anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 14. August 2020
Dies und das
Sehr ruhiger Tag heute, der mit enorm viel Krach startete, es gab heute früh nämlich ein Gewitter, das sich gefühlt direkt über unserem Kopf austobte. Okay, zwischen Blitz und Donner waren immer noch 3 Sekunden, aber 1km weit weg ist ja quasi direkt überm Kopf.
Und was hat das geblitzt und dann gedonnert. Hossa, es war wahrlich beeindruckend. Einige der Donner waren so laut und so donnerig, dass das ganze Haus wackelte, das fühlte sich schon seltsam an.
Ich wurde gegen 7h wach und habe dann mit K gemeinsam dem Gewitter gelauscht, so zu zweit unter der Bettdecke macht das richtig Spaß.

Am Vormittag habe ich dann ein wenig am PC gesessen und gegen mittag bin ich runtergegangen und habe mich mit der Mutter unterhalten, sie wollte gerne noch mal das Vaterhaus sehen, sie hat es schließlich vor 50 Jahren gemeinsam mit dem Vater neu gebaut. Damals dachte sie noch, es wäre auch ihres, als sie dann aber den Vater 10 Jahre später verließ, musste sie auch das Haus mitaufgeben, wenn man sich nicht im Guten trennt, teilt man sich anschließend auch keine Häuser mehr.
Ich glaube aber, sie ist jetzt sehr froh, dass es nicht mehr ihres ist, das Haus ist auch wirklich in keinem guten Zustand. Dann fuhren/wanderten wir weiter (ich fuhr im Hasemobil, die Mutter ging zu Fuß) und besuchten den Onkel. Nach einiger Zeit kam auch noch K, der dem Onkel einen neuen Computer brachte, den er extra für ihn besorgt und fertig gemacht hatte, der musste vor Ort nur noch ins Netz gebracht werden und die Treiber für die Drucker fehlten noch. Das läuft jetzt alles und der Onkel hat endlich wieder einen funktionierenden Computer, der alte hatte ein Lüfterproblem und verweigerte die Arbeit, aber so ganz ohne Computer meinte der Onkel, es fehle ihm doch etwas. Das ist also erledigt.
Und die Anhängerkupplung hat K auch wieder zurückgebracht und dem Onkel wieder an sein Rad geschraubt, unser eigener Fahrradanhäger aus China ist nämlich gekommen, samt Anhängerkupplung, wir sind jetzt zu 100% autark und der Onkel kann ja vielleicht doch noch mal probieren, ob er auch noch mit Anhänger fahren kann.

Insgesamt also ein ausgesprochen ruhiger und friedlicher Tag, gestern Nacht war Meeresleuchten, N war gegen Mitternacht noch mal am Meer und hat es entdeckt, heute wollen K und N gemeinsam um Mitternacht schwimmen gehen, in der Hoffnung, dass immer noch Meeresleuchten ist, ich glaube es ja nicht, aber nachgucken und ausprobieren lohnt sich immer. Schwimmen bei Meeresleuchten ist so ziemlich das tollste, was ich kenne, und nein, ich ärgere mich gar nicht über meinen Gipsfuß
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Donnerstag, 13. August 2020
Wieder zu viert
K ist wieder da und ich bin sehr zufrieden.
Ist schon schöner, wenn er da ist. Obwohl die letzten Tage sehr friedlich waren, von allen Personen der näheren Verwandtschaft ist N derjenige, mit dem ich am wenigsten aneinander gerate, wenn wir zusammen wohnen. Wir lassen uns gegenseitig relativ gut in Ruhe, gleichzeitig nimmt aber auch keiner einen "falschen Ausdruck" oder eine verkehrte Lautstärke oder sonstwie andere spontan und nicht vorher sorgfältig bedacht und abgewogene Bemerkungen übel und es diskutiert auch keiner mit dem anderen über Ausdrücke, falsch verstandene Wörter oder was es sonst eben alles so falsch zu machen gibt, wenn Sender- und Empfängerhorizont nicht auf derselben Frequenz funken.
Insofern waren es für mich also vier recht entspannte Tage, aber grundsätzlich finde ich es halt immer schöner, wenn K und ich abends im selben Bett schlafen können.

K brachte außerdem meine Mutter mit, die bleibt jetzt für die nächsten 10 Tage hier, die Hälfte der Zeit werden wir dann zu zweit "alleine" hier sein, weil N mit K am Sonntag mit nach Greven fliegt und beide erst am Freitag (dann hoffentlich mit dem neuen Stuhl) wieder zurückkommen.
Wird schon alles werden, ich komme mit dem Gipsfuß immer besser klar und grundsätzlich spekuliere ich ja immer noch darauf, dass irgendwann dieser Aircastschuh geliefert wird, mit dem dann noch mal alles einfacher wird. Wäre ja prima, wenn der ankommt bevor der Bruch verheilt ist
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Mittwoch, 12. August 2020
Scooterausflug und Stuhl gekauft
Der Ausflug ins MVZ mit dem Hasemobil zwecks Verlängerung der AU funktionierte einwandfrei, dieser E-Scooter ist wirklich praktisch, damit bin ich wunderbar mobil und wenn man sich einmal an die berauschende Geschwindigkeit von 6 km/h gewöhnt hat, beginnt man es sogar zu genießen, so geruhsam damit über die Insel zu gondeln. Ich entdecke plötzlich ganz viele neue Dinge, Details, die ich vorher nie wahrgenommen habe. 1000x mit dem Rad daran vorbeigefahren, aber welche Blumen in welchen Vorgärten blühen und welche witzige Deko manche Menschen noch in ihren Gärten untergebracht haben, das sehe ich erst jetzt. Ist wirklich richtig spannend.
Auf dem Rückweg bin ich deshalb einen größeren Schlenker gefahren, habe dann noch den Onkel besucht und zwei Stunden mit ihm gequatscht und war erst nach 13h wieder zu Hause. Offiziell arbeitsunfähig mit echter Bescheinigung ist gar kein so verkehrter Zustand, ich krieg die Zeit gut rum.

Vor ungefähr einem Jahr war ich ja mal in einem ganz teuren Büroausstattungsgeschäft, die sich vor allem auf ergonomische Büromöbel spezialisiert hatten. Dort habe ich einen Swopper ausprobiert, toll gefunden und mir ein paar Wochen später mit viel Glück einen Swopper sehr günstig über ebay Kleinanzeigen gekauft. Seit knapp einem Jahr steht vor meinem Homeofficeschreibtisch in Greven also ein Swopper und ich bin immer noch sehr begeistert davon.

Für den Schreibtisch hier auf Borkum wollte ich lieber einen fahrbaren Drehstuhl haben, so einen hatte ich aber auch in dem Spezialgeschäft entdeckt, nämlich einen Hag Capisco 8106 mit Sattelsitz, den fand ich enorm bequem, es stellte sich aber heraus, dass die Dinger auch bei ebay Kleinanzeigen immer noch sagenhaft teuer sind. Mehr als maximal 300€ war ich nicht bereit zu bezahlen, dafür gab es aber nur sehr selten mal ein Angebot, was dann auch immer viel zu weit von meinem Standort entfernt war. Seit einem Jahr beobachte ich die Angebote auf ebay Kleinanzeigen also sorgfältig und gestern wurde endlich ein preislich passender Stuhl angeboten, in Düsseldorf, das ist noch grade passabel erreichbar, wenn man Greven als Ausgangsort hat.
Blöderweise bin ich aber grade nicht in Greven und überhaupt bin ich grade sehr immobil, ich wollte diesen Stuhl aber unbedingt haben. Also schrieb ich die Verkäuferin an, sie antwortete auch umgehend und fragte, wann ich den Stuhl denn abholen wolle, es gäbe schon mehrere Interessenten und einer sei grade auf dem Weg, aber noch nicht da. Da konnte ich natürlich nur antworten, dass ich dann wohl wenig Chancen hätte, weil Bein gebrochen und damit ganz sicher nicht schnell genug, ich könnte ihr höchstens anbieten, dass ich sofort über PayPal schon mal bezahlen würde und die Abholung dann irgendwann nächste Woche organisiere. Dann habe ich nichts mehr von ihr gehört, heute morgen war die Anzeige aber noch nicht deaktiviert. Um 10h bekam ich eine Nachricht, dass das für sie okay wäre, um 10.30h war der Stuhl über PayPal bezahlt, mittlerweile hat sie die Anzeige deaktiviert und N hat sich bereit erklärt, nächste Woche nach Düsseldorf zu fahren, um den Stuhl abzuholen und dann kann er ihn übernächstes Wochenende, wenn er wieder zurück kommt, gleich mitbringen. Das finde ich eine wunderbare Organisation und jetzt freue ich mich sehr auf meinen neuen Stuhl.

Am Nachmittag habe ich dann eine Menge beruflich telefoniert, einen großen Stapel E-Mails abgearbeitet (hauptsächlich lesen und dann ablegen) und mich darüber gefreut, dass N den Rasen gemäht hat, ganz von sich aus, weil er sah, dass es langsam dringend wird.
Große Kinder sind etwas wunderbares
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Dienstag, 11. August 2020
durchgedämmert
Ich stelle fest, dass es mir tagsüber entschieden zu warm ist, da fährt der Körper einfach das System auf Sparmodus. Das, was am allerbesten funktioniert, ist, wenn selbst ich nicht mehr weiterschlafen kann (meine aktuelle Durchschnittsschlafzeit liegt bei rd. 10h, das gefällt mir sehr, aber nach 10h wache auch ich dann mal auf), also, wenn ich aufwache ist es am einfachsten, ich bleibe gleich im Bett liegen und gucke solange blödsinniges Fernsehen bis ich wieder müde genug für einen Mittagsschlaf bin. Das klappt gut.

Was nicht so gut klappt, ist, die nötige Energie aufzubringen, um mich tagsüber an den PC zu setzen.
Abends ist das okay, jetzt hat es sich draußen angenehm abgekühlt, ich habe alle Fenster weit offen und sitze sehr zufrieden inmitten eines wunderbar kühlen Durchzugwindes vor meinem Schreibtisch, jetzt lässt es sich gut aushalten, aber tagsüber hatte ich das Gefühl, hier geht eigentlich gar nichts.

Ist sicher auch ein Thema, was aus dem Kopf kommt. Ich bin halt formal krankgeschrieben und mit so einer wunderbaren Ausrede fehlt mir die Disziplin, dann trotzdem zu arbeiten, Homeoffice wäre ja zumindest eingeschränkt theoretisch möglich, aber mein Kopf verweigert es.

Nun ja, ist auch eigentlich nicht so wichtig, ich finde all diese Verwaltungstätigkeiten ja schon seit längerem irgendwie enorm nutzlos und überflüssig, ich werde also lernen, mich für die nächsten vier Jahre auf einem entspannten low level durchzulavieren, manchmal habe ich das Gefühl, das merkt sowieso keiner.

Immerhin habe ich mich heute Abend aufgerafft, all die neben meiner offiziellen Arbeit ansonsten noch zu erledigenden Steuererklärungen und Abschlüsse der sonstigen Firmen aus CWs Nachlass mal grob durchzusehen und habe einen Plan gemacht, in welcher Reihenfolge ich das jetzt abarbeite, wenn ich mich den ganzen Tag ausgeruht habe, reicht dafür die Abendenergie locker aus.

Sonst ist hier nicht viel passiert, ich habe den Tag ganz langsam im Halbschatten drinnen an mir vorbeiziehen lassen, N war zwischendurch mal kurz schwimmen, um sich abzukühlen, ich war noch nicht mal neidisch, dass ich nicht mitgehen konnte. Diese wunderbare Trägheit hat mir nur einen kurzen Energieschub spendiert, um vom Bett aufs Sofa umzuziehen, dort bin ich dann aber schnell wieder ermattet eingeschlafen.

Morgen fahre ich mit dem Hasemobil ins Krankenhaus und lasse meine AU verlängern, das ist dann wenigstens eine echte Aktivität
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Montag, 10. August 2020
Haushalt und mental load
Ich bin immer noch nicht fertig mit dem Thema "Haushalt", ich muss da noch etwas anlegen:

Mein Haushalt war seit jeher ein "nebenbei"- Haushalt, ich habe immer gleichzeitig noch einen "richtigen" Beruf gehabt und hatte deshalb nie viel Zeit zur Verfügung, dafür aber einen hohen Anspruch an den "Output", was im Ergebnis eben zu jenem hocheffizienten System geführt hat, was bei mir ziemlich erfolgreich funktioniert.

Ich habe dabei gleichzeitig überhaupt kein mental load Problem, denn diesen Anspruch an den Haushalt habe ich nicht, weil ich meine, dass ich für den Haushalt zuständig bin, sondern weil ICH so picky mit dem Essen bin. Mich interessiert eigentlich gar nicht, ob und was der Rest der Familie isst, von mir aus können sie sich mit fast food vollstopfen bis sie platzen, nur Zucker essen oder nur Salzstangen. Mir ist es auch egal, ob sonst jemand Hunger hat oder nicht, ein Verpflichtungsgefühl habe ich nur mir selber gegenüber.
Wenn ich keinen Hunger habe, bleibt bei mir die Küche kalt, dann muss sich einfach jeder selber kümmern, da ich keine Kleinkinder mehr im Haushalt habe, sehe ich da auch absolut kein Problem.
Als ich noch Kleinkinder hatte, war alles etwas anders organisiert, dazu weiter unten mehr.
Wenn ich allerdings für mich etwas koche, dann kann ich auch gleich so viel kochen, dass es auch für den Rest der Anwesenden reicht, ist im Wesentlichen derselbe Aufwand, dafür fordere ich dann aber rigoros Mithilfe. Diese Hilfe ist keine Erwartung, sondern eine Forderung, wenn sich dieser Forderung jemand (regelmäßig) verweigert, dann kriegt er auch von meinem Essen nichts mehr ab, ich finde das sehr einfach. Aber genau deshalb "freue" ich mich nicht, wenn mir jemand hilft, sondern empfinde es als Selbstverständlichkeit. Wenn jemand etwas zu essen haben möchte, kann er sich das entweder selber machen (mit allen Konsequenzen) oder er hilft mir in der Küche. Wenn mir aber jemand in der Küche hilft => dann nur zu meinen Bedingungen, weil, s.o. ich koche nicht, damit andere etwas zu essen bekommen, sondern weil ich genau das essen möchte, was ich koche. Und damit dieses Kochen so wenig Arbeit wie möglich macht, habe ich mir eben ein Küchenumfeld (und Kochmethoden) erschaffen, die für genau meine Ansprüche maximal effizient sind.

Als ich meinen Westfalenmann kennenlernte, kam er aus einem typisch westfälischen Hausfrauenhaushalt. Sauberkeit war dort das allerwichtigste und dann die Tatsache, dass es jeden Tag drei Mahlzeiten geben musste, davon die Mittagsmahlzeit als "etwas Warmes". Was das war, war egal, die Hauptsache warm und wenn möglich der Grundregel Fleisch, Gemüse und Sättigungsbeilage folgend.
Die Idee, dass man Haushalt macht, weil man selber davon profitiert, war völlig außerhalb jeder Vorstellung.
Seine Ehefrau verzettelte sich dann im Laufe der Zeit in einer Dauerklageschleife über die unendliche Mühsal ob all der ungeliebten Haushaltsarbeit, zufrieden war in diesem Haushalt eigentlich kaum jemand, aber so läuft es ja oft.

Natürlich macht so ein Haushalt, wenn man ihn nur wegen der formalen Grundsätze und dem fiesen Gefühl der Verpflichtung und der alleinigen Zuständigkeit korrekt führen will, einfach nur grässlich viel Arbeit. Wenn man den Haushalt nur aufgrund eines inneren Verpflichtungsgefühl erledigt, dann ist das außerdem ganz enorm unbefriedigend, weil es keine Belohnung für die Arbeit gibt. Man wird ja noch nicht mal dafür bezahlt und man bemerkt außerdem, dass die anderen Haushaltsmitglieder, die dieses Verpflichtungsgefühl nicht haben, ganz entspannt davon profitieren, dass man sich selber aufreibt. Kein Wunder, dass man Haushalt dann hasst. Das Gemeine an Haushaltsarbeit ist ja auch, dass man nie fertig wird, weil sich alles ständig wiederholt. Nach dem Küchesaubermachen ist vor dem Kochen und damit vor dem Küchesaubermachen. Sisyphos lässt grüßen.

Es ist kein Wunder, dass vielen Hausfrauen grade das Kochen am wenigsten Spaß macht, weil nach dem Kochen ja alles wieder saubergemacht werden muss, was man selber vorher beim Kochen eindreckte, da bekommt man schon bei jeder zusätzlich benutzten Schüssel schlechte Laune. Bloß nichts Aufwendiges kochen, macht alles nur extra Arbeit und keiner dankt es einem.

In dieser Atmosphäre war mein Westfalenmann also sozialisiert worden und am Anfang unserer Beziehung sagte er ständig, wenn ich wieder irgendwelche "Leckereien" auf den Tisch stellt: "Mach dir doch bloß nicht so viel Arbeit, das ist doch gar nicht nötig." Ich habe mich regelmäßig sehr darüber amüsiert, eben weil ich Kochen weder als Verpflichtung noch als Mühe empfinde.

Für mich ist "Haushalt" keine Hassarbeit. Ich habe nichts gegen Haushaltsarbeiten, sie gehören für mich einfach zum Leben dazu, so wie Körperhygiene. Gleichzeitig würde ich Kochen aber auch nicht als mein Hobby bezeichnen, dafür habe ich an der Tätigkeit selber längst nicht genug Spaß. Es ist eben eine Notwendigkeit, wenn man "lecker essen" als Erwartung hat, und genau deshalb koche ich.
Ich fühle mich nicht dadurch belastet, dass es einen Haushalt gibt, der "erledigt" werden muss, weil ich es ja für mich tue.

Meine Belohnung für Haushaltsarbeit ist das Essen, was mir selbstgemacht meist besser schmeckt als fremdgekocht.
Ich kann mich aber auch darüber freuen, wie viel Geld ich dadurch spare, dass ich das Essen selber herstelle und weil ich die Effizienz so perfektioniert habe, stecken in meinen Gerichten meist nur sehr geringe Fertigungszeiten (Produktivstunden), so dass ich durchaus auf einen akzeptablen Stundenlohn komme.
Ich finde es oft aber auch schon positiv, dass Selbermachen meist schneller geht als Essengehen. Beim Essengehen rechne ich die gesamte Zeit, die es braucht. Meist muss ich mich dafür umziehen, dann Anfahrt, Warten, Essen und Rückfahrt, insgesamt finde ich es oft sehr zeitaufwendig und wenn ich einfach nur Hunger habe, finde ich es bequemer, fix etwas selber zu machen.
Und ja, ich freue mich auch regelmäßig darüber, wenn es nicht nur mir, sondern auch den anderen Menschen schmeckt, so ein Lob von meinem Westfalenmann, wenn er wirklich überschwänglich begeistert ist und Dinge sagt wie: "Das kannst du ruhig noch mal machen." , das ist mir schon eine Menge wert.

Durch die Tatsache, dass ich mich nicht verpflichtet fühle, den Haushalt zu machen, entkomme ich nicht nur der mental load Falle, sondern ich bekomme auch grundsätzlich eine Belohnung für meine Tätigkeit, was ich als Gesamtpaket einer positiven Grundeinstellung nur empfehlen kann.

Dieses fehlende Verpflichtungsgefühl hatte ich übrigens schon immer, auch als die Kinder noch klein waren. Ich fühlte mich verpflichtet, zu organisieren, dass sie eine vernünftige Ernährung bekommen - aber das bedeutet ja nicht, dass ich dafür selber kochen muss. Ich fand es grundsätzlich ausreichend Gewissen beruhigend, dass die Kinder ja fünfmal die Woche entweder im Kindergarten oder Hort oder Schule etwas Vernünftiges zu essen bekamen. Selbst wenn ich also über einen längeren Zeitraum mal überhaupt keine Lust zum Kochen gehabt hätte, wären sie nicht an Mangel- oder Fehlernährung eingegangen.
Ich habe ihnen aber auch nie irgendeine Sorte Essen verboten. Es gab bei uns stets und immer eine sehr große Truhe mit Süßigkeiten, die offen rumstand und an der sich jeder bedienen konnte wann und so viel er wollte. Interessanterweise entwickelte keines der Kinder je eine besondere Affinität für Süßkram, so dass es hier auch wirklich niemals einen Regulierungsbedarf gab.
Ich weiß übrigens nicht, woran das liegt, meine tiefsitzende Abneigung gegen Schokolade hat keines der Kinder geerbt, d,h, also sie essen alle Schokolade, aber so gemäßigt, dass das Zeug bei uns trotzdem immer noch teilweise schlecht wurde.
Die Kinder entwickelten ganz von alleine, ohne jede erzieherische Einwirkung meinerseits extrem gesunde Essensvorlieben. Rohkost in jeder Form stand stets ganz weit oben auf der Lieblingsessensliste, Müsli, Obst und Yoghurt gingen kiloweise weg - dafür muss man nicht kochen, damit konnten sich die Kinder jederzeit selber versorgen. (Okay, ich habe stets für einen vollen Kühlschrank gesorgt, das fand ich aber wirklich nicht anstrengend verpflichtend.)

Mein "mental load" bestand also immer nur in der Tatsache, dass ich mich selber dafür verantwortlich fühlte, alle Notwendigkeiten* zu organisieren. Gleichzeitig ist das aber auch eine Tätigkeit, bei der ich ganz sicher keine Arbeitsteilung möchte. Für die Organisationsplanung gilt meiner Meinung nach der Grundsatz "Viele Köche verderben den Brei." Als Teamplayer in einem Team, in dem sich fünf Leute mit derselben Tätigkeit beschäftigen, bin ich komplett ungeeignet. Schon bei der Vorstellung solcher Teamarbeit merke ich, wie bei mir alles auf Widerstand geht. Wenn es jemand anderes macht - auch gut, dann bin ich raus und muss mich nicht mehr kümmern, denn in meiner Vorstellung muss es immer einen geben, der den Hut aufhat und letztlich nicht nur die Entscheidungen trifft, sondern auch die Verantwortung trägt.
Ich kann mich sehr gut unterordnen und nach Anweisung arbeiten, aber wenn ich die Verantwortung trage, dann will ich auch selber entscheiden dürfen.
*Notwendigkeiten insoweit als dass ich es selber als Notwendigkeit identifiziert oder akzeptiert habe
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Montag, 10. August 2020
Gleich
ich schreibe noch

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Sonntag, 9. August 2020
Zwischenmeldungen
Aktuell schaffe ich es immer nur zu einer kurzen Zwischenmeldung, weil ich tatsächlich jeden Abend beschäftigt bin.
Am Freitag hat K den Schreiner abgeholt, der hier die neue Haustür und neue Fenster einbauen und die Gesamterneuerung des Fahrradschuppens durchführen soll, der musste schließlich vorher ein vernünftiges Aufmaß machen, bevor er das dafür notwendige Material bestellt, und der Schreiner brachte seine Frau mit (was ich gezielt vorgeschlagen habe), so dass die zwei jetzt hier ein schönes Wochenende auf der Insel gemeinsam verbringen konnten. Wir haben alles besprochen, was an Arbeiten wie ausgeführt werden soll, es ist alles ausgemessen - und abends haben wir dann zusammengesessen und geredet.
Gestern war keine einzige Wolke am Himmel, so haben wir Sternegucken de luxe genossen, heute haben wir kurzfristig beschlossen, zu grillen, das war auch ganz wunderbar und so gehen die Tage mit viel Beschäftigung um und ich sitze nicht eine Sekunde am Computer.

Normalerweise wären jetzt auch meine Ferien vorbei, die Zeit ist mal wieder nur so verflogen.
Für Montag habe ich eine Fähre gebucht, die Karte werde ich dann wohl erstmal zurückgeben und mir stattdessen eine Verlängerung der AU besorgen, im Grunde bin ich mit der Gesamtsituation tatsächlich gar nicht so unzufrieden. Ich bleibe jetzt einfach noch einen Monat länger hier und auch wenn ich heute nicht mit zum Schwimmen gehen konnte, so gefällt es mir doch ausnehmend gut, dass ich irgendwie noch mal deutlich verlängerte Ferien habe. Ich kann zwar nicht an den Strand gehen und bei der Hitze wäre eine Abkühlung im Meer toll, vor allem, wenn man es vor der Haustür rauschen hört, aber nun, ich habe stattdessen auf dem Sofa gelegen und Podcast gehört, das war auch schön.

Morgen fliegt K wieder ab, bringt den Schreiner samt Frau nach Hause und setzt vorher noch die Schwester in Leer ab, weil dort ihr Auto steht, dann sind N, J und ich nur noch zu dritt, aber wenn alles klappt, kommt K schon am Donnerstag wieder und bringt die Mutter mit, so ist dann immer jemand da, der mir die Wege abnimmt, die ich grade selber nicht laufen kann, weil N und J nächsten Sonntag auch beide wieder aufs Festland müssen und mir ein bisschen bang davor war, hier komplett alleine zu bleiben.

Der Planung klingt aber gut, so dass ich die Gipsfußzeit wohl wirklich komplett hier auf der Insel verbringen kann, das fände ich tatsächlich sehr prima
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