anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 22. Dezember 2018
Zuhause
Ja, ich weiß, es ist natürlich etwas schwer zu erklären, dass ich mich ernsthaft an einem optisch derart präsentablem Ort wie einer echten Nordseeinsel aufhalte, d.h. also dass ich ohne Ende Meer und Strand und Dünen und Leuchttürme und überhaupt all das hachz der meisten Menschen direkt vor der Nase habe und nicht nur, poste ich kaum Bilder davon, sondern, noch schlimmer, ich gucke es selber zwischendurch tagelang nicht an, weil ich nicht vor die Tür gehe bzw. wenn ich vor die Tür gehe, dann pendel ich zwischen meinem eigenen Haus, dem Onkelhaus, dem Vaterhaus und Lidl und/oder Markant. Viel mehr passiert hier grade nicht.
Aber vielleicht ist genau das auch grade der Unterschied, zwischen einem Urlaub am Meer und dem simplen, aber enorm alltagstauglich geerdetem "Zuhausesein". Ich mache hier keinen Urlaub im Sinne von "ich fahre an Orte, wo ich leider nicht dauerhaft sein kann", sondern ich fahre hier hin, wenn ich nach Hause fahre.

Dass ich per Saldo vielleicht weniger Zeit zu Hause verbringe als ein Arbeiter mit 10km Pendelstrecke zu seiner Arbeit, das ist vor allem der Insellage geschuldet, denn Pendeln geht hier eben gar nicht, noch nicht mal 10km. Wer mehr als 10km Entfernung zu seiner Arbeit hat, der braucht einen Zweitwohnsitz zum Arbeiten, der kann also unter der Woche nur auf dem Festland wohnen, das heißt aber nicht, dass er automatisch auch an seinem Zweitwohnsitz zu Hause ist.
Ich z.B. habe zwar noch einen Zweitwohnsitz in Greven, dort kenne ich aber außer der Kassierin bei Lidl so gut wie niemanden, und die Lidl-Kassiererin kenne ich auch nur vom Einkaufen, näher sind wir uns ansonsten bis heute nicht gekommen.

Auch wenn ich mich lange Zeiten in Greven aufhalte, so fühle ich mich dort doch nie zuhause.
Zuhause ist, wo das Leben beginnt - und das ist unbestritten immer nur hier, auf der Insel der Fall. Die Insel, die ich schon kenne, seit dem ich ein Baby war, wo die Silberpappeln wachsen, die dem Zuhause einen Geruch geben und wo das Meer an den Strand klatscht, was dem Zuhause eine Musik gibt.

Um zuhause anzukommen, muss ich nach der Ankunft am Hafen nicht mehr vor die Tür gehen, ich weiß ja, dass das Meer da ist, dass der Strand da ist und dass direkt vor der Tür alles ist wie immer, dafür muss ich es nicht persönlich kontrollieren.

Und genau deshalb gibt es hier deutlich weniger Bilder als ich machen könnte, wäre ich ein normaler Tourist, der Herzflattern und einen Zitterfinger am Auslöser bekommt, wenn er nach langer Urlaubsplanung und anschließender, tatsächlicher Urlaubsumsetzung endlich das perfekte Romantikmotiv vor die Kamera bekokmmt.

Aber vielleicht gehe ich ja morgen mal an Strand, wenn es morgen nicht genauso dauerhaft regenet wie heute und mir nach allen möglichen Aktivitäten ist, aber nicht nach einem durchnässenden Strandspaziergang.
Und wenn ich gehe, dann bringe ich auch Bilder mit, versprochen
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Freitag, 21. Dezember 2018
Pendelreise, Einkaufen und viel Gin
Wunderschöner Tag heute. Ohne jeden Stress haben wir die 12h Fähre bekommen.
Ich bin ja immer sehr zufrieden, wenn auf der Fahrt nichts Unvorhergesehenes passiert, sondern ganz langweilig alles läuft wie geplant. Auch das ein Zeichen des Älterwerdens, früher habe ich Katastrophen als Abenteuer gesehen, mit viel guter Laune durchgestanden und rückwärts betrachtet geliebt, weil man so tolle Geschichten erzählen konnte.
Heute habe ich kein Problem mit geplanter Langeweile.

Als wir ankamen, war N. schon da, er hatte die 8h Fähre ab Emden genommen und war deshalb als Erster in das kalte Haus gekommen. Weil ihm kalt war, hatte er mit viel Elan, Gestank und wenig wärmendem Erfolg versucht, den Ofen anzuwerfen. Feuer machen, müssen wir also noch üben.

Um 15h kam die Spedition und brachte die neue Spülmaschine. Die alte, die erst drei Jahre alt war, war zum Glück schon wieder kaputt gegangen, sie war einer meiner peinlichsten Fehlkäufe. Ich hatte mir viel Mühe beim Aussuchen gegeben, aber im Alltagsgebrauch war sie eine Katastrophe, deshalb war ich nicht wirklich traurig, dass sie so schnell wieder aussortiert werden musste. Die neue hat jetzt K ausgesucht, ich habe mich komplett rausgehalten, weil ich beim letzten Mal ja nun wirklich gründlich versagt habe.
Nun, K hat jetzt kurzerhand das Spitzenmodell von Siemens gekauft, weil es das grade bei Amazon mit 50% Rabatt gab und damit auch nicht mehr viel mehr kostete als ein normales Modell - und wow, es ist wirklich das Spitzenmodell. Es leuchtet und blinkert - und es wünscht eine WLAN-Anbindung, damit es einem übers Internet Anweisungen geben kann.
Eine Spülmaschine mit Internet, was es mittlerweile für lustige Dinge gibt.
C fand die Idee genial und meinte, es müsse dann auch möglich sein, einen Ausräumverantwortlichen zu bestimmen, der eine Push-Nachricht bekommt, wenn die Maschine fertig ist und ausgeräumte werden will.
Saugute Idee, ich fürchte nur, genau das muss noch etabliert werden.
Auch die Alexa-Anbindung hakt noch. Der Befehl "Alexa, stell die Spülmaschine an." wird wahrscheinlich möglich sein, aber ob man Alexa auch dazubringen kann, die Maschine vorher einzuräumen, das wage ich doch schwer zu bezweifeln.

Und ich musste natürlich einkaufen gehen. Irgendwie macht das schon Spaß, mal wieder richtig ausführlich einkaufen zu können, weil man weiß, dass man für mehrere Tage Essen im Haus haben muss und dass genug Leute da sein werden, die das alles aufessen.

N. hatte hauptsächlich Gin bestellt, wir haben den heute Abend dann auch ausführlich verköstigt. Im Gedenken an seinen Vater habe ich ihm eine Flasche Tanqueray mitgebracht - und eine Flasche Nonamegin.
Ich selber bleibe wohl für immer ein ungehobelter Ginunkenner, für mich reicht eine einfache (Noname) Ginversion, er muss vor dem Trinken nur gut gemischt werden.
Gin-Basil-Smash ist dabei meine persönlicher Favorit. N. hat noch eine Variante mit EarlGrey-Tee hergestellt, schmeckte interessant, aber ich bleibe bei der Basilikum Mischung.

Ansonsten haben wir (K und ich) uns vorgenommen, jeden Tag irgendetwas Produktives zu erledigen - und den Rest der Zeit mit glücklichem Nichtstun zu verplempern
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Donnerstag, 20. Dezember 2018
Was man ohne störende Büroarbeit so alles an einem Tag geschafft bekommt
Erwartungsgemäß war heute ein richtig schöner Tag. Nicht ins Büro zu gehen bekommt mir, stelle ich immer wieder fest, es ist schon erstaunlich.
Dabei habe ich heute gar nicht rumgegammelt, sondern eine Menge Dinge geschafft. Noch vor 9h war ich beim Arzt, um mir die Ergebnisse der Blutabnahme und neue Rezepte für die gleichen Tabletten zu holen. Die Schilddrüse ist gut eingestellt und für die Hüfte habe ich jetzt entzüngungshemmende Schmerzmittel, die gut wirken, gefunden, davon gab es auch eine neue 50er Packung.
Unterwegs schrieb mich der neue Mieter für die Wohnung in MG an, das Jobcenter hat die Wohnung genehmigt, der zieht da also zum 01.01. ein und ich hatte insgesamt nur zwei Monate Leerstand, das ist unterm Strich angenehm erfreulich.
Überhaupt macht die neue Mieterfamilie einen deutlich netteren Eindruck als die Familie, die da vorher wohnte (und abgeschoben wurde). Die bisherigen Mieter waren Albaner, die neuen sind Syrier. Ich glaube, rein vom Herkunftsland sind die deutlich weniger schnell von Abschiebung bedroht, wissen aber auch, dass sie wohl so schnell keine Chance haben, freiwillig zurückzugehen, weil ihr Land halt wirklich richtig kaputt ist. Dementsprechend mehr Engagement verwenden sie auch auf die Integration hier in Deutschland, das macht richtig Spaß, mit denen umzugehen.

Dann habe ich mich heute das erste Mal seit 10 Jahren wieder damit beschäftigt, ein Buch zu binden. J. wünscht sich mein Thermomixrezeptebuch, weil er ja jetzt auch so einen Mixer hat. Ich habe mir vor vielen Jahren mal meine Lieblingsrezepte alle passend für den Thermomix umgeschrieben, in Word als Buch formatiert, ausgedruckt und dann gebunden. Früher habe ich häufiger Bücher gebunden, nach dem ich das in einem Buchbindekurs mal richtig gelernt habe.
Die Rezepte erneut auszudrucken, war schnell getan, seit vier Wochen lagen die gefalteten Seiten jetzt schon hier rum, nur wusste ich nicht mehr so genau, wie es weitergeht, weil ich vom Kopf her irgendwie komplett vergessen hatte, wie das mit dem Nähen der Signaturen funktioniert. Aber Google weiß alles und nach dem ich mein Wissen kurz theoretisch aufgefrischt hatte, klappte es wie am Schnürchen. Interessant war, dass meine Hände die einzelnen Arbeitsschritte nicht vergessen hatten. Jetzt ist der Buchblock fertig genäht, geleimt und geschnitten, das Cover ist vorbereitet, den Rest werde ich dann auf Borkum erledigen.

Eine ganze Zeit war ich dann damit beschäftigt, 23 Bücher aus dem Verlag meines Vaters versandfertig zu machen. Ein Kunde hatte 20 Exemplare bestellt, ein anderer 3 und ich hatte die Bücher am Sonntag schon auf Borkum ins Auto geladen, heute musste ich mich endlich darum kümmern, dass sie auch verschickt werden.
Teufel, sind Bücher schwer. Und sperrig. Es war gar nicht so leicht, passende Kartons zu finden, die 20 Bücher habe ich auf zwei Pakete aufgeteilt, weil sie über 10kg wogen und dann wird das Porto exorbitant teuer. Letztlich habe ich aber alles verpackt bekommen, habe die Rechnungen dazu geschrieben, das Porto online gekauft und bin dann zur Packstation gefahren, im Ergebnis kann ich feststellen: dann lieber Bürojob, Bücher verpacken und verschicken ist ja noch ätzender....

Dann habe ich angefangen, die Weihnachtsgeschenke für die Kinder zu verpacken und anschließend das Haus gesaugt und gewischt. Jetzt bin ich körperlich ziemlich erledigt, aber zufrieden mit dem Tag
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Donnerstag, 20. Dezember 2018
Endspurt
So, die Inbox im Büro ist natürlich nicht leer, aber wenigstens sind alle offiziellen Fristsachen, die bis Ende des Jahres unbedingt erledigt sein müssen, abgearbeitet und ich habe heute abend um 21h sehr zufrieden das Büro verlassen.

Gibt immer noch reichlich weiteren Bürokram, den ich auch noch unbedingt erledigen muss, aber das sind alles meine eigenen Sachen bzw. eben CWs Hinterlassenschaften und die kann ich alle von zuhause bearbeiten, dafür muss ich nicht extra ins Büro, das habe ich jetzt für "zwischen den Jahren" geplant.

Morgen habe ich schon offiziell Urlaub, d.h. ich kann mich morgen hier in Greven in aller Ruhe mit den Dingen beschäftigen, die noch vor Weihnachten und im Zweifel auch besser hier auf dem Festland getan werden sollten, Freitag ist die Fähre für 12h mittags gebucht und dann schaun wir mal.

Irgendwie ist der gesamte Weihnachts- und Adventszirkus diesmal an mir vorbeigerauscht, ich hatte noch nicht mal genug Zeit, mich darüber aufzuregen, dass in der besinnlichen Zeit alles so besonders hektisch ist, wenn ich mir das recht überlege, war das eine sehr gute Lösung.

Ich merke an mir selber, dass ich älter geworden bin, ich denke, das mit dem Altern geht genauso schubweise wie bei kleinen Kindern die Vorwärtsentwicklung. Deshalb bemerke ich es auch selber, weil mir plötzlich Dinge schwerfallen, die vor einem Vierteljahr noch überhaupt kein Problem waren.

Diese Dauerpendelei zwischen zwei Haushalten wird zunehmend anstrengender und ich beginne, Zustand und Inhalt der Haushalte immer häufiger zu verwechseln. Wenn ich weiß, dass ich neuen Zucker kaufen muss, dann kaufe ich ihn immer genau in dem anderen Haushalt, mittlerweile habe ich auf Borkum vier Pakete Zucker - hier in Greven ist er jetzt endgültig alle. Die Vorratshaltung, die ich früher grundsätzlich immer sofort aktualisiert habe, wenn das vorletzte Teil von diesem oder jenem verbraucht war, gerät mir immer öfter außer Kontrolle. Das macht mich nervös und ungehalten. Ich verliere auch häufiger schon mal die Geduld mit mir, etwas, was mir früher so gut wie nie passiert ist.
K wird gleichzeitig mit mir alt. Er trifft seltsame Entscheidungen, für die ich ihn mit innerlich weit offenem Mund anstarre, äußerlich zucke ich aber die Achseln und sage ihm, dann soll er sein Leben eben leben, wie es ihm gefällt, ich hätte für so einen Unsinn keine Zeit.

Ich mag keine alten Leute, habe ich noch nie gemocht, und dass ausgerechnet ich alt werde, finde ich ausgesprochen unangenehm. Zwischendurch habe ich immer mal ein paar Durchhänger, weil ich das Leben mit all diesen lästigen, altersbedingten Hinderlichkeiten nur anstrengend und ätzend finde, dann überlege ich mir wieder, was ich aber ja noch alles kann und dann geht es auch wieder. Im nächsten Moment rege ich mich dann darüber auf, dass ich immer noch arbeiten muss und empfinde diesen gesamten Bürokram als eine unendliche Lebenszeitverschwendung. Statt mit ständigem im Bürorumhocken, sollte ich lieber mehr Zeit mit Glücklichsein verplempern. Es ist wahrlich ein Kreuz, nichts läuft so, wie ich es mir vorstelle - und wenn etwas so läuft, wie ich es mir vorgestellt hatte, dann ist es auch wieder nicht recht, weil ich es mir dann doch viel besser hätte vorstellen können, wenn es tatsächlich so kommt, wie ich will.

Ich glaube, ich werde mich mal aktiv darum kümmern, dass ich mich nicht mehr kümmere. Dass ich aufhöre, mich für alles verantwortlich zu fühlen, immer auf der Jagd nach der optimierten Organisation, schlimm ist das mit mir, diese Weihnachtsferien werde ich ganz viel auf der Couch sitzen und lesen.
So, habe ich grade beschlossen
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Dienstag, 18. Dezember 2018
Bargeld
Ich habe ja schon mehrfach die These vertreten, dass ich das Bargeld abschaffen würde, weil ich die Menge der negativen (kriminellen) Möglichkeiten, die Bargeld bietet ungleich schwerwiegender einschätze als den Wunsch nach Anonymität, den grade deutsche Bürger so wichtig finden. Dass alltägliche Kaufvorgänge ansonsten ohne Bargeld viel schneller und bequemer funktionieren, haben mittlerweile ja nicht nur genug Studien bewiesen, sondern das haben auch immer mehr Menschen in allen anderen Ländern außer Deutschland erkannt, in Dänemark hat sich das Bargeld sozusagen von alleine abgeschafft, einfach weil es keiner mehr benutzt.
Nur die Deutschen, die klammern sich wie der Neandertaler an den Faustkeil an ihr heißgeliebtes Bargeld und befürchten den Untergang von Moral und allen guten Sitten, erwähnt man nur mal, dass es heutzutage doch wirklich keinen Grund mehr für Bargeld gibt. Im Handelsblatt habe ich nun einen interessanten Artikel gefunden, der noch einen weiteren Aspekt beleuchtet, nämlich
..hat die niederländische Zentralbank in einer Studie festgestellt, dass Barzahlen die Umwelt stärker schädigt und mehr klimaschädliche Gase produziert als Kartenzahlungen.

Ich finde das eine wunderschöne Begründung, mit der man die klassisch verknöcherten Bargeldbenutzer jetzt auch noch als Umweltvernichter anpöbeln kann.
Ist schon schön, ist es nicht ?
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Montag, 17. Dezember 2018
Einschreiben und Weihnachtspost
Es gibt Dinge, die überfordern mich, eines davon sind persönliche Besuche bei der Post.
Die einzige Postfiliale, für die ich keine Weltreise unternehmen muss UND die einen Parkplatz direkt vor der Tür hat, hat Öffnungszeiten, die liegen exakt in meinen Bürozeiten. Andere Postfilialen scheiden wegen Weltreise oder mangelnder Erreichbarkeit schon vor Prüfung der Öffnungszeiten aus, ich gehe allerdings davon aus, dass die wenigstens Postfilialen Öffnungszeiten außerhalb der normalen "Kernarbeitszeit" anbieten und frage mich deshalb regelmäßig, ob sich die Kunden, die ganz normale Arbeitszeiten haben, immer extra Urlaub nehmen, wenn sie Dinge mit der Post zu erledigen haben - oder was es sonst für Alternativen gibt. Okay, man könnte das auch am Samstag erledigen, aber meine Samstage sind regelmäßig so voll mit Dingen, die ich alle immer nur am Samstag erledigen kann, dass ein Besuch in der Postfiliale tatsächlich nur untere Priorität hat.

Ich rege mich also regelmäßig auf, wenn ich durch Umstände gezwungen bin, doch in eine Postfiliale gehen zu müssen und gebe mir viel Mühe, alle Postsendungen, die ich erhalte oder versende so zu organisieren, dass ich das über eine automatische Poststation mit 24h Zugangsmöglichkeit erledigen kann. Grundsätzlich klappt das auch sehr gut, nur ab und zu geht es halt daneben und heute hatte ich mal wieder einen Aufreger.

Ich soll nämlich einen Brief per Einschreiben verschicken, weil der Empfänger das so möchte.
Ich persönlich finde Einschreiben ganz entsetzlich überflüssig, weil sie nur zusätzlichen Umstand generieren, den ich in aller Regel für völlig nutzlos erachte.
Erhalten habe ich den Inhalt der Sendung (zwei leere USB Sticks), die ich nun mit Daten gefüllt wieder zurückschicke, schon im Sommer und schon damals habe ich mich ganz ungemein über den überflüssigen Einschreibenversand aufgeregt, denn nur um diese blöden USB-Sticks rechtzeitig von der Post abzuholen, sind wir extra nach Greven geflogen. Hätte ich im Sommer gewusst, was sich hinter der Benachrichtigung "Einschreiben" verbirgt, ich hätte den Brief mit Wonne zurückgehen lassen, soll er mir die Dinger doch einfach mit normaler Post schicken, dann kommt es auch an.
Aber so ein Einschreiben hätte ja auch etwas wichtiges sein können, Behördenpost zB, da habe ich schon seltsame Dinge erlebt und Behörden umzuerziehen habe ich aufgegeben, weshalb mich die Neugier gepaart mit einem latent schlechten
Gewissen (ich rechne ständig mit böser Behördenpost) dazu trieb, extra deswegen nach Greven zu fliegen.

Mittlerweile habe ich also Unmengen an Daten auf diese USB Sticks rüberkopiert und war bereit, sie zurückzuschicken - und der Empfänger möchte es ganz unbedingt wieder als Einschreiben versandt haben. (Und nein, die Daten wollte ich nicht per E-Mail versenden, weil zu groß und zu viele und über eine Cloudlösung war mir zu ungeheuer, dafür sind die Daten zu heikel.)
Eigentlich könnte mir ein Versand als Einschreiben in diese Richtung ja vollkommen egal sein, ich muss es ja nicht mehr abholen, wenn ich jetzt nicht das Problem hätte, dass ich nicht wüsste, wie man eine Sendung per Einschreiben verschickt und die grundlegende Frage auch online nicht klären konnte: nämlich wie oder wo die Sendung registriert wird. Ich habe ja kurz überlegt, ob ich diese zwei USB-Sticks jetzt nicht einfach als Paket verschicke, da weiß ich, wie das funktioniert, da kann ich die Paketmarke online ausdrucken, bin sofort für die Sendungsverfolgung registriert und fahre einfach bei der Packstation vorbei und lege das Riesenpaket da ein. Aber dann habe ich mich wieder geärgert, weil ich mich über den Versand dieser USB-Sticks ja eh schon geärgert hatte und dann hatte ich keine Lust, eine einfach Lösung zu wählen und beschloss, dass die Dinger jetzt wenigstens formal als Einschreiben versandt werden, ob sie schließlich auch so befördert werden oder ob sie überhaupt angekommen, ist mir dann piepsegal. Ich habe online eine Versandmarke für Einschreiben erworben, ausgedruckt, auf den Brief geklebt und den Brief in einen Briefkasten eingeworfen, weil, sonst würde das ganze online-Dingens ja keinen Sinn machen. Wenn ich den Brief persönlich zu einer Post bringen muss, damit er dort von Hand gescannt wird - dann haben wir den Zustand erreicht, wo ich in starre Verweigerung verfalle. Vorsichtshalber habe ich den über die online-Frankierung gut sichtbar als "Einschreiben" gekennzeichneten Brief vor dem Einwerfen noch mal fotografiert und dem Empfänger das Foto per E-Mail geschickt, mit der Mitteilung, dass der Transport des Briefes jetzt nicht mehr von mir beeinflusst werden kann, dass ich aber mein Möglichstes getan hätte, den Brief nun auf den Weg zu bringen.

Wir werden sehen, wie es ausgeht.

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Letztes Jahr dachte ich ja, das wird weniger mit den Weihnachtskarten, aber dieses Jahr wird alles wieder nachgeholt. Es ist unglaublich, welche Mengen an Karten hier im Büro eingehen, teilweise vier oder mehr von einer Firma, viermal die gleiche dann natürlich, alle innen mit gedrucktem Text ergänzt um eine unleserliche Unterschrift - und ich frage mich mal wieder, was das soll.

Besonders schräg finde ich Karten, wo der Absender nicht irgendwo auf der Karte eingedruckt ist und man deshalb keine Ahnung hat, wer einem da eine Weihnachtskarte schickt, weil die Handschrift so unleserlich ist, dass man auch mit Raten nicht weiterkommt.

Dann gibt es noch die, wo die Firma zwar erkennbar ist, aber man die Unterschrift niemandem zuordnen kann, den man in dieser Firma kennt. Von einer Bank habe ich drei Karten erhalten, jeweils wahrscheinlich von verschiedenen Betreuungsteams - dumm nur, dass ich niemanden davon kenne, nur der Fredel, der jetzt offiziell als mein Betreuer eingeteilt ist, der ist der einzige, der mir keine Karte geschickt hat. Versteh einer die Kundenpflege der Banken.

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Im Vaterhaus ist die Heizung kaputt. Wir haben am Samstag gleich einen Monteur angerufen, der feststellte, dass die Pumpe nicht mehr funktioniert und den wir deshalb mit dem Einbau einer neuen Pumpe beauftragt haben. Heute meldet er sich und gibt bekannt, dass es mit der Pumpe nicht getan ist, die Heizung ist sozusagen grundsätzlich kaputt.
Das ist jetzt ein akuter Zielkonflikt, weil ich finde, es lohnt sich nicht mehr, in dieses Haus zu investieren. Wäre es meines, würde ich es nur abreißen, alles andere ist aus meiner Sicht rausgeschmissenes Geld.
Es ist aber nicht meins und jetzt weiß ich auch nicht. Ich glaube, erstmal stellen wir Elektroöfchen auf, damit es nicht komplett einfriert
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Sonntag, 16. Dezember 2018
Sparsamkeit, Einsamkeit und Dankbarkeit
Meine unvollendeten Texte häufen sich, mittlerweile gibt es eine beachtliche Liste an angefangenem Gedankengeschreibsel, aber letztlich fehlt es jedem Text an irgendetwas und ich mag es nicht hier hochladen und auf Veröffentlichen drücken.
Stattdessen gehe ich regelmäßig online auf diese Seite, schreibe einfach willkürlich drauflos, dann ist es mir übrigens auch egal, ob der Text gut oder schlecht ist, denn wenn er spontan im Jetzt entstanden ist, muss er gut genug sein, um zumindest als Tagebucheintrag zu taugen, die zeichnen sich ja grade durch diese unkorrigierte Spontaneität aus.

Also, zurück zum Ablauf des Tages.
Auch auf Borkum hat es heute geschneit, nach dem Aufwachen war alles etwas weißer

Wir hatten uns entschieden, die 13.30h Fähre nach Eemshaven zu nehmen, nach Emden hätte es nur um 8h (viel zu früh, ich weigere mich, Sonntags mitten in der Nacht aufzustehen) und um 16.30h eine Fähre gegeben, Ankunft in Emden dabei jeweils 2,5-3h nach der fahrplanmäßigen Abfahrt. Die 16.30h Fähre wäre also erst frühestens gegen 19.20h in Emden gewesen (Hochwasser um 17h, d.h. Fahrt gegen die Tide dauert länger), damit Ankunft im Altenheim in Leer erst knapp um 20h - alles keine sinnvolle Zeitverteilung, deshalb Fähre nach Eemshaven und eben ein kleiner Umweg mit dem Auto, aber insgesamt beste Alternative.

Ich habe mich ja schon das gesamte Wochenende gefreut, dass K es geschafft hat, meinen Geiz meine Sparsamkeit zur Seite zu schieben und wir deshalb das Auto mit rüber genommen haben.
Normalerweise lasse ich das Auto für ein Wochenende auf dem Festland, gehe zu Fuß auf die Fähre, fahre vom Borkumhafen mit dem Zug und laufe von der Haltestelle ca. 1km bis ich zuhause bin. Alles etwas umständlich (und im Winter auch unbestritten ungemütlich), spart aber eben das Geld für die Autofähre, also umgerechnet rund 50 €. K hat dann gegengerechnet, dass wir dafür aber die Parkgebühr in Emden sparen und den Katzuschlag für die Mittagsfähre (weil wir dann natürlich mittags Autofähre nach Eemshaven fahren und nicht Kat nach Emden) und außerdem sind die Fährkarten auch noch steuerlich absetzbar, so dass es tatsächlich höchstens nur noch 15 € kostet - und dafür lohnt sich die zusätzliche Bequemlichkeit doch auf alle Fälle.

Und ja, ich gebe es zu, ich bin bescheuert, diese unsägliche Pfennigfuchserei, mit der man sich unnötige Unbequemlichkeiten ans Bein bindet, nur weil man meint, man spart sich das Geld, was man für die ansonsten als "Luxus" empfundene Zusatzbequemlichkeit ausgeben würde, diese Sparsamkeit ist schon deshalb bescheuert, weil ich es mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht mehr schaffen werde, mein mittlerweile angesammeltes Vermögen bis zu meinem Ableben auf den Kopf zu hauen. Und ich sollte mir regelmäßig den wunderbaren Spruch von ??? (keine Ahnung, wer es gesagt hat, ich würde gerne Referenzen verteilen, hab mir den Urheber nur leider nicht gemerkt), dafür weiß ich den Spruch: Ich fliege Businessclass, weil, wenn ich es nicht täte, täten es meine Erben. - also eben jenen Spruch sollte ich mir regelmäßig vergegenwärtigen und vielleicht einfach noch viel viel öfter das Auto mit rübernehmen.

Denn ja, grade im Winter ist ein Auto auf der Insel ein zusätzlicher Luxus, den ich wirklich zu schätzen weiß. Und dieses Wochenende hat es sich doppelt gelohnt, weil wir ja auch noch Berge an Kram für den Vater dabei hatten - und das alles zu Fuß durch die Gegend schleppen, nein, Auto mitnehmen war schon die absolut beste Idee, die mein Westfalenmann da haben konnte.

Wir hatten also das Auto dabei, es hatte geschneit, es ließ sich aber immer noch akzeptabel fahren, nur auf der Fähre war es an Deck doch recht frisch

weshalb ich trotz dickem Schal und Eingemümmel in viel Wolle auf Dauer unter Deck blieb.

Gegen 16h waren wir beim Vater, der schon sehnsüchtig wartete. Er wusste ja, dass wir kommen und ich schätze, wir sind seine einzige Abwechslung, in dem ansonsten schon arg eintönigen Heimablauf.

Ich habe nie ein gutes Verhältnis zu meinem Vater gehabt - aber zu guter letzt hat er es jetzt doch geschafft, dass er mir leid tut. Ich habe auf der Rückfahrt von Leer nach Greven lange darüber nachgedacht, über meinen Vater und über meine Eltern, über mein Verhältnis zu meinen Eltern und zu meinen Geschwistern und über mein Verhältnis zu meinen Kindern, bzw. deren Verhältnis zu mir.
Ich habe versucht mir vorzustellen, wie die gesamte Konstellation aus Sicht meines Vaters wirken muss und ich glaube, es gibt da so einiges, über dass ich noch mal länger nachdenken muss, aber ich glaube, ich bin grade dabei, einige Dinge doch noch mal komplett anders als bisher zu sehen.
Es ist alles ziemlich kompliziert
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