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Samstag, 29. Januar 2022
Ein weiterer Schritt Richtung Ausstieg
anje, 22:11h
Heute begann der Tag ungewöhnlich schwungvoll und aktiv, ließ dann aber sehr früh schon sehr stark nach und jetzt bin ich bereits so müde, dass ich wohl vor 21h ins Bett verschwinde.
Aber ich habe tolle Sachen geschafft heute und bin auf dem Weg zum Ende wieder einen Schritt weitergekommen.
In 967 Tagen werde ich offiziell aus dem aktiven Dienst ausscheiden, das heißt aber auch, dass ich dann einige Dinge, die mir mein Arbeitgeber zur Verfügung stellt, nicht mehr nutzen kann.
Ein sehr entscheidendes Ding ist meine Telefonnummer.
Ich habe seit vielen Jahren nur noch eine Handynummer, weil ich für den Deal, grundsätzlich jederzeit erreichbar zu sein, die Erlaubnis habe, mein Diensthandy in vollem Umfang auch privat nutzen zu dürfen.
Das war die letzten Jahre sehr komfortabel, weil ich ja stets nur ein Telefon mit mir rumtragen musste, aber mir fiel vor einiger Zeit auf, dass ich mit dem Ausscheiden aus dem Dienst auch meine Handynummer werde abgeben müssen, denn die ist an meine Festnetznummer im Büro gekoppelt und lässt sich somit nicht privat übertragen.
Einerseits ist das sehr praktisch, denn ich bin damit auf einen Schlag auch alle beruflichen Kontakte los, soweit ich mich nicht aktiv bemühe, sie privat zu überführen, andererseits wäre ich auf denselben Schlag aber auch alle privaten Kontakte los und da empfiehlt es sich ganz offensichtlich, hier Vorsorge zu treffen.
Zum Glück bieten die neueren iPhones ja die Möglichkeit, zwei Simkarten und damit zwei Telefonnummern aufnehmen zu können, so dass es gar nicht so kompliziert ist, wieder eine Privatnummer zu haben, ich brauche dafür inzwischen gar kein zweites Telefon mehr.
Und so kam ich auf die Idee, dass es gar nicht so verkehrt ist, wenn ich mir die neue Privatnummer nicht erst fünf Tage vor meinem Ausscheiden zulege, sondern mit so viel Vorlauf, dass ich ausreichend Zeit habe, von der alten auf die neue Handynummer umzustellen.
Und weil diese neue Privatnummer einen wichtigen Schritt in Richtung Privatier bedeutet, drängelte es mich innerlich, diesen Schritt jetzt schon mal zu tun.
Das Schwierige beim Beschaffen dieser Privatnummer ist aber, dass ich erstens unbedingt eine schöne Telefonnummer haben möchte und dass ich gleichzeitig zweitens so wenig Geld wie möglich für diesen Vertrag ausgeben möchte, denn ich werde ihn die nächsten 967 Tage ja noch nicht aktiv benutzen.
Mein Diensttarif hat eine umfangreiche Flatrate mit irre viel Datenvolumen, ich brauche die Privatnummer also nur, um nach und nach meine privaten Kontakte (also auch sowas wie Banken, Buchungsdienste, Einkaufskonten etc.) umzustellen und um nach der Umstellung unter dieser Nummer erreichbar zu sein.
Das erste Problem war, dass ich mir überlegen musste, was ich unter einer schönen Telefonnummer verstehe.
Spontan meint man ja, dass Nummern mit Wiederholungen und Zahlenfolgen "schöne Nummern" sind, aber ein Bekannter hat die Nummer 21121112 und ich kann mir nie merken, ob es nicht vielleicht doch 21112112 ist oder sogar 1121112 oder welche Varianten da noch möglich sind. Und genau solche Verwirrungen passieren mir bei den klassischen "schönen Nummern" schnell.
Dann fiel mir auf, dass ich inzwischen überhaupt gar keine Handynummer mehr auswendig kenne, weil die ja alle in meinem Handy gespeichert sind, mir ist es also völlig egal, ob eine Nummer schön ist oder nicht, ich tippe auf den Namen in meinen Kontakten und das Handy wählt los, die mögliche Schönheit der Nummer verblüht ungesehen.
Die einzige Nummer, die ich auswendig kenne, ist meine eigene, denn die muss ich tatsächlich öfter mal jemandem sagen.
Für die Schönheit der Nummer ist es deshalb sehr wichtig, dass ich mir die Nummer ohne potentielle Verwechslungen auch dann noch merken kann, wenn der Geist nachlässt, ich brauche also keine schöne Nummer, sondern eine altersgerechte, denn es wird die letzte Nummer in meinem Leben sein. Das fand ich eine wichtige Erkenntnis.
Also habe ich überlegt, welche Nummer ich mir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch mit fortschreitender Demenz noch werde merken können - und bin auf mein Geburtsdatum gekommen.
Ich meine, wenn ich irgendwann so verwirrt bin, dass ich mein Geburtsdatum nicht mehr weiß, dann ist es auch egal, dass ich mir meine Handynummer nicht mehr merken kann, dann ist wahrscheinlich sowieso das allermeiste egal.
Aber solange ich mich an mein Geburtsdatum erinnere, solange erinnere ich mich dann auch an meine Handynummer, das fand ich eine sehr gute Idee.
Tatsächlich konnte ich online recherchieren, dass die Telefonnummer mit meinem Geburtsdatum noch nicht vergeben ist, aber wenn ich dazu online einen Vertrag mit Wunschnummer buchen wollte, war dieser Vertrag so teuer, dass mich jede Lust verließ, diesen Vertrag schon 967 Tage vor Tag X zu buchen. Die Freude, ab jetzt schon eine Privatnummer zu haben, ist mir ganz ausdrücklich keine 40 € im Monat wert.
Aber die Idee, mein Geburtsdatum als Telefonnummer zu bekommen, ließ mich gleichzeitig nicht mehr los und natürlich hatte ich von Stund an Sorge, dass sich irgendjemand anderes diese Nummer schnappt, es sind ja schließlich noch mehr Leute als nur ich an diesem Tag geboren worden.
Als erstes versuchte ich es übers Büro, wir haben im Büro nur Wunschnummer (eben unseren fest reservierten Büronummernkreis), aber vielleicht können wir ja noch eine neue dazu nehmen und dann wähle ich einen von der sehr günstigen Handytarifen aus dem Rahmenvertrag, das wäre eine perfekte Lösung.
Funktionierte aber nicht, im Geschäftskundenbereich werden keine Einzelnummern reserviert, sondern nur Nummernkreise und ich wollte ja nun nicht gleich drei ganze Monate aus meinem Geburtsjahr als Handynummer reservieren.
Dann probierte ich es über noch gründlicheres Googeln, vielleicht gibt es ja noch andere Anbieter, die Wunschnummern anbieten, bei der dann genau meine gesuchte Nummer dabei ist.
Ergebnis: Gibt es nicht.
Schließlich kam ich auf die Idee, es mal offline direkt vor Ort im T-Shop zu versuchen. Dafür muss man sich aufgrund der aktuellen Seuchensituation aber vorher einen Termin reservieren und die sind heißbegehrt.
Heute um 9.30h hatte ich dann aber meinen Termin und das bedeutet, dass ich für einen Samstag extrem früh aufgestanden, geduscht, angezogen und unterwegs war.
Von da an lief alles perfekt. Um 10h hatte ich meine Wunschrufnummer, um 11h war sie bereits aktiviert und ich konnte K mit meiner neuen Nummer anrufen.
Das hat mich alles sehr begeistert, die neue Telefonnummer kostet jetzt 14,95 € im Monat, das ist mir dieser Spaß und die Freude, die ich daran habe, jetzt einfach mal wert.
Für 400 €* kaufe ich mir damit eine ganz neue Freiheit und Unabhängigkeit, ich finde, das ist ein guter Deal - und ich habe keinen Stress bei der Umstellung all der 1001 Konten und Dienste, die mich alle über meine Handynummer verifizieren, denn dafür habe ich jetzt ja noch reichlich Zeit.
*Wenn ich unterstelle, dass es auch ausreichen würde, wenn ich mir fünf Monate vor Schluss eine neue Nummer besorgen würde, nutze ich diese Nummer also jetzt 26 Monate "zu früh" und das bedeutet, ich zahle 26 * 14,95 € nur deshalb, weil ich jetzt schon diese Nummer haben will.
Auf dem Weg zurück zum Auto kam ich an einem Fotoladen vorbei, der Passbilder macht und mir fiel ein, dass ich demnächst einen neuen Personalausweis beantragen muss.
Ich fragte also in dem Laden nach, ob ich für einen neuen Ausweis vielleicht nochmal das gleiche Bild wie für den bisherigen verwenden kann, die Frau da in dem Laden hat da doch bestimmt Ahnung von. Hatte sie auch und verneinte meine Idee ausdrücklich. Ich bräuchte zwingend ein neues Bild, das alte wäre ja offensichtlich 10 Jahre alt und wird deshalb nicht mehr akzeptiert.
Schade, finde ich. Nachhaltig ist das nicht, schließlich habe ich von dem damaligen Viererset noch drei Bilder und außerdem sehe ich auf dem alten Foto viel hübscher aus als auf dem, was sie dann heute von mir machte, aber da hilft wohl nix und ich bin sehr froh, dass ich das Thema Personalausweisverlängerung jetzt schon mal so gut vorbereitet habe.
Dann fuhr ich wieder nach Hause, freute mich noch eine ganze Zeitlang immer wieder aufs Neue über meine schöne, neue Telefonnummer, machte drei Steuererklärungen fertig, fuhr zusammen mit K einkaufen, hatte dann keine Lust auf noch mehr Steuererklärungen, kochte Abendessen, erledigte diverse Stopf- und Flickarbeiten, aß Abendessen, räumte die Küche auf und wenn ich das hier jetzt gleich abgeschickt habe, dann gehe ich schlafen, die neue Telefonnummer zeigt mir ja jetzt sehr deutlich, dass ich dieses Jahr 60 werde, alte Leute müssen früher ins Bett
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Aber ich habe tolle Sachen geschafft heute und bin auf dem Weg zum Ende wieder einen Schritt weitergekommen.
In 967 Tagen werde ich offiziell aus dem aktiven Dienst ausscheiden, das heißt aber auch, dass ich dann einige Dinge, die mir mein Arbeitgeber zur Verfügung stellt, nicht mehr nutzen kann.
Ein sehr entscheidendes Ding ist meine Telefonnummer.
Ich habe seit vielen Jahren nur noch eine Handynummer, weil ich für den Deal, grundsätzlich jederzeit erreichbar zu sein, die Erlaubnis habe, mein Diensthandy in vollem Umfang auch privat nutzen zu dürfen.
Das war die letzten Jahre sehr komfortabel, weil ich ja stets nur ein Telefon mit mir rumtragen musste, aber mir fiel vor einiger Zeit auf, dass ich mit dem Ausscheiden aus dem Dienst auch meine Handynummer werde abgeben müssen, denn die ist an meine Festnetznummer im Büro gekoppelt und lässt sich somit nicht privat übertragen.
Einerseits ist das sehr praktisch, denn ich bin damit auf einen Schlag auch alle beruflichen Kontakte los, soweit ich mich nicht aktiv bemühe, sie privat zu überführen, andererseits wäre ich auf denselben Schlag aber auch alle privaten Kontakte los und da empfiehlt es sich ganz offensichtlich, hier Vorsorge zu treffen.
Zum Glück bieten die neueren iPhones ja die Möglichkeit, zwei Simkarten und damit zwei Telefonnummern aufnehmen zu können, so dass es gar nicht so kompliziert ist, wieder eine Privatnummer zu haben, ich brauche dafür inzwischen gar kein zweites Telefon mehr.
Und so kam ich auf die Idee, dass es gar nicht so verkehrt ist, wenn ich mir die neue Privatnummer nicht erst fünf Tage vor meinem Ausscheiden zulege, sondern mit so viel Vorlauf, dass ich ausreichend Zeit habe, von der alten auf die neue Handynummer umzustellen.
Und weil diese neue Privatnummer einen wichtigen Schritt in Richtung Privatier bedeutet, drängelte es mich innerlich, diesen Schritt jetzt schon mal zu tun.
Das Schwierige beim Beschaffen dieser Privatnummer ist aber, dass ich erstens unbedingt eine schöne Telefonnummer haben möchte und dass ich gleichzeitig zweitens so wenig Geld wie möglich für diesen Vertrag ausgeben möchte, denn ich werde ihn die nächsten 967 Tage ja noch nicht aktiv benutzen.
Mein Diensttarif hat eine umfangreiche Flatrate mit irre viel Datenvolumen, ich brauche die Privatnummer also nur, um nach und nach meine privaten Kontakte (also auch sowas wie Banken, Buchungsdienste, Einkaufskonten etc.) umzustellen und um nach der Umstellung unter dieser Nummer erreichbar zu sein.
Das erste Problem war, dass ich mir überlegen musste, was ich unter einer schönen Telefonnummer verstehe.
Spontan meint man ja, dass Nummern mit Wiederholungen und Zahlenfolgen "schöne Nummern" sind, aber ein Bekannter hat die Nummer 21121112 und ich kann mir nie merken, ob es nicht vielleicht doch 21112112 ist oder sogar 1121112 oder welche Varianten da noch möglich sind. Und genau solche Verwirrungen passieren mir bei den klassischen "schönen Nummern" schnell.
Dann fiel mir auf, dass ich inzwischen überhaupt gar keine Handynummer mehr auswendig kenne, weil die ja alle in meinem Handy gespeichert sind, mir ist es also völlig egal, ob eine Nummer schön ist oder nicht, ich tippe auf den Namen in meinen Kontakten und das Handy wählt los, die mögliche Schönheit der Nummer verblüht ungesehen.
Die einzige Nummer, die ich auswendig kenne, ist meine eigene, denn die muss ich tatsächlich öfter mal jemandem sagen.
Für die Schönheit der Nummer ist es deshalb sehr wichtig, dass ich mir die Nummer ohne potentielle Verwechslungen auch dann noch merken kann, wenn der Geist nachlässt, ich brauche also keine schöne Nummer, sondern eine altersgerechte, denn es wird die letzte Nummer in meinem Leben sein. Das fand ich eine wichtige Erkenntnis.
Also habe ich überlegt, welche Nummer ich mir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch mit fortschreitender Demenz noch werde merken können - und bin auf mein Geburtsdatum gekommen.
Ich meine, wenn ich irgendwann so verwirrt bin, dass ich mein Geburtsdatum nicht mehr weiß, dann ist es auch egal, dass ich mir meine Handynummer nicht mehr merken kann, dann ist wahrscheinlich sowieso das allermeiste egal.
Aber solange ich mich an mein Geburtsdatum erinnere, solange erinnere ich mich dann auch an meine Handynummer, das fand ich eine sehr gute Idee.
Tatsächlich konnte ich online recherchieren, dass die Telefonnummer mit meinem Geburtsdatum noch nicht vergeben ist, aber wenn ich dazu online einen Vertrag mit Wunschnummer buchen wollte, war dieser Vertrag so teuer, dass mich jede Lust verließ, diesen Vertrag schon 967 Tage vor Tag X zu buchen. Die Freude, ab jetzt schon eine Privatnummer zu haben, ist mir ganz ausdrücklich keine 40 € im Monat wert.
Aber die Idee, mein Geburtsdatum als Telefonnummer zu bekommen, ließ mich gleichzeitig nicht mehr los und natürlich hatte ich von Stund an Sorge, dass sich irgendjemand anderes diese Nummer schnappt, es sind ja schließlich noch mehr Leute als nur ich an diesem Tag geboren worden.
Als erstes versuchte ich es übers Büro, wir haben im Büro nur Wunschnummer (eben unseren fest reservierten Büronummernkreis), aber vielleicht können wir ja noch eine neue dazu nehmen und dann wähle ich einen von der sehr günstigen Handytarifen aus dem Rahmenvertrag, das wäre eine perfekte Lösung.
Funktionierte aber nicht, im Geschäftskundenbereich werden keine Einzelnummern reserviert, sondern nur Nummernkreise und ich wollte ja nun nicht gleich drei ganze Monate aus meinem Geburtsjahr als Handynummer reservieren.
Dann probierte ich es über noch gründlicheres Googeln, vielleicht gibt es ja noch andere Anbieter, die Wunschnummern anbieten, bei der dann genau meine gesuchte Nummer dabei ist.
Ergebnis: Gibt es nicht.
Schließlich kam ich auf die Idee, es mal offline direkt vor Ort im T-Shop zu versuchen. Dafür muss man sich aufgrund der aktuellen Seuchensituation aber vorher einen Termin reservieren und die sind heißbegehrt.
Heute um 9.30h hatte ich dann aber meinen Termin und das bedeutet, dass ich für einen Samstag extrem früh aufgestanden, geduscht, angezogen und unterwegs war.
Von da an lief alles perfekt. Um 10h hatte ich meine Wunschrufnummer, um 11h war sie bereits aktiviert und ich konnte K mit meiner neuen Nummer anrufen.
Das hat mich alles sehr begeistert, die neue Telefonnummer kostet jetzt 14,95 € im Monat, das ist mir dieser Spaß und die Freude, die ich daran habe, jetzt einfach mal wert.
Für 400 €* kaufe ich mir damit eine ganz neue Freiheit und Unabhängigkeit, ich finde, das ist ein guter Deal - und ich habe keinen Stress bei der Umstellung all der 1001 Konten und Dienste, die mich alle über meine Handynummer verifizieren, denn dafür habe ich jetzt ja noch reichlich Zeit.
*Wenn ich unterstelle, dass es auch ausreichen würde, wenn ich mir fünf Monate vor Schluss eine neue Nummer besorgen würde, nutze ich diese Nummer also jetzt 26 Monate "zu früh" und das bedeutet, ich zahle 26 * 14,95 € nur deshalb, weil ich jetzt schon diese Nummer haben will.
Auf dem Weg zurück zum Auto kam ich an einem Fotoladen vorbei, der Passbilder macht und mir fiel ein, dass ich demnächst einen neuen Personalausweis beantragen muss.
Ich fragte also in dem Laden nach, ob ich für einen neuen Ausweis vielleicht nochmal das gleiche Bild wie für den bisherigen verwenden kann, die Frau da in dem Laden hat da doch bestimmt Ahnung von. Hatte sie auch und verneinte meine Idee ausdrücklich. Ich bräuchte zwingend ein neues Bild, das alte wäre ja offensichtlich 10 Jahre alt und wird deshalb nicht mehr akzeptiert.
Schade, finde ich. Nachhaltig ist das nicht, schließlich habe ich von dem damaligen Viererset noch drei Bilder und außerdem sehe ich auf dem alten Foto viel hübscher aus als auf dem, was sie dann heute von mir machte, aber da hilft wohl nix und ich bin sehr froh, dass ich das Thema Personalausweisverlängerung jetzt schon mal so gut vorbereitet habe.
Dann fuhr ich wieder nach Hause, freute mich noch eine ganze Zeitlang immer wieder aufs Neue über meine schöne, neue Telefonnummer, machte drei Steuererklärungen fertig, fuhr zusammen mit K einkaufen, hatte dann keine Lust auf noch mehr Steuererklärungen, kochte Abendessen, erledigte diverse Stopf- und Flickarbeiten, aß Abendessen, räumte die Küche auf und wenn ich das hier jetzt gleich abgeschickt habe, dann gehe ich schlafen, die neue Telefonnummer zeigt mir ja jetzt sehr deutlich, dass ich dieses Jahr 60 werde, alte Leute müssen früher ins Bett
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Freitag, 28. Januar 2022
Kompromisse
anje, 23:37h
Wochenende!
Was für eine Woche, einerseits sehr erfolgreich, gleichzeitig aber auch enorm anstrengend und fordernd, zum Abschluss gab es heute noch ein großes Streitgespräch im Zusammenhang mit dem großen Projekt, was ohne Ergebnis endete, ein Zustand, den ich als enorm unbefriedigend empfinde.
Ich glaube, Diplomatie ist nicht meine Kernkompetenz, aber auch mit Abstand und nach mehrmaligem Durchdenken der Verhandlung fehlt es mir an der Einsicht, weshalb so ein vorsichtiges Rumlavieren und Drumherumreden um die simplen Fakten eine bessere Lösung für den offensichtlichen Dissens bringen soll als eine klipp und klare Zusammenfassung der Realität, die dann im Ergebnis nur eine simple Entscheidung erwartet: Ich will oder ich will nicht.
Ich gebe es zu, ich bin ganz klar kein Freund von Kompromissen.
Kompromisse macht man, wenn man ein übergeordnetes Ziel hat, was man unbedingt erreichen will, so dass man auch bereit ist, diesem einen superwichtigen Ziel andere Ziele bedenkenlos zu opfern.
Einen Fehler macht man, wenn man dabei vergisst, das eine übergeordnete Ziel jederzeit kritisch zu hinterfragen, denn Kompromisse zu schließen für Ziele, die einem bei genauerem Hinsehen vielleicht doch nicht so wichtig sind, ist sehr dumm und wahrlich nicht zielführend. Nachhaltig übrigens auch nicht.
Und deshalb finde ich es am sinnvollsten, bei Streitigkeiten als allererstes mal zu klären, ob beide Parteien auch wirklich ein gemeinsames großes Ziel haben. Denn wenn eine der Parteien irgendwann bemerkt, dass sie eigentlich ja gar kein Interesse an einem gemeinsamen "ich will" hat, dann kann man sich das gesamte mühsame Kompromissgehampel auch gleich schenken und sich lieber damit beschäftigen, wer bei der Trennung die Kinder bekommt und wer die Kohle
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Was für eine Woche, einerseits sehr erfolgreich, gleichzeitig aber auch enorm anstrengend und fordernd, zum Abschluss gab es heute noch ein großes Streitgespräch im Zusammenhang mit dem großen Projekt, was ohne Ergebnis endete, ein Zustand, den ich als enorm unbefriedigend empfinde.
Ich glaube, Diplomatie ist nicht meine Kernkompetenz, aber auch mit Abstand und nach mehrmaligem Durchdenken der Verhandlung fehlt es mir an der Einsicht, weshalb so ein vorsichtiges Rumlavieren und Drumherumreden um die simplen Fakten eine bessere Lösung für den offensichtlichen Dissens bringen soll als eine klipp und klare Zusammenfassung der Realität, die dann im Ergebnis nur eine simple Entscheidung erwartet: Ich will oder ich will nicht.
Ich gebe es zu, ich bin ganz klar kein Freund von Kompromissen.
Kompromisse macht man, wenn man ein übergeordnetes Ziel hat, was man unbedingt erreichen will, so dass man auch bereit ist, diesem einen superwichtigen Ziel andere Ziele bedenkenlos zu opfern.
Einen Fehler macht man, wenn man dabei vergisst, das eine übergeordnete Ziel jederzeit kritisch zu hinterfragen, denn Kompromisse zu schließen für Ziele, die einem bei genauerem Hinsehen vielleicht doch nicht so wichtig sind, ist sehr dumm und wahrlich nicht zielführend. Nachhaltig übrigens auch nicht.
Und deshalb finde ich es am sinnvollsten, bei Streitigkeiten als allererstes mal zu klären, ob beide Parteien auch wirklich ein gemeinsames großes Ziel haben. Denn wenn eine der Parteien irgendwann bemerkt, dass sie eigentlich ja gar kein Interesse an einem gemeinsamen "ich will" hat, dann kann man sich das gesamte mühsame Kompromissgehampel auch gleich schenken und sich lieber damit beschäftigen, wer bei der Trennung die Kinder bekommt und wer die Kohle
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Donnerstag, 27. Januar 2022
Neue Mitarbeiter
anje, 23:35h
In der Firma haben wir zur Zeit verschiedene offene Stellen zu besetzen und obwohl man von allen Seiten hört, dass es einen akuten Fachkräftemangel gibt und dass gerade im Baubereich und in der IT sozusagen gar keine Leute mehr zu kriegen sind, hatten wir erfreulicherweise doch ein paar sehr gute Bewerber dabei.
Seit zwei Wochen laufen nun Bewerbungsgespräche.
Eine Architektin und einen Ingenieur haben wir schon eingestellt, die zwei haben heute ihre Verträge unterschrieben und ich bin sehr zufrieden mit der Verstärkung für das Technikteam, die wir da gefunden haben.
Die Bewerber für den IT Bereich haben wir diese Woche eingeladen, nächste Woche gibt es noch zwei Gespräche und ich bin sehr sicher, dass wir einen wirklich sehr gut zu uns passenden Mitarbeiter einstellen werden, denn einer war schon dabei, von dem waren wir spontan alle begeistert.
Zwischendurch gab es dann noch eine Bewerberin für die stellvertretende Leitung Rechnungswesen.
Eine Mitarbeiterin aus dem Wirtschaftsprüferteam, was uns seit Jahren prüft, möchte nämlich gerne auf die (gute) andere Seite wechseln und fragte an, ob wir nicht zufällig Verwendung für sie haben. Das sind dann so ganz besondere, unerwartete Glücksfälle, wenn sich eine sozusagen perfekte Mitarbeiterin, die man schon seit Jahren kennt, unerwartet selber anbietet. Wir haben natürlich sofort zugegriffen.
So viele neue Leute an Bord zu holen macht Spaß und gibt viel Schwung und Hoffnung, dass demnächst viele positive Verbesserungen im Arbeitsumfeld möglich sind, das ist schon sehr toll.
Was mich dagegen bei jedem einzelnen Bewerber jedes Mal aufs Neue zutiefst erstaunt hat, war die unerwartet niedrige Gehaltsforderung, die sie hatten.
Eine 30jährige Architektin mit Masterabschluss wünscht sich ein Jahresgehalt zwischen 35.000 - 40.000 €.
Ein Bauingenieur mit 17 Jahren Berufserfahrung möchte gerne 55.000 € Jahresgehalt und der künftige IT-Verantwortliche (15 Jahre Berufserfahrung und zwei Masterabschlüsse) ist mit 65.000 € zufrieden.
Wenn ich mir überlege, dass der nichtsnutzige Assistent der Geschäftsführung, der wirklich zu gar nichts taugt, dass der mehr als das Doppelteverdient bekommt als die junge Architektin haben möchte, dann macht mich das immer wieder aufs Neue böse.
Die Architektin wird zwar jetzt rund 45.000 € Jahresgehalt verdienen, im Verhältnis zu dem, was der GF-Assistent bekommt, ist das aber immer noch einfach nur ein Unverhältnis. Schlimm, finde ich das.
Aber ändern werde ich es wahrscheinlich auch nicht mehr und wenn sich alle neuen Mitarbeiter jetzt ganz offensichtlich sehr darüber freuen, künftig in unserer Firma arbeiten zu dürfen und dafür sogar noch mehr Geld bekommen als sie ursprünglich haben wollten, dann haben wir letztlich ja wohl doch alles richtig gemacht
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Seit zwei Wochen laufen nun Bewerbungsgespräche.
Eine Architektin und einen Ingenieur haben wir schon eingestellt, die zwei haben heute ihre Verträge unterschrieben und ich bin sehr zufrieden mit der Verstärkung für das Technikteam, die wir da gefunden haben.
Die Bewerber für den IT Bereich haben wir diese Woche eingeladen, nächste Woche gibt es noch zwei Gespräche und ich bin sehr sicher, dass wir einen wirklich sehr gut zu uns passenden Mitarbeiter einstellen werden, denn einer war schon dabei, von dem waren wir spontan alle begeistert.
Zwischendurch gab es dann noch eine Bewerberin für die stellvertretende Leitung Rechnungswesen.
Eine Mitarbeiterin aus dem Wirtschaftsprüferteam, was uns seit Jahren prüft, möchte nämlich gerne auf die (gute) andere Seite wechseln und fragte an, ob wir nicht zufällig Verwendung für sie haben. Das sind dann so ganz besondere, unerwartete Glücksfälle, wenn sich eine sozusagen perfekte Mitarbeiterin, die man schon seit Jahren kennt, unerwartet selber anbietet. Wir haben natürlich sofort zugegriffen.
So viele neue Leute an Bord zu holen macht Spaß und gibt viel Schwung und Hoffnung, dass demnächst viele positive Verbesserungen im Arbeitsumfeld möglich sind, das ist schon sehr toll.
Was mich dagegen bei jedem einzelnen Bewerber jedes Mal aufs Neue zutiefst erstaunt hat, war die unerwartet niedrige Gehaltsforderung, die sie hatten.
Eine 30jährige Architektin mit Masterabschluss wünscht sich ein Jahresgehalt zwischen 35.000 - 40.000 €.
Ein Bauingenieur mit 17 Jahren Berufserfahrung möchte gerne 55.000 € Jahresgehalt und der künftige IT-Verantwortliche (15 Jahre Berufserfahrung und zwei Masterabschlüsse) ist mit 65.000 € zufrieden.
Wenn ich mir überlege, dass der nichtsnutzige Assistent der Geschäftsführung, der wirklich zu gar nichts taugt, dass der mehr als das Doppelte
Die Architektin wird zwar jetzt rund 45.000 € Jahresgehalt verdienen, im Verhältnis zu dem, was der GF-Assistent bekommt, ist das aber immer noch einfach nur ein Unverhältnis. Schlimm, finde ich das.
Aber ändern werde ich es wahrscheinlich auch nicht mehr und wenn sich alle neuen Mitarbeiter jetzt ganz offensichtlich sehr darüber freuen, künftig in unserer Firma arbeiten zu dürfen und dafür sogar noch mehr Geld bekommen als sie ursprünglich haben wollten, dann haben wir letztlich ja wohl doch alles richtig gemacht
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Mittwoch, 26. Januar 2022
John Steinbeck
anje, 23:27h
Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil des Arbeitens.
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Dienstag, 25. Januar 2022
Heute nicht
anje, 22:43h
Heute reicht es nur für eine kurze Zwischenmeldung, um mitzuteilen, dass ich diesen Moment erst aus dem Büro gekommen bin und jetzt auf direktem Weg ins Bett gehe.
Weder über Los noch über Blog, nur kurz vorbeihuschen und bin schon wieder weg
.
Weder über Los noch über Blog, nur kurz vorbeihuschen und bin schon wieder weg
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829 x anjeklickt (immerhin schon ein Kommentar) ... ¿selber was sagen?
Montag, 24. Januar 2022
Das leere Haus
anje, 22:54h
Wir waren ja am Samstag bei Menschen, die sich ein neues Haus gebaut haben und sich dementsprechend frisch erst darin einrichten konnten. Andererseits ist das Haus jetzt auch schon fast ein Jahr lang fertig und außerdem haben die Menschen ja auch schon vorher irgendwo gewohnt und besaßen alles an Möbeln, was man als erwachsener Mensch gemeinhin so besitzt.
Ich gehe deshalb davon aus, dass sie im Wesentlichen fertig sind mit Einrichten und Einräumen, es standen auch an keiner Stelle sichtbar Kartons rum, deren Inhalt noch irgendwohin musste.
Aber genau deshalb stehe ich so fasziniert vor dieser Frage, die ich mich nicht getraut habe, zu stellen, deren Antwort mich aber trotzdem sehr interessiert: Was um alles in der Welt machen diese Menschen, wenn sie zu Hause sind?
Das war nämlich an der vorhandenen Einrichtung und den sichtbaren Gegenständen absolut nicht zu erkennen.
Das Haus hatte im Erdgeschoss einen großzügigen Wohn-Ess-Bereich mit offener Küche, einem großen Esstisch und einer Couchlandschaft mit Sideboards, einem Fernseher und einer Musikanlage. Auf den Fensterbänken stand eine Orchidee und zwei (offensichtlich frisch gekaufte) Bubiköpfe. Ich habe in den Kühlschrank und in zwei-drei Küchenschränke gespinxt: ausuferndes Kochen wird hier mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht betrieben.
Bücherregale gehörten genausowenig zur Einrichtung wie eine umfangreiche CD- oder Plattensammlung, Gesellschaftsspiele gehören ebenfalls nicht zu den Hobbies. (das habe ich tatsächlich erfragt.)
Wir saßen unten am Esstisch und haben uns unterhalten. Es gab Kaffee und Mineralwasser, das Angebot, dass sie gerne etwas aus dem Imbiss gegenüber holen würden, haben wir freundlich abgelehnt, wir waren auch nicht hungrig.
Wenn man selber plant ein Haus zu bauen und sich mit Menschen unterhält, die das grade hinter sich haben, liegt es nahe, seine eigene Baupläne zu erläutern. K sagte deshalb, er könne das am einfachsten kurz aufmalen, was wir so planen, ob sie Papier und einen Stift hätten. Diese Bitte gestaltete sich als unerwartet kompliziert, zum Glück fiel dann aber einem der beiden ein, dass der andere doch neulich so ein Spiralheft gehabt hätte, das könne man doch als Zeichenpapier benutzen und nach kurzem Suchen wurde das Spiralheft dann auch im ersten Stock gefunden.
Im ersten Stock gab es ansonsten noch drei Zimmer und ein Bad, nämlich das gemeinsame Schlafzimmer und jeder der beiden Partner hatte außerdem noch ein eigenes Zimmer.
Im Zimmer des Mannes stand immerhin ein Schreibtisch, außerdem gab es dort ein Regal, in dem auch ein paar Bücher und ein paar Aktenordner standen. Einen Computerarbeitsplatz gab es nicht, aber der Mann besaß einen Laptop, der jedoch in einer Tasche weggeräumt in der Ecke stand.
Außerdem stand in seinem Zimmer noch ein Plattenspieler und es gab Schallplatten.
Dieses war das einzige Zimmer, wo ich mir vorstellen konnte, dass jemand sich hier wirklich ab und zu aufhält und seine freie Zeit verbringt, immerhin gab es einen Schreibtisch und Gegenstände, .mit denen man sich in seiner Freizeit beschäftigen kann.
Im Zimmer der Frau stand ein riesiger Kleiderschrank, in dem aber offensichtlich keine Kleider waren, denn die waren alle im Ankleidezimmer, was dem Schlafzimmer vorgelagert war und was ausschließlich aus Kleiderschränken bestand. Außerdem gab es in ihrem Zimmer noch ein Ecksofa und noch ein größeres Sideboard.
Keinen Tisch, keinen Stuhl und natürlich auch keinen Computer. Außer geschlossenen Schränken und einem Sofa gab es in diesem Zimmer nichts zu sehen.
Ein Stift wurde ja nach kurzer Suche zusammen mit dem Spiralblock gefunden, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand in diesem Haushalt öfter mal mit Papier und Stiften beschäftigt, ist ansonsten gering.
Es sieht aber auch nicht danach aus, als ob sich die Bewohner häufiger an einen Computer setzen und gelesen wird offensichtlich auch eher nicht.
Es gab kein Strickzeug und kein Bastelzeug, es gab eben überhaupt keine Hobbyteile, es hätte auch an einem Arbeitsplatz für ein Hobby gemangelt.
Und genau deshalb ließ mich diese Frage nicht mehr los: Was machen die, wenn die zu Hause sind?
Vor zwei Jahren waren wir auch mal bei den Nachbarn hier im übernächsten Haus zu Besuch, die lebten ähnlich steril. Es gab keinen Computerarbeitsplatz, es gab überhaupt keinen Schreib- oder Arbeitstisch, es gab keine Bücher, keine CD's, es gab eigentlich nichts außer einem Sofa, einem riesigen Fernseher und einem Schlafzimmer. Das Haus war pikobello sauber und aufgeräumt, es lag nirgendwo etwas rum oder im Weg, aber wahrscheinlich gab es auch nichts, was hätte rumliegen können.
Was für ein langweiliges Leben ist das?
K sagt, die sind wenig zu Hause und viel unterwegs. Ich frage mich, weshalb man ein Haus baut, wenn man es dann doch nicht benutzt.
Mir werden andere Menschen wahrscheinlich auf ewig ein Rätsel bleiben
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Ich gehe deshalb davon aus, dass sie im Wesentlichen fertig sind mit Einrichten und Einräumen, es standen auch an keiner Stelle sichtbar Kartons rum, deren Inhalt noch irgendwohin musste.
Aber genau deshalb stehe ich so fasziniert vor dieser Frage, die ich mich nicht getraut habe, zu stellen, deren Antwort mich aber trotzdem sehr interessiert: Was um alles in der Welt machen diese Menschen, wenn sie zu Hause sind?
Das war nämlich an der vorhandenen Einrichtung und den sichtbaren Gegenständen absolut nicht zu erkennen.
Das Haus hatte im Erdgeschoss einen großzügigen Wohn-Ess-Bereich mit offener Küche, einem großen Esstisch und einer Couchlandschaft mit Sideboards, einem Fernseher und einer Musikanlage. Auf den Fensterbänken stand eine Orchidee und zwei (offensichtlich frisch gekaufte) Bubiköpfe. Ich habe in den Kühlschrank und in zwei-drei Küchenschränke gespinxt: ausuferndes Kochen wird hier mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht betrieben.
Bücherregale gehörten genausowenig zur Einrichtung wie eine umfangreiche CD- oder Plattensammlung, Gesellschaftsspiele gehören ebenfalls nicht zu den Hobbies. (das habe ich tatsächlich erfragt.)
Wir saßen unten am Esstisch und haben uns unterhalten. Es gab Kaffee und Mineralwasser, das Angebot, dass sie gerne etwas aus dem Imbiss gegenüber holen würden, haben wir freundlich abgelehnt, wir waren auch nicht hungrig.
Wenn man selber plant ein Haus zu bauen und sich mit Menschen unterhält, die das grade hinter sich haben, liegt es nahe, seine eigene Baupläne zu erläutern. K sagte deshalb, er könne das am einfachsten kurz aufmalen, was wir so planen, ob sie Papier und einen Stift hätten. Diese Bitte gestaltete sich als unerwartet kompliziert, zum Glück fiel dann aber einem der beiden ein, dass der andere doch neulich so ein Spiralheft gehabt hätte, das könne man doch als Zeichenpapier benutzen und nach kurzem Suchen wurde das Spiralheft dann auch im ersten Stock gefunden.
Im ersten Stock gab es ansonsten noch drei Zimmer und ein Bad, nämlich das gemeinsame Schlafzimmer und jeder der beiden Partner hatte außerdem noch ein eigenes Zimmer.
Im Zimmer des Mannes stand immerhin ein Schreibtisch, außerdem gab es dort ein Regal, in dem auch ein paar Bücher und ein paar Aktenordner standen. Einen Computerarbeitsplatz gab es nicht, aber der Mann besaß einen Laptop, der jedoch in einer Tasche weggeräumt in der Ecke stand.
Außerdem stand in seinem Zimmer noch ein Plattenspieler und es gab Schallplatten.
Dieses war das einzige Zimmer, wo ich mir vorstellen konnte, dass jemand sich hier wirklich ab und zu aufhält und seine freie Zeit verbringt, immerhin gab es einen Schreibtisch und Gegenstände, .mit denen man sich in seiner Freizeit beschäftigen kann.
Im Zimmer der Frau stand ein riesiger Kleiderschrank, in dem aber offensichtlich keine Kleider waren, denn die waren alle im Ankleidezimmer, was dem Schlafzimmer vorgelagert war und was ausschließlich aus Kleiderschränken bestand. Außerdem gab es in ihrem Zimmer noch ein Ecksofa und noch ein größeres Sideboard.
Keinen Tisch, keinen Stuhl und natürlich auch keinen Computer. Außer geschlossenen Schränken und einem Sofa gab es in diesem Zimmer nichts zu sehen.
Ein Stift wurde ja nach kurzer Suche zusammen mit dem Spiralblock gefunden, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand in diesem Haushalt öfter mal mit Papier und Stiften beschäftigt, ist ansonsten gering.
Es sieht aber auch nicht danach aus, als ob sich die Bewohner häufiger an einen Computer setzen und gelesen wird offensichtlich auch eher nicht.
Es gab kein Strickzeug und kein Bastelzeug, es gab eben überhaupt keine Hobbyteile, es hätte auch an einem Arbeitsplatz für ein Hobby gemangelt.
Und genau deshalb ließ mich diese Frage nicht mehr los: Was machen die, wenn die zu Hause sind?
Vor zwei Jahren waren wir auch mal bei den Nachbarn hier im übernächsten Haus zu Besuch, die lebten ähnlich steril. Es gab keinen Computerarbeitsplatz, es gab überhaupt keinen Schreib- oder Arbeitstisch, es gab keine Bücher, keine CD's, es gab eigentlich nichts außer einem Sofa, einem riesigen Fernseher und einem Schlafzimmer. Das Haus war pikobello sauber und aufgeräumt, es lag nirgendwo etwas rum oder im Weg, aber wahrscheinlich gab es auch nichts, was hätte rumliegen können.
Was für ein langweiliges Leben ist das?
K sagt, die sind wenig zu Hause und viel unterwegs. Ich frage mich, weshalb man ein Haus baut, wenn man es dann doch nicht benutzt.
Mir werden andere Menschen wahrscheinlich auf ewig ein Rätsel bleiben
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Sonntag, 23. Januar 2022
Abenteuer und Verpackung
anje, 22:27h
Die wahren Abenteuer sind im Kopf.
Ich lebe mein Leben sicherlich nicht so poetisch wie Andre Heller, aber die grundsätzliche Aussage teile ich absolut.
Es sind nicht nur die wahren Abenteuer, die im Kopf stattfinden, sondern auch der größte Teil der täglichen Arbeit, deshalb schlafe ich ja auch so gerne, denn im Schlaf ruht sich bei mir vor allem mein Kopf gründlich aus.
Es mag sein, dass er im Schlaf im Hintergrund immer noch irgendwelche Aufräumarbeiten erledigt, aber die erledigt er dann im Autopilotmodus. Normalerweise bemerke ich also nicht, wenn, dass oder ob ich träume. Wenn ich schlafe, schläft der Kopf genauso wie der Rest des Körpers, alles ist dunkel, ruhig und friedlich, nichts und niemand ist unterwegs, um Abenteuer oder Gruselgeschichten zu erleben, das ist sehr angenehm.
Genau deshalb schlafe ich ja auch so gerne, es ist ein Zustand der absoluten Nichtexistenz, sehr gemütlich und vor allem sehr erholsam.
Heute Nacht habe ich aber doch so geträumt, dass ich es nicht nur bemerkt habe, sondern dass es auch noch richtig anstrengend war. Als ich um 9h wach wurde, war ich völlig gerädert und kaum in der Lage, die Augen offen zu halten, so mühsam war die Nacht gewesen. Zum Glück war heute ja Sonntag, ich beschloss also auf der Stelle wieder einzuschlafen, diesmal hoffte ich natürlich auf einen richtigen Schlaf, also die erholsame Variante mit ohne Träume.
Funktionierte leider nicht, als ich um 10h zum zweiten Mal wach wurde, fühlte ich mich mental noch mehr durchgenudelt, machte kurz Pipi, legte mich wieder hin, schlief bis 11h, der Traum blieb der gleiche, ich war fix und fertig und wechselte dann die Strategie. Wenn Schlafen nicht hilft, hilft eben Aufstehen, am besten Duschen mit Haarewaschen, das sollte hoffentlich alle miesen Träume vertreiben und das gelang dann auch.
Echt mal, mir reichen meine täglichen Abenteuer im wachen Zustand, ich muss nicht auch im Schlaf noch weiter Action haben.
------------------
Nach dem Aufstehen fiel mir ein, dass ich ja noch ein Geschenk verpacken wollte und da das Geschenk nur aus einer Flasche Kaminglasreiniger besteht, fand ich es sinnvoll, dafür die Verpackung etwas aufzumotzen.
Diese Methode verwende ich schon seit meiner Studentenzeit, mit einer aufwändigen Verpackung wertet man jedes Geschenk um ein Vielfaches auf.
Entstanden aus reiner Geldnot - wenn man kein Geld hat, um teure Geschenke zu kaufen, muss man sich etwas anderes einfallen lassen, hat sich im Laufe der Jahre eine ziemliche Verpackungsleidenschaft entwickelt. Als mir vor rund 25 Jahren mal zwei riesige Kartons voll mit Schleifenbändern für ganz kleines Geld auf dem Flohmarkt angeboten wurden, musste ich die natürlich sofort kaufen und kann seitdem hemmungslos mit Schleifenband aasen.
Aus Platzgründen musste ich mein "Verpackungsstudio" hier in Greven im Keller unterbringen, aber nachdem ich dort heute mal gründlich aufgeräumt und saubergemacht hatte, gefiel es mir wieder richtig gut.

Der Kaminglasreiniger kann jetzt auch als Hochstapler Karriere machen, ich fand nämlich noch eine alte Holzkiste, in der mal eine Magnum Flasche Champagner war (ich kaufe natürlich nicht nur Schleifenband auf dem Flohmarkt, sondern auch sonstiges originelles Verpackungsmaterial), dazu noch eine Riesenschleife und fertig ist ein Geschenk, was mit Gesamtkosten von 3,49 Euro jede finanzielle Compliancevorschrift einhält
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Ich lebe mein Leben sicherlich nicht so poetisch wie Andre Heller, aber die grundsätzliche Aussage teile ich absolut.
Es sind nicht nur die wahren Abenteuer, die im Kopf stattfinden, sondern auch der größte Teil der täglichen Arbeit, deshalb schlafe ich ja auch so gerne, denn im Schlaf ruht sich bei mir vor allem mein Kopf gründlich aus.
Es mag sein, dass er im Schlaf im Hintergrund immer noch irgendwelche Aufräumarbeiten erledigt, aber die erledigt er dann im Autopilotmodus. Normalerweise bemerke ich also nicht, wenn, dass oder ob ich träume. Wenn ich schlafe, schläft der Kopf genauso wie der Rest des Körpers, alles ist dunkel, ruhig und friedlich, nichts und niemand ist unterwegs, um Abenteuer oder Gruselgeschichten zu erleben, das ist sehr angenehm.
Genau deshalb schlafe ich ja auch so gerne, es ist ein Zustand der absoluten Nichtexistenz, sehr gemütlich und vor allem sehr erholsam.
Heute Nacht habe ich aber doch so geträumt, dass ich es nicht nur bemerkt habe, sondern dass es auch noch richtig anstrengend war. Als ich um 9h wach wurde, war ich völlig gerädert und kaum in der Lage, die Augen offen zu halten, so mühsam war die Nacht gewesen. Zum Glück war heute ja Sonntag, ich beschloss also auf der Stelle wieder einzuschlafen, diesmal hoffte ich natürlich auf einen richtigen Schlaf, also die erholsame Variante mit ohne Träume.
Funktionierte leider nicht, als ich um 10h zum zweiten Mal wach wurde, fühlte ich mich mental noch mehr durchgenudelt, machte kurz Pipi, legte mich wieder hin, schlief bis 11h, der Traum blieb der gleiche, ich war fix und fertig und wechselte dann die Strategie. Wenn Schlafen nicht hilft, hilft eben Aufstehen, am besten Duschen mit Haarewaschen, das sollte hoffentlich alle miesen Träume vertreiben und das gelang dann auch.
Echt mal, mir reichen meine täglichen Abenteuer im wachen Zustand, ich muss nicht auch im Schlaf noch weiter Action haben.
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Nach dem Aufstehen fiel mir ein, dass ich ja noch ein Geschenk verpacken wollte und da das Geschenk nur aus einer Flasche Kaminglasreiniger besteht, fand ich es sinnvoll, dafür die Verpackung etwas aufzumotzen.
Diese Methode verwende ich schon seit meiner Studentenzeit, mit einer aufwändigen Verpackung wertet man jedes Geschenk um ein Vielfaches auf.
Entstanden aus reiner Geldnot - wenn man kein Geld hat, um teure Geschenke zu kaufen, muss man sich etwas anderes einfallen lassen, hat sich im Laufe der Jahre eine ziemliche Verpackungsleidenschaft entwickelt. Als mir vor rund 25 Jahren mal zwei riesige Kartons voll mit Schleifenbändern für ganz kleines Geld auf dem Flohmarkt angeboten wurden, musste ich die natürlich sofort kaufen und kann seitdem hemmungslos mit Schleifenband aasen.
Aus Platzgründen musste ich mein "Verpackungsstudio" hier in Greven im Keller unterbringen, aber nachdem ich dort heute mal gründlich aufgeräumt und saubergemacht hatte, gefiel es mir wieder richtig gut.

Der Kaminglasreiniger kann jetzt auch als Hochstapler Karriere machen, ich fand nämlich noch eine alte Holzkiste, in der mal eine Magnum Flasche Champagner war (ich kaufe natürlich nicht nur Schleifenband auf dem Flohmarkt, sondern auch sonstiges originelles Verpackungsmaterial), dazu noch eine Riesenschleife und fertig ist ein Geschenk, was mit Gesamtkosten von 3,49 Euro jede finanzielle Compliancevorschrift einhält
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