anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 17. März 2019
Sturmflug
Vor zwei Wochen war ich zwar auf Borkum, bin aber weder auf dem Hin- noch auf dem Rückweg beim Vater gewesen, weil es auf dem Hinweg zu früh gewesen wäre und auf dem Rückweg war er nicht da, da er an dem Tag einen (neuen) Shunt gelegt bekam und deshalb im Krankenhaus war.
Letztes Wochenende hat J. in Greven Zwischenstation gemacht, da war auch keine Zeit, den Vater zu besuchen, weshalb ich ihm für dieses Wochenende fest versprochen hatte, ihn zu besuchen.
Um nach Borkum zu fahren, reichte es nicht, da K ja gestern unbedingt an diesem Pflichtbriefing teilnehmen musste, also stand nur für heute einmal Leer und wieder zurück auf dem Plan.
Als wir gegen 9h aufwachten checkte K das Fliegerwetter und meinte, es wäre grundsätzlich fliegbar. Es war zwar arg windig, aber der Wind ist nur beim Starten und Landen ein Thema, ist man erst mal in der Luft, sind auch wilde Sturmböen eigentlich kein Problem. Die Luft wird dann zwar schon mal etwas bockig, das heißt der Flieger hüpft dann unkontrolliert hoch und runter und hin und her und flugunerfahrene Gäste fangen dann gerne an zu beten, gefährlich ist es aber nicht, nur etwas ungemütlich. Da der Wind heute ziemlich gleichmäßig direkt aus Westen kam, war aber auch Starten und Landen nicht kompliziert, da die Startbahn in Münster eine Ost-West-Ausrichtung hat und die Bahn in Leer auch, problematisch ist vor allem Starten und Landen mit starkem Seitenwind, aber das war heute zum Glück kein Thema.
Also beschlossen wir zu fliegen, K war schon seit vier Wochen nicht mehr in der Luft, dann kribbelt es bei ihm immer schon.

Ich mag es ja, bei diesem "besonderen" Wetter zu fliegen, weil mich die wilden Wolkenformationen immer wieder aufs Neue begeistern und heute war richtig viel zu gucken unterwegs. Eigentlich war richtig schönes Fliegerwetter, strahlendblauer Himmel und dicke Cumuluswolken, tolle Farben und beste Sichten. Nur zwischendurch gab es immer wieder vereinzelte, dicke Gewitterwolken und wenn die neben einem vorbeizogen, dann konnte man sehr präzise sehen, was Meteorologen unter "örtlichen Schauern" verstehen - denn es ist überall heller Sonnenschein, nur an einer einzigen, örtlich sehr begrenzten Stelle geht grade die Welt unter.
Hier habe ich mal so eine Wolkenwand, die grade örtlich begrenzten Starkregen abliefert, fotografiert, mich beeindruckt das immer wieder aufs Neue


Und hier sind noch mehr solcher "Wetterunterschiede", es war tatsächlich allerbestes Flugknipswetter.


Als wir in Münster gestartet waren, konnten wir sehr gut das aktuelle Emshochwasser bewundern. Meine Nina-App springt im Moment ja mindestens einmal täglich an und meldet eine amtliche Hochwasserwarnung, aber nicht für Borkum, sondern immer für diverse Orte in NRW, was ich jedes mal witzig finde. Beim Drüberfliegen heute wurde mir aber klar, dass die Ems mittlerweile wirklich reichlich Wasser hat.


Auf dem Hinweg konnten wir wegen der Wolken auch nur rund 1500 Fuß hoch fliegen, sonst wären wir in die dicken Gewitterwolken gebrettert, das muss ja nicht sein. Aber nur ca. 500m hoch ist halt nicht sehr hoch, was man vor allem bemerkt, wenn man gefühlt nur knapp über den Windrädern vorbeischrammt.

Dieses Foto ist nicht einen Millimeter rangezoomt, die Windräder waren tatsächlich sehr "nah", und erst wenn man so dicht an ihnen vorbeifliegt, fällt einem auf, welch unendliche Mengen an Windrädern mittlerweile in Norddeutschland aufgestellt sind.

Und dann war da noch das Rätsel um das orangene Feld.
Auf dem Hinweg fiel es schon auf, weil es so leuchtend orange aus der Landschaft herausstieß, dass man gar nicht umhin kam, sich zu wundern, was das wohl ist, auf dem Rückweg war es immer noch da (Überraschung) und mich würde wirklich interessieren, was es ist, dass dieses Feld so orange macht. Ich fliege ja nun schon seit vielen Jahren in der Gegend rum, aber ein derart oranges Feld habe ich noch nie gesehen.

Oben zwei Fotos vom Hinflug, unten von der anderen Seite vom Rückflug. Man sieht deutlich, wie auffällig die Farbe hervorsticht, auch auf dem Foto, wo ich noch von ziemlich weit weg ohne Zoom fotografiert habe, ist der minikleine orangene Fleck nicht zu übersehen.
Seltsam, oder? Aber gleichzeitig kann man auch hier sehen, wie viel Wasser in der letzten Zeit vom Himmel gefallen ist.

Und schließlich noch Landung und Start in Leer:

Vor der Ostseite der Bahn sind mehrere Seen, die ich schon oft fotografiert habe, weil es da meist wunderbare Spiegelungen gibt. Diesmal gab es Spiegelungen (und damit eine glatte Wasseroberfläche) nur auf dem einen See, auf dem anderen See direkt dahinter war die Wasseroberfläche dagegen so kribbelig, dass sich nix mehr spiegelte.
Als wir drei Stunden später wieder zurückflogen, lag der Platz grade in einem Sonnenloch, der Himmel war knalleblau, aber der See war immer noch so kräuselig, dass sich immer noch nichts spiegelte, schade. (Die unteren Fotos habe ich kurz vor dem Start gemacht, weil wir auf der Bahn ganz bis zum Anfang gerollt sind, um dann umzudrehen und gegen den Wind zu starten, so wie wir vorher ja auch gegen den Wind gelandet waren.)

Insgesamt hat der Ausflug viel Spaß gemacht, der Vater hat sich auch gefreut, also winwin für alle und dann habe ich noch erfahren, dass ich eine Karte bekommen kann für das Barcamp Ruhr in Essen nächstes Wochenende, das finde ich eine ganz prima Sache und freue mich sehr, dass das für mich so spontan noch klappt (ich hatte mich natürlich überhaupt nicht weiter mit anderen Barcamps beschäftigt, obwohl mir das Barcamp Dangast letztes Jahr sehr gut gefallen hat, aber ach, ich bin schon ein echter Planungsversager, umso besser, wenn dann tolle Dinge manchmal spontan klappen.) Jetzt bin ich sehr gespannt, was mich da erwartet
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Sonntag, 17. März 2019
Ein bisschen gelesen
Für heute hatte ich mir vorgenommen, die gestern begonnenen Aufräumarbeiten abzuschließen, alle Bilanzen hochzuladen und ansonsten nur Dinge zu tun, von denen ich sonst viel zu wenig tue, also z.B. echte Bücher lesen (die Dinger aus Papier, nicht nur Blogs auf dem Handy), oder echte Bücher zu binden oder wenigstens für fertige Bücher das Cover neu zu gestalten (ich habe hier verschiedene Bücher liegen, die sind innen schön aber außen hässlich und das möchte ich ändern) oder sonst irgendwelche Dinge zu tun, die ausdrücklich nichts mit Arbeit zu tun haben. Also auch keine Hausarbeit, kein Putzen, kein Wäsche waschen, kein Kochen, kein allgemeines Aufräumen.

Hat so mittelgut geklappt.
Vormittags war ich kurz unterwegs, um meine Kontaktlinsen abzuholen - ich besitze jetzt für sechs Monate weiche Kontaktlinsen, ich bin gespannt, wie gut ich mich daran gewöhnen werde und auf dem Rückweg war ich noch ein wenig Einkaufen - die notwendigen Dinge, für die ich gestern keine Lust hatte. Immerhin sind jetzt die Vorräte wieder aufgefüllt.

K fuhr dann zum Flugplatz, dort war heute Pflichtbriefing, hätte er diesen Termin (es war der letzte von drei Alternativterminen) geschwänzt, hätte er dieses Jahr keine Clubmaschinen fliegen dürfen, besser also, dass er daran teilgenommen hat.
Ich bin derweil etwas planlos durchs Haus getigert, habe die Aufräumarbeiten abgeschlossen und die Bilanzen veröffentlicht (immerhin), aber mich in Ruhe hinzusetzen, um ein Papierbuch zu lesen, das ist, ähem, wohl doch kein guter Plan für längere Zeiträume tagsüber, irgendwie wollte ich gleichzeitig viel zu viele tolle "ich mach mal was hobbymäßiges"-Dinge tun, so dass ich unterm Strich allerlei angefangen, aber kaum etwas vernünftig durchgezogen habe.
Ein Buch habe ich allerdings doch gelesen "Trauer ist das Ding mit Federn" von Max Porter. Das ist in meiner Filterbubble von diversen Leuten als bestes Buch ever ungemein bejubelt worden, was mich neugierig machte, obwohl ich es doch im Grunde besser hätte wissen sollen.

Für das beste Buch aller Zeiten bin ich einfach nicht intellektuell genug. Bin ich noch nie gewesen und moderne Kunst ist das Ding mit Federn, oder so, auf alle Fälle habe ich das Buch nicht begriffen, Pech, aber vorhersehbar. Für ein Studium der Literaturwissenschaften hätte weder meine Ernsthaftigkeit noch meine abstrakte Auffassungsgabe je gereicht, zum Glück bin ich aber auch nie auf den Gedanken gekommen, so etwas zu studieren. (Ich glaube, mit BWL lag ich schon ziemlich richtig bei dem, was ich so kann).
Naja, immerhin habe ich das Buch komplett durchgelesen, es gab auch ein paar Sätze, die haben mir sehr gefallen, aber als bestes Buch ever, nun hmm, ich glaube, das ist so wie mit der Lieblingsfarbe, die habe ich ja auch nicht, sondern es kommt immer ganz darauf an. Um einen zusammenfassenden Satz zu sagen: Das Buch ist angenehm kurz, man kann es ohne Probleme mal eben durchlesen, was dann den Vorteil hat, dass man sich freut, mal wieder ein Buch komplett durchgelesen zu haben und immerhin quält man sich nicht wirklich beim Lesen, bei den ganz argen Stellen habe ich einfach mit den Augen weitergescrollt.

Zwischendurch bin ich immer mal wieder in mein Bastelzimmer gegangen (ja, so etwas habe ich, ausgezogene Kinder sei Dank), dort liegen jetzt zwei angefangene Buchcover, da sind mir mittendrin die Ideen ausgegangen, aber ich bin wildentschlossen, das zu Ende zu bringen.

Was allerdings wirklich sehr prächtig geklappt hat: Ich habe keinen Handschlag im Haushalt gemacht, hier ist noch alles genauso schmutzig wie gestern, und wie den Tag vor gestern, und wie den Tag davor und überhaupt so, wie noch viel mehr Tage davor, den Vorsatz, hier richtig im Unrat zu verschlampern, den setze ich mit großer Wonne um. Aber K hat immerhin heute die Spülmaschine eingeräumt und angeworfen. Es gibt also noch Hoffnung und keinen Grund, die Fürsorge anzurufen
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Freitag, 15. März 2019
Aufgeräumt
Ich habe heute einen Papiermüllsack gefüllt sowie mehrere Aktenordner durchsortiert und in die vorfinale Aufbewahrung im Keller geräumt. (Die finale Aufbewahrung ist dann die Aktenvernichtung nach Ablauf der gesetzlich vorgeschriebenen Aufbewahrungsfrist von zehn Jahren.)
Außerdem habe ich Aktenrückenaufkleber betextet, ausgedruckt und aufgeklebt und so auch äußerlich sichtbare Ordnung geschaffen.
Dann habe ich mit dem Krankenhaus und diversen Arztpraxen telefoniert, mit der DeBeKa, der Beihilfe und dem Seniorenwohnheim, so dass jetzt alle fehlenden Unterlagen da sind und alle Rechnungen künftig gleich hier nach Greven geschickt werden.
Eigentlich wollte ich dann noch die restlichen Bilanzen für 2017 im Bundesanzeiger hochladen, weil da die Fristen schon abgelaufen sind und die gewaltig zickig werden, wenn man damit zu lange trödelt, aber dann fiel das Internet aus und ich konnte nichts mehr am Rechner machen, weshalb ich das auf morgen verschoben habe und stattdessen ein wenig einkaufen gefahren bin.
Als ich im Laden stand, hatte ich dann plötzlich keine Lust mehr, die notwendigen und vernünftige Dinge zu kaufen, so dass ich außer Milch, die K extra telefonisch geordert hatte, keinerlei Standardvorräte aufgefüllt habe, dafür steht hier aber jetzt ein wunderschöner großer Blumenstrauß, ich habe eine Flasche Champagner gekauft und ein Pfund Tartar sowie frisches Baguette, ich wollte lieber den Verkauf der Fabrik feiern, statt vernünftig zur Tagesordnung überzugehen. Ich muss mich immer noch ab und zu kneifen, um zu glauben, dass es wirklich stimmt
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Donnerstag, 14. März 2019
Verkauft
Eine von Ks Standardfragen, wenn ich vor ihm zu Hause bin und bereits die Post durchgesehen habe, ist: "Na, wieder fiese Briefe dabei?"
Zugegeben, es ist in der letzten Zeit besser geworden mit den fiesen Briefen, aber in der Anfangszeit, kurz nach CWs Tod, da kam hier schon sehr viel häufiger Post an, die man am liebsten nicht aufgemacht hätte. Rechnungen, Mahnungen, Vollstreckungen, Klagen, Zustellungsurkunden für alles mögliche, das Finanzamt freute sich, endlich einen neuen Ansprechpartner zu haben (CW war sehr gut im Ignorieren jedweder fiesen Post) und verlangte Erklärungen für viele Jahre rückwärts, es kamen Anwaltsschreiben, Inkassobüros schickten Post, und jede Menge Leute, "Freunde", Bekannte und andere ehemalige Kontaktpersonen wollten alle möglichen Auskünfte, Unterstützungen oder Zahlungen. Kurz: Es war die Hölle. Ich mochte schon nicht mehr nach Hause kommen, zumindest wollte ich nicht mehr durch die normale Eingangstür gehen, denn da war der Hausbriefkasten, weshalb ich mich viele Monate nur hintenrum ins Haus schlich, bloß nicht am Briefkasten vorbei.
Die Monster, die in der Kindheit noch unterm Bett gewohnt hatten, waren über Nacht in den Briefkasten umgezogen.

Wie gesagt, es wird besser, aber es gibt immer noch Reste.
Heute war dafür dann endlich mal richtig tolle, tolle Post im Briefkasten: Die notarielle Bestätigung, dass die Fabrik in Mönchengladbach tatsächlich und endlich verkauft ist.
Hat nur fünf Jahre gedauert.
Aber jetzt ist es geschafft, ich hatte zwischendurch schon nicht mehr dran geglaubt.

Puuuh, was für eine Erleichterung. Das elende Ding hat die letzten Jahre so viel Arbeit und so viel Ärger gemacht, es ist einfach nur toll zu wissen, dass man es jetzt endlich, endlich für immer vom Hals hat.

Und wenn alle Schulden und Verbindlichkeiten bezahlt sind, bleibt sogar noch Geld übrig, ich hätte es ja fast nicht zu träumen gewagt, aber jetzt ist es real und mit Notarstempel besiegelt.
Dann können wir uns jetzt ja mit Schwung an das nächste Projekt machen
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Mittwoch, 13. März 2019
Ordnung geschaffen
Heute bestand der Tag vor allem aus Aufräumen, Wegwerfen und liegengebliebenen, ungeliebten Krimskrams abarbeiten.
Solche Tage müssen zwischendurch auch mal sein, mein Büro ist jetzt wieder erfrischend übersichtlich und meine to-do-Liste ist jetzt zwei Seiten kürzer, leider sind die dicken und aufwändigen Arbeiten alle noch unerledigt, aber 27 kleine abzuhaken macht wenigstens optisch was her.
Sonst ist nix passiert und seltsame Leute sind mir auch keine begegnet
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Dienstag, 12. März 2019
Einzelgedanken
Ich habe heute über diverse, zusammenhanglose Einzelthemen nachgedacht.
Heute morgen zB bin ich extra nochmal umgedreht (weil ich morgens meist noch im Nachtwandelmodus unterwegs bin und eigentlich immer nur die eine einzige, unveränderliche Streckenführung ins Büro beherrsche), weil mir einfiel, dass wir dringlich ein neues Brot brauchen, dass das abends aber fast immer schon ausverkauft ist und dass es deshalb klug sein könnte, es einfach mal morgens zu kaufen. Die einzige Schwierigkeit dabei ist, die seit Jahren zementierten Gewohnheitsbahnen zu durchbrechen.

Und als ich dann morgens um 9.30h bei Lidl stand und voller Andacht das volle Brotregal bewunderte, habe ich mir überlegt, dass es doch prima wäre, wenn ich mein Brot online kaufen könnte, es aber offline abends im Geschäft abholen müsste. Dann wäre das Problem mit dem abends ausverkauft gelöst und ich bin sicher, Lidl machte auch mit anderen Produkten noch viel mehr Umsatz. Wäre nur mal so eine Idee von mir.

Während des Tages habe ich dann mal wieder über den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsführung nachgedacht. Wie fühlt man sich eigentlich, wenn man ständig gespiegelt bekommt, dass man alles falsch macht (und auch die Sekretärin lässt ihn das sehr deutlich spüren), aber weiß, dass man auf der Gehaltsrangliste direkt nach Geschäftsführung entlohnt wird. Schämt man sich dann oder ist man von einer Dauerpanik begleitet? Dieser Mensch wird für mich ein Dauerphänomen bleiben.

Übermorgen ist Hexensabbat - der dritte Freitag des ersten Quartals, da werden reihenweise Optionen fällig. Ich war also während des Tages einige Zeit damit beschäftigt, Übersichten zu erstellen, bei welchen Optionen für welche Firma wir dringend irgendetwas entscheiden müssen und im Rahmen dieser Tätigkeit fiel mir auf, wie wenige Menschen freiwillig bereit sind, Dinge unter Risiko zu entscheiden und damit auch die Verantwortung für die Entscheidung zu übernehmen.
Ich glaube, das ist der Hauptgrund für die Langsamkeit der Verwaltung. Warum sollte ich etwas erlauben, was ich mit weniger Risiko viel besser verbieten kann?

In der Mittagspause habe ich heute mal die Beine hochgelegt und Blogs gelesen. Dabei bin ich auf diesen Eintrag von Isabel Bogdan gestoßen - noch mehr Weltfrauentag, aber ich glaube, diese Variante der Umsetzung gefällt mir. Ich muss das mal in Ruhe ausarbeiten, aber den Anfang habe ich schon:

Meine Lieblingsfarbe ist gelb. Zumindest wenn es um Autos geht und das Auto ein Punto Cabrio ist. Wenn das Auto ein Golf GTI ist, dann muss es natürlich rot sein. Und ein Beetle Cabrio ist nur in silber schön. British racing green finde ich auch toll, vor allem für Jaguars, den ich aber nur im Wege der Erbnachfolge mal kurz besessen habe. CW hatte einen, sogar einen links rechtsgesteuerten*, wie es sich gehört, wenn man auf Blödsinn steht, leider war der silber, was den Verkauf nach CWs Tod deutlich erleichterte. (ich meine damit, mir fiel die Trennung weniger schwer. Wenn der Wagen british racing green gewesen wäre, hätte es passieren können, dass ich ihn nicht hätte verkaufen wollen, was wiederum aus vielen anderen Gründen nicht gut gewesen wäre.)
*nachträglich geändert, denn das habe ich erst nachträglich begriffen, dass ich mal wieder die Seiten vertauscht habe. In Ländern mit Linksverkehr sind die Autos rechtsgesteuert, was für ein englisches Auto damit der "Originalzustand" ist und genau so eines hatte CW. Ich meinte also das andere Links.

Ansonsten ist meine Lieblingsfarbe immer die, die in dem jeweiligen Umfeld für das jeweilige Setting die aktuell beste ist.
Ich wundere mich sehr, dass es Menschen gibt, die nur eine Lieblingsfarbe haben. Ich habe viele.

Am Abend waren wir beim Griechen. Dort habe ich mich mit K unterhalten. Unter anderem über Babyphone. Die gibt es seit Mitte der 80er Jahre. (https://babyphone.info/seit-wann-gibt-es-babyphone/)
Ich hatte auch eines, allerdings stand die Gegenseite nicht im Kinderzimmer, sondern ich hatte sie im angeschlossenen Büro platziert, weil ich CW im Verdacht hatte, dass er zur Sekretärin, die er extra für das angeschlossene Hausbüro eingestellt hatte, deutlich zu enge Beziehungen pflegt. Dieser Verdacht hat sich allerdings nie bestätigt. Fürs Kinderzimmer fand ich das Babyphone aber immer ausgesprochen überflüssig, Babys erzählen noch gar nichts Spannendes, weshalb sollte man die also abhören? Wenn die ansonsten schreien, hört man sie entweder sowieso - und wenn man sie nicht hört, wird es wohl nicht so schlimm sein. Ich bezweifle hartnäckig, dass sich irgendein Mensch daran erinnert, dass er mit drei Monaten ungehört in der Wiege vor sich hinschrie und dass er sich deshalb nur verzögert entwickeln konnte.

Nach einem Griechenbesuch denke ich traditionell über nichts mehr nach, weil, nach zwei Ouzo und einem großen Bier ist das mit den Nachdenken nicht mehr so einfach
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Dienstag, 12. März 2019
Wie definiert sich eine Frau?
Dieser Weltfrauentag hat für mich ein paar durchaus interessante Aussagen hervorgespült, weil sich plötzlich so viele Leute mit diesem Thema beschäftigt haben und ich es gar nicht vermeiden konnte, dass mir das Thema alle naselang vor die Nase gehalten wurde.

Normalerweise gehe ich dem gesamten Themenkreis "Feminismus" nämlich rein vorsichtshalber weiträumig aus dem Weg, ich trete dabei stets nur von einem Fettnapf in den nächsten.

Ich glaube, ich tauge nicht zur Frau.

CW sagte immer, ich sei ein Mann mit Gebärmutter und wenn ich mir so typische Verhaltensmuster und Denkschablonen anschaue, die gemeinhin mit Mann bzw. Frau verknüpft sind, dann stelle ich selber fest, dass ich viel mehr denke, fühle und rede wie ein Mann und vor den typischen Reaktionen, Ansichten, Verhaltensweisen von Frauen meist nur ratlos rumstehe und hauptsächlich Fragezeichen vor meinem inneren Auge aufploppen.
Meine Hauptfrage dabei ist meist, warum????
Warum machen sich Frauen Dinge oder Sachverhalte zu einem Problem, die ein Mann in aller Regel mit einem Schulterzucken abtut?
"Mental load" ist so ein Thema, wo ich immer Augenzucken bekomme. Weil die Frau meint, sie müsse sich um alles kümmern und trage deshalb die gesamte Last der Verantwortung, der Organisation und letztlich des Reservebackups, weil Mann sich keinen Kopf macht und das belastet die Frau so sehr, dass sie mental total ausgepowert ist und deshalb eben auch mehr gestresst ist als ein Mann.

Ich frage dann immer nur: Warum? Wenn ich will, dass Dinge getan werden, dann ist das meine Sache, dann kann ich doch jemand anderem nicht ankreiden, dass er sich nicht dafür interessiert?

Ich weiß gar nicht, ob das nun typisch männlich ist, aber mit meiner absolut überzeugten Grundeinstellung "ich kann alles alleine" käme ich nie auf den Gedanken, von einem anderen etwas ohne konkrete Absprache zu erwarten. Und selbst wenn er mit einer konkreten Absprache nicht das tut, was er versprochen hat zu tun, sondern, "sorry, ich stand im Stau", oder "ach Mist, tut mir leid, total vergessen" als Begründung liefert für Dinge, die er verbaselt hat, nun, dann müsste ich doch spätestens nach der dritten Entschuldigung gelernt haben, dass dieser Mensch unzuverlässig ist und ich ihn bei Dingen, die mir wichtig sind, austausche und solche Dinge lieber an Leute delegiere, die mehr Zuverlässigkeit garantieren. Weil, zu "ich kann alles alleine" gehört nicht, dass ich alles alleine mache, aber dass ich immer alles alleine so organisiere, dass es auch wirklich fluppt.

Und ja, ich glaube das kann ich. Ich glaube sogar, ich kann das ziemlich sehr gut. Dinge so zu organisieren, dass sie funktionieren.

Eventuell bin ich also keine Frau, sondern nur ein ergebnisorientierter Manager, mag sein, erspart mir aber große Mengen an mental load Gejammer, weil ich meine Probleme lieber löse statt sie zu beklagen.

Ich jammere gerne, keine Frage, aber grundsätzlich finde ich es praktischer, Dinge erst zu lösen und dann zu jammern, ist einfach vom zeitlichen Ablauf her effizienter.

Einen bemerkenswerten Satz habe ich auch in dem Freitags-Podcast von Garbor Steingart gehört, dort hat er mit zwei Frauen von der Edition F gesprochen (muss jeder selber googeln, bin grade zu faul, den Link herauszusuchen) und die wurden zum Abschluss gefragt, was sie von Angela Merkel halten und haben im Ergebnis gesagt: Angela Merkel ist keine Feministin und keine Kämpferin für die Sache der Frauen, dafür macht sie zu viele Dinge zu sehr wie ein Mann.

Der Satz hat mich spontan getriggert. Wenn man Dinge ganz ruhig und unaufgeregt einfach erledigt, macht man Dinge wie ein Mann, Dinge wie eine Frau machen, bedeutet dann???? - Emotionale Heransgehensweise? Nicht so rational, dafür mit mehr - ja was eigentlich? Und warum ist das besser? Weil wir mehr Diversität brauchen? Weil es zu viele Männer gibt, die Frauen nicht gerne ans Steuer lassen? Ja, warum kaufen sich die Frauen dann nicht einfach ihr eigenes Auto?
Ich käme einfach nie auf den Gedanken, so etwas zu diskutieren. Sollen die Jungs doch gucken, wie sie klarkommen, ich habe als Frau den Vorteil, dass ich alles kann, was eine Frau eben kann - und das, was ein Mann kann, kann ich auch, weil Frauen in Hosen etwas normales sind, Männer in Röcken fühlen sich dagegen immer noch seltsam.

Ich finde, Frausein hat absolut jede Menge Vorteile gegenüber Mannsein, eben weil ich jederzeit einen auf Prinzessin machen kann, wenn es mir grade nutzt, wenn aber kein Prinz da ist, der die Drecksarbeit für mich erledigt, ja herrje, dann mache ich es eben doch selber, einfach, weil ich es kann. Und nein, ich habe da kein schlechtes Gewissen bei, weil, warum sollte ich? Wenn ein ritterlicher Mann auf der Landstraße anhält, um mir bei einer Reifenpanne zu helfen und mir dann den Reifen wechselt, dann finde ich das völlig in Ordnung. Der Typ fühlt sich nachher wie ein stolzer Pfadfinder nach einer guten Tat - und ich habe mir das Finger dreckig machen gespart, ist doch eine winwin-Situation.
Wenn allerdings nach einer halben Stunde immer noch keiner angehalten hat, na, dann muss ich den Reifen halt doch selber wechseln und klar kann ich das dann, weil, Reifen wechseln ist wirklich nicht so kompliziert, aber man macht sich halt dreckig dabei und es ist anstrengend und überhaupt finde ich es viel bequemer, wenn solche Dinge von einem Mann gemacht werden, aber ich glaube, als Feministin gelte ich mit der Einstellung nicht. Obwohl ich grundsätzlich den Reifen wechseln könnte.
Ich kann übrigens auch eine Bohrmaschine bedienen, Tapeten ankleben und Bretter sägen, überlasse diese Tätigkeit aber auch ohne Bedauern einem Mann, wenn einer da ist, der es ebenfalls kann, denn dann kann ich in der Zeit ja was anderes machen. Was ich dagegen nicht kann (und sehr bedauere und unbedingt noch mal lernen will), ist die Bedienung einer Nähmaschine, die geht mir immer durch, wenn ich nur ein ganz bisschen Gas gebe, ich fürchte, ich fahre schon zu lange GTI.
Ich kann aber stricken und häkeln, möchte ich hier noch unbedingt erwähnen, damit nicht der Eindruck entsteht, ich beherrschte nur typisch männliche Fertigkeiten.

Im übrigen fand ich dieses gesamte Gehampel um den Frauentag einfach nur albern. Was soll das jetzt sein, ein zweiter Muttertag, damit Frauen ohne Kinder auch mal Frühstück ans Bett bekommen und einen Blumenstrauß? Sind die Leute eigentlich alle noch ganz dicht?
Und überhaupt, ist das jetzt nicht auch eine Diskriminierung der Diversen, wenn die Frauen nun ihren eigenen Tag bekommen haben, die D-Leute aber immer noch abstreiten, dass der d-day extra für sie gemacht wurde?

So, ich glaube, das waren für heute genug Fettnäpfchen
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