anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 28. Juli 2021
Drinnentag
Draußen war es heute überwiegend regnerisch und ungemütlich, die perfekte Ausrede, um den ganzen Tag drinnen zu bleiben.

Tatsächlich habe ich den Tag heute größtenteils am PC verbracht, weil mir eine neue Übersicht eingefallen ist, die ich für meine private Buchhaltung aufstellen könnte.
Ich bin ja bekennender Listen- und Übersichtenjunkie und wenn mir eine neue Idee kommt, wie ich die Daten noch mal ganz anders als bisher zusammenstellen könnte, dann muss ich sowas auch sofort umsetzen.
Nur mit dem Raussuchen und Aufbereiten der Daten war ich heute stundenlang schon gut beschäftigt, morgen bastele ich daraus dann eine totschicke Exceltabelle, da freue ich mich jetzt schon drauf :-)

Im übrigen habe ich mich noch damit beschäftigt, weitere Infos zu dem Absturz der Maschine, die gestern Mittag vor Norderney ins Watt gekracht ist, zusammenzutragen. Wenn ein Flieger, den man am Tag vorher noch gesehen hat, sozusagen vor der eigenen Haustür abstürzt, dann fühlt sich das schon deutlich dichter dran an, als wenn irgendwo weit weg ein unbekanntes Kleinflugzeug als anonyme Meldung havariert.
Bis es konkrete Infos gibt, was da passiert ist, wird es aber wohl noch ein paar Monate dauern, aktuell gibt es nur wilde Spekulationen, die sich alle ein wenig unheimlich anhören.

Und schließlich gab es noch ein sehr erfreuliches Telefonat mit dem Projektleiter von dem großen Projekt, da zeichnen sich plötzlich ganz neue Perspektiven ab, die fast zu gut klingen.
Aber bevor der Himmel voller Geigen hängt, werden wir wohl noch einige böse Auseinandersetzungen mit ein paar anderen Partnern austragen müssen, die verständlicherweise not so amused sind, wenn wir uns demnächst stapelweise die Felle umhängen, die ihnen vorher weggeschwommen sind
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Dienstag, 27. Juli 2021
Hörbuch und Pesto
Eine ganze Woche eigenverantwortliches Selbstmanagement steht mir bevor, K wird erst am Wochenende wieder kommen, die nächsten fünf Tage kann ich also üben, wie es sich alleine lebt.

Heute kam ich auf die Idee, ein Hörbuch hören zu wollen und dabei habe ich festgestellt, dass nur Hörbuch hören erstaunlich anstrengend ist.

Wenn ich nichts anderes zu tun habe als Hörbuch zu hören, fällt es mir schnell schwer, mich nur darauf zu konzentrieren und dem Hörbuch überhaupt zuzuhören.
Meine Gedanken machen sich unkontrolliert selbstständig und denken so über alles mögliche vor sich hin.
Weil ich für Multi-Tasking aber keine Begabung habe, schalten sich meine Ohren ab, damit die Gedanken freie Aufmerksamkeitsbahn haben und abgeschaltete Ohren* sind halt nur bedingt kompatibel mit Hörbuch hören.

*eine meiner besonderen Fähigkeiten ist das Ohren abschalten. Ich kann meine Ohren so abschalten wie andere Leute ihre Augen schließen, wenn ich die Ohren zumache, nehme ich keine Geräusche von außen mehr wahr, eine für mich sehr angenehme, für andere Menschen enorm nervige Eigenschaft, weil man abgeschaltete Ohren nicht so problemlos erkennt wie geschlossene Augen

Nachdem ich das Hörbuch zum dritten Mal wieder bis zu Kapitel zwei zurückgespult hatte, kam ich auf die Idee, mich beim Hörbuch hören noch mit anderen Dingen zu beschäftigen, die nicht zwingend ein Ohren abschalten zur besseren Konzentration erfordern, und weil ich keine Lust hatte zu bügeln, fiel mir Kochen als zweitbeste Alternativbeschäftigung ein.
Wenn man alleine ist, gibt es nur leider nicht viel zu kochen, irgendwie finde ich 1-Personen-Kochen total albern, wenn ich alleine bin, reicht mir in aller Regel ein Butterbrot.
Aber für aufs Brot drauf könnte ich ja mal wieder frisches Pesto machen und weil ich sowohl für rotes als auch für grünes Pesto alles im Haus hatte, habe ich eben beide Sorten gefertigt

um das Hörbuch komplett durchzuhören, müsste ich allerdings noch vier Kilo Pesto produzieren, ich fürchte, dafür fehlen mir die notwendigen Bügelgläser.

Das perfekte Rezept für rotes Pesto habe ich ja schon vor einiger Zeit mal herausgefunden und hier beschrieben, ich mache es nach wie vor immer noch mit gegrillter Paprika und eingelegten Tomaten, inzwischen habe ich es schon mehrfach wiederholt, und ich denke, es gibt nichts zu verbessern
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Sonntag, 25. Juli 2021
Erfolgreicher Möbelverkauf und Tipps zur Brotverwertung
Das Wetter machte heute Morgen keinerlei Schwierigkeiten, K konnte also gegen 12h stressfrei abfliegen, um pünktlich zu seiner Flugstunde in Essen/Mülheim zu sein. Insgesamt war er weniger als 24h hier, wenn man sich aber eine Woche nicht gesehen hat, freut man sich auch über nur ein paar Stunden, besser als gar nichts.

Gestern Abend hat er noch den Griff an dem alten, kleinen Schreibtisch repariert, der uns im April beim Transport treppabwärts abgefallen war. Seit April steht der Tisch bei C im Zimmer, blockiert dort aber nur den Schlafsessel und ist eben insgesamt überflüssig.
Ich wollte den Tisch ja schon die ganze Zeit hier in der lokalen Flohmarktgruppe zum Verkauf anbieten, aber mit appem Griff an der Schublade machte der auf dem Foto einfach keinen guten Eindruck.
Nach der Reparatur (die darin bestand, dass er den verbogenen Griff wieder grade bog, so dass er wieder zwischen die Halteschrauben passte), danach sah alles schnieke aus, also habe ich gestern Abend noch Fotos gemacht und heute Morgen den alten Schreibtisch und einen zweiten, kleinen Minisekretär, der früher auch noch hier in unserer Büroecke rumstand und jetzt bei J im Zimmer auf einen Abnehmer wartete, online zum Verkauf gestellt - und zwei Minuten später meldete sich jemand, der gleich beide Tische haben wollte, pünktlich zur vereinbarten Zeit mit einem großen Auto erschien und beide Tische ohne zu handeln einlud und sich freute.
Das war mal ein sehr erfreuliches Aussortier- und Verkaufserlebnis.

Bevor K abflog habe ich noch schnell ein Gemüseomelett gemacht, damit er was im Magen hat, wenn er nachher stundenlang konzentriert in der Luft unterwegs ist.
Ich hatte immer noch ein paar Zuckererbsen übrig und die passen prima in ein Gemüseomelett, sie müssen ja nur kurz mitgaren und geben dann einen wunderbaren Knack in dem ansonsten weichen Omelett.

So kam es, dass ich für meine Verhältnisse schon sehr früh etwas aß, am Abend konnte ich das Abendessen deshalb einfach halten und war sehr zufrieden mit einigen getoasteten Brötchenscheiben mit Guacamole.
Ich habe nämlich entdeckt, dass die sogenannten Doppelbrötchen bei Lidl am allerbesten schmecken, wenn man sie erst drei Tage alt werden lässt, dann in Scheiben schneidet, die in den Toaster steckt und so wunderbar krosse Weißbrotscheiben erhält, die super schmecken, wenn man sie mit etwas Feuchtem belegt.

Ideal passt Pesto oder Guacamole, aber auch gewürzte, gewürfelte Tomate, das gibt nämlich ein nahezu perfektes Bruschetta.
Tatsächlich finde ich es ja nicht schwierig, ein wirklich leckeres Pesto, Guacamole oder Tomatensalat herzustellen, aber das passende Brot für untendrunter, danach habe ich lange gesucht.

Auf dem Bild sieht man exakt die Hälfte, weil mehr nicht auf einmal in meinen Toaster passt, d.h. aus einem Doppelbrötchen (und die sind nur unwesentlich größer als normale Brötchen) kann man 16 kleine Scheiben schneiden und nach 16 kleinen getoasteten Brotscheiben mit Guacamole bin ich auch pickepacke satt.

Wichtig ist nur, dass man die Brötchen vorher alt werden lassen muss, Scheiben aus frischen Brötchen werden nicht kross genug im Toaster. Man muss aber aufpassen, dass man sie nicht zu alt werden lässt, denn sonst lassen sie sich nicht mehr in Scheiben schneiden, sondern zerbröseln nur noch.

Allerdings funktioniert es auch nicht, wenn man gleich die frischen Brötchen in Scheiben schneidet und anschließend die Scheiben trocken werden lässt. Die kann man dann zwar prima verwenden, um sie mit frischem Knoblauch abzureiben und mit Olivenöl beträufelt zu Knoblauchknäckern im Ofen zu backen, aber als getoastete Sandwichunterlage sind sie zu trocken.

Ich habe mich sehr ausführlich durch die diversesten Arten der Brotverwertung getestet und bin mittlerweile Experte für altes Brot
:-)

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Samstag, 24. Juli 2021
Wochenende
Die Wahrscheinlichkeit, ob K heute noch nach Borkum kommt oder nicht, stand heute Morgen bei 70:30 zu nein, weil er am Nachmittag noch eine Flugstunde hatte und morgen Nachmittag auch wieder und dazwischen sind Unwetter im Westen angesagt.
Am späten Nachmittag entschied er sich aber dann doch sehr spontan, er war schon wieder zuhause in Greven, aber ich hatte ihn mit der Aussicht auf ein sehr leckeres Essen erfolgreich angelockt.
Ganz nebenbei hat er auch einen neuen Reiserekord aufgestellt, exakt 90 Minuten von Haustür zu Haustür, das ist wirklich sehr schnell. Aber der Flieger stand ja noch warm am Flugplatz auf der Vereinsseite, er musste also nur einsteigen und losfliegen, keine Fummelbude dazwischen und ein sehr verkürzter Preflightcheck.

Spannend wird es jetzt, ob die Flugstunde morgen funktioniert, denn er muss ja vorher erst wieder hier raus kommen, aber darüber machen wir uns dann morgen Gedanken.

Das Essen war tatsächlich wirklich sehr lecker, es gab Hühnchenbruststreifen, die ich mittags schon in eine scharfe Marinade eingelegt hatte, kurz angebraten und dann mit sweet chili Sauce abgelöscht, die frisch geernteten Zuckerschoten aus dem Garten vom Onkel, eine Paprika und ein paar Frühlingszwiebeln wurden kurz in der Sauce mitgebraten und schon fertig. Sehr schnell, sehr einfach, sehr gesund und trotzdem sehr lecker. K meinte, es hätte sich gelohnt für so ein Essen nach Borkum zu kommen. (Ich mag diese westfälischen Liebeserklärungen.)

Nach dem Essen haben wir noch einen Strandspaziergang gemacht, die Quallen, die vor zwei Wochen noch in Mengen unterwegs waren, sind fast komplett verschwunden.



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Freitag, 23. Juli 2021
Kunst und Alltag
Dadurch, dass ich heute ab 8.30h über Teams an einer ansonsten analog stattfindenden Besprechung teilnahm, hatte der größte Teil des Tages auf alle Fälle Struktur, denn der Termin war erst nach Mittag beendet und danach habe ich dann noch über eine Stunde mit dem Projektleiter telefoniert, der seine Empörung über diesen Termin am Telefon auf der Rückfahrt loswerden musste.

Es geht natürlich um das große Projekt, was grade von der Planungs- in die Umsetzungsphase geht, aber bevor mit der Umsetzung begonnen werden kann, muss die Planung fertig sein und das wiederum bedeutet, es braucht Entscheidungen, ob die Planung jetzt so akzeptiert werden kann, wie sie vorliegt, was bei so einem großen Projekt natürlich niemals für alle Details funktioniert und das heißt, wir unterhalten uns grade über Unmengen an Details, die alle einzeln besprochen und wegentschieden werden müssen.

Das ist ziemlich kompliziert, da es für viele Details ja auch mehr als eine Planung gibt und die Planer durchaus unterschiedlicher Meinung sind. Was der eine ganz toll findet, findet der andere total grottig und umgekehrt.
Ich lerne grade, dass es für technische Probleme fast immer eine Lösung gibt, dass die schwierigsten Probleme aber die reinen Geschmacksfragen sind und hier ist es durchaus spannend, mit welcher Verve die einzelnen Planer ihre Entwürfe verteidigen und wie häufig sie ihre Geschmacksvorlieben mit Technik begründen bzw. totschlagen wollen, wenn es Entwürfe sind, die ihnen nicht gefallen.

Heute ging es zB unter anderem darum, ob die offen sichtbaren Kanten im Sichtbeton mit oder ohne Fasen ausgeführt werden sollen.
Der Entwurfsarchitekt war für scharfe Kanten, weil er sie für qualitativ hochwertiger hält. (Sind natürlich auch teurer in der Herstellung, weil viel komplizierter auszuführen). Ich musste erst googeln, was Fasen sind (abgeschrägte Kanten).
Als ich es verstanden hatte, konnte ich den Architekten nur verständnislos anstarren.
Wer um alles in der Welt will in einem Gebäude exakt ausgeführte 90° spitze Kanten, die nach allem, was ich bisher in dieser Welt gelernt habe, in Windeseile angedengelt werden und dann nicht mehr wie sauber ausgeführte scharfe Kanten aussehen, sondern wie schlecht ausgeführte, billige oder ungepflegte Kanten und das kann man doch nicht ernsthaft wollen oder gar als qualitativ hochwertiger bezeichnen?

Gelernt habe ich deshalb auch, dass Architekten wahrscheinlich am liebsten reine Museumsgebäude entwerfen, also Gebäude, die was ganz besonderes sind, einzigartig in allen Details, aber nicht für eine profane Alltagsnutzung geeignet, weil sie dafür entweder viel zu unpraktisch oder viel zu empfindlich sind. Das Beste wäre, man baut ein Haus und konserviert es dann, ohne es je zu nutzen, der Architekt fände das prima, so kommt seine Kunst am besten zur Geltung.

Ich glaube, der Architekt mag mich nicht, ich schätze seine Kunst nicht ausreichend wert. Blöd nur für ihn, dass mir das egal ist und noch blöder, dass ich mich da jetzt eingeklinkt habe und höchst kritisch ständig auf dem Kosten-Nutzen-Verhältnis rumreite.

Am Nachmittag habe ich dann ein bisschen in meinem PC aufgeräumt.
Dateien ordentlich und sortiert ablegen, dabei vernünftig beschriften und alles einheitlich speichern ist etwas, für das ich mich sehr begeistern kann, leider frisst so etwas auch Zeit ohne Ende.
Aber ich hab's ja, ich hab schließlich Urlaub
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Donnerstag, 22. Juli 2021
Fehlende Struktur
Zur Zeit ist niemand zu Besuch, auch K ist nicht da, ich bin also komplett alleine und ich habe Urlaub.
Im Ergebnis bedeutet das, dass der Tag keinerlei extern vorgegebene Struktur hat und ich selber dafür verantwortlich bin, mir zu überlegen, was ich mit diesen freien Tagen anfangen möchte.

Ich stelle fest, dass das gar nicht so leicht ist.

Es gibt zwar eine Menge Dinge, die ich hier im Haus und am Schreibtisch und auch sonst so tun könnte, müsste, sollte, will, - welches Verb auch immer, und ganz sicher ist Langeweile nicht zu erwarten, aber statt mir einen vernünftigen Plan zu machen, verdrösele ich die Tage im planlosen Zickzack.

Sinnvoll wäre es, wenn ich mir als allererstes einmal in Ruhe überlegte, was ich überhaupt ganz konkret alles tun möchte und vor allem, was ich tun sollte, um im nächsten Schritt diese Liste dann noch weiter nach Dringlichkeit zu staffeln, also von "kurzfristig müssen" über "grundsätzlich sollen" bis hin zu "wäre gut".
So ein Plan wäre enorm sinnvoll, er brächte eine gute Struktur und damit eine vernünftige Effizienz in all diese Vorhaben, die ich mehr oder minder freiwillig in meinem Urlaub erledigen möchte.
Aber das geht leider nicht, ich habe nämlich Urlaub und das bedeutet, dass ich mein Arbeits-Ich, was sich sonst ständig mit professionellem Projektmanagement beschäftigt, nicht im Griff habe. Das stellt sich einfach tot und lässt mich mit meinem Urlaubs-Ich völlig verpeilt im Zickzack durch die Tage eiern.

Der Tag heute zum Beispiel sah so aus:
Um 8h klingelte das Telefon, das neben meinem Bett lag und riss mich ziemlich unsanft aus dem Tiefschlaf. Ich konnte aber das Gespräch nicht annehmen, weil ich keine Brille aufhatte und mir das Telefon irgendetwas anderes anzeigte, was ich erst wegwischen musste, bevor ich das Gespräch hätte annehmen können, was mir verschlafen und halbblind nicht gelang.
Ich wischte nur hektisch auf dem Telefon rum, dadurch wurde der Anrufer weggedrückt und die andere Anzeige schickte ein seltsames Blinken aus dem Hintergrund.
Ich angelte nach meiner Brille, stellte fest, dass K versucht hatte, mich anzurufen.
Während ich ihn zurückrief, versuchte ich gleichzeitig auch rauszukriegen, welche seltsame andere Anzeige da vorne so dominant auf dem Telefon nach Aufmerksamkeit verlangt hatte. Multitasking im Halbschlaf ist kompliziert, K legte also schnell wieder auf, weil ich wohl schlecht drauf sei, dabei wollte ich nur wissen, was das Telefon sonst noch von mir wollte.
Es stellte sich heraus, dass es ein iOS-Update gibt und dass ich zustimmen muss, wenn meine Uhr sich updaten soll.
Das tat ich natürlich, checkte dann sofort das iPhone und iPad, stieß dort ebenfalls das Update an - und war dann ratlos, womit ich mich jetzt beschäftigen könne, weil sowohl Telefon als auch Tablet während der Installation des Updates nicht für meine Morgenlektüre zur Verfügung standen.
Also machte ich den Fernseher an, schließlich war ich inzwischen gründlich wach.

Dann musste ich Pipi und entdeckte im Bad eine große Spinne. Um die zu fangen brauchte ich den Spinnenfänger, der lag aber im Erdgeschoss. Um ins Erdgeschoss zu gelangen, muss ich durchs Treppenhaus nach unten gehen, im Treppenhaus gibt es ein Fenster ohne Gardine, an dem kann ich unmöglich so unangezogen wie ich aus dem Bett gekrabbelt bin, vorbeilaufen.
Also muss ich mir erst mal provisorisch was überziehen, richtig anziehen geht nicht, dafür müsste ich vorher duschen, das geht aber nicht wegen Spinne.

In der Küche fällt mir ein, dass ich als erstes Kaffee kochen könnte, denn ich habe ja aktuell niemanden, der mir den Kaffee morgens ans Bett bringt.
Während die Kaffeemaschine aufheizt, kann ich noch eben schnell die Wäsche abnehmen, der Ständer steht im Wohnzimmer und es ist fast alles trocken.
Beim Abnehmen der Wäsche stelle ich fest, dass das eine T-Shirt ein Loch unterm Arm hat.
Das Beste ist, ich flicke das sofort.

Das Nähzeug ist in einem anderen Zimmer, während ich unten durchs Haus laufe, sehe ich die Bettwäsche, die ich gestern zum Trocknen über die Türen gehangen hatte. Wenn ich jetzt schon Wäsche abnehme, kann ich die Bettwäsche auch gleich abnehmen und zusammenfalten.
Die Kopfkissen sind trocken, der eine Bettbezug hat aber noch eine feuchte Kante und das Spannbettlaken hat sich um den Gummizug herum verkrumpelt und ist dort noch sehr feucht, also hänge ich die gesamte Bettwäsche wieder neu auf und achte darauf, dass das Spannbettlaken so grade wie möglich gezuppelt wird, was kompliziert ist.
Ich brauche also eine andere Stelle, wo ich das Laken zum Trocknen besser ausbreiten kann. Ich wandere unten durchs Haus und suche nach einer Ersatztrockenstelle, dabei fällt mir auf, dass in dem einen Zimmer ganz viel Sand auf dem Boden ist, den könnte ich doch mal schnell eben wegsaugen.

Ich gehe zurück in die Küche, um den Staubsauger zu holen, dabei komme ich an der Kaffeemaschine vorbei und finde meinen vergessenen Kaffee. Der ist inzwischen kalt.

Ich schiebe den Kaffee in die Mikrowelle, während mir einfällt, dass ich ja ganz unbedingt meine Tabletten noch nehmen muss, gleich morgens als erstes. Mache ich sonst morgens im Bett beim Kaffee trinken, der Kaffee im Bett entfällt aber ja grade wegen ist nicht.
Also laufe ich hoch, um meine Tabletten zu holen, drücke sie aus der Blisterpackung auf die Kommode, als mir einfällt, dass ich dann doch auch eben noch Zähne putzen könnte, dann ist das auch erledigt.

Ich gehe ins Bad, beginne meine Zähne zu putzen und sehe im Spiegel hinter mir die Spinne. Die winkt mir fröhlich zu und wenn sie reden könnte, hätte sie mich sicherlich daran erinnert, dass ich ganz als erstes doch eigentlich nur den Spinnenfänger holen wollte, um sie einzufangen.
Fällt mir aber selber wieder ein, ich putze rasch meine Zähne fertig und laufe runter, um den Spinnenfänger zu holen. In der Küche sehe ich den Kaffee, der noch lauwarm ist - Mist, meine Tabletten, die liegen noch oben, also laufe ich wieder hoch, um meine Tabletten zu holen.

Ich bin sicher, dass ich sie auf dem Schreibtisch aus der Blisterpackung gedrückt habe, dort sehe ich sie zwar nicht, aber wenn ich jetzt schon mal am Schreibtisch sitze, kann ich auch mal eben den PC hochfahren, daran will ich eh gleich etwas arbeiten.
Ich suche weiter nach den Tabletten auf dem Schreibtisch und mir fällt ein Schreiben in die Finger, das ich ganz unbedingt einscannen muss. Das mache ich am besten sofort, schließlich habe ich das schon mehrfach immer wieder vergessen, das ist keine gute Arbeitsweise.

Ich mache den Scanner an, der nur hektisch blinkt und von mir die Eingabe meines Benutzernamens verlangt. Ich kann mich nicht an einen Benutzernamen erinnern, aber ich kann ja mal auf meinem PC in meiner Benutzernamensammeldatei nachschauen, ob ich mir dort etwas notiert habe.
Habe ich nicht.
Aber vielleicht ja per E-Mail? Ich öffne Outlook und der PC lädt alle Mails der letzten 14 Stunden.
Oh shit, da sind eben grade zwei echt lästige E-Mails reingekommen, am besten, ich beantworte die sofort, sonst verderbe ich mir damit den ganzen Tag, wenn ich weiß, dass das noch erledigt werden muss.

Um die eine E-Mail vernünftig beantworten zu können, muss ich aber erst eine Excel-Tabelle anlegen, um den strittigen Sachverhalt bestmöglich darstellen zu können, es stellt sich heraus, dass das nicht ganz so banal ist, wie ich annahm, damit bin ich über eine Stunde konzentriert beschäftigt, dann schicke ich die E-Mail ab und freue mich, dass das erledigt ist.

Kurz darauf brummt meine Uhr und zeigt den Eingang einer Nachricht auf dem Messenger Signal an. Ich sitze am PC, also will ich auch die Nachricht am PC lesen und vor allem ggfls. beantworten, ich suche danach, wie ich Signal öffnen kann, Mist, geht nicht über den Browser, ich habe aber die App dafür schon installiert.
Ich öffne die Signal-App auf dem PC und erfahre, dass ich erst den QR-Code neu mit dem Handy einlesen muss, um mich auf dem PC mit meinem Signalkonto verbinden zu können.

Ich überlege, wo mein Handy ist. Ach, das liegt ja noch neben dem Bett, weil es ein neues iOS-Update geladen hat. Das ist inzwischen installiert, ich muss aber erst den Entsperrcode eingeben und die Simkarten-Pin, bis ich das Handy wieder benutzen kann. Zum Glück fällt mir beides gleich im ersten Versuch ein. Seitdem das Handy Face-ID anbietet und ich eine passende Smartwatch besitze, mit der ich das Handy auch entsperren kann, wenn ich eine Maske trage, muss ich den Entsperrcode nicht mehr sehr häufig eingeben, die Gefahr, dass ich den Entsperrcode mangels Übung vergesse, ist deshalb groß.
Diesmal hat es zum Glück funktioniert, ich öffne die Signal-App - aber finde die Stelle nicht, wo ich den QR-Code auf dem PC einscannen kann. Ich wische hin und her, irgendwie finde ich keine Stelle, die nach Einstellungen aussieht. Aber das kann man ja googeln. Auf dem PC öffne ich den Browser und suche "Signal QR-Code".
Es gibt keine vernünftigen Ergebnisse, alle wollen mir nur zeigen, wie ich die App auf dem Windows-PC installiere, das brauche ich nicht, die App habe ich ja schon installiert.

Ich verändere die Suchwörter, dann finde ich es: ich muss mein eigenes Foto antippen, dahinter verstecken sich die Einstellungen und dort kann ich neue Geräte koppeln. Ich koppele den PC, Signal sagt mir, dass ich ab sofort Signal auch auf diesem PC verwenden kann, dass aus Sicherheitsgründen aber alte Unterhaltungen nicht synchronisiert werden.
Signal ist wirklich ein sehr sicherer Messenger.

Ich nehme also wieder mein Handy, schaue nach, wer mir da was geschrieben hat und sehe, dass es einer der E-Mail-Empfänger ist, denen ich diese umfangreiche Excel-Tabellen-Erläuterung geschickt habe. Seine Nachricht lautet: "Sie sollen doch Urlaub machen."
Ich schreibe zurück: "Aber hier ist sonst nicht viel los, ich bin ganz alleine und aller Besuch ist abgefahren."
Eine Minute später klingelt das Telefon.
Wir telefonieren über eine Stunde und besprechen wichtige Dinge. Er leitet mir noch drei andere E-Mails weiter und sagt, dass es gut wäre, wenn ich morgen um 8.30h per Teams an der Jourfix-Sitzung teilnähme, weil er fürchtet, dass es Ärger gibt und er bräuchte dann jemanden, der erfolgreich "Basta" sagen kann.

Nach dem Telefonat schaue ich auf die Uhr, es ist 14.37h, ich habe Durst und was essen könnte ich so langsam ja auch mal.
Mir fällt mein Kaffee wieder ein, und überhaupt, im Grunde bin ich nur provisorisch aufgestanden, habe meine Tabletten noch nicht genommen, im Bad sitzt immer noch eine dicke Spinne, im Erdgeschoss liegen überall einzeln verteilte, halbtrockene Wäschestücke rum und der Scanner muss noch eingerichtet werden.
Dafür ist es aber schon ganz schön spät.

Der PC macht pling und öffnet ein Kalenderfenster: Ich habe heute tatsächlich einen Termin, ich muss den Zahlungsverkehr freigeben, weil alle anderen unterschriftsberechtigten Mitarbeiter auch im Urlaub sind. Letzte Woche ist das schon komplett ausgefallen, diese Woche ist wenigstens eine Kollegin in der Buchhaltung wieder da.
Ich rufe sie an. Sie sagt, dass es noch einen Moment dauert, es wäre sehr viel, weil es ja die aufgelaufenen Rechnungen von zwei Wochen sind und außerdem hätte sie ca. 200 einzelne Erstattungen aus Nebenkostenabrechnungen, die wären inzwischen auch fertig und würden heute überwiesen.
Ich beschließe, dass ich mir für Überweisungen, die nachher siebenstellige Beträge erreichen, mehr anziehen will, als nur eine Unterhose und ein T-Shirt. Millionenbeträge im halbnackten Zustand anzuweisen erscheint mir als der Gipfel der Dekadenz, so weit will ich es nicht kommen lassen.
Außerdem will ich vorher Kaffee trinken.
Und meine Tabletten finden.

Vorher muss ich aber noch mal Pipi.
Im Bad sehe ich die große Spinne
?.


Ich überspringe jetzt ein paar Details, weil es sich wiederholt, zusammengefasst passierte noch folgendes:
Um 16.23h lag ich wieder im Bett und habe dort meine Morgenroutine erfolgreich abgewickelt. Ich habe meine Morgentabletten eingenommen, meinen Morgenkaffee (warm, neu gekocht) getrunken und meine Morgenlektüre auf dem iPad gelesen. Der Fernseher lief immer noch, es ist erstaunlich, was für ein Müll am Nachmittag gesendet wird.

Inzwischen bin ich geduscht und vollständig bekleidet. Auch der Zahlungsverkehr ist erledigt und der Scanner wurde auf Werkseinstellungen zurückgesetzt und neu eingerichtet. Das Schreiben ist eingescannt.
Etwas gegessen habe ich aber außer einem Pfirsich und zwei Bifis noch nichts, dafür bin ich weit über den Zustand "Appetit haben" hinaus, ich werde jetzt gleich eine Tüte Chips essen, das geht immer.

Als ich den Spinnenfänger endlich nach oben gebracht hatte, war aber die Spinne nicht mehr zu sehen.

Für morgen wünsche ich mir ein klitzekleines bisschen mehr Struktur
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Donnerstag, 22. Juli 2021
Beginnende Verlotterung
Keiner mehr da, ich stelle fest, dass ich es durchaus genieße, komplett alleine zu sein.

K ist immer noch intensiv mit seinen IFR-Flugstunden beschäftigt, jetzt ergibt sich sogar für Samstag und Sonntag die Möglichkeit, dass er noch weitere Flugstunden machen kann, weil der Lehrer auch am Wochenende bereit ist zu schulen, ich halte das für eine sehr gute Möglichkeit, sich noch mehr Routine zu verschaffen und denke, er sollte das auf alle Fälle annehmen, auch für den Preis, dass er dann am Wochenende nicht nach Borkum kommt.

Am Freitag hat er einen Termin in Velbert, um sich das Drama vor Ort anzusehen und um mit einem Generalunternehmer zu verhandeln, was eine Sanierung kosten wird. Wie wir mittlerweile erfahren haben, war das Haus nicht gegen Elementarschäden versichert, das wird also ein ziemlich teurer Spaß für uns, das Erdgeschoss mit den Ladenlokalen wieder bewohnbar bzw. vermietbar zu machen. Aber wie immer trifft auch hier der alte Spruch: Hilft ja nix.

Am Vormittag habe ich eine Zeitlang am PC gesessen und dabei auch grob mein berufliches E-Mail-Postfach durchgesehen, vorsortiert und wichtige Dinge bearbeitet.
Außerdem habe ich mich weiter mit der Erstellung eines Back-Ups aller Blogbeiträge beschäftigt, weil ich es schade fände, wenn alles weg wäre, was hier so steht, wenn aus welchen Gründen auch immer blogger.de doch mal dicht gemacht wird.
Weil ich keine Möglichkeit gefunden habe, alle Beiträge insgesamt als eine Datei herunterzuladen, habe ich begonnen, jeden Beitrag einzeln in One-Note abzuspeichern. Wenn man das zeitnah macht, ist das gar kein großer Aufwand, da mir das aber erst 2020 eingefallen ist, mache ich es auch erst seit 2020 zeitnah, was bedeutet, dass ich die Jahre 2015-2019 nachträglich sichern muss. Mittlerweile fehlen mir aber nur noch neun Monate, also rund 270 Tage, alles andere ich schon fertig und abgespeichert. Es wird also.

Am Nachmittag habe ich den Onkel besucht und dort die erste Schüssel mit Zuckererbsen gepflückt, das wird morgen ein Festschmaus, heute war ich zu unmotiviert, um überhaupt irgendwas zu kochen.
Ich stelle mal wieder fest, dass ich sehr schnell beginne zu verlottern, wenn ich alleine lebe, da es aber absehbar ist, wann hier wieder Menschen sein werden, mache ich mir nicht allzu viele Gedanken darüber
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