anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 5. September 2021
Transfer
Heute passte nicht nur die Terminlage, sondern auch das Wetter, wir flogen also heute morgen nach Borkum.

Auf dem Flugplatz in Münster gab es eine größere Ansammlung von Privatjets. Sehr ungewöhnlich, so viele sind dort gar nicht stationiert und dass sie alle auf dem Vorfeld rumstehen, weist ja auf eine frische Aktivität hin. Da gibt es also irgendeine größere Veranstaltung der oberen Zehntausend Fünfhundert in der Gegend, aber die Presse weiß von nichts. Ist ja auch irgendwie interessant.



Unser Weg führte uns über die Meyerwerft, als wir über die Werft flogen, zog auch eine einzelne Wolke dort vorbei, ich fand es witzig, wie sie zwischendurch die Sicht verdeckte.


Ansonsten war sehr schönes Fliegerwetter, zwischendurch immer wieder einzelne Wolken, wir flogen aber "on top" und über dem Wasser waren dann alle Wolken weg.



Am Nachmittag mähte K nicht nur bei uns, sondern auch am Vaterhaus den Rasen, das war viel, das Zeug war gewaltig gewachsen, aber er kämpfte sich tapfer durch. Ich machte am Vaterhaus die Straße sauber, fuhr einkaufen und brachte meine Briefwahlunterlagen auf den Weg. Am Abend waren wir beide ziemlich groggy, sollten aber unbedingt noch einen Strandspaziergang machen.



Wir blieben bis zum Sonnenuntergang, patschten durchs Wasser und genossen einfach die Leere, denn seltsamerweise waren kaum Menschen am Strand. Ich habe keine Ahnung, wie ausgebucht die Insel derzeit ist, am Strand war es aber sehr ruhig, das war wunderbar.


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Samstag, 4. September 2021
Umfallen
Die Woche ist um und ich bin noch nicht umgefallen, das finde ich erstaunlich.
Um meinen eigenen Erwartungen aber nicht zu weit hinterherzuhinken, hole ich das Umfallen jetzt gleich nach und achte nur darauf, dass ich dabei möglichst dicht neben meinem Bett stehe
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Donnerstag, 2. September 2021
Zu viel von allem
Der Stressfaktor aus Ärger- und Arbeitsbelastung ist nach wie vor unangenehm hoch, neben dem großen Projekt, was immer noch nicht wieder in ruhigen Bahnen läuft, entstehen aber auch immer mehr andere Baustellen, die zunehmend akut werden, einfach aus purer Vernachlässigung.

Im normalen Büroalltag hat man immer wieder mal periodische Sonderthemen, die kurzfristig sehr arbeitsintensiv sind, die man aber gut händeln kann, wenn man sie früh genug einplant und dann mit ausreichend Zeit nach und nach neben dem laufenden Geschäft vorbereitet und abarbeitet

Wenn aber ein Großprojekt derart ausufert, dass es alle sonstigen Zeitreserven beansprucht und noch mehr darüber hinaus, dann schiebt man die periodischen Themen eben immer weiter, bis sie plötzlich dann morgen fertig sein müssen.

Man hätte das natürlich wissen können, aber man hat es aus verzweifeltem Selbstschutz lieber ignoriert, vielleicht geht es ja von alleine weg, wenn ich nur fest genug die Augen zu kneife. An irgendwas muss man doch glauben, wenn sonst nichts mehr hilft.

Solche Nebenkriegsschauplätze tragen definitiv nicht zur Entlastung oder Entspannung bei und deshalb kann ich aktuell nur einen steigenden Stress- und Erschöpfungsfaktor melden, aber wie durch Zauberhand geht es jeden Tag aufs Neue immer weiter.

Ich schalte jetzt wieder um auf Bürorechner, morgen ist Gremienvorlage für einen Wirtschaftsplan einer Tochtergesellschaft und natürlich hat den bisher noch niemand erstellt
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Donnerstag, 2. September 2021
Zeitflug und eine Therapeutin, die keine sein will
Und zack - September.
Noch vier Monate und wir haben 2022, das ist doch wahrlich unfassbar.

Ich weiß gar nicht, wann das Jahr den Turbo eingelegt hat, eben war doch noch Jahresanfang, alles ganz neu und frisch und nun ist das Jahr schon wieder fast vorbei.

Ich stehe verwundert und mit rotgeriebenen Augen vorm Kalender, schließlich habe ich mich immer noch nicht zuverlässig an die neue Schreibweise mit einer 1 hinten gewöhnt, da hat sich die 1 bald auch schon wieder überholt und ich bleibe staunend zurück und starre meine leeren Hände an. Wie kann das nur sein?

Frühling, Sommer, zwei schnelle Tage sind vorbeigehuscht, mehr ist auch nach langem Kramen in der Erinnerung davon nicht zu finden, und ich mache mir Sorgen.

Natürlich zähle ich die Tage bis Büroende, 1.117 sind es übrigens, Stand heute, und natürlich kann ich es kaum erwarten, bis es endlich soweit ist, aber doch nicht so, herrjehnochmal.

Heute Abend war ich bei der Massage. Seitdem ich den Beschluss verinnerlicht habe, dass ich reich bin, leiste ich mir solche Dinge auf selbstbezahltem Privatrezept. Genau genommen natürlich komplett ohne Rezept, aber da es sich um eine seriöse Physiotherapiepraxis handelt und nicht um eine schnöde Wellnessbude, behandeln die dort nur auf Rezept, und überhaupt haben sie ja auch Annahmestop für neue Patienten, ich habe also nicht nur sehr viel Glück, dass ich dort überhaupt angenommen wurde, sondern auch, dass sie mein Rezept akzeptieren. Das besteht pro Termin aus einem 20 Euro Schein und wird als Vorkasse immer gleich für 10 Termine auf einmal eingereicht, vereinfacht das Handling enorm.

Heute erklärte mir meine Physiotherapeutin, dass sie gar keine Physiotherapeutin sei, sondern darauf bestände, als Physiotherapeut bezeichnet zu werden, weil sie mindestens so gut sei wie ein Mann und dass sie deshalb nicht auf ein einzelnes Geschlecht reduziert werden wolle. So wie sie massiert, kann ich diese Selbsteinschätzung absolut bestätigen, musste aber gleichzeitig auch sehr grinsen, weil sie mit dieser Argumentation bei mir natürlich offene Türen einrennt.

Sie führte sehr nach- und eindrücklich aus, was sie von all diesem Genderkrimskrams hält, redete sich dabei immer mehr in Rage und arbeitete ihren Zorn sofort an meinem Rücken ab. Ich weiß nicht, ob man Verspannungen auf Vorrat wegmassieren kann, aber wenn, dann habe ich jetzt für die nächsten drei Wochen bestimmt nicht eine einzige mehr.

Auf der Fahrt nach Hause hörte ich im Radio einen sehr hübschen Satz: "Ich schaue jeden Morgen Frühstücksfernsehen, um mich jeden Morgen frisch mit allgemeinem Menschenhass aufzuladen. Danach starte ich dann gut gelaunt erbost in den Tag."
Ich glaube, es war Benjamin von Stuckrad-Barre, der diese gut formuliert Erkenntnis von sich gab, ich fand es auf alle Fälle witzig
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Mittwoch, 1. September 2021
Unlustig
Eine der Besprechungen heute war recht positiv, aber der Rest des Tages war anstrengend und als ich vorhin feststellte, dass ich auch noch mein iPad im Büro vergessen hatte, verkam der letzte Rest meiner verbliebenen Anstandslaune und ich möchte den Tag heute nicht mehr weiter beschreiben, macht alles keinen Spaß im Moment
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Dienstag, 31. August 2021
Alle zu dumm
Das war ein anstrengender Tag heute und gute Laune war auch nicht dabei.
Ich war schon wieder um 7.30h im Büro, was schon als Einzelfakt sofort Punktabzug für den Tag bedeutet, es wurde aber auch danach nicht besser.

Eine Besprechung jagte die nächste, zwischendurch blitzschnell Vermerke und Protokolle fertigen, Vorabstimmungen, Nachabstimmungen, das volle Programm.

Was mich bei dem ganzen Ärger am meisten nervt, ist die eingeschränkte Auffassungsgabe unserer Aufsichtsratsmitglieder. Denen müssen wir natürlich berichten und ich stelle zu meiner Verblüffung fest, dass die Damen und Herren zu dumm sind, den Sachverhalt zu begreifen.
Zugegeben, es ist komplex, aber das ist doch keine Entschuldigung für jemanden, der offiziell das Kontrollorgan einer Firma wie unserer darstellt. Offensichtlich aber wohl doch und aktuell läuft die Meinung, wie wir uns bei dem Streit in dem großen Projekt zu positionieren haben, in eine komplett verkehrte Richtung. Das wird dermaßen katastrophal in die Hose gehen, dass es nur so kracht - aber ehrlich gesagt, ist mir das inzwischen vollständig egal. Wenn die das so haben wollen, dann soll es so sein, hat für mich den Vorteil, dass ich mich auch mit gutem Gewissen nicht mehr anstrengen muss, lohnt sich ja doch nicht
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Sonntag, 29. August 2021
Vermögenswerte
Ich habe heute ein langes Philosophiegespräch mit K geführt. Die Ausgangsfrage war: Was würdest du tun, wenn du König von Deutschland wärst?

Am Ende waren wir uns einig, dass unser aktuelles Wertesystem verändert werden muss.
Es gibt nämlich viele und vor allem wichtige Werte, die sich nicht in Euro ausdrücken lassen, die zwar im Zweifel mehr wert sind als alles Geld, die in unserer Leistungsgesellschaft aber regelmäßig nur als Zusatz betrachtet und bei der Priorisierung dessen, was wirklich wichtig ist, unbeachtet zur Seite geschoben werden, weil unser aktuelles System komplett und vollständig auf Geld ausgerichtet ist.

Begriffe wie Liebe, Zuneigung, Freundschaft, Wohlbehagen, Zufriedenheit, Stolz sind da nur ein paar Beispiele für Werte, die vielen Menschen etwas wert sind und für die sie sich anstrengen und Leistung bringen - die aber nicht in Geld umgerechnet werden können und deshalb beim Vergleich der Leistungsentgelte nicht mit berechnet werden - und so entstehen sichtbare, berechenbare Ungerechtigkeiten, die dann auch lautstark als Ungerechtigkeiten angeprangert werden, die aber vielleicht gar nicht ungerecht sind, weil sich Äpfel halt nicht mit Birnen vergleichen lassen.

Volkswirtschaftlich betrachtet ist Geld ein Wertaufbewahrungsmittel, was sich deshalb sehr gut als Tauschmittel eignet. Aus dieser allgemeinen Definition leitet sich in unserer Gesellschaft das Gefühl ab, dass nur Dinge, die sich in Geld ausdrücken lassen, etwas wert sind, denn nur diese Werte kann ich aufbewahren.
Was aber eben ein ziemlicher Quatsch ist, wenn man sich das mal in Ruhe überlegt.

An diese Überlegungen schloss sich die Frage an, weshalb man denn überhaupt Werte aufbewahren solle, wenn man sie für sich selber gar nicht mehr braucht?
Oder, anders ausgedrückt: Warum wollen sich Leute immer mehr und noch mehr Geld erarbeiten, wenn sie doch, objektiv betrachtet, diesen Geldvorrat gegen nichts mehr eintauschen werden?

Und dann haben wir uns überlegt, ob und wenn ja wie sich die klassischen Produktionsfaktoren "Arbeit, Boden, Kapital" im Laufe der Zeit verändert haben.

Meine These dazu ist, dass Kapital immer mehr an Wert verloren hat, weil es von den Zentralbanken der Welt quasi ungebremst produziert wird und sich mittlerweile in solch einem Übermaß im Verkehr befindet, dass es die notwendige Knappheit verloren hat, die es braucht, um mit den anderen Produktionsfaktoren gemeinsam in einem ausgewogenen Dreieck effizient zu funktionieren. Sehr gut abzulesen ist das an den negativen Zinsen, mit denen die Zentralbanken den Faktor Kapital belegt haben.
Überspitzt gesagt bedeutet das, Geld ist nichts mehr wert und genau das führt zu dieser immer weiter steigenden Vermögensinflation, weil die Leute, die Geld haben, schlicht nicht mehr wissen, wohin damit.
Deshalb steigen die Börsenkurse von Aktien, deshalb steigen die Immobilienpreise - und deshalb wird die Lücke zwischen arm und reich immer größer.
Denn aktuell werden die Reichen immer reicher - ganz von alleine, passive Vermögensmehrung.
Wenn ich als Ausgangswert aber 0 habe, dann hilft mir auch eine Vermögenssteigerungsrate von x% nichts, weil x% von 0 halt immer noch 0 sind.

Und wenn man all das so sauber analysiert hat - ist es dann nicht mal an der Zeit zu fragen, ob wir nicht sinnvollerweise mal unser Wertesystem ändern sollten?

Also, wenn ich König von Deutschland wäre, wäre das mein erstes Projekt
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