anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 28. Februar 2020
Büro und Reisetag
Gut durchgetakteter Tagesplan und ich habe alle Zeitfenster gehalten. Insgesamt lief der Tag damit vollkommen rund hintereinander weg, es gab weder hektische Stressmomente noch längere Wartepausen, alle Rädchen griffen perfekt ineinander, das hat mich grade bei der Rückschau auf den Tag tatsächlich selber beeindruckt.

Die Sitzung heute früh war für eine Zeit angesetzt, zu der ich normalerweise noch nicht mal zu Hause losgefahren bin, um hier den Zeitplan nicht gleich zu Beginn zu reißen, war also nicht nur frühes Aufstehen angesagt, sondern auch eine vernünftige Vorbereitung am Abend vorher (Dinge zusammensuchen, die ich heute benötige, den Haushalt in Greven schon mal abreisebereit aufräumen, Anziehsachen rauslegen usw.), weil die Kombination von wacher Körper und wacher Geist um diese Uhrzeit am Morgen bei mir sozusagen ausgeschlossen ist.
Zusammenfassung: Es hat alles wunderbar funktioniert.

Die Sitzung war ziemlich verworren, weil wegen Corona und dem Crash an den Börsen im Moment eh keiner weiß, wie es weitergeht und was man grade jetzt aktuell machen soll. Einige sind komplett panisch, andere beschreiben die düstersten Szenarien von jahrelangen Rezessionen, Wirtschaftssiechtum ohnegleichen und überhaupt werden wir alle sterben.

Ich denke mir, wenn es so kommt, dann kommt es eben so, aber dann lohnt es sich jetzt auch nicht mehr, sich noch aufzuregen, denn nu ist eh schon zu spät.

Ich habe für mich privat beschlossen, dass die eingebrochenen Börsen eine wunderbare Gelegenheit sind, um jetzt günstig Aktien zu kaufen und wenn es noch weiter einbricht, dann habe ich halt nicht die allergünstigsten Preise erwischt, es wird sich aber insgesamt auch alles wieder erholen, denn was sollen die Leute auf Dauer sonst mit ihrem Geld machen?

Für kurzfristig ist Liquidität sicherlich eine Alternative, auf Dauer vernichtet sich die Liquidität aber durch die Negativzinsen selber, und Staatsanleihen oder andere Rentenpapiere sind in den Renditen mittlerweile noch schlechter als Negativzinsen auf Liquidität, eine 10jährige Bundesanleihe ist aktuell bei -0,6%, das ist doch völlig krank. Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass alle Leute, die diese Woche aus Aktien geflüchtet sind, da auch alle wieder hin zurückkehren werden, einfach weil es sonst kaum andere Möglichkeiten gibt, sein Geld irgendwie anzulegen.

Hauptergebnis der Sitzung heute war das Festlegen weiterer Termine in den nächsten Wochen, ansonsten wurde beschlossen, dass man aktuell am besten beraten ist, wenn man nichts tut und in Ruhe abwartet. Nächste Woche schauen wir neu.

Dementsprechend früh war dann auch alles beendet, ich habe noch fix die Post im Büro durchgesehen, ein paar Unterlagen unterschrieben und mich dann bis Mittwoch verabschiedet.

Auf der Fahrt nach Greven Zwischenstopp beim Lidl, wegen frühem Sitzungsende war hier grade eine kleine zeitliche Lücke, so ersparte ich mir das Einkaufen heute Abend hier auf der Insel.

Als ich nach Hause kam, war K schon da, wir packten in Ruhe alles ein, was wir mitnehmen wollten, Abfahrt ohne Stress und Hektik.

Für die Fahrt selber brauchten wir weniger als zwei Stunden, Ankunft am Fährterminal also mit gutem Zeitpuffer, die Fähre war aber schon da und wir wurden zügig draufgewunken, Stellplatz ganz vorne in Reihe eins, nur der Wagen links von uns fuhr vor uns von der Fähre.


Kurz bevor wir zu Hause ankamen, sahen wir ein Rudel Damwild, die es sich im Garten eines Nachbarhauses gutgehen ließen



Die Viecher verlieren immer mehr an Scheu und trampeln hier ungeniert durch alle Gärten.

Zum Abendessen gab es Kartoffelbrei mit Röstzwiebeln, Rotkohl und Krakauerwürstchen. Das war alles so lecker, dass ich mich komplett überfressen habe und jetzt nur noch leise schnaufend vorm Ofen sitze und überlege, ob ich gleich ins Bett rolle oder mich von K schieben lassen soll
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Donnerstag, 27. Februar 2020
Zwischenmeldung
Hier nur eine kurze, genervte Zwischenmeldung: Ich bin immer noch im Büro, morgen früh ist eine Sitzung, für die ich die Unterlagen vorbereiten muss, leider war die vorhandene Vorarbeit, die auf dem Server lag, nicht so brauchbar, wie erwartet, deshalb habe ich das meiste einfach noch mal neu und selber gemacht, so was dauert aber dann und wirft die Tagesplanung einigermaßen aus der Kurve.

Jetzt habe ich eben die Unterlagen vermailt und eine Version ans Sekretariat geschickt, in der Hoffnung, dass das morgen früh gleich als erstes gesehen und ausgedruckt wird.

Morgen wird auch ein etwas hektischer Tag: Bis Mittags die Sitzung, dann fix Sachen einpacken und ab zur Fähre, um 16.45h Abfahrt ab Emden, dann ist hoffentlich etwas mehr Ruhe.
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Mittwoch, 26. Februar 2020
Sterbehilfe und Coronavirus
Heute morgen wurde im Aufstehfernsehen* über die anstehende Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Thema Sterbehilfe berichtet und ich wurde wieder daran erinnert, wie sehr mich dieses Thema gruselt.

*Unter der Woche schalten wir morgens nach dem Wachwerden aber vor dem Aufstehen immer das Morgenmagazin im Fernsehen an und weil sich dort die Beiträge alle halbe Stunde wiederholen, ersetzt es wunderbar die SnoozeTaste am Wecker. Wenn man einen Beitrag zum dritten Mal hört, aber immer noch nicht gesehen hat, weiß man, dass es langsam Zeit wird, die Augen zu öffnen und sich der Herausforderung des Aufstehens zu stellen.

Dieses Sterbehilfethema gruselt mich vor allem deshalb, weil es verboten ist und die Leute so ein Geschrei darum machen, wie schrecklich es ist, wenn es nicht mehr verboten wäre (bzw. ja jetzt nicht mehr verboten sein darf, weil das Bundesverfassungsgericht das gesetzliche Verbot tatsächlich (hurra!) gekippt hat.)
Ich stehe ja eh auf grundsätzlichem Kriegsfuß mit Verboten, aber dieses Verbot finde ich wirklich ganz besonders schrecklich, was wohl vor allem daran liegt, dass ich tot sein einfach nicht schlimm finde, zumindest nicht für den, der tot ist, denn der ist ja tot und merkt es nicht mehr.
Dass der Tod eines Menschen genau für die, die dann nicht tot sind, also für die, die übrig bleiben, etwas ganz Schreckliches sein kann, dem stimme ich sofort zu, aber wenn jemand wirklich ganz dringlich sterben möchte, weil er sein Leben einfach nur noch als Qual empfindet, dann hat man das verdammt noch mal zu respektieren, auch wenn man das selber nicht will.

Hier kann man sich jetzt ausführlich über Depressionen und Suizide Gedanken machen, aber meiner Meinung nach stehen diese Diskussionen alle nicht im Zusammenhang mit "Sterbehilfe", denn wenn jemand ansonsten quietschegesund ist und als einzige Krankheit eine schwere Depression mit sich rumschleppt, die ihn in den Suizid treibt - dann kann er das absolut alleine erledigen und braucht dafür niemanden, der ihm dabei hilft.

Sterbehilfe brauchen diejenigen, die sich eben nicht mehr alleine umbringen können, grade weil sie eine so schwere Krankheit haben, die sie daran hindert, die aber genau nicht schwer genug ist, als dass sie von alleine und kurzfristig daran versterben würden, sondern die nur dazu führt, dass sie elendig lange vor sich hin vegetieren müssen, bevor irgendwann der eigene Körper dann doch aufgibt.

Jetzt mag es Leute geben, die finden es nicht schlimm, wenn sie hilflos vor sich hin vegetieren, nun, die müssen ja auch nicht nach Sterbehilfe verlangen.
Ich persönlich finde diese Vorstellung aber so gruselig, dass ich mich im Zweifel dann lieber rechtzeitig früher eigenhändig suizidieren würde, solange ich das noch selbstständig erledigen kann, als Gefahr zu laufen, nachher einem System ausgeliefert zu sein, was mich gnadenlos zu einer Überlebensmaschinerie verdonnert, egal ob ich das will oder nicht.

Der Vater ist seit über einem Jahr im Seniorenwohnheim und seit dem ich ihn dort regelmäßig besuche, weiß ich erst recht, dass ich niemals, N.I.E.M.A.L.S!!! so enden möchte.

Der Vater findet das nicht schlimm, er hat sich bewusst und selber dafür entschieden, das hat mich schon damals gewundert, aber so wie ich damals seine Entscheidung respektiert habe, respektiere ich sie auch heute noch.

Meine eigene Einstellung hat sich deshalb nicht bewegt, ich war auch damals schon der Überzeugung, dass das für mich auf keinen Fall in Frage käme - und an dieser Überzeugung hat sich nichts geändert, im Gegenteil.

Weil es dieses Verbot der Sterbehilfe aber nun schon seit langem gibt (gab), habe ich für mich privat natürlich vorgesorgt. Ich habe nicht nur zwei Söhne, die sich im Medizin- und Pharmabereich bewegen, ich habe denen vor allem das absolut feste Versprechen abgenommen, dass sie mich im Fall der Fälle mit irgendeinem Zeug versorgen, dass ich dann nur noch zu mir nehmen muss und das haben sie mir schon deshalb versprochen, weil sie meine Kompromisslosigkeit fürchten und Sorge haben, dass ich mich ansonsten rein aus Angst, dass es demnächst zu spät sein könnte, schon mal deutlich früher und rein prophylaktisch entleibe. Aber zu früh muss ja auch nicht sein, nur weil man verhindern möchte, zu spät nicht mehr ändern zu können.

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes hagelte es Mecker, weil die Kritiker meinen, dass jetzt die Einsamen, Alten und Schwachen vermehrt in den Tod getrieben würden. "Gut die Hälfte aller Leute würden lieber Suizid begehn als in ein Pflegeheim zu ziehen" hat irgend so ein Sprecher einer Patientenschutzvereinigung gesagt.**
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass er damit recht hat, weil, genau das würde ich ja auch tun, aber ich verstehe nicht, wo das Problem ist?

**ich bin ganz grottig darin, mir Links zu merken, um sie hier zitieren zu können. Ich lese Dinge im Internet und lese dann den nächsten Bericht und noch einen und noch - und natürlich weiß ich nachher nicht mehr, wo ich was gelesen habe. Blogautoren, die ihre Blogs regelmäßig mit Links füttern, was sie wo gelesen haben, bewundere ich sehr, ich kann das nicht.

Neben dem Sterbehilfethema war heute dann noch das Coronavirus Gesprächsthema, die Börsen sind schon wieder eingekracht, diesmal gründlich, ich finde, es ist eine wunderbare Kaufgelegenheit.
Außerdem habe ich mich vor Lachen bald verschluckt, als ich bei einem Kollegen heute Atemschutzmasken sah, die er heimlich in seiner Schreibtischschublade bunkerte. Das ist der Kollege, der im Sommer auch nicht mit mir im offenen Cabrio fahren kann, wenn er vergessen hat, ein Käppi mitzunehmen, weil die Sonne zu sehr brennt und das ja ganz schlecht für alles mögliche ist. Vor Grippe hat er übrigens längst nicht so viel Angst wie vor diesem COVID-19, weil, das ist ja eine bekannte Krankheit, also Grippe, sagt er.
Impfen lässt er sich allerdings nicht, denn auch hier lauern ja reihenweise unbekannte Gefahren. Verschwörungstheorien galore
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Dienstag, 25. Februar 2020
Ein ganz normaler Bürotag
Heute war ein normaler Bürotag, es gab keine besondere Vorkommnisse und damit im Grunde auch nichts zu erzählen.

Ein Blog, in dem man jeden Tag etwas schreibt, ist am einfachsten als Tagebuchblog zu führen, denn irgendwas hat man ja den Tag über getan, was man zumindest als Nacherzählung zusammenfassen kann.
Das sind für mich dann immer die Notfalleinträge, weil ihr einziger Sinn darin liegt, die Serie nicht zu unterbrechen, hier gibt es JEDEN TAG EINEN EINTRAG, das ist Prio eins, Qualität ist erst danach von Interesse.

Mit der Einstellung halte ich es jetzt schon seit viereinhalb Jahren durch und ich glaube, es ist eine gute Einstellung.

Natürlich langweile ich mich selber, beim simplen Nacherzählen eines langweiligen Routinealltags, aber das ist der Preis dafür, dass ich zwischendurch eben auch mal gute Texte schreibe. Texte, die mir gefallen und die ich auch nach längerer Zeit immer mal wieder lese und mich freue, dass es mir halt ab und zu auch gelingt, solche Texte selber zu schreiben.

Durch das Wissen, dass ich täglich liefern muss, komme was wolle, alles egal, hier steht jeden Tag ein neuer Text, habe ich die Qualitätsanforderung an mich selber gesenkt und mir damit eine Schreibfreiheit geschaffen, die mich ab und zu selber erstaunt.

Ohne diese teilweise vernichtende Selbstkritik entstehen nämlich manchmal Texte, die eben einfach so entstehen. Ohne langes Nachdenken, ohne lange Vorbereitung, einfach so beim Tippen erdacht und wenn ich sie ein halbes Jahr später dann noch mal lese, bin ich erstaunt, was ich mir da manchmal so aus dem Ärmel schüttele.
Hört sich jetzt nach gruseligem Selbstlob an, aber da will ich gar nicht drauf hinaus, sondern ich habe mir nur heute überlegt, dass ich nur deshalb, weil ich den festen Vorsatz habe, hier täglich einen Text abzuliefern, hier überhaupt Texte abliefere.

Und deshalb ist es auch nicht schlimm, wenn ich immer wieder und auch häufig langweilige nullachtfuffzehn Texte ohne besonderen Inhalt, ohne Spannung, Höhepunkt oder Witz hier abliefere, einfach weil ohne diese graue Füllmasse hier gar nichts stände und das fände ich dann aus rein egoistischen Gründen schade.

Mir macht das nämlich Spaß, Texte zu schreiben, die mir nachher selber gefallen, aber um genau das zu erreichen, muss ich meinen eigenen, ansonsten sehr dominanten Lotterhund austricksen. Und das gelingt mir nur durch das diskussionslose Festhalten an der "jeden Tag wird etwas abgeliefert-Regel".

Wollte ich zwischendurch mal so gesagt haben, weil ich sonst heute nichts zu erzählen habe, war halt nur ein ganz normaler Alltagsbürotag ohne Extras drumherum
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Dienstag, 25. Februar 2020
Hausputz, Inseltratsch und viel Reisezeit
So, melde geglückte Ankunft auf dem Festland, morgen ist wieder office as usual, viereinhalb Tage Karnevalsfrei sind schon wieder vorbei.
Ging schnell, vor allem oder weil wir ja hauptsächlich nichts gemacht haben. Ich stelle fest, dass ich jetzt sehr gerne diesen alten Witz loswerden möchte:
Frager: Was machst du denn für morgen so?
Antwort: Nichts.
Frager: Aber das hast du doch heute schon gemacht?
Antwort: Bin nicht fertig geworden.

So geht mir das auch, ständig. Mit nichts machen werde ich wohl nie fertig.

Heute habe ich allerdings tatsächlich etwas gemacht, sogar eine ganze Menge, weil, ließ sich nicht vermeiden.
Wir mussten unter anderem das Haus abreisefertig machen. Es ist immer wieder erstaunlich, in welchem Umfang ein Haus verdrecken kann, in dem man sich gefühlt doch vor allem im Bett aufhält. Wir haben das heute alles weggeputzt und beim Putzen ausgiebig gestaunt. Egal, nu ist sauber.

Dann habe ich noch ein ausführliches Gespräch mit dem örtlichen Inselhandwerker geführt, der kam den Schlüssel selbst und persönlich abholen, wir haben noch mal besprochen, was er konkret machen soll, dann haben wir über seine Nachbar getratscht, dann über meine, danach über zwei-drei andere Borkumer Familien, wo sich die alten Eltern, also wirklich völlig überflüssigerweise, immer noch abschuften für die Kinder, die aber schon lange auf dem Festland sind und auch nicht mehr wiederkommen, dabei könnten sie das Haus mit den Ferienwohnungen doch viel besser an ihn verkaufen, aber nein, sie vermieten hartnäckig selber weiter, weil, ist ja für die Kinder. Schließlich kamen wir noch auf meine Familie zu sprechen und den Beef, den der Onkel mit seinen Söhnen hat, weil, ist ja eigentlich eine Schande, hätte doch so gut gepasst, aber man steckt ja nicht drin. Aber ist auch zu verstehen, dass der Onkel das Familienerbe nicht an den ältesten Sohn weitergeben will, weil der eine Holländerin geheiratet hat. Das wäre an sich ja noch zu verkraften, aber die ist auch noch viel älter als er, die zwei werden also keine gemeinsamen Kinder mehr haben, und wenn das Erbe dann noch eine Generation weitergeht, dann landet es bei den waschechten Holländerkinder der Holländerfrau - und das kann man verstehen, dass der Onkel das nicht will. Das verstand auch der Inselhandwerker, bei aller Offenheit, die die jüngere Generation ja mittlerweile gegenüber Holländern entwickelt hat, weil, gibt ja auch ein paar, die sind echt nett, aber so wie bei dem Onkelsohn, ne, das ist schon hart, das versteht man. Nach rund einer Stunde ausführlichstem Austausch über die Macken der Insulaner verschwand er wieder und ich konnte endlich wieder rein gehen und meinen leicht angefrorenen Kopf auftauen, das Gespräch fand nämlich draußen im Fahrradschuppen statt und ich hatte nur eine Strickjacke an und klitschnasse Haare.
Ich bin anschließend aber schnell wieder warm geworden, es gab genug zu putzen.

Zwischendurch bin ich noch mal schnell zum Rathaus gefahren, um die Wahlunterlagen für den Bürgerentscheid nächsten Sonntag für den Vater als Briefwahl zu beantragen, ich denke mir, jede Stimme zählt gegen diesen Blödsinn.

Dann Sachen ins Auto packen, zum Onkel fahren, dort noch eine halbe Stunde Smalltalk und ein paar Mitbringaufträge für nächste Woche, u.a. Tomatensamen, die müssen jetzt rein. Und ich werde auch gleich Zuckererbsen kaufen, damit er die auf alle Fälle noch mal sät.

Dann zur Fähre, die war nur halb voll, sehr angenehm, dafür brauchte sie aber extra lange, fast drei Stunden, das war nicht so angenehm.

Als wir beim Vater im Seniorenheim ankamen, war grade Abendbrotzeit, wir haben deshalb einen Zwischenstopp bei TK Maxx eingelegt, das ist da gleich in der Nähe vom Seniorenheim und einer meiner Lieblingsläden, wenn es keinen Flohmarkt gibt.
Die Ausbeute war auch angemessen, ich stellte fest, ich brauchte dringend Schuhe. War mir vorher gar nicht so bewusst, aber als ich sie dann im Laden sah, fiel es mir sofort auf.

Anschließend den Vater besucht, nicht vorhandene Neuigkeiten ausgetauscht und schließlich Rückfahrt nach Greven.
Hier bin ich jetzt, müde und ein bisschen wehmütig, weil viereinhalb Tage Nichtstun einfach schneller umgehen als viereinhalb Tage Büro, denn genau die stehen für diese Woche jetzt noch an, aber hilft ja nix, ich sag es besser noch mal, damit ich es auch selber gründlich akzeptiere
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Montag, 24. Februar 2020
Schloss getauscht und Fotos gesichert
Huch, eben mit Schreck bemerkt, dass der Tag schon bald rum ist und ich jetzt wohl besser mal aufhöre Fotos zu sortieren und mich lieber darum kümmere, hier irgendwas zu schreiben, damit es gleich nicht wieder hektisch wird und ich nur noch mit einer Kurzfassung von quick'n dirty rumkomme.

Aber von vorne: Heute war ein schöner Tag.
Es hat den ganzen Tag gestürmt und geregnet, wir haben keinen Fuß vor die Tür gesetzt, es war toll!
Zur Wiederholung und weil es uns ja gestern schon so gut gefallen hat, sind wir bis ca. 14h im Bett geblieben, es gab wieder frischen Orangensaft und ausreichend Kaffee, das Leben kann schön sein.
Dann Aufstehen wegen Hunger und dem Verlangen nach Abwechslung.
Auch wenn ich es wirklich genieße, so ewig lange gemütlich im Bett rumzulungern, irgendwann reicht es selbst mir dann mal und ich stehe auf, um irgendeine andere Beschäftigung zu finden.
Heute war das Zwiebelsuppe kochen und Schloss wechseln vom Fahrradschuppen.
Wir haben uns ja durchgerungen, den entsetzlich teuren Inselhandwerker wenigstens mit den Pflasterarbeiten im hinteren Teil des Gartens zu beauftragen, damit wir dann anschließend in Eigenregie auf die gepflasterte Fläche ein neues Gartenhaus bauen können. Um aber in den hinteren Teil des Gartens zu gelangen, muss er durch den Fahrradschuppen gehen.
Der Fahrradschuppen hatte bisher das gleiche Schloss wie die Eingangstür, wegen bequem, wenn sich alles mit einem Schlüssel schließen lässt.
Ist aber blöd, wenn die Handwerker, die gar nicht ins Haus müssen, damit auch gleich einen Haustürschlüssel bekommen.
Also habe ich mal unsere gesamte Schloss- und Schlüsselsammlung aus Greven mitgebracht, da ist im Laufe der Zeit und mit all den Immobilien, die so durch unsere Hände gegangen sind, eine ganz schön große Sammlung zusammengekommen. Es war auch ein passendes Schloss mit zwei Schlüsseln dabei, K hat das Schloss umgebaut, jetzt ist alles für den Handwerkereinsatz vorbereitet, morgen werde ich ihm den Schlüssel bringen.

Und den Rest der Schlüsselsammlung habe ich auch gleich sortiert und aufgeräumt, rund 20 Schlüssel sind jetzt endgültig im Müll gelandet, da weiß niemand mehr, zu welchen Schlössern die gehören.
Aber interessant, was für ein seltsames Gefühl es ist, Schlüssel in den Müll zu werfen, eine latente Sorge, dass man genau diese Schlüssel jetzt bestimmt nächste Woche dringend brauchen wird, lässt sich nicht abstellen.

Dann haben wir noch den Fahrradschuppen weitestgehend freigeräumt, in dem wir die Fahrräder und den Fahrradanhänger ins Haus getragen haben und den letzten Sack Brennholz habe ich auch mit ins Haus genommen, ich fürchte, wenn wir Ostern noch ein bisschen Ofenromatik haben wollen, müssen wir noch mehr Holz besorgen.

So viel Action macht hungrig, also aßen wir Zwiebelsuppe, die mittlerweile fertig war, dann habe ich mich an den Rechner gesetzt und begonnen, die Fotos seit November vom iPhone auf den Rechner zu übertragen. Ich weigere mich ja iCloud zu benutzen, weil das Geld kostet, wenn man mehr als fünf GB Speicherplatz belegt, und was sind schon 5GB Speicherplatz, wenn man ständig Fotos macht.
Ich übertrage zwecks Sicherung meine Fotos also regelmäßig manuell auf den PC, wobei regelmäßig in der letzten Zeit schon größere Zeitabstände umfasst.
Drei Monate hatte ich diesmal nachzuholen.

Da das iPhone von Apple ist und der PC von Lenovo, also mit einem Windows OS arbeitet, gibt es die typischen Reibereien zwischen den beiden Systemen, das kenne ich aber schon, ich rege mich deshalb auch kaum auf, sondern seufze nur viel und starte den Übertragungsvorgang nach 20 Bildern immer wieder neu, weil eines von beiden Geräten regelmäßig in die Knie geht und meint, es findet das andere Gerät nicht mehr. Dann bleibt nur Kabel abziehen, Kabel wieder einstecken, warten, bis sich alles geladen hat und neu starten. Lästig, aber eine andere Lösung habe ich noch nicht.

Irgendwann hatte ich aber alle Fotos auf dem Rechner und konnte sie von dort sofort auf die Borkum-Festplatte schieben. Mein Sicherungssystem besteht nämlich aus zwei externen Festplatten, auf denen jeweils dasselbe gesichert ist, davon ist eine in Greven und die andere auf Borkum. Wenn also eine Festplatte kaputt geht, gibt es immer noch die zweite - und selbst für Fälle wie Brand oder Einbruch ist so relativ sichergestellt, dass wenigstens die Daten nicht komplett verschwunden sind.

Wenn die Fotos auf die Festplatte geschoben werden, landen sie zunächst in dem nzs-Ordner (noch zu sortieren-Ordner), die ich der besseren Übersichtlichkeit nach inzwischen auch mit Jahreszahlen versehe und jedes Jahr einen neuen anlege.
Eigentlich sollten die nzs-Ordner irgendwann leer sein, nämlich dann, wenn ich alle darin befindlichen Fotos in die jeweils passenden Rubrikordner verschoben habe, es bleibt aber immer ein gewisser Rest an Fotos, für die ich keine Rubrik finde.

Als ich heute die Fotos seit November gesichert habe, musste ich einen neuen nzs-Ordner für 2020 anlegen und hatte das spontane Bedürfnis, endlich mal in den alten Ordnern für Ordnung zu sorgen.
Als geniale Idee betrachte ich das Anlegen der Rubrik "Sonstiges", da landeten jetzt spontan alle Fotos, für die mir schon länger keine passende Rubrik eingefallen war.
Ich musste aber auch noch fast das gesamte Jahr 2019 wegsortieren und große Mengen aus 2018 waren auch noch nicht abgelegt. Damit habe ich mich also bis eben ausführlich beschäftigt und dabei festgestellt, dass ich das gesamte Ordnersystem noch mal gründlich überdenken muss, ich habe nämlich gefühlten Bedarf für mindestens fünf neue Rubriken und es wäre ja blöd, wenn nachher 70% der Fotos in Sonstiges landen würden.

K hat mir mal eine Spezial-Fotosortier-Software geschenkt (Magix Fotoirgendwas), aber so wie ich diese Software verstanden habe, muss ich dort alle Fotos mit einem (oder mehreren) tags versehen und ob ich Fotos jetzt mit tags versehe oder gleich in entsprechend vorgegebene Ordner verschiebe, da sehe ich keinen brauchbaren Unterschied, weshalb ich einen Nutzen dieser Fotosortiersoftware noch nicht erkannt habe. Ich nutze sie deshalb auch nicht, sondern verschiebe meine Fotos einfach in selbst erstellte Ordner im Explorer.

Wirklich optimal finde ich mein System nicht, aber einen echten Vorteil habe ich bei dieser Fotosoftware auch noch nicht erkannt, ich träume also weiter von der perfekten Lösung zum Fotoarchivieren
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Samstag, 22. Februar 2020
Ausflug mit Inselrundfahrt
Das Wetter hat im Moment wohl keinen Bedarf gelobt zu werden, zumindest gibt es sich reichlich Mühe, ungemütlich zu sein. Es windet gewaltig und bis zum frühen Nachmittag schüttete es auch aus Eimern, alles keine Bedingungen, die einen mit Macht aus dem Bett treiben und nach draußen ziehen.
So haben wir den Vormittag einfach gemütlich lesend im Bett verbracht, K machte uns frischen Orangensaft und ganz viel Kaffee, und wir stellten mal wieder fest, dass wir mit so einer Sorte Leben auch sehr gut klar kommen.
Um 14h bin ich dann aber doch mal aufgestanden, die Wetter App sagte, der Regen hört so gegen 15h auf und außerdem hatte ich Hunger.



Das Problem an der Kombination Sturm mit Regen ist der Sand, der mit dem Regen gegen die Fenster getrieben wird und hier dann wunderbar festpappt.
Fensterputzen aber frühestens zu Ostern, vorher lohnt es sich einfach nicht.

Zu Essen gab es eine Gemüsesuppe, die ich gestern schon gekocht hatte. Gemüsesuppen schmecken erfahrungsgemäß am zweiten Tag noch besser, so war es mit dieser auch. Ich hatte das klassische Rezept meiner Großmutter (Als Basis viel Porree mit Zwiebeln in Öl anbraten, wenn der Porree braun ist und Röstaroma angesetzt hat, 2 EL Mehl darüber streuen, unterrühren und anschließend mit 1l heißer Brühe ablöschen, dann kleingeschnittene Kartoffeln, gemischtes TK-Gemüse nach Wahl und kleingeschnittene Mettwurst dazugeben und 30 Minuten kochen) - also dieses Rezept hatte ich etwas abgewandelt, weil ich es unbedingt mal mit dicken Bohnen ausprobieren wollte (der Onkel hat davon immer kiloweise im Garten) und als Geschmacksverstärker habe ich noch eine Dose gehackte Tomaten mit reichlich Pizzagewürz dazugegeben. Das Ergebnis war absolut überzeugend, ich glaube, diese Variante gibt es jetzt öfter.

Dann beschlossen wir, dass wir einen Ausflug machen wollten, wegen Wetter aber nicht mit dem Rad, sondern mit dem Auto, was im Februar problemlos möglich ist, denn die Straßen sind zur Zeit alle frei befahrbar. (Im Sommer ist der gesamte Dorfbereich ja gesperrt, da ist Autofahren nur im Außenbereich erlaubt und auch nur tagsüber, aber im Moment sind alle Beschränkungen aufgehoben.)

Als erstes fuhren wir zum Hafen, der in dieser Jahreszeit natürlich besonders trostlos aussieht, die Stadt, das Wasserschifffahrtsamt, die AG Ems oder wer auch immer dafür zuständig ist, lässt das Gelände aber auch wirklich aktiv verkommen. K meinte, er würde mal eine Serie "Borkums böse Bereiche" machen und fing dort am Hafen gleich damit an.


Auf der Reede gibt es drei Häfen, nämlich den alten Hafen=Fähranleger, wo das obige Foto entstanden ist und dann den neuen Hafen=Schutzhafen, der zum Teil der Stadt und zum Teil dem Land/Bund/der Marine? gehört und schließlich eine private Marina, auch Yachthafen genannt, die aber im Winter komplett geschlossen ist und aktuell auch ziemlich runtergekommen aussieht. Wenn da nicht gründlich renoviert wird, ist der Yachthafen so nicht mehr nutzbar.

Rechts oben der Yachthafen, daneben ein Stück Strand komplett voll mit Müll, unten der neue Hafen wo die Alfried Krupp als auf Borkum fest stationierter Seenotrettungskreuzer liegt und rechts unten ein Boot, was trotz ungemütlichem Wellengang auslief.

Nachdem wir am Hafen gründlich durchgepustet worden waren, fuhren wir zum Flughafen, wo noch weniger los war. Eine Maschine ist heute gestartet, die Sichten und die Wolkenhöhe sind zwar okay, der Wind ist aber ziemlich unangenehm, zumal er derzeit genau mit 90° auf der Bahn steht, ich bin sehr zufrieden, dass wir mit dem Auto gefahren sind.

Weil wir nun einmal unterwegs waren, sind wir dann noch bis zum Ostland gefahren - dort ist aber alles gesperrt, Großbaustelle, wir drehten einfach wieder um.

K wollte noch gerne das streitbehaftete Grundstück neben dem Hotel Miramar sehen,

im Hintergrund habe ich extra das Hotel markiert, es ist eines dieser hässlichen 70er Jahre Gebäude, das man meiner Meinung nach wirklich am besten abreißen und neu bauen sollte. Aber nun, wir werden sehen, wie dieser Bürgerentscheid ausgeht.

Ich wollte dann noch oben am Hauptstrand nach den Folgen der letzten Stürme schauen, wenn man mit dem Auto bis fast an die Promenade fahren kann, ist das ungemein kommod und deshalb habe ich auch gleich noch ein paar Fotos von Sandbänken gemacht



An dem fast quer liegenden Strandhafer kann man die Windstärke erkennen, die beiden Jungs, die da draußen auf den Buhnen rumliefen waren meiner Meinung nach recht mutig, aber jeder sucht sich seine eigenen Gefahren.

Auf dem Rückweg fuhren wir dann noch beim Vaterhaus vorbei und entdeckten, dass die Stadt den Schlot gesäubert hat. Der Schlot läuft beim Vater an der südlichen Grundstücksgrenze entlang und ist ein Entwässerungsgraben, der sich durch die gesamte Kiebitzdelle zieht. Die Kiebitzdelle ist ein ziemlich sumpfiger Teil der Insel, der erst im 20. Jahrhundert durch verschiedene Entwässerungsgräben soweit trockengelegt wurde, dass man dort bauen konnte.


Als wir wieder zu Hause waren, hat K noch die beiden neuen LED-Küchenlampen mit einem schicken weißen Kabel und einer ordentlichen Auslassdose versorgt (das Material hatte ich erst gestern vom Onkel mitgebracht, bis dahin hatte K was behelfsmäßiges improvisiert, damit wir Licht hatten), jetzt sitzen wir vor dem gemütlich bullernden Ofen, trinken Glühwein und freuen uns über den angenehm verbrachten Tag
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