Renoviert
Kurze Zwischenmeldung: im Flur und im Eingang ist die Raufasertapete komplett entfernt. (Hier jetzt bitte so ein Emoji mit Siegerfaust einfügen)

Da die Raufasertapete leider durchgängig mit Latex Farbe gestrichen war, war das Entfernen der Tapete eine recht mühselige Angelegenheit.
Da Latex Farbe nun mal nicht wasserdurchlässig ist, funktioniert die klassische Methode, nämlich einfach Tapete mit Wasser einstreichen, so dass sich der Kleister löst und die Tapete im Ganzen von der Wand abgezogen werden kann, diese sehr bequeme Methode funktioniert leider nicht bei Latex Farbe, die kann man nur einzel und zentimeterweise von der Wand kratzen.

K hat heute ungefähr 137 mal erwähnt, dass es eine total bescheuerte Idee war, die Wände mit Latex Farbe streichen zu lassen, aber leider war er mit dieser Kritik exakt zwölf Jahre zu spät.

Aber jetzt sind die Wände ja auch nicht mehr mit Latex Farbe gestrichen, aktuell sind die Wände im wesentlichen komplett tapetenfrei, da wir beim Ankleben der neuen Tapete feststellten, dass K etwas knapp kalkuliert hatte und uns genau drei Rollen Tapete fehlen.

Die habe ich inzwischen online nachbestellt, angeklebt werden kann sie aber natürlich erst nächstes Wochenende.
Immerhin ist der vordere Eingang schon mal komplett fertig und sieht auch sehr, sehr schick aus.

Im mittleren Flur haben wir jetzt so viel Tapete verklebt, wie noch da war, der Rest dann eben erst nächste Woche.

Für heute sind wir sowieso platt und k.o., insofern ist es gar nicht schlecht, dass wir wegen Materialmangel eine gute Ausrede haben, um Feierabend zu machen.

Ach, noch eine kleine Randnotiz: ich wohne hier ja direkt neben dem Inselarzt und bei dem weht heute die gelbe Fahne, da ist offensichtlich die Seuche an Bord. Leider hat er seine eigene Seuche erst sehr spät als Seuche diagnostiziert, als nämlich die Antibiotika gegen die Halsentzündung nicht wirkten.
Tja, Pech, sowas passiert, wenn man das Thema Pandemie schon abgehakt hat, da sind auch Fachleute nicht vor gefeit. Ich bin jetzt nur mal gespannt, was das mit den Inzidenzen hier auf der Insel macht, denn so ein Inselarzt als Verteiler ist sicherlich ein schicker Superspreader
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Freitag, 18. März 2022
Fotoschau
Am Vormittag habe ich im Home-Office am PC gearbeitet, K war in sein Büro gefahren und als er gegen Mittag wieder nach Hause kam, packten wir unsere Sachen, um nach Borkum zu fliegen.

Während K die Maschine startklar machte, wartete ich draußen auf dem Vorfeld, bewachte unser Gepäck und machte Fotos.


Es gab nämlich etwas zu bestaunen: Eine alte DC3 machte Trainingsflüge und einen der ehemaligen Rosinenbomber von so nah zu beobachten war nicht nur spannend, sondern verursachte auch ein komisches Gefühl. Soo lange ist das noch gar nicht her, dass wir in Deutschland auch die Russen im Land hatten und damals wurde die Versorgung der Bevölkerung nur mit diesen Flugzeugen aufrechterhalten.


Das Wetter heute war ganz prächtiges Fliegerwetter, geprägt von einer intensiven Hochdruckzone, die für einen Luftdruck von 1046 sorgte. K sagt, dass er noch nie einen so hohen Luftdruck eingestellt hat und ich staunte über die große Höhendifferenz zwischen tatsächlichem Luftdruck und Standardluftdruck.
Die Instrumente in einem Flugzeug, die einem anzeigen, wie hoch man fliegt, errechnen die Höhe aus dem aktuellen Luftdruck, den man manuell einstellen muss und regelmäßig vom Fluglotsen angesagt bekommt.
Ab einer Flughöhe von 5000 Fuß, also rd. 1,5km, stellen aber alle Piloten immer denselben Luftdruck ein, nämlich den Standardluftdruck von 1013, weil ab dieser Höhe vor allem Instrumentenflieger unterwegs sind, die von Fluglotsen gesteuert werden und für die ist es wichtig, dass die auf ihrem Radar angezeigte Höhe bei allen Fliegern gleich berechnet wird.

Solange man als Flugzeug noch unter diesen 5000 Fuß Flughöhe ist, stellt man also den aktuellen Luftdruck der nächstgelegenen Bodenstation ein, fliegt man höher als 5000 Fuß stellt man den Höhenmesser auf 1013 QNH, wer sich dafür interessiert, findet hier den passenden Wikipedia-Artikel.

Ein Punkt Luftdruckunterschied macht ca. 25 Fuß (knapp 8m) Höhenunterschied aus, was mir nie als bemerkenswerte Größe erschienen ist. Heute lagen zwischen dem Standardluftdruck von 1013 und dem tatsächlichen Luftdruck aber mehr als 30 Punkte und das heißt, dass man nur durch das Eindrehen des Standardluftdrucks auf der Höhenanzeige plötzlich 800 Fuß niedriger flog. Das war dann durchaus beeindruckend.

Wir stiegen auf über 7000 Fuß, weil wir über den Wolken fliegen wollten, dort finde ich den Ausblick immer wieder aufs neue beeindruckend.

Rechts oben auf dem Foto habe ich unseren eigenen Schatten fotografiert, der sich auf einer Wolke unter uns sehr deutlich zeigte, auch das fand ich ein interessantes Detail.

Am Abend machten wir eine kleine Tour über den Strand, weil ich den Sonnenuntergang gucken wollte. Ich ahnte schon, dass er mit dem aktuell in Luft rumschwebenden Saharasand besonders spektakulär ausfallen wird - und ich wurde nicht enttäuscht.


Der Himmel war wirklich bemerkenswert orange und als die Sonne schließlich richtig im Meer versank, war die Kitsch-Atmosphäre kaum noch zu toppen


Als wir wieder zu Hause waren, brach K alle Türzargen raus, für morgen steht jetzt tapezieren auf dem Programm
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Freitag, 18. März 2022
Notizen
"Ich bin damit durch.", habe ich heute zu meinem eigenen Erstaunen über meine persönliche Haltung zum Älterwerden festgestellt.
Ich habe mich jetzt zwei Tage darüber aufgeregt, dass ich mir selber beim Älterwerden zugucke und es ätzend finde, aber jetzt ist das auch erledigt und abgehakt. Als ich heute noch mal versuchte, weitere Alterszipperlein zusammenzutragen, reagierte ich innerlich nur noch mit einem uninteressierten Schulterzucken: "na und, alle werden älter und wahrscheinlich ist das bei jedem so. Kein Grund, das weiter zu thematisieren."

Hätten wir das also auch erledigt.

Das aktuelle Weltgeschehen blende ich übrigens ähnlich erfolgreich aus, das ist sicherlich alles ganz schrecklich, was da grade passiert, aber ich kann es weder ändern noch beeinflussen und ehrlich gesagt sehe ich auch keinen Unterschied zwischen blonden, ukrainischen Kriegsflüchtlingen und dunkelhäutigen Flüchtlingen aus Afrika, die wir ja angeblich hier in Deutschland schon lange nicht mehr aufnehmen können und deshalb ohne größere Anteilnahme in Mengen auf hochseeuntauglichen Kleinbooten absaufen lassen.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet finde ich die aktuelle Welle der Hilfsbereitschaft, die hier durchs Land schwappt, schon ziemlich bigott, aber genau deshalb halte ich es auch für sinnvoll, dass ich es alles insgesamt komplett ausblende, ich würde mich sonst nur sinnlos aufregen.

Einzelnachrichten der letzten Tage:
Der Vater hat mir einen Brief geschrieben, sich für das Paket bedankt und nebenher mitgeteilt, dass er für zwei Tage in der Klinik war, weil sein Dauerkatheter erneuert wurde und dass er sich dort prompt mit der Seuche infiziert hat und dann 10 Tage in Quarantäne war. Außer, dass er es unfair fand, 10 Tage in Quarantäne weggesperrt zu werden, hat die Seuche ansonsten wohl keine weiteren Schäden bei ihm hinterlassen. Er ist 87, Hochrisikogruppe aus multiplen Gründen, aber dreifach geimpft und nun auch noch durch Infekt geboostert, für ihn ist das Thema damit sicherlich wirklich gründlich erledigt.

Der Schreiner hat mitgeteilt, dass er für nächsten Dienstag die Fähre gebucht hat, wir kriegen also demnächst neue Zimmertüren. Zum Glück ist das Wetter grade fliegerfreundlich, so dass wir morgen rüberfliegen, um die alten Türzargen schon mal auszubauen und dann den gesamten Flur zu tapezieren. Sind insgesamt sechs Türzargen, die wir raushebeln müssen, ich glaube, so eine Tätigkeit ist perfekt als Aggressionsabbautherapie.

Ich hatte C gefragt, ob sie mitkommt und hilft. Erst hat sie abgesagt, weil sie sich für das Wochenende schon verabredet hatte, heute rief sie an und sagte, sie könne doch mitkommen, die Freundin, mit der sie gestern 12 Stunden nonstop in einem Raum verbracht hat, hat heute einen positiven Schnelltest vorgewiesen und sie ginge davon aus, dass sie sich auch angesteckt haben muss, weshalb damit ihre Wochenendpläne hinfällig sind und sie nun gerne mit nach Borkum käme.
Pech für sie, dass wir sie nun auch nicht wollen…

Die bestellte Tempurmatratze befindet sich "in Auslieferung". Da ab Dienstag die Schreiner da sind, hat sich das Problem, wer die Matratze die Treppe hoch trägt, auch gelöst.

Im Büro hat sich jetzt der erste Mitarbeiter zum dritten Mal mit Corona krankgemeldet, zwei weitere sind derzeit zum zweiten Mal damit infiziert, irgendwann fällt es schwer, diese Pandemie noch ernst zu nehmen.

Der Architekt hat neue Pläne für das Haus geschickt, es sieht so aus als ob es sich langsam dem Planungsende nähert und wir dann demnächst mal eine Baugenehmigung beantragen können.
Nach einem beruflichen Termin mit einer Lichtplanerin (gewerbliches Objekt) ist mir allerdings aufgefallen, dass wir dieses Thema noch gar nicht bearbeitet haben und dass ausgerechnet Licht sich in unserem Haus ganz sicher als große Herausforderung präsentieren wird. Aber vielleicht kann ich ja auch privat von den beruflichen Kontakten profitieren.

K hat sich nebenbei neulich mal eben online einen Tesla bestellt, diese Autos kann man nur online kaufen, ich finde das schon etwas schrägt. Geliefert wird er im Mai und er muss ihn sich in Dortmund abholen, im Münsterland gibt es keine Teslaniederlassung. Inzwischen sind die Preise bei Tesla gestiegen, er könnte den noch nicht gelieferten Wagen jetzt schon mit Gewinn weiterverkaufen. Verrückte Welt.

Mein Auto ist immer noch kaputt, ich hatte noch keine Zeit, mich um eine Reparatur zu kümmern, ist aber auch nur ein Blechschaden und stört nicht beim Fahren, so what.

Saharasand macht schöne Himmelsfarben


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Mittwoch, 16. März 2022
Noch mehr Alter
Ich bin noch nicht damit fertig, mit dem sprunghaften Älterwerden zu hadern.

Ich war immer so stolz auf meinen fatalistischen Pragmatismus. "Hilft ja nix."- einer meiner Standardsätze, denn wenn Sachen sind wie sie sind, ist es sinnvoller, sie einfach zu akzeptieren und sich einen pragmatischen Weg raus aus der Katastrophe zu suchen, statt sich in die Ecke zu setzen und alle drei Affen auf einen Schlag zu imitieren.

Zwar bin ich noch nicht so weit, dass ich die Realität durch Nichtwahrhabenwollen versuche zu negieren, aber immer öfter passiert es mir, dass sie mich ausknockt und dass ich dann statt energisch die Ärmel aufzukrempeln und wegen Widerstand und "hilft ja nix" mit doppelt soviel Energie nach einem Ausweg suche, verstört und bewegungslos vor dem Chaos stehe und mich hilflos fühle.

Immer öfter passiert es mir, dass mir Sachen zu viel werden, dass ich einfach nicht mehr kann, noch nicht mal aufregen kann ich mich dann und das ist bei mir wirklich ein sehr schlechtes Zeichen.

Es ist eine nicht zu leugnende Tatsache, dass ich nicht mehr so viel schaffe wie früher und dass alles, was ich mache, regelmäßig länger dauert, als ich selber vorher dachte, dass ich dafür benötige.
Meine Verlangsamung ist dabei so ruckartig passiert, dass mein Kopf damit gar nicht richtig mitgekommen ist. Ich denke immer noch, ich kann alles mal eben schnell wegerledigen und bin dann am Abend bass erstaunt, was ich mal wieder alles nicht geschafft habe, mich dafür aber nach einem 9 Stunden Arbeitstag fühle wie nach einer Doppelschicht ohne Wochenende.

Außerdem mache ich Fehler und zwar solche Fehler, wie ich sie bei andren Leuten sehr verachte, nämlich gehäufte Mengen an Flüchtigkeitsfehlern. Einzelne Flüchtigkeitsfehler können immer mal passieren, das ist nichts schlimmes, aber wenn sich diese Ungenauigkeiten häufen, dann sieht es nach einem strukturellen Problem aus und dagegen sollte man unbedingt was tun.

Leider habe ich noch keinen Plan, was ich dagegen tun könnte, denn das einzige, was mir einfällt wäre, langsamer und sorgfältiger zu arbeiten, aber das ist zur Zeit mit meinem Kopf noch nicht vereinbar.
Denn der wehrt sich sofort und sagt: "Was, NOCH langsamer? Dann schaffe ich ja überhaupt nichts mehr, das kommt auf keinen Fall in Frage. Für noch langsamer fehlt mir die Zeit."

Überhaupt, die Zeit, das ist auch so ein Problem.

Früher war ich immer fest davon überzeugt, dass die Zeit zu den Menschen gehört und wenn ein Mensch älter und langsamer wird, dann wird auch seine Zeit langsamer. Er braucht ja auch nicht mehr so viel, dachte ich früher.
Junge Menschen rennen oft im Dauerlauf durch ihre Tage, da muss die Zeit genauso fit sein und neben ihnen her joggen. Jungen Menschen geht vieles nicht schnell genug, sie treiben die Zeit deshalb ständig an und verlangen Höchstleistungen.
Ich dachte, wenn man die Zeit nicht mehr antreibt, wenn man selber langsamer geht und mehr Pausen macht, dann passt sich die Zeit an und vergeht auch langsamer.

Ich fürchte, das war eine ziemlich Fehlvorstellung, denn ich stelle fest, dass das nicht stimmt, sondern es ist genau umgekehrt. Je langsamer ich werde, umso mehr rast die Zeit. Alles verfliegt nur noch, Wochen, Monate, Jahre, alles rauscht in einem irren Tempo an mir vorbei und einmal nicht aufgepasst, wusch, schon ist wieder ein Jahr um.

Es ist also wahrscheinlich so, dass die Zeit grundsätzlich immer mit Mach 3 unterwegs ist, dass aber junge Menschen noch genug Energie haben, um bei diesem Tempo mitzuhalten, aber je älter und je langsamer man wird, umso mehr muss man sich daran gewöhnen, dass die Zeit schneller ist als man selber.
Das ist eine ziemlich unangenehme Erkenntnis, aber wahrscheinlich liegt auch genau hier die Erklärung, warum ich für so vieles keine Erklärung mehr habe: Es war alles da, es lag alles in der Luft und ich hätte nur danach greifen müssen, aber es ist mit der Zeit an mir vorbeigeflogen und ich war nicht mehr schnell genug, zum richtigen Moment nebenher zu laufen und die wichtigen Dinge rauszufischen.

Jetzt hoffe ich nur, dass das Feature "altersgerechtes Zeitgefühl" nicht auch schon an mir vorbeigeflogen ist, sondern dass ich es mir demnächst noch runterladen kann, um mich endlich nicht mehr so verloren zwischen den rasenden Tagen der Gegenwart zu fühlen
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Dienstag, 15. März 2022
Alterssprung
Älterwerden ist kein schleichender Prozess, sondern passiert in Stufen. Fünf Jahre passiert nix und dann wacht man eines Tages morgens auf und ist plötzlich um mindestens fünf Jahre gealtert.

Meine Mutter vertritt diese Meinung und ich teile sie vollumfänglich, weil ich an mir selber beobachten kann, dass ich wohl grade wieder so eine Stufe runtergefallen bin.

Plötzlich gehen mir Dinge so sehr auf die Nerven, dass ich die schlechte Laune, die dadurch verursacht wird, schon fast körperlich schmerzhaft wahrnehme und es gelingt mir nicht mehr, diese Dinge mit meiner bisherigen Gelassenheit einfach achselzuckend hinzunehmen, sondern ich habe das Gefühl, ich habe das nächste Level von Altersbockigkeit erreicht.

Gleichzeitig hat mein Körper einige Fähigkeiten sozusagen über Nacht eingestellt oder verändert, so haben sich zB meine Beine sehr zügig von meinem bisherigen, für mich normalen Zustand "dünne Klapperstelzen ohne weitere Auffälligkeiten" in die neue Version "hässliche Altfrauenbeine mit Besenreisern und Wasserödemen" verwandelt. Meine bisher sehr unempfindliche Haut, die ich sozusagen gar nicht pflegen musste, weil sie keinerlei Probleme machte, ist plötzlich staubtrocken und juckt dementsprechend unangenehm. "Altershaut" sagte Tante Google dazu, ich creme also wie blöd dagegen an und hasse es.

Ein weiteres, sehr schreckliches Feature meiner sprunghaft fortgeschrittenen Demenz sind Wortverwechslungsstörungen.
Wortfindungsprobleme habe ich schon lange, daran bin ich gut gewöhnt und trainiert, die notwendigen Wörter gegebenenfalls einfach selber neu zu erfinden. Wenn man das mit ausreichend Selbstverständlichkeit macht, gibt es nur sehr selten Verständigungsprobleme und manche Wörter hat K sofort adoptiert, weil sie ihm viel besser gefallen als die vom Duden vorgesehenen Begriffe.

Wenn man aber Wörter verwechselt und das immer erst mit Verzögerung bemerkt, dann ist das nicht nur peinlich, sondern auch enorm kommunikationshemmend.
"Ich fahre einkaufen, soll ich noch was mitbringen?" fragt K und ich sage "oh, das ist gut, bring doch bitte Salat mit."
Als K die Einkäufe auspackt, bin ich verwundert, warum er die Gurke, die mir zum Salat noch fehlte, nicht mitgebracht hat, sondern noch mehr Blattsalat.
Als ich noch nur Wortfindungsprobleme hatte, hätte ich wahrscheinlich so ein Katzenerschreckgemüse bestellt und als großer Fan von Ärgervideos hätte K sofort gewusst, was ich haben will.

Weil ich den Februar dieses Jahr so besonders schrecklich fand, bin ich natürlich überzeugt, dass das alles die üblen Folgen eines ätzenden Monats sind, ganz innen drin fürchte ich aber, es ist tatsächlich einer dieser unvermeidlichen Alterssprünge und ich werde mich wohl damit arrangieren müssen, das Altwerden scheiße ist
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Montag, 14. März 2022
Platt
Manche Montage sind so anstrengend, dass keine Reserven mehr übrig bleiben, um zu beschreiben, dass es einfach nur ein sehr langer Bürotag war
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Sonntag, 13. März 2022
Ich war einkaufen
Früher dachte ich ja, bei Falke gibt es nur Socken, stimmt aber gar nicht, die haben auch eine kleine feine Damen- und Herrenkollektion. Schwerpunkte sind natürlich Strick- und Wirkwaren, aber sie haben auch vereinzelt Teile aus "festem Stoff" als Ergänzung im Sortiment.

Das gesamte Angebot rangiert ausschließlich im Hochpreissegment, wobei Burlington die hauseigene Billigmarke für Socken ist. Burlingtonsocken gibt es deshalb vereinzelt sogar schon mal unter 10 Euro das Paar, "echte" Falkesocken liegen eher bei gut über 20 Euro pro Paar. Wer Socken sonst nur bei Ernstings Family für 5 Euro im Dreierpack kauft, muss also umdenken.

Dafür sind die Socken aber auch wirklich toll. Das Tragegefühl ist so ungleich viel angenehmer verglichen mit dem von Billigsocken, dass ich mir schon vor einigen Jahren (als ich den Werksverkauf in Schmallenberg frisch entdeckt hatte) mal auf einen Rutsch fast 20 Paar Socken gekauft habe. Im Werksverkauf sind die Socken zwar etwas preiswerter als der normale Ladenverkaufspreis, aber billig sind sie damit noch immer nicht.

Ich glaube, so viel Geld, wie ich an dem Tag für Socken ausgegeben habe, hatte ich in meinem gesamten Leben vorher noch nicht mal insgesamt für alle Socken, die ich mir je gekauft habe, ausgegeben, aber irgendwann muss man ja mal anfangen mit einem Luxuslotterleben.
Ich mag ja auch den Spruch "Ich fliege jetzt Businessclass, sonst würden es meine Erben tun."

Ich fliege zwar nicht Businessclass, weil ich schlicht gar keinen Bedarf mehr habe, mit einem großen Flieger irgendwohin zu fliegen, aber ich trage jetzt Falke Socken - und seit gestern auch einen Falke Jogginganzug.

Zu meiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass es sowohl die Jacke als auch die Hose im Werksverkauf mit jeweils 50% Rabatt gab, doch selbst mit diesem Rabatt erschien mir der Preis für diese, ähem, Freizeitkleidung, immer noch sehr Businessclass-mäßig, aber K meinte, wir kaufen das jetzt, so einen edlen Jogginganzug zu kaufen wäre doch auch mal ein Erlebnis und so habe ich neben all den letzten Malen, die ich ja begonnen habe systematisch zu sammeln, doch auch mal wieder ein erstes Mal. Denn dass ich je einen (neuen!) Jogginganzug besitzen würde, der regulär fast 600 Euro kostet, hätte ich mir wirklich nie vorstellen können.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das jetzt der endgültige Beweis dafür ist, dass ich die Kontrolle über mein Leben verloren habe, denn tatsächlich trage ich auch zuhause nur sehr, sehr selten Kleidung, mit der ich nicht auch jederzeit bedenkenlos vor die Tür gehen würde und ein Jogginganzug ist ganz ausdrücklich nichts, was ich jemals freiwillig in der Öffentlichkeit spazieren führen würde, aber dieser Falke Jogginganzug ist so ein seltsames Zwitterding, dass ich mich vielleicht stiltechnisch grade eben noch so verschämt immerhin auf Borkum bis zum Strand damit trauen würde.

Ich gebe aber zu, dass sowohl die Hose als auch die Jacke so ziemlich das angenehmste und bequemste Kleidungsstück sind, was ich je getragen habe, irgendwie scheint es bei der Qualität selbst bei Jogginganzügen gewaltige Unterschiede zu geben.

Ansonsten habe ich nur noch ein Paar Socken gekauft (auch hier 50% Rabatt) und zwei Pullover.

Falke Pullover sind mindestens so toll wie Falke Socken, sehr, sehr angenehm zu tragen, aber regulär auch sehr, sehr weit oben auf der Preisskala. Gestern gab es Einzelstücke mit 75% Rabatt, bei diesen Rabattstrukturen werden selbst Falke Pullover einigermaßen bezahlbar.

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Heute war das Wetter noch besser als gestern, es wird täglich wärmer, so dass wir dachten, wir könnten mal eine kleine Radtour durch den Ort machen.
Unterwegs kamen wir an einem Flohmarkt vorbei, das war eine nette Abwechslung. Sonntagsflohmärkte sind für mich aber meistens nicht so attraktiv wie Samstagsflohmärkte, weil Sonntags fast nur (ausländische) Händler als Anbieter vertreten sind.
Üblicherweise gleicht die Atmosphäre auf einem Sonntagsflohmarkt eher der eines arabischen Souks. Es gibt von Lebensmitteln über Lampen, Sanitär, Kosmetik, Elektronik, Klamotten und Schuhen so ziemlich alles an preiswerter Neuware, was man im Alltag so braucht, ich brauche davon aber normalerweise gar nichts, weil ich preiswerte Neuware lieber beim Discounter kaufe.

Auf dem Flohmarkt kaufe ich gerne gebrauchte Dinge, Privataussteller mit dem aussortierten, eigenen Haushalt gibt es Sonntags aber nur wenige auf den Flohmärkten. Liegt wahrscheinlich daran, dass auch das Publikum auf den Sonntagsflohmärkten zu 90% dem Publikum eines arabischen Souks gleicht.

Ich habe heute deshalb nur zwei Gürtel und eine große Tüte Kerzenreste, in der vor allem Bienenwachskerzen waren, gekauft, das reichte aber auch, wir waren schließlich nur mit Fahrrad und damit ohne Kofferraum unterwegs.

Auf dem Nachhauseweg kamen wir an der Eisdiele vorbei, in der es viele Jahre das leckerste Eis der Umgebung gab. Jetzt gibt es dort einen neuen Betreiber und wir waren uns einig, dass wir diese Eisdiele aus unserer Empfehlungsliste streichen werden.
Sehr traurig, aber sic transit gloria mundi
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