anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 16. Juni 2021
Genervt
Das war ein randvoller Tag im Büro, an dem ich mit meinem mangelnden Verständnis für fröhliches Großkotzertum mal wieder wunderbar meine Belastungsgrenzen austesten konnte.

Tendenziell bin ich ja bestrebt, so wenig wie möglich zu arbeiten, weil ich aus dem Laden raus will und zu dem Zweck intensiv bemüht bin, für alle Tätigkeiten, die ich noch aktiv und produktiv erledige, Ersatz zu finden. Wenn mir also jemand zu verstehen gibt, dass er oder sie sich um einzelne Aufgaben kümmern möchte, dann gebe ich Aufgaben oder Projekte sehr bereitwillig ab und unterstütze den jeweiligen Nachfolger auch gerne bei der Einarbeitung.

Oder biete die Unterstützung wenigstens an.
Es gibt aber Leute, die meinen, sie brauchen keine Einarbeitung und keine Unterstützung und können die übernommene Aufgabe im Zweifel sowieso viel besser.
Auch damit habe ich kein Problem, wenn es stimmt, freut es mich, macht es mir das Ausscheiden doch noch mal einfacher.

Wenn es aber nicht stimmt, fällt mir die gesamte Aufgabe genau dann wieder auf die Füße, wenn sie der Möchtegernnachfolger gründlich vermurkst hat, weil ich aktuell natürlich noch nicht weg bin.
Mein Plan ist nicht nur alle Aufgaben abzugeben, sondern auch sicherzustellen, dass die Nachfolger damit vernünftig klar kommen.
Deshalb fange ich ja auch so früh mit Abgeben an. Grundsätzlich sind es schon noch drei Jahre, die ich aufpassen kann, dass alles wirklich funktioniert bzw. in denen ich mehrfach verschiedene Nachfolger sich ausprobieren lassen kann.

Denn es passiert leider regelmäßig genau das, was ich befürchtet habe, es gibt zwar Leute, die gerne Karriere machen wollen und sich deshalb neuen Herausforderungen stellen (wie es immer so hübsch in Bewerbungsschreiben heißt), nur leider passen dann Herausforderung und Herausforderer oft nicht zusammen, was bedeutet, der Mensch verfuddelt den Kram und der gesamte Kladderadatsch landet wieder bei mir.

Grundsätzlich ist mir bewusst, dass ich nicht nur die Verantwortung dafür trage, dass alle Aufgaben vernünftig erledigt werden, sondern auch, dass ich die richtigen Leute dafür auswähle und weil ich weiß, dass das kompliziert ist, fange ich so früh damit an.

Heute habe ich (mal wieder) sehr nachdrücklich gelernt, dass ich deutlich mehr und deutlich eher kontrollieren muss und dass es keine gute Idee ist, Menschen, die lautstark behaupten, dass sie am allerliebsten selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten, deshalb unkontrolliert selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten zu lassen. Wenn ich nämlich dann doch mal hinschaue und dabei ein ganzes Nest an falschen Zahlen, verkehrten Bezügen, fehlenden Daten und nicht nachvollziehbaren Aussagesätzen finde, dann nervt mich das einfach nur noch, denn es ist deutlich umständlicher, so ein verfuddeltes Projekt wieder grade zu ziehen als es von Anfang an gleich vernünftig selber zu machen.

Immer alles selber zu machen ist aber eben auch keine Lösung auf Dauer und das zu realisieren nervt dann noch mehr.
Noch 1.195 Tage und wenn meine Arbeitsdelegationsversuche weiter so erfolgreich nicht verlaufen, dann wird die Zeit langsam knapp
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Dienstag, 15. Juni 2021
Montag
Heute hat der Zahnarzttermin endlich funktioniert, ich habe mich gründlich draußen vor der Praxis ausgehustet und dann ging's. Zusätzlich sind in den letzten 10 Tagen alle Menschen noch mal deutlich entspannter geworden, ich bin mal gespannt, wie lange die Seuche noch Auswirkungen auf das Alltagsleben hat, ich treffe aber zunehmend auf Menschen, die das Ganze nicht mehr wirklich ernst nehmen, ich gehöre auch dazu. Mag sein, dass ich mich noch mit einer Mutante infizieren kann oder dass die Wirkung der Impfung im Laufe der Zeit schwächer wird, aber wirklich viel Sorgen mache ich mir deshalb nicht mehr, richtig schlimme Sachen werden auch im schlimmsten Fall nicht passieren, also, was soll's?
Massenveranstaltungen werde ich weiter meiden, aber nicht wegen der Seuche, sondern wegen den Massen, aber die Seuche wird mir hoffentlich noch für lange eine gute Ausrede bieten.

Nachgedacht habe ich darüber, weshalb ich so ein schlechtes Bild von Frauen habe, denn mir ist aufgefallen, dass ich bei der Beurteilung von Frauen deutlich mehr polarisiere als bei der Einschätzung von Männern und Frauen entweder ganz prima und toll finde und sehr gerne mit ihnen zusammenarbeite, im direkten Vergleich zu einem gleich qualifizierten männlichen Kollegen würde ich eigentlich immer die Frau vorziehen - wenn meine Beurteilung zu dem Schluss kommt, dass sie rational und professionell arbeiten.
Wenn sich Frauen aber Unrationalitäten leisten, geht mir das ganz enorm auf die Nerven, ich verdrehe die Augen und will am liebsten gar nicht mit ihnen zusammenarbeiten, mein inneres Vokabular schäumt über vor beleidigenden Herabsetzungen wie "Hühnerhaufen", "Zickenalarm" und "unfähige Dumpfbacke". Gut, der tiefbegabte Assistent der Geschäftsleitung toppt auch die stumpfeste Sachbearbeitungsmutti, aber der ist wirklich etwas ganz Besonderes. Ansonsten sind mir männliche Langeweiler deutlich egaler als weibliche.
Ist mir heute aufgefallen und ich weiß nicht, wo das herkommt und warum das so ist, ist aber sicherlich ein wichtiger Grund, warum ich niemals als Feministin anheuern könnte, weil ich tatsächlich keine gute Meinung von Frauen im allgemeinen habe.
Vielleicht ändert sich das ja in den kommenden Generationen, aber unter den Frauen meiner Generation sind mir eindeutig noch zu wenig entspannte Macherinnen und zu viele jammernde Opfer
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Montag, 14. Juni 2021
Luxus
In der Welt stand ein Artikel mit dem Titel "Der neue Luxus" (hinter der Paywall), in dem in allerlei Statistiken gezeigt wurde, was die Deutschen sich aktuell so gönnen und was für sie Luxus ist.
Mich hat die Frage auch interessiert und ich habe erst selber darüber nachgedacht, was für mich Luxus ist und wofür ich mehr Geld ausgebe als sein müsste und dann habe ich auch J noch danach gefragt.
Leider hatten wir nicht genug Zeit, das Thema ausführlich zu besprechen, weil ich am Nachmittag erst noch dringend einen Text fürs Büro schreiben musste und dann musste ich unbedingt noch die Spargelsuppe fertig kochen, für die ich ja gestern schon das Kochwasser vom Spargel und von den Spargelschalen extra beiseite gestellt hatte und dann musste J zum Zug und die Gesprächschance war vertan, aber seine erste Antwort fand ich schon spannend, denn sie lautete: "Nicht denken müssen."

Aber ich schlage noch mal einen Bogen zurück, ich hatte ja als erstes den Artikel mit den Statistiken gelesen und in der ersten Statistik wurde danach gefragt, für welche Luxusartikel die Leute in der letzten Zeit Geld ausgegeben hätten und hier stehen Smartphone, Schuhe und Kleidung auf den obersten drei Plätzen. Jeweils etwas mehr als ein Drittel aller Befragten hat also für Smartphone, Schuhe und Kleidung mehr Geld als notwendig ausgegeben, denn das ist ja wohl die einfachste Definition von Luxus, die man hier ansetzen kann.
Auf Platz 4 folgt mit 26% "TV und Hi-Fi", dann "Taschen & Accessoires" sowie "Kosmetik & Körperpflege" mit jeweils 20% auf den Plätzen 5 und 6.
Für "Essen & Getränke" wird nur von 16% aller Befragten so viel Geld ausgegeben, dass sie es als Luxus bezeichnen.
Da die Befragung in der Zeit von Februar 2020 bis März 2021 stattfand, war auswärts essen ja die meiste Zeit nicht möglich, Urlaub und Reisen kam deshalb gar nicht erst vor.
Auf Platz 8 findet sich "Möbel & Haushalt" mit 11% und schließlich "Schreibwaren & Hobby" sowie "Spielzeuge und Babyprodukte" auf den Plätzen 9 und 10 mit 7 bzw. 6%.

Dass Schuhe und Kleidung soweit oben stehen, hat mich erstaunt, denn gefühlt hätte ich gedacht, dass die Leute solche Dinge deutlich weniger kaufen, weil sie ja schließlich nirgendwo mehr hingehen können, um den Kram vor- und auszuführen, aber auch Handtaschen und Kosmetik waren nach wie vor sehr beliebt, es sieht also nicht so aus als ob die oder der Durchschnittsdeutsche gerne zu Hause auf dem Sofa verlottert, auch nicht in der Pandemie.

Dass Smartphones ganz oben auf der Liste stehen, kann ich sofort verstehen und dass Leute grade in der Pandemie, wo das Smartphone für viele zum Hauptkommunikationstool zum Rest der Welt geworden ist, hier auch auf hohe Qualität und Funktionalität achten, ist nachvollziehbar, schließlich hat man ja sonst nichts.

Ich selber hätte mal wieder Probleme gehabt, die Frage überhaupt sinnvoll zu beantworten, weil es mir aus grundsätzlichen Überlegungen widerstrebt, für Dinge mehr Geld als notwendig auszugeben und ich deshalb bei fast nichts, was ich so kaufe, das Gefühl habe, das sei Luxus. Es mag zwar sein, dass ich mir letzte Woche tatsächlich das vierte Paar dieser Merino Sneakers gekauft habe, weil ich schließlich noch keines in weiß hatte, aber erstens war es gründlich reduziert und zweites ist ein weiteres Paar Schuhe nie Luxus, sondern immer echte Notwendigkeit. Wo käme ich da hin, wenn ich so etwas anders definierte.

Weil ich also diese Frage für mich selber gar nicht gut beantworten konnte, habe ich mich lieber mit der Frage zur zweiten Statistik beschäftigt: "Was verstehen Sie unter Luxus?"
J findet hier, dass "nicht denken müssen" Luxus ist und je mehr ich darüber nachdenke (anders geht es nicht), umso mehr stimme ich ihm zu.
Es geht nämlich nicht um das Denken als solches, sondern um das "müssen". Es gibt mittlerweile so viele Situationen im Leben, die man nur mit viel Konzentration und intensivem Denken lösen kann, dass es einfach nur nervig ist.
Es geht schon mit den einfachsten Alltagssituationen los: J wollte sich vorhin ein Zugticket online buchen, einen Vorgang, den er schon x-mal auf dem Handy gemacht hat, wo er seit Jahren trainiert und geübt ist, der aber immer wieder neue Überraschungen parat hält, weil es natürlich nie sicher ist, ob alles auch so funktioniert, wie es sollte. Das heutige Zugticket war besonders widerspenstig, nachdem er es gebucht und gekauft hatte, wurde es in der App nicht angezeigt, dafür war das Geld aber schon abgebucht. Nach dem Neustart der App wurde das Ticket zwar angezeigt, es hatte aber noch den Status "weiter zur Zahlung", der sich auch nur durch eine zweite Bezahlung desselben Ticket lösen ließ. Im Endergebnis hatte J mit viel hin und her zwar sein Ticket, aber auch eine doppelte Belastung auf der Kreditkarte und im nächsten Schritt muss er jetzt darüber nachdenken, wie er das am besten wieder grade biegt.
Dass er also denken muss, wenn er nicht unnötig viel Geld ausgeben will, ist ärgerlich - oder anders ausgedrückt: Nicht denken zu müssen ist Luxus.
Wer hat sich noch nicht einen persönlichen Butler gewünscht, der einem all die kleinen Lästigkeiten des Alltags abnimmt? Tausenderlei Kleinigkeiten, die einen zwingen zu denken, weil man es sich schlicht nicht leisten kann, sich davon übern Tisch ziehen zu lassen, aber Lust hat man doch eigentlich nie dazu, oder?

Ich stimme J also komplett zu, "nicht denken zu müssen", das ist echter Luxus.

Dieser Luxus kam allerdings auf der Liste der Umfrageergebnisse gar nicht vor. Ich glaube, das liegt daran, dass es wahrscheinlich eine vorgegebene Liste zum Ankreuzen war und die Umfrageersteller diese Antwort gar nicht auf dem Plan hatten, deshalb bin ich bei den Ergebnissen solcher Umfragen ja eh immer sehr skeptisch. Dass aber ausgerechnet "Gesundheit" mit 82% an oberster Stelle steht, finde ich dann gleichzeitig doch auch sehr trivial. - Und nein, das liegt nicht an der Pandemie, denn diese Umfrage ist bereits 2018 gemacht worden, allein an der Tatsache, dass die Welt hier völlig veraltete Statistiken als "neue Erkenntnisse" verkaufen will, zeigt sich mal wieder die Qualität der Springerpresse - aber ich schweife ab.

Natürlich ist Gesundheit ein Luxus, weil ohne Gesundheit ist alles nichts, aber welche Zusatzerkenntnis bringt es mir, wenn das 82% aller Befragten auch so sehen?
Gleich auf Platz 2 und 3 mit jeweils 80% folgt dann aber auch schon "Zeit für Freunde und Familie" und "Zeit für mich", danach wird "Selbstoptimierung" von 75% und "Well-Being" von 67% aller Befragten als Luxus bezeichnet.
Auf Platz 1-5 also keine käuflich erwerbbaren Güter, sondern eher so allgemeine Oberbegriffe aus irgendeinem Weltverbessererratgeberhandbuch, wobei ich zugebe, dass ich keine Ahnung habe, was man sich unter "Well-Being" vorstellen soll und weshalb Selbstoptimierung ein Luxus sein soll, entzieht sich erst recht meiner Vorstellung. Ich zumindest habe ganz ausdrücklich keinerlei Bedarf daran, mich selber zu optimieren, was soll denn der Quatsch? Wozu und für wen? Ich finde es viel sinnvoller, wenn man lernt sich selber mit all seinen Fehlern zu mögen, dann ist man nämlich mit sich zufrieden und Zufriedenheit wäre für mich ein ähnlich wichtiges Luxusgut wie "nicht denken müssen", kam aber wahrscheinlich wieder nicht vor in der Abfrageliste.

Ab Platz 6 kamen dann aber auch auf dieser Liste endlich die käuflichen Luxusgüter, angeführt von "Hochwertige Technik" (66%), gefolgt von den ganz allgemein gehaltenen "Luxusgütern" (64%) und spätestens da wird die Laienhaftigkeit dieser Umfrage endgültig deutlich.
Frage: Was ist für Sie Luxus?
Antwort: Luxusgüter.
Ach was, fällt mir da nur ein.

Bevor es auf den weiteren Plätzen dann mit den bekannten Klassikern wie "große, eigene Immobilie" , "ausgefallene Reisen" und "exklusiver Konsum" (alle drei jeweils 62%) weitergeht, wird mit 63% noch einmal ein allgemeiner Oberbegriff genannt, nämlich die mittlerweile begrifflich schon etwas abgenudelte "Work-Life-Balance".

Platz 12 = Gourmetrestaurants (59%), dann "5-Sterne-Hotels" und "Exklusiver Zugang" mit jeweils 58%.
Ein "sportliches, dynamisches Leben" betrachten 57% als Luxus, noch vor "Spa und Wellness" mit 56%.

Ein Auto wird überhaupt erst auf den letzten beiden veröffentlichten Rängen genannt, und zwar rangiert ein "fortschrittliches Auto" mit 50% sogar noch einen Prozentpunkt vor dem "schnellen, großen Auto". (49%)

Als interessante Feststellung kann man also mitnehmen, dass hochwertige Technik heute von immer mehr Leuten als Luxus und damit wahrscheinlich als erstrebenswert angesehen wird, wohingegen das Auto deutlich an Bedeutung verliert. Ist ja auch keine zu schlechte Entwicklung.

In einer dritten Statistik wurden dann noch die Gründe für den Kauf von Luxusprodukten genannt, aber das fand ich dann endgültig eine überflüssige Statistik, weil sich die Menschen üblicherweise hier selber was in die Tasche lügen. Natürlich steht als oberster Grund "Qualität und Langlebigkeit", tatsächlich ist das bei vielen Luxusartikeln aber nur ein Wunschdenken, wirtschaftlich lässt sich das sehr häufig absolut nicht rechtfertigen. Aber für die Hersteller von Luxusartikeln ist das natürlich sehr wichtig, sie müssen ganz dringend so tun, als hätten ihre Produkte eine besonders hohe Qualität mit besonderer Langlebigkeit. In der Volkswirtschaft nennt man das "Abschöpfen der Konsumentenrente" und ist ein sehr gewinnbringender Zweig der Preisfindung.

Wenn ich abschließend zusammenfasse, was für mich Luxus ist, dann würde ich es definieren als: "Keine Dinge tun zu müssen, die ich nicht tun will."
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Sonntag, 13. Juni 2021
Samstag
Das mit der Müdigkeit war heute besser, vor allem, weil ich am Nachmittag auch einfach ohne Probleme und ohne schlechtes Gewissen mal ein Stündchen geschlafen habe.
Und überhaupt ist Wochenende ja schon wegen des freiheitlichen Wochenendfeelings deutlich angenehmer als klassische Bürozeit.

Am Vormittag holte ich J vom Bahnhof ab, der gestern spontan beschloss, mal wieder bei uns in Greven zu Besuch zu kommen, bevor er am Montag weiter reist nach Bielefeld, wo er plant, seine Schwester in der heißen Phase ihrer Masterarbeit zu stören, das muss unter Geschwistern wohl so sein, wenn sie sich nicht gegenseitig ärgern können, würden sie sich wahrscheinlich blitzschnell entfremden.

J geht es grade nicht so gut, er kämpft mit der Tatsache, dass er verdammt viele Gene seines Vaters mitbekommen hat und auch wenn ich seinen Vater wirklich sehr, sehr gemocht habe, so weiß ich gleichzeitig, welch eine Herausforderung es bedeutet, so einen Menschen zu lieben. Ich weiß aber auch, welch einen Spaß und welch ein Glück man mit so einem Menschen haben kann, und wenn ich mir mein Leben noch mal rückwärts begucke, so bereue ich keinen Tag und würde alles wieder genauso machen. Und ja, ich würde ihn auch wieder verlassen - aber die 18 Jahre vorher habe ich ausgiebig genossen und ich denke, die glücklichen Zeiten, die wir hatten, waren jeden Ärger wert, den ich irgendwann nicht mehr aushalten wollte.

Aber vielleicht gelingt es J ja auch, aus den Macken seines Vaters zu lernen und selber ein nicht ganz so anstrengender Mensch zu werden. Ausreichend Selbstreflektion ist auf alle Fälle ein guter Ansatz, an der Stelle gibt er sich immerhin beruhigend viel Mühe.

Am Abend stelle K fest, dass wir vor lauter Quatschen vergessen hatten, Einkaufen zu gehen, aber zum Glück war es erst kurz nach sieben, da haben die Läden noch geöffnet.
Die Läden selber beginnen ab 19h aber schon, sich auf einen verkaufsfreien Tag einzustellen, was bedeutet, dass sie Obst und Gemüse und alle Frischware, die nur noch begrenzt lagerbar ist, mit 50% Rabatt abgeben.
Es war deshalb kein billiger Einkauf, aber insgesamt doch enorm preiswert und wir entschieden im Laden spontan um, dass wir heute eine Riesenportion Spargel kochen werden, weil man bei dem Preis einfach zugreifen musste.

Und die Blumen gab es auch zum halben Preis, so macht Einkaufen richtig Spaß


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Freitag, 11. Juni 2021
Es wird nicht besser
die Wärme steigt, die Müdigkeit auch, es ist alles ziemlich schrecklich. K schlug vor, dass wir heute abend noch nach Borkum fliegen, ich bin aber leider zu platt, zu genervt, zu unmotiviert und damit insgesamt zu untauglich, um mich dazu aufzuraffen, was ziemlich bescheuert ist, das weiß ich selber, kann das aber grade nicht ändern. Es gibt halt manchmal so Phasen, wo man sich nachhaltig selber im Weg steht, geht auch wieder vorbei
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Freitag, 11. Juni 2021
Warm
Die Temperaturen bewegen sich schon wieder in eine Richtung, die ich nicht befürworte. Wenn es wärmer als 25°C wird, bekomme ich schlechte Laune, bei wärmer als 30°C werden es richtig echte Depressionen mit dauerhaften Entleibungsgedanken. Ich möchte bei solchen Temperaturen nicht existieren, das ist einfach nur Qual pur.

Mir war der Tag also heute entschieden zu warm, gleichzeitig hatte ich aber auch soviel zu tun, dass ich noch nicht mal Zeit hatte, ordnungsgemäß unter den Temperaturen zu leiden, ich war einfach zu beschäftigt.
Das war schon eine ziemlich verquere Kombination heute, aber immerhin ist die Bürowoche schon wieder um, morgen nur noch Home-Office, allerdings mit frühem Aufstehen, weil das Auto zum Tüv muss, aber wenn man früher anfängt, kann man auch früher wieder Schluss machen, hoffe ich, und ich hoffe, dass es morgen wieder kühler wird. Wetterbericht gucke ich aktuell aber lieber nicht, ich habe zu viel Sorge, dass ich dann keine Hoffnung mehr hätte
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Mittwoch, 9. Juni 2021
Müde
Heute war ich bereits um 13h so müde, dass es sich anfühlte wie 30h, es war zum Verrücktwerden, wenn ich dazu nicht zu müde gewesen wäre.
Große Teile meines Arbeitstages gingen vor allem für die krampfhaften Bemühungen drauf, nicht vom Stuhl zu fallen und der Versuchung zu widerstehen, sich einfach irgendwo unterm Schreibtisch zusammenzurollen und einfach nur zu schlafen.
Es war ein sehr, sehr anstrengender Tag und er wurde auch nicht dadurch besser, dass ich mich nach dem Heimkommen am Abend sofort aufs Sofa fallen ließ und nichts mehr tat, denn wie jeder weiß, ist das Aufstehen vom Sofa am Abend noch anstrengender als das Aufstehen aus dem Bett am Morgen.
Ich saß also auf dem Sofa und konnte auch nichts mehr tun, insbesondere konnte ich kein Abendessesn mehr kochen, obwohl die Zutaten schon alle ausgebreitet in der Küche darauf warteten, verarbeitet zu werden.
Aber das ging nicht, ich war zu müde.

Ein Zeitlang befürchtete ich, ich müsse dort auf dem Sofa auch die Nacht verbringen, weil ich selbst zum Insbettgehen zu müde sei, aber die Gefahr ist gebannt, mittlerweile ist es mir doch noch gelungen, das Sofa zu verlassen.

Ich habe es inzwischen sogar schon in die erste Etage geschafft und noch mal meinen Rechner angeworfen, weil der Chef erster Ordnung eine ganz dringend piepsende Nachricht geschickt hatte, dass er ganz dringend irgendeine wichtigen Zahl bräuchte und zwar jetzt sofort und auf der Stelle, da er morgen um 8h damit einen Vortrag halten muss.

Wichtige Zahlen gibt es nur hinter dem VPN-Tunnel, dorthin gelange ich nur über den Rechner, bei wichtigen Anfragen vom Chef erster Ordnung ist der Müdigkeitszustand egal, zur Not muss ich halt auf allen Vieren durch den Tunnel, Hauptsache, die wichtige Zahl wird beschafft, die Antwort war übrigens 42. Naja, nicht ganz exakt, aber näherungsweise durchaus.

Wenn man im Zustand kompletter Übermüdung durch VPN-Tunnel kriecht und wichtige Zahlen einsammelt, dann kann man auch noch bloggen.
q.e.d.

Und die rumliegenden Kochzutaten werde ich jetzt noch in den Kühlschrank packen, damit endet der Tag fast aufgeräumt
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