anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 29. März 2021
Noch ein Tag mehr auf der Baustelle
Morgen fahren die Schreiner ab, aber erst mit der 14h Fähre, so dass sie in einem großen Endspurt morgen noch an allen Bauteilen das letzte Finish erledigen werden. Heute wurden alle Fenster rundrum abschließend abgedichtet und verputzt, wenn das morgen trocken ist, dann gibt es noch eine letzte Acrylversiegelung, es dauert eben alles seine Zeit.
Die Haustür ist heute auch fertig verkleidet worden, morgen kann der Onkel den Strom an den Schaltern daneben wieder aufschalten (das sind die Schalter, die ich immer gendern muss, weil die Schalter innen sind, obwohl man damit u.a. auch die Außenbeleuchtung steuern kann.)
Der Fahrradschuppen bekam noch eine Dachrinne mit Regentonne darunter, das wird wirklich alles sehr, sehr vornehm, der Onkel nennt es schon "das Schloss", weil er so einen schicken Fahrradschuppen noch nie gesehen hat.
Und ich habe mich zwischendurch mit aufräumen, sauber machen und Abfall einsammeln und in den Container werfen beschäftigt, außerdem habe ich mit K zusammen drei große Kisten Brennholz in für den Ofen mundgerechte Stücke zerlegt, frische Hefe gekauft, ein Brot gebacken, Abendessen für vier gekocht und zwischendurch Mails gelesen und beantwortet und dabei Frustlaune bekommen. Meine Büroabneigung nimmt immer skurrilere Züge an.

Solange wir hier mit vier Leuten im Haus sind, habe ich keine Ruhe zum Bloggen, ab mogen geht es sicher besser.

Morgen habe ich außerdem um 10h einen Friseurtermin und die letzten Tage sehr gezittert, dass der auch bestehen bleibt und nicht den wieder verschärften Coronaregeln zum Opfer fällt. Sieht wohl so aus, dass es klappt.

Ikea hat sich per SMS meldet, um mir mitzuteilen, dass sie mir wie angekündigt morgen zwischen 9h-12h mein Bett liefern, den Lieferservice von Ikea finde ich echt gut. Ich finde es vor allem auch gut, dass die Lieferkosten an den Umsatz gekoppelt sind und wenn man mehr kauft, wird die Lieferung teurer. Das fühlt sich irgendwie komplett logisch an und ich bilde mir, dass sie die Lieferkosten eben einfach nur weiterberechnen, ohne sie in ihren Preisen sonst einkalkuliert zu haben und das gefällt mir wirklich sehr
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Montag, 29. März 2021
Nichts passiert
Eigentlich ist ja aktuell noch normales Wochenende, der erste offizielle Urlaubstag ist erst morgen, aber ich bin schon absolut untergetaucht in der typischen Urlaubsschlumpfstimmung, ich habe keine Lust, irgendetwas zu tun. Heute war das deshalb möglich, weil die Schreiner auch arbeitsfrei machten, somit entstand auch kein neuer Dreck, den ich hätte wegmachen müssen, es war also alles ganz gechillt.
Ich habe Brot, genauer Baguette gebacken, dabei festgestellt, dass die Hefe wohl auch überarbeitet war und den Dienst verweigert, es wurden also Baguettes mit eher fester Krume, sind aber trotzdem komplett aufgegessen worden, immerhin drei Stück.
Außerdem habe ich als Abendessen eine große Tapas-Tafel vor allem mit diversen Fisch- und Meeresfrüchtevariationen zusammengestellt, das hat Spaß gemacht und lecker war es auch.

Am Nachmittag haben wir den Onkel besucht und mehr ist heute nicht passiert
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Samstag, 27. März 2021
Anstrengend, aber schön
Der Tag war schön, aber anstrengend.
Die Schreiner haben endlich die letzten drei Fenster eingebaut, aber natürlich noch nicht verputzt und verspachtelt.
Bis das alles endgültig fertig und aufgeräumt ist, das dauert noch, aktuell haben sie eine Fähre für Dienstag reserviert, es ist immer noch eine Menge zu tun.

K hat die neuen Gardinenstangen angebracht, ich habe die alten Gardinen gewaschen, die neuen immerhin im Schlafzimmer auch schon aufgehangen, in den anderen Räumen sind die Dreckarbeiten noch nicht endgültig erledigt.

Dann war ich im Dorf und habe eine Fahrkarte für N besorgt, der kommt über Ostern, anschließend habe ich noch ein wenig eingekauft und mich ansonsten damit beschäftigt, das Essen vorzubereiten und den Handwerkern bei der Arbeit zuzugucken und Fotos zu machen.

Jetzt, wo ich es so aufschreibe und den Tag Revue passieren lasse, hört sich das nicht anstrengend an, tatsächlich bin ich aber ziemlich k.o. und froh, jetzt gleich ins Bett fallen zu können
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Freitag, 26. März 2021
Letzte Male
Wir planen ja ein neues Haus zu bauen. Unabhängig davon, dass ich persönlich noch nie ein neues Haus gebaut habe, unterscheiden sich die Überlegungen, Erwartungen und Ansprüche an dieses Haus aber in einem Punkt ganz grundsätzlich von allen Plänen für jedes andere Haus, das ich in meinem bisherigen Leben ausgesucht und bewohnt habe: Über allem schwebt das Wissen um die Letztmaligkeit.
Es wird das erste Haus sein, bei dem ich vorher schon davon ausgehe, dass danach nichts mehr kommt.
Es wird aber auch das erste Haus sein, bei dem ich mit einem guten Gefühl davon überzeugt bin, meine eigenen Bedürfnisse bis ans Ende meiner Tage wenigstens grob verlässlich und vor allem sehr zufrieden jetzt schon vorherzusehen. Ich möchte gar nicht mehr, dass sich da noch mal was ändert, ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich von hieraus sehen kann, mir gefällt das alles so gut, dass ich das erste Mal in meinem Leben das Gefühl habe, ich bin angekommen.

Es ist damit auch das erste Mal, dass ich in ein Haus einziehen werde, bei dem ich nicht vorher schon sage: Für die nächsten Jahre ist es perfekt, was später wird, sehen wir dann.
Am Horizont meiner Lebensperspektive ist plötzlich eine Zielmarke aufgetaucht. Ich habe Schloß Anderswo gefunden.

Das ist komplett neu, denn wenn ich in meinem Leben bisher eines bestmöglich vermieden habe, dann war es, mich selber schon im Vorhinein unnötig festzulegen und ein endgültiges Festlegen bis ans Ende meiner Tage schien gradezu ausgeschlossen, denn wie sollte ich als junger Mensch wissen, wie ich in 20,30 oder noch mehr Jahren leben möchte? Niemand weiß doch, was das Leben noch alles an Entwicklungen, Chancen oder Pleiten, glücklichen Fügungen oder Katastrophen bringen wird.
Deshalb war ich weder mit 30, aber auch nicht mit 40 und auch noch nicht mit 50 bereit, die Rahmenbedingungen für mein eigenes Leben so festzuzurren, dass eine Planänderung in der Zukunft nur mit großem Aufwand oder gegen große Widerstände möglich gewesen wäre.

Mein Lebensmotto war schon mit 15: "Es muss noch mehr als alles geben."




Die Geschichte von Jenny hatte mich derart tief beeindruckt, dass ich immer dann, wenn ich scheinbar alles hatte, meine Sachen packte und loszog, noch mehr zu finden. Ich lernte schnell, was das mehr ist, was ich suchte: Erfahrung.
Also machte ich mich gezielt auf die Suche nach ersten Malen, denn daraus entstehen Erfahrungen.
Unterwegs traf ich sie alle, wilde Löwen, störrische Babys, Milchmänner und Stubenmädchen, der Weg war bunt, wild und voll mit ersten Malen.

Es war ein guter Weg und er endet auf Schloss Anderswo. Inzwischen habe ich genug Erfahrungen, um Hauptdarstellerin in Frau Hules Welttheater zu sein.
Ich bin angekommen.
Und ich bin zufrieden.

Ab jetzt beginnen die letzten Male, und ganz ehrlich? Ich freu mich drauf
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Donnerstag, 25. März 2021
Büroaufräumarbeiten
Noch ein Tag bis Urlaub.
Das richtige Auswählen von ermutigenden Durchhalteparolen mit den passenden Resttagen ist so wichtig.

Der Bürotag bestand heute vor allem aus Aufräumarbeiten und dem Abarbeiten von allem, was noch eben schnell erledigt werden konnte, morgen ist nämlich nur Home-Office und da will das Verlassend es Büros gut durchdacht sein.

Durch Verschiebungen, fehl gelaufene Kommunikation und männliche Eitelkeiten bekam ein Kollege ein funkelnagelneues iPhone, obwohl sein bisheriges erst 1 Jahr alt war, ein anderer Kollege, der immer noch mit einem iPhone 6s arbeitet, weigerte sich aber, etwas Abgelegtes zu übernehmen, so dass ich heute beschloss, dass ich das "alte" iPhone dann übernehme, es ist immerhin zwei Generationen jünger als mein bisheriges.
Das Überspielen auf ein neues iPhone geht ja wirklich schnell und einfach, nur die Bankkonten bzw. die Freigabe für die Bankkonten, die muss ich neu einrichten, aber dann benutze ich eben zunächst mal zwei Geräte nebeneinander.
Eine sehr traurige Entdeckung war allerdings die Tatsache, das meine Blogleser-App nicht mehr im deutschen Appstore verfügbar ist und jetzt weiß ich auch nicht.
Ich benutze seit Jahren Bloglovin und mag daran, dass es mir nicht einfach alle neuen Beiträge hintereinander in einen Newsfeed spült, sondern mir für jedes Blog einzeln anzeigt, ob da ein neuer Beitrag zu finden ist bzw. wie viele ungelesene Beiträge in einem Blog auf mich warten. So habe ich auch Blogs in meiner Aboliste, die ich nur ab und zu mal lese, dann dafür meist gleich 20 Beiträge auf einen Schlag.

Eine andere etwas skurrile Erfahrung war, dass der Comdirect-Kartenservice wohl ein wenig auf der Leitung steht. Um die Kreditkarte auf dem neuen iPhone in Apple Pay einzubinden, wird eine AnforderungsSMS an die Bank geschickt, die mir daraufhin eine SMS mit einem Freischaltcode zurückschickt, der dann genau 30 Minuten gültig ist. Alle anderen Banken machten das auch sofort und problemlos, nur die Comdirect brauchte dafür in drei Versuchen jeweils länger als 30 Minuten, d.h. jedesmal wenn die SMS ankam, war der Code schon abgelaufen, völlig bekloppt..
Jetzt sind also alle Kreditkarten schon eingebunden, nur die Comdirectkarte nicht. Tja, dann eben nicht, Jungs, wenn ihr kein Geschäft machen wollt.

Dann wollte ich noch tanken, bevor ich morgen mit Auto nach Borkum fahre, im Umkreis von 10km gingen alle Tankstellen mit dem Preis hoch, während alle weiter entfernten Tankstellen zeitgleich mit dem Preis runtergingen. So lagen plötzlich mehr als 10cent zwischen den Tankstellen bei mir in der Nähe und denen, an denen ich eigentlich nicht vorbeikomme.
Das hat mich so geärgert, dass ich jetzt gar nicht getankt habe, das haben sie jetzt davon.

Laut Kamera haben die Schreiner immer noch am Fahrradschuppen und an der Verkleidung der Haustür gearbeitet, neue Fenster sind noch keine drin. Ich bin ja mal gespannt, wann die fertig sind bzw. bis wann die bleiben, auf die Rechnung bin ich dafür inzwischen gar nicht mehr gespannt, ich fürchte, die wird sich in Größenordnungen bewegen, wo man besser nicht so genau hinguckt. Aber nun ja, jetzt ist es angefangen, jetzt wird es auch durchgezogen
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Mittwoch, 24. März 2021
Eingeschlafene Kopfhaut
Ich habe nicht viel zu erzählen, der Tag bestand bis 18h aus Büro, dann war Massage, dann noch ein Video Call und jetzt überlege ich, ob ich noch was zu essen mache oder direkt ins Bett gehe.
Nach der Massage habe ich ein neues Feature meines Körpers entdeckt: eingeschlafene Kopfhaut.
Fühlt sich sehr seltsam an.
Ich wollte mich am Kopf kratzen, aber obwohl es juckte, war die Kopfhaut komplett gefühllos. Ich kenne das von Füßen oder Händen, wenn ich die längere Zeit unbewegt und abgeknickt gelagert habe, dass auch Kopfhäute einschlafen können hat mich überrascht.

Es hat fast fünf Minuten gedauert, bis ich mit viel Schubbern am Kopf wieder Gefühl da drin hatte und mich dann auch erleichternd kratzen konnte.

Tatsächlich war das aber das Aufregendste des Tages, ansonsten bekam ich noch eine Nachricht, dass die gebuchte Fähre am 11. April storniert wurde, weil am 11. April immer noch der Lockdown-Fährplan mit sehr eingeschränktem Fährverkehr gilt. Das kannte ich ja schon das Spiel, diesmal habe ich blitzschnell per E-Mail umgebucht, was auch erfolgreich rückbestätigt wurde, jetzt habe ich halt eine Fähre nach Emden und nicht nach Eemshaven, auch okay.

Morgen noch ein langer Bürotag, Freitag Home-Office mit Video-Calls, gegen 14h Abfahrt nach Emden, am Abend kann ich dann bewundern, was die Handwerker in der Zwischenzeit alles geschafft haben.
Da freue ich mich schon drauf
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Dienstag, 23. März 2021
Möchtegernerbe und Anlagencoaching
Was für ein Tag.
Er begann mit Überstunden für das Formulieren einer Antwort an den Anwalt von CWs Sohn aus erster (und einziger) Ehe. Vor vier Monaten bekam ich den ersten Brief seines Anwalts, in dem ich aufgefordert wurde, Rechenschaft abzulegen, was ich mit CWs Vermögen getan habe. Da CW überhaupt kein Vermögen, sondern nur Durcheinander hinterlassen hat, war das schnell erklärt, geärgert hat es mich aber schon und ich fragte mich natürlich, wieso der Kerl sechseinhalb Jahre nach dem Tod seines Vaters mit solchen Forderungen um die Ecke kommt. Ich hätte ihn einfach anrufen können, da ich mich aber derart über das unverschämte Anschreiben seines Anwalts aufgeregt hatte, hatte ich auch keine Lust mehr, mit ihm zu reden. Aufgrund einiger sehr spezieller Details in dem Brief, hatte ich damals schon eine Vermutung, wer eigentlich dahintersteckt, ging dann aber davon aus, dass Ruhe ist, wenn ich sehr deutlich erkläre, dass CW nun mal kein werthaltiges Vermögen hinterlassen hat, dass er aber einem seiner Freunde einen sehr hohen Geldbetrag geliehen hat, den dieser sicherlich nicht zurückgezahlt hat. Wenn er also etwas erben wolle, solle er sich mal an diesen Freund wenden. Ein dezenter Wink mit dem Zaunpfahl, dass dieser Freund, den ich als Drahtzieher hinter der Aktion vermutete, ein Januskopf ist.

Gestern lag dann der nächste Anwaltsbrief im Kasten, diesmal ging es nur noch gezielt um eine Firma, bei der CW bei seinem Tod Geschäftsführer war, die ihm aber leider nicht gehörte, so dass ihm auch die Kohle, die diese Firma mit einem Geschäft gemacht hat, was nach (und trotz) CWs Tod erfolgreich abgewickelt werden konnte, nicht zustand.
Zu diesem Geschäft wusste der Anwalt plötzlich so viele Details aufzuzählen, dass es offensichtlich nur dieser Freund sein konnte, den ich vorab schon im Verdacht hatte, der hier den Anwalt bzw. offiziell CWs Sohn mit Informationen versorgt hat. Dieser Freund hatte nämlich bei diesem Geschäft mitgearbeitet und hat mir schon bei CWs Beerdigung erzählt, dass das eine ganz dolle Sache wäre und dass sie da sehr hoch sechsstellig verdienen würden.
CW hatte die Verträge für dieses Geschäft über eine Firma laufen lassen, die mir gehörte. Die mir schon immer gehört hat, wo er halt nur Geschäftsführer war, aber eben kein Gesellschafter. Geschäftsführer sind Angestellte der Firma, wenn sie versterben sind sie einfach nur tot und die Firma braucht dringend einen neuen Geschäftsführer, die Gesellschafter haben jetzt also ein Problem und müssen sich kümmern, aber die Erben des Geschäftsführers haben keine Erbansprüche an die Firma, höchstens vielleicht auf ein noch nicht ausgezahltes Monatsgehalt.
Als CW also mitten in der heißen Phase dieses großen Geschäftes verstarb, musste ich handeln, denn es mussten sehr schnell wichtige Dinge entschieden und Unterlagen unterschrieben werden, es musste halt irgendwie weitergehen und wenn ich eines von CW gelernt hatte, dann war es, genau diesen Freund, den er da als Verkäufer mit in das Projekt geholt hatte, auch nur als Verkäufer einzusetzen und ihn auf keinen Fall irgendwelche betriebswirtschaftlichen oder gar finanziellen Dinge erledigen zu lassen. Dieser Freund war schon lange ein Freund von CW und er schätzte ihn als Verkäufer sehr, "der verkauft auch einem Eskimo einen Kühlschrank" war CWs Standardbeschreibung für diesen Menschen, der wirklich über exzellente Verkäuferskills verfügt, aber im Umgang mit Geld ein kompletter Totalausfall ist.
Nun ist das mit der Eigen- und der Fremdwahrnehmung von Fähigkeiten ja manchmal so ein Ding, und es kommt vor, dass die Wahrnehmungen nicht immer übereinstimmen. In diesem Fall stimmen sie nicht nur nicht überein, sondern klaffen diametral entgegengesetzt auseinander. Vielleicht ist man nur ein guter Verkäufer, wenn man sich selber auch uneingeschränkt großartig findet, das weiß ich nicht, wäre aber eine Erklärung. Auf alle Fälle hat der gute Mensch weder die betriebswirtschaftlichen, noch die juristischen und schon gar nicht die steuerlichen Hintergründe dieses Geschäftes verstanden, ist aber gleichwohl der Überzeugung, dass er der einzige ist, der weiß, wie es (eigentlich) richtig hätte laufen müssen und dass ihm ein hoher sechsstelliger Betrag aus diesem Geschäft zusteht. Wenn Menschen Umsatz und Gewinn verwechseln und meinen, durch einfache Erklärung im Sinne von 'Django zahlt heute nicht', Steuern und Abgaben vermeiden können, finde ich das grundsätzlich zwar bemerkenswert, kann diesen Vorstellungen aber nicht wirklich folgen, was im Ergebnis dazu führte, dass wir uns entzweiten.
Da CW ihn auf der Vertragsseite outgesmartet hatte (denn er hatte ihn überredet, die entscheidenden Provisionsverträge im Auftrag und für genau die Firma zu unterschreiben, die mir gehört), konnte sich der arme Kerl mit seinen Forderungen natürlich nur schwer durchsetzen. Ich wäre bereit gewesen, ihm auf freiwilliger Basis die Hälfte von dem Gewinn aus diesem Geschäft abzugeben, aber eben nur einen Betrag nach meinen Berechnungen (also nach Kosten und nach Steuern) und vor allem nur auf legalem Weg, also nicht bar auf die Hand. Das wiederum hat er abgelehnt, das war ihm zu wenig, er träumte von seinem hohen sechsstelligen Betrag.
Den hat er auf diversen Wegen die letzten sechs Jahre versucht bei den anderen Partnern dieses Geschäftes einzuklagen, vor vier Wochen hat es einen letztinstanzlichen Vergleich gegeben, bei dem er sich mit einem kleinen fünfstelligen Betrag zufrieden geben musste, der wahrscheinlich grade mit Glück die Anwaltskosten deckt.
Ich dachte ja, jetzt ist Ruhe, aber Pustekuchen, jetzt hat er sich hinter CWs Sohn geklemmt und dem eingeredet, dass er hier ganz gewaltige Erbmassen finden kann, jene besagten hohen sechsstelligen Beträge.
Seufz.

Weil mich dieser Mensch die letzten sechs Jahre wirklich viele, viele Nerven und sehr viel Arbeit gekostet hat, bin ich über den neuen Ansatz, den er jetzt gefunden hat, also not wirklich amused.
Und deswegen habe ich gestern Nacht noch sehr lange und mit viel Nachdenken an einem Antwortbrief auf dieses Anwaltsschreiben gearbeitet, und mich entschlossen, den Sachverhalt nicht einfach durch Vorlegen der entsprechenden Unterlagen und Notarurkunden zu beenden, sondern nur zu schreiben, dass es diese Unterlagen und Notarurkunden gibt, dass ich die aber nur auf gerichtliche Aufforderung vorlege. Ist jetzt ein bisschen wie Pokern, ich bin mal gespannt, ob die bereit sind, noch mal richtig Geld zu investieren, was sie nämlich als Gerichtskosten vorschießen müssen, die bei diesem Streitwert angemessen hoch sind, nur damit ich meine Karten auch wirklich aufdecke.
Da ich selber aber weiß, dass ich vier Asse in der Hand habe, sehe ich dem Fortgang des Spiels sehr entspannt entgegen.

Ich war am Ende mit dem Schreiben, was ich da entworfen habe, recht zufrieden, es war dann aber auch nach 2h morgens und das ist selbst für meine Verhältnisse früh.

Dementsprechend kurz wurde die Nacht, was dazu führte, dass ich den ersten Teil des Tages nur in einem überdrehten unwach Zustand verbracht habe, zum Glück hatte ich nur Videocalls, wo ich nichts beitragen musste. Gegen Mittag war ich einigermaßen wach, aber gleichzeitig auch richtig müde, ich war inzwischen halt so weit wach, dass ich überhaupt ausreichend Kapazitäten hatte, um festzustellen, dass ich eigentlich sehr müde bin. Ein sehr skurriler Zustand.
Um keinen größeren Unsinn an wichtigen Dateien zu veranstalten, habe ich die Finger vom Computer gelassen und mich mit analoger Ablage beschäftigt. Ich glaube, das war eine sinnvolle Idee.

Am Abend hatte ich dann aber noch einen Termin mit einer Vorständin aus dem Mutterhaus - sie hat mich als ihren persönlichen Anlagecoach erkoren und deshalb kommt sie abends bei mir im Büro vorbei, wenn sie mal wieder Anlagebedarf hat. Ihre persönlichen Skills im Umgang mit Online-Banking erinnern mich ein wenig an den Onkel, vielleicht wäre der auch gut als Vorstand in einem Großkonzern, das nötige Nichtkönnen auf dem IT-Gebiet bringt er auf alle Fälle mit.

Insgesamt war das heute ein echt langer Tag und ich bin froh, wenn ich jetzt gleich einfach nur noch ins Bett fallen kann
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