anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 25. Juli 2020
Unangenehmes Gästevolk
Heute haben wir mal wieder im Garten gebuddelt, K plant, den gesamten Teil, wo bisher Rasen wuchs, einmal auszuschachten, um die gute Muttererde zu retten, wenn tief genug ausgeschachtet wurde (mindestens 40cm tief), wird für ca. 20cm weißer Sand eingefüllt und dann kommen die 40cm Mutterboden wieder obendrauf. Auf diese Art kommt der gesamte Rasenteil deutlich höher, was gewünscht ist, weil der Rasen bisher recht tief hinterm Haus abfiel und wir haben den Sand, der unter der alten Terrasse war, gut "vergraben", denn irgendwo muss dieser Sand ja auch hin.
Das ist eine ziemlich anstrengende Arbeit, K schafft immer nur so 2-3m Rasenaushub, dann bricht er komplett nassgeschwitzt erschöpft zusammen und braucht wieder einen Tag Pause, aber jeden zweiten Tag so 2-3m läppert sich auf die Dauer und inzwischen kann man erkennen, dass es voran geht.

Ich habe heute ein bisschen Wäsche gewaschen (das ist hier deshalb so viel erwähnenswerter als sonst, weil ich hier den Solartrockner benutze, was die gesamte Wäscherei doch etwas umständlicher macht), außerdem habe ich den gesamten Bürgersteig inklusive Straßenrand gründlich von allem Grün befreit und anschließend eine halbe Schubkarre voll Sand zusammengefegt, unglaublich, in welchem Tempo das immer wieder zuwächst, aber zur Zeit fährt das Ordnungsamt mal wieder Streife und verschickt böse Briefe an faule Straßenanlieger.
Beim Fegen habe ich dann noch einen Schwatz mit dem Nachbarn gehalten, zu dem so nach und nach immer mehr Borkumer dazustießen, die auf der Straße vorbeiradelten und anhielten als sie uns da stehen und quatschen sahen. Das war richtig witzig, wie schnell es immer mehr Leute wurden und unser Thema waren die veränderten Badegäste diesen Sommer. Ich habe das ja schon vor zwei Monaten bemerkt, dass dieses Jahr unter Coronaumständen deutlich andere Gäste auf der Insel sind als sonst und dass es keineswegs ein positiver Wandel ist, wenn hier plötzlich massenweise Emils, Leons, Emmas und Sophies rumlaufen statt den bisher üblichen Justins, Kevins, Michelles und Vanessas. Und genau in diesem Punkt waren sich alle zu 100% einig: Die Gäste, die diesen Sommer hier auf der Insel sind, sind ein auffallend unangenehmes Volk. Noch nie sah man so viele SUVs und dicke Autos, die die Fähren blockieren und noch nie waren so viele Radfahrer so komplett rücksichtslos und gleichzeitig so komplett unfähig auf den Straßen unterwegs. Jeder der Borkumer, die da heute zu unserem Spontanschwatz auf der Straße dazukamen, wusste mindestens eine eigene Geschichte von einer unangenehmen Badegastbegegnung in den letzten Wochen zu erzählen, es war wirklich auffallend, wie genervt alle miteinander von diesem neuen Publikum sind. Ich bin sehr gespannt, wie das auf Dauer weitergeht.

Am Abend haben wir noch kurz den Onkel besucht und ich habe meine Zuckererbsen bewundert, ich glaube nächste Woche kann ich schon eine große Schüssel voll ernten, das wird ein Fest
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Freitag, 24. Juli 2020
Innere Unruhe, aber trotzdem Dinge zum Abhaken erledigt
So, wir sind wieder zurück auf Borkum und grundsätzlich hat das heute alles wirklich gut funktioniert, aber trotzdem habe ich so eine Grübelschleife im Kopf, die mich unruhig macht und ich nichts vernünftig tun kann, weil ich mich ständig selber mit seltsamen Grübeleien nervös mache.

Immerhin habe ich heute Vormittag den Jahresabschluss für die größte und aktivste von CWs hinterlassenen Gesellschaften fertigstellen können, das macht mich sehr zufrieden, gleichzeitig schaue ich aber auf die Liste der Gesellschaften und Steuererklärungen, die noch alle erledigt werden müssen und seufze innerlich sofort frustriert auf. Es nimmt halt kein Ende, knapp hat man das eine fertig, wartet schon das nächste. Und natürlich muss ich das alles im Urlaub machen, denn während der normalen Bürotage wäre es alles ja noch viel anstrengender.

Zum Glück ist das dieses Jahr kein Supersommer, das Wetter ist okay, lädt aber nicht unbedingt zum am Strand liegen ein. Also, ich meine, mich nicht. Die Badegäste, die die Insel hier ausgebucht haben, liegen natürlich trotzdem am Strand rum und wenn ich mir das angucke, dann gehe ich sofort wieder sehr zufrieden an meinen innenliegenden PC-Arbeitsplatz und bin froh, dass mir diese Sorte Urlaub erspart bleibt. Das finde ich definitiv noch schrecklicher - sinnloses Amstrandrumliegen, egal bei welchem Wetter, weil, wir haben Urlaub.

Okay, ich geb's zu, ich hab gut rumrantern, ich bin von der Problematik "wir müssen unbedingt Urlaub machen" ja sowieso nicht betroffen, weil mein Traumurlaub hauptsächlich daraus besteht, keine konkreten Verpflichtungen zu haben und ansonsten einfach nur zuhause zu sein, wobei es mir - und das ist neu und das habe ich dieses Jahr jetzt grade zum zweiten Mal gelernt - tatsächlich relativ egal ist, in welchem Zuhause ich bin, im Zweifel gefällt es mir auch in Greven sehr gut, wenn wir da einfach zu zweit mal ausführlich Zeit füreinander haben. Was mich dagegen sehr schreckt ist die Vorstellung, dass man sich aktiv anstrengen muss, um aus seinem Urlaub das Meiste rauszuholen. Das wiederum scheint aber die verbreitetste Grundeinstellung zu sein, allein schon deshalb verbarrikadiere ich mich sehr gerne im Haus.

Wie auch immer, ich habe heute Vormittag erst noch den einen Abschluss fertig gemacht, bevor ich bereit war, wieder zurückzufliegen. Es ist zwar grundsätzlich egal, wo ich die Abschlüsse fertig mache, da es ja doch nur PC-Arbeit ist, aber es ist klug, die Situation zu nutzen, wenn ich grade motiviert bin. Wären wir heute morgen direkt nach dem Aufstehen losgeflogen, hätte ich heute Nachmittag sicher keine Lust mehr gehabt und deshalb war es viel klüger, erst am Nachmittag aufzubrechen. Damit habe ich einen Punkt auf der Liste abhaken können, es bleiben leider immer noch zu viele, um gute Laune zu haben.

Als wir aber schließlich soweit waren, dass wir die Sachen zusammenpackten, die wir mit zurück nehmen wollten, stellten wir fest, dass es wohl doch mal wieder in einen Ferryflug ausartet, es war auf alle Fälle viel, was sich da an Taschen und Tüten ansammelte, K setzte mich also auf der Vereinsseite ab, damit wir mit dem ganzen Kram nicht durch die Sicherheitskontrolle müssen, er kam dann mit dem Flieger rübergerollt und sammelte alles ein.



Wie albern ich diese lächerlichen Sicherheitskontrollen finde, habe ich ja nun schon oft genug erwähnt. Aber da man sie problemlos vermeiden kann, taten wir das eben.

Da die Flugroute Münster-Borkum über eine militärische Sperrzone führt, die heute bis in eine Höhe von 5000 Fuß aktiv war, (dieses Moor im Emsland, wo es letzten Sommer so ausdauernd gebrannt hat), sind wir gleich nach dem Start relativ schnell gestiegen, um dann außerhalb der aktiven Zone, also oberhalb von 5000 Fuß über das Sperrgebiet drüberfliegen zu können. Das hieß, wir mussten über die Wolken, was ja auch immer schöne Bilder liefert.



Nach der Ankunft im Haus habe ich dann nicht mehr viel gemacht, da schlug die oben erwähnte Unruhe deutlich durch, immerhin habe ich es noch geschafft, den Müll rauszustellen, das befriedigt mich ja jedesmal aufs Neue
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Donnerstag, 23. Juli 2020
Wunderbarer Tag
Sehr zufrieden mit dem Tag heute, toller Urlaubstag, wunderbare Idee, zwischendurch mal einen Tag auf dem Festland einzulegen.

Heute Vormittag war Flohmarkt am Stadion.
Eigentlich ist der jeden Mittwoch, aber wegen Corona war da nun sehr, sehr lange Sendepause und als es offiziell wieder erlaubt war, war zunächst mal schlechtes Wetter.

Heute war dann endlich mal gutes Wetter und deshalb haben sich heute viele Verkäufer das erste Mal wieder angemeldet und das ist natürlich eine ideale Situation zum einkaufen. Ich habe sehr viele wunderbare Sachen gefunden, es hat ganz ungemein viel Spaß gemacht.

Die Logistik passte auch hervorragend, mein Auto ist ja auf Borkum, so dass ich eigentlich ein Transportproblem gehabt hätte, aber N war noch da und fuhr erst heute Mittag mit seinem Auto nach Berlin, das hieß, dass ich bis Mittag sein Auto benutzen konnte. Sehr, sehr praktisch.

Nach dem N abgefahren war, habe ich noch eine Radtour durch Greven gemacht, bin ein wenig durch diverse Läden geschlendert, viel Einkaufen ging aber zum Glück nicht mehr, weil ich ja nur ein Fahrrad dabei hatte, das beschränkt die Transportmöglichkeiten enorm.
Hat trotzdem Spaß gemacht.

Und dann hatte der Tag noch eine wunderbare Überraschung parat: Ich bekam einen neuen Hövding geschickt, ohne Berechnung, als Ersatz im Rahmen der Gewährleistung. Der alte war ja ziemlich grundlos explodiert und ich hatte mich schon geärgert, dass ich jetzt für viel Geld einen neuen kaufen muss, aber die Firma hat mir tatsächlich anstandslos einen neuen geschickt, das finde ich ziemlich super. Absolut habe ich jetzt sogar ein richtig gutes Geschäft gemacht, denn als Ersatz bekam ich jetzt den Hövding 3.0, also die neue Version und die ist tatsächlich deutlich verbessert. Und überhaupt war das Timing perfekt, dass das Paket genau heute ankam, so kann ich ihn gleich morgen mit nach Borkum nehmen und konnte ihn heute gleich für die Radtour durch Greven benutzen.

K kam erst so spät zurück, dass es zu spät für einen Rückflug nach Borkum war, macht aber nix, fliegen wir halt morgen früh
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Mittwoch, 22. Juli 2020
Zwischenstopp
K hat morgen Termine in Münster und weil ich keine Lust hatte, wieder alleine auf Borkum zu warten bis er zurückkommt, bin ich kurzerhand mitgeflogen.
Im Grunde ist es ja auch wirklich egal, wo ich zu Hause vorm PC sitze, denn genau das wäre sowieso meine Hauptbeschäftigung egal wo ich mich morgen aufhalte, weil auch die privaten Dinge halt irgendwann erledigt werden müssen und "Dinge erledigen" bedeutet bei mir ja in der Regel PC-Arbeit.
Heute habe ich die Steuererkläung für den Vater abgeschickt. Weil er neben seiner pensionierten Beamtentätigkeit auch noch einen Verlag betrieb, musste ich jetzt natürlich diesen Verlag steuerlich irgendwie möglichst sinnvoll loswerden, damit ich hierfür nicht auch noch immer zusätzlich umfangreiche Erklärungen abgeben muss. Das war eine durchaus knifflige Überlegung, die ich jetzt aber ganz gut gelöst habe, bilde ich mir ein. Diese Erklärung ist also schon mal weg. Dann muss ich diverse Erklärungen für CWs Hinterlassenschaften abgeben, da wir hier auch zwei Dinge im letzten Jahr endlich verkauft haben, muss ich mir auch hier deutlich mehr Gedanken machen als einfach nur "wie im Vorjahr". Aber immerhin ist das dann ein großer Schritt weiter zur endgültigen Auflösung. Und genau diese Steuererklärungen habe ich mir für morgen vorgenommen.
Meine eigene Erklärung muss ich ja dann auch noch fertigstellen, und dann noch die, dieser verschiedenen Kleinfirmen, die hier wie die Pilze aus dem Boden wachsen, so schnell werde ich also nicht arbeitslos und Frist ist bis zum 31.7. - aber das wird schon, ich habe jetzt halt für die nächsten 10 Tage täglich ein Date mit meinem Computer.

Und weil es dafür ganz egal ist, wo ich bin, kann ich auch einfach da sein, wo K grade ist, schließlich bin ich in diesem Punkt grade niemandem Rechenschaft schuldig.

Also mache ich jetzt mal anderthalb Tage Urlaub im Münsterland und finde das auch ziemlich okay.

Als wir heute Nachmittag auf Borkum abflogen, war grade die Fallschirmspringertruppe vor Ort, die jedes Jahr im Sommer ihre Ostfrieslandtournee absolvieren und mit dieser lustigen Absetzermaschine unterwegs sind. Jedes Mal, wenn ich diese Maschine sehe, muss ich breit grinsen.



oben die Absetzermaschine, links unten die Fallschirmspringer beim Briefing (das sonstige fliegende Volk spricht hier übrigens gerne von "Deppenwerfen" und nun ja, was die Leute daran so toll finden, in 10.000 Fuß aus einem Flugzeug zu springen, hat sich mir auch noch nicht erschlossen, aber da scheinen die Geschmäcker weit auseinander zu gehen. Ich habe das übrigens ordnungsgemäß auch einmal selber ausprobiert, um überhaupt mitreden zu können, mein Gesamteindruck von dieser Sportart: ich fand es eher langweilig und vor allem scheiße kalt. So einen Kick in Richtung "das ist die wahre Freiheit" habe ich definitiv nicht verspürt als ich aus dem Flugzeug hüpfte, ich fand es aber auch nicht sonderlich aufregend, dafür war mir viel zu kalt.)

Wie auch immer, die Truppe ist grade auf Borkum mit ihrer Maschine zu Besuch - und die Maschine immerhin ist wirklich ein echter Hingucker. Rechts unten dann ein Foto vom Borkumer Osten, wir sind heute Richtung Norden gestartet und mussten dann drehen, um auf den richtigen Steuerkurs zu kommen.



Östlich von Borkum liegen Juist, Memmert und Kachelot, die drei wachsen so nach und nach zusammen, bei Ebbe kann man das gut erkennen auf dem Foto links unten.
Die beiden Fotos dadrüber sind jeweils noch Borkum nach dem Start, rechts unten dann schon überm Festland, da striff so eine einsame kleine Wolke alleine unter uns durch die Gegend, die fand ich witzig.

Wir waren um kurz vor 18h in Münster und sind vom Flugplatz aus direkt zu Ikea Osnabrück gefahren. Ich wollte dort unbedingt noch so einen gusseisernen Topf zum Brotbacken kaufen und außerdem noch einen neuen, kleineren Topf als Ersatz für den auf Borkum, an dem ich mir jetzt schon mehrfach die Finger verbrannt habe, weil die Henkel immer unverschämt heiß werden, was man denen aber nicht ansieht und ich mir auch nicht merken kann, was aber natürlich jedesmal Brandblasen macht, also für diesen blöden Ekeltopf wollte ich einen Ersatz und das hat alles ganz wunderbar funktioniert.

Wir haben nur sinnvolle und nützliche Dinge bei Ikea gekauft, es war übrigens auch angenehm leer und ich möchte ausdrücklich erwähnen, dass ich KEINE einzige Kerze erworben habe.

Anschließend waren wir hier bei unserem Griechen essen (draußen), das war insgesamt damit ein wirklich schöner Ferientag, ich sag es jetzt (mal wieder) mit Hannes Wader



Mir gefällt das aktuell alles sehr gut
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Dienstag, 21. Juli 2020
Verplemperter Tag
Heute hatte ich einen Durchhängetag. Irgendwie konnte ich mich zu nichts vernünftig aufraffen, dabei hatte ich beständig das Gefühl, ich müsste irgendwas tun.
Im Ergebnis habe ich dann relativ planlos an verschiedenen Stellen rumgekramt, zwei Maschinen Wäsche gewaschen (und aufgehangen und schon wieder abgenommen, zusammengefaltet und weggeräumt), das Bett neu bezogen, die Spülmaschine eingeräumt und angeworfen - und alleine aus der Tatsache, dass ich diese Krimskramstätigkeiten erwähne, wird klar, dass ich verzweifelt versuche, dem Tag wenigstens im Rückblick einen Sinn zu geben, gelingt aber nicht, ich habe den Tag wohl tatsächlich recht sinnlos verplempert.

Ich habe nicht rumgeschlunzt oder einfach mein Nichtstun genossen, das würde ich nie als verplemperte Zeit bezeichnen, sondern als sehr sinnvoll genutzte Lebensmomente. Ich war tatsächlich viel zu hibbelig, um in Ruhe Nichtstun zu können, gleichzeitig war ich aber auch zu schlapp, um irgendwelche produktiven Tätigkeiten zu erledigen und so habe ich den Tag in einer seltsamen Patt-Situation an mir vorbeistreichen lassen
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Sonntag, 19. Juli 2020
Bilder aufgehangen und lecker gegessen
Nächste Woche kommt die Onkeltochter nach Borkum. Sie ist das einzige seiner Kinder, mit dem er noch (bzw. wieder) Kontakt hat und ich freue mich sehr für ihn, dass die zwei sich inzwischen wirklich wieder gut verstehen. Okay, ein bisschen Egoismus ist auch dabei, denn wenn er sich mit der Tochter gut versteht, dann wird sie sich hoffentlich auch ein wenig mit mir verantwortlich fühlen, wenn es irgendwann darum geht, wie der Onkel versorgt wird, wenn er das nicht mehr alleine kann.

Um meinen Vater habe ich mich bisher relativ alleine gekümmert, weil meine Geschwister keine Notwendigkeit sahen, sich da mehr als erforderlich einzumischen.
Meine Schwester ist entschuldigt, erstens hat sie wirklich seit sehr vielen Jahren gar keinen Kontakt mehr zum Vater, außerdem hat sie wahrlich genug eigenen Trouble und trotzdem hat sie mehrfach angeboten, dass sie sich um Dinge kümmert, wenn ich es nicht mehr alleine schaffe.
Aber mein Bruder, der den Kontakt zum Vater formal immer aufrecht gehalten hat, der hat noch nicht einmal nachgefragt, ob es Dinge zu erledigen oder zu besprechen gibt. Er lässt seine Frau Geburtstagspost an den Vater schreiben, die Kinder malen dann Bilder dazu und er selber unterschreibt dann immerhin höchstpersönlich mit "Dein Sohn W.", so viel Einsatz zeigt er schon, aber ansonsten bestand sein Kümmern um den Vater bisher hauptsächlich darin, dass er sich Vollmachten für die Sparbücher geben ließ. Die habe ich gefunden, als ich die Papiere des Vaters (gezwungenermaßen) aufgeräumt habe. Und ich gebe zu, das fühlte sich schon ein wenig seltsam an.

Das hat jetzt alles gar nichts mit dem Onkel zu tun, aber ich weiß halt, wie viel Behörden- und Organisationskram es bedeutet, wenn man sich um einen Menschen kümmert, der sein Leben nicht mehr alleine im Griff hat, ganz abgesehen davon, dass es eben auch Zeit braucht, diese Menschen regelmäßig zu besuchen. Und genau deshalb bin ich sehr froh, wenn der Onkel sich gut mit seiner Tochter versteht, weil ich einfach hoffe, dass die sich dann auch ein wenig mit kümmern wird.

Die Onkeltochter hat im Januar ihr zweites Kind bekommen und der Onkel wollte jetzt unbedingt einen Kinderstuhl haben, damit auch der Kleine schon mit am Tisch sitzen kann. Heute morgen bot jemand in der lokalen Facebookgruppe einen Kinderhochstuhl an, das fand ich eine sehr passende Gelegenheit und habe den Stuhl sofort reserviert, um 11h waren wir dann bei der Verkäuferin (mitten im Ort, also rote Zone, damit kein Auto, nur Fahrrad) und haben das Möbelstück abgeholt. Ich hatte den Fahrradanhänger dabei, der Stuhl passte aber nur aufgeklappt und aufrecht da rein, legen ging in keine Richtung, also bin ich mit dem aufrecht stehenden Stuhl im Hänger quer durchs Dorf geradelt, zweimal ist er unterwegs umgekippt, insgesamt sind wir alle aber heil beim Onkel angekommen.

Weil wir dann einmal da waren, haben wir auch gleich noch ein paar andere Dinge erledigt, die der Onkel erledigt haben wollte.
K hat insgesamt 28 Bilder aufgehangen.
Der Onkel hat das Haupthaus komplett renovieren lassen und dabei endlich alle Blümchen, Entchen, Käfer und Herzchen entfernt, die seine Frau da in knapp 30 Jahren zusammengetragen hatte. Die neuen Bilder sind überwiegend alte Inselmotive, das sieht jetzt alles sehr schön aus dort. Dann haben wir noch zwei weitere WindowColorbilder von den Scheiben der vorderen Ferienwohnung entfernt und alles einmal durchgesaugt und gewischt, jetzt ist die Ferienwohnung einigermaßen vorzeigbar.
Dann war es aber auch schon fast 17h und wir hatten beide gründlich Hunger. Also haben wir Tee, Bier und Söpke ausgeschlagen und sind nach Hause gefahren.
Dort warteten frische Gambas, ein großes Rotbarschfilet, eine Packung Bacon und ein Stück Grillkäse darauf, zu äußerst leckeren Grill-Spießen verarbeitet zu werden, es wurde ein echter Festschmaus. Ich mag ja Surf'n Turf sehr gerne und habe meinem Westfalenmann hartnäckig beigebracht, es auch zu mögen, deshalb gibt es bei uns häufiger Gambas mit Bacon, diesmal haben wir noch Fisch und Käse dazwischen gesteckt, das war eine sehr gute Idee
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Samstag, 18. Juli 2020
Ein wenig philosophiert und dann gebuddelt
Heute habe ich hauptsächlich Dinge nicht getan, die ich zunächst tun wollte, aber so ist das eben manchmal.

Ich bin relativ früh aufgestanden, weil ich dachte, ich könnte heute endlich mal ins Dorf fahren. Vielleicht einen Friseurtermin machen, anschließend noch einfach so ein wenig durchs Dorf bummeln, Geschäfte gucken, Eis essen und dann mal schauen. Beim Onkel vorbei gehen, dort Johannisbeeren pflücken, uns für den Abend zum Grillen verabreden, es gab viele Dinge, die mir heute früh nach dem Aufstehen als Möglichkeiten vorschwebten, irgendwie kam es dann aber zu nichts davon.

Stattdessen habe ich erst noch ein wenig im Internet gelesen und beim Lesen eines Artikels fiel mir plötzlich etwas auf, was mich maßlos faszinierte: Es gibt für einige (viele?) Begriffe gar nicht nur ein Gegenteil, sondern zwei, nämlich ein positives Gegenteil und ein negatives. Es hängt einfach davon ab, wie man den Begriff selber betrachtet.

Diese Erkenntnis brachte mich in meinem Dauerthema, nämlich "Respekt, hui oder pfui?" einen ganz großen Schritt weiter. Plötzlich wird mir klar, dass Respekt beides sein kann, sowohl gut als auch schlecht und dass das vielleicht widersprüchlich sein mag, dass es deshalb aber nicht falsch ist, vielmehr nennt man das Ambiguität. Viele Dinge haben zwei Seiten, die beide einzeln betrachtet richtig sind, was aber eben nicht bedeutet, dass die jeweils andere falsch ist.

Die negativen Gegenteile von Respekt sind zB Übergriffigkeit, Rücksichtslosigkeit und Intoleranz.
Man kann aber auch positive Gegenteile nennen: Gemeinschaft auf Augenhöhe, Vertrauen, Freiheit, Authentizität, Ehrlichkeit, Spontanität, Kreativität, Fröhlichkeit, Lockerheit, Albernheit

Und mit diesem Denkansatz bin ich in eine ausführliche philosophische Denkschleife geraten, die dazu führte, dass ich die Zeit vergaß und plötzlich war es zu spät, um noch ins Dorf zu gehen, zumindest wenn ich dort einen Friseurtermin ausmachen wollte und außerdem hatte ich meinen Brotteig vergessen, der stand da nämlich schon seit gestern und musste jetzt langsam mal gebacken werden.

So kam es, dass wir heute nirgendwo waren, außer kurz am Meer, um dort beim aufs Wasser schauen darauf zu warten, dass der Ofen genug vorgeheizt war, um das Brot reinzuschieben. Ich lasse den Ofen immer mindestens eine halbe Stunde auf 250°C mit einem gusseisernen Topf drin vorheizen, dann ist auch der Topf passend heiß, dass ich das Brot in dem Topf backen kann, so bekommt es nämlich die absolut perfekte Kruste und schmeckt uns beiden mit großem Abstand am allerleckersten von allen Varianten, in denen ich sonst schon Brot gebacken habe. Diese Variante hat halt nur den Nachteil, dass man nach der ersten halben Stunde das Brot erst reinschieben muss, um eine weitere halbe Stunde später den Deckel vom Topf zu nehmen, damit es dann noch eine Viertelstunde ohne Deckel schön braun werden kann, man ist also insgesamt 1 1/4 Stunde beschäftigt und kann zwischendurch nie länger als eine halbe Stunde etwas anderes machen. Nicht kompatibel mit Bummeln durchs Dorf, aber am Meer sitzen und aufs Wasser gucken geht grade so, das lohnt sich auch mit Hin - und Herpendeln.

Am Nachmittag haben wir dann ein wenig im Garten gebuddelt und dabei zu unserem großen Erstaunen festgestellt, dass unter der ehemaligen, jetzt entpflasterten Terrasse nicht nur Sand ist, sondern ein komplettes Fundament. Dort Rasen zu säen können wir als Plan also streichen, der wächst nicht auf Zementboden. Jetzt müssen wir uns was Neues ausdenken, was wir dort nun hinbauen, ich könnte mir z.B. rechts und links ein Hochbeet gut vorstellen und dazwischen vielleicht noch ein Waldsofa.
Wir denken noch mal darüber nach.

Auf alle Fälle hat K angefangen, in dem noch verbliebenen Stück Rasen ein großes Loch auszuheben, weil dort richtig guter Mutterboden ist. Wir wollen dann unten in das Loch den einfachen Sand füllen (soweit er unter der ehemals gepflasterten Terrasse war) und danach den ausgebuddelten Mutterboden wieder obendrauf schippen und dann alles neu mit Rasen einsäen. So kommt der Rasen insgesamt ein ganzes Stück höher und wir haben nicht mehr ein so großes Gefälle im hinteren Teil des Grundstücks. Allerdings ist Löcher graben eine körperlich richtig anstrengende Arbeit und wenn man das nicht mehr gewohnt ist, weil auf einem Bürostuhl sitzen halt deutlich weniger Energie erfordert, dann schafft man jeden Tag nur ein kleines Loch, aber wir machen jetzt einfach jeden Tag ein kleines Loch weiter.

Und dann war der Tag auch schon um, nach der Gartenbuddelei saßen wir platt und erschöpft auf dem Sofa und ich habe Musik angemacht.
Mein aktuelles Lieblingslied:



Überhaupt mag ich das gesamte Album der drei, von denen schreit keiner beim Singen
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