anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 3. Oktober 2021
Klinker
Heute sehr viel über Klinker erfahren und mir exakt die Vorurteile bestätigen lassen, die ich mir ohne fremde Beeinflussung bei meinen Streifzügen durch die Neubaugebiete schon ganz alleine gebildet hatte.
Es ist interessant, wie sich die Vorlieben für Klinkerfarben und Formen direkt mit anderen Eigenschaften einzelner, sozialabgrenzbarer Gruppen decken.

Einen Klinker für das neue Haus haben wir noch nicht gefunden.

Ansonsten war der Tag sehr ruhig, alle anderen geplanten Aktivitäten haben wir zugunsten von Ausruhen abgesagt, das war eine gute Entscheidung
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Samstag, 2. Oktober 2021
Zwei Klos
Das wird heute schwer mit einer Tageszusammenfassung, denn es ist jetzt einfach schon arg spät, ich versuche aber mein Bestes.

Bis eben grade war ich noch unterwegs, es war ein anstrengender und langer Tag, wenn auch in Summe positiv.
Die Aufsichtsratssitzung, von der ich mir erhoffte, dass sie wegen weiterer Sitzungen im Anschluss sehr kurz und knapp ausfallen würde, begann mit einer Stunde Verspätung und der Entscheidung der Vorsitzenden, die Folgetermine alle abzusagen.
So waren wir nicht nur spät, sondern auch langwierig damit beschäftigt, was wiederum bedeutete, dass der private Termin, der für 17h im Ostwestfälischen verabredet war, auch erst mit großer Verspätung stattfand, es dauerte heute halt alles.

Wir waren dort mit dem Architekten verabredet, der mittlerweile den Entwurf unseres Hauses schon deutlich detaillierter ausgearbeitet hat, im nächsten Schritt wird er mal vorsichtig beim Bauamt nachfragen, ob so eine Planung überhaupt genehmigungsfähig ist, denn eins ist klar, ein Normalhaus wird das nicht.

K sagt, dieses Haus wird jede Menge Architekturpreise gewinnen und es kann gut sein, dass er damit recht behalten wird, denn es ist unverändert auf dem Weg, etwas sehr Individuelles, gleichzeitig damit aber auch etwas sehr Besonderes zu werden und je mehr Details wir uns erarbeiten, umso besser wird es. Also besser im Sinne von "zu uns passend". Dass es Preise gewinnen kann, wird vor allem daran liegen, dass es so anders ist als andere Einfamilienhäuser und dass der Architekt sich so viel Mühe gibt, auch jedes kleine Detail genau zu beachten und zu überdenken.

Die ursprüngliche Planung sah noch ein Ankleidezimmer vor, dass ich inzwischen wieder aufgegeben habe, weil ich feststellte, dass ich nicht eitel genug bin, um mir nur für Klamotten ein eigenes Zimmer zu halten.

Ich möchte dafür lieber ein Wohnbad. Ein Badezimmer, in dem ich auch Wohnen kann. Keinen sterilen Wellnesstempel, das war das erste, was der Architekt entwarf, sondern ein Zimmer, in dem man sich gerne aufhält und gleichzeitig Körperpflege betreibt.
Wir haben das eine Zeitlang besprochen und der Architekt denkt jetzt noch mal nach.

Ich habe mir inzwischen überlegt, dass ich nicht zwei Waschtische brauche, sondern lieber ein zweites Klo.
In meiner Lebensrealität habe ich seit 14 Jahren zwei Waschbecken im Bad, von denen das eine nie benutzt wird. K benutzt immer nur meines. Er behauptet zwar, ich benutze nur seines, Fakt ist, wir brauchen einfach nur eines, weil, wann und wofür bräuchte man überhaupt zwei? Doch nur, wenn beide gleichzeitig ein Waschbecken benutzen wollen, das kommt bei uns aber fast nie vor, denn wenn ich mir die Hände waschen will, K sich aber grade die Zähne putzt - nun, dann warte ich eben mit dem Händewaschen, ist nicht so schlimm.

Dass wir uns dagegen beide gleichzeitig die Zähne putzen wollen, kommt vielleicht vor, scheitert aber nicht am zweiten Waschbecken, sondern an der zweiten Zahnbürste. Wir haben nämlich nur eine gemeinsame Zahnbürste und deshalb können wir uns nie zu zweit gleichzeitig die Zähne putzen.

Als ich das dem Architekten heute erklärte, hat der mich fassungslos angestarrt und gemeint, das sei nicht mein Ernst. Wir hätten doch sicher jeder eine eigene Zahnbürste und ich musste grinsen, weil mir dann erst auffiel, wie seltsam sich das anhörte, aber es stimmt: Wir haben nur eine Zahnbürste, aber jeder hat sein eigenes Aufsteckteil. Wir haben halt eine elektrische Zahnbürste und das bedeutet, dass immer nur einer das Handstück benutzen kann.

Und genau deshalb brauchen wir keinen zweiten Waschtisch.

Ich hätte aber gerne ein zweites Klo, denn das benutzen wir sehr wohl häufiger mal gleichzeitig.
K hat die typische Männereigenschaft des ewig auf dem Klorumsitzens und am Handyrumdaddeln perfektioniert, ich dagegen muss ab und zu innerhalb von 2 Sekunden von 0 auf 250 dringlichst Pipi.
Ich habe mir schon sehr oft ein zweites Klo in meinem Bad gewünscht. Dann kann K stundenlang dort sitzen und sich entspannen - und ich muss in meiner akuten spontan Verzweiflung nicht quer durchs Haus rasen, um mich auf die Gästetoilette zu retten.

Als ich K sagte, dass ich kein Bad mit zwei Waschtischen haben möchte, sondern lieber mit zwei Klos, musste er kichern, ich meine das aber absolut ernst und ich denke, wir werden das so einplanen
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Freitag, 1. Oktober 2021
Noch mehr Bilder
Es ist faszinierend, aber mein Herbstsinnbild trotzt tapfer jedem weiteren Verfall, ich fahre täglich dran vorbei und es scheint sich nicht zu verändern



Die Idee, diese Blumen jetzt jeden Tag zu fotografieren, damit man durch Nebeneinanderlegen der Fotos dann doch diesen langsamen, ansonsten kaum spürbaren Verfall beobachten kann, gefällt mir.

Es ist allerdings eine Herausforderung für meine Bürokleidung, denn die Idee, dieses Foto zu machen, kommt mir jeden Tag aufs Neue wenn ich daran vorbeifahre. Kleidungstechnisch darauf eingerichtet bin ich dann natürlich nicht, eigentlich bin ich ja unterwegs ins Büro.
Und das Ergebnis sieht dann so aus:



Links noch mal, diesmal sehr gut zu erkennen, der Graben, über den ich immer drüber hüpfen muss und rechts die Folgen fürs Schuhwerk.

Beim ersten Mal habe ich mich noch gewundert, welcher Bauer denn wohl an meinem Schreibtisch gesessen hat, weil da plötzlich alles voll mit Heu und Dreck war, aber als ich abends meine Schuhe auszog dämmerte mir, wo Dreck und Heu herkamen. Bleibt wohl nicht aus, wenn man Landschaftsaufnahmen macht.

Sonst ist nicht viel passiert, noch ein langer Bürotag, an den es sich nicht lohnt, sich zu erinnern, aber morgen ist ja schon wieder Wochenabschluss, diesmal mit einer Aufsichtsratssitzung, die in zwei Stunden abgewickelt werden muss, weil es am Nachmittag noch weitere Termine gibt. Ich finde, das sind gute Bedingungen
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Mittwoch, 29. September 2021
Zeitflut
Vor einiger Zeit schon ist mir aufgefallen, dass die Zeit begonnen hat, an mir vorbeizufliegen.
Erst wollte ich schreiben "Gestern ist mir aufgefallen", aber das stimmt ja gar nicht, ich habe dazu ja schon hier etwas geschrieben, ich habe da also nicht gestern drüber nachgedacht, sondern gestern ist schon fast einen Monat als - als ob es noch eines weiteren Beweises bedurft hätte, dass ich den Zugriff auf die Verortung der Zeit verloren habe.

Es sind viele Kleinigkeiten, die in der letzten Zeit durcheinandergeraten sind und einiges erstaunt mich immer wieder maßlos. So gibt es bestimmte Tätigkeit, die sind absolut regelmäßig zu erledigen, manche täglich, manche wöchentlich und manche monatlich.
Zu den täglichen Tätigkeiten gehört zB das Bloggen, aber auch das lokale Abspeichern des Blogeintrags. Das öffentlich sichtbare Bloggen habe ich ja so grade immer noch irgendwie geschafft, jedoch oft nur durch quick and dirty Einträge vom Handy aus. Auf dem Handy speichere ich natürlich nichts lokal ab, das mache ich nur auf dem PC - und vorhin stelle ich fest, dass ich mit dem Abspeichern auf dem PC schon fast einen Monat im Rückstand bin. Auch hier ist mein gefühltes Gestern schon einen Monat alt. Dass seit gestern ein ganzer Monat vergangen, erstaunt mich maßlos, denn ich habe es einfach nicht bemerkt. Genauso unbemerkt verging der Monat zur Erstellung der Umsatzsteuervoranmeldung. Die muss monatlich erstellt werden, immer bis zum 10. des Folgemonats und ich habe mir eine Dauerfristverlängerung erbeten, habe damit also Zeit bis zum 10. des Überfolgemonats und ich habe diese Frist in den letzten 15 Jahren noch nie in voller Länge gebraucht. Als ich am 15. September die Voranmeldung für August abgeben wollte, stellte ich völlig überrumpelt fest, dass ich den Juli vergessen hatte. Ich habe dafür keine Erklärung außer: ich habe es nicht bemerkt.

Ich habe nicht bemerkt, dass ein ganzer Monat Tag für Tag vergangen ist.
Es waren aber auch überwiegend Tage, in denen ich mich immer wieder nur grade eben noch so in letzter Sekunde durchgemogelt habe. Tage vollgestopft mit Tätigkeit, die sich um sich selber drehen. Sisyphosarbeiten. Immer wieder die gleichen Besprechungen, nichts geht wirklich voran und man findet keinen Pack-An, um aus dem irren Kreislauf des Löcherstopfens durch Aufreißen neuer Löcher auszubrechen, man ist aber dauerhaft beschäftigt.

Platz für ein systematisches und entspanntes Abarbeiten all der kleinen, nicht überlebensnotwendigen Alltagspflichten war auf jeden Fall nicht und wenn ich abends ins Bett fiel, dann war wieder ein Tag an mir vorübergerauscht und ich war froh, einen weiteren Tag überhaupt irgendwie überstanden zu haben. Zeit, mir den Tag zu merken, gab es nicht, es gab aber auch keinen Anlass, sich überhaupt irgendetwas von diesem Tag zu merken, denn es war nichts Merkenswertes passiert. Sisyphos, schwer beschäftigt, und doch passiert nichts.

Zwischendurch hat man immer mal wieder solche Tage, an denen man sich abends fragt, was man eigentlich den ganzen Tag gemacht hat. Man ist am Ende des Tages zwar völlig erschöpft, aber irgendwie ist kein sichtbares Ergebnis als Arbeitsleistung entstanden. Solche Tage sind völlig normal.
Nicht normal ist es, wenn man solche Tage über Wochen hintereinanderweg und ohne Pause hat. Dann sind nämlich irgendwann ganze Monate rum und man hat noch nicht mal in der Summe von 30 Tagen ein sichtbares Ergebnis als Arbeitsleistung. Wenn man nichts hat, womit man einzelne Tage als bemerkenswert markieren kann, dann hat man auch keine Erinnerungsmarker - und ohne Erinnerung überrollt einen die Zeit wie das Meer den Strand ohne Buhnen.

Vielleicht muss ich mal ein paar Dinge eskalieren lassen, eine richtige Sturmflut hinterlässt einfach durch die simple Menge der Verwüstung Erinnerungen und rammt Markierungen ein.
Erinnert sich noch jemand an den 28. Oktober 2013? An dem Tag deckte das Sturmtief Christian das Haus auf Borkum ab


Morgen In einem Monat jährt sich das Ereignis, das wäre doch mal eine Gelegenheit, dem Vorbeistürmen der Zeit die Stirn zu bieten
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Mittwoch, 29. September 2021
Immer wieder Herbst
Ein weiterer sehr langer Tag, ich war erst nach halb neun abends zu Hause, keine guten Vorbedingungen, um noch einen schwungvollen Feierabend zu genießen.

Immerhin habe ich heute etwas Vernünftiges gegessen, es gab noch Reste vom Sonntagsessen. Gestern war ich zu schlapp und zu unmotiviert, sogar um mir ein fertiges Essen in der Mikrowelle warm zu machen, gestern konnte ich die Reste aber noch mit gutem Gewissen einen weiteren Tag im Kühlschrank warten lassen. Es fehlte also jegliche Motivation, mich aus meiner Nachbürolethargie herauszubewegen. Eine Tüte Chips macht auch satt, bloß keine Bewegung zu viel.
Heute überwog dann das Bedauern, dass ich sonst die echt leckeren Essensreste vielleicht wegtun müsse, das reichte, um mich immerhin soweit zusammenzureißen, dass ich mir tatsächlich einen Teller mit Kartoffelpüree, Rotkohl und Bratwurst warm machte. Anschließend freute ich mich über das gute Gefühl, nicht nur angenehm und lecker satt geworden zu sein, sondern auch, der totalen Verlotterung einen kleinen Minischritt weit entkommen zu sein.
Eigentlich ist es ganz einfach.

Auf dem Weg ins Büro kam ich heute morgen wieder an den zwei Sonnenblumen vorbei, die so unerschütterlich aufrecht am Feldrand stehen und tapfer vor sich hinherbsten.
Als ich sie letzte Woche knipste, wurde es schon leicht dämmerig und windig war es auch, die gesamte Atmosphäre machte einen auf Herbst.

Heute dagegen standen die vergehenden Blumen im schönsten Sonnenlicht - doch auch in diesem Licht waberte immer noch intensiv die Aura des Herbstes um das Motiv, ich glaube, ich habe mich ein klein wenig verliebt



Als ich so am Feldrand herumbalanzierte, um eine Aufnahme zu machen, hielt ein Auto neben mir, drinnen saßen ein Mann und eine Frau, der Mann hatte das Fenster heruntergelassen und rief mir zu, dass ich aufpasse solle, nicht in den Straßengraben zu fallen - denn zwischen Feld und Feldweg ist ein recht tiefer Graben und ich stand in halber Höhe mit weit gespreizten Beinen rechts und links auf der Grabenböschung, es muss wohl etwas akrobatisch von weitem ausgesehen haben.
Hier ein Foto mit Graben:


Ich fand das witzig und erklärte, dass das dann wenigstens wirklich ein Erlebnis wäre, was man erzählen könne und der Mann meinte, das sei die falsche Antwort gewesen, weil er jetzt gar nicht mehr wüsste, wie er seine Frau davon abhalten solle, es mir gleichzutun.
Während er noch redete, war seine Frau ausgestiegen, kam lachend zu mir und meinte, sie sei mir sehr dankbar, weil sie auch seit Tagen gerne genau diese Blumen fotografieren wolle, ihr Mann aber bisher nicht bereit war, dafür anzuhalten.

Wir fachsimpelten dann gemeinsam ein bisschen, welches wohl der beste Ausschnitt und die beste Belichtung sei, die man wählen könne, weil wir beide nur eine einfache iPhone-Kamera zum Knipsen hatten, aber auch diese Einfach-Kameras haben heutzutage ja eine Menge drauf und wir waren uns einig, dass die Blumen am besten im Portraitmodus rüberkommen, denn dadurch werde der Hintergrund leicht unscharf, man müsse allerdings recht nah dran gehen - und genau deshalb hatte ich ja diese Grabenbalanziererei unternommen
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Dienstag, 28. September 2021
Müde
Langer Tag, an dem ich erst spät aus dem Büro nach Hause gekommen bin.
An solch langen Tagen habe ich abends zu nichts mehr Lust, nur noch stumpf auf dem Sofa sitzen und das Hirn abschalten. Wenn man an nichts mehr denkt, fragt man sich auch nicht, warum man sich den Wahnsinn überhaupt antut
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Sonntag, 26. September 2021
Dies und das
Tat des Tages: Ich habe meine Steuererklärung abgegeben.
Tatsächlich tue ich mich mit meiner eigenen Steuererklärung deutlich schwerer als mit fremden, weil
- ich niemandem sagen kann, "ich brauch noch dies oder das"
- es niemanden gibt, der mir schon mal fein säuberlich alle Unterlagen sortiert zusammengestellt hat
- sich niemand darüber freut, dass ich für ihn diese lästige Arbeit erledige
- ich gar keinen Vorteil davon habe, ich werde ja noch nicht mal dafür bezahlt

Aber heute habe ich es einfach mal konsequent durchgezogen und dann ist es auch ein gutes Gefühl, wenn es passiert ist, ein Teil weniger bei den drängenden Schreibtischaufgaben.

Am Abend saß K gespannt vorm Fernseher und verfolgte die Hochrechnungen der Bundestagswahl - und ich stellte mal wieder fest, wie wenig mich das tatsächlich interessiert.
Ich habe brav gewählt, ich habe sogar etwas "Vernünftiges" gewählt, obwohl ich "Die Partei" schon mit Abstand am besten fand von allen Parteiangeboten, habe ich mich letztlich doch für eine etablierte Partei entschieden, die mir letztendlich zwar genauso wenig gefällt wie die anderen auch, aber nun ja.

Vielleicht liegt es daran, dass ich beruflich so viel mit Politikern umgehe und oft so dicht dran bin an diesen Menschen - dadurch sehe ich ja vor allem die fehlende fachliche Kompetenz bei den allermeisten Politikern und das macht mich schon sehr desillusioniert.

Übereifrige Ideologievertretung finde ich dabei ebenso schrecklich wie die persönliche Vorteilsnahme durch Ausnutzen des Netzwerks, meiner Meinung nach taugt weder das eine noch das andere.
Aber engagiert genug, um daran irgendetwas zu ändern, bin ich definitiv auch nicht, also halte ich einfach meine Klappe, ziehe den Kopf ein und versuche mich an jede gegebene Situation irgendwie anzupassen, im Grunde ist es mir also tatsächlich egal.

Ich habe übrigens sogar dafür gesorgt, dass auch der Vater gewählt hat. Ich habe ihm Briefwahlunterlagen besorgt, die ich ihm letzte Woche persönlich gebracht habe und darauf bestanden habe, dass er sie auch ausfüllt. Er hat seine Kreuze an die Stellen gemacht, an die er sie schon immer gemacht hat, das war zu erwarten, aber wenn es mir per Saldo egal ist, wie es am Ende ausgeht, dann muss ich auch nicht an diesen kleinen Schrauben drehen und eine Stimme mehr für das, was immer schon war, verhindern. Ich habe ihn also seine Kreuze machen lassen und den Brief persönlich eingeworfen - auch das gehört zur Demokratie.

Gekärchert habe ich heute nicht mehr, ich kann nicht über die Nachbarn lästern, die Sonntags den Rasen mähen und dann selber Sonntags kärchern, da muss man sich entscheiden, ich habe mich entschieden, lieber weiter aufrecht lästern zu dürfen, kärcher ich eben an anderen Tagen.

Zum Abendessen gab es Stampfkartoffeln mit Rotkohl, Zwiebelringen und Bratwurst. Das fühlte sich sehr nach einem gemütlichen Winteressen an und ich hatte viel Appetit darauf, dabei spielte das Wetter heute noch mal krampfhaft Sommer. Ich habe das aber ignoriert und bin drinnen geblieben, manchmal kann selbst ich Selbstdisziplin, obwohl es mir immer wieder schwerfällt.

Auf Borkum wollen wir im Erdgeschoss den Flur und die Wohnküche neu tapezieren, durch die beiden neuen Eingangstüren lässt sich das nicht vermeiden, an den Stellen muss die Tapete eh erneuert werden und dann kann man auch gleich alles ordentlich und vernünftig neu machen. Tapete für den Flur und für um die Eingangstüren haben wir schon ausgesucht und gekauft, Tapete für die Wohnküche war noch zu entscheiden und irgendwie gefiel uns im Grunde das Meiste nicht und Weniges nur so mittel, es war kompliziert. Jetzt hatten wir einen gemeinsamen Entscheidungsschub und ich habe einfach mal 10 Rollen Tapete bestellt. Wird schon passen. Wann K dazu kommt, die neue Tapete anzukleben, steht noch offen, im Moment habe ich den Eindruck, er gibt sich große Mühe, wichtige Termine für die Herbstferien zu organisieren, damit er in der Zeit so wenig wie möglich auf Borkum ist, nun, wir werden sehen.

Für nächsten Samstag hat K einen Termin bei einem Klinkerhersteller gemacht, er ist meine Lästereien über hässliche Klinker satt und will das jetzt vor Ort geklärt wissen. Das wird ein Spaß
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