anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 6. November 2018
Herbsttag


Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

(R.M. Rilke)

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Montag, 5. November 2018
Mal wieder in letzter Sekunde pünktlich
Auch wenn ich grundsätzlich zum Team "Deadlineverlängerung" gehöre und den Spruch "zum Glück gibt es die letzte Sekunde, sonst würde ja nie etwas fertig" voll unterschreibe, so kann ich es gleichzeitig gar nicht leiden, unter Zeitdruck zu geraten und die typischen, fixen Fertigseinmusstermine mit Weltuntergangsfolgen hasse ich sehr.

Ich benutze deshalb zB nur sehr ungern öffentliche Verkehrsmittel, weil die immer mit festen Abfahrzeiten verbunden sind, die nur das Transportunternehmen flexibel interpretieren darf, nie der Kunde.
Im öffentlichen Personen-Nahverkehr sind die Folgen eines verpassten Anschlusses zwar meist keine Weltuntergangsszenarien, hier ärgere ich mich dafür über unnötige Wartereien, außerdem stresst mich hier die schiere Masse der Menschen, die dasselbe Verkehrsmittel benutzt wie ich und vor allem stressen mich die Menschen, die mir körperlich nahekommen, was sich in überfüllten Bussen oder S-Bahnen nur schlecht vermeiden lässt.

Im Fernverkehr und vor allem im Fährverkehr sind die Folgen einer verpassten Verbindung dagegen meist deutlich dramatischer, und grade der Fährverkehr lässt sich für mich oft nicht vermeiden. Ich weiche zwar schon regelmäßig auf das fahrplanunabhängige Flugzeug aus, aber mangels Fliewatüt bin ich spätestens dann auf die Fähre angewiesen, wenn ich das Auto mitnehmen möchte.

Eine verpasste Fähre ist üblicherweise eine ziemlich sehr lästige Angelegenheit. Je nach Saison sind die Autoplätze auf den Fähren meist schon lange im Vorhinein ausgebucht, wenn man also seinen "slot" verpasst hat, dann hat man ein ernsthaftes Problem, weil man eben nicht einfach die nächste Fähre nehmen kann.
Wenn man die letzte Fähre des Tages gebucht hat, was vor allem am Wochenende normal ist, dann ist das Fähreverpassen auch ziemlich blöd, denn man kommt am Freitag halt nicht mehr rüber und muss in der Walachei übernachten. Alternativ fährt man wieder zurück und hat dadurch 400km sinnloses Autofahren gewonnen, was im Ergebnis auch nicht günstiger oder bequemer ist als irgendwo in der Nähe des Hafens zu übernachten. Zusätzlich hat man sich mit der verpassten Fähre am Freitag auch gleich den halben Samstag mitversaut, denn vor mittags ist man dann üblicherweise nicht da.
Die Sonntagsfähre bei der Fahrt aufs Festland zu verpassen ist ebenfalls sehr schlecht, denn mit der ersten Fähre am Montag kommt man erst nach dem Mittagsessen im Büro an, was selbst bei meinen sehr flexiblen Arbeitszeit deutlich zu spät ist.

Wenn ich Fähre fahren muss, steigt mein Stresslevel also schon mal per se und ich baue sehr gerne große und ausreichende Sicherheitszeitpuffer ein, damit bloß nichts schief geht.

Aber natürlich geht regelmäßig irgendetwas schief, und sei es, dass ich keine Minute meines Sicherheitspuffers für die Anreise gebraucht habe, deshalb eine viel zu lange Wartezeit am Hafen verbringen müsste und darum natürlich übermütig werde und meine, ich könnte, statt sinnlos am Kai zu warten, vielleicht doch noch irgendwelche Dinge unternehmen, in Emden zB fahre ich dann gerne in die Autowaschanlage und vor Eemshaven liegt das holländische McDov mit den leckeren McKroket und beides sind wunderbare Gelegenheiten, dass spätestens jetzt etwas deutlich länger dauert als ich "mal eben" dafür Zeit übrig habe.

Wenn ich von Greven nach Borkum fahre, dann ist die nur schwer kalkulierbare Fahrtstrecke allerdings das größte Problem. Bei 200km Distanz ist es immer möglich, dass unterwegs irgendwelche unvorhergesehenen Stockungen, Sperrungen oder ähnliche Zeitverzögerungen den eingebauten Zeitpuffer schneller auffressen als ich in der verbliebenen Zeit durch Rasen zügigeres Autofahren wieder aufholen kann und wenn das schon gleich zu Beginn der Fahrt passiert, dann werde ich sehr hektisch, stressig und ausgesprochen unleidlich.
Früher (also so vor ca. 30 Jahren) war ich ein begeisterter Autofahrer. Ich habe Autofahren (jedes Fahrzeug) geliebt und habe allerlei verrückte Dinge getan, nur damit mich jemand Autofahren ließ. In meiner Autofahreranfängerzeit sind sehr viele schräge Dinge passiert, aufregende, lustige und auch sehr skurrile, aber das ist eine andere Geschichte, hier wollte ich nur sagen, dass ich früher wirklich ein begeisterter Autofahrer war. Ich habe das übrigens auch mal semiprofessionell trainiert, so mit Schleuderkurs und Rallyestreifen.
Heute, rund 30 Jahre später, hat sich das doch deutlich gelegt. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich Autofahren belastend finde, aber ich drängel mich auf alle Fälle nicht mehr nach vorne und bleibe im Zweifel auch lieber zu Hause statt sinnlos in der Gegend rumzukurven.
Was ich auch längst nicht mehr so spannend finde wie früher ist Rasen. Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Mal über 200km/h, damals war ich 18 und hatte einen Freund überredet, mich ans Steuer seines E-Type zu lassen. Okay, vor 30 Jahren konnten auch längst nicht so viele Autos überhaupt 200 km/h fahren, wie das heute normal ist und ein E-Type war auch vor 30 Jahren schon etwas Besonderes, aber viel aufregender als das Auto selber fand ich diese imaginäre Geschwindigkeitsgrenze. Ich bin auch gerne Trecker gefahren - aber Rennautos fand ich schon deutlich spannender.

Heute finde ich es immer noch wichtig, ein Auto zu haben, was ausreichend Kraftreserven hat, weil ich das für ein Sicherheits-Plus halte. Es gibt nämlich immer wieder Situationen, wo man mit Gas geben sicherer klarkommt als mit einer Vollbremsung. Aber über lange Strecken Höchstgeschwindigkeit fahren, finde ich heute nur noch anstrengend.
Und deshalb fahre ich auch grundsätzlich gerne durch Holland, weil ich da komplett regelkonform und ohne schlechtes Gewissen langsam durch die Gegend gondeln kann. Um verlorene Zeit aufzuholen ist Holland dagegen eher unpraktisch.

Wenn man die knapp 200 km Greven-Eemshaven komplett regelkonform und ohne jede externe Störung fährt, dann braucht man ca. 2,5 Stunden, weil zwei Drittel der Strecke über Landstraßen und durch Stadtverkehr geht. Normalerweise versuche ich immer 3,5 Stunden vor Abfahrt der Fähre in Greven loszufahren, das gelingt aber selten, weil ich fast nie so pünktlich loskomme, wie ich das gut fände. Irgendwas ist halt immer, was noch schnell erledigt werden muss und dann müssen noch Dinge ins Auto gepackt werden oder überhaupt zusammengepackt werden - wenn K mitfährt, schummele ich die Fährabfahrt schon aus Prinzip immer eine halbe Stunde nach vorne, sonst käme er überhaupt gar nie aus dem Quark.

Vergleichbar stressig ist es aber auch vor den Fahrten von Borkum nach Greven, denn ich habe grundsätzlich den Anspruch, das Haus einigermaßen sauber und krümelfrei zu verlassen (Ungeziefer ist ein weiteres meiner Hysterieprobleme) und wenn ich weiß, dass ich nicht sofort am nächsten Wochenende wiederkomme, dann fahre ich auch gerne die Energieversorgung runter und mache das Haus grundsätzlich "sturmsicher", auf einer Insel kann es auch im August schon mal einen Orkan geben. Das Haus abfahrbereit zu machen dauert leider etwas, hängt natürlich davon ab, wie wild man die Tage vorher gehaust hat, aber so 2-3 Stunden sind da schnell um.

Wenn man nun weiß, dass die Fähre um 13.30h geht, man am Samstagnachmittag ein Loch in die Decke gemacht hat, um anschließend frustriert allen Dreck liegen zu lassen (auch den in der Küche, weil man sich alkoholisch getröstet hat und deshalb keinerlei Lust mehr hatte, noch irgendetwas aufzuräumen), man außerdem weiß, dass der Weg nicht direkt zum Hafen geht, sondern vorher ein Pilot am Flugplatz abgesetzt werden muss, dann ist ein Stress-Hysterieanfall bei mir sozusagen nicht zu vermeiden, wenn ich erst um 10h aufstehe.

Unter diesen Bedingungen bin ich eigentlich sehr stolz, wie cool ich das gestern dann doch noch alles gewuppt habe, nur auf der Fahrt zum Flugplatz, als es schon nach 13h war und dann so ein dämliches Kurgastauto vor mir unbedingt Sightseeing mit 20 km/h machen musste, da bin ich dann doch ein wenig laut geworden, aber ansonsten hat alles gut geklappt, ich habe nichts dramatisches vergessen und das Haus ist sturmsicher und halbwegs sauber.
Morgen gehe ich Plissees kaufen
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Sonntag, 4. November 2018
Das Loch
Nach dem Aufwachen war das Loch in der Decke immer noch da

Das ist ärgerlich, denn es hätte ja auch sein können, dass das gestern alles nur ein Versehen war und das Loch es sich anders überlegt hätte. Man weiß ja auch nicht viel über Löcher, warum sollten sie also nicht genauso unvermutet verschwinden, wie sie gekommen sind?
Ich meine, dieses Loch zB, das muss doch sehr deutlich gespürt haben, dass es nicht willkommen war, dass es auf das übelste abgelehnt und angefeindet wurde. K war echt richtig biestig wegen dieses Loches und hat sich ausführlich damit beschäftigt, wie er ihm den Garaus machen könnte. Das klügste, was dieses Loch deshalb hätte tun können, wäre freiwillig zu verschwinden.

Aber nun ja, das Loch war dann unerwarteterweise doch nicht klug, sondern einfach nur stur. Und ist geblieben. Auch über Nacht. Ohne eingeladen worden zu sein und überhaupt ohne Akzeptanz, Löcher sind da wohl relativ unsozialisiert und vor allem rücksichtslos.

Als K heute morgen sah, dass das Loch über Nacht weder verschwunden noch kleiner geworden war, hob das seine Laune auch nicht sehr, das Fliegerwetter war zudem eher bescheiden (Spoiler: es reichte grade so, um wieder zurück zu kommen), wir mussten noch ziemlich viel sauber machen. Kurz: Nach dem Aufwachen wurde der Tag nicht mehr besser.

Immerhin haben wir alles erledigt, was erledigt werden musste, K hat den Flieger heil zurückgebracht und ich das Auto. Das Haus ist in einem okayen Zustand abgeschlossen worden und ich habe eine Liste, mit Dingen, die jetzt für das Haus erledigt werden müssen: Neue Spülmaschine beschaffen,
neue Deckenlösung ausdenken,
Gips mitbringen
noch eine Lampe kaufen, (es sind blöderweise auch noch zwei Lampen im Treppenhaus, die sinnvollerweise beide ersetzt werden sollten. K will da nicht dran, weil er fürchtet, dahinter lauert das nächste Loch, aber der aktuelle Zustand ist auch keine Dauerlösung)
Außerdem Plissees für Js Zimmer kaufen, (ich habe endlich die Maße gespeichert) und
schließlich muss ich noch irgendeine Halterung erdenken, mit der ich die mit Silikon wieder anzuklebende Leiste an der Deckenluke solange abstützen kann, bis das Silikon ausgehärtet ist.

Aber nächstes Wochenende haben wir erstmal Konzertkarten für Giora Feidmann, für die Lochproblemlösung bleiben also locker zwei Wochen
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Samstag, 3. November 2018
Grauzone
Es gibt gute Tage und es gibt schlechte Tage, alte Binsenweisheit, aber natürlich liegen zwischen diesem Schwarz und Weiß noch jede Menge Grautöne, dem Tag heute würde ich dann mal so ein Mittelgrau verleihen.

Schon recht früh am Morgen waren wir mit einem Mieter in dem neuerworbenen Haus verabredet, der beklagte sich nämlich über Schimmel im Gästeklo, solche Termine sind immer schwierig, denn in 90% der Fälle ist es falsches Lüftungsverhalten des Mieters, der das in 95% der Fälle nicht wahrhaben will.
So war es auch diesmal, bin mal gespannt, wie sich das Problem weiter entwickelt.
Gleich neben diesem Haus wohnt der Vater, der hatte schon gemeldet, dass er Getränkenachschub braucht, deshalb hatte ich auch das Auto mitgenommen.
Wir sammelten also 50 leere Flaschen bei ihm ein und fuhren dann einkaufen. Auf dem Rückweg wollte K noch gerne ins Dorf fahren und eine Fliegerzeitung kaufen. Aktuell ist die sonst rote Fahrverbot-Zone im Dorf ja ausgesetzt, so dass wir wirklich bis zum Fuß des Leuchtturms mit dem Auto fahren konnten, fühlt sich immer richtig verrucht an.
Gegen Mittag waren wir wieder zuhause, ich habe das gesamte vorhandene Gemüse zu einer Suppe verarbeitet und K machte sich ans Wasserhahnwechseln in der Dusche. Dort haben wir vor acht Jahren einen schicken Designerwasserhahn installiert, der aber enorm aufwändig sauberzuhalten ist, jetzt war die Zeit reif, ihn endlich gegen etwas bequemeres auszutauschen.
Dazu musste zwar der gesamte Waschtischunterschrank ausgeräumt werden, aber ich fand sogar noch die alte Ikeaaufbauanleitung, wo drin stand, wie man die Schubladen auch wieder ausbauen kann.
Gegen 15h war der Wasserhahn erfolgreich getauscht, anschließend wollten wir noch die Lampen im Treppenhaus tauschen und K stellte fest, dass das kompliziert ist.
Ich fuhr zum Onkel, um fehlendes Zubehör zu holen, dann fuhr ich noch mal zum Onkel, um noch mehr Zubehör zu holen, in der Zwischenzeit hatte K den Rasen gemäht.
Dann haben wir uns mit der Lampe beschäftigt und dann kam erst die alte Lampe runter und dann die Decke, an der sie befestigt war, weil an dieser Stelle wahrscheinlich noch die einzige nicht ersetzte Stelle der Originaldecke des Hauses zu finden war. Man muss wissen, das Haus ist über 60 Jahre alt und die Originaldecken waren noch aus Stroh mit Gips verputzt. Jetzt haben wir ein Loch in der Decke und kein Licht mehr im Treppenhaus, anschließend hatten wir auch sehr wenig Motivation, noch weitere Dinge im Haus zu erledigen.

Wir stellten beide fest, dass wir schlapp und k.o. sind, schmissen nur noch schnell die zwei wartenden Schnitzel in die Pfanne und sind dann zum Wilsberggucken ins Bett gegangen.
Bevor wir morgen zurückfahren, haben wir noch so einiges aufzuräumen und sauberzumachen, aber erst morgen
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Freitag, 2. November 2018
Inseltag
Inseltage haben grundsätzlich den Vorteil, dass man sich, bevor einem gar nichts einfällt, was man schreiben könnte, mit Fotos rausretten kann. Denn die meisten Fotos, die ich hier einfach nur so im Vorbeilaufen mache, sind schon wegen der Umgebung großartig, da muss man gar nichts weiter dran machen. Ich finde das enorm bequem, ich muss kein besonderes Motiv aussuchen, ich muss kein Setting arrangieren oder schwierige Kompositionen entwerfen, ich kann einfach beim über die Insel schlendern mein Handy zücken, ein paar Fotos machen und mein Content ist gerettet. Ich profitiere damit auf das vorbildllichste von der klugen Strategie meiner Ahnen, sich auf dieser Insel niederzulassen und hier ansässig zu werden, denn gefühlt ist diese Insel eben immer noch viel mehr meine Insel als die der hundertausend Badegäste, die sich hier teilweise schon sehr unangenehm badegastspreading breitmachen.

Grundsätzlich kann ich all die Resentiments, die so viele Deutsche heutzutage gegen die Flüchtlinge haben, gut nachvollziehen - global betrachtet sind die Flüchtlinge auch nichts anderes als lästige Kurgäste, denn das besondere an einem Großteil der Kurgäste hier auf Borkum ist, dass die für ihren Aufenthalt hier auch nicht bezahlen, sondern nur zur Kur hier sind und die Kasse bezahlen lassen. Borkum ist randvoll mit Kliniken und Kurheimen jeder Art und all die Menschen, die dort wohnen, haben sicherlich eine schwere Krankheit, genau deshalb werden sie ja zur Erholung oder Genesung hier auf die Insel geschickt - aber wie gesagt, genau deshalb bezahlt der Rest der Gesellschaft für ihren Urlaub hier auf der Insel, denn schließlich kann man die Leute nicht einfach so in ihrem Elend stecken lassen.
Ich kenne kaum einen Borkumer, der nicht schon mehrfach und ausdauernd über die dösigen Kurgäste die Augen gerollt hätte, diese Menschen sind einfach anders und vor allem, sie sind anstrengend.
Hilft aber nix, unterm Strich ist auch jedem Borkumer klar, dass wir all diese Menschen brauchen, um auch in Zukunft weiter so bequem und gut ausgestattet auf dieser Insel leben zu können, denn aus eigener Kraft würde wir das mal nicht mehr schaffen. Außerdem ist gleichzeitig auch jedem (naja, fast jedem) Borkumer klar, dass es ein ganz ungemein glückliches Privileg ist, Ahnen zu haben, die schon vor Generationen so klug waren, den Familienwohnsitz auf diese Insel zu legen und wenn man selber schon so ungemein viel Glück hatte, dann kann man anderen Leuten, die in ihrem Leben ansonsten deutlich viel mehr Unglück hatten und eben nicht die Chance haben, regelmäßig an diesem wunderschönen Ort zu sein, wenigstens ein bisschen davon abgeben und deshalb sind wir auch stolz darauf, wenn die Leute ausgerechnet hier auf Borkum gerne Urlaub machen und nicht nach Juist, Norderney - oder noch viel schlimmer - an die Ostsee oder zum Ballermann fahren. Und deshalb hat man sich hier einfach damit arrangiert, dass die Insel mehrheitlich von Kurgästen bevölkert ist.

Nur genau hier bricht das Bild: Die Borkumer finden die Kurgäste auch ätzend, so generell gesehen auf alle Fälle und in Einzelfällen auch sehr individuell, genau wie die Festlandsbevölkerung die Flüchtlinge, trotzdem ist jedem auf der Insel hier klar, dass diese ätzenden Kurgäste die Zukunft der Insel garantieren, im Grunde genau wie die Flüchtlinge in Deutschland- nur warum begreifen die Festlandsleute das nicht?
Mich wundert das regelmäßig sehr.

Aber zurück zu meinen Fotos: Gibt ja Menschen, die posten ständig Katzenfotos, ich poste dann mal ständig Inselfotos, wer das langweilig findet, der geht sowieso besser Katzenfotos gucken. Aber wie immer, wenn ich viele Fotos habe - ich verlagere die in die Kommentare, damit die Startseite nicht so ewig zum laden braucht
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Freitag, 2. November 2018
Reisetag
Ich habe heute die Fähre um 15.15h ab Eemshaven genommen und das war eine sehr angenehme Zeit. Denn es bedeutete, dass ich erst um kurz nach zwölf in Greven losfahren musste, was eine sehr gemütliche Abfahrzeit ist. Nach einem langsamen Aufwachen konnte ich in aller Ruhe aufstehe, duschen, mich fertig machen und das Auto packen, ich habe diesmal reichlich Kram mitgenommen, der Sonderverkauf neulich bei Aldi....

Die Fahrt selber verlief ohne jede Stockung oder Komplikation, am besten gefiel mir, dass der Stau auf der Autobahn genau dort begann, wo ich abfuhr.


Ich war deshalb schon nach zwei Stunden Fahrtzeit in Appingedam, Zeitpuffer satt für McKroket, immer wieder lecker.

In Eemshaven lag die Aida am Kai, ich gehe allerdings davon aus, dass dort irgendwelche Werftarbeiten erledigt wurden, denn als Ankerplatz für einen Tagesausflug erscheint mir Eemsahven eher nur so mittelspannend. Wenn man so nah an der Aida vorbei fährt, ist die Größe des Schiffes schon durchaus beeindruckend, ein schwimmendes Hochhaushotel eben.

Das Wetter war novembermäßig regnerisch grau, die Fähre ziemlich leer, trotzdem hatte ich einen Platz ganz hinten, ist ja auch mal nett. Bin aber auch immer wieder froh, wenn das Auto unterwegs nicht ins Wasser gerutscht ist.


Ich habe einen Benziner, bin also nicht von den Diesel-Fahrverboten betroffen, frage mich aber ab und zu, wie lange die Fähren noch fahren dürfen. Weil, sauber stelle ich mir anders vor:


Ansonsten hat es sich hier richtig gründlich eingeregnet. Es ist nicht kalt und auch nicht sehr windig, es regnet aber ohne Unterlass, gut, dass ich das Auto dabei habe. Eigntlich könnte man hier auf der Insel ja alles mit dem Fahrrad erledigen, aber bei Dauerregen ist ein Auto schon bequemer
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Donnerstag, 1. November 2018
Überschriftsblockade
Also ehrlich, manchmal gucke ich mir selber zu und komme aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus.
Nicht, dass ich jetzt grade so verwegene Dinge getrieben hätte, dass die lebenskluge Oma Anje danebensteht und ständig nur kopfschüttelnd sagt "Oh ha, das war jetzt ja wohl mal nicht so klug." - ne, um so ein Kopfschütteln handelt es sich da nicht. Sondern eher um so ein leicht verwundert-verzweifeltes Kopfschütteln mit der Frage: "Wie kann man sich bloß so dösbaddelig anstellen?"

Heute ging es um die Überschrift zu diesem Beitrag.
Die Überschrift soll ja eigentlich kurz zusammenfassen, um was es in dem dann folgenden Beitrag geht.
Ich finde Überschriften beim Bloggen meist das schrecklichste, weil mir gefühlt nie etwas passendes einfällt. Gleichzeitig nehme ich es aber auch als sportliche Herausforderung, mir zwanghaft irgendeine Überschrift einfallen lassen zu müssen, weil ich Datum oder Durchnummerieren der Beiträge als peinliche Kapitulation vor meiner eigenen Unfähigkeit sehe, und so tief möchte ich - zumindest freiwillig - nicht sinken.
Deshalb Überschrift. Jeden Tag eine andere, nix System, nix Regel, nix ableitbar, einfach persönliche Kasteiung, bis erst Blut und dann Überschrift fließt.

Heute floss erst Blut, dann noch mehr Blut und dann immer noch keine Überschrift. Ich kam aber auch mit meinem sonst meist hilfreichen Trick, nämlich Überschrift erst mal freilassen und nachtragen, wenn der sonstige Beitrag schon fertig ist, nicht sinnvoll weiter, weil, mir fiel neben einer fehlenden Überschrift auch sonst nichts ein, was ich schreiben könnte - und bei einem leeren Betrag ist es egal, ob man die Überschrift vorher nicht schreibt oder nachher nicht., da bleibt einfach in der Gänze zu viel frei.

Und weil mir eben so gar nichts einfiel, was ich heute schreiben könnte, habe ich eben darüber geschrieben.
Man sehe es mir nach
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