anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 7. Mai 2021
Anstrengender Tag
Zu lange mit zu vielen Excel-Tabellen rumgemacht.
Ich muss jetzt einfach nur auf direktem Weg ins Bett
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Freitag, 7. Mai 2021
Tellerdrehen
Es gibt diese Tage, da ist man nonstop im Dauerlauf unterwegs.
Heute bin ich den ganzen Tag von einer Aufgabe zur nächsten gehetzt und fühlte mich wie so ein Tellerjongleur, der ganz viele Stäbe mit sich drehenden Tellern in Bewegung halten muss, damit bloß keiner runterfällt.
Mehr als alle Teller einfach nur oben zu halten, ist dann aber auch gar nicht mehr möglich, weil alles, was zu bearbeiten ist, gleichzeitig erledigt werden muss und natürlich unter großem Zeitdruck passiert. Da liegt die Priorität schnell auf dem reinen Vermeiden von Katastrophen, erledigte Aufgaben mit 70% Ergebnis sind schon ein gewaltiger Erfolg.
Einige Teller habe ich letztlich aber halbwegs elegant und ohne Bruch von ihren Stangen holen können, sie wurden daraufhin eingetütet und mit Briefmarke drauf weitergeschickt, jetzt bin ich gespannt, ob sie im Endergebnis auch wirklich ohne Macken bei den Empfängern ankommen, also ohne Reklamation akzeptiert werden. Es bleibt spannend.

Eine der Aufgabe, die ich heute unerwartet erledigen musste, war die Kontrolle der Gehaltsabrechnungen für Mai, weil ich ab morgen Home-Office mache und der Leiter Rechnungswesen einige Dinge lieber persönlich geklärt haben wollte. Das war letztlich auch eine sehr gute Entscheidung, denn einige Abrechnungen entpuppten sich als unerwartet kompliziert, aber schließlich hatten wir alles einigermaßen passend zusammengestellt und (hoffentlich alle) Fehler gefunden und verbessert. Und ein neues Vertragsmodell für Werkstudenten entwickelt. Künftig werden wir keine Aushilfen mehr über die Minijob-Zentrale laufen lassen, sondern nur noch als Werkstudenten mit reiner Rentenversicherungspflicht beschäftigen, das Entscheidende ist, dass sie dafür mehr als 450 € verdienen müssen, aber nicht mehr als 470 € eigenes Einkommen haben dürfen, wenn sie noch kostenlos in der Familienkrankenversicherung mitversichert sein sollen. Wir haben da jetzt was ausgetüftelt, von Rentenversicherung und Krankenkasse absegnen lassen, läuft.

Am Abend kamen dann ein paar Frauen und kauften Wolle, gleichzeitig lief ein privater Videochat mit den Teilnehmerinnen aus dem Cafe Klatsch, das Uschi schon letztes Jahr ins Leben gerufen und organisiert hat, ich musste ein paarmal zwischen Computerzoom und Wollefrauen hin und herlaufen, aber vom Prinzip passte diese Hektik ja perfekt in den Tag, es gibt halt so Tage.

Als ersten Termin heute früh war ich beim Augenarzt, das Ergebnis ist, dass meine Augen grundsätzlich vollkommen gesund sind, aber halt alt und dass sie auch immer älter werden, weshalb es völlig normal ist, dass ich immer schlechter gucken kann. Alle zwei Jahre eine neue Brille mit neuen Stärken ist nichts Besonderes. Also werde ich dann jetzt als nächstes einen Termin beim Optiker machen, meine aktuelle Brillenkollektion ist inzwischen drei Jahre alt, damit also 50% älter als man so sagt, dass sie werden sollte, aber letztes Jahr war halt Pandemie und da habe ich mich nicht getraut, mich vor Ort und mit echten Menschen dicht an mir dran mit Brille zu beschäftigen.
Ganz grundsätzlich ist jetzt auch noch Pandemie, aber mittlerweile hat man sich dran gewöhnt und gelernt, sein Risiko realistisch einzuschätzen und außerdem bin ich insgesamt deutlich entspannter, seitdem ich mich durch die Impfung wenigstens vor den ganz dramatischen Verläufen einigermaßen geschützt fühle
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Donnerstag, 6. Mai 2021
Leitpfosten auf dem Arbeitsweg
Boah ey, Wortfindungsprobleme vom Feinsten treiben mich hier grade in den Wahnsinn.
Ich wollte was erzählen über die Straßenarbeiten auf dem Weg, den ich jeden Morgen und Abend als Arbeitsweg mit dem Auto befahre. Und es ging damit los, dass mir kein Wort einfiel, wie ich die Strecke zwischen Wohnung und Arbeitsstätte in etwas gängigerem Deutsch beschreiben könnte. Nach Wörtern googeln, die einem grade entfallen sind, ist immer eine heikle Sache, in diesem Fall schlug Google "Arbeitsweg" vor und weil mir dieses Wort nur halbgut gefiel, habe ich gegenrecherchiert, was die Wikipedia unter einem Arbeitsweg versteht, und das ist, nun, sagen wir so: Sehr interessant beschrieben. Ich habe das oben verlinkt, klicken Sie das ruhig mal an, da erfährt man spannende Dinge, zumindest die ersten beiden Absätze habe ich gelesen, bis ich augenrollend weiterklickte.

Also, zurück zu meinem Vorhaben: Ich wollte Ihnen etwas erzählen über meinen Arbeitsweg, denn dort fahre ich ja jeden Tag zweimal mit dem Auto lang und im Laufe der Jahre entwickeln sich verschiedene Routinen und Gewohnheiten, man kennt seine Strecke und man trifft häufig auf die gleichen Leute. Von meiner Lieblingsfeindin habe ich vor Jahren schon erzählt und ich habe deshalb auch schon erzählt, dass die Straße durch die Rieselfelder wirklich sehr eng ist und wenn sich zwei Autos begegnen, müssen (wenn es fair zugeht) beide auf den Seitenstreifen ausweichen.
Das Ausweichen auf die (unbefestigten) Seitenstreifen, ist auf Dauer nicht gut für die Seitenstreifen, es entstehen Schlaglöcher, die immer größer werden. Wenn die so groß sind, dass sich die Kinder aus dem Kindergarten, der an dieser Straße liegt, dort drin verstecken können, kommt die Straßenmeisterei und repariert die Seitenstreifen wieder, das passiert jedes Jahr mindestens einmal.
Vor kurzem war es mal wieder so weit, für einige Tage war der Feldweg eine große Baustelle, die Seitenstreifen wurden repariert und als die Baufahrzeuge wieder abzogen, hatten sie nicht nur frisch aufgefüllte und planierte Seitenstreifen hinterlassen, sondern auch so weiße Pfähle am Rand. Hier nervte das Wortfindungsproblem erneut, ich googelte, wie diese Pfähle heißen und fand das Wort Leitpfosten.
Irgendwie sagt mir das gar nichts, Leitpfosten, seltsames Wort, aber nun gut, wenn Wikipedia meint, dass Straßenbegrenzungspfeiler Leitpfosten heißen, dann soll es so sein.

Die vorher schon enge Straße wurde durch diese Leitpfosten jetzt noch enger, denn da, wo ein Leitpfosten stand, konnte man ja nicht mehr auf den Seitenstreifen ausweichen.
Nach dem ich die Straße mit den Leitpfosten aber zum dritten Mal gefahren war und mich zum dritten Mal auch irgendwo unterwegs mit dem Gegenverkehr arrangieren musste, fand ich die Idee der Straßenmeisterei echt genial. Denn wenn früher zwei Fahrzeuge locker mit 70 Sachen, jeder mit der einen Seite auf dem Seitenstreifen fahrend, aneinander vorbeigebrettert sind und dabei natürlich ruckzuck den Seitenstreifen ruinierten, weil der für solche Geschwindigkeiten nicht ausgelegt ist, so geht das heute nicht mehr, weil man heute Slalom fahren muss auf dem Seitenstreifen und vor allem müssen sich die beiden entgegenkommenden Autofahrer intuitiv auf dasselbe "Loch" zum Ausweichen einigen, was, das kann ich längst aus Erfahrung bestätigen, das allerkomplizierteste überhaupt ist. Ich tippe, die Durchschnittsgeschwindigkeit des sich begegnenden Verkehrs ist locker um 50km/h gesunken.

Dass es gleichwohl immer noch einige Autofahrer gibt, die einen einigermaßen zügigen Slalom um die Leitpfosten herumfahren, sieht man an den Spuren, die sich da jetzt schon nach kurzer Zeit zeigen:


Die Strecke bietet jetzt aber auch eindeutig mehr Herausforderungen.
Meiner Lieblingsfeindin bin ich zwar schon seit langem nicht mehr begegnet, ich schätze, die Kinder sind dem Kindergarten entwachsen, es gibt aber immer noch reichlich andere Autofahrer, die die Challenge akzeptiert haben - und allein für diesen Arbeitsweg lohnt es sich, regelmäßig ins Büro zu fahren
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Dienstag, 4. Mai 2021
Kein Abo mehr und künftig freie Werbung
Erst Dienstag heute und ich wäre doch ausgiebig bereit für ein langes Wochenende, aber bis dahin dauert es noch zwei mal drei lange Arbeitstage.
Dazwischen nur ein kurzes Wochenende, was auch noch zur Hälfte vollgestopft ist mit Pendelei, denn ich fahre am Samstag mit dem Auto nach Borkum. Dafür bleibe ich dann aber auch gleich die ganze Woche dort und mache die drei Arbeitstage vor dem langen Wochenende Home-Office, ich habe ja endlich einen bequemen Arbeitsplatz, da wird das mit dem Home-Office bestimmt gut funktionieren.
K ist mit den praktischen Übungen für seine Instrumentenflugausbildung beschäftigt, da hat er so viel zu tun, dass es dem Familienfrieden höchst dienlich ist, wenn ich mich mal eine Woche aus der Schusslinie nehme. Stressabbau durch Rückzug erscheint mir ein kluges Konzept. Wofür haben wir zwei Zuhauses?

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Die Sekretärin fragte an, ob sie für morgen früh einen Termin einbuchen könne, ich hätte in meinem Kalender einen privaten Termin eingetragen und sie wisse nicht, wie lange der dauert.
Ich schaute nach und musste grinsen, denn der private Termin lautete: Apple TV kündigen.
Als ich vor einem Jahr das neue iPad bekam, war das mit einem kostenlosen 1-Jahres-Abo für Apple TV verbunden, das Internet sagte dazu aber, dass man unbedingt an den Kündigungstermin denken solle, denn sonst würde es sich selbstständig kostenpflichtig verlängern. Also trug ich damals schon den Kündigungstermin für in 11 Monaten in meinen Kalender ein und heute habe ihn aktiv umgesetzt, was bedeutet, dass ich den Zugang ab sofort nicht mehr nutzen kann, obwohl das ganze Jahr noch gar nicht vollständig abgelaufen ist. Aber wenn ich heute kündige, dann schalten die mich auch heute ab und meine restlichen vier kostenlosen Abowochen verfallen. Darauf wies mich Apple mehrfach hin und ich fand die Verkaufsmethode ziemlich frech. Die spekulieren also ernsthaft darauf, dass man die Kündigung dann doch noch mal aufschiebt, weil man keine kostenlose Wochen verschenken will, um dann den letztmöglichen Termin passend zu verpassen? Finde ich eine echt miese Nummer und auf solche Tricks reagiere ich automatisch mit besonders viel Ablehnung. Jetzt schon mal aus Prinzip nicht mehr.
Aber auch ohne Prinzip werde ich meinen Zugang zum Apple TV nicht vermissen, denn in dem gesamten Jahr, in dem ich das Abo kostenfrei benutzen konnte, habe ich es exakt einmal benutzt und das war in der ersten Woche, weil ich neugierig war, was einem da angeboten wird. Erwartungsgemäß war nichts dabei, was mich interessiert, wer kein Netflix braucht, braucht auch kein Apple TV, das ist eine sehr einfache Erkenntnis.

Begeistert hat mich dafür die neue Funktion der Apple Geräte, mit der ich allen anderen Apps auf meinem Telefon verbieten kann, mir hinterherzuschnüffeln, das finde ich sehr gut, weil ich die sogenannte "personalisierte Werbung" einfach nur idiotisch finde.
Ich fühle mich davon regelmäßig provoziert, weil die Auswahl der eingeblendeten Werbung so unsäglich grottendumm ist, denn in 98% der Fälle bietet mir die Werbung genau die Teile an, die ich grade im Internet gekauft habe.
Weil ich im Januar Schreibtische gekauft habe, wurden mir bis Ende Februar ständig Schreibtischanzeigen eingeblendet. Dann kaufte ich Hausschuhe und einen Schlafanzug für den Onkel und seitdem ploppen mir permanent kuschelweiche Hausschuhe in Übergröße auf den Bildschirm. Und zwar egal bei welchem Medium ich grade lese. Im Büro haben wir diverse Abos für Tages- und Fachzeitschriften, Werbung gibt es auch bei den Medien, für die man Geld bezahlt und interessanterweise bei der FAZ die gleiche wie bei der Zeit oder im Handelsblatt. Überall kuschelweiche Hausschuhe. Und dann soll man die Algorhythmen noch ernst nehmen, ne, da ist es mir lieber, die blenden mir Werbung per Zufallsauswahl ein, davon verspreche ich mir erstens mehr Abwechslung und zweitens ist ja vielleicht wirklich mal was dabei, was mich interessiert, wer weiß es denn. Aber Schreibtische und Hausschuhe brauche ich zumindest in der nächsten Zeit keine mehr, egal wie viel dafür geworben wird, auch keine kuschelweichen
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Dienstag, 4. Mai 2021
Ein neues Buch
Wenn ich früher* auf irgendwas zwischen 100-150 Bücher gekommen bin, die ich pro Jahr verschlungen habe, so ist mein Lesekonsum in den letzten Jahren ganz massiv zurückgegangen.
*okay, ziemlich viel früher, ich denke so ca. 30 Jahre früher oder anders ausgedrückt: Vor den Kindern, ich meine also ein Früher aus einer anderen Zeit

Zum einen liegt das daran, dass ich neben Lesen im Laufe der Jahre auch noch andere mehr oder minder attraktive Freizeitbeschäftigungen entdeckt habe, wobei manche der Freizeitbeschäftigungen eher mich entdeckten (die Kinder), manche bedeuteten aber wirklich einen echten Systemwechsel in Bezug auf Verwendung von Freizeit (Stempeln).

In den letzten Jahren* kam dann immer erschwerender das Internet samt Handy bzw. Tablet als alternative Lesequelle dazu, denn dort gibt es so unendlich viel interessanten, alternativen und vor allem jederzeit verfügbaren und bequem zu erreichenden Lesestoff, dass ich echte Bücher als immer unpraktischer empfand und deshalb immer weniger konsumierte.
*hier meine ich die letzten der Jahre seit früher, also so seit ca. 2010

Dass ich weniger Bücher las, bedeutete nicht, dass ich weniger Bücher kaufte, ich ging ja schließlich immer noch regelmäßig und oft auf Flohmärkte, wo sich traditionell ein hochattraktives Buchangebot für quasi geschenkt präsentiert und die Konditionierung, dass man im Grunde nie genug Bücher auf Vorrat im Haus haben kann, ist echt schwer zu löschen.
Als Folge besitze ich eine ungemein große Menge an Büchern, die ich alle eigentlich unbedingt demnächst mal lesen will, mittlerweile befürchte ich, schon den bestehenden Vorratsbestand werde ich bis zu meinem Lebensende nicht schaffen.
Was mich aber nicht abhält, mich immer weiter für neue Bücher zu interessieren, wenn jemand etwas Interessantes über ein Buch schreibt, was ich noch nicht kenne, kommt es sofort auf meine geistige Suchliste, irgendwann wird das sicher mal jemand gebraucht verkaufen (Flohmarkt), dann erkenne ich es wieder und nehme es mit.

Was ich mit dieser etwas umständlichen Einleitung sagen will: Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal (oder überhaupt je?) ein Buch ganz normal zum regulären Preis in einem regulären Buchladen gekauft habe.
Früher* (s.o.) habe ich so viel gelesen, dass es völlig ausgeschlossen gewesen wäre, die Bücher alle "normal" zu kaufen. Damals habe ich mich natürlich noch intensiv aus der Bücherei versorgt, das entfällt heute, weil der Bücherstapel der ungelesenen so groß ist, dass es keine Notwendigkeit mehr für Bücherei gibt, aber auch ganz früher gab es schon Flohmärkte und einen schwunghaften Gebrauchtbücherhandel, so dass ich auch früher*(s.o.) meine Bücher in aller Regel Secondhand erwarb, ich möchte behaupten, ich kenne es sozusagen gar nicht anders.

Nichtsdestotrotz bin ich immer sehr an Berichten über Neuerscheinungen oder Rezensionen interessiert und so ergab es sich, dass ich bei Herrn Carsten über ein neu erscheinendes Buch von Frau Wagenknecht las, was mich tatsächlich sehr neugierig machte. Ich fand die Besprechung dieses Buches so interessant, dass ich auch meinem Westfalenmann davon erzählte, wohl wissend, dass er als bodenständiger Westfale wenig für so abgedrehte linke Umverteilungsideologien übrig hat, aber ich wollte ihn schon mal schonend vorbereiten, dass es unter Umständen sein kann, dass ich irgendwann in 1-2 Jahren, wenn es das Buch günstig auf dem Flohmarkt gibt, auch eine ausgewiesene Kommunistin als Autorin eines mich interessierenden Buches auf meinen noch zu lesenden Bücherstapel legen würde.
So meine nicht ausformulierten Hintergedanken.

Mein Westfalenmann verstand meine nicht ausformulierten Hintergedanken aber als expliziten Bücherwunsch und machte sich auf, diesen Wunsch zu erfüllen. Zu diesem Zweck fuhr er letztlich extra in die Innenstadt von Münster, um dort in einem ganz normalen Buchladen dieses Buch auf ganz normale, analoge Art und Weise über den Ladentisch zu erwerben. (In Münster ist immer noch alles geöffnet.)
Voilà:

Ich besitze jetzt ein Buch, was wohl schon vor dem Erscheinen auf der Bestsellerliste stand und an vielen Stellen aktuell ausverkauft ist (sagt mein Westfalenmann, ich habe mich natürlich nicht damit beschäftigt), er war sehr stolz es trotzdem für mich erjagt zu haben.

Mit so einer erwerbsgeschichtlich aufregenden Hintergrundstory ziehe ich das Buch auf der Leseliste natürlich ganz nach vorne, die ersten drei Seiten habe ich schon gelesen, noch ist niemand gestorben
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Sonntag, 2. Mai 2021
Ein Sonntag der normalen Art
Heute war also der zweite Sonntag dieses Wochenendes, den ich auch so verbracht habe, wie ich gerne Sonntage verbringen, d.h. ich habe erst lange ausgeschlafen, dann das Internet halb leergelesen und anschließend ein wenig im Haus rumgepuzzelt und Dinge getan, für die ich im normalen Alltag abends absolut keine Lust mehr habe, die ich aber grundsätzlich schon gerne irgendwann erledigt haben möchte, weil es sich besser anfühlt, in einem Haus zu leben, das nicht in den Ecken überall systematisch verdreckt und runtergerockt ist.
Heute habe ich als erstes die Orangenpresse gründlich gereinigt, eine Arbeit, die man ruhig alle 20 Jahre mal machen kann, so lange besitze ich die Presse nämlich schon. Natürlich wird die Presse nach jedem Benutzen normal gereinigt, d.h. alle Teile werden auseinandergebaut, sorgfältig unter klarem Wasser abgespült, abgetrocknet und wieder zusammengesetzt. Aber nach 20 Jahren "nur spülen" hatte sich auf den Edelstahloberflächen von Sieb und Auffangbehälter eine sehr hartnäckige Kalkschicht abgesetzt. D.h., Kalk war das nicht, denn es ließ sich nicht mit Entkalker lösen, es war nur so ähnlich wie Kalk, eher so eine Art Zahnstein bzw. "Orangensaftstein", der sich nur mit sehr kräftigem Schrubben und Kratzen mühsam lösen ließ, an den Rändern und Ecken war es besonders kompliziert, da konnte ich nicht genug Druck zum wegschrubben ausüben. Nach einer Stunde intensiven Putzens war ich dann aber mit dem Ergebnis zufrieden, für die nächsten 20 Jahre muss das reichen.
Danach habe ich mich mit den Gardinen aus dem Arbeitszimmer beschäftigt, die ich vor drei Wochen abgenommen hatte, weil ich stattdessen halbhohe Scheibengardinen anbrachte. Die deutlich dichteren Raffrollogardinen fehlten mir dann aber doch sehr schnell, weil die Sonne jetzt unangenehm blendet. Also wollte ich die Raffrollos wenigstens als Option zum Runterlassen bei Bedarf wieder angebracht haben, gewaschen waren sie in der Zwischenzeit, ich musste sie jetzt nur noch bügeln und die Schnüre neu einziehen. Das konnte ich alleine, beim Anbringen hat mir dann K geholfen, weil der Schreibtisch vorm Fenster weggeschoben werden musste. Die Demontage neulich habe ich noch ohne Wegschieben des Schreibtischs hinbekommen, aber zum Neuanbringen sah ich ein, dass es sinnvoller ist, sich Platz zu schaffen. Dabei ergab sich die Gelegenheit, hinter/unter dem Schreibtisch auch gleich den Dreck der letzten Jahre zu entfernen und weil ich einmal so gut an die Fenster rankam, da konnte ich sie auch gleich putzen und mich mal wieder über den praktischen Fenstersauger freuen.
So kommt eins zum anderen, K hat sich anschließend noch ausführlich mit der Neuverkabelung aller Geräte beschäftigt, denn auch die Mehrfachsteckdosen mussten entstöpselt werden, um den Tisch zu verrücken, da bietet es sich an, das im Laufe der Zeit entstandene Kabelgewirr zu ordnen.

Ein grundsätzlicher Nachteil eines Sonntags ist aber, dass danach ein Montag kommt und mir der Gedanke daran regelmäßig die Hälfte des Sonntags versaut. Ich bin da ähnlich gestrickt wie Till Eulenspiegel, der beim Hinunterlaufen eines Berges auch immer stöhnte und jammerte, weil er sich bei jedem Schritt abwärts vorstellte, dass er das auch alles wieder hinauflaufen muss.
Genau deshalb fand ich den gestrigen Sonntag ja so schön, weil der am Abend schon sichtbare Folgetag eben kein Montag war.
Und im Vergleich zu einem Samstag sorgt der Sonntag für das deutlich bessere gefühlte Gewissen, weil ein Samstag halt noch ein normaler Werktag ist, deshalb müssen rein theoretisch und gefühlt am Samstag deutlich mehr Dinge erledigt werden als am Sonntag. Wenn der Samstag aber auch ein Sonntag ist, nun, dann geht das leider alles nicht und man kann sich mit komplett reinem Gewissen nur mit den Dingen beschäftigen, die man selber gerne tun möchte.

Unterm Strich ist das natürlich alles nur fette Einbildung, aber wenn es mir gelingt, mich in diesem Punkt gründlich und nachhaltig selber zu beschummeln, indem ich aus Samstagen einfach auch Sonntage mache, dann bin ich sehr sicher, dass ich so ein Wochenende auf Dauer deutlich mehr genießen kann
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Sonntag, 2. Mai 2021
Ein Samstag, der ein Sonntag ist
ist tatsächlich der bessere Samstag.
Faszinierende Erkenntnis des Tages: ein Wochenende mit zwei Sonntagen ist eindeutig besser als ein Wochenende der normalen Art.
Weshalb das so ist, habe ich noch nicht herausgefunden, aber als mir eben klar wurde, dass heute ja gar kein Sonntag war, obwohl sich der Tag so anfühlte und dass ich morgen noch einen kompletten Sonntag vor mir habe, war das ein sehr glücklicher Moment.

Vielleicht sollte ich mir überlegen, wie ich auch andere Samstage mit diesem Sonntagsgefühl überziehen kann, vielleicht ist das eine ganz hervorragende Idee
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