anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 21. Februar 2020
Die Neubaupläne für das Hotel Miramar
Heute war ja erst Freitag und somit eigentlich ein ganz normaler Arbeitstag für den Rest der Welt.
Ich aber hatte Urlaub eingereicht und damit ein gutes Gewissen, dass ich mich nur sehr begrenzt um Dienstliches kümmerte.
Wach war ich schon ab 7h. Wenn ich theoretisch so lange schlafen kann wie ich will, bin ich deutlich weniger müde und wache viel eher auf als während der Woche mit einem normalen Bürotag vor der Brust, das ist schon ziemlich schräg.
Aber egal, heute war ich früh wach und habe den Tag nicht zum Rumgammeln im Bett benutzt, sondern habe tatsächlich verschiedene Dinge erledigt.
Bis Mittags saß ich am PC und habe neben der privaten Buchführung halt auch ein paar Dienstmails beantwortet und ein wenig telefoniert, bis mir einfiel, dass ich ja noch dringend neue Karten für die Fähre kaufen muss und dass es klug ist, jetzt schon mal die Termine für die Osterferien zu reservieren.
Heute Vormittag war das Wetter noch einigermaßen akzeptabel, zwar windig aber trocken, also sind wir mit den Fahrrädern gefahren.

Auf dem Rückweg vom Dorf sind wir beim Onkel vorbeigefahren, der grade Besuch von einem alten Schulfreund hatte. Wir unterhielten uns über dies und das und was es Neues gibt und kamen so auch auf das Thema Neubau neben dem Hotel Miramar.
Das ist grade ein heiß diskutiertes Thema auf der Insel und die Lager sind tief gespalten.

Sachverhalt: Im Norden der Insel, in sehr guter Lage direkt am Strand befindet sich das Hotel Miramar, das sich ein Privatinvestor gekauft hat, der eine Menge Geld hat und große Teile davon gerne auf Borkum investieren möchte. Das Hotel Miramar ist schon ziemlich in die Jahre gekommen und muss dringend renoviert werden. Neben dem Hotel gibt es ein freies, unbebautes Grundstück, das der Stadt gehört. Nun kam der Investor auf die Idee, der Stadt das Grundstück abzukaufen, dann könnte er nämlich das alte Hotel Miramar abreißen, um dann auf den vereinigten Grundstücken einen Neubau des Hotels Miramar umsetzen, hochwertiger, deutlich luxuriöser und mit 120 Betten zusätzlichen Betten auch um einiges größer als das bisherige Hotel. Gesamtkosten der Investition: ca. 40 Mio. €, davon Kaufpreis für das Grundstück: 3 Mio. €. (Einnahmen für die Stadt.)
Dazu sollte man noch wissen, dass die Stadt mit dem freien Grundstück wenig anfangen kann, eine Bebauung ohne Anschluss an das Nachbargrundstück ist sehr kompliziert und in der Gesamtfläche viel weniger nutzbar, andere Investoren werden also wenn, dann nur deutlich weniger für das Grundstück bezahlen und die Stadt selber hat noch nicht mal das Geld, das leere Grundstück vernünftig in Schuss zu halten, seit Jahren verwildert dort alles vor sich hin, es ist voll mit Dreck, Schutt und Unrat, ein echter Schandfleck.

Das Angebot wurde im Stadtrat beraten und fand dort auf breiter Front Zustimmung, es ist im Grunde eine win-win-Situation für alle Beteiligten.

Aber irgendjemand muss sich über den Investor geärgert haben, der wohl wirklich über ausreichend Vermögen verfügt und sich in der letzten Zeit schon mehrere Objekte auf der Insel gekauft hat. Auf alle Fälle wurde von mehreren Leuten Stimmung gegen dieses Projekt gemacht, die sich irgendwann dann soweit aufschaukelte, dass genug Unterschriften für einen Bürgerentscheid zusammen kamen - und der findet jetzt nächste Woche statt.
Ich persönlich kann überhaupt nicht verstehen, was an dem Plan des Investors so schrecklich ist, denn er bezahlt für das Grundstück einen deutlich höheren Preis als das jeder andere täte und er trägt das Risiko der Investition auch komplett selber, die Stadt Borkum wird dadurch überhaupt nicht weiter belastet.
Aber es ist hier helle Aufregung.
So wie in Brandenburg, wo Tesla ein Autowerk bauen will, genau so bekloppt gebärden sich die Leute hier. Man fasst sich an die Stirn und mag es nicht glauben, denn die Gründe gegen dieses Hotel sind einfach nur abenteuerlich. Ausschließlich getrieben von einer aufgeheizten, emotional aufgeladenen Stimmung gegen den Fremden, was man in der Form natürlich nicht sagen darf, weshalb man formal andere Gründe finden muss - die dann eben völlig skurril an den Haaren herbeigezogen und zudem komplett unsinnig sind.
Ich habe ernsthaft versucht, mit dem Onkel und seinem Freund darüber sachlich zu diskutieren - aber es geht nicht.

Ihrer Meinung nach (und das sind die Gründe, die die Gegner dieses Projektes gestreut haben), wird das Grundwasser auf der Insel knapp und deshalb dürfen keine 120 weiteren Betten entstehen. Man sollte dazu wissen, dass Borkum rund 2,5 Mio. Übernachtungen pro Jahr hat, da ist es extrem logisch, dass diese 120 Betten jetzt eine akute Wasserknappheit befördern....

Weiterer Grund: Dann stehen die anderen Hotels leer. - Dass die Dehoga Ortsgruppe Borkum das Projekt ausdrücklich befürwortet, weil es natürlich einen Imagegewinn für die ganze Insel bedeutet und damit für alle Hotels zusätzliche Gästezahlen erwartet werden und ein Verdrängungswettkampf vor Ort von keinem der beteiligten Hoteliers gesehen wird - das wird von den Gegnern des Projektes komplett ignoriert bzw. negiert, was ich schon besonders abenteuerlich finde.

Weiterer Grund: Die finden gar kein Personal für das Hotel. -
Überhaupt wurde sehr viel damit argumentiert, dass die Insel für so ein Luxushotel nicht geeignet ist und dass so ein Luxushotel auf der Insel auch gar nicht rentabel sei. Man bedenke zB dass da ein Schwimmbad auf dem Dach geplant ist, was für ein sündhafter Luxus, nachher geht dann keiner mehr in das städtische Schwimmbad und überhaupt, kein Mensch braucht ein Schwimmbad auf dem Dach, wenn man eine Nordsee vor der Haustür hat. Das kann sich nicht rechnen, wir haben dann nachher nur einen großen Leerstand da rum stehen. - Dass dieses Risiko einzig von dem Investor getragen wird und es den Borkumern doch herzlich egal sein kann, wie der Investor die Wirtschaftlichkeit seines Projektes sicherstellt, das interessiert niemanden, es wird nur immer wieder wiederholt, dass sich so ein Luxushotel nicht lohnen kann.

Völlig skurril fand ich schließlich das mehrfach wiederholte Argument, dass die Stadt die 3 Mio. €, die sie für das Grundstück bekommen soll, anschließend sowieso nur verplempert, weil die Stadt noch nie mit Geld umgehen konnte. Bei diesem Argument, von dem Onkel und Freund ganz fest überzeugt waren, dass das ein ganz wichtiger Grund ist, um das Projekt durch den Bürgerentscheid unbedingt zum Kippen zu bringen - bei diesem Argument habe ich entnervt aufgegeben, gegen so viel Blödsinn im Kopf komme ich nicht an.

Sehr faszinierend, diese komplett verbohrten alten Männer, die sich von irgendjemandem haben aufschaukeln lassen und jetzt keinem, wirklich überhaupt keinem Vernunftsargument gegenüber mehr aufgeschlossen sind.
Faszinierend - und auch ziemlich gruselig
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Donnerstag, 20. Februar 2020
Heimfahrt
Eigentlich hatte ich für heute schon Urlaub beantragt, aber dann kam eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung dazwischen und ich wollte den Chef erster Ordnung nicht hängen lassen. Also habe ich den Urlaub wieder zurückgenommen, habe erst an der Sitzung teilgenommen und anschließend noch fix die Post im Büro erledigt, eine Besprechung mit dem Finanzamt im Schnelldurchlauf durchgezogen und ein wichtiges Schreiben auf den Weg gebracht, mit all dem war ich um 12h fertig, dann bin ich wieder nach Greven gefahren, habe dort das Notwendigste aufgeräumt, den Kühlschrankinhalt in eine Kühltasche gepackt, alles im Auto verstaut, dann kam K nach Hause und gegen 14h waren wir schon wieder unterwegs Richtung Emden.

K schaute mehrfach in den Himmel und meinte, es wäre ja eigentlich auch tolles Fliegerwetter, aber wir wissen nicht, wie es am Montag wird, also fuhren wir Auto.
Himmel, Wolken, Licht und Farben malten Bilder in die Landschaft, als wären sie von Edward Hopper entworfen, dabei fuhren wir gar nicht durch Amerika, sondern nur durchs Münsterland.
Sah aber toll aus


Unterwegs waren kaum Autos auf der Straße, wir kamen also extrem unbehindert durch und waren fast eine Stunde vor Abfahrt der Fähre schon in Emden, also war noch ein schneller Schlenker bei Aldi drin, ersparte das Einkaufen hier auf der Insel.
Die Fähre war randvoll, erfahrungsgemäß ist die Insel über Karneval immer gut gebucht, hier feiern große Mengen an Karnevalsflüchtlingen ihre Karnevalsabneigung, das Rambazambatäterää, was sie dabei veranstalten, macht unterm Strich auch kaum noch einen Unterschied zu dem Trubel in den Karnevalshochburgen, aber mir soll's egal sein, ich muss hier ja nicht vor die Tür.

Auf der Fähre machte K unterwegs Bilder von der Fähre und von Eemshaven.



Er hat schon das neue iPhone, das noch mal eine deutlich bessere Kamera hat als mein achter iPhone, aber noch habe ich ja ein Problem mit der Gesichtserkennung, ich mag das einfach nicht, aber es gehen Gerüchte, dass das 12er iPhone beides haben soll, touch-ID und face-ID, das warte ich deshalb ganz sicher ab und drücvke mir die Daumen, dass die Gerüchte stimmen.

Auf der Fähre habe ich an meinen Gedanken/dem Text zu dem Thema Respekt und Höflichkeit gearbeitet und habe dabei eine ganz neue Begründung gefunden, weshalb ich so hadere mit der Aussage, dass Respekt eine grundsätzliche Selbstverständlichkeit jedem Menschen gegenüber sein sollte.
Als Ergebnis habe ich gut 2/3 des Textes, den ich schon geschrieben hatte, wieder gelöscht und fange jetzt noch mal neu an. Es ist ein schwieriges Thema
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Mittwoch, 19. Februar 2020
Digitale Medien
Heute fand ich eine Kurzmeldung im Handelsblatt interessant, die von einer Umfrage berichtet, nach der 70% der Gesamtbevölkerung sich im Umgang mit digitalen Medien unsicher fühlen.
70% hört sich auf den ersten Blick viel an, wenn ich aber genauer drüber nachdenke, finde ich es sogar erstaunlich wenig und kann mir die "kleine Zahl" nur damit erklären, dass es wohl auch eine große Menge an Menschen geben muss, die kein Gefühl dafür haben, was sie können bzw. wie unendlich groß die Möglichkeiten sind, die einem die digitalen Medien theoretisch bieten - und wie unendlich wenig man letztlich davon beherrscht.

Das ist nämlich der Grund, weshalb ich meine, dass sich doch sicher noch viel mehr als nur 70% der Menschen unsicher fühlen würden, wenn sie denn wüssten, was sie alles nicht wissen.

Und ich bin auch davon überzeugt, dass das nicht unbedingt eine Frage des Alters ist, dass also auch die sogenannten "digital natives" in vielen Fällen eigentlich keine Ahnung von den gigantischen Möglichkeiten der digitalen Medien haben. Wie weit ihnen das dann bewusst ist und wie weit es sie beeinflusst, sich sicher oder unsicher zu fühlen, lasse ich einfach mal dahingestellt.

Ich beobachte regelmäßig mit hoher Faszination wie viele Leute immer noch sehr unsicher sind bei Themen wie online Banking. Wenn sie dann auch noch online Brokerage machen sollen, wird es schon extrem dramatisch.
Jetzt mag das daran liegen, dass die allermeisten Menschen sowieso sehr wenig Ahnung von Finanzdingen haben. Früher fiel das weniger auf, da musste man im Zweifel nur einmal lernen, wie man eine Überweisung ausfüllt - und wenn man da dann trotzdem was falsch machte, dann waren da immer noch kontrollierende, freundliche Bankmitarbeiter, die darauf aufpassten, dass man nicht versehentlich 5000€ an Firma Hans überwies, wenn man doch eigentlich nur 5€ an Hans' Firma überweisen wollte.
Heute gibt es keine Bankmitarbeiter mehr, zumindest nicht, wenn man die digitalen Medien benutzt. Das heißt, dass man heute alles selber machen muss - und das wiederum bedeutet, dass man die digitalen Medien nicht nur bedienen können muss, sondern man muss auch noch wissen, was man da tut, wo Gefahren lauern, wo man sich absichern sollte und man mumss eben überhaupt sicher sein im Umgang mit einer Materie, die wohl tatsächlich vielen Leuten Angst macht, nämlich virtuelle Geldgeschäfte.

Aber auch im Umgang mit vielen Bereichen der sozialen Medien fühlen sich viele Leute (zurecht!) unsicher. Zu schnell hat man etwas gepostet, was man vielleicht doch nicht posten wollte oder erst später merkt, dass man es besser nicht hätte posten sollen - aber wie fange ich so etwas wieder ein? Überall hört man "das Internet vergisst nicht" und im Wesentlichen stimmt das ja auch. Der Umgang mit social media ist ja auch 1:1 immer ein Umgang mit digitalen Medien und wenn man sich da an diversen Stellen unsicher ist, finde ich das völlig normal.

Dann nehmen wir das reine Arbeiten mit digitalen Medien, sprich Computern und Software: Vielleicht fühlt man sich nicht unsicher im Umgang mit Office-Programmen, wenn ich mir aber ansehe, wie umständlich die meisten Menschen selbst mit den einfachsten Office-Anwendungen umgehen, dann wäre "unsicher" eigentlich die richtige Vokabel, denn einen wirklich sicheren Umgang mit Office-Programmen habe ich bisher nur bei wenigen Menschen beobachtet.

Ich halte mich selber für relativ technikaffin und was den Umgang mit digitalen Medien angeht, so geht der bei mir ganz sicher weit über das hinaus, was für andere Menschen Durchschnitt ist.
Ich mache natürlich alle Finanzgeschäfte digital, ich kommuniziere zu 95% nur über digitale Medien und benutze da sehr viele verschiedene Kanäle, mein Umgang mit Papier wird immer weniger, mittlerweile ist auch meine private Ablage fast komplett digitalisiert. Meine Wohnungen sind über smart home so maximal digitalisiert wie es für die analoge Welt nur möglich ist und natürlich gibt es kaum etwas, was ich nicht mit einem Blick ins Internet herausfinden kann.
Ich habe ein Blog und auf fast allen social media Kanälen einen Account.
Aber dass ich mich deshalb im Umgang mit digitalen Medien sicher fühle, das kann ich auch nicht behaupten, denn ich kann spontan sehr viele Dinge aus diesem Bereich aufzählen, von denen ich komplett keine Ahnung habe, und nicht zu wissen, wie Dinge funktionieren oder wie ich damit umgehen könnte, genau das führt bei mir zu Unsicherheit.

Aber vielleicht ist diese Unsicherheit heutzutage schon wieder so normal, dass es einem selber schon gar nicht mehr als Unsicherheit auffällt, weil man so viele andere Leute kennt, die das auch alles nicht wissen und sich trotzdem quietschvergnügt und mit einer grandiosen Hurra-Mentalität in dieser digitalisierten Welt bewegen und, man staune, sogar erfolgreich überleben
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Mittwoch, 19. Februar 2020
Bankbetrachtungen
Dass es heute auch wieder so spät wurde und ich somit erst nach 22.30h zu Hause bin, das war eine Verspätung mit Ansagen, denn heute war eine Bankveranstaltung, zu der ich auch wirklich gerne hingegangen bin, weil die Volkswirte ausgerechnet dieser Bank in der Regel wirklich interessante Vorträge abliefern und Meinungen haben, die in Teilen einen spannenden Gegenpol zu der ansonsten oft sehr einheitlichen Meinung der übrigen Banken bilden.
Außerdem hat diese Bank eine Niederlassung in Münster, so dass eine Teilnahme an so einer Veranstaltung noch nicht mal mit einer aufwändigen Fahrerei verbunden ist.

Einladungen nach Frankfurt oder Hamburg bekomme ich in großen Mengen, für eine zweistündige Veranstaltung lohnt sich dann aber meist die Reise nicht, Einladungen in Münster sind mir also viel sympathischer.

Außerdem ist diese Bank eine Privatbank, d.h. der Großteil der Kunden sind Leute, die einfach privat reich sind, weil das die klassische Klientel für Privatbanken ist und sich für die Niederlassung in Münster eine extra Veranstaltung nur für institutionelle Kunden nicht lohnt.
Institutionelle Kunden sind Versicherungen, Versorgungswerke, Pensionsfonds, Stiftungen etc., alles Institutionen wo große Mengen an Geld professionell verwaltet werden, hier arbeiten dann Leute, die sich auch professionell mit Vermögensverwaltung auskennen, aber in der Regel selber privat nicht die zweistelligen Millionenbeträge auf dem Konto haben.

Bei Veranstaltungen für institutionelle Kunden herrscht eine komplett andere Atmosphäre.
Das Publikum sieht schon optisch anders aus und hat vor allem eben viel mehr Ahnung von der Materie, so dass sich auch komplett andere Pausengespräche ergeben.
Ab und zu finde ich aber Veranstaltungen im Privat Wealth Bereich auch ganz lustig, ich habe schließlich angeborene Lästergene und die bekommen bei solchen Gelegenheiten reichlich Futter. Was ich zwischendurch übrigens auch ganz witzig finde, sind Veranstaltungen, wo sich größere Mengen an Mitgliedern von Burschenschaften aufhalten. Besonders die farbentragenden sind mir immer wieder eine Freude, was sind da für herrliche Idioten bei. Da fühlt sich meine ungehemmt austeilende Lästerzunge richtig positiv an.

Was mir heute Abend gut gefiel, war, dass der Vortrag insgesamt sehr kurzweilig aufbereitet war, ohne deshalb auf ein Volkshochschulniveau abzurutschen, meist das größte Problem bei Veranstaltungen im Privat Wealth Bereich.
Dargestellt wurden unter anderem die Zuflüsse in ETFs im letzten Jahr und in 2020 bisher und das Faszinierende dabei ist nicht nur die kontinuierlich wachsende Menge (vor allem in 2020 ist es bereits irre viel), sondern auch die Herkunft: Das Geld kommt also nicht aus anderen Assetklassen, weil Anleger umschichten und nun beginnen, statt Bundesschatzbriefen nun doch Aktien zu kaufen, nein, das Geld kommt vor allem von Sparbüchern und Girokonten. Seitdem immer mehr Banken Minuszinsen an ihre Sparkunden weitergeben, haben immer mehr Sparkunden das Gefühl, sie müssten sich doch mal mit Alternativen beschäftigen.
Und genau wie der Volkswirt dieser Bank bin ich auch der Meinung, dass das einer der Gründe ist, warum die Aktienkurse noch weiter steigen werden - es liegt immer noch viel zu viel Geld einfach so auf Sparkonten rum und der Anlagenotstand der Anleger wird nicht kleiner.

Der Rest des Abends war auch okay, es gab sehr leckere Häppchen, ich bin also angemessen satt geworden und ich habe wieder einen dieser wunderhübschen Kugelschreiber bekommen. Genau diese Bank hat wirklich die allerschicksten Kugelschreiber, die mag ich sehr und ich mag den Witz, den ich standardmäßig anbringen kann:
Bankbetreuer: "Haben Sie denn auch etwas mitgenommen von dem Abend heute?"
Antwort: "Ja klar, einen sehr schönen Kugelschreiber."
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Montag, 17. Februar 2020
Langes Büro
Die Woche geht schon wieder gut los, gleich mit einer Abendsitzung im Büro, die habe ich aber selber initiiert, weil ich unbedingt ein paar Zahlen und Tabellen klären wollte und dann ist es einfacher, man macht durch, auch wenn man mittendrin merkt, dass es schon spät ist. Ein Aufhören wegen Bürozeit abgelaufen und am nächsten Tag wieder anfangen, das macht im Zweifel die doppelte Mühe, denn dann muss man zwischendurch sauber dokumentieren, welche Zahlen schon geprüft sind und welche noch nicht. Solange man in einem Flow durcharbeitet, kann man sich die Zwischendokumentation sparen und darum habe ich jetzt wunderbar abgestimmte Zeitreihen von 2013 bis heute, das ist eine Menge wert und ich bin sehr zufrieden.

Sonst ist heute nicht viel passiert, Büro eben, insgesamt aber ein erfreuliches und freundliches Büro heute, ich habe mich keinmal aufgeregt, dabei hatte ich verschiedene Gespräche mit Mitarbeitern, aber alle verliefen sehr harmonisch und positiv.
Dann hatte ich noch ein Gespräch mit einer Bank, das war auch sehr nett und ein längeres Gespräch mit der Betriebsprüferin vom Finanzamt, auch das war positiv.
Schon erstaunlich, so viele gute Gespräche und das auch noch an einem Montag, aber manchmal läuft es eben.

Morgen Abend ist wieder eine Bankveranstaltung, da wird es also auch wieder später, aber lange Tage, an denen man abends immer noch gute Laune hat, sind ja nun wirklich nicht das schlechteste
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Sonntag, 16. Februar 2020
Dinge tun müssen und Geldausgebeprioritäten
Viel Wind draußen, wenig Schwung drinnen, aber letztlich habe ich doch die Dinge geschafft, die dringend getan werden mussten.

Ich wünsche mir, einmal mit allen Dingen à jour zu sein. Nichts, was noch in der Inbox liegt und auf Erledigung wartet, auch keine Dinge, die in der "mach ich irgendwann mal, wenn ich Zeit habe" Ecke warten, ich wünsche mir, irgendwann einfach mal alles, was getan werden muss, erledigt zu haben, um bis zum nächsten Tag, der sicherlich neue Erledigungsaufträge mit sich bringt, mit rundum guten Gewissen nichts tun zu können.
Das wäre toll, aber ich fürchte, das gelingt nie.

Was die beruflichen Dinge angeht habe ich mein Verpflichtungsgefühl ja schon ganz gewaltig runtergeschraubt und es macht mir sehr wenig aus, wenn Dinge erst mit Verspätung fertig werden, weil es halt schneller nicht geht, wenn zu viel zu tun ist.
Ich habe nur einen 40h Job und keine Lust, ohne Not daraus 60h zu machen, nur weil irgendjemand meint, er bräuchte irgendwelche Sachen jetzt und sofort und auf der Stelle.

Ich habe aber neben dem Job auch noch alle möglichen Dinge für mich "privat" zu erledigen, obwohl sich die Tätigkeiten in vielen Fällen kaum von den "offiziell beruflichen" unterscheiden.

CWs Hinterlassenschaften sind zwar im Wesentlichen inzwischen sortiert, aber deshalb nicht beendet. Zwei Immobilien sind verkauft, aber die anderen existieren noch alle, genauso wie zwei der sonstigen Firmen, die er hinterlassen hat und die vielleicht nicht mehr viel Arbeit machen, aber trotzdem eben genau so viel Arbeit, wie eine Firma an formalem Verwaltungskram für Buchhaltung, Geldverkehr und Steuererklärungen eben verlangt.
Aktuell bäumt sich auch noch eine der ganz alten, fast abgewickelten Firmen wieder auf und macht unerwartet gründlich neuen Ärger. Wär sonst wahrscheinlich langweilig. (Hier bitte ein augenverdrehendes Smiley einfügen)

Außerdem sind ja noch weitere, externe Aufgaben dazugekommen.
Die gesamte Verwaltung für den Vater muss erledigt werden, alle Arzt- und Pflegerechnungen bezahlen,
bei DeBeKa und Beihilfe einreichen, die Erstattungen überwachen und ggfls. nachverhandeln oder reklamieren. Außerdem die sonstige Verwaltung für den Vater, Steuererklärungen, Hausverwaltung, was ein Mensch eben so hat an privatem Kram.
Und im Zweifel das Ganze für den Onkel im Wesentlichen auch.
Ab und zu brauchen auch die Kinder Unterstützung, zB wenn das BaFöG-Amt zickt, und dann habe ich ja auch noch die Häuser auf Borkum und die Wohnung in Mönchengladbach. Wenn man Immobilien besitzt, gibt es ständig irgendwas daran zu tun, Inbox Zero ist da wirklich sehr selten.

Irgendjemand oder irgendwas zuppelt also immer bei mir am Ärmel und drängelt, mit komplett gutem Gewissen einfach nichts tun ist also nie möglich, immer nur mit bewusstem Verdrängen oder zur Seite schieben.

Eigentlich bin ich ganz gut im zur Seite schieben, aber heute hat es mich genervt, vor allem weil eine dieser alten Firmen, eine, auf die ich wirklich überhaupt gar gar keine Lust mehr habe, besonders lautstark quengelt und enge Fristen setzt.

Nun ja, so ist das eben und so wird es wohl auch weiter gehen, manchmal muss ich mich nur mal schütteln und erst mal alles abwerfen, bevor ich dann die Einzelteile wieder aufsammel und weitermache.

Heute habe ich trotz akuter Lustlosigkeit samt innerem Widerwillen dann doch alles geschafft, was getan werden musste, wenn es fertig ist, ist das auch ein gutes Gefühl.

Auf der Strecke geblieben ist dafür die Zeit, einfach nur so auf dem Sofa zu sitzen, aber ich träume weiter davon.

Dafür waren wir sogar eine Runde vor der Tür, ich wollte heute nämlich unbedingt zum Flohmarkt, um meine Uhr abzuholen, die ich vor drei Wochen dort als Reklamation abgegeben hatte. Die Zeit verfliegt so schnell, aber wenn ich sie heute nicht abgeholt hätte, dann wäre die nächste Chance erst wieder in vier Wochen gewesen, denn bis dahin sind schon alle Wochenenden verplant.

Im Internet stand extra, dass der Flohmarkt heute ganz normal stattfindet, deshalb sind wir auch losgefahren. Es waren zwar nur ganz wenige Stände da, aber zum Glück war der Uhrenstand dabei, damit mission accomplished, hier ist jetzt ein to-do abgehakt und erst mal kein neues dazu gekommen.

Es war lustig, dort über diesen großen Parkplatz zu laufen und sich vom Wind durchpusten zu lassen. Es war wirklich richtig windig, aber weder kalt noch nass, insgesamt also sogar sehr angenehm, ich habe mich dreimal mit Rückenwind über den Platz treiben lassen und bin anschließend im Zickzack immer halb gegen den Wind wieder auf die andere Seite gekreuzt, großer Spaß.

J hat sich Gedanken darüber gemacht, wieso Leute, die insgesamt mit ihrem Geld sehr haushalten müssen, für Dinge Geld ausgeben, die doch auf der Prioritätenliste gar nicht ganz oben stehen können, seiner Meinung nach und ich finde, das ist ein ganz spannendes Thema, weil ich mir genau darüber auch schon oft Gedanken gemacht habe.
Nach welchen Entscheidungsmustern geben Leute ihr Geld aus?

Ich bin ja eher so der Typ "Sachenkäufer".
Geld für nix auszugeben, also für "Erlebnisse", die dann anschließend einfach sofort verpufft sind, das widerstrebt mir immens.
Mit zunehmendem Alter und zunehmendem Reichtum*, übe ich zwar aktiv, mir wenigstens einige "Erlebnisse" mal bewusst zu gönnen, stelle dabei aber immer wieder fest, dass es eine Menge Dinge in diesem Bereich gibt, die mir schon deswegen wenig Spaß machen, weil ich das Geld dafür als so schrecklich rausgeworfen empfinde.
So haben K und ich uns letztes Jahr mal bewusst ein echtes Wellnesswochenende mit allem Pipapo gegönnt - Zusammenfassung: War ganz nett, aber wenn ich mir überlege, dass ich mir für das gleiche Geld auch eine neue Waschmaschine kaufen könnte, dann fände ich eine Waschmaschine attraktiver. Da ich aber nicht ständig neue Waschmaschinen brauche, lasse ich das mit dem Wellness-Shishi auch sein, das ist es mir einfach nicht wert.

*Dieser "Reichtum" ist für mich vor allem wegen der Absicherung der Zukunft von großer Wichtigkeit. Mittlerweile kann ich ziemlich gelassen in die Zukunft blicken, weil es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch bei mehreren, vorstellbaren worst case Szenarien gleichzeitig nicht zu der Situation kommen wird, dass ich frierend und hungrig unter der Brücke wohnen muss. Ich bin nämlich ganz innen drin ein ziemlicher Schisshase und deshalb immer bestrebt, mich maximal abzusichern. Sieht aber so aus, als ob ich mich in dem Punkt "Finanzen" tatsächlich mittlerweile entspannt zurücklehnen kann.


Zu den Dingen, für die ich bis heute keine Notwendigkeit sehe, dafür Geld auszugeben, gehören zB teure Urlaube und Luxushotels. Überhaupt Hotels, ich werde es bis ans Ende meiner Tage nicht begreifen, weshalb so viele Leute bereit sind, so viel Geld für eine simple Übernachtung auszugeben. Wenn ich wählen kann, ob ich in ein Motel One oder in das daneben liegende Hilton irgendwas Hotel gehen möchte, dann möchte ich bitte immer in das Motel One gehen. Schon deshalb weil dort die netteren Leute sind. Leute, die bereit sind, die Kohle für eine Übernachtung im Hilton irgendwas zu bezahlen, leben üblicherweise in einer Welt, in der ich ganz sicher nicht leben möchte und die ich deshalb auch nicht teilen möchte. Ich möchte auch keine Berührungspunkte zu dieser Welt haben, mir sind diese Menschen einfach nur unangenehm. Gedankenlose Geldverschwendung finde ich egoistisch und rücksichtslos. Wenn Leute so viel Kohle haben, dass sie sie einfach für so einen nutzlosen Kram verschleudern können, dann sollten sie sie doch lieber anderen Menschen geben, die weniger Geld haben und das Geld deshalb deutlich besser gebrauchen könnten.
Denn seien wir doch mal ehrlich: Was ist an einem Hotel für 300€ die Nacht besser als an einem für 60€? Auch für 60€ bekomme ich ein vernünftiges Bett und angemessene, optische Sauberkeit und ein Bad am Zimmer. Was braucht es sonst, wenn man dort einfach nur schlafen will?

Grade weil ich diesen teuren Luxus in vielen Fällen schlicht nicht zu würdigen weiß, ist das für mich also immer rausgeschmissenes Geld.
Ich habe im übrigen in den meisten Fällen auch keinen Spaß an teuren Restaurants. Mir ist das alles too much und ich bin mit einer einfachen Portion Pommes, die gut gewürzt ist, schon sehr glücklich, was soll ich also mit mehr, wenn wenig doch auch schon super ist?

Wenn Erlebnisse etwas wirklich Besonderes bieten, dann bin ich durchaus bereit, mir so etwas als Luxus zu leisten. Eine Ballonfahrt zB plane ich für dieses Jahr.
Wenn für mich das Besondere dann aber gar nichts Besonderes ist, ich musste zB mal unbedingt Fallschirmspringen ausprobieren und fand es dann völlig langweilig und unspektakulär, aber natürlich teuer, dann bin ich nach dem ersten Versuch damit auch durch und gehe statt Fallschirmspringen lieber wieder auf die Sommerrodelbahn, ist für mich eindeutig aufregender.

Was nun Sachen kaufen angeht, habe ich dort natürlich auch meine Prioritäten. Grundsätzlich gilt: Am liebsten oberste Qualität, die dafür gebraucht. Ich kaufe für 100€ also lieber ein gebrauchtes Kleid von Dior statt ein neues von C&A.

Überhaupt kaufe ich Dinge ungern neu. Sachen fabrikneu zu kaufen fühlt sich nämlich auch oft sehr nach rausgeschmissenem Geld an, weil der Wertverlust, den neue Dinge im Vergleich zu guten gebrauchten Dingen haben, derart groß ist, dass ich diesen Wertverlust gerne anderen Leuten überlasse.
Leuten, die 300€ für eine Nacht im Hilton irgendwas Hotel bezahlen zB.
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Samstag, 15. Februar 2020
Samstagskram
Gestern Abend waren wir unterwegs und der Abend dauerte unerwartet deutlich länger als geplant, so dass ich J stand by um Vertretung auf dem Blog gebeten habe. Ich denke, das hat er sehr gut erledigt.

Es wurde dann gestern Abend nicht spät, sondern heute Morgen her früh, bis wir zu Hause waren, dementsprechend lange dauerte das Ausschlafen und auch den Tag über war nicht so sehr viel los mit mir.

J hat eine Anfrage vom BaFöG-Amt bekommen, dass er seine Vermögensverhältnisse zum Stichtag des BaFöG-Antrages genau darlegen soll, weil es eine Kontrollmitteilung gab, die dem BaFöG-Amt mitteilte, dass er in 2018 106€ Zinsen bzw. Einkünfte aus Kapitalvermögen bezogen hat.

Da wir in Zeiten von Niedrigzinsen leben und sich Guthaben auf Sparbüchern nur noch mit 0,01% verzinst, müsste er 1 Mio. € auf dem Sparbuch haben, um 100€ Zinsen zu kassieren - kein Wunder, dass das BaFöG-Amt misstrauisch wurde, denn der Freibetrag an eigenem Vermögen liegt für BaFöG-Empfänger bei 7.500€, wer mehr Vermögen hat, muss es sich anrechnen lassen und bekommt im Zweifel kein BaFöG mehr.

Nun ist es so, dass J nicht 1 Mio. € auf dem Sparbuch hat, sondern nur ca. 4.000€ in Aktien und damit erwirtschaften sich 100€ Ertrag sehr schnell.
Es ist schon spannend, welche Folgen sich aus diesen Niedrigzinsen ergeben.

Auf alle Fälle haben wir heute gemeinsam die Antwort ans BaFöG-Amt entworfen und die notwendigen Nachweis-Unterlagen rausgesucht, da ist so ein Nachmittag schnell um. Beruhigend, dass wir locker nachweisen können, dass er die Vermögensgrenze deutlich unterschritten und nicht überschritten hat.

Zwischendurch noch Bett frisch beziehen, ein wenig Wäsche waschen, trocknen, legen und bügeln, eine Runde Einkaufen, Abendessen kochen und anschließend Küche wieder aufräumen, damit sind die Haupttätigkeiten des heutigen Tages beschrieben, mehr ist eigentlich nicht passiert.

Ich habe mir den Tag über über diverse Dinge Gedanken gemacht, aber nur so zum drüber Nachdenken, nicht zum Sorgen machen, bin damit noch nicht fertig, deshalb kann ich auch noch nichts dazu schreiben, im Grunde bin ich heute auch viel zu müde, um wirklich kluge Gedanken sinnvoll festzuhalten, aber vielleicht klappt das ja morgen besser.
We'll see
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