anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 8. März 2019
Mutter-Kind-Gespräche
Das wird wieder ein kurzer und schneller Eintrag heute, denn der Tag ist schon fast um und es bleibt nicht mehr viel Zeit für ausführliche Blogbeiträge.
Ich war heute wieder länger im Büro, habe im Anschluss begonnen mit N. zu telefonieren und 2:48h (sagt das Handy) später ist der Tag halt schon fast rum. Tja.

Manchmal denke ich ja, ich telefoniere viel zu selten mit meinen Kindern und ich kümmere mich nicht genug und ich bin eben eine beschissene Rabenmutter, die ohne Interesse ihre Kinder im universitären Sumpf verkommen lässt.
Aber dann telefoniere ich doch mal wieder mit einem Kind und dann dauert so ein Gespräch gleich 2:48h und ich habe das Gefühl, er wird ganz geschmeidig über die Stolpersteine im universitären Sumpf hinweggleiten und das gibt dann auch wieder ein gutes Gefühl.

Morgen kommt dann J. auf Zwischenstopp nach Greven, der beginnt Montag seine Famulatur in Esens, dann muss ich nur noch mal ausführlich mit C. telefonieren, dann kann ich mein schlechtes Rabenmuttergewissen wieder beruhigt zur Seite schieben
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Mittwoch, 6. März 2019
Nix außer Büro
Mal wieder viel zu lange im Büro geblieben, heute sind selbst die Putzfrauen vor mir gegangen. Kein gutes Zeichen. Aber dafür habe ich auf der Rückfahrt in den günstigen Spät-Abend-Tarif an der Tankstelle erwischt, das war erfreulich.
Jetzt bin ich nur noch müde, ich habe aber akzeptiert, dass es zwischendurch immer mal wieder Tage gibt, an denen außer Büro nix passiert. Also kein Grund für Genörgel, es ist eben so
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Dienstag, 5. März 2019
Weshalb Politiker nur noch Phrasen dreschen
In seinem heutigen Morgenbriefing-Podcast hat sich Gabor Steingart mit Alexander Kissler unterhalten, der so ziemlich das Klügste zu "political correctness" gesagt hat, was ich je dazu gehört habe.
Er sagte sinngemäß, dass es kein Wunder ist, dass jeder, der heutzutage Karriere machen will (bzw. einen Absturz durch einen shitstorm vermeiden will) sich schon fast zwanghaft in Phrasen flüchtet, weil Phrasen den Vorteil haben, dass sie einen maximalen moralischen Anspruch mit minimaler inhaltlicher Füllung verbinden.
Wer Phrasen benutzt, muss nicht mehr selber denken, Phrasen sind also bequem und sie sind sicher. Da sie deshalb mittlerweile jeder benutzt, hat die politische Kommunikation zwar nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun, aber sie verprellt auch niemanden.

Das wird an einem Beispiel besonders deutlich: Durch das eherne Mantra der Politik "Jeder verdient Respekt", hat jeder, der einen Anspruch anmeldet, quasi systemimmanent gleichzeitig den Anspruch, damit auch ernstgenommen zu werden. Und die Politiker versuchen eifrig, jeden formulierten Anspruch ernstzunehmen, weil sie sich davon Gruppenloyalitäten erhoffen.

Im Ergebnis ist das allerdings so unendlich absurd, dass man eigentlich vor Entsetzen nur noch verstummen kann, denn durch diese immer schräger werdenden Einzelansprüche, verfällt unsere Gesellschaft in ein löchriges Gebilde mit tausenderlei Sonderschutzzonen, die komplett unverbunden nebeneinander herbestehen.
Wer heutzutage den Mund öffnet, tut das nicht mehr als Individuum, sondern als Vertreter irgendeiner schrägen Art von Gruppenidentitäten.

Die Folge davon ist aber leider das Aussterben der Individualität, und nur die Individualität garantiert auch Freiheit.
Durch diesen Trick mit der Zwangseingruppierung, verkommt das individuelle Ich zu einem gezwungenen Gruppen-Wir und die Freiheit versteckt sich hinterm Ofen und schaut traurig zu, wie immer mehr Menschen nur noch Ringelpiez mit Anfassen in einer erzwungenen Gruppenfröhlichkeit spielen.

Ich kann das nicht so schön wiedergeben, wie er das in diesem Podcast formuliert hat, ich saß aber 10 Minuten beifallnickend im Auto und konnte immerzu nur wiederholen: "Genau so ist das - und genau deshalb habe ich auch so wenig Lust, mit Menschen zu kommunizieren."

Denn jeder, der sich mit einer eigenen Meinung außerhalb dieser vorformulierten Phrasen bewegt, riskiert einen Shitstorm vom feinsten und muss sich für Dinge rechtfertigen, für die er sich gar nicht rechtfertigen wollte, weil die im Zweifel gar nicht Teil seiner Meinung waren. Aber phrasenfrei formulierte Sätze sind halt nicht so stromlinienförmig wie vorformulierte Standardfloskeln und tragen deshalb immer die Gefahr in sich, dass irgendjemand an einer kleinen Unebenheit hängen bleibt - und deshalb zu einem Riesengezeter anhebt
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Montag, 4. März 2019
Von Nesthockern und Nestflüchtlingen
"Du kannst gar nicht ins Bett gehen, du muss ja deinen Blog noch schreiben." - Manchmal wenden sich Rituale gegen die eigene Person.
K. war in Greven geblieben und hatte die vier Tage allein genutzt, sich blitzschnell im gesamten Schlafzimmer zu verbreiten. Wie Unkraut, einmal nicht aufgepasst und schon ist das eigene Bett vollgewuchert.
Meine empörte Beschwerde ob der unbenutzbaren Betthälfte wies er mit einem entspannten Verweis auf meine noch ausstehenden Pflichten ab.

Hmmm.

Aber vielleicht ist es ausgerechnet heute auch gut, dass er mich so hartnäckig drängt, mein selbst gewähltes Ritual, jeden Tag irgendetwas in dieses Blog zu schreiben, auch heute durchzuziehen, denn ausgerechnet für heute habe ich schon auf der Idee herumgedacht, dass ich meinen täglichen Beitrag doch auch mal aussetzen könnte, denn ich bin tatsächlich ganz enorm unmotiviert.

An solchen Tagen braucht man so einen Schubs, also los.

Ich habe jetzt vier Tage sehr ausführlich mit meiner Mutter verbracht - und ich muss sagen, ich bin das nicht mehr gewohnt.

Sie hat einen anderen Tagesrhythmus als ich, andere Lebensschwerpunkte, andere Interessen und vor allem eine andere Meinung als ich - und bei so vielen Andersdingen ist es eben schon etwas anstrengend, durchgängig gute Laune zu behalten.

Gelernt habe ich in diesen vier Tagen aber auf alle Fälle, was für ein Glück ich mit meinem Westfalenmann habe. Mit ihm kann ich 40 Tage/24 Stunden zusammensein und wir gehen uns nicht auf die Nerven, langweilen uns aber auch nicht, sondern leben unser Leben einfach höchst zufrieden und unaufgeregt nebeneinander her, wobei wir überhaupt nicht jeder für sich alleine nebeneinander herleben, sondern durchaus fast alles gemeinsam machen, einfach weil wir zu zweit viel mehr Spaß haben als alleine.

Ich kann das gar nicht richtig beschreiben, wie wir zusammenleben, denn einerseits habe ich neben und mit ihm das Gefühl der absoluten Freiheit (genau deshalb geht er mir ja niemals auf die Nerven), gleichzeitig machen wir alle beide aber auch ausgesprochen gerne Dinge gemeinsam - und sind dann wieder jeder einzeln für sich unterwegs. Wenn wir zB gemeinsam auf Partys oder Veranstaltungen eingeladen sind - dann sucht sich in der Regel jeder selber seine eigenen Gesprächspartner, wenn man aber niemanden findet, der einen interessiert, kann man jederzeit zum eigenen Partner gehen, ohne dort als Kontrolleur oder als unselbständiges Anhängsel oder sonstwie negativ aufzufallen.
Wir leben also eher miteinander nebeneinander her und genau so fühlt es sich sehr gut und richtig an.

Pärchen, die quasi dauernd aufeinanderglucken, bei denen man als Außenstehender das Gefühl hat, der eine ist ohne den anderen kein vollwertiger Mensch, weil er weder eine eigene Meinung noch eine eigene Entscheidungsbefugnis hat, bei solchen Pärchen nehme ich sehr schnell Reißaus und lästere aus sicherer Entfernung über die Mangelhaftigkeit von siamesischen Zwillingen.

Ich habe sicherlich deutlich weniger private Sozialkontakte als der Durchschnittsdeutsche, das aber aus Gründen, weil mir die meisten Menschen erfahrungsgemäß nach sehr kurzer Zeit sehr auf die Nerven gehen und ich dann lieber alleine bin als unter Leuten. Aus dieser Grundhaltung resultiert aber auch meine Überzeugung "ich kann alles alleine, immer." - denn nur, wenn man wirklich autark leben kann, kann man sich diese Misanthropie leisten.

Bei den Vögeln unterscheidet man zwischen Nesthockern und Nestflüchtlingen - ich bin ganz sicher ein Nestflüchtling, weil ich schon sehr früh das Gefühl hatte, ich komme besser alleine klar als bei den Eltern.
Aber grade unter den Nestflüchtlingen gibt es viele, die im Erwachsenenalter eine ziemlich abgeschottete, monogame Zweierbeziehung führen. Sie bekommen zwar Junge, die sind aber selber natürlich auch Nestflüchtlinge, so dass die nur betüdelt werden, solange sie noch nicht selber fliegen können, knapp klappt das, wendet sich das Erwachsenenpärchen wieder sich selber zu.

Ich habe manchmal das Gefühl, ich bin ein Austernfischer. Das erklärte einiges.

Deshalb bin ich nach vier Tagen Leben mit einem Elternteil sofort wieder bereit, aus dem Nest zu flüchten, ich brauche einfach mehr Platz und vor allem mehr Abstand in meinem Leben
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Montag, 4. März 2019
Pfützenreinigung
Endlich hat es mal so viel geregnet, dass sich wieder Pfützen auf den Straßen gebildet haben. Hossa, heute stand endlich eine wilde Pfützenfahrt auf dem Programm.
Darauf habe ich nämlich seit über einem Monat gewartet, weil in meinen Autorädern immer noch der Restdreck von meinem Ausflug in den Erdhaufen festklebt und der Monteur in der Werkstatt mir den Tipp gab, mal mit Schwung durch ein paar Pfützen zu fahren, das wäre die beste Räderreinigungsanlage, die es gibt.
Und wer bin ich, so einen Profitipp zu ignorieren. Pfützenfahren mit Auftrag, besser geht es kaum.

Die Straßen hier auf Borkum sind grundsätzlich prächtige Pfützenstraßen. Hier ist alles krumm und schief und überwiegend gepflastert und nicht geteert, damit die ideale Grundlage für eine perfekte Pfützenbildung, es muss halt nur genug regnen, damit das Wasser nicht sofort wieder versickert.

Heute hat das dann geklappt.
Als ich am Nachmittag zum Onkel fuhr, weil ich dort noch ein paar Dinge für ihn erledigen musste, habe ich vorher die Gelegenheit genutzt, ausgiebig und mit viel Schwung die Straße vorm Haus einmal bis zum Ende und wieder zurück langzubrettern und dabei versucht, jede Pfütze möglichst mittig zu treffen. Ist gar nicht so einfach, macht aber einen Mordsspaß. Da auf der einen Seite der Straße nur noch Dünen sind, kann man hier besonders gefahrlos durch die Pfützen rauschen, weil man ganz sicher keine Fußgänger nassspritzen kann dabei.
Dass man bei so einer Aktion leider geringfügig schneller als die erlaubten 30 km/h fahren muss*, lässt sich nicht vermeiden, wenn man die Räder gründlich spülen will.
Ich glaube, meine Räder sind jetzt gründlich gespült.
*Natürlich maximal 3% schneller als offiziell erlaubt und damit selbstverständlich noch innerhalb der geltenden Toleranzgrenzen.
Damit sind die Draußenaktionen aber auch schon ausreichend beschrieben, der Rest des Tages passierte drinnen, es hat wirklich ziemlich konsequent und nachhaltig geregnet, kein echtes Strandwetter. Aktuell hört man, wie der Wind zunehmend auffrischt, für morgen gibt es zwei offizielle Sturmwarnungen, ich gehe aber davon aus, dass die Fähren regulär fahren.

Drinnen ist heute allerdings auch nicht viel passiert, wir haben uns unterhalten, waren für ca. 2h beim Onkel und dann war der Tag auch schon wieder um.

Jetzt mache ich noch fix das Haus sauber, morgen geht die Fähre um 10.30h und dann ist die Karnevalsauszeit auch schon wieder vorbei
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Sonntag, 3. März 2019
Keine Zeit
Zu viel zu tun und jetzt ist auch noch Onkelgeburtstag, die Hälfte aller Inselhonoratioren lässt sich hier grade gepflegt volllaufen, ich muss dringlich Inselinsiderinfos abgreifen und habe deshalb keine Zeit zum Bloggen.
Teufel, Teufel, hochspannend, was hier alles so erzählt wird
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Freitag, 1. März 2019
Start ins lange Wochenende
Bei Abfahrt in Greven heute morgen war das Wetter vorhersagegerecht tiefbescheiden, es regnete aus Wolken, die so tief hingen, dass die Arme der Windmühlen nur zu sehen waren, wenn sie grade die untere Kurve ihrer Kreistour drehten, aber je weiter nördlich wir kamen, umso besser wurde das Wetter.
In Holland sah das Wetter schon fast gut aus, was dort am meisten störte war die mehr als rappelvolle Fähre. Es war so voll, dass die Leute sogar auf den Treppen zum Oberdeck saßen, das mit der Karnevalsflucht nimmt langsam ernste Züge an.

Auf der Insel schien dann die Sonne, so macht nach Hause kommen richtig Spaß.

Am Nachmittag haben wir eine kurze Fahrradrunde gedreht, wesentliche Erkenntnisse: das Wasser ist noch da, der Strand auch, aber trotz Sonne war es kalt, wir waren zufrieden, als wir wieder zu Hause waren,
Dort haben wir den neu mitgebrachten Teppich vorm Kamin ausgelegt, den bisherigen Teppich dafür zu C ins Zimmer gebracht, sieht beides gut aus.

Außerdem ein Brot gebacken und Kakao und Suppe gekocht und geschlemmt, der Ofen bullert gemütlich vor sich hin, es geht mir gut
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