anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 14. November 2018
Twitterzusammenfassung
So ein Twitteracount ist tatsächlich sehr praktisch, stelle ich grade fest, denn wenn man tagsüber schon kurz etwas zu den Dingen sagt, die einem so begegnen oder über die man nachdenkt, dann hat man abends den Inhalt für das Blog schon fertig vorbereitet in der eigenen Timeline und muss im Grunde nur noch abschreiben. Okay, beim Blog dürfen es ein paar Zeichen mehr sein, aber es gibt die Themen schon, man hat kein Problem mehr mit Vergessen. Genau das ist nämlich das schwierigste, finde ich, sich den Tag über zu merken, über was man am Abend bloggen will.

Heute deshalb kein Problem, ich habe da mal etwas vorbereitet:


Diesem Wagen bin ich heute Nachmittag auf der Fahrt nach Düsseldorf begegnet, ich finde die Aufschrift ganz prima, toppt ja wohl jedes blöde Abi-Motto.

Und weil ich es schon grade erwähnt habe, ja ich war heute mal wieder in Düsseldorf, und ja, ich habe mich auch wieder auf dem Mannesmannufer festgefahren, passiert mir seit neuestem jedes Mal, wenn ich dort zu tun habe. Blöde Straßenführung, komplett anders als früher, dafür heute aber auch viel hübscher als früher


Außerdem ist mir während des Tages mal wieder aufgefallen, worüber ich mich schon seit längerer Zeit und zunehmend genervt immer wieder aufrege: Für Mobiltelefone optimierte Webseiten. Das muss ja heute alles so gemacht werden, responsiv oder so heißt der Quatsch und bedeutet in den meisten Fällen, dass man auf dem Mobiltelefon einfach weniger angezeigt bekommt als auf dem Desktop. Ich kotze dann jedes Mal leise vor mich hin, weil ich das so bescheuert finde, denn diese angeblich "optimierte" Ansicht macht es alles viel schlimmer. Und nein, "Desktop Site anfordern" hilft auch nicht, es wird auf dem Handy einfach nicht angezeigt. Fertig. Leb damit User oder verreck doch.
Ich wünsche mir jetzt eine Browser-App, die dem Internet erzählt, dass mein iPhone ein normaler Desktop ist mit einem gaaaanz großen Bildschirm, damit mir alles, was die Website zu bieten hat, angezeigt wird, auf der Website dann hin und her und hoch und runter zu scrollen, schaffe ich problemlos selber.

Und schließlich hatte ich noch ein sprachliches Thema zur Begriffsverwendung. Mir fiel nämlich auf, dass es keine lahmen, lauwarmen, langweiligen, durchschnittlichen Standpunkte/Verhaltensweisen/Charakterzüge mehr gibt, sondern dass heutzutage alles immer entsetzlich überspitzt und ins äußerste Extrem gesteigert benannt wird. Wenn ich mich für jemanden interessiere und nach ihm google, dann bin ich gleich ein Stalker, wenn mir etwas nicht gefällt, bin ich Hater und wenn ich eine andere Meinung habe und ein Gegenargument bringe, dann bin ich ein Basher.
Ich finde, es könnte auch ruhig noch ein paar moderate Zwischentöne geben, sonst nimmt man sich so viel Varianz in der Beschreibung
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Montag, 12. November 2018
SM Gemuckel
Diese Überschrift wollte ich schon lange benutzen, es hat aber bis jetzt gedauert, bis ich einen neuen Anlauf genommen habe, um nun tatsächlich ein wenig aufgeräumter mit meinen Socialmedia-Aktivitäten umzugehen als bisher.
Eine meiner Uraltklagen ist ja, dass ich die Sache mit Twitter irgendwie nie so richtig in Griff bekommen habe.
Zwar habe ich schon seit sehr vielen Jahren ein Konto, dass ich dann gemeinsam mit meinem ersten Blog irgendwann löschte, um anschließend alles wieder neu zu starten, dieses "Zwischenblog" kam aber genausowenig je ans Laufen wie mein zweiter Twitteraccount.
Aber jetzt - ich habe mir Großes vorgenommen - siehe unten.

Ich habe mich ja stets bei allen neuen Socialmedia-Kanälen, die im Laufe der Jahre so aufkamen, angemeldet, bisher war mein Anspruch, wenigstens zu begreifen, wie die Technik funktioniert und mir zumindest rudimentär einen eigenen Eindruck zu verschaffen.
Die erste SM-Plattform (neben den diversen Yahooforen, in denen ich mich ja schon ewig rumtrieb), die ich noch zu alten Blogzeiten sogar recht regelmäßig nutzte, war Xing, damals noch OpenBC. Mir erschien das einigermaßen seriös und ich dachte, es kann ja nicht schaden, wenn ich neben meinem sehr privaten Auftritt in den Yahoo-Foren und im Blog auch noch einen formalen, rein beruflich orientierten Internetauftritt habe und ich bildete mir damals tatsächlich ein, ich könne privat und beruflich im Internet trennen.
Nun, bekanntlich funktionierte das nicht, in der Folge löschte ich alle privaten Internetspuren (soweit ich sie löschen konnte) und zog mich privat fast vollkommen aus dem Internet zurück. Dafür war ich dann bei Xing relativ aktiv unterwegs. Ich war Mitglied in allen möglichen beruflichen Gruppen und lernte so eine Menge Kollegen kennen, die sich teilweise dann auch wieder zur beruflich initiierten, tatsächlich aber eher privat gelebten "Sondergruppen" zusammenschlossen, zu denen man nur auf persönliche Einladung und mit mindestens zwei Referenzen/Bürgen Zutritt hatte, die Situation der "versteckten" Gruppen bei Xing kam mir sehr gelegen, ich war ja sowieso grade nicht so heiß auf öffentliche Auftritte im Internet.

Privat war ich dann noch bei Plattformen wie Stayfriends, werkenntwen, und ach, bestimmt noch vielen anderen angemeldet, deren Namen ich inzwischen alle schon wieder vergessen habe, weil ich sie nach kurzem Ausprobieren nie benutzt habe. Mails bekomme ich von dort auch schon lange nicht mehr, weil ich längst sehr scharf eingestellte Spamfilterregeln habe, das meiste kommt gar nicht mehr bei mir an.

Bei Facebook habe ich mich, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, erst sehr spät angemeldet, ich habe grade mal nachgeschaut - seit 2011 habe ich meinen "offiziellen" Facebookaccount. Ich hatte vorher einen "anonymen", das Hin- und Herschalten fand ich aber schnell zu lästig und habe den anonymen Zugang nach meiner offiziellen Anmeldung komplett deaktiviert. Google+ hatte ich natürlich auch, da war aber nie was los.
Die privateste der beruflichen Xing-Gruppen zog 2012 von Xing zu Facebook um, zu dem Zeitpunkt schliefen auch meine Xing-Aktivitäten fast komplett ein. Ich verlor auch das Interesse am Ausbau eines beruflichen Netzwerkes, ich hatte einen Job, den ich sowieso nicht mehr wechseln wollte und hatte über den Job Zugriff auf jede Menge jobinterne Netzwerke, Xing war einfach nicht mehr wichtig und tatsächlich fand ich Facebook ausreichend spannend.

Das ging natürlich auch nur eine gewisse Zeit gut, denn die Verknüpfung von privat und beruflich begann mich wieder zu stören, so dass ich bei Facebook schon seit längerem im Wesentlichen inaktiv bin. Ich nutze die Marketplace-Gruppe speziell um auf Borkum Dinge zu kaufen oder zu verkaufen und auch die anderen lokalen Gruppen bieten manchmal ganz interessante Informationen, aber als Blogersatz taugt Facebook für mich absolut nicht - viel zu viel Verbindung zwischen beruflich und privat und überhaupt bin ich nicht gut in dieser "Daueronlineverpflichtung", die Facebook quasi verlangt, weil man sonst das allermeiste nicht mitbekommt, was Menschen, für deren Tun und Lassen man sich durchaus interessiert, so posten.

Und ich glaube, damit habe ich genau das erwähnt, was mich bei den meisten SM-Kanälen so entsetzlich stört: Das Gefühl, nicht Herr der Entscheidung zu sein, was ich sehe und was nicht.

Eine gewisse Regelmäßigkeit braucht natürlich jeder SM-Kanal, sowohl von dem, der konsumiert als auch von dem, der produziert, aber grade Facebook ist mir eindeutig zu durcheinander geworden und ich finde es eben einfach blöd, wenn ich Informationen, die ich irgendwann mal gesehen habe oder Texte, die ich irgendwann man gelesen habe, nicht mehr wiederfinde, wenn ich sie suche und nach dem mir das bei Facebook mehrfach passiert ist, habe ich mich immer mehr darüber aufgeregt und beschlossen, das einfachste, um derartige Aufreger zu vermeiden, ist, dort einfach nicht mehr zu lesen.
Und so kam es, dass ich meine Facebook-App auf dem Handy gelöscht habe und auch niemals über den Browser gehe, weil ich keine Lust auf die Cookies habe, mit denen Facebook dann zwanghaft um sich wirft.

Neben Xing und Facebook gibt es natürlich noch reichlich andere SM-Plattformen, die mich aber überwiegend auch alle nicht dauerhaft interessieren. Mein Schwerpunkt ist eindeutig die Sprache. Bilder sind ganz nett, aber bitte als Ergänzung zur Sprache. Nur Bilder bzw. Bilder als Schwerpunkt, wie bei Instagram, sind mir ehrlich gesagt zu langweilig. Es gibt bei Instagram dann auch einige Leute, die schreiben irre viel Text zu ihren Bildern, aber auch wenn da welche bei sind, die ganz interessante Dinge schreiben - praktischer finde ich dann tatsächlich Blogs. Und da ich eh nicht genug Zeit habe, um überall mitzulesen, habe ich Instagram inzwischen auch eher zur Seite geschoben.
Zwischendurch hatte ich auch Snapchat installiert und war dort eine Zeitlang sehr von Juli von Heimatpott(ential) fasziniert. Die postete täglich irgendeine lange Folge von Snapchat-Videos, in denen sie hauptsächlich Dinge erzählte und eben so vor sich hin redete. Das war wie ein Podcast-Blog mit Film, das hat mir sehr gefallen, aber irgendwann war sie verschwunden, tauchte einige Monate später dann bei Instagram wieder auf und machte dort mit Instastories weiter, wo sie vorher bei Snapchat aufgehört hatte, aber dort ist sie jetzt auch schon seit längerem wieder abgetaucht und wo bzw. ob sie aktuell im Internet aktiv ist, weiß ich nicht. Sie hat 2016 gleich in zwei Kategorien beim Blogger des Jahres gewonnen, aber außer dieser Juli habe ich ansonsten nie jemand vergleichbar interessanten bei Snapchat oder Instagram entdeckt - und Snapchat deshalb irgendwann komplett gelöscht (die Albereien der Leute da sind vielleicht ganz witzig, aber wenn man drei-fünf davon gesehen hat, hat man eigentlich auch alle gesehen und Leuten, die einigermaßen stolperig irgendeinen Unsinn in ihre Selfiekamera quatschen, muss ich weiß Gott nun auch nicht regelmäßig zusehen.)

Um auf diesen Kanälen selber Content zu produzieren, fehlt mir ganz klar das Interesse und - soweit es Video-Podcasts angeht, auch die Begabung. Ich bewundere es sehr, wenn Leute stand by einfach so interessant und zuhörenswert losquatschen können, ich kann das nicht, ich muss jeden Satz erst dreimal umdrehen, bevor er brauchbar klingt und wenn ich dann dazu auch noch ein halbwegs anguckbares Gesicht machen soll, dann reduziert sich der Content, den ich produzieren könnte, auf ca. genau Null.

Dann gibt es natürlich noch so etwas wie Pinterest, da muss ich zugeben, habe ich bis heute das System nicht wirklich begriffen, aber auch hier geht es ja nur um Bilder - und schließlich gibt es YouTube, aber da sind wir bei dem, was ich grade über Snapchat sagte: Content liefern könnte ich selber exakt Null und Musikvideos finde ich extrem langweilig, Musik ist für mich zum Hören und nicht zum Gucken da, ich mag aber auch kein Multitasking. Und sonstige Filme treffen eben auch nicht mein Interesse. Überhaupt fand ich Filme ja schon seit jeher nur so mittel- bis kaum interessant.

Nach dem ich mal so einzeln und mit Abstand über die verschiedenen SM-Plattformen nachgedacht habe und was mich selber eigentlich wirklich interessiert und was nicht, kam ich genau zu dem oben genannten Schwerpunkt: Sprache ist mir deutlich wichtiger als Bilder, Buchstaben finde ich am einfachsten, aber Podcast mag ich auch, Filme haben schon wieder zu viele Bilder und Musik höre ich sowieso am allerliebsten alleine, das fällt als SM-Kanal für mich völlig raus.
Und ich möchte gerne selber bestimmen, was ich konsumiere und in welcher Reihenfolge.

Deshalb mag ich Blogs und mag Blogs und mag Blogs.

Wenn man einen Schritt mehr darüber nachdenkt, fällt allerdings auf, dass es ausgesprochen seltsam ist, dass ich mit Twitter bisher nicht klargekommen bin und genau deshalb habe ich beschlossen, Twitter eine neue, eine dritte Chance zu geben und es diesmal wirklich ernsthaft und nachhaltig auszuprobieren.
Das mit dem Blog klappt ja inzwischen auch seit über drei Jahren recht zuverlässig.

Zu dem Zweck habe ich mir ein neues Twitterhandle zugelegt, das heißt jetzt - Überraschung - @anjesagt und ich würde mich sehr freuen, wenn ich mit diesem Account die Sache mit Twitter jetzt endlich mal in Griff bekomme.

Gestern habe ich schon mal rund 60 Followeranfragen verschickt, mit ein bisschen Glück erkennt mich ja der eine oder andere und folgt zurück.
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Sonntag, 11. November 2018
St. Martin
1992 habe ich das erste Mal im Kindergarten am Laternenbasteln teilgenommen, 2007 habe ich das letzte Mal ein Kind zum Martinsumzug begleitet, die 15 Jahre dazwischen fühlten sich an wie eine komplette Ewigkeit, die 11 Jahre seitdem sind in einem Vorbeihuschen verflogen. Jetzt überlege ich, ob St. Martin grundsätzlich lebensverlängernd wirkt, nicht nur für frierende Bettler.
Bei K dagegen hat St. Martin so wenig Erinnerung hinterlassen, dass er die Kinder- und Elternmassen, an denen wir heute unterwegs vorbeikamen, überhaupt nicht einordnen konnte und sich wunderte, was das wohl für eine Veranstaltung sein könnte, die so viele Leute mobilisiert.
Kann auch daran liegen, dass St. Martin in Westfalen nicht so einen hohen Stellenwert hat wie im Rheinland, die Gegend, in der ich bis 2007 die Kinder bei diesem Ereignis begleitet habe.
Aufgefallen ist mir vor allem, dass eines der ganz wesentlichen Accessoires für dieses Fest in Westfalen nicht existiert: Hier gibt es keine Weckmänner. Die Bäckereien verkaufen zwar ein Gebäck, was sie Stutenkerl nennen und behaupten, das wäre das gleiche, was sich aber tatsächlich zu einem echten Weckmann so verhält wie amerikanischer Kaffee zu italienischem Kaffee. So ein Stutenkerl ist schon eine ziemliche Plörre, wenn man an richtige Weckmänner gewöhnt ist.

Sonst noch: Am Abend waren wir in Bielefeld zu einem Giora Feidman Konzert.
Ich mag diese Musik ja sehr, habe mich aber genau wie bei dem Element of Crime Konzert, bei dem wir im Mai waren, am Durchschnittsalter des Publikums gestört. Es ist natürlich richtig, dass ich auch genau zu dieser Zielgruppe gehöre, es aber so deutlich vor Augen geführt zu bekommen, schmerzt halt schon. Eigentlich würde ich wahrscheinlich freiwillig lieber weiter Laternen basteln, als mich gemeinsam mit diesem Rentnerclub im Takt zu einer Musik zu wiegen, die ich sowieso lieber nicht teilen möchte.
Aber wahrscheinlich bin ich auch einfach nur nicht Konzertkompatibel, ging mir bei Musik aber schon immer so
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Samstag, 10. November 2018
Geistertelefone
Die gesamte Woche über war ich jeden Morgen so entsetzlich müde, dass es mir regelmäßig erst mit großer Verspätung gelang, mich überhaupt ins Büro zu schleppen.
Heute morgen war dafür ich um halb sieben wach und konnte nicht mehr schlafen. Klar, heute hätte ich mich ja auch nicht davon gestresst gefühlt, wenn ich einfach bis Mittag durchgepennt hätte.

Weil ich nun aber einmal wach war, habe ich mich damit beschäftigt, meinen Feedreader leerzulesen, bin über Herrn Buddenbohm auf einen Link zu Herrn Scharnigg gestoßen, habe mich dort ausführlich festgelesen, um spontan ein dringendes Bedürfnis nach noch viel mehr Scharnigg zu entwickeln, habe deshalb Scharnigg bei ebay eingegeben, festgestellt, dass der rebuy-shop grade ganz viele Scharnigg Bücher im Angebot hat, die ich kurzerhand alle kaufte und weil ich einmal dabei war, habe ich gleich noch viel mehr Bücher gekauft, jetzt kommt die Tage ein Paket mit 14 Büchern. Ich weiß auch nicht, warum ich so etwas mache, meine Regale sind randvoll mit ungelesenen Büchern, weil Bücher kaufen halt viel schneller geht als Bücher lesen, aber ich kann es nicht lassen.
Egal, es hat Spaß gemacht.

Letzten Monat habe ich die Facebook-App von meinem Handy gelöscht habe, heute habe ich dann mal ein wenig auf dem iPad bei Facebook gelesen, - ich stelle aber fest, dass ich mit ca. 15 Minuten Facebook pro Monat gut auskomme, eigentlich interessiert mich dort sowieso gar nichts mehr, weil es im Wesentlichen aus Werbung und albernen Sprüchen besteht - mich wundert dafür sehr, dass es immer noch so erfolgreich ist.
Ähnlich geht es mir mit Instagram, damit bin ich auch regelmäßig nach zwei Minuten durch - und öffne die App überhaupt nur noch 1-2 mal pro Woche. Wenn überhaupt. Ein Socialmediafreak werde ich in diesem Leben nicht mehr.

Dafür habe ich mich grade intensiv in eine Podcastserie verliebt, bei "Durch die Gegend" geht Christian Möller alle vier Wochen mit einem Gast ca. anderthalb Stunden lang spazieren und unterhält sich dabei mit ihm. Darauf gestoßen bin ich über die Folge mit Hazel Brugger. Die (also Hazel Brugger) finde ich nämlich so gut, dass ich mal nach ihr gegoogelt habe und dabei fand ich diesen Podcast.
Nach der Folge mit Hazel Brugger (die war wirklich sehr, sehr interessant) habe ich erst sechs einzeln ausgewählte Folgen mit anderen Gästen, die ich wenigstens vom Namen her kannte, runtergeladen und gehört und inzwischen habe ich alle Folgen seit 2016 (Start des Podcasts) runtergeladen und höre sie nun hintereinander weg, wenn ich im Auto sitze. Dafür habe ich mein Handy und mein Autoradio extra so eingerichtet, dass die zwei sich jedesmal automatisch verbinden, wenn ich ins Auto steige und von alleine den letzten Podcast dort weiterlaufen lassen, wo er stoppte, als ich vorher ausgestiegen bin. Aus dem Auto ausgestiegen, meine ich natürlich.
Sehr feine Sache, gefällt mir extrem gut.

Am Vormittag hat sich K damit beschäftigt, endlich mal unsere Fritzbox wieder zurechtzuruckeln und alle Festnetztelefone einzubinden, die sich im Laufe der letzten Monate so nach und nach bis auf ein einziges komplett abgemeldet oder die Verbindung verloren hatten. Wir haben das gar nicht bemerkt, wahrscheinlich weil uns auch nichts gefehlt hat, wenn keiner anrief.
Wie auch immer, es war nur noch ein Telefon in der Fritzbox aktiv und dieses Telefon klingelte nicht, sondern sang eine seltsame Melodie, die wir überhaupt nicht als Telefongeklingel erkannten. Wir haben uns in der letzten Zeit gewundert, was das für seltsame Geräusche sind, die da ab und zu recht gedämpft von weit her durchs Haus waberten. Das letzte verbliebene Telefon, was überhaupt auf Anrufe reagierte, stand in der hintersten Ecke des Wohnzimmers ganz unten, wenn man sich in der ersten Etage aufhält (wo sich Schlaf- und Arbeitszimmer befinden), hört man diese Klänge nur noch sehr leise.
Heute hörten wir also wieder diesen seltsamen Singsang, K lauschte runter ins Treppenhaus und meinte, das sei ein Telefon, was diese Töne produziert, da aber alle anderen Telefon stumm blieben, kamen wir zunächst nicht auf die Idee, dass das Telefon deshalb Geräusche macht, weil jemand anrief.
Wie soll man auch auf die Idee kommen, dass ein Telefon deshalb Geräusche macht, weil jemand anruft?..... (ich habe erst im Nachhinein begriffen, wie schräg dieses Nichterkennen eines Telefongeräusches ist, eventuell hat sich an unserem Telefonverhalten eine Menge geändert in den letzten Jahren.)
Dann bemerkte ich aber, dass die Fritzbox mir tatsächlich grade eine E-Mail geschickt hatte mit dem Hinweis "verpasster Anruf" und dann dämmerte uns, dass da eventuell einige Telefone nicht mehr richtig angeschlossen sind.

Nach einer Stunde Hin- und Herschalterei hatte K igendwann sechs zusätzliche Telefone eingebunden (ist ja nicht so, dass wir die Geräte nicht haben), jetzt sind wir also sogar wieder übers Festnetz zu erreichen.

Richtig schräg fand ich die Fritzfon-App, die auf meinem iPhone installiert war, denn auch die hatte K wieder so aktiviert, dass mein iPhone jetzt auch auf Festnetzanrufe reagiert und klingelt. (Wenn das Handy zuhause im Netz eingeloggt ist.)
Nur hat diese App irgendwie einen seltsamen Zeitversatz drin, sie klingelt nämlich immer erst zwanzig Minuten später.
Das führt zu ausgesprochen skurrilen Situationen, denn um zu testen, welche Telefone jetzt wieder alle klingeln, wenn ein Anruf auf dem Festnetz eingeht, hat K mich gebeten, mit meinem Handy einen Probeanruf zu machen. Und 20 Minuten später klingelte dann plötzlich mein Handy und zeigte mir an: Anje mobil ruft an. Diesen Anruf konnte ich sogar annehmen, aber als ich dran ging, war ich gar nicht mehr dran, - Überraschung - der Anruf war ja auch seit zwanzig Minuten schon vorbei.

Beste Tat des Tages: Wir haben es heute Nachmittag tatsächlich geschafft, zwei Plissees für Js Fenster auf Borkum zu kaufen, Gips, um das Loch im Flur zuzuschmieren, wurde auch erworben, es geht voran
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Freitag, 9. November 2018
Endlich Freitag
es wurde auch Zeit, dass diese seltsame Woche zu Ende geht, sonst verliere ich noch komplett die Orientierung in meinem Alltagsleben.
Diese Woche lief wirklich alles sehr seltsam.
Es fing schon damit an, dass ich dauerhaft müde war, so müde, dass ich morgens fast gar nicht hochkam, ohne dass ich am Abend vorher zu lange aktiv gewesen wäre.
Sowas passiert mal einmal zwischendurch, aber diese Woche passierte es fünfmal hintereinander und es wurde jeden Tag schlimmer.
Im Büro habe ich dann immer wieder den Faden verloren - es gab mehrfach die Situation, dass ich vor meinem Rechner saß und keinen Plan hatte, was ich jetzt sinnvollerweise als nächstes tun sollte. Ich meine, es gibt genug zu tun und irgendwas macht man dann ja immer - aber wenn das regelmäßig so unorganisiert und planlos liefe, wie diese Woche, dann bekäme ich große Mengen überflüssigen Krimskrams geschafft und die wichtigen Sachen würden ständig vergessen. Kein Dauerzustand. Noch nicht mal ein akzeptabler Kurzfristzustand, das muss einfach dringend aufhören.

Gleichzeitig hatte ich ständig das Gefühl, ich müsste dringend irgendetwas wichtiges tun, als würde irgendeine große Sache ganz bald gewaltig vor die Wand laufen, wenn ich mich nicht dringlichst kümmerte, mir fiel nur nicht ein, was es sein könnte. Das, was mir einfiel, was sicherlich auch wichtig ist, es war aber nicht diese eine wichtige Arbeit, die ständig dieses ungute Gefühl verursachte.
Mit so einem kruscheligen Gefühl im Bauch werde ich ganz bekloppt.

Dann hatte ich mehrfach so planlose, schräge Gelüste - wie gestern zB diesen Drang nach Schnitzel mit Pommes, und das ausgerechnet zu Mittag. Mein Biorhythmus ist auf Essen zu Mittag überhaupt nicht eingestellt, meldet dann sofort Alarm, schaltet um auf jetlack und legt sich schlafen.
Das fühlt sich insgesamt alles durchaus verstörend an, weil ich so ratlos vor meinem eigenen Körper stehe und nicht weiß, was da plötzlich los ist.

Ich hoffe sehr, dass das Wochenende diesem Spuk ein Ende setzt
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Donnerstag, 8. November 2018
Wie ein Blatt


Mein Tag heute hat sich einen ganz fremden Rhythmus gesucht.
Jetzt, wo ich den Tag kurz Revue passieren lasse, um rauszupicken, was aufschreibenswert sein könnte, stehe gerade selber staunend davor und fühle mich wie das Blatt dort oben, das ich in meiner Mittagspause fotografiert habe: Durch Zufall in die Gegend gepustet, keine Ahnung, warum es hier liegt, es hat wohl schon eine Menge erlebt, eine Ecke ist eingerissen und abgeknickt. Die beste Zeit ist vorbei, aber die Farben sind noch sehr schön und es ist auch noch nicht komplett vertrocknet.
Man könnte noch was damit anfangen.
Oder etwas draus machen.
Nur was?
Pressen zwischen Buchseiten und eine verwunschene Geschichte dazu erfinden?
Oder mit Farbe bestreichen und auf eine Postkarte drucken?
Vielleicht aber auch ganz viele Blätter sammeln und dann damit rascheln.
Oder einfach nur fotografieren und nicht wissen, warum man das tut.

Das Aufstehen begann schon mit einer Synkope. (Ich meine den Begriff aus der Musiktheorie, nix medizinisches). Nach einem kurzen, unbedeutenden Aufwachen bin ich erstmal tief und fest wieder eingeschlafen. Im Büro war ich um kurz vor elf. Das ist selbst für meinen schon üblicherweise späten Bürobeginn sehr aus dem Takt geraten.
Gegen Mittag bekam ich Hunger. Auf ein richtiges Mittagessen. Passiert mir sonst auch nie.
Aber deshalb habe ich das Büro verlassen und bin in die Kantine gegangen.
Schnitzel und Pommes, die Kassenfrau an der Kantine schaute mich groß an und wollte wissen, wie es mir so geht, sie hätte mich ja wirklich sehr lange nicht gesehen. Stimmt, ich tippe das letzte Mal ist mehr als neun Monate her, dass ich in der Kantine war.
Schnitzel und Pommes, ich kann nicht erklären, was mich dazu trieb.
Auf dem Rückweg habe ich mich in der Sonne auf eine Bank gesetzt und darüber nachgedacht, wie lange es her ist, dass ich hier das letzte Mal saß. Ich glaube, die Antwort ist "unendlich", ich habe noch nie auf dieser Bank gesessen. Dabei steht sie direkt neben dem Eingang ins Bürohaus und es ist wirklich eine schöne Bank, es sitzt sich sehr gut dort und heute schien so wunderbar die Sonne, dass ich am liebsten ganz lange dort sitzen geblieben wäre.
Aber dann sah ich das Blatt und dachte, es ist besser, ich gebe mir selber wieder eine Bestimmung, zB die, vernünftig im Büro zu sitzen und nicht auf einer Bank draußen davor.
Nachher kommt noch jemand vorbei, macht ein Foto von der seltsamen Frau auf der Bank und fragt sich, warum sie da sitzt. Sie hat bestimmt schon eine Menge erlebt und ihre beste Zeit hat sie offensichtlich hinter sich, aber man könnte noch was aus ihr machen.
Und bevor ich dann zwischen zwei Buchseiten lande, bin ich einfach wieder ins Büro gegangen
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Donnerstag, 8. November 2018
Die Lösung der SDGs
Heute habe ich den Tag auf einer Konferenz bei der GLS-Bank verbracht.
Ich habe ja mit einer Menge verschiedener Banken zu tun, aber die GLS-Bank ist dann doch wieder eine ganz besondere Variante und grundsätzlich finde ich den Ansatz gut, der dort gelebt wird, allerdings zieht dieser Ansatz auch eine Menge Volk an, die stets davon profitieren, dass andere Menschen zu lieb und zu gutmütig sind, um sie kurzerhand auf die Straße zu setzen und ihnen einen Besen zum Fegen in die Finger zu drücken, denn zu mehr taugen diese Leute nicht.
Aber nun ja, diese Möchtegernintellektuellen sind bei NGO-Veranstaltungen immer zu Hauf dabei, das ist jetzt keine Besonderheit für die GLS-Bank, und immerhin kann man hervorragend über sie lästern, das bringt ein wenig Würze in einen ansonsten eher nur mittelinteressanten Konferenzablauf.

Der Keynote-Speaker der Abendveranstaltung war ein Herr Professor Dr. Dr. Brunnhuber, seines Zeichens irgendein Ausschussvorsitzender beim Club of Rome, der für sich ganz alleine (oder er mit seinem CoR-Ausschuss, ich habe das nicht richtig auseinanderhalten können), auf alle Fälle hatte er die größten Probleme der Menschheit schon geklärt, weil es seiner Meinung nur an der fehlenden Finanzierung für die vor drei Jahren verabschiedeten SDGs (nachhaltige Entwicklungsziele weltweit) fehlt und genau die hat er im Griff - wir machen das nämlich über eine Parallelwährung, die nur für die arme Bevölkerung der Welt eingeführt wird und die komplett als Cryptolösung bzw. über ein Smartgrid/Blockchain-System gesteuert wird und damit der gesamten aktuellen Schattenwirtschaft den Boden entzieht. Wird aktuell grade in Pakistan getestet und funktioniert pikobello. Wenn man das gleichzeitig als Bottom-Up UND als Top-Down Ansatz einführt, dann kann gar nichts mehr schiefgehen. Sagt der Club of Rome Professor Dr. Dr. - und wahrscheinlich hat er komplett recht, theoretisch, praktisch wird es wahrscheinlich einfach nur daran scheitern, dass es ihm nicht gelingen wird, den Top-Down-Ansatz durchzuziehen, denn dafür müsste er die sechs großen Notenbanken davon überzeugen, dass seine Idee die perfekte Lösung ist, und ich weiß nicht so genau, aber ich fürchte, an dieser Stelle braucht sein Plan noch ein wenig Unterstützung.

Nun, wir werden sehen, wann wir das nächste Mal etwas Neues über dieses Thema erfahren
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