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Mittwoch, 30. Dezember 2020
Techniktag
anje, 23:28h
Heute Mittag bekam ich eine E-Mail, dass der gestern bestellte Drucker zugestellt worden sei, allerdings nicht in meinem Büro (was ich mir nach gründlicher Logistikplanung als sinnvollste Zustelladresse überlegt hatte), sondern bei der Firma, die die Büros im Erdgeschoss hat.
Da habe ich ziemlich gestaunt, denn mit so einer Turbolieferung hatte ich überhaupt nicht gerechnet, sonst hätte ich den Drucker natürlich direkt hier nach Greven liefern lassen.
Nun war der Drucker aber schon ausgeliefert und da wollte ich ihn auch so schnell wie möglich haben. Ein Anruf bei dem freundlichen Paketannehmer-Nachbarbüro ergab, dass die Dame dort nur noch bis 14h vor Ort sein würde. und dass bei uns im Büro wohl tatsächlich niemand anwesend ist, es stände auch kein Auto auf dem Parkplatz.
Also blieb nur, dass ich mich blitzschnell ins Auto setzte und den Drucker abholte, zum Glück fand ich im Keller noch eine alte Minisackkarre, die vielleicht keine Waschmaschine aushält, aber für den 30kg Drucker reichte es, die ursprünglich geplante Logistik (einen der Hausmeister lieb anlächeln und um Hilfe bitten) fiel ja heute aus, weil niemand da war.
Wieder zuhause wuchtete K das schwere Ding die Treppe hoch bis ins Arbeitszimmer im 1. OG, hier musste dann erst mal die alte Technik abgebaut und ca. 5kg Staub weggesaugt werden. Irre, was sich hinter so einem Druckerregal an Dreck ansammelt.
Wir hatten den neuen Drucker grade im Netz, da schellte es und unser Postbote brachte eine neue Fritzbox. Hier wurde ja letzte Woche der Kabel-Internetzugang neu verhandelt und wir haben jetzt nicht nur 500MB Download und 50MB Upload, sondern bekommen auch die allerneueste Fritzbox dazu gratis gestellt. Ist alles Folge des quasi Neukunden-Services, weil ich ja formell erstmal gekündigt hatte und dann konnten sie mir ein tolles Neukundenangebot machen. Der Spaß kostet jetzt exakt 5€ mehr als vorher, aber das ist es ja schon für die Fritzbox wert.
Die neue Fritzbox ist jetzt gleich drei Generationen neuer als die alte, was zur Folge hat, dass wir die Einstellungen der alten Fritzbox nicht einfach übertragen können, was wiederum bedeutet, dass nun alles komplett neu eingerichtet werden muss. Großer Spaß, denn es müssen leider auch alle Geräte einzeln neu verbunden werden und davon gibt es in unserem Haushalt reichlich. K turnt hier seit über eine Stunde rum, schimpft leise vor sich hin und kämpft sich da durch, immerhin ist anschließend alles frisch und sauber eingerichtet und wir sind sicher, dass auch kein versteckter Hacker mehr drin wohnt, positiv denken. Weiterer positiver Effekt der neuen Fritzbox ist eine um ein vielfaches schnellere Übertragung im WLan, ohne die wäre das neue, schnelle Internet auch ziemlich nutzlos verpufft.
Der neue Drucker druckt auf alle Fälle schon ganz hervorragend, nicht nur mit einer sehr guten Qualität, sondern er hat auch einen einstellbaren, automatischen Duplexdruck, das wollte ich unbedingt haben, weil ich mir beim manuellen Bedrucken von Rückseiten grundsätzlich das Hirn verrenke und dann doch vier Versuche brauche, bis endlich richtigrum eingelegt beide Seiten vernünftig bedruckt sind. Das hat also jetzt endlich ein Ende.
Wenn das mit dem Scannen genauso schnell und problemlos klappt, bin ich hochzufrieden, das werden wir aber erst morgen ausprobieren, für heute war erst mal genug Technik.
Plan für morgen: Jede Menge Pakete verschicken (Ks ebay-Auktionen sind erfolgreich verlaufen und die alte Fritzbox geht auch zurück an Vodafone), die weiteren Funktionen des Druckers einrichten - und ganz viel in den Büroregalen aufräumen, um dann frisch sortiert ins neue Jahr zu starten
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Da habe ich ziemlich gestaunt, denn mit so einer Turbolieferung hatte ich überhaupt nicht gerechnet, sonst hätte ich den Drucker natürlich direkt hier nach Greven liefern lassen.
Nun war der Drucker aber schon ausgeliefert und da wollte ich ihn auch so schnell wie möglich haben. Ein Anruf bei dem freundlichen Paketannehmer-Nachbarbüro ergab, dass die Dame dort nur noch bis 14h vor Ort sein würde. und dass bei uns im Büro wohl tatsächlich niemand anwesend ist, es stände auch kein Auto auf dem Parkplatz.
Also blieb nur, dass ich mich blitzschnell ins Auto setzte und den Drucker abholte, zum Glück fand ich im Keller noch eine alte Minisackkarre, die vielleicht keine Waschmaschine aushält, aber für den 30kg Drucker reichte es, die ursprünglich geplante Logistik (einen der Hausmeister lieb anlächeln und um Hilfe bitten) fiel ja heute aus, weil niemand da war.
Wieder zuhause wuchtete K das schwere Ding die Treppe hoch bis ins Arbeitszimmer im 1. OG, hier musste dann erst mal die alte Technik abgebaut und ca. 5kg Staub weggesaugt werden. Irre, was sich hinter so einem Druckerregal an Dreck ansammelt.
Wir hatten den neuen Drucker grade im Netz, da schellte es und unser Postbote brachte eine neue Fritzbox. Hier wurde ja letzte Woche der Kabel-Internetzugang neu verhandelt und wir haben jetzt nicht nur 500MB Download und 50MB Upload, sondern bekommen auch die allerneueste Fritzbox dazu gratis gestellt. Ist alles Folge des quasi Neukunden-Services, weil ich ja formell erstmal gekündigt hatte und dann konnten sie mir ein tolles Neukundenangebot machen. Der Spaß kostet jetzt exakt 5€ mehr als vorher, aber das ist es ja schon für die Fritzbox wert.
Die neue Fritzbox ist jetzt gleich drei Generationen neuer als die alte, was zur Folge hat, dass wir die Einstellungen der alten Fritzbox nicht einfach übertragen können, was wiederum bedeutet, dass nun alles komplett neu eingerichtet werden muss. Großer Spaß, denn es müssen leider auch alle Geräte einzeln neu verbunden werden und davon gibt es in unserem Haushalt reichlich. K turnt hier seit über eine Stunde rum, schimpft leise vor sich hin und kämpft sich da durch, immerhin ist anschließend alles frisch und sauber eingerichtet und wir sind sicher, dass auch kein versteckter Hacker mehr drin wohnt, positiv denken. Weiterer positiver Effekt der neuen Fritzbox ist eine um ein vielfaches schnellere Übertragung im WLan, ohne die wäre das neue, schnelle Internet auch ziemlich nutzlos verpufft.
Der neue Drucker druckt auf alle Fälle schon ganz hervorragend, nicht nur mit einer sehr guten Qualität, sondern er hat auch einen einstellbaren, automatischen Duplexdruck, das wollte ich unbedingt haben, weil ich mir beim manuellen Bedrucken von Rückseiten grundsätzlich das Hirn verrenke und dann doch vier Versuche brauche, bis endlich richtigrum eingelegt beide Seiten vernünftig bedruckt sind. Das hat also jetzt endlich ein Ende.
Wenn das mit dem Scannen genauso schnell und problemlos klappt, bin ich hochzufrieden, das werden wir aber erst morgen ausprobieren, für heute war erst mal genug Technik.
Plan für morgen: Jede Menge Pakete verschicken (Ks ebay-Auktionen sind erfolgreich verlaufen und die alte Fritzbox geht auch zurück an Vodafone), die weiteren Funktionen des Druckers einrichten - und ganz viel in den Büroregalen aufräumen, um dann frisch sortiert ins neue Jahr zu starten
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Mittwoch, 30. Dezember 2020
Frei, einfach nur frei - und Druckerkauf
anje, 00:56h
Inbox zero und dabei ist heute erst der 29. Noch zwei Tage Zeit, also quasi fast ein halbes Leben und ich habe alle deadlines für dieses Jahr schon erledigt, sogar gestern schon, mir ist ein bisschen unheimlich vor mich selber, so früh und vor allem ohne jede Verlängerung war ich noch nie mit allem fertig.
Und ich stelle fest, dass ich das Gefühl unglaublich genieße. Das erste Mal seit - ich weiß gar nicht seit wie vielen Jahren oder Jahrzehnten, dass ich tatsächlich alles, und ich meine wirklich ALLES, was es an theoretisch denkbaren "Schreibtischverpflichtungen" so gibt, erledigt habe. Es ist in diesem Moment einfach nichts mehr offen.
Das ändert sich schlagartig ab dem 1.1., denn ab dem Moment ist 2020 beendet und man könnte alle Steuererklärungen, die für 2020 abgegeben werden müssen, abgeben, rein theoretisch zumindest. Praktisch scheitert es am Anfang des Jahres noch daran, dass die neuen Formulare noch nicht zur Verfügung stehen und dass man noch Abrechnung für 2020 braucht, die andere Leute erstellen müssen, aber die Verpflichtung als solche ist schon da.
Aber jetzt in diesem Moment, wo das Jahr 2020 noch nicht beendet ist, gibt es für den Abschluss des Jahres noch keine Verpflichtung, alle Verpflichtungen für Jahre bis 2020 habe ich dagegen erfüllt und genau deshalb fühlt sich die aktuelle Zeit für mich so unglaublich an. Wie schwerelos. Nichts muss mehr gemacht werden, ich kann mich mit 100% reinem Gewissen aufs Sofa setzen und nichts tun.
Alle Steuererklärungen sind abgegeben, alle E-Bilanzen übermittelt und alle HGB-Bilanzen veröffentlicht. Alle Nebenkosten sind abgerechnet, alle offenen Rechnungen überwiesen, alle Krankenkassenabrechnungen erledigt und alle rumfliegenden Unterlagen sind abgelegt. Niemand will was von mir, ich bin für nichts mehr verantwortlichen, ich habe richtig und in echt frei.
Eben haben wir noch die Bescherung nachgeholt, die wir am 24. aufgeschoben hatten, da wir letzten Donnerstag ja noch dachten, wir kommen spätestens am Wochenende nach Borkum. Jetzt haben wir auf ein Auspacken vor der Kamera umgeschwenkt und damit ist das auch erledigt.
Draußen ist schlechtes Wetter und außerdem Pandemie, ich habe so sehr nichts zu tun, wie ich das gefühlt das letzte Mal als Kind nicht zu tun hatte, obwohl Kinder ab einem gewissen Alter ja schon Lernaufgaben theoretisch auch in die Ferien mitschleppen. Es fühlt sich also wie eine Kleinkindfreiheit an und das ist ein unglaublich gutes Gefühl.
So schade, dass es nur für eine so kurze Zeit hält.
Da ich nichts zu tun habe, habe ich heute Vormittag überlegt, was ich denn schon immer mal tun wollte und da fiel mir ein, dass ich mich die letzten Tage sehr über die hiesige Bürotechnik geärgert habe. Und damit das ab sofort besser wird, habe ich heute Vormittag einen professionellen Drucker-Scanner-Kopierer mit Faxmodem und LED-Technologie gekauft.
K hatte sich vorher ausgiebig mit den verschiedensten Testberichten für diese Geräte beschäftigt und wir haben dann gemeinsam definiert, was ich will.
Nebenher haben wir noch herausgefunden, dass LED-Drucker besser sind (sein sollen?, wir werden es sehen) als Laser-Drucker, dann haben wir ein wenig die Logistik überlegt (wohin schicken lassen? Das Teil wiegt ca. 30kg, da ist also nix mehr mit Packstation und am Kiosk abholen muss ich in der Größenordnung auch nicht mehr haben) und als wir uns schließlich durch alle diesen Themen durchentschieden hatten, sagte uns die website des Herstellers, dass das gewünschte Gerät leider grade nicht lieferbar sei.
Amazon bot es aber doch an, sogar günstiger als der Listenpreis des Herstellers und K wollte schon auf kaufen klicken, weil K immer alles bei Amazon kauft. Er hat dort ein prime-Konto und das verpflichtet ihn zur Monogamie (ich denke, dass das so ist, weil er sich so verhält, ich dagegen muss zum Glück nur sehr, sehr selten was bei Amazon kaufen, weil ich kein prime-Konto habe und deshalb günstiger woanders bestellen darf.)
Weil ich im Bestellen bei anderen online shops außerhalb von Amazon geübt bin, habe ich meine Methode auch mal ausprobiert, ich habe dazu einfach die Typ-Nummer des gewünschten Gerätes bei Google eingegeben. (alles am iPad, weil ich noch im Bett lag.)
Als oberste Treffer werden dann immer Anzeigen eingeblendet von online shops, die einem genau dieses Gerät auch verkaufen, in diesem Fall war der Büromarkt Böttcher mit einem Angebot dabei, was noch deutlich preiswerter war als Amazon, Lieferung inklusive.
Büromarkt Böttcher kenne ich, da habe ich ein Kundenkonto, also bin ich erstmal aufgestanden und habe meinen PC angeworfen, mich am PC dort eingeloggt, das gewünschte Gerät herausgefischt und dann fasziniert auf den Preis gestarrt, denn plötzlich war der Drucker rund 50€ teurer.
Auf dem iPad war der Tab aber noch offen, deshalb habe ich mir diesen Link auf den PC geschickt - und dann kostete der Drucker wieder den 50€ niedrigeren Preis. Der blieb dann auch zunächst konstant, ich legte den Drucker in den Warenkorb und klickte auf kaufen, die Bestellung wurde akzeptiert und ich bekam eine Bestellbestätigung für den günstigen Preis. Ich schloss den Browser, für mich war die Angelegenheit abgehakt, aber dann wollte K noch mal die genauen Maße wissen, weil er messen wollte, ob der neue Monsterdrucker überhaupt ins Arbeitszimmer passt. (Ja, er passt, zwar knapp, aber grade so, ufff.) Also machte ich den Browser wieder auf, googelte wieder nach der Typ-Nummer, wieder war Böttcher die oberste Anzeige - aber diesmal genau 20€ teurer als noch 10 Minuten zuvor und auf einem PC ergoogelt und nicht auf einem iPad.
Ich meine, ganz im Ernst, aber irgendwie fühle ich mich von diesen wirren Algorhythmen provoziert.
Bei den Preisunterschieden, die die je nach Cookie-Szenario auf dem jeweils suchenden Gerät auswerfen, erscheint es mir das allersmarteste zu sein, für die Suche nach dem besten Preis ein möglichst einfaches Internetgerät zu verwenden, auf dem man vorher den Cookie-Cache komplett geleert hat. Die Händler wollen es nicht anders, genau wie die Internetanbieter und die Energieversorger mit ihren bekloppten Neukundenrabatten
.
Und ich stelle fest, dass ich das Gefühl unglaublich genieße. Das erste Mal seit - ich weiß gar nicht seit wie vielen Jahren oder Jahrzehnten, dass ich tatsächlich alles, und ich meine wirklich ALLES, was es an theoretisch denkbaren "Schreibtischverpflichtungen" so gibt, erledigt habe. Es ist in diesem Moment einfach nichts mehr offen.
Das ändert sich schlagartig ab dem 1.1., denn ab dem Moment ist 2020 beendet und man könnte alle Steuererklärungen, die für 2020 abgegeben werden müssen, abgeben, rein theoretisch zumindest. Praktisch scheitert es am Anfang des Jahres noch daran, dass die neuen Formulare noch nicht zur Verfügung stehen und dass man noch Abrechnung für 2020 braucht, die andere Leute erstellen müssen, aber die Verpflichtung als solche ist schon da.
Aber jetzt in diesem Moment, wo das Jahr 2020 noch nicht beendet ist, gibt es für den Abschluss des Jahres noch keine Verpflichtung, alle Verpflichtungen für Jahre bis 2020 habe ich dagegen erfüllt und genau deshalb fühlt sich die aktuelle Zeit für mich so unglaublich an. Wie schwerelos. Nichts muss mehr gemacht werden, ich kann mich mit 100% reinem Gewissen aufs Sofa setzen und nichts tun.
Alle Steuererklärungen sind abgegeben, alle E-Bilanzen übermittelt und alle HGB-Bilanzen veröffentlicht. Alle Nebenkosten sind abgerechnet, alle offenen Rechnungen überwiesen, alle Krankenkassenabrechnungen erledigt und alle rumfliegenden Unterlagen sind abgelegt. Niemand will was von mir, ich bin für nichts mehr verantwortlichen, ich habe richtig und in echt frei.
Eben haben wir noch die Bescherung nachgeholt, die wir am 24. aufgeschoben hatten, da wir letzten Donnerstag ja noch dachten, wir kommen spätestens am Wochenende nach Borkum. Jetzt haben wir auf ein Auspacken vor der Kamera umgeschwenkt und damit ist das auch erledigt.
Draußen ist schlechtes Wetter und außerdem Pandemie, ich habe so sehr nichts zu tun, wie ich das gefühlt das letzte Mal als Kind nicht zu tun hatte, obwohl Kinder ab einem gewissen Alter ja schon Lernaufgaben theoretisch auch in die Ferien mitschleppen. Es fühlt sich also wie eine Kleinkindfreiheit an und das ist ein unglaublich gutes Gefühl.
So schade, dass es nur für eine so kurze Zeit hält.
Da ich nichts zu tun habe, habe ich heute Vormittag überlegt, was ich denn schon immer mal tun wollte und da fiel mir ein, dass ich mich die letzten Tage sehr über die hiesige Bürotechnik geärgert habe. Und damit das ab sofort besser wird, habe ich heute Vormittag einen professionellen Drucker-Scanner-Kopierer mit Faxmodem und LED-Technologie gekauft.
K hatte sich vorher ausgiebig mit den verschiedensten Testberichten für diese Geräte beschäftigt und wir haben dann gemeinsam definiert, was ich will.
Nebenher haben wir noch herausgefunden, dass LED-Drucker besser sind (sein sollen?, wir werden es sehen) als Laser-Drucker, dann haben wir ein wenig die Logistik überlegt (wohin schicken lassen? Das Teil wiegt ca. 30kg, da ist also nix mehr mit Packstation und am Kiosk abholen muss ich in der Größenordnung auch nicht mehr haben) und als wir uns schließlich durch alle diesen Themen durchentschieden hatten, sagte uns die website des Herstellers, dass das gewünschte Gerät leider grade nicht lieferbar sei.
Amazon bot es aber doch an, sogar günstiger als der Listenpreis des Herstellers und K wollte schon auf kaufen klicken, weil K immer alles bei Amazon kauft. Er hat dort ein prime-Konto und das verpflichtet ihn zur Monogamie (ich denke, dass das so ist, weil er sich so verhält, ich dagegen muss zum Glück nur sehr, sehr selten was bei Amazon kaufen, weil ich kein prime-Konto habe und deshalb günstiger woanders bestellen darf.)
Weil ich im Bestellen bei anderen online shops außerhalb von Amazon geübt bin, habe ich meine Methode auch mal ausprobiert, ich habe dazu einfach die Typ-Nummer des gewünschten Gerätes bei Google eingegeben. (alles am iPad, weil ich noch im Bett lag.)
Als oberste Treffer werden dann immer Anzeigen eingeblendet von online shops, die einem genau dieses Gerät auch verkaufen, in diesem Fall war der Büromarkt Böttcher mit einem Angebot dabei, was noch deutlich preiswerter war als Amazon, Lieferung inklusive.
Büromarkt Böttcher kenne ich, da habe ich ein Kundenkonto, also bin ich erstmal aufgestanden und habe meinen PC angeworfen, mich am PC dort eingeloggt, das gewünschte Gerät herausgefischt und dann fasziniert auf den Preis gestarrt, denn plötzlich war der Drucker rund 50€ teurer.
Auf dem iPad war der Tab aber noch offen, deshalb habe ich mir diesen Link auf den PC geschickt - und dann kostete der Drucker wieder den 50€ niedrigeren Preis. Der blieb dann auch zunächst konstant, ich legte den Drucker in den Warenkorb und klickte auf kaufen, die Bestellung wurde akzeptiert und ich bekam eine Bestellbestätigung für den günstigen Preis. Ich schloss den Browser, für mich war die Angelegenheit abgehakt, aber dann wollte K noch mal die genauen Maße wissen, weil er messen wollte, ob der neue Monsterdrucker überhaupt ins Arbeitszimmer passt. (Ja, er passt, zwar knapp, aber grade so, ufff.) Also machte ich den Browser wieder auf, googelte wieder nach der Typ-Nummer, wieder war Böttcher die oberste Anzeige - aber diesmal genau 20€ teurer als noch 10 Minuten zuvor und auf einem PC ergoogelt und nicht auf einem iPad.
Ich meine, ganz im Ernst, aber irgendwie fühle ich mich von diesen wirren Algorhythmen provoziert.
Bei den Preisunterschieden, die die je nach Cookie-Szenario auf dem jeweils suchenden Gerät auswerfen, erscheint es mir das allersmarteste zu sein, für die Suche nach dem besten Preis ein möglichst einfaches Internetgerät zu verwenden, auf dem man vorher den Cookie-Cache komplett geleert hat. Die Händler wollen es nicht anders, genau wie die Internetanbieter und die Energieversorger mit ihren bekloppten Neukundenrabatten
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Dienstag, 29. Dezember 2020
Immobilienwirtschaft kurz erklärt
anje, 00:04h
Immer noch kein Wetter zum Fliegen. Tiefhängende Wolken mit Minustemperaturen schon ab 1000 Fuß Höhe stehen für einen schnellen Eisansatz an der Außenhaut des Fliegers und das wiederum verändert die Flugeigenschaften derart nachteilig, dass hier niemand Bedarf verspürte, das Schicksal herauszufordern.
K und ich sind also immer noch in Greven, die Kinder sind dafür immer noch zu dritt auf Borkum und im Grunde hat keiner was am aktuellen Zustand zu beklagen, weil ja keine Seite alleine ist und beide Seiten ein sehr gut ausgestattetes, gemütliches Haus mit ausreichend Platz und gut funktionierendem Internet zur Verfügung haben. Und wenn uns nach hausübergreifender Kommunikation ist, dann schmeißen wir eine Internetleitung an und das klappt alles ganz hervorragend.
Ich habe heute fast dreieinhalb Stunden mit J geredet. Ihn verlangte nach einem Crashkurs in Immobilienwissenschaften und nach dem ich erst sagte, da wüsste ich mal gar nicht, was ich ihm da erzählen sollte, das wäre doch alles selbsterklärend, und überhaupt wüsste ich gar nicht, was es da zu wissen gäbe, provozierte er mich spontan mit 2-3 derart dämlich unwissenden Bemerkungen, dass ich daraufhin einmal tief Luft geholt und dann 3 1/2 Stunden quasi non stop geredet habe.
Am Ende war ich heiser und sehr erstaunt von meinen eigenen Erklärungen, mir war gar nicht bewusst, wie komplex das ganze tatsächlich ist. Und dabei ging es weder um das Bauen oder Kaufen von Immobilien, noch überhaupt um irgendwelche Investmentstrategien, sondern nur um die absoluten Basics, also welche Formen von Immobilien gibt es (ich habe meine Erläuterungen beschränkt auf Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und Eigentumswohnungen), wie wird man Eigentümer, welche Arten von Gemeinschaftseigentum gibt es, wo ist der Unterschied zwischen Bruchteilseigentum und Gesamthandseigentum, was sind die Vor- und die Nachteile, wofür und wann zahlt man Steuern und welche Steuererklärung muss eine Eigentümergemeinschaft abgeben.
In dem Zusammenhang war zu erläutern, welche Kosten Immobilien verursachen und wer was davon bezahlt (Unterschied Eigentümer ./. Mieter). Von da kamen wir auf die Unterschiede zwischen Hausgeld und Nebenkosten, was Abschreibung bedeutet und weshalb sie zwingend kalkuliert werden muss, wer Instandhaltungen bezahlt und wie ein Eigentümer hier wirtschaftlich sinnvoll Vorsorge trifft.
Natürlich landeten wir irgendwann beim Berliner Mietendeckel und ich habe ihm mit einfachen Zahlen, die jeder im Kopf nachvollziehen kann, vorgerechnet, dass es wirtschaftlich einfach ausgeschlossen ist, eine Immobilie, die im Quadratmeter 2.500€ kostet (was ja nun wirklich noch sehr günstig ist) für eine Miete von 5€/m²/Monat zu vermieten*, wenn man allein durch die Miete die Immobilie finanzieren will und nicht noch zusätzlich mit steigenden Preisen. Das mit dem Berliner Mietendeckel wird also nur dazu führen, dass die Leute ihre Wohnungen nicht mehr vermieten, sondern nur noch verkaufen**, weil Vermietung unter diesen Bedingungen einfach ein Minusgeschäft ist und die, die noch weiter vermieten, werden dann aber sicher nichts mehr instandhalten oder modernisieren, weil dafür dann definitiv überhaupt kein Geld mehr da ist.
*5€/m²/Monat entspricht bei einem Anschaffungspreis von 2.500€/m² einer Rendite von 2,4%, was tatsächlich eine negative Rendite ist, wenn man mit 50 Jahren Nutzungsdauer, also 2% rechnet, während der aber auch noch zusätzliche Instandhaltungen anfallen (die Immobilienwirtschaft kalkuliert hier mit 1-1,5% je nach Alter und Ausstattungsstand der Immobilie) und außerdem sind natürlich noch Risikokosten wie Leerstand oder Mietausfall zu kalkulieren. Außerdem entstehen laufende Kosten durch Verwaltung und Finanzierung, die ebenfalls durch die Miete gedeckt sein sollten. Die laufenden Kosten einer Immobilie liegen in diesem Beispiel also deutlich über den Mieteinnahmen, was zu einem Dauerverlust führt, der übrigens steuerlich noch nicht mal angesetzt werden kann, weil Dauerverluste steuerlich nicht mit positiven Erträgen verrechnet werden können.
**Man schaue auf die Zahlen von 2020, der Verkauf von Wohnungen in Berlin ist rasant gestiegen und zwar in etwa im gleichen Verhältnis wie die Eigennutzung von Wohnungen gestiegen ist. Wer in Berlin eine schöne Wohnung haben möchte, kann sie nicht mehr mieten, sondern nur noch kaufen. Wo hier der Vorteil für die sozial schwächeren ist, verstehe ich nicht, ich bin aber zum Glück auch kein Politiker.
J weiß jetzt, was der Unterschied zwischen dem Katasteramt (Kommune) und dem Grundbuchamt (Amtsgericht) ist, er kann sich etwas unter einem gesonderten und einheitlichen Feststellungsbescheid vorstellen und er weiß, wie Sonderwerbungskosten entstehen. Es war also insgesamt ein Parforceritt durch deutsches Zivil- Steuer- und Verwaltungsrecht mit Einsprengseln aus dem Gesellschaftsrecht (wer kann wie und gegen wen oder was aus welchem Anspruch vollstrecken und vor allem, wer haftet wofür), als ich nach 3,5 Stunden so heiser war, dass ich nur noch krächzen konnte, haben wir die Vorlesung beendet, aber ich habe das Gefühl, er hat tatsächlich eine Menge verstanden, (die Zwischenfragen wurden immer intelligenter, deshalb gehe ich davon aus, dass er wirklich aufmerksam zugehört hat).
Ich habe anschließend darüber nachgedacht, woher ich das alles weiß und nein, es ist nicht zwingend Teil meines Berufes, ich kenne ausreichend Kollegen, die haben davon so gut wie keine Ahnung, es hat sich einfach so im Laufe der Zeit ergeben, dass ich immer mal wieder in Situationen war, wo ich selber auch einzelne Dinge nachfragen konnte und weil ich in solchen Dingen fast krankhaft neugierig bin und ständig alles ganz genau wissen will, habe ich mir im Laufe der Jahre ein ziemlich umfangreiches Wissen aus vielen Einzelinformationen zusammengetragen und mit ein wenig eigener Kreativität passende Querverknüpfungen erkannt oder gezogen. Jede einzelne Information für sich ist trivial, aber zusammengefasst sind sie tatsächlich ziemlich wertvoll und nützlich und weil das Erbe der Kinder wohl vor allem aus Immobilien bestehen wird, ist es nicht verkehrt, wenn sie sich selber auch schon früh dafür interessieren
.
K und ich sind also immer noch in Greven, die Kinder sind dafür immer noch zu dritt auf Borkum und im Grunde hat keiner was am aktuellen Zustand zu beklagen, weil ja keine Seite alleine ist und beide Seiten ein sehr gut ausgestattetes, gemütliches Haus mit ausreichend Platz und gut funktionierendem Internet zur Verfügung haben. Und wenn uns nach hausübergreifender Kommunikation ist, dann schmeißen wir eine Internetleitung an und das klappt alles ganz hervorragend.
Ich habe heute fast dreieinhalb Stunden mit J geredet. Ihn verlangte nach einem Crashkurs in Immobilienwissenschaften und nach dem ich erst sagte, da wüsste ich mal gar nicht, was ich ihm da erzählen sollte, das wäre doch alles selbsterklärend, und überhaupt wüsste ich gar nicht, was es da zu wissen gäbe, provozierte er mich spontan mit 2-3 derart dämlich unwissenden Bemerkungen, dass ich daraufhin einmal tief Luft geholt und dann 3 1/2 Stunden quasi non stop geredet habe.
Am Ende war ich heiser und sehr erstaunt von meinen eigenen Erklärungen, mir war gar nicht bewusst, wie komplex das ganze tatsächlich ist. Und dabei ging es weder um das Bauen oder Kaufen von Immobilien, noch überhaupt um irgendwelche Investmentstrategien, sondern nur um die absoluten Basics, also welche Formen von Immobilien gibt es (ich habe meine Erläuterungen beschränkt auf Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und Eigentumswohnungen), wie wird man Eigentümer, welche Arten von Gemeinschaftseigentum gibt es, wo ist der Unterschied zwischen Bruchteilseigentum und Gesamthandseigentum, was sind die Vor- und die Nachteile, wofür und wann zahlt man Steuern und welche Steuererklärung muss eine Eigentümergemeinschaft abgeben.
In dem Zusammenhang war zu erläutern, welche Kosten Immobilien verursachen und wer was davon bezahlt (Unterschied Eigentümer ./. Mieter). Von da kamen wir auf die Unterschiede zwischen Hausgeld und Nebenkosten, was Abschreibung bedeutet und weshalb sie zwingend kalkuliert werden muss, wer Instandhaltungen bezahlt und wie ein Eigentümer hier wirtschaftlich sinnvoll Vorsorge trifft.
Natürlich landeten wir irgendwann beim Berliner Mietendeckel und ich habe ihm mit einfachen Zahlen, die jeder im Kopf nachvollziehen kann, vorgerechnet, dass es wirtschaftlich einfach ausgeschlossen ist, eine Immobilie, die im Quadratmeter 2.500€ kostet (was ja nun wirklich noch sehr günstig ist) für eine Miete von 5€/m²/Monat zu vermieten*, wenn man allein durch die Miete die Immobilie finanzieren will und nicht noch zusätzlich mit steigenden Preisen. Das mit dem Berliner Mietendeckel wird also nur dazu führen, dass die Leute ihre Wohnungen nicht mehr vermieten, sondern nur noch verkaufen**, weil Vermietung unter diesen Bedingungen einfach ein Minusgeschäft ist und die, die noch weiter vermieten, werden dann aber sicher nichts mehr instandhalten oder modernisieren, weil dafür dann definitiv überhaupt kein Geld mehr da ist.
*5€/m²/Monat entspricht bei einem Anschaffungspreis von 2.500€/m² einer Rendite von 2,4%, was tatsächlich eine negative Rendite ist, wenn man mit 50 Jahren Nutzungsdauer, also 2% rechnet, während der aber auch noch zusätzliche Instandhaltungen anfallen (die Immobilienwirtschaft kalkuliert hier mit 1-1,5% je nach Alter und Ausstattungsstand der Immobilie) und außerdem sind natürlich noch Risikokosten wie Leerstand oder Mietausfall zu kalkulieren. Außerdem entstehen laufende Kosten durch Verwaltung und Finanzierung, die ebenfalls durch die Miete gedeckt sein sollten. Die laufenden Kosten einer Immobilie liegen in diesem Beispiel also deutlich über den Mieteinnahmen, was zu einem Dauerverlust führt, der übrigens steuerlich noch nicht mal angesetzt werden kann, weil Dauerverluste steuerlich nicht mit positiven Erträgen verrechnet werden können.
**Man schaue auf die Zahlen von 2020, der Verkauf von Wohnungen in Berlin ist rasant gestiegen und zwar in etwa im gleichen Verhältnis wie die Eigennutzung von Wohnungen gestiegen ist. Wer in Berlin eine schöne Wohnung haben möchte, kann sie nicht mehr mieten, sondern nur noch kaufen. Wo hier der Vorteil für die sozial schwächeren ist, verstehe ich nicht, ich bin aber zum Glück auch kein Politiker.
J weiß jetzt, was der Unterschied zwischen dem Katasteramt (Kommune) und dem Grundbuchamt (Amtsgericht) ist, er kann sich etwas unter einem gesonderten und einheitlichen Feststellungsbescheid vorstellen und er weiß, wie Sonderwerbungskosten entstehen. Es war also insgesamt ein Parforceritt durch deutsches Zivil- Steuer- und Verwaltungsrecht mit Einsprengseln aus dem Gesellschaftsrecht (wer kann wie und gegen wen oder was aus welchem Anspruch vollstrecken und vor allem, wer haftet wofür), als ich nach 3,5 Stunden so heiser war, dass ich nur noch krächzen konnte, haben wir die Vorlesung beendet, aber ich habe das Gefühl, er hat tatsächlich eine Menge verstanden, (die Zwischenfragen wurden immer intelligenter, deshalb gehe ich davon aus, dass er wirklich aufmerksam zugehört hat).
Ich habe anschließend darüber nachgedacht, woher ich das alles weiß und nein, es ist nicht zwingend Teil meines Berufes, ich kenne ausreichend Kollegen, die haben davon so gut wie keine Ahnung, es hat sich einfach so im Laufe der Zeit ergeben, dass ich immer mal wieder in Situationen war, wo ich selber auch einzelne Dinge nachfragen konnte und weil ich in solchen Dingen fast krankhaft neugierig bin und ständig alles ganz genau wissen will, habe ich mir im Laufe der Jahre ein ziemlich umfangreiches Wissen aus vielen Einzelinformationen zusammengetragen und mit ein wenig eigener Kreativität passende Querverknüpfungen erkannt oder gezogen. Jede einzelne Information für sich ist trivial, aber zusammengefasst sind sie tatsächlich ziemlich wertvoll und nützlich und weil das Erbe der Kinder wohl vor allem aus Immobilien bestehen wird, ist es nicht verkehrt, wenn sie sich selber auch schon früh dafür interessieren
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Sonntag, 27. Dezember 2020
Die Uhr der kaputten Zeit
anje, 21:46h
Dass ich eine gesteigerte Uhrenaffinität habe, ist nicht neu, und wenn man viele Uhren hat, dann hat man auch häufiger mal was zu reparieren.
Ich bin nun kein Uhrmacher oder irgendetwas vergleichbar technisch Hochwertiges, aber ich kann ein nicht mehr funktionierendes Uhrwerk bei einer Wanduhr gegen ein funktionierendes wechseln. Ich weiß also, wie man ein Uhrwerk aus- und wieder einbaut, und im Laufe der Jahre habe ich mir einen größeren Vorrat an funktionsfähigen Uhrwerken auf dem Flohmarkt zusammengesammelt.
Wenn man Uhren auf dem Flohmarkt vor allem wegen des Uhrwerks kauft, dann hat man sehr schnell auch eine größere Menge an "Gehäusen" und so habe ich irgendwann begonnen, die Gehäuse "aufzupimpen".
Aus meiner Vergangenheit als Stempler habe ich ja immer noch unendliche Mengen an Materialien und Werkzeugen im Haus und ab und zu macht es richtig Spaß, damit mal wieder zu arbeiten.
Seit längerem schon steht bei mir eine Uhr rum, bei der das Gehäuse gradezu danach schreit, bearbeitet zu werden, denn es besteht einfach nur aus einer ziemlich großen Pressspanplatte. Ohne Aufdruck, einfach nur plein vanilla packpapierbraune Oberfläche, ideal als Basis.
Aus meiner Stemplerzeit, in der ich vor allem auch gerne Collagen und altered books bearbeitet habe, besitze ich noch eine große Kiste voll alter, kaputter Armband- und Taschenuhren. Die Zifferblätter und Innenleben sind hervorragend geeignet, um Collagen im Steampunk-Stil zu machen, aber heute hatte ich plötzlich eine viel bessere Idee.
Ich habe die Uhr der kaputten Zeit erstellt.
Das schwierigste dabei war, sich zu entscheiden, welche Teile aus meiner wirklich sehr großen Kiste mit Uhrenteilen ich da letztlich mit Pattex auf den leeren Untergrund klebe, zu dem Zweck habe ich mich ausführlich per Facetime mit C beraten, K hat mir die Positionen eingezeichnet (als Pilot besitzt er natürlich ein Kreislineal) und ich musste nachher nichts anderes machen als alles an Position zu kleben und ein Uhrwerk einzubauen
.
Ich bin nun kein Uhrmacher oder irgendetwas vergleichbar technisch Hochwertiges, aber ich kann ein nicht mehr funktionierendes Uhrwerk bei einer Wanduhr gegen ein funktionierendes wechseln. Ich weiß also, wie man ein Uhrwerk aus- und wieder einbaut, und im Laufe der Jahre habe ich mir einen größeren Vorrat an funktionsfähigen Uhrwerken auf dem Flohmarkt zusammengesammelt.
Wenn man Uhren auf dem Flohmarkt vor allem wegen des Uhrwerks kauft, dann hat man sehr schnell auch eine größere Menge an "Gehäusen" und so habe ich irgendwann begonnen, die Gehäuse "aufzupimpen".
Aus meiner Vergangenheit als Stempler habe ich ja immer noch unendliche Mengen an Materialien und Werkzeugen im Haus und ab und zu macht es richtig Spaß, damit mal wieder zu arbeiten.
Seit längerem schon steht bei mir eine Uhr rum, bei der das Gehäuse gradezu danach schreit, bearbeitet zu werden, denn es besteht einfach nur aus einer ziemlich großen Pressspanplatte. Ohne Aufdruck, einfach nur plein vanilla packpapierbraune Oberfläche, ideal als Basis.
Aus meiner Stemplerzeit, in der ich vor allem auch gerne Collagen und altered books bearbeitet habe, besitze ich noch eine große Kiste voll alter, kaputter Armband- und Taschenuhren. Die Zifferblätter und Innenleben sind hervorragend geeignet, um Collagen im Steampunk-Stil zu machen, aber heute hatte ich plötzlich eine viel bessere Idee.
Ich habe die Uhr der kaputten Zeit erstellt.
Das schwierigste dabei war, sich zu entscheiden, welche Teile aus meiner wirklich sehr großen Kiste mit Uhrenteilen ich da letztlich mit Pattex auf den leeren Untergrund klebe, zu dem Zweck habe ich mich ausführlich per Facetime mit C beraten, K hat mir die Positionen eingezeichnet (als Pilot besitzt er natürlich ein Kreislineal) und ich musste nachher nichts anderes machen als alles an Position zu kleben und ein Uhrwerk einzubauen
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Sonntag, 27. Dezember 2020
Schlager
anje, 00:37h
Durch Zufall bin ich gestern auf WDR3 in einen ausführlichen Schlagerrückblick von 1970 bis heute geraten und habe mich dann festgeguckt, weil es mich einerseits faszinierte, wie viele Schlager und vor allem auch Schlagersänger und -innen ich kannte, aber auch dass in dieser Zusammenfassung Sänger waren, die ich selber gar nicht in dieses Genre einsortiert hätte.
Gleichzeitig ist mir aber auch aufgefallen, dass meine Kenntnis von bekannten Schlagersänger- und -innen samt ihren Liedern ungefähr Mitte der 80er aufhört, alle, die danach erst berühmt wurden, hat meine Wahrnehmung nicht mehr registriert bzw. einige wenige sind mir (inzwischen) zwar vom Namen her bekannt, weil eben so viel über sie berichtet wurde, dass das selbst in meiner stark gefilterten Informationsblase ankam, ich bringe sie aber tatsächlich nicht mit irgendeinem Song in Verbindung bzw. ich kenne ihre berühmtesten Songs einfach nicht.
Nun ist mein Musikgeschmack noch nie geeignet gewesen, irgendwelchen Mainstream Anforderungen zu genügen, auch nicht, wenn ich als benchmark für den jeweils "wichtigen" Mainstream nur den Geschmack meiner jeweiligen Peergroup ansetze.
Versaut habe ich mir das dadurch, dass ich einerseits schon sehr früh Liedermacher ganz prima fand (und Musicals übrigens auch), mich aber gleichzeitig nicht in der zu Liedermachern gehörenden Fangemeinde wiederfand. Falsche Peergroup für mich, sozusagen, weil eindeutig zu viel Ideologie (also, ich meine, der typische Liedermacherfan ist überwiegend gleichzeitig auch in der grün-linken oder der Gemeindepfarramts-Ideologie zu verorten) und auf Ideologie reagiere ich ja identisch wie auf Religion, ich halte sehr gerne sehr viel Abstand.
Ich finde, jeder kann das mit dem Glauben und den Überzeugungen für sich halten wie er will, aber meine wichtigste Überzeugung ist, dass ich meine Meinung bitte jederzeit ändern können möchte, wenn ich neue Informationen habe, die meine bisherige Meinung plötzlich komplett anders beleuchten und das wird in ideologisch geprägten Gruppen nun mal gar nicht gern gesehen.
Weil ich mich also den Liedermacherfans nicht anschließen mochte, Musicals sowieso nur was für ganz andere Leute waren und ich gerne von den ideologisch ungeprägten Typen aus dem Reitstall und von der Clique am Borkumer Südstrand akzeptiert werden wollte, habe ich mich einfach an den Charts der damaligen Zeit orientiert, wenn es um meinen "offiziellen" Musikgeschmack ging und dabei sehr früh gelernt, dass Schlager eher was für ältere Leute sind, die meinen, sie müssten auch noch Party machen. Also so für Leute ab 30 oder so und dass es für jüngere Leute wie mich total uncool war, Schlager zu mögen. (Musicals war übrigens "Intellektuellen-Musik", da ist die Peergroup für 15-16jährige noch dünner besetzt und Streber wollte ich ja nun auch auf gar keinen Fall sein.)
So bis Mitte der 70er war es dabei relativ einfach, Schlager als Schlager zu identifizieren, das waren nämlich alle deutschen Lieder, die keine Liedermacherlieder waren. Es wurde dann etwas komplizierter als Marius Müller-Westernhagen gemocht werden durfte. Dessen Lieder waren cool und wurden auf jeder Fete gespielt, das gefiel mir, denn endlich hatte ich auch mal ganz in echt einen Mainstream-Geschmack. Aber Peter Maffay war deshalb noch lange nicht akzeptiert und Udo Jürgens war schwierig, aber immerhin nicht so schlimm wie Tony Marschall, Roberto Blanco oder Roy Black. Es gab außerdem einzelne Ausnahmen, für die wurde man nicht sofort in die ewige Musikgruftihölle verbannt, wenn man die mochte, z.B. Juliane Werding mit "Am Tag als Conny Kramer starb", das wurde grade noch mit zugekniffenen Augen akzeptiert, obwohl es natürlich cooler war, gleich das Original von Joan Baez zu hören.
Dass in dem Schlagerrückblick, den ich da gestern sah, Udo Jürgens auf einer Stufe neben Rex Gildo einsortiert wurde, das fand ich dann schon schräg, weil er zumindest in meiner Welt früher nicht als zu verachtender Schlagerfuzzi galt. Es war nicht cool ihn zu mögen und er war auch kein echter Liedermacher, aber irgendwie eher doch sowas als ein Schlagerstar. Nun ja.
Die Sendung Hitparade war für die Erwachsenen (also die ab 30), das guckte man höchstens, weil man es gucken durfte, aber nicht weil man selber interessiert war. Ich guckte es vor allem deshalb ganz gerne, um zu lernen, bei welcher Musik ich ordnungsgemäß die Augen verdrehen musste, wenn Freunde dabei waren.
Angesagte, also akzeptierte Musik gab es bei Ilja Richter in der "Disco", was ich versuchte, regelmäßig zu gucken, einfach deshalb, damit ich informiert war, welche Songs grade "heiß" waren. Das war die preiswerteste und bequemste Variante. Echte Freaks hörten natürlich ständig Radio und kauften sich im Zweifel auch noch passende Zeitschriften, das war mir viel zu lästig, weil ich die Musik selber ja gar nicht hören wollte, sondern nur die wichtigsten Informationen zum darüber Mitreden brauchte.
In den 80ern bekam ich "neue" Musik dann entweder übers Radio mit, was beim Autofahren lief und natürlich wenn man abends ausging, da wurden die Charts ja auch hoch und runter gespielt. Mein Kontakt zu Erwachsenen (also denen über 30) wurde immer weniger, keine Teilnahme an gemeinsamen Feten mehr, ich war alt genug, um auf eigene Feten gehen zu können. Dementsprechend spärlich wurden auch so nach und nach die Informationen über neue Schlager - und irgendwann war ich dann von Informationen über dieses Musikgenre sozusagen abgeschnitten, weil, wo hätte ich etwas darüber erfahren können? Niemand in meinem Umfeld hörte diese Musik, ich glaube, ich hielt Schlager lange Zeit für so etwas wie Kölnisch Wasser - das wird mit meiner Elterngeneration irgendwann aussterben.
Ich erinnere mich gut, dass ich 2006 das erste Mal etwas von Andrea Berg hörte, weil der Maler, der auf Borkum den Innenanstrich erledigt hatte, so von ihr schwärmte und ich aus Neugier dann diesen Namen googelte und vor Erstaunen fast vom Stuhl fiel, als ich las, wie viele Millionen Schallplatten diese Frau schon verkauft hatte.
Das hat mich damals schon erstaunt und gestern gab es ja noch viele weitere Informationen über Schlagersänger und -innen, die heute angesagt sind und ich stellte fest, dass ich tatsächlich kaum einen der Namen kannte, obwohl die teilweise das x-fache an Platten verkaufen verglichen mit den Leuten, die meiner Meinung nach grade in den Charts sind.
Immerhin wusste ich schon, wer Helene Fischer ist und von "dem Wendler" hatte ich auch schon gehört, allerdings vor allem deshalb, weil sich so viele Satiriker so häufig über den lustig machen. Roland Kaiser (kenne ich, noch von früher und außerdem kauft er häufig mit mir gleichzeitig im selben Großmarkt in Münster ein, man kennt sich sozusagen vom Einkaufen), also dieser Roland Kaiser hat jetzt eine Platte mit Florian Silbereisen gemacht und den hätte ich stumpf unter "Volksmusik" abgelegt und plötzlich wurde mir klar, dass es neben Schlager und der Hitparade (für die Leute ab 30) ja früher auch noch Volksmusik und den blauen Bock gab (für die Leute ab 60) und dass es etwas ähnliches also sicher heute auch noch gibt - nur, wer verdammte Axt, guckt das noch?
Und dann habe ich mir überlegt, dass meine frühere Einteilung, also Schlager sind vor allem was für "Leute ab 30" und Volksmusik ist was für Rentner, vielleicht tendenziell früher gepasst hat, so ganz grob, aber dass ich damit heute keine einfache Abgrenzung mehr zu mir definieren kann, weil, sonst hätte ich die letzten 28 Jahre ja schon Schlager hören müssen bzw. wenigstens hätte ich Freunde haben müssen, die Schlager hören und demnächst wechseln dann alle zur Volksmusik und das halte ich alles für extrem unwahrscheinlich.
Es muss also ganz andere Unterschiede geben und dann wurde mir klar, dass es neben meiner kleinen, eingeschränkten Miniwelt ein gigantisch großes Paralleluniversum geben muss, in dem Millionen von Menschen leben, die auf Schlager und auf Volksmusik stehen und dafür auch richtig viel Geld ausgeben - die aber alle für mich nicht sichtbar sind.
Und das hat mich dann sehr nachdenklich gemacht
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Gleichzeitig ist mir aber auch aufgefallen, dass meine Kenntnis von bekannten Schlagersänger- und -innen samt ihren Liedern ungefähr Mitte der 80er aufhört, alle, die danach erst berühmt wurden, hat meine Wahrnehmung nicht mehr registriert bzw. einige wenige sind mir (inzwischen) zwar vom Namen her bekannt, weil eben so viel über sie berichtet wurde, dass das selbst in meiner stark gefilterten Informationsblase ankam, ich bringe sie aber tatsächlich nicht mit irgendeinem Song in Verbindung bzw. ich kenne ihre berühmtesten Songs einfach nicht.
Nun ist mein Musikgeschmack noch nie geeignet gewesen, irgendwelchen Mainstream Anforderungen zu genügen, auch nicht, wenn ich als benchmark für den jeweils "wichtigen" Mainstream nur den Geschmack meiner jeweiligen Peergroup ansetze.
Versaut habe ich mir das dadurch, dass ich einerseits schon sehr früh Liedermacher ganz prima fand (und Musicals übrigens auch), mich aber gleichzeitig nicht in der zu Liedermachern gehörenden Fangemeinde wiederfand. Falsche Peergroup für mich, sozusagen, weil eindeutig zu viel Ideologie (also, ich meine, der typische Liedermacherfan ist überwiegend gleichzeitig auch in der grün-linken oder der Gemeindepfarramts-Ideologie zu verorten) und auf Ideologie reagiere ich ja identisch wie auf Religion, ich halte sehr gerne sehr viel Abstand.
Ich finde, jeder kann das mit dem Glauben und den Überzeugungen für sich halten wie er will, aber meine wichtigste Überzeugung ist, dass ich meine Meinung bitte jederzeit ändern können möchte, wenn ich neue Informationen habe, die meine bisherige Meinung plötzlich komplett anders beleuchten und das wird in ideologisch geprägten Gruppen nun mal gar nicht gern gesehen.
Weil ich mich also den Liedermacherfans nicht anschließen mochte, Musicals sowieso nur was für ganz andere Leute waren und ich gerne von den ideologisch ungeprägten Typen aus dem Reitstall und von der Clique am Borkumer Südstrand akzeptiert werden wollte, habe ich mich einfach an den Charts der damaligen Zeit orientiert, wenn es um meinen "offiziellen" Musikgeschmack ging und dabei sehr früh gelernt, dass Schlager eher was für ältere Leute sind, die meinen, sie müssten auch noch Party machen. Also so für Leute ab 30 oder so und dass es für jüngere Leute wie mich total uncool war, Schlager zu mögen. (Musicals war übrigens "Intellektuellen-Musik", da ist die Peergroup für 15-16jährige noch dünner besetzt und Streber wollte ich ja nun auch auf gar keinen Fall sein.)
So bis Mitte der 70er war es dabei relativ einfach, Schlager als Schlager zu identifizieren, das waren nämlich alle deutschen Lieder, die keine Liedermacherlieder waren. Es wurde dann etwas komplizierter als Marius Müller-Westernhagen gemocht werden durfte. Dessen Lieder waren cool und wurden auf jeder Fete gespielt, das gefiel mir, denn endlich hatte ich auch mal ganz in echt einen Mainstream-Geschmack. Aber Peter Maffay war deshalb noch lange nicht akzeptiert und Udo Jürgens war schwierig, aber immerhin nicht so schlimm wie Tony Marschall, Roberto Blanco oder Roy Black. Es gab außerdem einzelne Ausnahmen, für die wurde man nicht sofort in die ewige Musikgruftihölle verbannt, wenn man die mochte, z.B. Juliane Werding mit "Am Tag als Conny Kramer starb", das wurde grade noch mit zugekniffenen Augen akzeptiert, obwohl es natürlich cooler war, gleich das Original von Joan Baez zu hören.
Dass in dem Schlagerrückblick, den ich da gestern sah, Udo Jürgens auf einer Stufe neben Rex Gildo einsortiert wurde, das fand ich dann schon schräg, weil er zumindest in meiner Welt früher nicht als zu verachtender Schlagerfuzzi galt. Es war nicht cool ihn zu mögen und er war auch kein echter Liedermacher, aber irgendwie eher doch sowas als ein Schlagerstar. Nun ja.
Die Sendung Hitparade war für die Erwachsenen (also die ab 30), das guckte man höchstens, weil man es gucken durfte, aber nicht weil man selber interessiert war. Ich guckte es vor allem deshalb ganz gerne, um zu lernen, bei welcher Musik ich ordnungsgemäß die Augen verdrehen musste, wenn Freunde dabei waren.
Angesagte, also akzeptierte Musik gab es bei Ilja Richter in der "Disco", was ich versuchte, regelmäßig zu gucken, einfach deshalb, damit ich informiert war, welche Songs grade "heiß" waren. Das war die preiswerteste und bequemste Variante. Echte Freaks hörten natürlich ständig Radio und kauften sich im Zweifel auch noch passende Zeitschriften, das war mir viel zu lästig, weil ich die Musik selber ja gar nicht hören wollte, sondern nur die wichtigsten Informationen zum darüber Mitreden brauchte.
In den 80ern bekam ich "neue" Musik dann entweder übers Radio mit, was beim Autofahren lief und natürlich wenn man abends ausging, da wurden die Charts ja auch hoch und runter gespielt. Mein Kontakt zu Erwachsenen (also denen über 30) wurde immer weniger, keine Teilnahme an gemeinsamen Feten mehr, ich war alt genug, um auf eigene Feten gehen zu können. Dementsprechend spärlich wurden auch so nach und nach die Informationen über neue Schlager - und irgendwann war ich dann von Informationen über dieses Musikgenre sozusagen abgeschnitten, weil, wo hätte ich etwas darüber erfahren können? Niemand in meinem Umfeld hörte diese Musik, ich glaube, ich hielt Schlager lange Zeit für so etwas wie Kölnisch Wasser - das wird mit meiner Elterngeneration irgendwann aussterben.
Ich erinnere mich gut, dass ich 2006 das erste Mal etwas von Andrea Berg hörte, weil der Maler, der auf Borkum den Innenanstrich erledigt hatte, so von ihr schwärmte und ich aus Neugier dann diesen Namen googelte und vor Erstaunen fast vom Stuhl fiel, als ich las, wie viele Millionen Schallplatten diese Frau schon verkauft hatte.
Das hat mich damals schon erstaunt und gestern gab es ja noch viele weitere Informationen über Schlagersänger und -innen, die heute angesagt sind und ich stellte fest, dass ich tatsächlich kaum einen der Namen kannte, obwohl die teilweise das x-fache an Platten verkaufen verglichen mit den Leuten, die meiner Meinung nach grade in den Charts sind.
Immerhin wusste ich schon, wer Helene Fischer ist und von "dem Wendler" hatte ich auch schon gehört, allerdings vor allem deshalb, weil sich so viele Satiriker so häufig über den lustig machen. Roland Kaiser (kenne ich, noch von früher und außerdem kauft er häufig mit mir gleichzeitig im selben Großmarkt in Münster ein, man kennt sich sozusagen vom Einkaufen), also dieser Roland Kaiser hat jetzt eine Platte mit Florian Silbereisen gemacht und den hätte ich stumpf unter "Volksmusik" abgelegt und plötzlich wurde mir klar, dass es neben Schlager und der Hitparade (für die Leute ab 30) ja früher auch noch Volksmusik und den blauen Bock gab (für die Leute ab 60) und dass es etwas ähnliches also sicher heute auch noch gibt - nur, wer verdammte Axt, guckt das noch?
Und dann habe ich mir überlegt, dass meine frühere Einteilung, also Schlager sind vor allem was für "Leute ab 30" und Volksmusik ist was für Rentner, vielleicht tendenziell früher gepasst hat, so ganz grob, aber dass ich damit heute keine einfache Abgrenzung mehr zu mir definieren kann, weil, sonst hätte ich die letzten 28 Jahre ja schon Schlager hören müssen bzw. wenigstens hätte ich Freunde haben müssen, die Schlager hören und demnächst wechseln dann alle zur Volksmusik und das halte ich alles für extrem unwahrscheinlich.
Es muss also ganz andere Unterschiede geben und dann wurde mir klar, dass es neben meiner kleinen, eingeschränkten Miniwelt ein gigantisch großes Paralleluniversum geben muss, in dem Millionen von Menschen leben, die auf Schlager und auf Volksmusik stehen und dafür auch richtig viel Geld ausgeben - die aber alle für mich nicht sichtbar sind.
Und das hat mich dann sehr nachdenklich gemacht
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Freitag, 25. Dezember 2020
Erklärungen für Kinder
anje, 21:44h
Neulich im Supermarkt, neben mir in der Schlange eine Mutter mit einem ca. 4jährigen Kind, das interessiert die Menschen vor den Kassen mustert, hinter mir ein Mann, der seine MuNa-Maske zu einer Kinn-Maske umfunktioniert hatte.
Das Kind zeigt auf den Mann und sagt mit seiner gut hörbaren Kinderstimmen: „Guck mal Mama, ist das ein Covidiot?“
Die Mutter guckt den Mann an und antwortet ihrem Kind, ebenfalls gut hörbar für alle: „Ja mein Schatz, aber man zeigt nicht mit dem Finger auf solche Leute. Das sind ganz arme Menschen, weil die schwer krank im Kopf sind und deshalb mit ihrem Leben nicht alleine klarkommen.“
Das Kind fragt neugierig zurück: „Was kann der denn nicht alleine?“
Worauf die Mutter sagt: „Denken, mein Schatz. Der kann nicht alleine denken, sondern ist darauf angewiesen, dass das andere für ihn tun.
Er hat aber Pech gehabt und wohl jemanden erwischt, der das ebenfalls nicht gut kann, und weil er selber eben auch nicht so klug ist, merkt er das nicht. Und dann kommt sowas dabei raus.
Das ist wirklich ein großes Unglück für die Leute, aber sie können nichts dagegen tun.
Nur deshalb zeigt man nicht mit dem Finger auf die, sondern sollte lieber viel Mitleid mit diesen Menschen haben.“
Mich erinnerte dieser Dialog sehr an meine Mutterzeit vor 20 Jahren, genau so einen Dialog hätte ich wahrscheinlich auch mit meinen Kindern laut und für alle hörbar in der Öffentlichkeit geführt, hätte es damals Covidioten gegeben.
Damals gab es dafür andere Dialogthemen, bspw. Benehmen ganz allgemein.
So erinnere ich mich an eine Szene, wo wir in einem Haus mit einem parkähnlichen Grundstück drumherum wohnten, unser Park grenzte an den Park der Nachbarn, die Häuser (Gründerzeitvillen) gehörten zwei Brüdern, wobei der eine der Brüder sein Haus samt Park an uns vermietet hatte, in dem anderen wohnte der (kinderlose) Bruder mit seiner Frau und fünf Katzen. Zwischen den Häusern, sozusagen auf der Grenze zwischen den beiden Parks, die ansonsten durch eine sehr hohe Mauer getrennt waren, stand eine alte, verfallene Kapelle. Genau genommen stand die Kapelle auf dem Grundstück des anderen Hauses, wenn man sich aber furchtlos durch sehr viel Gestrüpp und Unterholz quetschte, konnte man sie von unserem Grundstück aus erreichen.
Die Kinder wussten, dass sie dort nicht spielen sollten, aber natürlich ist so ein leerstehendes Haus verführerisch.
Eines Tages kam N ziemlich verdreckt und blutverschmiert von draußen rein und wollte sich stickum ins Bad verdrücken, das gelang ihm aber nicht, da ihm seine vierjährige Schwester folgte, die mir stolz erzählte, dass N was auf den Kopf gefallen wäre, er hätte aber überhaupt nicht geweint und es wäre auch nur sein Kopf blutig, die Jacke hätte er gleich ausgezogen, damit die nicht schmutzig wird, dann wäre aber die Nachbarin gekommen und hätte sich aufgeregt, da seien sie weggelaufen.
Während sie noch erzählte, schellte es an der Tür und draußen stand die Nachbarin und machte ein Mordsgezeter.
Sie schrie und tobte, dass es verboten sei, dass die Kinder dort in der Kapelle spielten und dass ich darauf aufzupassen hätte, das wäre unterlassene Aufsichtspflicht und wenn sie die noch mal dort erwische, dann gnade ihnen Gott, dann würde sie mich anzeigen, das wäre ihr Grundstück und die Kinder dürften das nicht betreten und schon gar nicht die Kapelle und dann fing sie wieder von vorne an, nur noch eine Oktave höher, die Dame war offensichtlich sehr in Rage.
Während die Nachbarin also bei uns vor der Tür stand und alles zusammenbrüllte, zupfte mich meine Tochter am Ärmel und fragte: "Mama, warum schreit die Frau so?" was mich zu der Antwort veranlasste: "Nun, hier hast du ein gutes Beispiel für schlechte Erziehung. Die Frau hat offensichtlich nie gelernt, dass man nicht so rumschreit, wahrscheinlich hatte sie Eltern, die sich nicht vernünftig um sie gekümmert haben, und so wird man dann, wenn man groß ist. Verstehst du jetzt, warum ich euch immer sage, ihr sollt nicht so brüllen, wenn ihr euch aufregt?"
Die Nachbarin bekam Schnappatmung und ich hatte kurz Sorge, dass sie mir tot auf der Schwelle zusammenbricht, aber dann klappte sie nur noch ihren Mund zu, drehte auf dem Absatz um und verschwand wieder in Richtung ihres eigenen Grundstücks, übrigens genau auf dem Weg, der die beiden Grundstück verband und den sie den Kindern verbieten wollte zu benutzen
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Das Kind zeigt auf den Mann und sagt mit seiner gut hörbaren Kinderstimmen: „Guck mal Mama, ist das ein Covidiot?“
Die Mutter guckt den Mann an und antwortet ihrem Kind, ebenfalls gut hörbar für alle: „Ja mein Schatz, aber man zeigt nicht mit dem Finger auf solche Leute. Das sind ganz arme Menschen, weil die schwer krank im Kopf sind und deshalb mit ihrem Leben nicht alleine klarkommen.“
Das Kind fragt neugierig zurück: „Was kann der denn nicht alleine?“
Worauf die Mutter sagt: „Denken, mein Schatz. Der kann nicht alleine denken, sondern ist darauf angewiesen, dass das andere für ihn tun.
Er hat aber Pech gehabt und wohl jemanden erwischt, der das ebenfalls nicht gut kann, und weil er selber eben auch nicht so klug ist, merkt er das nicht. Und dann kommt sowas dabei raus.
Das ist wirklich ein großes Unglück für die Leute, aber sie können nichts dagegen tun.
Nur deshalb zeigt man nicht mit dem Finger auf die, sondern sollte lieber viel Mitleid mit diesen Menschen haben.“
Mich erinnerte dieser Dialog sehr an meine Mutterzeit vor 20 Jahren, genau so einen Dialog hätte ich wahrscheinlich auch mit meinen Kindern laut und für alle hörbar in der Öffentlichkeit geführt, hätte es damals Covidioten gegeben.
Damals gab es dafür andere Dialogthemen, bspw. Benehmen ganz allgemein.
So erinnere ich mich an eine Szene, wo wir in einem Haus mit einem parkähnlichen Grundstück drumherum wohnten, unser Park grenzte an den Park der Nachbarn, die Häuser (Gründerzeitvillen) gehörten zwei Brüdern, wobei der eine der Brüder sein Haus samt Park an uns vermietet hatte, in dem anderen wohnte der (kinderlose) Bruder mit seiner Frau und fünf Katzen. Zwischen den Häusern, sozusagen auf der Grenze zwischen den beiden Parks, die ansonsten durch eine sehr hohe Mauer getrennt waren, stand eine alte, verfallene Kapelle. Genau genommen stand die Kapelle auf dem Grundstück des anderen Hauses, wenn man sich aber furchtlos durch sehr viel Gestrüpp und Unterholz quetschte, konnte man sie von unserem Grundstück aus erreichen.
Die Kinder wussten, dass sie dort nicht spielen sollten, aber natürlich ist so ein leerstehendes Haus verführerisch.
Eines Tages kam N ziemlich verdreckt und blutverschmiert von draußen rein und wollte sich stickum ins Bad verdrücken, das gelang ihm aber nicht, da ihm seine vierjährige Schwester folgte, die mir stolz erzählte, dass N was auf den Kopf gefallen wäre, er hätte aber überhaupt nicht geweint und es wäre auch nur sein Kopf blutig, die Jacke hätte er gleich ausgezogen, damit die nicht schmutzig wird, dann wäre aber die Nachbarin gekommen und hätte sich aufgeregt, da seien sie weggelaufen.
Während sie noch erzählte, schellte es an der Tür und draußen stand die Nachbarin und machte ein Mordsgezeter.
Sie schrie und tobte, dass es verboten sei, dass die Kinder dort in der Kapelle spielten und dass ich darauf aufzupassen hätte, das wäre unterlassene Aufsichtspflicht und wenn sie die noch mal dort erwische, dann gnade ihnen Gott, dann würde sie mich anzeigen, das wäre ihr Grundstück und die Kinder dürften das nicht betreten und schon gar nicht die Kapelle und dann fing sie wieder von vorne an, nur noch eine Oktave höher, die Dame war offensichtlich sehr in Rage.
Während die Nachbarin also bei uns vor der Tür stand und alles zusammenbrüllte, zupfte mich meine Tochter am Ärmel und fragte: "Mama, warum schreit die Frau so?" was mich zu der Antwort veranlasste: "Nun, hier hast du ein gutes Beispiel für schlechte Erziehung. Die Frau hat offensichtlich nie gelernt, dass man nicht so rumschreit, wahrscheinlich hatte sie Eltern, die sich nicht vernünftig um sie gekümmert haben, und so wird man dann, wenn man groß ist. Verstehst du jetzt, warum ich euch immer sage, ihr sollt nicht so brüllen, wenn ihr euch aufregt?"
Die Nachbarin bekam Schnappatmung und ich hatte kurz Sorge, dass sie mir tot auf der Schwelle zusammenbricht, aber dann klappte sie nur noch ihren Mund zu, drehte auf dem Absatz um und verschwand wieder in Richtung ihres eigenen Grundstücks, übrigens genau auf dem Weg, der die beiden Grundstück verband und den sie den Kindern verbieten wollte zu benutzen
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Donnerstag, 24. Dezember 2020
Heiligabend
anje, 22:29h
Heute ist also offiziell Heiligabend, sagt der Kalender und auch wenn wir uns heute den ganzen Tag nicht benommen haben wie Heiligabend, wird es wohl trotzdem so sein. Das ist eine sehr tröstliche Feststellung, denn sie beweist, dass man sich Heiligabend gar nicht benehmen muss wie Heiligabend, der Kalender zieht das trotzdem durch und irgendwann ist der Tag um, das Ereignis ist vorbei und man hatte den ganzen Tag keine Last mit lästigen Traditionen.
Ich finde es faszinierend, dass ich dafür erst 58 Jahre alt werden musste, um das so präzise festzustellen, aber es ist ja nie zu spät. Wenn ich nicht vorzeitig durch Corona oder eine andere Misslichkeit dahingerafft werde, habe ich noch ein paar Jahre - und für die kommenden Jahre habe ich heute gelernt: Heiligabend ist am allerbesten, wenn man sich keine Mühe gibt, Heiligabend zu begehen.
Nach dem ausgiebigen Ausschlafen überlegten wir, was wir denn heute so tun könnten. Nach Borkum fliegen war nicht, wegen Wetter, also bleiben wir in Greven und warten auf bessere Wetterzeiten. Morgen ist das Wetter vorhergesagt deutlich besser, aber morgen ist der Flugplatz auf Borkum geschlossen, wir schauen dann mal, wie es übermorgen wird.
Weil dann klar war, dass wir nicht fliegen, brauchten wir eine Beschäftigung für den Tag und entschieden uns für Shoppen, das ist immer eine brauchbare Abwechslung. Wir fuhren zum Großmarkt, weil der so groß ist, dass es dort fast nie voll ist, als wir ankamen (eine halbe Stunde bevor er schloss), war er sogar so leer, wie ich den Großmarkt bisher selten erlebt habe. Sehr entspanntes Coronashoppen und mehr als eine halbe Stunde brauchten wir auch nicht, weil wir ja eigentlich sowieso nichts brauchten, aber im Großmarkt findet man ja immer irgendwas, das war insgesamt sehr nett.
Ich kaufte unter anderem einen Romanescu und grübele seitdem, wann wir den überhaupt essen werden, denn wir haben wirklich bis ca. Ostern genug an Essen im Haus, aber nun, ein Romanescu mehr oder weniger macht den Kohl dann auch nicht mehr fett. Es wird sich finden.
Weil der Großmarkt schon um 13h schloss und wir irgendwie noch nicht shoppingmüde waren, beschlossen wir, noch rasch bei Lidl vorbeizufahren, da hatte ich in meiner App noch einen Gutschein für ein Paket Käse für umme, wenn ich was anderes für mindestens 2€ kaufe, das sollte gelingen, denn wir brauchten noch Brot.
In der Lidl App gab es seit 24 Tagen den Lidl-Adventskalender mit jedem Tag irgendeinem anderen Spezialangebot, heute gab es einen 5 € Gutschein, wenn man für mindestens 35 € einkauft. 5 von 35, das sind mehr als 14% Rabatt, sowas finde ich ja grundsätzlich ganz wunderbar und natürlich kaufe ich dann irgendwas für 35€ ein, wenn ich dabei über 14% Rabatt bekomme.
2 € hatte ich ja schon eingeplant, aber auch für die anderen 33€ fand sich was. Wir haben jetzt sehr viel Heilbutt und Ramazotti brauchten wir auch, fand ich und dann noch dies und das, als ich grob überschlug, stellt ich fest, dass ich sogar übers Ziel hinausgeschossen war und schon für 40€ Kram im Wagen hatte. Da fiel mir ein, dass K die App ja auch auf dem Handy hat und dass er dann doch auch diesen Gutschein in seinem 24. Türchen haben wird. So war es und deshalb mussten wir noch mehr einkaufen, es galt schließlich, sich nun 2 x € Rabatt zu erkaufen.
Um es kurz zu machen: Wir haben jetzt sehr viel Alkohol im Haus, aber der wird ja nicht schlecht.
So sparten wir uns also reich mit unseren Einkäufen und kamen am frühen Nachmittag sehr vergnügt wieder in Greven an. Zwar haben wir die Kühlschränke voll mit Leckereien, aber weil wir inzwischen beide sehr hungrig waren, hatte keiner mehr Lust auf aufwändiges Kochen. Aber wir hatten ja zum Glück noch Reste von vorgestern, die haben wir fix in der Pfanne warm gemacht und ruckzuck waren wir beide satt und bereit für den gemütlichen Teil des Tages.
K zog sich zurück, um mit seiner Schwester zu telefonieren, ich funkte die Kinder an und fragte nach, wie es dort auf Borkum so geht.
Die drei hatten es sich auch gemütlich gemacht und freuten sich darüber, dass es keinerlei Vorgaben zu befolgen gab, das ist eine ziemlich perfekte Lösung. Die Kinder hatten nämlich von sich aus auch keinen Bock auf Weihnachten und Baum und Gedöns und all diesen lästigen Tüddelkram da drumherum, hätten das aber von sich aus nie gesagt, weil sie ja meinten, ich würde da drauf stehen.
Ich dagegen finde das Weihnachtsgetute schon seit Ewigkeiten schrecklich, dachte aber, ich müsse wenigstens einen formalen Restrahmen beibehalten, damit die Kinder nicht ganz so traditionslos aufwachsen müssen. Und so kam es, dass wir uns alle gegenseitig seit Jahren einen Gefallen tun wollten und uns selber zu seltsamen Weihnachtsveranstaltungen gezwungen haben.
Aber dieses Jahr ist ja zum Glück alles anders und keiner von uns ist daran schuld. Das ist genial, weil wir jetzt endlich alle mal die Chance hatten, das zu tun, was wir tun würden, wenn wir nicht immer (ausgedachte) Rücksicht auf die jeweils andere Partei genommen hätten. Die Kinder feierten also Weihnachten ohne Eltern und die Eltern ohne Kinder und nirgendwo gab es einen Baum oder ein Festessen oder irgendwas, sondern alle schlunzten sich nur völlig entspannt durch einen Schlechtwetterwintertag, an dem niemand arbeiten musste, es war für alle ein echt schöner Tag.
Nach einigem Hin und Her merkten wir, dass Telefonieren zu viert blöd ist, Facetime nicht richtig funktioniert, wenn auf einer Seite drei Leute nebeneinander sitzen, also machten wir Zoom an und dann hatten wir es richtig gemütlich.
Irgendwann kam noch K dazu, dann waren wir zu fünft und es war ein sehr witziger Heiligabend, bis plötzlich die zwei Jungs verschwunden waren und nur noch C auf der Kinderseite tapfer durchhielt. N lag auf dem Sofa und schlief ein wenig, J hatte sich in sein Zimmer verzogen und pflegte sonstige soziale Kontakte, nach anderthalb Stunden Kernfamilienzoom ist es dann ja auch mal gut.
Inzwischen hatten wir hier doch wieder ein wenig Hunger bekommen und nach dem Abschalten von Zoom machte ich für uns beide ein paar Häppchen mit Heilbutt zurecht, dazu ein leckerer Dip, schnelles Festmahl. K hat in den letzten Tagen herausgefunden, wie dieser Chromcast funktioniert und warf zum Essen als Hintergrundbegleitung Loriots "Weihnachten bei Hoppenstedt" an. Das ist so gut, ich hatte längst vergessen, wie gut das tatsächlich ist, es ist einfach unfassbar gut, das könnte meine neue Tradition werden: Immer am 24.12. gucken wir Weihnachten bei Hoppenstedts. Echte Empfehlung
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Ich finde es faszinierend, dass ich dafür erst 58 Jahre alt werden musste, um das so präzise festzustellen, aber es ist ja nie zu spät. Wenn ich nicht vorzeitig durch Corona oder eine andere Misslichkeit dahingerafft werde, habe ich noch ein paar Jahre - und für die kommenden Jahre habe ich heute gelernt: Heiligabend ist am allerbesten, wenn man sich keine Mühe gibt, Heiligabend zu begehen.
Nach dem ausgiebigen Ausschlafen überlegten wir, was wir denn heute so tun könnten. Nach Borkum fliegen war nicht, wegen Wetter, also bleiben wir in Greven und warten auf bessere Wetterzeiten. Morgen ist das Wetter vorhergesagt deutlich besser, aber morgen ist der Flugplatz auf Borkum geschlossen, wir schauen dann mal, wie es übermorgen wird.
Weil dann klar war, dass wir nicht fliegen, brauchten wir eine Beschäftigung für den Tag und entschieden uns für Shoppen, das ist immer eine brauchbare Abwechslung. Wir fuhren zum Großmarkt, weil der so groß ist, dass es dort fast nie voll ist, als wir ankamen (eine halbe Stunde bevor er schloss), war er sogar so leer, wie ich den Großmarkt bisher selten erlebt habe. Sehr entspanntes Coronashoppen und mehr als eine halbe Stunde brauchten wir auch nicht, weil wir ja eigentlich sowieso nichts brauchten, aber im Großmarkt findet man ja immer irgendwas, das war insgesamt sehr nett.
Ich kaufte unter anderem einen Romanescu und grübele seitdem, wann wir den überhaupt essen werden, denn wir haben wirklich bis ca. Ostern genug an Essen im Haus, aber nun, ein Romanescu mehr oder weniger macht den Kohl dann auch nicht mehr fett. Es wird sich finden.
Weil der Großmarkt schon um 13h schloss und wir irgendwie noch nicht shoppingmüde waren, beschlossen wir, noch rasch bei Lidl vorbeizufahren, da hatte ich in meiner App noch einen Gutschein für ein Paket Käse für umme, wenn ich was anderes für mindestens 2€ kaufe, das sollte gelingen, denn wir brauchten noch Brot.
In der Lidl App gab es seit 24 Tagen den Lidl-Adventskalender mit jedem Tag irgendeinem anderen Spezialangebot, heute gab es einen 5 € Gutschein, wenn man für mindestens 35 € einkauft. 5 von 35, das sind mehr als 14% Rabatt, sowas finde ich ja grundsätzlich ganz wunderbar und natürlich kaufe ich dann irgendwas für 35€ ein, wenn ich dabei über 14% Rabatt bekomme.
2 € hatte ich ja schon eingeplant, aber auch für die anderen 33€ fand sich was. Wir haben jetzt sehr viel Heilbutt und Ramazotti brauchten wir auch, fand ich und dann noch dies und das, als ich grob überschlug, stellt ich fest, dass ich sogar übers Ziel hinausgeschossen war und schon für 40€ Kram im Wagen hatte. Da fiel mir ein, dass K die App ja auch auf dem Handy hat und dass er dann doch auch diesen Gutschein in seinem 24. Türchen haben wird. So war es und deshalb mussten wir noch mehr einkaufen, es galt schließlich, sich nun 2 x € Rabatt zu erkaufen.
Um es kurz zu machen: Wir haben jetzt sehr viel Alkohol im Haus, aber der wird ja nicht schlecht.
So sparten wir uns also reich mit unseren Einkäufen und kamen am frühen Nachmittag sehr vergnügt wieder in Greven an. Zwar haben wir die Kühlschränke voll mit Leckereien, aber weil wir inzwischen beide sehr hungrig waren, hatte keiner mehr Lust auf aufwändiges Kochen. Aber wir hatten ja zum Glück noch Reste von vorgestern, die haben wir fix in der Pfanne warm gemacht und ruckzuck waren wir beide satt und bereit für den gemütlichen Teil des Tages.
K zog sich zurück, um mit seiner Schwester zu telefonieren, ich funkte die Kinder an und fragte nach, wie es dort auf Borkum so geht.
Die drei hatten es sich auch gemütlich gemacht und freuten sich darüber, dass es keinerlei Vorgaben zu befolgen gab, das ist eine ziemlich perfekte Lösung. Die Kinder hatten nämlich von sich aus auch keinen Bock auf Weihnachten und Baum und Gedöns und all diesen lästigen Tüddelkram da drumherum, hätten das aber von sich aus nie gesagt, weil sie ja meinten, ich würde da drauf stehen.
Ich dagegen finde das Weihnachtsgetute schon seit Ewigkeiten schrecklich, dachte aber, ich müsse wenigstens einen formalen Restrahmen beibehalten, damit die Kinder nicht ganz so traditionslos aufwachsen müssen. Und so kam es, dass wir uns alle gegenseitig seit Jahren einen Gefallen tun wollten und uns selber zu seltsamen Weihnachtsveranstaltungen gezwungen haben.
Aber dieses Jahr ist ja zum Glück alles anders und keiner von uns ist daran schuld. Das ist genial, weil wir jetzt endlich alle mal die Chance hatten, das zu tun, was wir tun würden, wenn wir nicht immer (ausgedachte) Rücksicht auf die jeweils andere Partei genommen hätten. Die Kinder feierten also Weihnachten ohne Eltern und die Eltern ohne Kinder und nirgendwo gab es einen Baum oder ein Festessen oder irgendwas, sondern alle schlunzten sich nur völlig entspannt durch einen Schlechtwetterwintertag, an dem niemand arbeiten musste, es war für alle ein echt schöner Tag.
Nach einigem Hin und Her merkten wir, dass Telefonieren zu viert blöd ist, Facetime nicht richtig funktioniert, wenn auf einer Seite drei Leute nebeneinander sitzen, also machten wir Zoom an und dann hatten wir es richtig gemütlich.
Irgendwann kam noch K dazu, dann waren wir zu fünft und es war ein sehr witziger Heiligabend, bis plötzlich die zwei Jungs verschwunden waren und nur noch C auf der Kinderseite tapfer durchhielt. N lag auf dem Sofa und schlief ein wenig, J hatte sich in sein Zimmer verzogen und pflegte sonstige soziale Kontakte, nach anderthalb Stunden Kernfamilienzoom ist es dann ja auch mal gut.
Inzwischen hatten wir hier doch wieder ein wenig Hunger bekommen und nach dem Abschalten von Zoom machte ich für uns beide ein paar Häppchen mit Heilbutt zurecht, dazu ein leckerer Dip, schnelles Festmahl. K hat in den letzten Tagen herausgefunden, wie dieser Chromcast funktioniert und warf zum Essen als Hintergrundbegleitung Loriots "Weihnachten bei Hoppenstedt" an. Das ist so gut, ich hatte längst vergessen, wie gut das tatsächlich ist, es ist einfach unfassbar gut, das könnte meine neue Tradition werden: Immer am 24.12. gucken wir Weihnachten bei Hoppenstedts. Echte Empfehlung
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