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Sonntag, 14. Juli 2019
Wenn man einen BH kauft
anje, 01:43h
Ich habe heute Unterwäsche eingekauft.
Ich habe mir letztes Jahr schon mal einen BH gekauft, damals habe ich das hier nur kurz erwähnt, weil es eigentlich eine längere Geschichte dazu zu erzählen gibt, die ich mal in Ruhe aufschreiben wollte, aber bisher bin ich nicht dazu gekommen, man kommt ja zu nix, wie Herr Buddenbohm regelmäßig so treffend feststellt. So ein Tagebuchblog hat den praktischen Zusatznutzen, dass man solche Aktionen genau nachschlagen kann, den letzten BH habe ich mir also am 6. September 2018 gekauft, als wir anlässlich unserer Probefahrt mit einem Elektroauto eine Zwangspause zum Nachladen einlegen mussten und zufällig ein Lingerieladen in der Nachbarschaft der Ladesäule war.
Die meisten Frauen, insbesondere Frauen in meinem Alter, werden den Kauf eines BHs nicht für wirklich bemerkenswert halten, weil es für die meisten Frauen ein Standardkleidungsstück ist, das sie tragen, seitdem sie 14 sind.
Vielleicht wäre es für mich auch einfacher gewesen, wenn ich in dem Alter meine Auseinandersetzung mit BHs und der Art* des BH-Tragens begonnen hätte, aber da ich bis vor wenigen Jahren maximal Körbchengröße A-minus hatte, fand ich es stets etwas albern, dafür einen BH zu tragen.
*schade, das Wortspiel sieht man nicht, aber BHs richtig zu tragen ist eigentlich eine Kunst, weshalb "the art of bra wearing" die englische Variante des obigen Satzes wäre.
Seitdem mein Körper aber beschlossen hat, keine Kinder mehr bekommen zu wollen, wurde er alternativ weiblich. Und zwar so richtig rubensweiblich.
Wenn man sein Leben lang wegen Untergewicht gehänselt wurde, ist es etwas merkwürdig, wenn man plötzlich, ohne seine Essensgewohnheiten geändert zu haben, dick wird, aber mein Stoffwechsel ist wohl einfach vorzeitig in Rente gegangen und seit der Zeit wachsen meine Rundungen und ich schaue leicht entsetzt zu.
Irgendwann hatte ich dann das Gefühl, ich brauche einen BH, weil mein Busen absolut gesehen zwar noch sehr jung ist, aber die Jugendzeit gleich beim Wachsen übersprungen hat und deshalb sehr schnell sehr unangenehm auf dem Oberbauch auflag und das ist schwitzig und fies und ich sehnte mich freiwillig nach einem Kleidungsstück, was man zwischen Busen und Oberbauch trägt, um den direkten Haut auf Haut Kontakt der zwei Körperteile zu vermeiden.
Ich kaufe 99% meiner Kleidung auf dem Flohmarkt, selbstverständlich kaufte ich also auch BHs auf dem Flohmarkt. Blöd war nur, dass ich überhaupt keine Ahnung hatte, welche Größe ich brauche, aber auf dem Flohmarkt kosten die Dinger 1-2 Euro, da ist ein try and error kaufen nicht ganz so dramatisch.
Tatsächlich kaufte ich aber deutlich mehr errors als brauchbare trys, irgendwie saßen die alle nicht so perfekt, wie ich mir das vorstellte.
Dann sah ich irgendwann im Fernsehen einen Bericht über die Kunst des BH kaufens und dass man nur in einem Fachgeschäft die richtige Beratung bekommt und dass die BHs aus dem Fachgeschäft sich um Welten von den Billig-BHs unterscheiden und dass über 80% der Frauen eine falsche BH-Größe tragen, weil sie nie richtig beraten wurden.
Seit der Zeit träumte ich von einer richtig guten BH-Beratung und als ich letztes Jahr beim Zwangswarten dieses BH-Geschäft entdeckte, sah ich meine Chance gekommen.
Ich habe der Fachberaterin gleich als erstes gesagt, dass ich keinerlei Ahnung von BHs habe und dass sie mir jetzt bitte den perfekten BH verkaufen möge, ich würde ihr vollkommen vertrauen.
Die Dame sah mich etwas seltsam an, weil für eine BH-Jungfrau sah ich eindeutig zu alt und vor allem obenrum eindeutig zu gut bestückt aus, sie blieb aber höflich, sagte nichts, sondern holte ihr Maßband raus und nahm Maß. Sie meinte, ich hätte BH-Größe 85C, was ich ihr glaubte, weil, woher soll ich was anderes wissen?
Sie schleppte dann einen Stapel ihrer Meinung nach passende BHs an, die mir aber alle mindestens zwei Nummern zu klein waren. Fand ich. Fand sie aber nicht. Sie fand, die säßen ausgezeichnet.
Ich weigerte mich, so etwas zu tragen, weil es mir schier die Luft abdrückte, wenn sie hinten den BH-Verschluss schloss. Die Zeiten, wo einem beim Schnüren des Korsetts jemand das Knie in Rücken drückte, um noch enger schnüren zu können, sind ja wohl vorbei. Fand ich. Sie fand, ein BH muss eng sitzen, sonst sitzt er nicht richtig. Ich bestand auf mindestens zwei Nummern größer, es war ein sehr anstrengendes Beratungsgespräch (ich glaube, für uns beide, weil ich so entsetzlich uneinsichtig war), letztlich kaufte ich einen BH eine Nummer größer zu einem Preis eines handbestickten Brautkleides, es war aber noch ein günstiges Modell und sogar runtergesetzt.
Das war wie gesagt vor knapp einem Jahr, inzwischen habe ich mein Trauma aus diesem Beratungsgespräch etwas überwunden, denn ich brauche eindeutig noch ein paar BHs, wenn man so ein Kleidungsstück jeden Tag trägt, dann ist es ganz praktisch, wenn man ein paar zum Wechseln hat.
Heute war ich also wieder in einem Lingerie-Fachgeschäft, zwar in einem anderen, die Art der Beratung war aber sehr ähnlich.
Diesmal erklärte ich, gewitzt vom letzten Mal, gleich zu Anfang, ich hätte Größe 95D und suchte einen hübschen BH.
Was mir die Fachverkäuferin daraufhin als Auswahl anbot, erinnerte mich an die Riesenpanzer meiner Oma, erstens war das meiste höschenrosa, weil "haut" wohl die beliebteste BH-Farbe ist und meine Oma trug auch nur Unterwäsche in dieser seltsamen Barbie-Schweinefarbe, ich habe da ein Trauma, für mich bitte nix in rosa und zweitens waren die Dinger riesengroß. Gigantischgroß. Ich meine die Körbchen für die Hupen, die waren einfach irre groß. Ich musste etwas schlucken.
Sie brachte mir dann ein paar weiße BHs aus Spitze, die sahen schon wegen der Spitze zierlicher aus, aber bei dem Gedanken, ich habe da hauteng so eine kratzige Spitze auf der Brust, fing ich schon vor dem Anprobieren an, mich zu jucken, Spitze geht für mich leider auch nicht.
Aber ich habe dann brav erstmal was anprobiert, die Fachberaterin wollte die Größe kontrollieren. Und stellte sofort fest, dass die Größe natürlich völlig verkehrt ist, ich habe nicht 95D, sondern 85C.
Ich will aber nicht 85C haben, darin kriege ich keine Luft.
Ich erklärte der Dame also, ich hätte meinen BH gerne zwei Nummern größer, daraufhin erklärte sie mir, dann würde sie mir nichts verkaufen. Rumms.
Kein guter Einstieg in ein vertrauensvolles Beratungsgespräch über intime Damenunterbekleidung.
Wir einigten uns auf 90D, sie gab zähneknirschend nach und brachte mir diverse Exemplare in rosa Spitze.
Ich sagte, ich möchte nichts in rosa, sie sagte, das seit "Haut" und die beliebteste BH-Farbe. Ich sagte, ich möchte keinen Allerwelts-BH, sie war beleidigt, schleppte aber immerhin die rosa Teile alle wieder weg und brachte mir schwarze. aus Spitze. Ich sagte, ich möchte keine Spitze, die juckt. Sie sagte, die wäre ganz weich, die juckt nicht. Ich sagte, die juckt im Kopf, sie sagte, ich solle es probieren, die Spitze ist ganz weich. Ich zog den schwarzen Spitzen-BH an und kam mir vor wie in dem Witz "Ist was mit Oma?". Außerdem warf er Falten.
Die Verkäuferin sagte, das wäre klar, der wäre ja auch zu groß.
Wir einigten uns auf Größe 90C, und auf BHs mit extra Polster vorne im Körbchen, die werfen keine Falten und sie sind nicht aus Spitze. Ich finde ja, sie machen den Oberbau noch größer, weil ja extra gepolstert, aber um die Spitze zu vermeiden, nehme ich auch extra Polster.
Schließlich hatten wir zwei BHs gefunden, mit denen ich mich anfreunden konnte, sie kosteten diesmal so viel wie die gesamte Hochzeitsfeier zu dem handbestickten Hochzeitskleid, was ich letztes Mal ja schon gekauft hatte, aber was soll's, immerhin habe ich 35 Jahre sehr viel Geld gespart durch den Nichtkauf von BHs, da darf es jetzt dann auch mal etwas mehr sein.
Anschließend gingen wir dann noch in ein Bekleidungskaufhaus, weil K eigentlich Jeans haben wollte, die wir dort nicht fanden, also keinen passenden heißt das, dafür hatten die eine ganze Etage mit "Lingerie" und da wollte ich dann natürlich auch mal schauen.
Um es kurz zu machen: Dort habe ich meine Traum-BHs entdeckt. Komplett beratungsfrei, durchaus bezahlbar und zu 100% auf mein Problem zugeschnitten, sie tragen sich nämlich genau so wie sie heißen: Zero feel. Die Werbung zieht natürlich alle Wortspielchen durch, von unfeelable feeling, über 100% gefühlsecht bis "so leicht beim Tragen, dass es schwer zu beschreiben ist", aber es stimmt auch tatsächlich, der erste BH, der nicht drückt.
Unglaublich, aber die Dinger sind so bequem, dass ich sie gar nicht mehr ausziehen wollte. Außerdem haben sie keine albernen BH-Größen, sondern klassisch S, M, L und XL und das finde ich viel einfacher, ich bin sehr! zufrieden.
Ich kaufte gleich vier Stück in L, eines in jeder Farbe und außerdem gab es dort Unterhemden mit eingebautem BH, ebenfalls sehr bequem, habe ich auch gekauft und weil ich grade im Kaufrausch war, habe ich auch noch Socken gekauft, das war alles ganz wunderbar.
Zum Abschluss des Tages haben wir uns mit C beim Japaner getroffen, es war damit ein rundum gelungener Tag und Unterwäsche besitze ich jetzt erst mal in ausreichender Menge
.
Ich habe mir letztes Jahr schon mal einen BH gekauft, damals habe ich das hier nur kurz erwähnt, weil es eigentlich eine längere Geschichte dazu zu erzählen gibt, die ich mal in Ruhe aufschreiben wollte, aber bisher bin ich nicht dazu gekommen, man kommt ja zu nix, wie Herr Buddenbohm regelmäßig so treffend feststellt. So ein Tagebuchblog hat den praktischen Zusatznutzen, dass man solche Aktionen genau nachschlagen kann, den letzten BH habe ich mir also am 6. September 2018 gekauft, als wir anlässlich unserer Probefahrt mit einem Elektroauto eine Zwangspause zum Nachladen einlegen mussten und zufällig ein Lingerieladen in der Nachbarschaft der Ladesäule war.
Die meisten Frauen, insbesondere Frauen in meinem Alter, werden den Kauf eines BHs nicht für wirklich bemerkenswert halten, weil es für die meisten Frauen ein Standardkleidungsstück ist, das sie tragen, seitdem sie 14 sind.
Vielleicht wäre es für mich auch einfacher gewesen, wenn ich in dem Alter meine Auseinandersetzung mit BHs und der Art* des BH-Tragens begonnen hätte, aber da ich bis vor wenigen Jahren maximal Körbchengröße A-minus hatte, fand ich es stets etwas albern, dafür einen BH zu tragen.
*schade, das Wortspiel sieht man nicht, aber BHs richtig zu tragen ist eigentlich eine Kunst, weshalb "the art of bra wearing" die englische Variante des obigen Satzes wäre.
Seitdem mein Körper aber beschlossen hat, keine Kinder mehr bekommen zu wollen, wurde er alternativ weiblich. Und zwar so richtig rubensweiblich.
Wenn man sein Leben lang wegen Untergewicht gehänselt wurde, ist es etwas merkwürdig, wenn man plötzlich, ohne seine Essensgewohnheiten geändert zu haben, dick wird, aber mein Stoffwechsel ist wohl einfach vorzeitig in Rente gegangen und seit der Zeit wachsen meine Rundungen und ich schaue leicht entsetzt zu.
Irgendwann hatte ich dann das Gefühl, ich brauche einen BH, weil mein Busen absolut gesehen zwar noch sehr jung ist, aber die Jugendzeit gleich beim Wachsen übersprungen hat und deshalb sehr schnell sehr unangenehm auf dem Oberbauch auflag und das ist schwitzig und fies und ich sehnte mich freiwillig nach einem Kleidungsstück, was man zwischen Busen und Oberbauch trägt, um den direkten Haut auf Haut Kontakt der zwei Körperteile zu vermeiden.
Ich kaufe 99% meiner Kleidung auf dem Flohmarkt, selbstverständlich kaufte ich also auch BHs auf dem Flohmarkt. Blöd war nur, dass ich überhaupt keine Ahnung hatte, welche Größe ich brauche, aber auf dem Flohmarkt kosten die Dinger 1-2 Euro, da ist ein try and error kaufen nicht ganz so dramatisch.
Tatsächlich kaufte ich aber deutlich mehr errors als brauchbare trys, irgendwie saßen die alle nicht so perfekt, wie ich mir das vorstellte.
Dann sah ich irgendwann im Fernsehen einen Bericht über die Kunst des BH kaufens und dass man nur in einem Fachgeschäft die richtige Beratung bekommt und dass die BHs aus dem Fachgeschäft sich um Welten von den Billig-BHs unterscheiden und dass über 80% der Frauen eine falsche BH-Größe tragen, weil sie nie richtig beraten wurden.
Seit der Zeit träumte ich von einer richtig guten BH-Beratung und als ich letztes Jahr beim Zwangswarten dieses BH-Geschäft entdeckte, sah ich meine Chance gekommen.
Ich habe der Fachberaterin gleich als erstes gesagt, dass ich keinerlei Ahnung von BHs habe und dass sie mir jetzt bitte den perfekten BH verkaufen möge, ich würde ihr vollkommen vertrauen.
Die Dame sah mich etwas seltsam an, weil für eine BH-Jungfrau sah ich eindeutig zu alt und vor allem obenrum eindeutig zu gut bestückt aus, sie blieb aber höflich, sagte nichts, sondern holte ihr Maßband raus und nahm Maß. Sie meinte, ich hätte BH-Größe 85C, was ich ihr glaubte, weil, woher soll ich was anderes wissen?
Sie schleppte dann einen Stapel ihrer Meinung nach passende BHs an, die mir aber alle mindestens zwei Nummern zu klein waren. Fand ich. Fand sie aber nicht. Sie fand, die säßen ausgezeichnet.
Ich weigerte mich, so etwas zu tragen, weil es mir schier die Luft abdrückte, wenn sie hinten den BH-Verschluss schloss. Die Zeiten, wo einem beim Schnüren des Korsetts jemand das Knie in Rücken drückte, um noch enger schnüren zu können, sind ja wohl vorbei. Fand ich. Sie fand, ein BH muss eng sitzen, sonst sitzt er nicht richtig. Ich bestand auf mindestens zwei Nummern größer, es war ein sehr anstrengendes Beratungsgespräch (ich glaube, für uns beide, weil ich so entsetzlich uneinsichtig war), letztlich kaufte ich einen BH eine Nummer größer zu einem Preis eines handbestickten Brautkleides, es war aber noch ein günstiges Modell und sogar runtergesetzt.
Das war wie gesagt vor knapp einem Jahr, inzwischen habe ich mein Trauma aus diesem Beratungsgespräch etwas überwunden, denn ich brauche eindeutig noch ein paar BHs, wenn man so ein Kleidungsstück jeden Tag trägt, dann ist es ganz praktisch, wenn man ein paar zum Wechseln hat.
Heute war ich also wieder in einem Lingerie-Fachgeschäft, zwar in einem anderen, die Art der Beratung war aber sehr ähnlich.
Diesmal erklärte ich, gewitzt vom letzten Mal, gleich zu Anfang, ich hätte Größe 95D und suchte einen hübschen BH.
Was mir die Fachverkäuferin daraufhin als Auswahl anbot, erinnerte mich an die Riesenpanzer meiner Oma, erstens war das meiste höschenrosa, weil "haut" wohl die beliebteste BH-Farbe ist und meine Oma trug auch nur Unterwäsche in dieser seltsamen Barbie-Schweinefarbe, ich habe da ein Trauma, für mich bitte nix in rosa und zweitens waren die Dinger riesengroß. Gigantischgroß. Ich meine die Körbchen für die Hupen, die waren einfach irre groß. Ich musste etwas schlucken.
Sie brachte mir dann ein paar weiße BHs aus Spitze, die sahen schon wegen der Spitze zierlicher aus, aber bei dem Gedanken, ich habe da hauteng so eine kratzige Spitze auf der Brust, fing ich schon vor dem Anprobieren an, mich zu jucken, Spitze geht für mich leider auch nicht.
Aber ich habe dann brav erstmal was anprobiert, die Fachberaterin wollte die Größe kontrollieren. Und stellte sofort fest, dass die Größe natürlich völlig verkehrt ist, ich habe nicht 95D, sondern 85C.
Ich will aber nicht 85C haben, darin kriege ich keine Luft.
Ich erklärte der Dame also, ich hätte meinen BH gerne zwei Nummern größer, daraufhin erklärte sie mir, dann würde sie mir nichts verkaufen. Rumms.
Kein guter Einstieg in ein vertrauensvolles Beratungsgespräch über intime Damenunterbekleidung.
Wir einigten uns auf 90D, sie gab zähneknirschend nach und brachte mir diverse Exemplare in rosa Spitze.
Ich sagte, ich möchte nichts in rosa, sie sagte, das seit "Haut" und die beliebteste BH-Farbe. Ich sagte, ich möchte keinen Allerwelts-BH, sie war beleidigt, schleppte aber immerhin die rosa Teile alle wieder weg und brachte mir schwarze. aus Spitze. Ich sagte, ich möchte keine Spitze, die juckt. Sie sagte, die wäre ganz weich, die juckt nicht. Ich sagte, die juckt im Kopf, sie sagte, ich solle es probieren, die Spitze ist ganz weich. Ich zog den schwarzen Spitzen-BH an und kam mir vor wie in dem Witz "Ist was mit Oma?". Außerdem warf er Falten.
Die Verkäuferin sagte, das wäre klar, der wäre ja auch zu groß.
Wir einigten uns auf Größe 90C, und auf BHs mit extra Polster vorne im Körbchen, die werfen keine Falten und sie sind nicht aus Spitze. Ich finde ja, sie machen den Oberbau noch größer, weil ja extra gepolstert, aber um die Spitze zu vermeiden, nehme ich auch extra Polster.
Schließlich hatten wir zwei BHs gefunden, mit denen ich mich anfreunden konnte, sie kosteten diesmal so viel wie die gesamte Hochzeitsfeier zu dem handbestickten Hochzeitskleid, was ich letztes Mal ja schon gekauft hatte, aber was soll's, immerhin habe ich 35 Jahre sehr viel Geld gespart durch den Nichtkauf von BHs, da darf es jetzt dann auch mal etwas mehr sein.
Anschließend gingen wir dann noch in ein Bekleidungskaufhaus, weil K eigentlich Jeans haben wollte, die wir dort nicht fanden, also keinen passenden heißt das, dafür hatten die eine ganze Etage mit "Lingerie" und da wollte ich dann natürlich auch mal schauen.
Um es kurz zu machen: Dort habe ich meine Traum-BHs entdeckt. Komplett beratungsfrei, durchaus bezahlbar und zu 100% auf mein Problem zugeschnitten, sie tragen sich nämlich genau so wie sie heißen: Zero feel. Die Werbung zieht natürlich alle Wortspielchen durch, von unfeelable feeling, über 100% gefühlsecht bis "so leicht beim Tragen, dass es schwer zu beschreiben ist", aber es stimmt auch tatsächlich, der erste BH, der nicht drückt.
Unglaublich, aber die Dinger sind so bequem, dass ich sie gar nicht mehr ausziehen wollte. Außerdem haben sie keine albernen BH-Größen, sondern klassisch S, M, L und XL und das finde ich viel einfacher, ich bin sehr! zufrieden.
Ich kaufte gleich vier Stück in L, eines in jeder Farbe und außerdem gab es dort Unterhemden mit eingebautem BH, ebenfalls sehr bequem, habe ich auch gekauft und weil ich grade im Kaufrausch war, habe ich auch noch Socken gekauft, das war alles ganz wunderbar.
Zum Abschluss des Tages haben wir uns mit C beim Japaner getroffen, es war damit ein rundum gelungener Tag und Unterwäsche besitze ich jetzt erst mal in ausreichender Menge
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Freitag, 12. Juli 2019
Check, check und check
anje, 23:39h
So, den wichtigsten Termin vor den Ferien haben wir heute gut abgearbeitet, es war mal wieder Aufsichtsratssitzung, was ja immer eine gewisse Hektik in der Vorbereitungszeit bedeutet, aber jetzt ist alles erledigt und das ist schon mal ein sehr gutes Gefühl.
Auf dem Nachhauseweg habe ich dann noch zwei Besorgungen erledigt, die schon seit über drei Monaten auf meiner Einkaufsliste stehen, nämlich eine runde Wachstischdecke und eine große Husse für den neuen Terrassentisch auf Borkum.
Alles, was es nicht bei einem normalen Discounter gibt, fällt unter erschwerte Bedingungen beim Kaufen, weil ich dann erst mal das passende Geschäft dafür finden muss und in diesem Fall habe ich es tatsächlich in diversen Läden bisher erfolglos versucht, so dass ich jetzt sehr zufrieden bin, gleich beide Teile erfolgreich erworben zu haben.
Die runde Wachstischdecke ist für den Terrassentisch hier in Greven, weil der unter dem Balkon steht, von dem es beständig feucht herabtropft, so dass sich auf dem Tisch schon richtig dicke Stalagmiten* gebildet haben, die ich ätzend finde, weil ich sie ständig mühevoll abkratzen muss, damit der Tisch eine glatte Oberfläche hat und keine Kraterlandschaft. Ich stelle mir vor, dass es einfacher ist, den Tisch abzudecken, dann kann ich die Tropfsteingebilde einfach abschütteln, wenn ich die Decke abnehme. Zu meinem großen Erstaunen, war es gar nicht so einfach, einen Laden zu finden, der Wachstischdecken verkauft.
*Stalagtiten heißen die Dinger, wenn sie hängen, oder?
So eine große Husse hatte ich dagegen schon in anderen Läden gesehen, dort war sie mir aber regelmäßig zu teuer, heute habe ich eine gefunden, die grade aktuell im Sonderangebot mit 50% Rabatt verkauft wurde, da habe ich natürlich sofort zugeschlagen.
Insgesamt also ein rundum erfolgreicher Tag, Aufsichtsrat erledigt, Einkaufsliste abgearbeitet und nur noch eine Woche bis zum Urlaub
.
Auf dem Nachhauseweg habe ich dann noch zwei Besorgungen erledigt, die schon seit über drei Monaten auf meiner Einkaufsliste stehen, nämlich eine runde Wachstischdecke und eine große Husse für den neuen Terrassentisch auf Borkum.
Alles, was es nicht bei einem normalen Discounter gibt, fällt unter erschwerte Bedingungen beim Kaufen, weil ich dann erst mal das passende Geschäft dafür finden muss und in diesem Fall habe ich es tatsächlich in diversen Läden bisher erfolglos versucht, so dass ich jetzt sehr zufrieden bin, gleich beide Teile erfolgreich erworben zu haben.
Die runde Wachstischdecke ist für den Terrassentisch hier in Greven, weil der unter dem Balkon steht, von dem es beständig feucht herabtropft, so dass sich auf dem Tisch schon richtig dicke Stalagmiten* gebildet haben, die ich ätzend finde, weil ich sie ständig mühevoll abkratzen muss, damit der Tisch eine glatte Oberfläche hat und keine Kraterlandschaft. Ich stelle mir vor, dass es einfacher ist, den Tisch abzudecken, dann kann ich die Tropfsteingebilde einfach abschütteln, wenn ich die Decke abnehme. Zu meinem großen Erstaunen, war es gar nicht so einfach, einen Laden zu finden, der Wachstischdecken verkauft.
*Stalagtiten heißen die Dinger, wenn sie hängen, oder?
So eine große Husse hatte ich dagegen schon in anderen Läden gesehen, dort war sie mir aber regelmäßig zu teuer, heute habe ich eine gefunden, die grade aktuell im Sonderangebot mit 50% Rabatt verkauft wurde, da habe ich natürlich sofort zugeschlagen.
Insgesamt also ein rundum erfolgreicher Tag, Aufsichtsrat erledigt, Einkaufsliste abgearbeitet und nur noch eine Woche bis zum Urlaub
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Freitag, 12. Juli 2019
Nur Durcheinander - und Müll
anje, 00:48h
Mischmasch, nur noch Durcheinander, wirres Zeug und alberne Gedankenfetzen - so ungefähr sieht es bei mir im Kopf aus, wenn ich mich abends hinsetze, um hier etwas hinzuschreiben.
Den gesamten Tag über erlebe ich Dinge, wo ich selbst an ganz langweiligen Tagen mindestens fünfmal denke "oh wie interessant, welch spannender Gedanke, muss ich dringend was zu bloggen" - und wenn ich mich dann abends hinsetze, um nun schön hintereinander und in Ruhe all diese interessanten Gedanken des Tages zur Tastatur zu bringen, dann ist da nur noch Mischmasch und dadaistische Satzfragmente.
In letzter Zeit ist das gefühlt besonders schlimm, oder es regt mich besonders auf, das weiß ich nicht, aber es führt dazu, dass ich mich im Moment hier wirklich etwas quäle.
Vielleicht aber auch nur, weil ich zu viel andere Blogs lese, wo die Leute mit scheinbar federleichter Fluffigkeit die tollsten Texte schreiben. Texte, bei denen ich weiß, dass ich für einen vergleichbaren Text mindestens 5-6 Stunden bräuchte, bis ich so etwas fertig hätte, und so viel Zeit ist in meinem Alltag einfach nicht übrig fürs bloggen. Und dann nervt es mich wieder besonders, dass ich in neun von zehn Fällen schon daran scheitere, dass ich abends komplett vergessen habe, was ich tagsüber für blogbare Erlebnisse hatte und dass ich auch keine Methode finde, diese Erlebnisse kurzfristig zu konservieren. Notizen machen geht nicht, weil mir natürlich nur dann Dinge ein- oder auffallen, wenn ich ganz bestimmt in dem Moment grade keine Notizen machen kann (oft beim Autofahren oder im Gespräch mit anderen Menschen). Und wenn ich mir Notizen machen könnte, dann fehlt es mir noch an einem einzigen, durchgängig einheitlichen System, wo ich diese Notizen sammele. Ich habe mal welche in der Notizen-App auf dem Telefon, dann in OneNote, dann als Word-Dokumente, dann in Dropbox oder irgendeiner anderen der siebenundfünzig weiteren Notizen-Apps, die ich alle auf dem Telefon habe, weil ich mich ja nicht mit mir selber darauf einigen kann, welche die beste ist. Da schwankt mein Geschmack täglich und im Zweifel kann ich das sowieso noch nicht vernünftig entscheiden, weil ich die sonstigen Funktionen und Möglichkeiten all dieser siebenundfünzig Notizen-Apps noch gar nicht kenne oder noch nicht begriffen habe.
Ich sag es ja, es ist kompliziert.
Heute hatte ich einige spannende Gedankengänge, aber keinen habe ich mir gemerkt, also alles wie immer.
Die Logitech-Geräte haben mittelgroße Sicherheitslücken, wenn sie über diesen Unifyer arbeiten - ich hatte heute mittelgroße Panikattacken, weil ich nur mit genau diesen problematischen Logitechgeräten arbeite.
Die Tastatur habe ich deshalb gegen eine Kabeltastatur getauscht und eine neue Maus bestellt, bis dahin stümper ich nun mit dieser Linkshändermaus rum, die seit meinem letzten Armbruch auf meinem Schreibtisch rumliegt, aber natürlich nie von mir bennutzt wird, weil zu unpraktisch. Was tut man nicht alles, wenn man plötzlich einen Schreck bekommt.
Morgen ist Sperrmüll und gestern stellten die Nachbarn schon eine größere Menge kaputte Möbel an die Straße, das war für mich das Signal, auch unseren Kram schon mal rauszustellen, bloß nicht vergessen, dann liegt es hier ja noch länger rum.
Heute morgen war alles weg. Weg im Sinne von wirklich weg, so weg, wie es nur nach der offiziellen Sperrmüllabholung weg ist, denn auch der gesamte Müll war verschwunden und den nehmen die schon seit Tagen regelmäßig hier herumfahrenden Ostblockautos üblicherweise nicht mit.
Ich fand das völlig schräg, aber ganz eindeutig muss heute morgen hier ein Müllauto rumgefahren sein, was wirklich alles mitgenommen hat, obwohl der offizielle Termin erst morgen ist, ich habe extra noch mal im online verfügbaren Mülllkalender der Stadt nachgeschaut. Mir war es egal, denn mein Müll war ja mit weg, aber heute haben dann ganz viele andere Nachbarn noch viel mehr Sperrmüll an die Straße gestellt und jetzt bin ich mal gespannt, ob morgen noch ein Müllauto kommt.
Das sind so die Dinge, über die man sich hier auf dem Land den Kopf zerbricht
.
Den gesamten Tag über erlebe ich Dinge, wo ich selbst an ganz langweiligen Tagen mindestens fünfmal denke "oh wie interessant, welch spannender Gedanke, muss ich dringend was zu bloggen" - und wenn ich mich dann abends hinsetze, um nun schön hintereinander und in Ruhe all diese interessanten Gedanken des Tages zur Tastatur zu bringen, dann ist da nur noch Mischmasch und dadaistische Satzfragmente.
In letzter Zeit ist das gefühlt besonders schlimm, oder es regt mich besonders auf, das weiß ich nicht, aber es führt dazu, dass ich mich im Moment hier wirklich etwas quäle.
Vielleicht aber auch nur, weil ich zu viel andere Blogs lese, wo die Leute mit scheinbar federleichter Fluffigkeit die tollsten Texte schreiben. Texte, bei denen ich weiß, dass ich für einen vergleichbaren Text mindestens 5-6 Stunden bräuchte, bis ich so etwas fertig hätte, und so viel Zeit ist in meinem Alltag einfach nicht übrig fürs bloggen. Und dann nervt es mich wieder besonders, dass ich in neun von zehn Fällen schon daran scheitere, dass ich abends komplett vergessen habe, was ich tagsüber für blogbare Erlebnisse hatte und dass ich auch keine Methode finde, diese Erlebnisse kurzfristig zu konservieren. Notizen machen geht nicht, weil mir natürlich nur dann Dinge ein- oder auffallen, wenn ich ganz bestimmt in dem Moment grade keine Notizen machen kann (oft beim Autofahren oder im Gespräch mit anderen Menschen). Und wenn ich mir Notizen machen könnte, dann fehlt es mir noch an einem einzigen, durchgängig einheitlichen System, wo ich diese Notizen sammele. Ich habe mal welche in der Notizen-App auf dem Telefon, dann in OneNote, dann als Word-Dokumente, dann in Dropbox oder irgendeiner anderen der siebenundfünzig weiteren Notizen-Apps, die ich alle auf dem Telefon habe, weil ich mich ja nicht mit mir selber darauf einigen kann, welche die beste ist. Da schwankt mein Geschmack täglich und im Zweifel kann ich das sowieso noch nicht vernünftig entscheiden, weil ich die sonstigen Funktionen und Möglichkeiten all dieser siebenundfünzig Notizen-Apps noch gar nicht kenne oder noch nicht begriffen habe.
Ich sag es ja, es ist kompliziert.
Heute hatte ich einige spannende Gedankengänge, aber keinen habe ich mir gemerkt, also alles wie immer.
Die Logitech-Geräte haben mittelgroße Sicherheitslücken, wenn sie über diesen Unifyer arbeiten - ich hatte heute mittelgroße Panikattacken, weil ich nur mit genau diesen problematischen Logitechgeräten arbeite.
Die Tastatur habe ich deshalb gegen eine Kabeltastatur getauscht und eine neue Maus bestellt, bis dahin stümper ich nun mit dieser Linkshändermaus rum, die seit meinem letzten Armbruch auf meinem Schreibtisch rumliegt, aber natürlich nie von mir bennutzt wird, weil zu unpraktisch. Was tut man nicht alles, wenn man plötzlich einen Schreck bekommt.
Morgen ist Sperrmüll und gestern stellten die Nachbarn schon eine größere Menge kaputte Möbel an die Straße, das war für mich das Signal, auch unseren Kram schon mal rauszustellen, bloß nicht vergessen, dann liegt es hier ja noch länger rum.
Heute morgen war alles weg. Weg im Sinne von wirklich weg, so weg, wie es nur nach der offiziellen Sperrmüllabholung weg ist, denn auch der gesamte Müll war verschwunden und den nehmen die schon seit Tagen regelmäßig hier herumfahrenden Ostblockautos üblicherweise nicht mit.
Ich fand das völlig schräg, aber ganz eindeutig muss heute morgen hier ein Müllauto rumgefahren sein, was wirklich alles mitgenommen hat, obwohl der offizielle Termin erst morgen ist, ich habe extra noch mal im online verfügbaren Mülllkalender der Stadt nachgeschaut. Mir war es egal, denn mein Müll war ja mit weg, aber heute haben dann ganz viele andere Nachbarn noch viel mehr Sperrmüll an die Straße gestellt und jetzt bin ich mal gespannt, ob morgen noch ein Müllauto kommt.
Das sind so die Dinge, über die man sich hier auf dem Land den Kopf zerbricht
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Donnerstag, 11. Juli 2019
Erlkönig und Lotusgrill
anje, 00:17h
So ein als Erlkönig getarnter Prototyp ist immer spannend zu sehen, dass es aber sogar LKW-Erlkönige gibt, das war mir neu.
Aber was sollte das denn hier sonst sein

Weitere Highlights des Tages: Ich habe für 133,9 getankt, es sieht so aus als ob die Spritpreise wieder fallen.
Außerdem habe ich den Lotusgrill wieder verkauft, ohne Verlust, was ich besonders erfreulich fand.
Ich habe mir letztes Jahr eingebildet, dass ich ganz unbedingt einen Lotus Grill haben muss. Seitdem ich mir hartnäckig einrede, dass ich reich bin, leiste ich mir schon mal spontan Einzelkäufe, zu denen ich via Idiotenwerbung inspiriert werde. So war das auch mit dem Lotusgrill, zu dem ich mich nur durch Werbung hatte hinreißen lassen.
Und wenn schon, denn schon, so musste ich natürlich einen mit allem Zubehör kaufen, aber genauso natürlich kaufe ich nur Second Hand, mein Anschaffungspreis war also halber Neupreis.
Nach einem einmaligen Test waren K und ich uns einig, dass wir keinen Lotusgrill brauchen, das war letztes Jahr.
Seitdem steht das Teil mit allem Zubehör hier rum und nervt mich, denn es ist nicht gerade klein und zierlich.
Vor drei Wochen (und damit nach ungefähr einem Jahr) hatte ich dann endlich einen Aktivitätsschub, habe Grill und Zubehör fotografiert und bei eBay Kleinanzeigen reingestellt. Für den halben Neupreis.
Drei Wochen lang habe ich Angebote im Stil von: „Isch zahle 10€ für alles, Du schicken?“ hartnäckig ignoriert, vorgestern meldete sich dann eine Frau, die als einzigen Rabatt den von mir geforderten Betrag inklusive Versandkosten verlangte, dem ich zustimmte und jetzt ist hier wieder Platz und ich kann das Blödsinnskapitel Lotusgrill verlustfrei abhaken. Das hat mich sehr gefreut
.
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Aber was sollte das denn hier sonst sein

Weitere Highlights des Tages: Ich habe für 133,9 getankt, es sieht so aus als ob die Spritpreise wieder fallen.
Außerdem habe ich den Lotusgrill wieder verkauft, ohne Verlust, was ich besonders erfreulich fand.
Ich habe mir letztes Jahr eingebildet, dass ich ganz unbedingt einen Lotus Grill haben muss. Seitdem ich mir hartnäckig einrede, dass ich reich bin, leiste ich mir schon mal spontan Einzelkäufe, zu denen ich via Idiotenwerbung inspiriert werde. So war das auch mit dem Lotusgrill, zu dem ich mich nur durch Werbung hatte hinreißen lassen.
Und wenn schon, denn schon, so musste ich natürlich einen mit allem Zubehör kaufen, aber genauso natürlich kaufe ich nur Second Hand, mein Anschaffungspreis war also halber Neupreis.
Nach einem einmaligen Test waren K und ich uns einig, dass wir keinen Lotusgrill brauchen, das war letztes Jahr.
Seitdem steht das Teil mit allem Zubehör hier rum und nervt mich, denn es ist nicht gerade klein und zierlich.
Vor drei Wochen (und damit nach ungefähr einem Jahr) hatte ich dann endlich einen Aktivitätsschub, habe Grill und Zubehör fotografiert und bei eBay Kleinanzeigen reingestellt. Für den halben Neupreis.
Drei Wochen lang habe ich Angebote im Stil von: „Isch zahle 10€ für alles, Du schicken?“ hartnäckig ignoriert, vorgestern meldete sich dann eine Frau, die als einzigen Rabatt den von mir geforderten Betrag inklusive Versandkosten verlangte, dem ich zustimmte und jetzt ist hier wieder Platz und ich kann das Blödsinnskapitel Lotusgrill verlustfrei abhaken. Das hat mich sehr gefreut
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Mittwoch, 10. Juli 2019
Irgendwas ist immer
anje, 01:03h
Die Vorsätze sind gut und vielfältig, ich habe so viele Dinge, über die ich was schreiben möchte, nur die Umsetzung klemmt ständig, ich habe aber enorm viele Ausreden.
Gestern musste ich ganz überraschend mit N ein sehr langes und ernstes Mutter-Sohn Gespräch führen.
Er wollte wissen, wie das funktioniert, die Sache mit dem reich werden durch Sparen, wie legt man am besten Geld an, was machen Banken eigentlich für Geschäfte, wodurch unterscheiden sich Zentral- von Investmentbanken, wie funktioniert die Geldpolitik, wo kommt das ganze Geld überhaupt her und was sind Aktien?
Ich amüsiere mich ja regelmäßig über diese Internetseiten, die einem "Finanzwirtschaft einfach erklärt" verkaufen wollen, denn entweder wird Finanzwirtschaft dann wirklich soo einfach erklärt, dass man alternativ auch Bienchen und Blümchen hätte bemühen können - oder die Erklärungen sind zwar formal korrekt, erläutern aber an keiner Stelle, was die Besonderheiten der aktuellen Geld- und Finanzmarktsituation sind und sind damit de facto komplett nutzlos, eben weil man sie im Moment überhaupt nicht praktisch umsetzen kann.
Im Moment, oder besser so seit ca. fünf Jahren, haben wir eine ganz besondere Kapitalmarktsituation, denn seit 2014 ist der Einlagezins der Europäischen Zentralbank negativ, was es in der Form vorher noch nie gegeben hat.
Es gibt natürlich Gründe, warum die EZB den Zins ins Negative hat laufen lassen (aktuell sind wir bei -0,4 % und es wird diskutiert, dass es auf -0,5% gesenkt werden könnte), es gibt aber vor allem auch Folgen dieser sogenannten "lockeren Geldmarktpolitik" und wenn man sich mit der Frage beschäftigt, wie werde ich möglichst schnell so reich, dass ich nicht mehr arbeiten muss und lasse dann mein Geld für mich arbeiten, sollte man sich sowohl mit den Gründen als auch mit den Folgen der Geldmarktpolitik wenigstens ansatzweise auskennen.
Wenn die Ausgangsfrage für den Start in dieses Wissensuniversum lautet: "Was genau macht eigentlich eine Bank?", dann wird das eine lange Nacht.
So eine Nacht war das gestern.
Für mich ist das Ganze deshalb interessant, weil ich gar kein Gefühl dafür habe, was man alles nicht wissen kann. Ich lebe in dieser Finanzwelt, für mich ist sie logisch und verständlich und vor allem kommt sie doch überall vor.
Keine Nachrichtensendung, in der nicht über die diversen Börsen der Welt berichtet wird, keine seriöse Zeitung, die nicht regelmäßig etwas zu den Finanzmärkten schreibt und Schlagzeilen aus der Finanzwelt gibt es sowieso ja ständig.
Die Deutsche Bank entlässt 16.000 Mitarbeiter und ihr Börsenkurs gibt um 7% nach,
BASF gibt eine Gewinnwarnung raus und reißt den gesamten DAX mit in die Tiefe
Das waren nur zwei Meldungen von gestern und heute, die für mich gefühlt überall aufploppten und wenn solche Dinge doch wirklich ständig und überall in den Meldungen vorkommen - wie kann man dann nicht wissen, was sie bedeuten?
Es sieht aber so aus, dass wahrscheinlich der größte Teil der Bevölkerung tatsächlich keine Ahnung hat, was das konkret bedeutet, die Menschen nehmen solche Meldungen hin wie den Wetterbericht, der von inversen Konklusionslagen berichtet, muss man aber auch nicht verstehen, nur wissen, ob es regnen wird oder nicht und ob man eine Jacke braucht.
N erzählte mir dann, welche Tipps er schon von anderen "erfahrenen Geldanlegern" erhalten hat und das war der Teil, wo meine mütterlichen Tigerinstinkte erwachten. Bevor irgend so ein dahergelaufener selbsternannter Möchtegern-Hobbyfinanzexperte meinem Sohn Blödsinn einredet, da mache ich das lieber selber und dann eben auch gleich gründlich und nachhaltig.
Deshalb wurde es ein langes Gespräch und wir arbeiten noch weiter an dem Thema.
Daneben gab es noch mindestens vier andere Dinge, zu denen ich etwas schreiben wollte, die habe ich jetzt aber alle vergessen, dann eben ein ander Mal
.
Gestern musste ich ganz überraschend mit N ein sehr langes und ernstes Mutter-Sohn Gespräch führen.
Er wollte wissen, wie das funktioniert, die Sache mit dem reich werden durch Sparen, wie legt man am besten Geld an, was machen Banken eigentlich für Geschäfte, wodurch unterscheiden sich Zentral- von Investmentbanken, wie funktioniert die Geldpolitik, wo kommt das ganze Geld überhaupt her und was sind Aktien?
Ich amüsiere mich ja regelmäßig über diese Internetseiten, die einem "Finanzwirtschaft einfach erklärt" verkaufen wollen, denn entweder wird Finanzwirtschaft dann wirklich soo einfach erklärt, dass man alternativ auch Bienchen und Blümchen hätte bemühen können - oder die Erklärungen sind zwar formal korrekt, erläutern aber an keiner Stelle, was die Besonderheiten der aktuellen Geld- und Finanzmarktsituation sind und sind damit de facto komplett nutzlos, eben weil man sie im Moment überhaupt nicht praktisch umsetzen kann.
Im Moment, oder besser so seit ca. fünf Jahren, haben wir eine ganz besondere Kapitalmarktsituation, denn seit 2014 ist der Einlagezins der Europäischen Zentralbank negativ, was es in der Form vorher noch nie gegeben hat.
Es gibt natürlich Gründe, warum die EZB den Zins ins Negative hat laufen lassen (aktuell sind wir bei -0,4 % und es wird diskutiert, dass es auf -0,5% gesenkt werden könnte), es gibt aber vor allem auch Folgen dieser sogenannten "lockeren Geldmarktpolitik" und wenn man sich mit der Frage beschäftigt, wie werde ich möglichst schnell so reich, dass ich nicht mehr arbeiten muss und lasse dann mein Geld für mich arbeiten, sollte man sich sowohl mit den Gründen als auch mit den Folgen der Geldmarktpolitik wenigstens ansatzweise auskennen.
Wenn die Ausgangsfrage für den Start in dieses Wissensuniversum lautet: "Was genau macht eigentlich eine Bank?", dann wird das eine lange Nacht.
So eine Nacht war das gestern.
Für mich ist das Ganze deshalb interessant, weil ich gar kein Gefühl dafür habe, was man alles nicht wissen kann. Ich lebe in dieser Finanzwelt, für mich ist sie logisch und verständlich und vor allem kommt sie doch überall vor.
Keine Nachrichtensendung, in der nicht über die diversen Börsen der Welt berichtet wird, keine seriöse Zeitung, die nicht regelmäßig etwas zu den Finanzmärkten schreibt und Schlagzeilen aus der Finanzwelt gibt es sowieso ja ständig.
Die Deutsche Bank entlässt 16.000 Mitarbeiter und ihr Börsenkurs gibt um 7% nach,
BASF gibt eine Gewinnwarnung raus und reißt den gesamten DAX mit in die Tiefe
Das waren nur zwei Meldungen von gestern und heute, die für mich gefühlt überall aufploppten und wenn solche Dinge doch wirklich ständig und überall in den Meldungen vorkommen - wie kann man dann nicht wissen, was sie bedeuten?
Es sieht aber so aus, dass wahrscheinlich der größte Teil der Bevölkerung tatsächlich keine Ahnung hat, was das konkret bedeutet, die Menschen nehmen solche Meldungen hin wie den Wetterbericht, der von inversen Konklusionslagen berichtet, muss man aber auch nicht verstehen, nur wissen, ob es regnen wird oder nicht und ob man eine Jacke braucht.
N erzählte mir dann, welche Tipps er schon von anderen "erfahrenen Geldanlegern" erhalten hat und das war der Teil, wo meine mütterlichen Tigerinstinkte erwachten. Bevor irgend so ein dahergelaufener selbsternannter Möchtegern-Hobbyfinanzexperte meinem Sohn Blödsinn einredet, da mache ich das lieber selber und dann eben auch gleich gründlich und nachhaltig.
Deshalb wurde es ein langes Gespräch und wir arbeiten noch weiter an dem Thema.
Daneben gab es noch mindestens vier andere Dinge, zu denen ich etwas schreiben wollte, die habe ich jetzt aber alle vergessen, dann eben ein ander Mal
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544 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
Dienstag, 9. Juli 2019
Platzhalter
anje, 01:34h
Bin noch im Gespräch
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572 x anjeklickt (immerhin schon ein Kommentar) ... ¿selber was sagen?
Montag, 8. Juli 2019
Minimalismus ist nur was für ungechillte Menschen
anje, 01:32h
Gestern auf der Bloggerlesung hat Herr Buddenbohm eine Geschichte über die sich im Laufe der Zeit geänderten Persönlichkeitsansprüche der Menschen vorgelesen und wie so typisch für Herrn Buddenbohm, hat er in seiner Geschichte sehr genau die Besonderheiten der Menschen erkannt und wunderbar beschrieben.
Zusammengefasst hat er gesagt, dass "Coolness" früher das größte Ideal der Jugendlichen war. Jeder wollte cool sein und hat sich sehr viel Mühe gegeben, maximal cool rüber zu kommen.
Das interessiert heute keinen mehr. Heute ist es dafür wichtig, dass man gechillt bleibt. Kein cooles Styling mehr, sondern "chill mal, Alta".
Mir persönlich liegt das tatsächlich sehr viel näher als die Coolnessansprüche meiner eigenen Jugend. Vielleicht bin ich einfach nur 40 Jahre zu früh geboren, aber dieses gewaltige Gewese, nur um gegenüber anderen irgendwie passend (optisch oder mental gestyled) darzustehen, das war noch nie meins.
"Chill mal" finde ich eine sehr überzeugende Ansage, allerdings beinhaltet sie natürlich auch die Aussage, dass man durchaus bereit ist, die Verantwortung für das eigene Nichtbefolgen von vermeintlich gesellschaftlich wichtigen "dasgehörtsichso" Regeln zu tragen. Wenn die Gesellschaft noch nicht bereit dafür ist, dass alle chillen, muss man im Zweifel damit leben, dass man sich dann eben außerhalb der Gesellschaft selbst verwirklicht. Das ist für die jetzige Generation ein großer Vorteil, da ist man als notorischer Chiller längst nicht so einsam.
Und während ich heute noch so darüber nachdachte, dass ich Chillen als eine ausgesprochen sympathische Lebensform erachte, habe ich, (chillig bis 14h im Bett liegend und iPad lesend) das heutige Blink geöffnet.
Blinkist ist auch so eine neue Idiotenapp für den (hoffentlich bald überkommenen) Coolnessanspruch meiner Generation: anstatt mühevoll lange Bücher selber zu lesen, liest man nur eine Ultrakurzzusammenfassung in eben dieser Blinkist App und kann anschließend cool damit protzen, über was man alles Bescheid weiß.
Ich habe diese App vor ca. drei Wochen installiert, weil ich einfach neugierig war, was wirklich dahinter steckt, denn ich bin von der Werbung für diese blöde App bestimmt schon seit einem halben Jahr dauerhaft und gefühlt überall verfolgt worden.
Wenn man Geld dafür bezahlt, kann man von ca. 3000 Bücher die Kurzzusammenfassung lesen, wenn man die Umsonstversion nutzt (und natürlich reicht mir das, um meine Neugier zu befriedigen und mir eine Meinung zu bilden), kann man jeden Tag die Zusammenfassung eines Buchs als kostenloses Blink des Tages lesen.
Das habe ich jetzt von ca. 6 Büchern gemacht (natürlich immer nur am Wochenende, wenn ich Zeit hatte, ausgiebig auf dem iPad rumzulesen, denn wenn man an dem jeweiligen Tag sein Blink des Tages nicht liest, dann ist es am nächsten Tag nicht mehr verfügbar, zumindest nicht kostenlos.) und ich fand so ziemlich jedes Buch, das mir da vorgestellt wurde, reichlich überflüssig. Ich weiß natürlich nicht, ob das an Blink oder an dem jeweiligen Buch lag, aber wenn die Blinkleute nur so nichtssagende Blabla-Bücher aussuchen, für ihre Zusammenfassungen, dann ist die App genauso sinnlos, als wenn es an den Zusammenfassungen läge, die aus interessanten Büchern belangloses Zeug machen.
Das heutige Blink ging über Minimalismus und wie man es schafft, minimalistisch zu leben.
Schon während ich den Text las, hatte ich ständig das Gefühl zu sagen "Mensch, chill mal", denn außer dem als "richtig" unterstellten Wunsch des Menschen, er möchte mehr Ordnung in sein Leben bringen, gibt es keinen Grund für Minimalismus - und wieso ist Ordnung so richtig oder wichtig bzw. wieso muss ich erst alles wegwerfen, um Ordnung zu schaffen oder zu halten?
Das ist doch wirklich nur was für Leute, die nicht richtig gechillt sind.
Mich regte schon die Hetze und die als Selbstverständlichkeit unterstellte Schnelllebigkeit auf, die in diesem Buch die Basisprämisse bildete: Alles, was du ein Jahr lang nicht benutzt hast, brauchst du nicht. WTF??? Ein Jahr??? Wie kommen die denn auf dieses schmale Brett dieser lächerlichen Kurzfristigkeit? Und das in Zeiten der Nachhaltigkeit, das ist doch echt eine Frechheit.
Mir fiel sofort dieser dänische Toaster ein. Ich habe jetzt seit elf Jahren keinen dänischen Toaster mehr benutzt und ich habe ihn auch nicht vermisst - aber ich freue mich einfach, jetzt wieder einen zu haben und ihn benutzen zu können, wenn mir danach ist. Wenn ich ihn jetzt die nächsten elf Jahre wieder nicht benutzen werde, dann schadet das doch nicht, denn im Unterschied zu den letzten elf Jahren ohne Toaster habe ich künftig immerhin zusätzlich die Option, ihn jederzeit benutzen zu können, wenn ich wollte und allein das freut mich. Alles, was es dafür braucht, ist genug Platz, um all den Krempel lagern zu können, den man ganz eventuell und vielleicht mal irgendwann benutzen möchte.
Wenn ich dieser seltsamen Minimalistentheorie folge, dann wird das Leben besser, wenn ich mich jeder Option beraube.
Die Auswahl zu haben, auch mal was anders zu machen als Standard, scheint Stress zu bedeuten.
Ich denke, wer richtig chillt, entscheidet selber, wovon er sich stressen lässt.
Und ein Jahr Nichtbenutzung ist ganz sicher kein ausreichender Zeitraum, um etwas grundsätzlich auszusortieren.
Dabei sortiere ich schrecklich gerne aus und schmeiße weg, aber in aller Regel mitten aus dem vollen Leben: Das habe ich jetzt lange genug benutzt, jetzt reicht es, jetzt kommt es weg. DAS ist eine Begründung, die kann ich sofort verstehen, aber nur, weil ich nicht dazu gekommen bin, Dinge zu benutzen, die mir ansonsten grundsätzlich gut gefallen, ne, wirklich, das finde ich einen völlig blödsinnigen Grund für eine Aussortieraktion
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Zusammengefasst hat er gesagt, dass "Coolness" früher das größte Ideal der Jugendlichen war. Jeder wollte cool sein und hat sich sehr viel Mühe gegeben, maximal cool rüber zu kommen.
Das interessiert heute keinen mehr. Heute ist es dafür wichtig, dass man gechillt bleibt. Kein cooles Styling mehr, sondern "chill mal, Alta".
Mir persönlich liegt das tatsächlich sehr viel näher als die Coolnessansprüche meiner eigenen Jugend. Vielleicht bin ich einfach nur 40 Jahre zu früh geboren, aber dieses gewaltige Gewese, nur um gegenüber anderen irgendwie passend (optisch oder mental gestyled) darzustehen, das war noch nie meins.
"Chill mal" finde ich eine sehr überzeugende Ansage, allerdings beinhaltet sie natürlich auch die Aussage, dass man durchaus bereit ist, die Verantwortung für das eigene Nichtbefolgen von vermeintlich gesellschaftlich wichtigen "dasgehörtsichso" Regeln zu tragen. Wenn die Gesellschaft noch nicht bereit dafür ist, dass alle chillen, muss man im Zweifel damit leben, dass man sich dann eben außerhalb der Gesellschaft selbst verwirklicht. Das ist für die jetzige Generation ein großer Vorteil, da ist man als notorischer Chiller längst nicht so einsam.
Und während ich heute noch so darüber nachdachte, dass ich Chillen als eine ausgesprochen sympathische Lebensform erachte, habe ich, (chillig bis 14h im Bett liegend und iPad lesend) das heutige Blink geöffnet.
Blinkist ist auch so eine neue Idiotenapp für den (hoffentlich bald überkommenen) Coolnessanspruch meiner Generation: anstatt mühevoll lange Bücher selber zu lesen, liest man nur eine Ultrakurzzusammenfassung in eben dieser Blinkist App und kann anschließend cool damit protzen, über was man alles Bescheid weiß.
Ich habe diese App vor ca. drei Wochen installiert, weil ich einfach neugierig war, was wirklich dahinter steckt, denn ich bin von der Werbung für diese blöde App bestimmt schon seit einem halben Jahr dauerhaft und gefühlt überall verfolgt worden.
Wenn man Geld dafür bezahlt, kann man von ca. 3000 Bücher die Kurzzusammenfassung lesen, wenn man die Umsonstversion nutzt (und natürlich reicht mir das, um meine Neugier zu befriedigen und mir eine Meinung zu bilden), kann man jeden Tag die Zusammenfassung eines Buchs als kostenloses Blink des Tages lesen.
Das habe ich jetzt von ca. 6 Büchern gemacht (natürlich immer nur am Wochenende, wenn ich Zeit hatte, ausgiebig auf dem iPad rumzulesen, denn wenn man an dem jeweiligen Tag sein Blink des Tages nicht liest, dann ist es am nächsten Tag nicht mehr verfügbar, zumindest nicht kostenlos.) und ich fand so ziemlich jedes Buch, das mir da vorgestellt wurde, reichlich überflüssig. Ich weiß natürlich nicht, ob das an Blink oder an dem jeweiligen Buch lag, aber wenn die Blinkleute nur so nichtssagende Blabla-Bücher aussuchen, für ihre Zusammenfassungen, dann ist die App genauso sinnlos, als wenn es an den Zusammenfassungen läge, die aus interessanten Büchern belangloses Zeug machen.
Das heutige Blink ging über Minimalismus und wie man es schafft, minimalistisch zu leben.
Schon während ich den Text las, hatte ich ständig das Gefühl zu sagen "Mensch, chill mal", denn außer dem als "richtig" unterstellten Wunsch des Menschen, er möchte mehr Ordnung in sein Leben bringen, gibt es keinen Grund für Minimalismus - und wieso ist Ordnung so richtig oder wichtig bzw. wieso muss ich erst alles wegwerfen, um Ordnung zu schaffen oder zu halten?
Das ist doch wirklich nur was für Leute, die nicht richtig gechillt sind.
Mich regte schon die Hetze und die als Selbstverständlichkeit unterstellte Schnelllebigkeit auf, die in diesem Buch die Basisprämisse bildete: Alles, was du ein Jahr lang nicht benutzt hast, brauchst du nicht. WTF??? Ein Jahr??? Wie kommen die denn auf dieses schmale Brett dieser lächerlichen Kurzfristigkeit? Und das in Zeiten der Nachhaltigkeit, das ist doch echt eine Frechheit.
Mir fiel sofort dieser dänische Toaster ein. Ich habe jetzt seit elf Jahren keinen dänischen Toaster mehr benutzt und ich habe ihn auch nicht vermisst - aber ich freue mich einfach, jetzt wieder einen zu haben und ihn benutzen zu können, wenn mir danach ist. Wenn ich ihn jetzt die nächsten elf Jahre wieder nicht benutzen werde, dann schadet das doch nicht, denn im Unterschied zu den letzten elf Jahren ohne Toaster habe ich künftig immerhin zusätzlich die Option, ihn jederzeit benutzen zu können, wenn ich wollte und allein das freut mich. Alles, was es dafür braucht, ist genug Platz, um all den Krempel lagern zu können, den man ganz eventuell und vielleicht mal irgendwann benutzen möchte.
Wenn ich dieser seltsamen Minimalistentheorie folge, dann wird das Leben besser, wenn ich mich jeder Option beraube.
Die Auswahl zu haben, auch mal was anders zu machen als Standard, scheint Stress zu bedeuten.
Ich denke, wer richtig chillt, entscheidet selber, wovon er sich stressen lässt.
Und ein Jahr Nichtbenutzung ist ganz sicher kein ausreichender Zeitraum, um etwas grundsätzlich auszusortieren.
Dabei sortiere ich schrecklich gerne aus und schmeiße weg, aber in aller Regel mitten aus dem vollen Leben: Das habe ich jetzt lange genug benutzt, jetzt reicht es, jetzt kommt es weg. DAS ist eine Begründung, die kann ich sofort verstehen, aber nur, weil ich nicht dazu gekommen bin, Dinge zu benutzen, die mir ansonsten grundsätzlich gut gefallen, ne, wirklich, das finde ich einen völlig blödsinnigen Grund für eine Aussortieraktion
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