anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 27. Juni 2020
Eingeschlafen
Freitag und damit der Abschluss einer wirklich anstrengenden Woche, ich bin jetzt wochenendreif.
K plante heute morgen, dass wir heute Nachmittag (Freitag= wir machen früh im Büro Schluss) nach Borkum fliegen, für morgen sind Gewitter vorhergesagt, aber Sonntag soll schon wieder okay sein.
Also machten wir beide früh im Büro Schluss und waren gegen 16h zu Hause. K legte sich kurz hin, eben etwas Ausruhen, ich fand das auch eine gute Idee, als wir beide gegen 21h wieder aufwachten hatte sich das mit dem Fliegen für heute auch erledigt.

Mein Datenarmband sagt mir, dass ich die letzten 7 Tage im Durchschnitt 6:04h geschlafen habe, nach allem, was ich über mich selber weiß, ist das definitiv zu wenig, kein Wunder, dass da akuter Nachholbedarf bestand.

N war ja gestern unterwegs, mit einer Freundin aus Münster hat er eine Radtour hier durch die Gegend gemacht und sich beim Pause machen dabei auch irgendwo unterwegs auf den Boden gesetzt. Das war wohl ein Eichenprozessionsspinner verseuchter Platz, auf alle Fälle hat er jetzt vom Rücken an abwärts und vor allem am Hintern tausende von roten Quaddeln, die entsetzlich jucken, jetzt weiß ich wieder, warum ich allen Eichen hier in der Gegend weiträumig aus dem Weg gehe. Hier ist nämlich eine EPS-Hotspotgegend.

Die Pläne für morgen sind jetzt komplett offen und vor allem wetterabhängig, wir lassen uns überraschen, wozu wir spontan Lust haben
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Freitag, 26. Juni 2020
Erst Sitzungen dann Feuer
Heute war der Tag der langen Aufsichtsratssitzungen, vier Gesellschaften wurden heute besprochen, das ist anstrengend.

Aber jetzt ist das erledigt, jetzt habe ich noch genau zwei Wochen bis Urlaub, einzige Aufgabe in dieser Zeit: Aktives Abarbeiten aller aufgelaufenen Erledigungsstapel. Ziel: Inbox Zero, mal schauen, wie weit ich komme.

Heute Abend haben wir* den Tag mit einem Abschlussgrillen plus Zusatzfeuerchen beeendet, das war ganz prima.
* wir=K und ich, N nächtigt heute auswärts, wir haben also sturmfreie Bude und haben es krachen lassen.

Erst habe ich dem Feuer noch ganz entspannt einfach nur zugesehen, K hatte nämlich einfach nur das Abfallholz, das schon lange in dem Feuerkorb darauf wartete, abgebrannt zu werden, angesteckt, und mehr war nicht zu tun. Es brannte halt so vor sich hin.
Aber dann fiel mir ein, dass wir vor rund sechs Wochen doch die Wachholderhecke zum Nachbarn rigoros beschnitten hatten und wegen nicht Wissen wohin mit den Zweigen, haben wir sie hinten im Garten einfach übereinander auf einen Haufen geworfen und mittlerweile waren sie wunderbar braun geworden. Ich wollte deshalb unbedingt ausprobieren, ob sie schon trocken genug zum Verbrennen sind.
Ergebnis: Sind sie. Brennen wir Zunder.
Das hat richtig Spaß gemacht
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Donnerstag, 25. Juni 2020
Schlechte Texte und fehlende Diagnosen
Im Büro hatte ich heute mal wieder Texte-Überarbeitungs-Tag.
Der Chef erster Ordnung schickte mir einen Text, mit dem Hinweis: "Bitte Qualitätssicherung!" - Es handelte sich um den Text zu einem ergänzten Tagesordnungspunkt, der in einer der Aufsichtsratssitzungen morgen noch als Tischvorlage nachgeschoben werden soll. Es war also dringend, aber die zuständigen Mitarbeiter fühlten sich bisher nicht dafür zuständig. Als sie erfuhren, dass ein bestimmter Auftrag nur mit Genehmigung des Aufsichtsrats erteilt werden kann, schusterten sie "mal eben mit heißer Nadel"* eine Vorlage zusammen, die man sich schlechter kaum denken kann.
*das war der Originalkommentar der zuständigen Mitarbeiterin, mit der sie den Text der Vorlage an den Chef erster Ordnung verschickte.

Ich habe wirklich Verständnis dafür, wenn man sich mit Vorlagetexten schwer tut, denn es ist teilweise echt kompliziert zu formulieren, wenn man allen Formalansprüchen gerecht werden will und gleichzeitig noch versucht, den Inhalt einigermaßen lesbar und verständlich rüberzubringen. Ich habe aber kein Verständnis für 17 Tipp- oder Schreibfehler in einem Text mit 200 Wörtern, von denen man im übrigen noch locker die Hälfte streichen kann, weil überflüssig.
Und erst recht kein Verständnis habe ich, wenn ich sehe, dass da jemand ein Jahresgehalt im sechsstelligen Bereich bezieht, aber noch nicht mal in der Lage ist, einfachste Texte selbstständig zu schreiben bzw. auch keine Mitarbeiter hat, die das können.

Ich habe dem Chef erster Ordnung deshalb geantwortet, dass ich den vorgelegten Text im Sinne der Qualitätssicherung einfach nur in den Müll geschmissen und etwas komplett Neues zu dem Thema geschrieben hätte, der Beschlussvorschlag ist aber unverändert. Und habe mich gewaltig geärgert, denn ich bin eigentlich nur für die Buchhaltung und das Controlling dieser Firma zuständig, nicht auch noch für die Vorlagetexte, da aber mein Chef erster Ordnung auch gleichzeitig der Chef erster Ordnung dieser Tochterfirma ist, konnte ich ihn nicht hängen lassen.
Aber ich konnte mich darüber ärgern, was ich gründlich tat.

Außerdem habe ich Halsschmerzen und der Arzt im Haus hat meiner Corona Diagnose nicht widersprochen, schließlich bin ich gestern offen durch Rheda-Wiedenbrück gefahren, da liegt das nahe, dass das nicht gut geht. Könnten aber auch einfach nur normale Halsschmerzen sein, meinte der Arzt im zweiten Satz, er könne aber nichts genaues dazu sagen, seine Approbation sei noch unterwegs und bis dahin hielte er sich mit Diagnosen lieber zurück.
So geht das also, erst lässt man das Kind jahrelang studieren, damit es was lernt und dann kriegt man so schwammige Aussagen und muss undiagnostiziert vor sich hinleiden, nur weil das Kind bürokratisch wird. Das taugt alles nichts mehr, diese neue Freizügigkeit der Jugend gegenüber
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Mittwoch, 24. Juni 2020
Richtfest
Ist grad 'ne Menge los, in meinem Umfeld.

Der Corona-Ausbruch in Rheda-Wiedenbrück strahlt durchaus bis nach Münster und bis zu uns in die Firma. Wir haben nicht nur Mitarbeiter aus dem Kreis Gütersloh und Warendorf in der Belegschaft, wir haben auch Immobilien dort in der Gegend, deren Pächter jetzt wieder größere finanzielle Probleme bekommen, es ist auf alle Fälle ein großes Gesprächsthema und wir warten alle gespannt, wie es dort weitergeht.

In der Finanzszene dagegen ist der Fall Wirecard das absolute TopThema. Sowas Spannendes, ich finde das aufregender als alle Dallas und Denver Folgen zusammen. Man denkt ja immer, sowas passiert nur im Film - und dann wiederholt sich der Fall Enron einfach hier vor unserer Haustür. Irre.

Weil sich überall die Nachrichten überschlagen, habe ich dann heute mal nach einem halben Arbeitstag schon wieder Schluss gemacht. Wir waren um 16h zu einem Richtfest im Kreis Paderborn eingeladen (und sind auf dem Weg dorthin mitten durch Rheda-Wiedenbrück gefahren, offen im Cabrio, wie so Abenteurerfreaks) - und dieses Richtfest war eine wunderbare Abwechslung zu meinem sonst ja eher drögen Büroalltag.
Das gerichtfestete Haus steht mitten auf dem Land, rundherum nur Bauern und von denen kamen mit etwas Verspätung (bei dem Wetter mussten alle heuen) natürlich auch reichlich zum Schnapstrinken vorbei und ich fühlte mich plötzlich sehr geerdet, so inmitten all dieser Landmenschen. Dabei habe ich noch nicht mal Schnaps getrunken, weil ich Schnapstrinken auf Bauernfesten grundsätzlich nicht mehr mache, Erfahrungen aus meiner Jugend wirken da nach.

War ein schöner Tag, vor allem die über drei Stunden Autofahrt mit offenem Verdeck durch die Felder Westfalens, das war schon toll. Diese Gerüche, die einem dabei um die Nase wehen, unvergleichlich. Und ich meine wirklich die gute, frische Landluft, denn gedüngt wird im Sommer eher weniger
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Dienstag, 23. Juni 2020
Unfall, Sterben und Insolvenz
Meine Mutter erzählte immer was davon, dass es wichtig ist, ordentliche Unterwäsche anzuhaben, wenn man das Haus verlässt, weil es ja jederzeit passieren kann, dass man einen Unfall hat und was sollen dann die Sanitäter oder Krankenschwestern von einem denken, wenn sie sehen, dass man gestopfte Unterhosen trägt.
Ich weiß nicht, ob sie diesen Grundsatz auch für sich selber konsequent beherzigt hat, ich glaube, sie erzählte es eher mit einem kleinen Augenzwinkern von einer Großtante, die das dann aber bestimmt und konsequent immer beachtet hat, wenn sie das Haus verließ. Mir fiel das nur neulich wieder ein, als ich mir überlegte, dass ich vor meinem Tod auf alle Fälle noch meine Nachttischlektüre sorgfältig kuratieren muss, was da aktuell liegt, möchte ich nicht als letzten Eindruck hinterlassen. Und dann habe ich mir die Nacht über Sorgen gemacht, dass ich jetzt doch ganz kurzfristig und unerwartet versterbe, man steckt ja nicht drin, und dass die Chancen für so einen plötzlichen Übernachttod streng nach Murphy bestimmt viel größer sind, wenn man eine ungünstige Nachttischlektüre hinterlässt. Ich habe deshalb meinen Nachttisch jetzt erst mal aufgeräumt und etwas Nachlassenswertes ausgelegt, jetzt kann ich beruhigter versterben.

Weil ich über Versterben nachdachte, bin ich beim nächsten Gedanken bei Insolvenzen gelandet und habe mir überlegt, dass es doch eigentlich gar nicht so schlimm wäre, wenn alle diese Fleischzerlegebetriebe jetzt wegen Corona endlich mal neue Auflagen bekommen, so dass sie anschießend alle kein billiges Fleisch mehr produzieren könnten, weil die Auflagen, die sie erfüllen müssen, so teuer sind, dass sich die Kosten verdoppeln, weshalb die Leute dann weniger Fleisch essen, so dass sie dann nicht genug Umsatz haben und einfach alle pleite gehen.
Ich fände das ehrlich gesagt gar nicht so schlimm.
Ich habe noch nie verstanden, weshalb Fleisch so billig verkauft werden muss, wenn man den Preis einfach nur verdoppelt (doch wahrscheinlich reicht das noch nicht, verdreifachen wäre eigentlich noch besser), dann essen die Leute, worst case, nur noch 1/3 so viel Fleisch wie bisher, eben weil es plötzlich so teuer ist. Nur mal ganz ketzerisch gefragt: Und wo ist das Problem? Dass dann die riesengroßen Fleischzerlegebetriebbe nicht mehr rentabel arbeiten können, weil ihnen die Mengen fehlen? Ja nu, dann kaufen die Kunden halt wieder von kleineren Metzgern, die kommen mit dem dreifachen Preis ganz gut klar. Und Familie Tönnies kehrt wieder zurück zu ihren Wurzeln und macht als einfach Schlachterfamilie weiter, das haben die beiden Gründer schließlich mal von der Pike auf gelernt.

Außerdem würde ich noch eine andere Firma ganz entspannt in die Insolvenz gehen lassen, nämlich die Lufthansa. Die könnte sich mit so einer Insolvenz wunderbar sanieren und wäre auf einen Schlag all ihre gigantischen Pensionsverbindlichkeiten los. Die machen bei der Lufthansa nämlich mittlerweile ein Vielfaches ihres aktuellen Börsenwertes aus und irgendwie ist das Gesamtgefüge dort definitiv nicht mehr zeitgemäß. Die können das bei AEG abgucken, die hat sich auf die Art gleich zweimal all ihrer Pensionsverpflichtungen entledigt
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Montag, 22. Juni 2020
Wenn einer geht
So eifrig ich gestern durch den Tag gewuselt bin, so nichtstuerisch habe ich den Tag heute begangen, im Durchschnitt sind damit beide Tage im angemessenen Bereich.

Die Schwester zog nicht nur um, sie zog vor allem aus und das machte den Umzug deutlich komplizierter als Umzüge von Natur aus sonst schon sind.
Sie hat sich nach über als 20 Jahren Ehe von ihrem Mann getrennt, der mit dem jüngsten Kind und unserer Mutter in dem gemeinsamen Riesenhaus zurückbleibt.

Ich habe so etwas Ähnliches ja schon vor 12 Jahren gemacht, nur habe ich damals einen Mann verlassen, der mich so geliebt hat wie ich war und nicht das fiktive Leben mit mir, das für ihn noch für immer so hätte weiterlaufen können.
CW war ernsthaft ge- und betroffen, als ich ihm damals erklärte, dass ich künftig lieber ohne ihn leben möchte, aber grade weil er mich auch wirklich gut kannte, wusste er, dass ich nicht gehe, weil ich einen anderen habe oder weil ich ihn nicht mehr liebe (beides Gründe, die man sehr gut hätte nach vorne schieben können und die auch beide eine gewisse Berechtigung gehabt hätten), sondern weil es einfach Materialermüdung war, die mich irgendwann so mürbe gemacht hat, dass ich das gemeinsame Leben in der Form nicht mehr ertragen konnte.
Es lag nicht an CW, es lag daran, dass ich viele Jahre ein Leben geführt habe, für das dann irgendwann einfach die Zeit vorbei war. Mir wurde klar, dass sich an meinem Leben nichts Grundlegendes mehr ändern wird, wenn ich mit CW weiterlebe, dass ich aber im Laufe der Zeit auch immer stärker das Gefühl bekommen habe, das kann nicht alles gewesen sein, es muss noch mehr als alles geben.
Das Leben mit CW war sicherlich kein schlechtes Leben, ganz im Gegenteil, ich habe immer alles bekommen, was ich haben wollte und CW hätte immer alles für mich getan, wenn ich darum gebeten hätte, aber es war auch gleichzeitig ein Vorzeigeleben. Wir waren schillernde Paradiesvögel, die überall auffielen und auf die sicherlich auch viele Leute neidisch waren.
Für CW war es das Leben, in dem er sich am wohlsten fühlte, das war genau auf ihn zugeschnitten und ich war die perfekte Frau an seiner Seite, weil ich nicht nur seine Spleens ertrug, sondern auch überall immer wieder alles ausbügelte, glattzog und für Ordnung sorgte, wo er mal wieder den Bogen überspannt hatte.
Und CW hat mich dafür geliebt, dass ich all das konnte, was er nicht konnte, was er aber niemals nach außen zugegeben hätte. Wir waren ein ziemlich gutes Team.

Bis unsere Zeit abgelaufen war, weil es mir plötzlich nicht mehr reichte, dass ich alles hatte. Ich musste deshalb gehen und suchen, ob es draußen in der Welt nicht noch ein anderes Leben für mich gibt, eines, das mir mehr als alles bietet.

Als ich damals auszog, nahm ich nicht nur mein eigenes Leben mit, ich nahm CW vor allem auch unser gemeinsames Leben weg, und das war für ihn wirklich schrecklich, denn er hatte unser gemeinsames Leben ja bis zum Schluss gemocht.

Aber er ließ mich nicht nur gehen, er konnte es sogar verstehen, denn auch das ist Teil von echter Liebe. Nicht nur sein eigenes, kleines Ego in den Mittelpunkt aller Gefühle zu stellen, sondern den tiefen Wunsch zu spüren, dass es dem, den man wirklich liebt, so gut geht wie nur möglich.
Das war CW, dafür habe ich ihn geliebt und dafür habe ich ihn auch immer respektiert.
Verglichen mit meiner Schwester habe ich bei meinem Trennungsauszug sicherlich den einfacheren Teil erwischt, denn von allen Männern zum Verlassen war CW einer der allerangenehmsten.

Ich weiß also, wie kompliziert Umzüge sind, die auch gleichzeitig Auszüge sind, man sortiert einen Haushalt auseinander, der nachher auf beiden Seiten unvollständig ist, mit jedem Teil, das man zurücklässt verabschiedet man sich von seinem alten Leben, was in Summe dann doch eine Menge Abschiede sind, gleichzeitig weiß man bei jedem Teil, das man mitnimmt, dass man dem anderen damit ein weiteres Stück seiner Erinnerungen raubt, es ist ein insgesamt ungemein schmerzhafter Prozess.

Meine Schwester muss sowohl bei ihrem Auszug als auch bei ihrer Trennung mit viel mehr Problemen und Widerständen kämpfen als das für mich auch nur im Ansatz ein Thema war, weshalb ich es gestern doppelt wichtig fand, dass wenigstens ein Teil ihrer Familie verlässlich da ist, denn genau das ist es doch, wofür man Familie braucht, nicht nur um oppulente Familienfeste mit tollen Fotos zum Vorzeigen zu produzieren, finde ich
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Samstag, 20. Juni 2020
Umzug
Heute geht nix mehr, die Schwester zog um und wir haben geholfen. Jetzt bin ich platt
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