anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 10. Juni 2020
Weinprobe
"Ich glaube, ich weiß, was du heute bloggst.", sagte K eben und natürlich muss ich jetzt sofort brühwarm zeigen und erzählen, was ich eben gemacht habe.
Ich war nämlich auf einer Weinprobe, oder besser: einer "Masterclass Weindegustation" mit ganz schrecklich vornehmen Weinen und einem noch vornehmeren Sommelier, der aber gar kein Sommelier ist, sondern Weinkritiker, der irgendwelche wichtigen Weinschmecker Punkte (Achtung, Wortwitz) vergibt, nämlich die Parker-Punkte, (hier steht etwas mehr darüber und da wird auch der Mensch erwähnt, der die Verkostung, an der ich heute teilnahm, leitete, Stephan Reinhardt.)

Das Ganze geschah auf Einladung einer Bank, die ja jetzt nicht mehr zu schicken Dinner-Events mit Smalltalk einladen können, weil wegen deraktuellensituation, die deshalb also kreativ werden und so gab es heute eine virtuelle Weinprobe mit echten Weinen. Was das mit Bank zu tun hat, weiß ich nicht, denn es gab noch nicht mal den sonst üblichen Alibi-Volkswirte-Vortrag, ist aber auch egal, ich fand die Idee auf alle Fälle spannend und natürlich habe ich mich postwendend angemeldet als die Einladung kam.

Letzte Woche kam dann ein Paket mit 10 Weinflaschen an, wobei Flasche wahrlich der falsche Ausdruck für die Gefäße ist, in denen der Wein geschickt wurde, Reagenzglas mit Schraubverschluss trifft es eher und ich fand die Dinger unglaublich niedlich.
Um das Fazit gleich vorweg zu nehmen: Das beste an der ganzen Veranstaltung sind wirklich diese Reagenzgläser samt den schicken Schatullen, in denen die geliefert wurden, die kann man nämlich ganz wunderbar weiterverwenden, ich plane z.B. da selbstgemachten Würzessig drin abzufüllen und zack, habe ich ein tolles Geschenk.
Abgewaschen sind sie schon



Aber von vorne: Es gab einen Link, zu einem webinar-Raum, der technisch übrigens perfekt funktionierte, ist ja auch nicht alltäglich heutzutage, und eine genaue Handlungsanweisung, was man bereitstellen solle: 10 Rotweingläser (Burgunder), ausreichend stilles Wasser und einen Spucknapf. Habe ich natürlich individuell abgeändert und es eher unserem Privatbedarf angepasst, weil ich erstens keine zehn Burgundergläser besitze, ich stellte sogar fest, dass ich überhaupt keine 10 gleichen Weingläser besitze, stilles Wasser habe ich durch das mit Gas ersetzt und einen Spucknapf hielt ich für überflüssig, weil ich meinen Wein mit K geteilt habe und für jeden fünf Reagenzgläser Rotwein, das geht so grade, wir waren ja auch schon zu Hause und keiner musste mehr fahren. Und überhaupt Spucknapf, das fällt doch unter Alkoholmissbrauch, oder?
Außerdem hatte ich Dips und Cracker vorbereitet, ich weiß, eine Todsünde bei einer Weinprobe, aber trotzdem sehr lecker.

Zunächst gab es vor dem offiziellen Start stylische Saxophonmusik, Punkt 20h erschienen dann nacheinander die zuständigen Keyaccount-Herren zur Begrüßung auf dem Bildschirm und dann war nur noch Herr Reinhardt zu sehen, der ungefähr anderthalb Stunden redete und dabei was zu den Weinen erzählte, die es zu probieren galt.
Insgesamt gab es 10 verschiedene Pinot Noir Weine, alle von 2017, davon 5 aus der Schweiz und 5 aus Deutschland und ich fand das eine ganz wunderbare Erfahrung, denn schneller kann man doch gar kein Geld sparen, wenn das leckerste Getränk des Abends die Flasche Mineralwasser war, die man selber besorgt hatte.
Okay, ich bin jetzt eh kein Burgunderfan, aber besser kann es doch gar nicht laufen, als live festzustellen, dass man für diese Feinschmeckererfahrung definitiv nicht taugt.



Aber die Schatullen mit den kleinen Reagenzgläsern, die waren echt toll



Sehr viel passt da übrigens wirklich nicht rein, in ein so ein Reagenzglas, wenn man es in ein Weinglas umfüllt, sieht man sehr deutlich, dass es echt nur ein Probierschluck ist



Wirklich richtig lustig, fand ich die Beschreibung und die gesamte Darstellung der Weine. Erinnerte mich ungemein an eine Führung durch ein Museum für moderne Kunst. Eigentlich ist auf dem Bild nichts zu sehen als eine weiße Leinwand, deshalb heißt es auch weißweißweiß, aber alles, was man nicht sieht, beschreibt der Museumsführer trotzdem. Ausschweifend, wortgewaltig und unglaublich bildhaft, wobei man nach der dritten oder vierten Führung durch so ein Museum schnell merkt, dass es da auch ein festes Bullshitbingovokabular gibt, was bei solchen Bilderklärungen zwingend zu nutzen ist.
Für mich werden die Bilder dadurch vollkommen willkürlich und einen Unterschied zwischen den Bildern weißweißweiß und schwarzschwarzschwarz kann ich zwar erkennen, eben weil das eine weiß und das andere schwarz ist, aber im Grunde sind sie für mich im Ergebnis alle gleich. Übrigens auch das mit bunten Klecksen oder gelbgrünen Vierecken, Bild halt, ja, sonst noch was?
So war das heute auch mit der Weinbeschreibung. Mir war zwar bewusst, dass Wein aus Trauben ist und deshalb eine gewisse Nähe zu Obst hat, dass er aber tatsächlich derart obstig schmeckt, wie er dann ausführlich beschrieben wird, das wäre mir nicht in Sinn gekommen. Und schon gar nicht hätte ich erkannt, dass in dem einen Wein die Süßkirschnote doch stark vorschmeckt, während bei dem anderen Brombeeren, Cassis und Sauerkirschen einen ausgewogen Obstkorb Geschmack ergeben, mit leichten Anklängen zu Äpfeln, aber den rotbackigen. Es kann aber auch sein, dass der Wein eventuell noch über Nacht reifen muss, obwohl er schon jetzt sehr deutlich zu einem spricht.
Überhaupt, das Sprechen der Weine, unglaublich wie geschwätzig die sind, acht der zehn Weine haben ausführlich mit ihm geredet, der eine hat ganz viel erzählt, der andere war etwas zurückhaltender, einer war leise, der andere dafür sehr klar im Ausdruck, jeder Wein sprach halt auf seine eigene Art und Weise und der Mensch meinte das alles topseriös. Dem ist gar nicht aufgefallen, dass das lustig sein könnte, was er da so erzählte - K und ich hatten ungemein viel Freude daran, dass wir alleine und anonym und zu Hause dem Kerl zuhören und uns dabei gegenseitig mit blöden Kommentaren zu den einzelnen Weinbeschreibungen überbieten konnten. Schöner kann eine Weinprobe wirklich nicht sein. Wir hatten wirklich richtig viel Spaß.
Ich finde Corona toll, das kann gerne so bleiben, ein perfekter Abend.

Am Ende des Webinars kam dann das Dankeschönschild

- und noch eine halbe Stunde wunderbare Saxophonmusik, das fand ich prima, dabei machte das Aufräumen gleich viel mehr Spaß.

Und ich habe mich über die leeren Gläschen gefreut



Ich bin sicher, das wird ein ganz tolles Geschenk
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Dienstag, 9. Juni 2020
Das Erlebnis mit den sich selbst vermehrenden Gutscheinen
Ich glaube, ich habe heute das Gutschein-Perpetuum-Mobile entdeckt und das kam so:

Ich möchte gerne eine neue Tastatur haben und wusste nur leider lange Zeit nicht, welche genau ich haben möchte. Meine Vorstellungen waren sehr präzise, aber nicht operational: ich wollte eine schöne Tastatur, die sich gut anfühlt, bequem schreibt, einen NumBlock hat und möglichst wenig doppelt belegte Tasten. Die Probleme steckten in den Begriffen "schön" und "bequem", weil die leider so blöde subjektiv besetzt sind, dass einem fremde Empfehlungen da nur ganz begrenzt helfen.

Aber dann waren wir ja neulich bei Saturn und wenn die auch nicht das hatten, was wir eigentlich kaufen wollten, so hatten sie doch Tastaturen in der Ausstellung und ich konnte einfach mal welche testen.
Dabei entdeckte ich dann auch tatsächlich die Tastatur, die alle meine Vorstellungen erfüllte, die war nur bei Saturn grade ausverkauft und überhaupt hätte sie dort auch sonst mehr als 40% mehr als im Internet gekostet. Ich habe mir also Name und Typ gemerkt und wollte dann mal in Ruhe zu Hause das Netz durchstöbern.
Dabei fand ich meine Wunschtastatur bei ebay, das wäre dann sehr viel günstiger gewesen, also habe ich das Auslaufen der Auktion abgewartet und bin in der letzten Sekunde überboten worden.
Dann habe ich die Angelegenheit wieder vergessen, bis es mir heute wieder einfiel. Ein kurzes Googlen ergab den günstigsten Preis bei notebooksbilliger.de, also habe ich sie dort in den Warenkorb gepackt und zwei Klicks später war sie gekauft.
So weit so unspektakulär, wenn nicht nach dem Einkauf bei notebooksbilliger.de ein Fenster aufgegangen wäre, das mir einen Gutschein nach Wahl anbot, zur Auswahl standen ungefähr 200 verschiedene Onlinehändler. Ich fand das spannend und habe mir alle Gutscheinangebote angeschaut, am meisten hat mich dabei fasziniert, was für eine Unmenge an Onlineshops es gibt und vor allem, wie viele genau das gleiche verkaufen und wie die das schaffen, alle nebeneinander zu existieren. Denn die Preistransparenz ist ja nun im Internet sehr hoch und sowas wie eine persönliche Beziehung baut man doch zu einem Onlinehändler nicht auf - oder doch?
Ich habe mir dann auf alle Fälle einen 25%-RabattGutschein für ein Fotobuch ausgesucht - und knapp hatte ich das angeklickt, ging eine neue Seite auf, die mich zu der Wahl beglückwünschte und mir als Belohnung einen zweiten Gutschein schenkte.
Auch wenn es eine unglaubliche Menge an Onlineshops waren, aus denen ich da wählen konnte, so fiel es mir doch schwer, mir überhaupt etwas auszusuchen, weil ich so verdammt selten etwas neu im Internet erwerbe. Aber dann fiel mir ein, dass C. sich grade eine neue Handyhülle gekauft hatte, auch noch eine teure und der Shop, wo sie die bestellt hatte, bei den Gutscheinshops dabei war und ich dort 15% Rabatt bekommen konnte. Also habe ich kurz mit C am Telefon hin- und herverhandelt und im Ergebnis schickt sie ihre Handyhülle jetzt wieder zurück (sie hatte sich eh darüber geärgert, weil die Klebeflecken hatte, was bei einer so teuren Hülle ja nun nicht sein sollte) und ich habe die gleiche mit 15% Rabatt erworben (macht immerhin 10,39€) aus und wir kamen uns unglaublich sparsam vor. Das beste aber war, dass ich, nach dem ich in dem Handyhüllenshop eingekauft hatte, eine Seite angezeigt bekam, die mir einen Gutschein anbot und diesmal war auch ein Gutschein für notebooksbilliger.de dabei und ich überlegte ernsthaft, ob die grade bestellte Tastatur wieder zurückschicke und sie mir dann noch mal mit Rabatt kaufe - bis ich beschloss, dass es jetzt genug sei, mit der Sparerei und man es auch übertreiben kann, aber es fühlte sich schon ein bisschen nach einem ewigen Kreislauf an.
Ich habe dann einen 25%-Rabatt-Gutschein für einen Parfumladen genommen, obwohl ich gar kein Parfum brauche, aber man weiß ja nie - und sofort ploppte danach auch wieder die zweite Seite mit noch einem Gutschein aus und jetzt können wir auch noch Lampen mit 10% erwerben.

Braucht jemand günstig Parfum, Lampen oder ein Fotobuch? Ich hätte da jetzt Gutscheine und das Spannende ist, dass sie sich bei Benutzung selber vermehren.

Es waren auch diverse online-Shops mit Sextoys dabei, eis.de bot einen 40%-Rabatt-Gutschein, was natürlich sehr verlockend ist, aber ich habe mir mit C die dort vorgestellten Sextoys angeschaut und wir hatten beide keine Ahnung, wofür das eigentlich alles benutzt werden kann, deshalb habe ich lieber 10%-Rabatt auf Lampen genommen, da weiß ich, wofür man die Produkte braucht
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Montag, 8. Juni 2020
Putztag
Heute war Hauswirtschaftstag, das Haus hier in Greven hatte es dringend nötig, jetzt ist wenigstens das Gröbste einigermaßen wieder auf Vordermann gebracht. Einmal alles gestaubsaugt und zumindest im Erdgeschoss gewischt, vier Maschinen Wäsche gewaschen und rechtzeitig vor dem Aufhängen weiterer Hemden noch eben die Hemden vom letzten Waschen weggebügelt.
Die Küche ist aufgeräumt und grundgereinigt, die Bäder sind sauber und alle Näharbeiten erledigt.
Müll geleert, Papiermüll kleingemacht und vier Uhrenbatterien gewechselt.

Dabei wurde ich den ganzen Tag von einem latenten Krankheitsgefühl begleitet, dass das körperliche Arbeiten extra beschwerlich machte. Deshalb zwischendurch immer wieder Pausen, wobei ich es nach einer Pause meist extra beschwerlich finde, mich wieder aufzuraffen.

Aber nun ist es hier wieder ordentlich, das macht zufrieden.

Irgendwas brüten wir aus, K fühlt sich genauso malade wie ich, aber vielleicht ist es auch nur eine allgemeine Überanstrengung.

In vier Wochen ist Urlaub, bis dahin schleppen wir uns einfach weiter
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Sonntag, 7. Juni 2020
Unterwegs
Es dauerte heute alles etwas länger als gedacht, im Ergebnis sind wir jetzt erst auf dem Heimweg und damit auch erst nach Mitternacht zu Hause.
Insgesamt war es aber ein recht erfolgreicher Tag, K brauchte neue Hosen und so sind wir in ein Outlet in der Nähe von Bielefeld gefahren, wo es eine gute Auswahl in Ks Größe gab, so dass er jetzt wieder sehr gut ausgestattet ist. Anschließend waren wir mit der Schwester bei Ikea verabredet, weil sie eine Grundausstattung für ihre neue Wohnung braucht. Auch dieser Einkauf war recht erfolgreich, das meiste ist jetzt auch schon aufgebaut, leider fehlen noch ein paar Dinge, die erst nächste Woche lieferbar sind, aber für Ikea ist das ja normal. Der erste Schwung Möbel ist jedoch schon mal erledigt, insgesamt also alles gar nicht so schlecht, es dauerte halt nur so seine Zeit
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Freitag, 5. Juni 2020
Alle
Ich glaube, ich habe für diese Woche alle Buchstaben verbraucht, zumindest die nützlichen Massenbuchstaben, die, die bei Scrabble wenig Punkten haben, die man aber unbedingt braucht, um Wörter zu bilden.

Ich habe die Eingabemaske für diesen Blogpost geöffnet und die Tastatur vor mir sieht aus wie ein völlig nutzloses Board mit Scrabblebuchstaben, mir fällt einfach nichts ein, was man aus den vor mir liegenden Buchstaben schreiben könnte.

Außerdem habe ich das Gefühl, ich werde krank. Ich fühle mich schlapp und unwohl, der Hals ist steif und die Brust schmerzt, das beste wird sein, ich gehe ins Bett und warte ab, bis sich wenigstens der Körper wieder repariert hat.

Die dringend notwendige Hausarbeit wird verschoben, der Dreck kann warten, er wird schon nicht wegkommen. Genau das ist ja die Krux mit dem Dreck. Dass er nie wegkommt, zumindest nicht von alleine, so wie mein Handy dauernd und mein Schlüssel. Wenn der allgemeine Hausdreck doch bloß etwas mehr von einem Handy hätte, das würde das Leben gewaltig erleichtern.

Die Woche war kurz, nur drei Tage Büro, von denen fühlte sich aber jeder einzelne an wie eine ganze Woche, vielleicht waren deshalb auch diese nur drei Tage schon zu viel, ich tauge nicht mehr zum Durchpowern.

Ich muss jetzt wirklich ganz dringlich schlafen
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Freitag, 5. Juni 2020
Muffeltag
Weil ich während des Tages längere Zeiten mit prokrastierender Unlust vertrödelt habe, wurde es abends später und und dann kommen auch die Reaktionen auf die eigene Arbeit später, deshalb muss ich jetzt gleich noch eine Tabelle aktualisieren, was ich natürlich tun werde, weil es wichtig ist und ich selber schuld bin, dass es so spät geworden ist, aber insgesamt bedeutet das, dass ich heute keine Lust mehr habe, mich noch mit Blogtexten oder sonst irgendwas zu beschäftigen, ich bin heute einfach nur muffelig
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Donnerstag, 4. Juni 2020
Videokonferenzen, Umziehen und laufende Maskennase
Der Bürotag verlief erwartungsgemäß.
Außer dem sehr langwierigen Rumbasteln an diversen Corona-Prognose-Ergänzungen in allerlei Jahresabschlüssen habe ich einen größeren Poststapel abgearbeitet, mehrere Mietverträge unterschrieben und an zwei Videokonferenzen teilgenommen.

Ich finde, man kann sehr gut weiter Videokonferenzen abhalten, auch wenn ein Teil der Mitarbeiter schon wieder im Büro arbeitet. Was spricht dagegen, dass sich jeder von seinem Büroraum aus in dieser Videokonferenz einloggt? Nur weil man tatsächlich vielleicht nur wenige Meter voneinander entfernt ist, kann man doch trotzdem per Videochat miteinander reden? Man muss sich dafür doch nicht zwingend in einen analogen Besprechungsraum setzen, um unter ungeklärter Aerosolbestäubung genau das gleiche zu besprechen?
Gibt Kollegen, die finden das seltsam, ich finde das ausdrücklich nicht seltsam.
Ich gehöre aber auch zu den Menschen, die schon vor Jahren die Kinder per SMS "Essen ist fertig" aufgefordert hat, sich bitte an den Tisch zu setzen. Ich hätte auch durchs Haus brüllen können oder von Zimmer zu Zimmer laufen können, um die Kinder einzeln zu Tisch zu bitten, ich machte es per SMS im Familienchat und fand das enorm praktisch.

Beim Unterschreiben der Mietverträge fiel mir auf, dass es ja doch eine Menge Dinge gibt, die in so einer Kontaktbeschränkungszeit extra kompliziert sind, die man aber auch nicht so problemlos einfach bleiben lassen kann.
Ich meine, spontan nicht in Urlaub zu fahren oder einfach mal nicht auf Konzerte oder zum Sport zu gehen, das ist leicht, aber nicht Umziehen, wenn die entsprechenden Verträge dazu schon vor der Krise geschlossen und vor allem gekündigt wurden, das ist eben nicht so einfach möglich und dann ergeben sich dadurch noch zusätzlich zu dem Umstand, den ein Umzug immer bedeutet, noch mal jede Menge andere Probleme.
Ich glaube, ich bin sehr froh, dass ich mich aktuell nicht mit Umziehen beschäftigen muss.

Dabei bin ich in der Vergangenheit eigentlich immer sehr gerne und vor allem auch häufig umgezogen, trotz (oder wegen? - ich bin mir gar nicht sicher, welche Konjunktion hier passender ist) der Riesenmengen an Krempel, die ich schon immer besessen habe, bzw. die im Laufe der Jahre auch noch immer mehr wurden.
Aber jeder Umzug bot die Riesenchance des Neuanfangs, der ganze alte Schrott muss raus und neuer Schrott muss rein, besser kann man es nicht zusammenfassen.
Da ich neuen Schrott aber am allerliebsten zu Sonderpreisen erwerbe und eine ausgesprochen tiefsitzende Abneigung gegen das Bezahlen des regulären Listenpreises habe, kaufe ich die Neueinrichtung für einen geplanten Umzug sehr gerne gebraucht oder in Sonderverkäufen. Beides ist nicht kompatibel mit "ich nehme mir einen Tag frei und kaufe dann alles, was ich brauche", sondern ist sehr stark von Zufall und Gelegenheit abhängig und das braucht Zeit und Platz.
Beides hatte ich in der Vergangenheit aber auch regelmäßig, denn kaum ein Umzug passierte mit einer Vorlaufzeit von weniger als sechs Monaten, meist mehr, und in dieser Zeit habe ich so nach und nach alles zusammengesammelt, was ich meinte, "neu" zu benötigen und habe das entweder in der alten Wohnung, die groß genug war oder in der neuen Wohnung, die schon frei aber noch nicht bezogen war, zwischengelagert.
Natürlich gab es dann immer einen Tag "X", an dem der eigentliche Umzug stattfand, aber in der Regel bedeutete das nur, dass die Familie ab dem Tag "X" dann im neuen Heim schlief, was wiederum bedeutete, dass die allermeisten Gegenstände schon vor dem Tag "X" in das neue Domizil verbracht worden waren.
Aber in der aktuellen Situation, wo es keine Flohmärkte gibt (übrigens seltsam, dass alle Flohmärkte noch bis 31.8. abgesagt sind, aber Wochenmärkte ganz normal stattfinden, andererseits ist es aber auch müßig, die aktuellen Regelungen nach Sinn und Logik zu hinterfragen, denn für Sinn und Logik sind sie nicht gemacht worden.), also, da es zur Zeit eben keine Flohmärkte gibt und auch sonst keinem der Sinn nach größeren Unternehmungen steht (bei Bekannten stöbern, was die gerne abgeben würden o.ä.), ist das Schnäppchenbeschaffen eindeutig erschwert - und dann macht Umziehen ja nun wirklich keinen Spaß mehr. Ich bin zumindest froh, dass ich mich damit zur Zeit nicht beschäftigen muss.

Überhaupt macht Einkaufen keinen Spaß mehr, die Maske ist nervig, die Leute sind alle auf "schnell durch und raus" bedacht und wenn man zu zweit geht, wird man wie ein Asi-Pärchen beäugt, weil wirklich, das muss ja nun nicht auch noch sein, dass man zu zweit Kartoffeln kauft, wenn das genauso gut auch einer alleine machen kann. Außerdem weiß man nie, in welchen Wagen man die Einkäufe denn nun legen soll. Packen wir's zu Dir oder zu mir? - Beziehungen werden noch mal ganz neu verhandelt.
Und ich habe festgestellt, dass ich wohl eine ganz spezielle Maskenallergie haben muss, die sich nicht auf den Stoff oder das Material an sich bezieht, sondern einfach nur auf die Tatsache, dass ich mir da so ein Teil vors Gesicht hänge, denn knapp setze ich mir eine Maske auf, beginnt meine Nase zu laufen. Zuverlässig und ausdauernd. Bis ich die Maske wieder abnehme. Da ich im Laden Maske tragen muss, gerate ich also sehr schnell in einen dringenden Naseputzen-Zustand, und eine laufende, aber unputzbare Nase ist unangenehmer als eine juckende Nase, die man jucken lassen muss, weil man sich ja nicht ins Gesicht fassen soll. Deshalb putze ich meine Nase eben, auch oder besser nur im Geschäft (denn außerhalb läuft sie ja nicht), was mit Maske eigentlich nicht möglich ist und jedesmal seltsame artistische Übungen verlangt. Mittlerweile habe ich aber Masken mit sehr dehnbaren Gummibändern, die man soweit dehnen kann, dass man dahinter noch Nase putzen kann. Geht alles. Ob das nun das ist, weshalb man eine Maske tragen soll, wage ich zu bezweifeln, aber ich erwähnte ja schon neulich den Weihwasservergleich und da es mehr um den Glauben daran als um die Wirkung davon geht, ist das wohl auch egal. Wo das Weihwasser konkret herkommt oder wer da so alles reingespuckt oder gepinkelt hat*, sollte man ja auch nicht hinterfragt. Besser ist das zumindest.

*ich glaube niemand hier möchte wirklich wissen, was die Rabauken aus meiner Klasse so zwischen Jahrgang 7 bis 9 regelmäßig mit dem Weihwasser anstellten, wenn wir auf Klassenreise eine Kirche besichtigten. Das Highlight war der mit zermatschten Erdbeeren getränkte Tampon, der in der Weihwasserschale im Kölner Dom landete, allerdings hatten sie damit wohl den schmalen Grat der "na, pubertierende Jungs halt, da machste nix"-Großzügigkeit der verantwortlichen Lehrer überschritten und dafür gab es dann wirklich gewaltig Ärger, das war aber auch offensichtlich deutlich zu auffällig


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