anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 11. April 2019
Winter ade, Japaner und Denglisch
So, jetzt ist es amtlich: Der Winter ist alle, ab morgen wird das real life getestet

Ich habe heute früh die letzten, schon leicht schnaufenden Sprühstöße des Winterdeos verbraucht, jetzt liegt die leere Dose im Müll und ab morgen geht es steil bergauf.

Am Abend war dann Eigentümerversammlung in Velbert, auch so ein Ort, wo mir CW eine Immobilie hinterlassen hat, wo ich aber jedesmal erst auf der Landkarte gucken muss, wo der überhaupt genau ist. Ich habe es aber wieder gefunden, zwischen Essen und Wuppertal, was die Bergigkeit angeht aber deutlich mehr Wuppertal, also bergisches Land, der gesamte Ort ist ein einziges auf und ab. Ich mit meiner Abneigung gegen Berge bin jedesmal froh, dass ich da nicht leben muss. Eigentlich ist der Ort sonst ganz urig, aber dieses wilde hoch und runter würde mich ganz wahnsinnig machen. Ich glaube, es gibt im gesamten Ort keine Straße ohne Steigung oder Gefälle.
Für den Hinweg haben wir für 120km zweieinhalb Stunden gebraucht, am Spätnachmittag quer durchs Ruhrgebiet braucht seine Zeit. Noch so ein Grund weshalb ich lieber im platten und nur weiträumig besiedelten Niedersachsen lebe.
Aber egal, dafür gibt es dort Dinge, die ich sonst nicht so direkt vor der Haustür habe, zB gute japanische Restaurants.
Wir haben irgendwann entdeckt, dass es in Essen sehr gute Japaner gibt, deshalb gehen wir traditionell in Essen zum Japaner, wenn wir abends dort zufällig durchfahren.
Ich glaube, von allen ausländischen Küchen, die in Deutschland serviert werden, mag ich die japanische mit Abstand am liebsten. Vor allem die japanischen Klassiker wie Sushi und Maki.
Kennengelernt habe ich diese Küche Mitte der 80er in Düsseldorf, was einerseits natürlich toll ist, denn in Düsseldorf gibt es tatsächlich die besten japanischen Restaurants Deutschlands, andererseits aber natürlich auch eine Bürde, denn wenn man 20 Jahre lang nur diese Qualität gewohnt ist, wird man schon arg mäkelig gegenüber all den Modejapanern, die ansonsten überall so aus dem Boden schießen.
Aber die in Essen waren akzeptabel.
Zumindest der eine. Wir waren dann auch mal in einem anderen Restaurant, das war nicht mehr so überzeugend, deshalb habe ich heute extra gegoogelt.
Und eines auf der Rüttenscheider Straße gefunden, wo die Kritiken bemängelten, dass es sehr spartanisch eingerichtet wäre und es eben nur Sushikram gäbe. Das hörte sich nach einer hohen, japanischen Qualität an.
Und so war das auch. Ein absoluter Volltreffer. So leckeres Sushi habe ich wirklich seit vielen Jahren nicht mehr gegessen, dort gehen wir ganz bestimmt jetzt immer hin.
Wen es interessiert: Mi-Ga auf der Rüttenscheider Straße 54. Sehr zu empfehlen. (Für Leute, die den Düsseldorfer Japanstandard schätzen).

Auf dem Rückweg Essener Mülltonnen fotografiert, diese vier standen alle in einem Umkreis von 100m

Ich schätze, die Esssener Müllwerker haben einen Clown verspeist.

Auf dem Rückweg stand vor uns ein Auto mit dem hübschen Kennzeichen DO-LF. Seit dem mir mal irgendjemand gesagt hat, wenn die Boni der Banker gekürzt werden, wäre das ein typischer Fall für Dolf, nämlich "day of long faces", seit dem muss ich immer grinsen, wenn ich so ein Auto sehe.
Dieses Auto hatte jetzt auch noch einen Nummernschildverstärker vom "Autohaus Glückauf", was K zu der Frage veranlasste, was das wohl auf Englisch hieße. Es dauerte etwas, bis bei mir der Groschen fiel, denn um darauf zu kommen, dass "Autohaus Lack ab" die denglische Version sein könnte, muss man wohl ein Westfalenhirn haben und sehr stur gradeaus denken. Nach dem ich es dann aber begriffen hatte, fand ich es schon sehr gut :-)
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Mittwoch, 10. April 2019
Zeit
Diese Woche ist besonders vollgestopft mit Büroverpflichtungen, morgen Abend ist dann noch eine Gesellschafterversammlung einer von CWs Hinterlassenschaften, natürlich nicht hier um die Ecke, sondern auch mit reichlich Fahrstrecke verbunden, es ist alles ein wenig ätzend grade. Immerhin war ich heute schon vor 21h zu Hause, man muss sich nur die richtigen Ziele setzen, dann hat man auch was, auf das man stolz sein kann.

Im Moment diskutieren die Leute ja mal wieder über Sommer- oder Winterzeit und ob man eine von beiden abschafft, damit die Zeitverstellerei wegfällt und es gibt Leute, die sind da richtig engagiert unterwegs, so meinungstechnisch und geben sich enorm viel Mühe, ihre Meinung auch noch mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu untermauern, denn es kann ja nur eine geben. Eine richtige Meinung meine ich natürlich.

Ich habe dazu selbstverständlich auch eine Meinung, bin mir aber sehr sicher, dass diese Meinung weder richtig noch falsch ist, sondern nur meine, bin mir gleichzeitig aber auch sehr sicher, dass sie genau für mich dann doch wiederum sehr richtig ist. Es ist also kompliziert, denn ich bin weder für die in Deutschland geltende Winterzeit noch für die hier geltende Sommerzeit, ich bin für die Dubai-Zeit. Dort ist die Zeit nämlich im Sommer zwei und im Winter drei Stunden weiter als hier in Deutschland, d.h. dort ist es jetzt, wo bei uns aktuell die Sommerzeit gilt und ich genau jetzt um 22:30h schon seit anderthalb Stunden zu Hause bin, dort ist es jetzt also schon 0:30h, dort wäre ich also schon seit dreieinhalb Stunden zu Hause, und das finde ich eine passende Zeit.
Grundsätzlich würde ich meine Bürozeiten ja gar nicht verändern, aber ich könnte dann morgens um 8h anfangen und nicht immer erst um 10h, weil ich dann ja auch schon zwei Stunden eher ausgeschlafen wäre.
Und dann müsste ich nicht bis 20h arbeiten, sondern könnte um 18h schon wieder gehen, da bleibt dann noch richtig viel vom Tag.
Mir gefiele das ausgesprochen gut und ich würde sofort dafür stimmen.
Ansonsten wäre ich, wenn diese perfekte Lösung nicht zur Wahl steht, ganz sicher mindestens und ohne Diskussion wenigstens für eine dauerhafte Sommerzeit, denn jede Stunde, die man mir morgens schenkt, bietet mir abends etwas mehr vom normalen Leben.

Und wenn sich am Ende dann doch niemand nach meinen Wünschen richtet - nun, dann lebe ich eben weiter gegen jeden offiziellen Wach-Schlaf-Arbeitsrhythmus, denn letztlich sind mir persönlich die Uhrzeiten, die außen drauf stehen, immer ziemlich egal, ich fange immer erst dann an zu arbeiten, wenn ich wach bin und wenn jemand morgens um 8h, also zu meiner besten Schlafenszeit, einen Termin mit mir machen will, dann kann es durchaus sein, dass ich erst deutlich später erscheine.
So what
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Dienstag, 9. April 2019
Allerlei Lustiges
Das war ein witziger Tag heute, den ganzen Tag über begegneten mir Dinge, Situationen oder Bemerkungen, die mich zum Grinsen brachten, das war schon erstaunlich gehäuft, heute.

Der Tag begann mit einem Termin in meiner Autowerkstatt, dort hatte man sich bereit erklärt, meine Winter- in Sommerreifen zu wechseln, vorausgesetzt, ich wäre gleich um acht Uhr morgens da.
Montagmorgen acht Uhr ist jetzt kein Termin, der mich glücklich macht, aber was hilft's, um 8.05h war ich tatsächlich in der Werkstatt, damit 5 Minuten zu spät, weshalb schon ein anderer Wagen auf der Bühne stand und ich warten musste. Die Werkstatt wurde grade komplett renoviert und vorne im Eingangsbereich ist alles neu gefliest. In Holzoptik.
Ich habe es ja erst nicht geglaubt, aber das sind wirklich echte Steinzeugfliesen, nix PVC oder Vinyl oder so, sehen nur nicht aus wie Fliesen, sondern wie Holz

Mich erinnert das ja sehr an vegetarische Schnitzel. Aber nun, wer's mag.

Vor lauter Staunen über den Wartezimmerboden habe ich nicht gehört, dass mein Handy schellte, so dass mir der Anrufer eine Nachricht auf der Mobilbox hinterließ, sogar mit Punkt und Komma. "Hallo Frau A Komma hier ist Herr M Punkt Bitte rufen Sie mich doch mal zurück Komma es geht um die Vorlage zu TOP 3 der Sitzung am Freitag Punkt Ich bin bis gegen 12h im Büro zu erreichen Punkt"

Ich schätze, der Mensch diktiert ein wenig viel.....

Dann war mein Auto fertig und ich fuhr ins Büro.
Ich war am Ortsausgang grade auf die Bundesstraße abgebogen als es von hinten laut tatütatate und ein blaulichternder Krankenwagen mit Vollgas von hinter der inzwischen roten Ampel angerast kam. Folgsam fuhren alle rechts ran, der Rettungswagen fuhr über die rote Ampel und an allen Autos, die ihm Platz gemacht hatten, mit Schwung vorbei und beschleunigte locker auf über 100km/h als der Fahrer plötzlich voll in die Eisen ging, denn kurz hinterm Ortsausgang ist der allseits bekannte, fest installierte Blitzer und dort darf man nur 70 km/h.
Weshalb der Krankenwagenfahrer nicht geblitzt werden wollte, weiß ich nicht, aber schräg fand ich es schon.

Im Büro hatte der Techniker den Kopierer gewartet, der zeigt jetzt eine neue Zwischenanzeige, bevor er arbeitsbereit ist

Ich weiß nicht, wer diesem Techniker Deutsch gelernt hat, aber ich sag mal so: Da geht noch was.

Heute Abend habe ich dann als krönenden Abschluss des ulkigen Tages die wohl beste Beschreibung ever von Donald Trump gehört: Er sieht aus wie ein in die Jahre gekommener Pornostarbeschläfer. Selten hat Dieter Nuhr etwas treffender beschrieben.

Jetzt bin ich sehr gespannt, was der Tag morgen so bringt
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Montag, 8. April 2019
Schöner Sonntag
Sehr schöner Sonntag.
Wunderbares Wetter, keine Hektik, drei Punkte von der to-do-Liste erledigt, offen Auto gefahren, Eis gegessen, schöne Dinge gekauft, gutes Gespräch mit J. geführt und sehr, sehr leckeres Abendessen genossen.

Zum Abendessen gab es Carpaccio, eines meiner Lieblingsessen, vor allem, wenn ich es selber zubereite, denn dann kann ich sicher sein, dass auch die sonstigen Zutaten passen.
Ab und zu kaufe ich deshalb ein Stück Rinderfilet, friere es ein, lasse es dann wieder leicht antauen und wenn es noch halbgefroren ist, schneide ich es mit der Brotschneidemaschine in hauchdünne Scheiben. Der klassische Weg, Carpaccio herzustellen, macht aber nur Sinn, wenn wir mehr als zwei Leute sind und wenn ich Lust habe, anschließend die Brotschneidemaschine auseinanderzubauen und von Grund auf zu säubern.
Noch ab und zuer gibt es aber fertig aufgeschnittenes Carpaccio im Supermarkt frisch zu kaufen, das finde ich dann grundsätzlich sehr prima, denn es erspart den doch arg umständlichen und reinigungsintensiven Umweg über das Selberinscheibenschneiden.
Am Samstag gab es bei Lidl Carpaccio, ich habe also spontan die Bestände aufgekauft sechs Pakete erworben.
Erfahrungsgemäß sind drei Pakete für uns zu zweit eine vollwertige Hauptspeise, es wird diese Woche also noch mal Carpaccio geben.

Weil wir gestern zum Grillen alle Baguettes aufgeschnitten hatten, weil ich aber finde, zum Carpaccio braucht man Brot, doch die Baguettes waren alle, habe ich improvisiert und beschlossen, das Brotwürfel auch lecker sind.
Sind sie tatsächlich.
Sehr lecker.
Festgestellt, dass wir viel zu selten Brotwürfel essen.


Das Carpaccio hatte ich schon angebissen, bevor mir einfiel, dass ich es ja auch mal fotografieren könnte, aber es sieht auch angebrochen noch sehr lecker aus, finde ich


Ich finde außerdem, zu einem perfekten Carpaccio gehört ein Salat aus Champignons und Radicchio, außerdem Cherrytomaten mit Basilikum und natürlich Parmesanflocken und Olivenöl.
Dann ist es einfach nur perfekt.

J fuhr am Nachmittag wieder nach Berlin und wir auf den Flohmarkt in Münster, denn ich musste noch unbedingt Unterhosen und Strümpfe für den Vater kaufen und auf dem Sonntagsflohmarkt in Münster ist ein sehr guter Unterwäsche- und Sockenhändler, wenn ich dort etwas kaufen will, war heute die einzige Chance, nächsten Sonntag muss ich ihm die Sachen schon bringen.

Die Mission war erfolgreich, außerdem hatte ich daran gedacht, eine Uhr, bei der ich das Armband ersetzen wollte, mitzunehmen und auch der Uhrenhändler war vor Ort, also alles erledigt.

Dann war da noch eine Frau, die verkaufte ihr Besteck. Mir gefiel das Besteck gut, 60-teilig für sechs Personen, also 10 verschiedene Besteckteile pro Person, jetzt passt endlich mal alles zusammen, das ganze für 60 Euro, kann man nicht meckern, finde ich.

Außerdem war der Zeitungsonkel da, der verkauft immer "abgelaufene" Zeitungen und Magazine für ganz kleines Geld und so ein Magazin wie Brand eins oder Zeit Wissen oder Cicero oder sowas, die müssen ja nun wirklich nicht brandaktuell sein, die kann man auch sehr gut noch lesen, wenn Oktober 2018 draufsteht, man dann aber nur 20 Cent dafür bezahlen muss.
Wenn ich den Zeitungsonkel auf dem Flohmarkt sehe, besitze ich anschließend immer einen großen Stapel sehr schöne Magazine, die mir normalerweise sonst viel zu teuer wären, dafür sind sie dann eben schon ein Vierteljahr alt, kann ich gut mit leben. (Kann übrigens sein, dass ich einige dieser Magazine noch viel später erst lese, weil ich nicht dazu komme, aber jetzt liegen sie immerhin schon mal im Wohnzimmer rum und sehen intellektuell aus.)

Sonst habe ich noch ein paar Teile allgemeinen Krimskrams erworben, wie das so ist auf dem Flohmarkt, war in Summe aber harmlos.

Auf dem Rückweg haben wir einen Zwischenstopp in Münster eingelegt und in der sehr, sehr leckeren Eisdiele in der Innenstadt ein sehr, sehr leckeres Eis gegessen, das war schon insgesamt ein sehr under Tag heute
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Sonntag, 7. April 2019
Wochenende
Heute also die Zusammenfassung für zwei Tage:

Gestern war ich bis gegen 15h im Büro, wir hatten eine experimentell zusammengesetzte Anlagebeiratssitzung und die Begegnung mit neuen Menschen ist für mich ja immer Anlass, über diese Menschen nachzudenken - zumindest wenn sie auffällig anders sind als die Menschen, die ich sonst so in meinem Alltag treffe.
Das experimentelle war, dass wir eine große Vermögensverwaltungsgesellschaft eingeladen hatten, zu uns zu kommen und etwas über ihre Gesellschaft, ihre Anlagephilosophie und ihre Fonds zu erzählen. Wobei, das selber ist nicht wirklich neu, das machen wir öfter aber diesmal haben wir noch andere Anleger dazu eingeladen, wir waren also Gastgeber und haben sowohl Verkäufer als auch andere Käufer eingeladen, wie bei einer Tupperparty.
War lustig und mich haben natürlich die anderen Leute interessiert, weil das keine Vertreter von institutionellen Anlegern waren, sondern reine Privatleute, die nur zufällig privat so viel Geld haben, dass sie als Anleger in derselben Größenklasse spielen können wie institutionelle Anleger.
Unter anderem war eine Dame dabei, die in der kurzen Vorstellungsrunde sagte, ihre Hauptaufgabe wäre es, sich darum zu kümmern, dass ihr Mann gute Laune hat, und diese Dame sagte dann auch so gegen 13h sie müsse jetzt gehen, sonst bekäme ihr Mann nichts zu essen und das ginge ja gar nicht. - Ist schon lustig, was es für Welten gibt, die direkt neben der eigenen Welt existieren, keine 10m auseinander, aber weder hat man je etwas davon mitbekommen noch wäre man je auf den Gedanken gekommen, überhaupt darüber nachzudenken. Diese Dame hatte einfach von Hause aus schon immer ziemlich viel Geld (Familienreichtum) und deshalb hat sie sich damit beschäftigt, wie man das Geld sinnvoll anlegen kann, aber im Hauptberuf war sie Hausfrau. Schon ihr ganzes Leben lang und sie schien damit auch sehr zufrieden.
Ebenfalls eingeladen war der neue Geschäftsführer einer großen ngO, der war schon eher ein institutioneller Anleger, weil er ja nicht sein eigenes Geld verwaltete, sondern das dieser Organisation - aber verglichen mit der Hausfrau wirkte der Herr Geschäftsführer deutlich inkompetenter. Nicht, dass die Hausfrau irgendeine spezielle finanzwirtschaftliche Expertise gehabt hätte, aber sie tat halt auch nicht so als ob sie eine hätte. Ganz im Unterschied zu dem Herrn Geschäftsführer, der sich gewaltig aufplusterte und viele dicke Statements von sich gab, aber genau dadurch allen Leuten, die wirklich Ahnung von der Sache hatten, bewies, dass er selber ganz bestimmt keine Ahnung hat.

Ich hatte eigentlich bei der gesamten Veranstaltung nicht wirklich was zu tun, ich konnte in Ruhe dabei sitzen und die Gäste beobachten, fand ich sehr interessant.

Am Nachmittag bin ich dann nach Bielefeld gefahren, weil dort Kleiderkreisel war und ich schon wieder zwei große Tüten voll mit Klamotten aussortiert hatte und die wollte ich gerne loswerden.
Meine Schwester, mit der ich sonst dort hin gehe, hatte keine Zeit, ich konnte aber C. überreden, mich zu begleiten, so ganz alleine hätte ich mich im Zweifel ein wenig einsam gefühlt.
Aber so war es perfekt.
Da man pro Person nicht mehr als 15 Kleidungsstücke mitbringen darf, C. aber keine eigenen aussortiert hatte, habe ich meine Klamotten einfach auf zwei Tüten verteilt und konnte so alles dort unterbringen.
Bevor der Kleiderkreisel anfing, hatte ich mich mit C. bei Ikea getroffen. Da es in Münster kein Ikea gibt, das nächst gelegene ist in Osnabrück oder am Kamener Kreuz, nutze ich gerne die Gelegenheit, in Bielefeld mal durch Ikea zu schlendern, wenn sich die Möglichkeit ergibt.
Viel gekauft haben wir nicht, C kaufte ein Set Plastikweingläser, weil der Weinglasverbrauch durch Bruch in ihrer WG wohl so hoch ist, dass sie jetzt auf Plastik umstellen will, und ich habe mir ein 2er Set biegsame Plastikschneidebrettchen gekauft, scheint mir ganz praktisch zu sein, das war's aber auch schon.
Und natürlich Hotdogs. Ikea ohne Hotdogessen ist ausgeschlossen und wie es sich gehört habe ich mich auch traditionell wieder gründlich bekleckert.

Dann Kleiderkreisel, für mich habe ich nur zwei T-Shirts und eine Sweatshirtjacke gefunden, mittlerweile finde ich es aber wichtiger meine Klamotten dort gut loszuwerden als selber neue Klamotten mitzunehmen. Und das Loswerden klappte diesmal so gut, dass mir die Sachen beim Auspacken schon sofort aus den Fingern genommen wurden, alle Teile fanden neue Liebhaber, so macht das Spaß.

Anschließend war ich mit C in dem Aldi gegenüber von der Kleiderkreiselveranstaltung.
Ich habe mir nie Gedanken gemacht, welche Bevölkerungsschichten in diesem Stadtteil von Bielefeld die Mehrheit ausmachen, denn in genau diesem Stadtteil haben vor über 50 Jahren schon meine Großeltern gewohnt und das waren ordentlich Leute, also muss das ja wohl auch insgesamt eine ordentlich Gegend dort sein. War in meinem Kopf irgendwie klischeehaft fest verankert.
Bei genauerer Betrachtung gibt es dort aber wirklich eine sehr große Anzahl von Hochhäusern, was darauf schließen lässt, dass die besonders einkommensstarken Schichten von Bielefeld dort wohl eher nicht leben.

Und dieser Aldiladen dort an der Hauptstraßen von Brackwede, der ist einfach nur schäbig. Dabei ist er erst letztes Jahr kernsaniert worden, eigentlich ist er also ganz neu, aber insgesamt wirkte er jetzt schon wieder vor allem schmuddelig und runtergekommen. Schmutzige Böden und ein versifftes Kühlregal und in den Gängen Mengen an leeren Kartons.
Am meisten faszinierte mich aber, dass überall, wirklich ÜBERALL in den Regalen Dinge standen, die dort nicht hingehörten. Zwischen den Tees lag ein Toastbrot, zwischen den Süßigkeiten eine Dose Ravioli, hinter den Weinflaschen versteckte sich eine Spüliflasche und in manchen Regalen, wo die ursprünglich dort hingehörenden Artikel schon in größeren Mengen weggekauft waren, so dass Löcher entstanden, hatten sich diese Löcher blitzschnell mit jeder Menge Waren von irgendwo aus dem Laden gefüllt - kurz, es war ein heilloses Durcheinander.
Ich war maßlos fasziniert und zeigte C. ständig neue Fehleinräumungen, C zuckte aber nur entspannt die Achsel und meinte, was erwartest du, wir sind hier in Brackwede, da ist das normal.
Ich glaube, ich bin bestimmt eine Viertelstunde durch diesen Laden gelaufen und habe mich gegruselt.
Ich kenne solche Läden sonst nicht, weil die Läden, in die ich sonst gehe, wohl tatsächlich eher in einer besseren Wohngegend sind - oder weil die Filialleiter dort einfach nur viel mehr Wert auf Ordnung legen? Ich weiß nicht, woran es liegt, C meint, es wäre die Gegend, denn der Aldi in Großdornberg, ein Stadtteil mit einer überwiegenden Einfamilienhausbebauung, der wäre sehr ordentlich und dort sähe es niemals so aus wie es in dem Brackweder Aldi wohl an der Tagesordnung ist.
Mich hat es auf alle Fälle sehr fasziniert.

Gekauft habe ich in dem Laden übrigens gar nichts, ich hatte das erste Mal in meinem Leben das Gefühl, dass ich tatsächlich eher bereit wäre 50% Aufpreis in einem Rewe oder Edeka zu bezahlen, bloß um nicht in diesem schäbigen, runtergekommenen Aldiladen einkaufen zu müssen.

Dann habe ich C nach Hause gefahren, wir haben noch eine Runde gequatscht und gegen halb elf bin ich wieder nach Hause gefahren.
Insgesamt ein interessanter Tag mit spannenden Begegnungen.

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Heute habe ich den reisefreien Samstag zum Ausschlafen genutzt, dann bin ich in den Nachbarort gefahren, weil ich neugierig war, ob es in dem dortigen Secondhandladen neue Schätze gibt - und ja, gab es, der Ausflug hat sich gelohnt. Aber ich durfte ja auch wieder neue Klamotten ins Haus schleppen, ich habe ja gestern zwei große Tüten voll hinausgebracht.

Als ich wieder zurückkam, war J schon angekommen, der hat seine vier Wochen Famulatur in Esens hinter sich, macht nun zwei Tage Wasch-Zwischenstopp hier in Greven und fährt morgen nach Berlin weiter, das Semester geht wieder los.
Außerdem musste er seine Reifen wechseln. Da er keine Werkstatt fand, die das an einem Samstag für ihn erledigen wollte und die Reifen ja bei uns im Keller lagern, hat er das heute Nachmittag gemeinsam mit K selber erledigt. Jetzt weiß er auch wie man Reifen wechselt, kann nie schaden, so ein Basis-Überlebenswissen.

Ich bin derweil mit dem Fahrrad einkaufen gefahren und wie ich so durch unseren (sehr ordentlichen und sehr sauberen und überhaupt sehr angenehmen) Lidlladen wanderte und überlegte, was wir denn heute so kochen sollten, fiel mir plötzlich ein, dass es doch sicher warm genug ist, um draußen zu sitzen und dann könnten wir doch grillen und hach, das ist eine geniale Idee, dafür brauche ich dann jetzt nur Fleisch und Gemüse, und noch mehr Gemüse und Salat und Baguette und Kräuterbutter und für morgen zum Frühstück noch ein Sack Orangen - als ich wieder draußen war, habe ich erschrocken bemerkt, dass mein Fahrrad keinen Kofferraum hat, aber ich habe es dann doch geschafft, alles irgendwie auf dem Fahrrad nach Hause zu bugsieren.

Derweil hatten die zwei Jungs die Räder gewechselt und auch schon wieder alles aufgeräumt, so konnten sie gleich auf der Terrasse weitermachen und den Winterdreck von Tisch und Stühlen entfernen, es wurde angegrillt.

Irgendwas stimmte dann mit der Kohle nicht, es dauerte ewig, bis die vernünftig glühte, aber ich hatte ja genug Baguette und Aioli und Kräuterbutter und Humus und Salat und Gemüse, das gegrillte Fleisch schmeckt auch morgen noch kalt, als es nämlich irgendwann fertig war, war ich bereits satt.
Egal, hat aber alles Spaß gemacht.

Im Keller tutet nun die dritte Maschine Wäsche, noch einmal wechseln, dann kann J morgen komplett durchgewaschen wieder nach Berlin fahren
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Samstag, 6. April 2019
Platzhalter
Ich bin noch bei C. in Bielefeld und fahre jetzt erst nach Hause, eine ausführlichere Beschreibung des Tages gibt es erst morgen, es war aber ein sehr schöner Tag
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Freitag, 5. April 2019
nervige Anrufer
Weil ich im Moment keine Lust habe, mit einigen Menschen zu reden, die mich mit einer bewundernswerten Hartnäckigkeit immer wieder anrufen, ich ihnen aber immer noch nichts Neues erzählen kann, schon gar nicht, dass ich künftig mit ihnen zusammenarbeiten werde, ihre Produkte kaufen werde oder ihre Leistungen in sonst einer Art in Anspruch nehmen werde, habe ich heute darüber nachgedacht, dass ich gerne eine App auf dem Telefon hätte, die diverse, fertig und auf Vorrat gespeicherte Anrufbeantwortertexte zur Auswahl anbietet, die ich für jeden unerwünschten Anrufer dann jeweils passend einblenden kann. (Und nein, die sind nicht alle jugendfrei, aber das ist ja auch das entscheidende dabei.)
Heute war es mal wieder besonders schlimm, am Ende des Tages zeigte mein Telefon 28 weggedrückte Telefonnummern.

Für die Spamanrufer auf dem Festnetz habe ich eine sehr praktische Lösung gefunden - ich habe vor einiger Zeit die "erste" offizielle Nummer, die, die auch im Telefonbuch steht, auf der Fritzbox umprogrammiert als Faxnummer. Mit großem Vergnügen beobachte ich jetzt regelmäßig all die vergeblichen Faxanrufe. So machen Spamanrufer schon fast wieder Freude.

Überhaupt würde ich mit diversen Mitmenschen sehr gerne per vorbereiteten Standardmitteilung kommunizieren. Dem Idioten, der heute im Auto hinter mir fuhr und ich verstärkt das Gefühl hatte, er sitzt gleich bei mir auf der Rückbank, dem hätte ich auch gerne lässig eine Mitteilung rübergereicht. Ich träume davon, dass ich an meinem Heckfenster eine Laufschrift einblenden kann, dann hätte da heute zB gestanden: Ich bremse auch für Arschlöcher, während ich gleichzeitig die Bremsleuchten dauerhaft aufleuchten lasse.

Ansonsten war der Tag aber recht erfolgreich, ich habe den Fehler in einer Bilanz gefunden, der mich seit fast vier Wochen völlig strubbelig gemacht hat. Es war, wie die Lösung fast aller schier aussichtslos erscheinenden Probleme, unglaublich trivial.

K war schon früh zu Hause und hatte eingekauft, es gab Hähnchenschenkel mit Kartoffeln und Rotkohl - ein sehr simples, aber ungemein leckeres Essen. Machen wir viel zu selten
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