anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 8. Juni 2020
Putztag
Heute war Hauswirtschaftstag, das Haus hier in Greven hatte es dringend nötig, jetzt ist wenigstens das Gröbste einigermaßen wieder auf Vordermann gebracht. Einmal alles gestaubsaugt und zumindest im Erdgeschoss gewischt, vier Maschinen Wäsche gewaschen und rechtzeitig vor dem Aufhängen weiterer Hemden noch eben die Hemden vom letzten Waschen weggebügelt.
Die Küche ist aufgeräumt und grundgereinigt, die Bäder sind sauber und alle Näharbeiten erledigt.
Müll geleert, Papiermüll kleingemacht und vier Uhrenbatterien gewechselt.

Dabei wurde ich den ganzen Tag von einem latenten Krankheitsgefühl begleitet, dass das körperliche Arbeiten extra beschwerlich machte. Deshalb zwischendurch immer wieder Pausen, wobei ich es nach einer Pause meist extra beschwerlich finde, mich wieder aufzuraffen.

Aber nun ist es hier wieder ordentlich, das macht zufrieden.

Irgendwas brüten wir aus, K fühlt sich genauso malade wie ich, aber vielleicht ist es auch nur eine allgemeine Überanstrengung.

In vier Wochen ist Urlaub, bis dahin schleppen wir uns einfach weiter
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Sonntag, 7. Juni 2020
Unterwegs
Es dauerte heute alles etwas länger als gedacht, im Ergebnis sind wir jetzt erst auf dem Heimweg und damit auch erst nach Mitternacht zu Hause.
Insgesamt war es aber ein recht erfolgreicher Tag, K brauchte neue Hosen und so sind wir in ein Outlet in der Nähe von Bielefeld gefahren, wo es eine gute Auswahl in Ks Größe gab, so dass er jetzt wieder sehr gut ausgestattet ist. Anschließend waren wir mit der Schwester bei Ikea verabredet, weil sie eine Grundausstattung für ihre neue Wohnung braucht. Auch dieser Einkauf war recht erfolgreich, das meiste ist jetzt auch schon aufgebaut, leider fehlen noch ein paar Dinge, die erst nächste Woche lieferbar sind, aber für Ikea ist das ja normal. Der erste Schwung Möbel ist jedoch schon mal erledigt, insgesamt also alles gar nicht so schlecht, es dauerte halt nur so seine Zeit
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Freitag, 5. Juni 2020
Alle
Ich glaube, ich habe für diese Woche alle Buchstaben verbraucht, zumindest die nützlichen Massenbuchstaben, die, die bei Scrabble wenig Punkten haben, die man aber unbedingt braucht, um Wörter zu bilden.

Ich habe die Eingabemaske für diesen Blogpost geöffnet und die Tastatur vor mir sieht aus wie ein völlig nutzloses Board mit Scrabblebuchstaben, mir fällt einfach nichts ein, was man aus den vor mir liegenden Buchstaben schreiben könnte.

Außerdem habe ich das Gefühl, ich werde krank. Ich fühle mich schlapp und unwohl, der Hals ist steif und die Brust schmerzt, das beste wird sein, ich gehe ins Bett und warte ab, bis sich wenigstens der Körper wieder repariert hat.

Die dringend notwendige Hausarbeit wird verschoben, der Dreck kann warten, er wird schon nicht wegkommen. Genau das ist ja die Krux mit dem Dreck. Dass er nie wegkommt, zumindest nicht von alleine, so wie mein Handy dauernd und mein Schlüssel. Wenn der allgemeine Hausdreck doch bloß etwas mehr von einem Handy hätte, das würde das Leben gewaltig erleichtern.

Die Woche war kurz, nur drei Tage Büro, von denen fühlte sich aber jeder einzelne an wie eine ganze Woche, vielleicht waren deshalb auch diese nur drei Tage schon zu viel, ich tauge nicht mehr zum Durchpowern.

Ich muss jetzt wirklich ganz dringlich schlafen
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Freitag, 5. Juni 2020
Muffeltag
Weil ich während des Tages längere Zeiten mit prokrastierender Unlust vertrödelt habe, wurde es abends später und und dann kommen auch die Reaktionen auf die eigene Arbeit später, deshalb muss ich jetzt gleich noch eine Tabelle aktualisieren, was ich natürlich tun werde, weil es wichtig ist und ich selber schuld bin, dass es so spät geworden ist, aber insgesamt bedeutet das, dass ich heute keine Lust mehr habe, mich noch mit Blogtexten oder sonst irgendwas zu beschäftigen, ich bin heute einfach nur muffelig
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Donnerstag, 4. Juni 2020
Videokonferenzen, Umziehen und laufende Maskennase
Der Bürotag verlief erwartungsgemäß.
Außer dem sehr langwierigen Rumbasteln an diversen Corona-Prognose-Ergänzungen in allerlei Jahresabschlüssen habe ich einen größeren Poststapel abgearbeitet, mehrere Mietverträge unterschrieben und an zwei Videokonferenzen teilgenommen.

Ich finde, man kann sehr gut weiter Videokonferenzen abhalten, auch wenn ein Teil der Mitarbeiter schon wieder im Büro arbeitet. Was spricht dagegen, dass sich jeder von seinem Büroraum aus in dieser Videokonferenz einloggt? Nur weil man tatsächlich vielleicht nur wenige Meter voneinander entfernt ist, kann man doch trotzdem per Videochat miteinander reden? Man muss sich dafür doch nicht zwingend in einen analogen Besprechungsraum setzen, um unter ungeklärter Aerosolbestäubung genau das gleiche zu besprechen?
Gibt Kollegen, die finden das seltsam, ich finde das ausdrücklich nicht seltsam.
Ich gehöre aber auch zu den Menschen, die schon vor Jahren die Kinder per SMS "Essen ist fertig" aufgefordert hat, sich bitte an den Tisch zu setzen. Ich hätte auch durchs Haus brüllen können oder von Zimmer zu Zimmer laufen können, um die Kinder einzeln zu Tisch zu bitten, ich machte es per SMS im Familienchat und fand das enorm praktisch.

Beim Unterschreiben der Mietverträge fiel mir auf, dass es ja doch eine Menge Dinge gibt, die in so einer Kontaktbeschränkungszeit extra kompliziert sind, die man aber auch nicht so problemlos einfach bleiben lassen kann.
Ich meine, spontan nicht in Urlaub zu fahren oder einfach mal nicht auf Konzerte oder zum Sport zu gehen, das ist leicht, aber nicht Umziehen, wenn die entsprechenden Verträge dazu schon vor der Krise geschlossen und vor allem gekündigt wurden, das ist eben nicht so einfach möglich und dann ergeben sich dadurch noch zusätzlich zu dem Umstand, den ein Umzug immer bedeutet, noch mal jede Menge andere Probleme.
Ich glaube, ich bin sehr froh, dass ich mich aktuell nicht mit Umziehen beschäftigen muss.

Dabei bin ich in der Vergangenheit eigentlich immer sehr gerne und vor allem auch häufig umgezogen, trotz (oder wegen? - ich bin mir gar nicht sicher, welche Konjunktion hier passender ist) der Riesenmengen an Krempel, die ich schon immer besessen habe, bzw. die im Laufe der Jahre auch noch immer mehr wurden.
Aber jeder Umzug bot die Riesenchance des Neuanfangs, der ganze alte Schrott muss raus und neuer Schrott muss rein, besser kann man es nicht zusammenfassen.
Da ich neuen Schrott aber am allerliebsten zu Sonderpreisen erwerbe und eine ausgesprochen tiefsitzende Abneigung gegen das Bezahlen des regulären Listenpreises habe, kaufe ich die Neueinrichtung für einen geplanten Umzug sehr gerne gebraucht oder in Sonderverkäufen. Beides ist nicht kompatibel mit "ich nehme mir einen Tag frei und kaufe dann alles, was ich brauche", sondern ist sehr stark von Zufall und Gelegenheit abhängig und das braucht Zeit und Platz.
Beides hatte ich in der Vergangenheit aber auch regelmäßig, denn kaum ein Umzug passierte mit einer Vorlaufzeit von weniger als sechs Monaten, meist mehr, und in dieser Zeit habe ich so nach und nach alles zusammengesammelt, was ich meinte, "neu" zu benötigen und habe das entweder in der alten Wohnung, die groß genug war oder in der neuen Wohnung, die schon frei aber noch nicht bezogen war, zwischengelagert.
Natürlich gab es dann immer einen Tag "X", an dem der eigentliche Umzug stattfand, aber in der Regel bedeutete das nur, dass die Familie ab dem Tag "X" dann im neuen Heim schlief, was wiederum bedeutete, dass die allermeisten Gegenstände schon vor dem Tag "X" in das neue Domizil verbracht worden waren.
Aber in der aktuellen Situation, wo es keine Flohmärkte gibt (übrigens seltsam, dass alle Flohmärkte noch bis 31.8. abgesagt sind, aber Wochenmärkte ganz normal stattfinden, andererseits ist es aber auch müßig, die aktuellen Regelungen nach Sinn und Logik zu hinterfragen, denn für Sinn und Logik sind sie nicht gemacht worden.), also, da es zur Zeit eben keine Flohmärkte gibt und auch sonst keinem der Sinn nach größeren Unternehmungen steht (bei Bekannten stöbern, was die gerne abgeben würden o.ä.), ist das Schnäppchenbeschaffen eindeutig erschwert - und dann macht Umziehen ja nun wirklich keinen Spaß mehr. Ich bin zumindest froh, dass ich mich damit zur Zeit nicht beschäftigen muss.

Überhaupt macht Einkaufen keinen Spaß mehr, die Maske ist nervig, die Leute sind alle auf "schnell durch und raus" bedacht und wenn man zu zweit geht, wird man wie ein Asi-Pärchen beäugt, weil wirklich, das muss ja nun nicht auch noch sein, dass man zu zweit Kartoffeln kauft, wenn das genauso gut auch einer alleine machen kann. Außerdem weiß man nie, in welchen Wagen man die Einkäufe denn nun legen soll. Packen wir's zu Dir oder zu mir? - Beziehungen werden noch mal ganz neu verhandelt.
Und ich habe festgestellt, dass ich wohl eine ganz spezielle Maskenallergie haben muss, die sich nicht auf den Stoff oder das Material an sich bezieht, sondern einfach nur auf die Tatsache, dass ich mir da so ein Teil vors Gesicht hänge, denn knapp setze ich mir eine Maske auf, beginnt meine Nase zu laufen. Zuverlässig und ausdauernd. Bis ich die Maske wieder abnehme. Da ich im Laden Maske tragen muss, gerate ich also sehr schnell in einen dringenden Naseputzen-Zustand, und eine laufende, aber unputzbare Nase ist unangenehmer als eine juckende Nase, die man jucken lassen muss, weil man sich ja nicht ins Gesicht fassen soll. Deshalb putze ich meine Nase eben, auch oder besser nur im Geschäft (denn außerhalb läuft sie ja nicht), was mit Maske eigentlich nicht möglich ist und jedesmal seltsame artistische Übungen verlangt. Mittlerweile habe ich aber Masken mit sehr dehnbaren Gummibändern, die man soweit dehnen kann, dass man dahinter noch Nase putzen kann. Geht alles. Ob das nun das ist, weshalb man eine Maske tragen soll, wage ich zu bezweifeln, aber ich erwähnte ja schon neulich den Weihwasservergleich und da es mehr um den Glauben daran als um die Wirkung davon geht, ist das wohl auch egal. Wo das Weihwasser konkret herkommt oder wer da so alles reingespuckt oder gepinkelt hat*, sollte man ja auch nicht hinterfragt. Besser ist das zumindest.

*ich glaube niemand hier möchte wirklich wissen, was die Rabauken aus meiner Klasse so zwischen Jahrgang 7 bis 9 regelmäßig mit dem Weihwasser anstellten, wenn wir auf Klassenreise eine Kirche besichtigten. Das Highlight war der mit zermatschten Erdbeeren getränkte Tampon, der in der Weihwasserschale im Kölner Dom landete, allerdings hatten sie damit wohl den schmalen Grat der "na, pubertierende Jungs halt, da machste nix"-Großzügigkeit der verantwortlichen Lehrer überschritten und dafür gab es dann wirklich gewaltig Ärger, das war aber auch offensichtlich deutlich zu auffällig


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Mittwoch, 3. Juni 2020
Abreisetag mit üblicher Sinnkrise
Letzter Tag Insel, morgen wieder Büro.
Die Rückkehr ins Büroleben fällt jedesmal schwerer.
Noch vier Jahre und dieses - und ich beginne immer mehr daran zu zweifeln, dass ich das noch so lange durchhalte, weil ich ganz ausdrücklich echt keine Lust mehr habe, mich mit diesem Bürokram zu beschäftigen.
Ich schaue immer häufiger von außen auf die Dinge, die so gemacht werden müssen, und frage mich dabei, warum man das ernst nehmen sollte.
Das allermeiste ist unendlich trivial und wird vor allem getragen von Bürokratie, die befolgt werden muss.

Aktuell laufen im Büro grade die letzten Abstimmungen für die Abschlussprüfungen zum 31.12.2019
Die Wirtschaftsprüfer haben ihre Vorschriften und die müssen befolgt werden.
Nicht, dass es irgendeinen Unterschied machen würde, aber es muss halt genauso gemacht werden, wie es vorgeschrieben ist. Und das ist in den allermeisten Fällen einfach nur langweilig, überflüssig oder albern, ganz wie man es nimmt. Dieses Jahr müssen in allen Abschlüssen ausführliche Stellungnahmen zur Auswirkung und zum Umgang mit dem Coronakram stehen, auch in Unternehmen, die einfach überhaupt nicht davon betroffen sind und auch in Unternehmen, bei denen man wirklich gar keine Ahnung hat, wie sich dieser gesamte Coronazirkus letztlich tatsächlich auswirken wird, also in rein vermögensverwaltenden Unternehmen, denn da wird man es erst am Ende des Jahres wissen, weil die Glaskugeln grade ausverkauft sind. Aber man muss unbedingt jetzt schon was schreiben, im Abschluss zum 31.12.019, weil es da einen Prognoseberichte gibt, und da muss was zu Corona drinstehen.

Ich habe jetzt im Internet bereits veröffentlichte Abschlüsse gegoogelt und dort die entsprechenden Passagen als Textbausteine rauskopiert, aus all diesen Bausteinen bastele ich jetzt morgen einen schicken Prognoseberichte für unsere Unternehmen - und alles nur, damit die Wirtschaftsprüfer ihren Haken dranmachen.
Und das soll man dann ernstnehmen. Na, wohl bekomm's.

Gegen Mittag sind wir zum Onkel gefahren, weil dort noch die Ferienwohnung fertig aufgeräumt und durchsortiert werden musste, der Onkel hatte alle Bettwäsche und alle Handtücher, die im gesamten Haus vorhanden sind, zusammengetragen und ich habe es sortiert und dann entschieden, welche Garnituren wir in den Ferienwohnungen und den Zimmern aufziehen, welche wir zum Wechseln hinlegen - und welche wir alle wegwerfen. Das waren viele.

Jetzt sieht die Ferienwohnung im Haupthaus schon etwas ansprechender aus, erstaunlich, dass auch hässliche Möbel aus den 80ern gar nicht mehr so schlimm aussehen, wenn man erst mal den gesamten blödsinnigen Dekoschnickschnack drumherum entfernt hat. Ich glaube, ich habe eine Häschen, Entchen und Bärchenallergie, ich kriege auf alle Fälle sofort Puls, wenn ich diesen Kram sehe.

Dort haben wir dann rund drei Stunden gewirbelt, dann sind wir nach Hause gefahren, haben dort aufgeräumt und das Haus wieder abreisefertig gemacht und gegen 18h waren wir am Flugplatz und sind in einem sehr ruhigen Flug ohne Besonderheiten mit einem Zwischenstopp zum Tanken nach Münster geflogen.

Am Vormittag saßen wir eine Zeitlang auf einer Bank vor der Heimlichen Liebe und haben aufs Wasser und den Strand geschaut und uns über die Leute amüsiert, die dort so vorbeispazierten. Es gibt schon schräge Gestalten. Und ich finde es erstaunlich, dass der Strand an dieser Stelle fast menschenleer ist, dafür drängeln sich alle an den offiziellen "Badestränden". Im Moment ist das Wasser eh noch zu kalt zum Baden, da geht man nur an den Strand, um in der Sonne zu sitzen und aufs Wasser zu gucken - aber warum tuen das 98% der Menschen dort, wo es alle machen? Ich werde das nicht begreifen.
Vor der Heimlichen Liebe ist auf alle Fälle noch viel Platz am Strand.


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Montag, 1. Juni 2020
Das Schwein ist tot und eindeutig zu viele verzogene Mittelschichtkinder
Gestern Abend war ich alkoholbedingt kurzfristig ein bloggender Totalausfall, weshalb ich J sehr dankbar bin, dass er spontan einsprang und dann auch noch ein Thema erwischte, zu dem ich selber sowieso schon seit längerem mal ausführlich etwas schreiben wollte.

Wir waren gestern Abend beim Onkel zum Essen eingeladen, ich wollte aber vorher noch unbedingt den Tipp mit dem Etikettenentferner testen, weil das Schwein ja noch zu 2/3 auf der Scheibe bappte.
Und was soll ich sagen: Genial.
Das Schwein ist tot! Caramba hat's gerichtet.


Vielen Dank für diesen Tipp, das hat perfekt funktioniert.

Das mussten wir natürlich gebührend feiern und der Onkel hat so einen superleckeren Obstler, so dass ich die letzten verbliebenen Sinne gegen 22h grade noch passend einsetzte, um J als Blogaushilfe anzufragen.
Hat super geklappt, ich bin sehr zufrieden.

Heute morgen ging es mir dafür gar nicht gut, die dritte Aspirin wirkte erst gegen Mittag. Um 14h beschlossen wir, dass eine Fahrradtour mit viel frischem Wind bestimmt eine gute Idee ist und machten uns auf den Weg.
Unterwegs kamen wir am Flugplatz vorbei, wo zwei große Zweimots auf dem Vorfeld standen (und eine dicke Beech), das gemeine einmotoriger Fliegervolk parkte im Gras, es war ausgesprochen voll und man kann davon ausgehen, dass kein Tagesgast oder Kurzparkerflugzeug dabei war, denn für Tagesgäste ist die Insel nicht geöffnet und der Flugplatz ist nur für angemeldete Piloten "mit Übernachtung" geöffnet.

Auch der Rest Insel ist schon sehr, sehr voll, Corona ist sehr weit weg, was mir aber vor allem auffiel, war ein verändertes Gästebild.
Normalerweise wird Borkum eher von Gästen aus den unteren Einkommensklassen besucht. Natürlich gibt es auch ein paar teure Schickimickiabsteigen, aber das Gros der Gäste ist normalerweise eher einfach geprägt, was auch an der großen Zahl der Kliniken liegt, die Kuren anbieten, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. Privatkliniken gibt es hier genausowenig wie das typische Ambiente, was die begüterten Schichten sonst anzieht. Hier gibt es Woolworth, Kik und Lidl und eine große Menge sonstiger Billigläden, die paar Handvoll Boutiquen mit gehobeneren Preisen kämpfen regelmäßig ums Überleben.

Aber aktuell sind die Straßen hier voll mit Leuten in Edelklamotten und mit Kindern, die nicht mehr Kevin und Chantal heißen, aber noch viel schlechter erzogen sind und sich benehmen, als hätten sie grade die Insel gekauft.

An dieser Stelle und wahrscheinlich auch den Rest des Sommers über kann man die Folgen von Corona schon mal sehr deutlich beobachten. Seufz.

Der rotblühende Busch da oben auf dem Foto ist übrigens eine Tamariske, sagt Flora Incognita (so eine Art Shazam für Blumen), sie wächst am Parkplatz vom Flugplatz auf Borkum und ich bewundere sie seit Jahren. Wenn wir den Garten für unser neues Haus planen, möchte ich auch so eine.

Auf dem Rückweg vom Flugplatz nahmen wir den Dünenweg und beim Einfädeln um die Stangen vor der Einfahrt in den Weg, habe ich die Kurverei dann doch nicht so elegant bekommen wie erhofft, so dass ich Abbremsen musste und dann vorsichtshalber abgesprungen bin, um nicht umzufallen. Bei 0,5 km/h wird so ein Fahrrad zu einer wackeligen Balanceübung, insbesondere wenn vor einem weicher Sand liegt. Ich bin also spontan abgesprungen, was dann mein Airbackkragen als Vorbereitung für einen Sturz wertete und auslöste.
Es tat einen gewaltigen Knall und es wurde extrem eng am Hals, ich dachte, es hätte jemand auf mich geschossen und begriff im ersten Moment gar nicht, was passiert war, denn natürlich war ich nicht gefallen, sondern einfach nur etwas schwungvoll vom Rad gesprungen.



So sieht ein ausgelöster Hövding aus - und ich werde jetzt wohl klären müssen, ob das ein Garantiefall war oder ob der Sprung vom Rad ca. 200€ gekostet hat, denn soviel kostet ein neuer Airbag, wenn man den Service des Herstellers in Anspruch nimmt und eine Ersatzbeschaffung ordert.


Den Rest des Weges musste ich dann also ohne Helmschutz fahren, mein ausgelöster Helm klemmte hinten auf dem Gepäckträger.
Und sagte ich schon, dass es hier klotzig voll ist im Moment und vor allem Familien mit Kindern unterwegs sind, die alle ihre eigenen Fahrräder dabei haben und der festen Überzeugung sind, dass sie hier auf der Insel fahren können wie sie wollen, weil schließlich sind sie ja alle Prinzwichtig in ihrer jeweiligen Kernfamilie? Es war auf alle Fälle kein schönes Fahren, wenn um einen herum durchgeknallte Kinder ohne zu Gucken von links nach rechts und kreuz und quer durcheinander fahren und ich sowieso schlechte Laune hatte, weil ich mich über den blöden Hövding geärgert hatte, weil ich einen Mordsschreck bekommen hatte als er auslöste und weil ich Sorge hatte, über eines dieser blöden Kinder tatsächlich drüberzufahren und dann wirklich zu stürzen, dann natürlich ohne Helm, es war also keine ganz so schöne Rückfahrt
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