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Montag, 3. September 2018
Freiwilligendienst am Montag
anje, 23:45h
Obwohl heute Montag ist, habe ich nichts zu jammern. Liegt vielleicht auch daran, dass ich formal krankgeschrieben bin und deshalb vollständig freiwillig arbeite und im Büro erschienen bin, was tatsächlich ein viel besseres Gefühl ist als ein Montag mit regulärer Arbeitszeit. Allein die Tatsache, dass ich nicht muss sondern freiwillig will, ist ein enormer Stimmungsaufheller. Schon lustig, wie einem die eigene Psyche an normalen Montagmorgen ansonsten selber ein Bein stellt. Ich denke, ich muss noch mal mit mir selber ein ernstes Gespräch führen.
Mein eingegipster rechter Arm ist also einerseits sicherlich lästig, und zwischendurch habe ich immer wieder das Gefühl, jetzt ist es gut, jetzt kann man es einfach wieder abnehmen, ich habe keine Lust mehr auf diesen Umstand, aber andererseits beschert er mir halt auch fünf Wochen Freiheit durch die AU, die ich noch nicht mal erbetteln musste, sondern die mir der Unfallchirurg ganz selbstverständlich aufgedrängt hat.
Wenn ich diese unvermutete Freiheit dann mit der Lästigkeit eines Gipsarmes abgleiche, dann kompensiert sich da viel und ich denke, für einen Monat kann ich mich gut arrangieren.
Deshalb habe ich den Montag heute weder als Montag noch als lästig empfunden, insgesamt einfach nur ein guter Tag. Am Vormittag war ich zunächst beim Hausarzt, der die Fäden aus der Oberlippe gezogen hat, anschließend bröckelte der letzte Rest der Kruste ab, jetzt ist wirklich im Gesicht kaum noch etwas zu sehen, insgesamt ein großer Schritt nach vorne.
Weil ich am Nachmittag sowieso einen Termin in der Innenstadt von Münster hatte, habe ich die Gelegenheit genutzt und bin anschließend dort zu Augenundmehr gegangen, um meine Brille wieder gerade biegen zu lassen. Die war bei dem Sturz sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, aber zum Glück nur verbogen, kein Glasbruch, das konnte deshalb problemlos wieder repariert werden.
Ansonsten war die Arbeit im Büro heute auch nicht anders als an anderen Tagen, aber allein die Tatsache, dass ich selber wusste, ich kann jederzeit gehen, wenn ich keine Lust mehr habe, hat alles enorm aufgewertet.
Mir ist es sogar gelungen, mich nicht weiter über den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsführung aufzuregen, sondern habe dem Chef erster Ordnung nur lapidar erklärt: „Ihr Assistent. Machen Sie das Beste draus.“ Zwar war der Chef erster Ordnung darüber not amused, aber hey, es ist wirklich sein Assistent.
Morgen Abend bin ich zu einer Vermögensverwalterveranstaltung eingeladen, genau genommen sogar zu zwei gleichzeitig stattfindenden Veranstaltungen, so dass ich mich für die entschieden habe, die in dem besseren Restaurant stattfindet. Man muss schließlich Prioritäten setzen.
Heute Abend habe ich dafür selber gekocht, Hackfleisch mit Schmorgurken und Radieschen (auch geschmort), ich habe das gesamte Gericht spontan erfunden und war erstaunt, wie ausgesprochen lecker es war. In solchen Momenten finde ich es dann durchaus ärgerlich, dass ich solche spontanen Erfindungen nicht wiederholen kann, weil ich mir natürlich nicht gemerkt habe, was ich da alles zusammengerührt habe, aber das Grundprinzip, nämlich Rinderhack mit Zwiebeln und Schmorgurken in einer Sahnesauce, das lässt sich natürlich schon wiederholen
.
Mein eingegipster rechter Arm ist also einerseits sicherlich lästig, und zwischendurch habe ich immer wieder das Gefühl, jetzt ist es gut, jetzt kann man es einfach wieder abnehmen, ich habe keine Lust mehr auf diesen Umstand, aber andererseits beschert er mir halt auch fünf Wochen Freiheit durch die AU, die ich noch nicht mal erbetteln musste, sondern die mir der Unfallchirurg ganz selbstverständlich aufgedrängt hat.
Wenn ich diese unvermutete Freiheit dann mit der Lästigkeit eines Gipsarmes abgleiche, dann kompensiert sich da viel und ich denke, für einen Monat kann ich mich gut arrangieren.
Deshalb habe ich den Montag heute weder als Montag noch als lästig empfunden, insgesamt einfach nur ein guter Tag. Am Vormittag war ich zunächst beim Hausarzt, der die Fäden aus der Oberlippe gezogen hat, anschließend bröckelte der letzte Rest der Kruste ab, jetzt ist wirklich im Gesicht kaum noch etwas zu sehen, insgesamt ein großer Schritt nach vorne.
Weil ich am Nachmittag sowieso einen Termin in der Innenstadt von Münster hatte, habe ich die Gelegenheit genutzt und bin anschließend dort zu Augenundmehr gegangen, um meine Brille wieder gerade biegen zu lassen. Die war bei dem Sturz sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, aber zum Glück nur verbogen, kein Glasbruch, das konnte deshalb problemlos wieder repariert werden.
Ansonsten war die Arbeit im Büro heute auch nicht anders als an anderen Tagen, aber allein die Tatsache, dass ich selber wusste, ich kann jederzeit gehen, wenn ich keine Lust mehr habe, hat alles enorm aufgewertet.
Mir ist es sogar gelungen, mich nicht weiter über den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsführung aufzuregen, sondern habe dem Chef erster Ordnung nur lapidar erklärt: „Ihr Assistent. Machen Sie das Beste draus.“ Zwar war der Chef erster Ordnung darüber not amused, aber hey, es ist wirklich sein Assistent.
Morgen Abend bin ich zu einer Vermögensverwalterveranstaltung eingeladen, genau genommen sogar zu zwei gleichzeitig stattfindenden Veranstaltungen, so dass ich mich für die entschieden habe, die in dem besseren Restaurant stattfindet. Man muss schließlich Prioritäten setzen.
Heute Abend habe ich dafür selber gekocht, Hackfleisch mit Schmorgurken und Radieschen (auch geschmort), ich habe das gesamte Gericht spontan erfunden und war erstaunt, wie ausgesprochen lecker es war. In solchen Momenten finde ich es dann durchaus ärgerlich, dass ich solche spontanen Erfindungen nicht wiederholen kann, weil ich mir natürlich nicht gemerkt habe, was ich da alles zusammengerührt habe, aber das Grundprinzip, nämlich Rinderhack mit Zwiebeln und Schmorgurken in einer Sahnesauce, das lässt sich natürlich schon wiederholen
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Montag, 3. September 2018
Stark gestartet und stark nachgelassen
anje, 01:38h
Zwischendurch gibt es immer Tage, die sind plötzlich um und man reibt sich verwundert die Augen, weil man doch so viele Dinge noch machen wollte, aber irgendwie hat man sich den ganzen Tag über gesagt: „gleich, gleich stehe ich auf, gleich mache ich das, nur noch diese 5 Minuten“ und plötzlich ist der Tag um.
Der Tag heute zum Beispiel ist eigentlich recht energievoll gestartet. Wenn man zu zweit mit schlechter Laune und jeder gründlich beleidigt zu Bett geht, dann ist der Morgen danach zwar etwas holprig, weil man sich ja erst vorsichtig auf unvermintes Gebiet vortasten muss, aber dann ging es gut.
Ich musste mir heute unbedingt die Haare waschen, es juckte schon gewaltig.
Manchmal gibt es ja auch Kleinigkeiten, da freut man sich im Nachhinein, was man für ein Glück hatte. Normalerweise wasche ich mir nämlich immer sonntags die Haare, wenn es zum Wochenende hin die letzten zwei Tage nicht mehr so dolle aussieht, ist mir das eher egal und sonntags habe ich meistens ausreichend Zeit, die Haare einfach an der Luft trocknen zu lassen.
Aus welchem Grund auch immer habe ich mir aber letzte Woche bereits am Samstag die Haare gewaschen, ich weiß wirklich nicht, weshalb, mir war einfach danach. Und das ist einer dieser Glücksfälle, über die ich mich im Nachhinein so freue, denn am Sonntag hätte ich mir die Haare ganz sicher nicht mehr waschen wollen, da war mein Gesicht eine einzige Schürfwunde und Haarewaschen wäre extrem unangenehm gewesen.
Aber durch diese zufällige, einmalige, aber auch sehr glückliche Verschiebung meiner Gewohnheiten, musste ich das gar nicht, sondern konnte entspannt bis heute warten und das war perfekt. Beim Haarewaschen lösten sich dann auch einige Krusten aus dem Gesicht, ich sehe schon fast wieder normal aus. Morgen werden die Fäden gezogen und dann ist das schlimmste vorbei, hoffe ich.
Gestern war ich auf dem Flohmarkt und habe dort eine Dame getroffen, die ganz im Unterschied zu den hier eher typischen mundfaulen Westfalen, ausgesprochen offen und redefreudig ware und mich nicht nur unaufgefordert angesprochen hat, sondern mich auch sehr ausführlich mit Ratschlägen zur Narbenvermeidung versorgte. Das einzige Mittel, was Narben zuverlässig verhindert, ist Haifischöl. Sie zeigte mir eine relativ lange dünne Narbe auf ihre Oberlippe und erklärte, dort wäre sie einmal von einer Krähe angegriffen worden, auf ihrem Balkon, ganz unvermittelt sei die auf sie zugeflogen und hätte sie attackiert und das hätte auch mit fünf Stichen genäht werden müssen und nur weil sie sofort und ausdauernd Haifischöl auf diese Wunde geschmiert habe, sei praktisch keine Narbe entstanden.
Ich fand zwar schon, dass man die Narbe deutlich sah und außerdem fehlte mir die Kontrollgruppe, die mit derselben Verletzung kein Haifischöl auf ihre Wunde geschmiert hat, um einen schlüssigen Beweis für die wundersame Heilkraft dieses Haifischöls zu haben, aber mit Haifischöl scheint es wie mit Homöopathie zu sein, wenn man überlebt, wurde man selbstverständlich genau von dem geheilt, was man da benutzt hat. Einen Gegenbeweis, dass das Zeug null Wirkung hat, gibt es nicht, kann es ja auch nicht geben, denn schließlich ist man selber ja wieder gesund. In diesem Fall ist es also die quasi unsichtbare Narbe, die nur aufgrund dieses Haifischöls entstanden ist. Menschen sind schon faszinierend in ihren Glaubensfragen.
Aber zurück zu meinem Vormittag, ich habe mir also erfolgreich die Haare gewaschen und dann K davon überzeugt, dass wir zusammen auf den Sonntags-Flohmarkt fahren, weil ich zwei Uhren hatte, die ich dem nur dort regelmäßig anwesenden Uhrmacher bringen wollte.
Für unsere Verhältnisse waren wir also schon relativ früh an einem Sonntag unterwegs, (vor 12:00 Uhr), das Wetter war prächtig und es machte viel Spaß dort hin zu fahren. Auf dem Rückweg sind wir in die Innenstadt von Münster gefahren und haben uns dort an der besten Eisdiele, die ich kenne, die aber leider den Nachteil hat, dass sie wirklich mitten in der Innenstadt von Münster liegt und deshalb logistisch schwer zu erreichen ist, aber sonntags geht es noch einigermaßen gut, deshalb haben wir uns dort ein großes Eis geholt.
Bis hierhin war der Tag also relativ erfolgreich. Gegen 16:00 Uhr waren wir wieder zu Hause und ich war so müde, dass ich mich nur kurz ins Bett gelegt habe, erst ein bisschen gelesen und dann ein bisschen geschlafen habe, was allerdings überhaupt nicht beabsichtigt war, denn eigentlich wollte ich heute ja etwas leckeres kochen. Wir haben auch wirklich tolle Sachen eingekauft und alles im Haus, und Kuchen backen, um ihn morgen ins Büro mitzunehmen, wollte ich auch, denn ich bin seit genau zehn Jahren in der Firma, ich fand, das ist einen Kuchen wert.
aber.... Dann war ich so müde und dann hatte ich ja tatsächlich keinen Hunger, was ganz seltsam ist, wo ich doch gestern vor lauter Hunger noch ausgeflippt bin und außer einem Eis hatte ich heute auch nichts gegessen, aber eben trotzdem keinen Hunger, dafür müde, und dann schlapp und keine Lust und deshalb ist nach 16:00 Uhr hier einfach nichts mehr passiert, außer dass halt plötzlich der Tag vorbei ist.
Aber immerhin habe ich heute keine schlechte Laune und den fehlenden Kuchen kann ich auch übermorgen nachreichen
.
Der Tag heute zum Beispiel ist eigentlich recht energievoll gestartet. Wenn man zu zweit mit schlechter Laune und jeder gründlich beleidigt zu Bett geht, dann ist der Morgen danach zwar etwas holprig, weil man sich ja erst vorsichtig auf unvermintes Gebiet vortasten muss, aber dann ging es gut.
Ich musste mir heute unbedingt die Haare waschen, es juckte schon gewaltig.
Manchmal gibt es ja auch Kleinigkeiten, da freut man sich im Nachhinein, was man für ein Glück hatte. Normalerweise wasche ich mir nämlich immer sonntags die Haare, wenn es zum Wochenende hin die letzten zwei Tage nicht mehr so dolle aussieht, ist mir das eher egal und sonntags habe ich meistens ausreichend Zeit, die Haare einfach an der Luft trocknen zu lassen.
Aus welchem Grund auch immer habe ich mir aber letzte Woche bereits am Samstag die Haare gewaschen, ich weiß wirklich nicht, weshalb, mir war einfach danach. Und das ist einer dieser Glücksfälle, über die ich mich im Nachhinein so freue, denn am Sonntag hätte ich mir die Haare ganz sicher nicht mehr waschen wollen, da war mein Gesicht eine einzige Schürfwunde und Haarewaschen wäre extrem unangenehm gewesen.
Aber durch diese zufällige, einmalige, aber auch sehr glückliche Verschiebung meiner Gewohnheiten, musste ich das gar nicht, sondern konnte entspannt bis heute warten und das war perfekt. Beim Haarewaschen lösten sich dann auch einige Krusten aus dem Gesicht, ich sehe schon fast wieder normal aus. Morgen werden die Fäden gezogen und dann ist das schlimmste vorbei, hoffe ich.
Gestern war ich auf dem Flohmarkt und habe dort eine Dame getroffen, die ganz im Unterschied zu den hier eher typischen mundfaulen Westfalen, ausgesprochen offen und redefreudig ware und mich nicht nur unaufgefordert angesprochen hat, sondern mich auch sehr ausführlich mit Ratschlägen zur Narbenvermeidung versorgte. Das einzige Mittel, was Narben zuverlässig verhindert, ist Haifischöl. Sie zeigte mir eine relativ lange dünne Narbe auf ihre Oberlippe und erklärte, dort wäre sie einmal von einer Krähe angegriffen worden, auf ihrem Balkon, ganz unvermittelt sei die auf sie zugeflogen und hätte sie attackiert und das hätte auch mit fünf Stichen genäht werden müssen und nur weil sie sofort und ausdauernd Haifischöl auf diese Wunde geschmiert habe, sei praktisch keine Narbe entstanden.
Ich fand zwar schon, dass man die Narbe deutlich sah und außerdem fehlte mir die Kontrollgruppe, die mit derselben Verletzung kein Haifischöl auf ihre Wunde geschmiert hat, um einen schlüssigen Beweis für die wundersame Heilkraft dieses Haifischöls zu haben, aber mit Haifischöl scheint es wie mit Homöopathie zu sein, wenn man überlebt, wurde man selbstverständlich genau von dem geheilt, was man da benutzt hat. Einen Gegenbeweis, dass das Zeug null Wirkung hat, gibt es nicht, kann es ja auch nicht geben, denn schließlich ist man selber ja wieder gesund. In diesem Fall ist es also die quasi unsichtbare Narbe, die nur aufgrund dieses Haifischöls entstanden ist. Menschen sind schon faszinierend in ihren Glaubensfragen.
Aber zurück zu meinem Vormittag, ich habe mir also erfolgreich die Haare gewaschen und dann K davon überzeugt, dass wir zusammen auf den Sonntags-Flohmarkt fahren, weil ich zwei Uhren hatte, die ich dem nur dort regelmäßig anwesenden Uhrmacher bringen wollte.
Für unsere Verhältnisse waren wir also schon relativ früh an einem Sonntag unterwegs, (vor 12:00 Uhr), das Wetter war prächtig und es machte viel Spaß dort hin zu fahren. Auf dem Rückweg sind wir in die Innenstadt von Münster gefahren und haben uns dort an der besten Eisdiele, die ich kenne, die aber leider den Nachteil hat, dass sie wirklich mitten in der Innenstadt von Münster liegt und deshalb logistisch schwer zu erreichen ist, aber sonntags geht es noch einigermaßen gut, deshalb haben wir uns dort ein großes Eis geholt.
Bis hierhin war der Tag also relativ erfolgreich. Gegen 16:00 Uhr waren wir wieder zu Hause und ich war so müde, dass ich mich nur kurz ins Bett gelegt habe, erst ein bisschen gelesen und dann ein bisschen geschlafen habe, was allerdings überhaupt nicht beabsichtigt war, denn eigentlich wollte ich heute ja etwas leckeres kochen. Wir haben auch wirklich tolle Sachen eingekauft und alles im Haus, und Kuchen backen, um ihn morgen ins Büro mitzunehmen, wollte ich auch, denn ich bin seit genau zehn Jahren in der Firma, ich fand, das ist einen Kuchen wert.
aber.... Dann war ich so müde und dann hatte ich ja tatsächlich keinen Hunger, was ganz seltsam ist, wo ich doch gestern vor lauter Hunger noch ausgeflippt bin und außer einem Eis hatte ich heute auch nichts gegessen, aber eben trotzdem keinen Hunger, dafür müde, und dann schlapp und keine Lust und deshalb ist nach 16:00 Uhr hier einfach nichts mehr passiert, außer dass halt plötzlich der Tag vorbei ist.
Aber immerhin habe ich heute keine schlechte Laune und den fehlenden Kuchen kann ich auch übermorgen nachreichen
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Sonntag, 2. September 2018
Fast noch ein Joker
anje, 01:07h
Diesmal für schlechte Laune. Ich habe gerade im Moment derart schlechte Laune, dass ich vor lauter Grummelei nicht in der Lage bin, irgendetwas Vernünftiges zu schreiben.
Ich habe nämlich Hunger, ich habe derart viel Hunger, dass ich vor lauter Hunger mittlerweile schon gar keine Lust mehr habe, irgendetwas zu essen, dafür habe ich längst viel zu schlechte Laune.
Ich bin das zwar alles komplett selber schuld, denn ich hätte es ja besser vorhersehen können, ändert aber nichts an dieser ganz üblen hangry Laune, denn zu spät ist zu spät.
Ich klammere mich ja immer noch an diese Intervallfastenidee, hartnäckig versuche ich das beizubehalten, obwohl ich zugeben muss, dass der Erfolg exakt gleich Null ist. Seit April habe ich ein Kilo abgenommen, das ist derart lächerlich, dass es man es gar nicht ernst nehmen kann. Trotzdem behalte ich im Wesentlichen die Intervalle bei, das bedeutet, ich versuche in der Regel erst nach 16:00 Uhr etwas zu essen. Für mich hat das den Vorteil, dass ich mir selber nicht vorwerfen muss, ich sei verfressen. Wenn man tatsächlich nur einmal am Tag etwas isst, ist schon aus praktischen Gründen die Gesamtmenge an Kalorien, die man aufnimmt deutlich kleiner als wenn man den ganzen Tag über immer wieder mal eine Kleinigkeit isst.
Weshalb ich trotzdem nicht abnehme, weiß ich nicht, aber immerhin nehme ich ja auch nicht zu. Vielleicht sollte ich das schon als Erfolg werten.
Wie auch immer, meine Diätmethode kollidiert mit Ks Diätvorstellungen, der auch abnehmen möchte, aber insgeheim meint, das ginge am besten, wenn er nach 18:00 Uhr nichts mehr isst. Ihm haben verschiedene Leute erzählt, dass sie mit dieser Methode sehr viel und sehr gründlich abgenommen haben und seitdem ist das in seinem Kopf drin.
Sein Problem dabei ist, dass er sich dann selber oder auswärtig verpflegen muss, denn ich koche ja immer erst nach 18:00 Uhr.
Nur heute, heute klappt seine Methode eindeutig besser, denn er hatte schon während des Tages etwas gegessen, als wir gegen 17:00 Uhr beschlossen, noch mal zu einem längeren Überlandausflug aufzubrechen, weil er das Grab seiner Eltern auf Vordermann bringen wollte.
Wenn ich so klug gewesen wäre, mir wenigstens eine Thermoskanne mit Tee und vielleicht zwei Scheiben trockenes Brot mitzunehmen, dann wäre alles gut gewesen. Habe ich aber nicht dran gedacht.
Nach der Friedhofsaktion sind wir dann noch einkaufen gegangen, weil ich sozusagen kein Gemüse mehr im Haus hatte und auch andere Vorräte auffüllen wollte.
Um 19:00 Uhr merkte ich, wie der Hunger in mir hoch kroch, um 20:00 Uhr habe ich gesagt, dass ich gerne irgendwo einfach nur eine Portion Pommes Frites essen möchte, um 21:00 Uhr kamen wir dann endlich bei einer Pommes Frites Bude, die aber gerade schloss.
K erzählte mir die ganze Zeit, er hätte gar kein Problem, ihm wäre alles recht, er würde sich komplett nach mir richten, und meine schlechte Laune explodierte.
Das kann ich ja mal besonders gut leiden, wenn ich vor lauter Hunger und Unterzuckerung kaum noch laufen kann und neben mir dann jemand auf überlegene Diät-Souveränität macht und meint, er müsse gar nichts essen. Die Sache eskalierte also fröhlich vor sich hin, ich war längst nicht mehr in der Lage, präzise zu sagen, was ich überhaupt will, ich fand alles nur noch Scheiße.
Letztendlich sind wir nachher einfach nur noch nach Hause gefahren, unterwegs haben wir zwar einen Zwischenstopp bei McDonald’s gemacht, der meine schlechte Laune aber nur noch potenzierte, denn erstens war es ein deutsches McDonald’s, die ich schon immer schrecklich fand, ich mag nur die holländischen, und zweitens war dieser Laden derart voll und überlaufen, dass es kaum zu ertragen war. Ich habe also missgelaunt die bunten Tafeln angestarrt und überlegt, was ich davon bestellen könnte und dachte, das einfachste ist, ich bestelle einfach das gleiche wie K. Aber der wollte ja nicht zu bestellen, der meinte, er bräuchte nichts. Also habe ich das gleiche bestellt, nämlich auch nichts und wir sind einfach wieder abgefahren. Nicht gut für meinen Hunger und nicht gut für meine Laune.
Als wir gegen 22:00 Uhr endlich zu Hause waren, habe ich mir nur blitzschnell ein paar Röstitaler in die Pfanne gehauen und einen Topf Zaziki geöffnet.
K hatte schon fröhlich zwei Teller gedeckt, er findet es ja immer gut, wenn ich etwas koche, das habe ich ihm dann natürlich gründlich damit verleidet, dass ich ihn darauf hinwies, dass er ja nun wirklich nichts mehr essen wolle und ich deshalb auch nix für ihn gemacht hätte.
Jetzt haben wir wenigstens zu zweit schlechte Laune, ich finde, das ist ausgleichende Gerechtigkeit
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Ich habe nämlich Hunger, ich habe derart viel Hunger, dass ich vor lauter Hunger mittlerweile schon gar keine Lust mehr habe, irgendetwas zu essen, dafür habe ich längst viel zu schlechte Laune.
Ich bin das zwar alles komplett selber schuld, denn ich hätte es ja besser vorhersehen können, ändert aber nichts an dieser ganz üblen hangry Laune, denn zu spät ist zu spät.
Ich klammere mich ja immer noch an diese Intervallfastenidee, hartnäckig versuche ich das beizubehalten, obwohl ich zugeben muss, dass der Erfolg exakt gleich Null ist. Seit April habe ich ein Kilo abgenommen, das ist derart lächerlich, dass es man es gar nicht ernst nehmen kann. Trotzdem behalte ich im Wesentlichen die Intervalle bei, das bedeutet, ich versuche in der Regel erst nach 16:00 Uhr etwas zu essen. Für mich hat das den Vorteil, dass ich mir selber nicht vorwerfen muss, ich sei verfressen. Wenn man tatsächlich nur einmal am Tag etwas isst, ist schon aus praktischen Gründen die Gesamtmenge an Kalorien, die man aufnimmt deutlich kleiner als wenn man den ganzen Tag über immer wieder mal eine Kleinigkeit isst.
Weshalb ich trotzdem nicht abnehme, weiß ich nicht, aber immerhin nehme ich ja auch nicht zu. Vielleicht sollte ich das schon als Erfolg werten.
Wie auch immer, meine Diätmethode kollidiert mit Ks Diätvorstellungen, der auch abnehmen möchte, aber insgeheim meint, das ginge am besten, wenn er nach 18:00 Uhr nichts mehr isst. Ihm haben verschiedene Leute erzählt, dass sie mit dieser Methode sehr viel und sehr gründlich abgenommen haben und seitdem ist das in seinem Kopf drin.
Sein Problem dabei ist, dass er sich dann selber oder auswärtig verpflegen muss, denn ich koche ja immer erst nach 18:00 Uhr.
Nur heute, heute klappt seine Methode eindeutig besser, denn er hatte schon während des Tages etwas gegessen, als wir gegen 17:00 Uhr beschlossen, noch mal zu einem längeren Überlandausflug aufzubrechen, weil er das Grab seiner Eltern auf Vordermann bringen wollte.
Wenn ich so klug gewesen wäre, mir wenigstens eine Thermoskanne mit Tee und vielleicht zwei Scheiben trockenes Brot mitzunehmen, dann wäre alles gut gewesen. Habe ich aber nicht dran gedacht.
Nach der Friedhofsaktion sind wir dann noch einkaufen gegangen, weil ich sozusagen kein Gemüse mehr im Haus hatte und auch andere Vorräte auffüllen wollte.
Um 19:00 Uhr merkte ich, wie der Hunger in mir hoch kroch, um 20:00 Uhr habe ich gesagt, dass ich gerne irgendwo einfach nur eine Portion Pommes Frites essen möchte, um 21:00 Uhr kamen wir dann endlich bei einer Pommes Frites Bude, die aber gerade schloss.
K erzählte mir die ganze Zeit, er hätte gar kein Problem, ihm wäre alles recht, er würde sich komplett nach mir richten, und meine schlechte Laune explodierte.
Das kann ich ja mal besonders gut leiden, wenn ich vor lauter Hunger und Unterzuckerung kaum noch laufen kann und neben mir dann jemand auf überlegene Diät-Souveränität macht und meint, er müsse gar nichts essen. Die Sache eskalierte also fröhlich vor sich hin, ich war längst nicht mehr in der Lage, präzise zu sagen, was ich überhaupt will, ich fand alles nur noch Scheiße.
Letztendlich sind wir nachher einfach nur noch nach Hause gefahren, unterwegs haben wir zwar einen Zwischenstopp bei McDonald’s gemacht, der meine schlechte Laune aber nur noch potenzierte, denn erstens war es ein deutsches McDonald’s, die ich schon immer schrecklich fand, ich mag nur die holländischen, und zweitens war dieser Laden derart voll und überlaufen, dass es kaum zu ertragen war. Ich habe also missgelaunt die bunten Tafeln angestarrt und überlegt, was ich davon bestellen könnte und dachte, das einfachste ist, ich bestelle einfach das gleiche wie K. Aber der wollte ja nicht zu bestellen, der meinte, er bräuchte nichts. Also habe ich das gleiche bestellt, nämlich auch nichts und wir sind einfach wieder abgefahren. Nicht gut für meinen Hunger und nicht gut für meine Laune.
Als wir gegen 22:00 Uhr endlich zu Hause waren, habe ich mir nur blitzschnell ein paar Röstitaler in die Pfanne gehauen und einen Topf Zaziki geöffnet.
K hatte schon fröhlich zwei Teller gedeckt, er findet es ja immer gut, wenn ich etwas koche, das habe ich ihm dann natürlich gründlich damit verleidet, dass ich ihn darauf hinwies, dass er ja nun wirklich nichts mehr essen wolle und ich deshalb auch nix für ihn gemacht hätte.
Jetzt haben wir wenigstens zu zweit schlechte Laune, ich finde, das ist ausgleichende Gerechtigkeit
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Samstag, 1. September 2018
Müde-Joker
anje, 00:44h
Heute ist so viel passiert, dass ich ganz viel schreiben müsste/möchte/könnte, wenn ich nicht so müde wäre.
Zur Beruhigung: mir ist nichts passiert, sondern einfach nur viel an Situationen, Erlebnissen, Beobachtungen, im Grunde also eine traumhafte Blogvorlage, aber sorry,Ben Gurion müde schlägt alles, deshalb heute nur ein Vertröster, aber Spoiler: Es war ein toller Tag
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Zur Beruhigung: mir ist nichts passiert, sondern einfach nur viel an Situationen, Erlebnissen, Beobachtungen, im Grunde also eine traumhafte Blogvorlage, aber sorry,
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Freitag, 31. August 2018
Wartezimmer
anje, 00:57h
Heute hatte ich einen Termin beim Unfallchirurgen, der am Montag ja geschlossen hatte, weshalb ich in der Notfallambulanz im Krankenhaus notdürftig versorgt wurde, aber die Nachbehandlung des Gipsarms sollte auf alle Fälle der Unfallchirurg übernehmen, deshalb also heute dort Termin.
In der Praxis war es extrem voll, Wartezeit bis zu vier Stunden hieß es am Ticketcounter, was dort aber wohl Normalzustand ist, für Unfälle kann man schlecht Termine im Vorhinein machen.
Spannend, was für Leute da im Wartezimmer rumsitzen und spannend auch, wie sie warten.
Im Durchschnitt saßen ca. 20 Menschen auf den 30 Stühlen, die als Wartezimmerkreis an der Wand aufgereiht waren, alters- und herkunftsmäßig sehr gemischt, von allem was dabei.
Plötzlich singt ein Telefon eine Klingeltonmelodie vom Typ „Frühlingsklang“ in voller Lautstärke, eine ältere Dame, Kategorie Beigeling, zuckt zusammen und kramt hektisch in ihrer Handtasche, findet schließlich ihr Handy und versucht verzweifelt, den Anruf durch wildes Gewische anzunehmen. Sie wischt und wischt, die Frühlingsklänge füllen weiter das Wartezimmer bis es ihr schließlich gelingt, sich mit dem Telefon zu einigen. Jetzt quillt eine laut quäkende Stimme aus dem Gerät und erzählt irgendwas von Anneliese, die am Wochenende nicht mit zum Geburtstag bei Karl-Heinz kommen will. Die Frau scheint aus Versehen den Lautsprecherknopf bei ihrer wilden Wischerei erwischt zu haben, jetzt weiß sie nicht, wie sie das wieder abstellen soll, sie presst das Telefon ganz stark und verzweifelt an ihr Ohr, ändert aber nichts daran, dass der Lautsprecher das Wartezimmer beschallt und alle mitbekommen, dass Anneliese im Alter immer schwieriger wird. Ich finde das lustig, weil die Telefonfrau genau so aussieht, wie die Leute in meinem Schubladendenken, die sich über Leute, die in der Öffentlichkeit telefonieren, aufregen.
Die allermeisten Wartenden warten im übrigen taten- und bewegungslos, ganz faszinierend. Nur zwei Leute schauen in ihr Handy, interessanterweise beides ältere, die jüngeren lassen ihr Gerät unberührt in der Tasche stecken.
Auf dem Tisch liegen viele Zeitschriften, 90% Yellow Press, der Rest Autobild, die Zeitschrift mit dem intellektuellsten Niveau scheint mir die Für Sie zu sein, nur einer der Wartenden blättert in einer Zeitung, er hat ein Down-Syndrom und einen verbundenen Finger.
Im Wartezimmer ist es völlig still, die Telefonfrau hat es geschafft, ihr Telefonat zu beenden, jetzt hört man nichts mehr, kein Geräusch, niemand spricht, niemand hat Kopfhörer im Ohr.
Mir wird langweilig, ich krame meine Kopfhörer raus und entdecke Wartezimmerwarterei als perfekte Gelegenheit, um Podcasts zu hören, vier Stunden Wartezeit stören mich nicht mehr, ich bin aber schon nach zwei Stunden dran und habe jetzt immer noch ungehörte Podcast auf meiner Liste.
Außerdem habe ich einen neuen Gips bekommen, einen "Rundgips", der die Beweglichkeit des rechten Arms deutlich mehr einschränkt, als die halbe Gipsschiene, die ich bisher hatte. Jetzt ist alles viel komplizierter.
Am 27. September soll ich wieder kommen, dann kommt der Gips wieder ab.
Vier Wochen, jammer
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In der Praxis war es extrem voll, Wartezeit bis zu vier Stunden hieß es am Ticketcounter, was dort aber wohl Normalzustand ist, für Unfälle kann man schlecht Termine im Vorhinein machen.
Spannend, was für Leute da im Wartezimmer rumsitzen und spannend auch, wie sie warten.
Im Durchschnitt saßen ca. 20 Menschen auf den 30 Stühlen, die als Wartezimmerkreis an der Wand aufgereiht waren, alters- und herkunftsmäßig sehr gemischt, von allem was dabei.
Plötzlich singt ein Telefon eine Klingeltonmelodie vom Typ „Frühlingsklang“ in voller Lautstärke, eine ältere Dame, Kategorie Beigeling, zuckt zusammen und kramt hektisch in ihrer Handtasche, findet schließlich ihr Handy und versucht verzweifelt, den Anruf durch wildes Gewische anzunehmen. Sie wischt und wischt, die Frühlingsklänge füllen weiter das Wartezimmer bis es ihr schließlich gelingt, sich mit dem Telefon zu einigen. Jetzt quillt eine laut quäkende Stimme aus dem Gerät und erzählt irgendwas von Anneliese, die am Wochenende nicht mit zum Geburtstag bei Karl-Heinz kommen will. Die Frau scheint aus Versehen den Lautsprecherknopf bei ihrer wilden Wischerei erwischt zu haben, jetzt weiß sie nicht, wie sie das wieder abstellen soll, sie presst das Telefon ganz stark und verzweifelt an ihr Ohr, ändert aber nichts daran, dass der Lautsprecher das Wartezimmer beschallt und alle mitbekommen, dass Anneliese im Alter immer schwieriger wird. Ich finde das lustig, weil die Telefonfrau genau so aussieht, wie die Leute in meinem Schubladendenken, die sich über Leute, die in der Öffentlichkeit telefonieren, aufregen.
Die allermeisten Wartenden warten im übrigen taten- und bewegungslos, ganz faszinierend. Nur zwei Leute schauen in ihr Handy, interessanterweise beides ältere, die jüngeren lassen ihr Gerät unberührt in der Tasche stecken.
Auf dem Tisch liegen viele Zeitschriften, 90% Yellow Press, der Rest Autobild, die Zeitschrift mit dem intellektuellsten Niveau scheint mir die Für Sie zu sein, nur einer der Wartenden blättert in einer Zeitung, er hat ein Down-Syndrom und einen verbundenen Finger.
Im Wartezimmer ist es völlig still, die Telefonfrau hat es geschafft, ihr Telefonat zu beenden, jetzt hört man nichts mehr, kein Geräusch, niemand spricht, niemand hat Kopfhörer im Ohr.
Mir wird langweilig, ich krame meine Kopfhörer raus und entdecke Wartezimmerwarterei als perfekte Gelegenheit, um Podcasts zu hören, vier Stunden Wartezeit stören mich nicht mehr, ich bin aber schon nach zwei Stunden dran und habe jetzt immer noch ungehörte Podcast auf meiner Liste.
Außerdem habe ich einen neuen Gips bekommen, einen "Rundgips", der die Beweglichkeit des rechten Arms deutlich mehr einschränkt, als die halbe Gipsschiene, die ich bisher hatte. Jetzt ist alles viel komplizierter.
Am 27. September soll ich wieder kommen, dann kommt der Gips wieder ab.
Vier Wochen, jammer
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Donnerstag, 30. August 2018
Verpatzte Mitleidsgespräche
anje, 00:57h
Heute war ich das erste Mal nach dem Unfall wieder unter Menschen. Die Besuche im Krankenhaus und bei den Ärzten zähle ich nicht, dort sind die Leute an Verletzungen gewöhnt.
Am Vormittag bin ich über den Flohmarkt gelaufen und es war schon niedlich, wie intensiv die Menschen versucht haben, mich nicht anzustarren und dabei betont gleichgültig an meinem Gesicht vorbeigestarrt haben. Einige waren allerdings auch richtig mutig und haben mich offen angesprochen: „Was ist Ihnen denn passiert, hatten Sie einen Unfall?“ - Im Zweifel wollten die Leute ja nur nett sein und einen Aufhänger finden, um mich zu bemitleiden, aber irgendwie war mir nach Provokation, deshalb habe ich geantwortet: „Ja, natürlich einen Unfall, häusliche Gewalt würde ich ja auch nicht offen zugeben.“ Das betretene Schweigen, was folgte, fand ich lustig, löste es dann aber auf mit: „Nein, Scherz, ich bin beim Aufsteigen vom Fahrrad gefallen.“ Erleichtertes Lachen, aber damit war das Gespräch dann auch beendet.
Ich schätze, ich habe mal wieder eindrücklich bewiesen, dass ich für normalen Smalltalk nicht zu gebrauchen bin
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Am Vormittag bin ich über den Flohmarkt gelaufen und es war schon niedlich, wie intensiv die Menschen versucht haben, mich nicht anzustarren und dabei betont gleichgültig an meinem Gesicht vorbeigestarrt haben. Einige waren allerdings auch richtig mutig und haben mich offen angesprochen: „Was ist Ihnen denn passiert, hatten Sie einen Unfall?“ - Im Zweifel wollten die Leute ja nur nett sein und einen Aufhänger finden, um mich zu bemitleiden, aber irgendwie war mir nach Provokation, deshalb habe ich geantwortet: „Ja, natürlich einen Unfall, häusliche Gewalt würde ich ja auch nicht offen zugeben.“ Das betretene Schweigen, was folgte, fand ich lustig, löste es dann aber auf mit: „Nein, Scherz, ich bin beim Aufsteigen vom Fahrrad gefallen.“ Erleichtertes Lachen, aber damit war das Gespräch dann auch beendet.
Ich schätze, ich habe mal wieder eindrücklich bewiesen, dass ich für normalen Smalltalk nicht zu gebrauchen bin
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Dienstag, 28. August 2018
Kann man reich sehen? Von optischem und gefühltem Reichtum
anje, 23:41h
Ich hatte ja neulich das Thema, dass man im Kopf so eine Art Schubladendenken hat, was einem suggeriert, das äußere Erscheinungsbild eines Menschen und sein Vermögen hätten etwas miteinander zu tun bzw. wären irgendwie proportional.
"Die Reichen und die Schönen" als Schlagwort fasst das ja recht präzise zusammen, wobei hier noch so Dinge mitschwingen wie "reicher Mann hält sich eine schöne Frau", aber zumindest verfügt die schöne Frau dann über eine kaufkräftige Kreditkarte, um sich optischer noch schöner zu präsentieren, also geht man auch hier davon aus, dass man es sehen kann, wenn jemand genug Geld hat, um sich schön zu machen.
Als J. neulich dieses Ehepaar kommentierte, was auf ihn rein optisch den Eindruck machte, dass das "reiche Leute" sein müssten, fiel mir ein anderes Erlebnis ein, was ich neulich auf dem Flugplatz hatte und wo ich sozusagen "umgekehrt" erstaunt war, denn dort stiegen Menschen in ein Flugzeug ein, die rein optisch für mich "völlig normal" aussahen, die aber tatsächlich sehr, sehr reich gewesen müssen, das konnte man sehr gut aus dem Flugzeug ableiten, mit dem sie unterwegs waren. Mir fiel das deswegen ein, grade weil ich mich da darüber gewundert hatte, wie wenig man diesen Leuten ansah, dass sie eine immense Kohle haben müssen.
Ich denke, ich habe sicherlich noch mal einen anderen Blick als J, wenn es darum geht, einzuschätzen, ob Menschen reich sind oder nicht und ich habe ganz sicher auch eine andere Vorstellung von "reich" als J, aber diese Familie, die dort auf Borkum in ihren Flieger stieg, war wirklich auffällig unauffällig. Kein Fitzel Markenkleidung, kein teurer Schmuck, kein besonderes Styling, kein gar nichts, insgesamt waren sie nicht nur komplett unauffällig gekleidet, sondern benahmen sich auch einfach "normal", so dass ich auf Lehrerin und Verwaltungsbeamter getippt hätte, denn auch die beiden Kinder passten genau wie der mitreisende Opa perfekt in dieses Schema.
Das Besondere war in diesem Fall das Flugzeug, nämlich eine funkelniegelnagelneue zweimotorige Maschine, die meinem Westfalenmann sofort ein irres Glitzern in die Augen zauberte und ihn magisch anzog. Ich finde seine Auto- genau wie seine Flugzeugbegeisterung ja immer niedlich, und wenn dieser Flieger ein Auto gewesen wäre, dann muss man es sich vorstellen wie die neue S-Klasse von Mercedes, eben einfach ganz gehobene Luxusklasse in der Flugzeugkategorie, für die K eine Lizenz besitzt.
Pilotenscheine sind ja noch viel weiter diversifiziert als Führerscheine, wo ja nur grob nach Auto, Motorrad oder LKW unterschieden wird. Um ein Flugzeug fliegen zu dürfen, braucht man quasi für jede "Flugzeuggröße" eine eigene Lizenz. Verständlicherweise reagiert K deshalb am meisten auf Flieger, die wenigstens theoretisch in seiner "Lizenzkategorie" für ihn möglich wären. Nun, die Maschine, die hier direkt vor seiner Nase grade abflugbereit gemacht wurde, war eben vor allem deshalb etwas Besonderes, weil sie wirklich so brandneu war, dass sie in den einschlägigen Fliegerportalen noch nicht mal registriert war. (K hat das natürlich sofort recherchiert). Ganz neue Flugzeuge gibt es nicht so viele, die weitaus größte Zahl aller Kleinflugzeuge, die hier so rumfliegen, hat schon ein durchaus beachtliches Alter auf dem Buckel, ein Flugzeug, was zB erst 10 Jahre alt ist, gilt deshalb eher noch als jung. Das liegt natürlich vor allem an den Preisen, die so ein Flugzeug kostet. Fliegen ist zwar grundsätzlich kein preiswertes Hobby, aber es ist eigentlich auch nicht sooo teuer, wie die meisten Menschen so aus dem Bauch heraus vermuten. Ein brauchbares, einmotoriges Flugzeug zB gibt es schon ab 50.000 Euro, dann ist es zwar schon etwas älter, aber eben immer noch flugtauglich und zugelassen. Außerdem werden die allermeisten Kleinflugzeuge entweder in Haltergemeinschaften oder von Vereinen gehalten, so dass auch nicht ein Mensch alleine den vollen Preis bezahlt. K hat neulich mal ausgerechnet, dass er im Jahr für seine Fliegerei ungefähr so viel ausgibt, wie ein schöner, dreiwöchiger Familienurlaub im Club Med kostet. Sind alles keine Beträge für Sozialhilfeempfänger, aber eben auch nicht so weit außerhalb der Normalität, dass es nicht doch eine Menge Leute gäbe, die sich das leisten könnten.
Aber diese Maschine, die da letzte Woche auf Borkum stand, die war halt werksneu und außerdem top ausgestattet, so dass K meinte, dass man die wohl nicht unter einer Mio bekommt. Das sind dann schon andere Welten und Menschen, die mit "Spielzeugen" in der Millionenkategorie unterwegs sind, die sind auch in meinen Augen "richtig reich" und genau deshalb hat es mich so fasziniert, dass es bei ihnen rein optisch keinerlei Hinweise auf diesen wirklich gehobenen Reichtum gab.
So aus meiner eigenen Sicht und unter Berücksichtigung meiner Vergangenheit (meine Eltern mussten früher immer sehr genau rechnen und wirklich an allem, was nicht dringend notwendig war, sparen, um überhaupt über die Runden zu kommen), behaupte ich mittlerweile ja gerne, dass ich reich bin.
Und ich finde auch wirklich, dass ich reich bin, denn ich muss mir mit hoher Wahrscheinlichkeit bis an mein Lebensende keine finanziellen Sorgen mehr machen und ich habe vor allem das Gefühl, dass ich mir alles, was ich gerne haben möchte, auch einfach kaufen kann, wenn ich das wirklich will. Um meine Rente muss ich mich auch nicht sorgen, da ich mich nicht nur auf die gesetzliche Rente verlassen muss, sondern durch private Vorsorge ausreichend abgesichert bin, um den Standard, den ich jetzt habe, auch ziemlich sicher weiter halten zu können und sowohl für die Ausbildung der Kinder als auch für mögliche Notfälle sind ausreichende Rücklagen vorhanden - mehr Vermögen brauche ich also gar nicht; das, was ich habe, reicht mir, deshalb fühle ich mich reich.
Aber selbstverständlich gibt es Leute, die sind reicher, ich nenne das dann "richtig reich".
Ich bin im Grunde vor allem gefühlt reich, denn in absoluten Zahlen ist mein Reichtum noch durchaus überschaubar und harmlos.
Jetzt kann man trefflich darüber philosophieren, was "reich" überhaupt bedeutet und wo (finanzieller) Reichtum beginnt, meine persönliche Definition ist deshalb einerseits dieses "gefühlt reich", was in dem Moment beginnt, wo man das Gefühl hat, man kann sich alles, was man gerne haben möchte, kaufen und muss sich auch ansonsten keine Sorgen mehr machen und daneben gibt es dann noch dieses "richtig reich", was ich nach rein statistischen Merkmalen definieren würde, früher habe ich immer gesagt: Wer weniger als 10.000 DM Vermögensteuer bezahlen muss, der ist nicht richtig reich. Wenn man mal DM=Euro setzt und die alten Bemessungsgrundlagen und Steuersätze übernimmt, dann braucht es deutlich mehr als 1 Mio (Bar)Vermögen, bevor man in dieser Steuerkategorie landet. (So Vermögenswerte wie das eigene Haus zB waren schon immer vermögensteuerfrei)
Richtig reich bin ich also ganz sicher nicht, und wenn ich so darüber nachdenke, würde ich fast sagen: Zum Glück nicht.
Selbstverständlich wäre so ein Flieger für 1 Mio. ganz schön und sicherlich viel bequemer und schneller und sicherer und was weiß ich noch alles besser als die alten Schätzchen, mit denen wir in der Regel unterwegs sind, gleichzeitig weiß ich aber auch, wie viel Arbeit mit richtigem Reichtum verbunden ist, wenn man sein Vermögen nicht bequemerweise einfach nur geerbt hat, sondern man dafür arbeiten muss, um es zu erhalten bzw. jeden Monat neu zu verdienen - und sorry, genau da bin ich raus, denn exakt hier greift meine ganz persönliche work-life-balance mit aller Macht durch.
Ich betrachte mein jetziges Leben als vollkommen ausreichend luxuriös und mein größter Luxus ist wahrscheinlich, dass ich die meisten "Luxusdinge" gar nicht attraktiv finde, was mein Alltagsleben ausgesprochen preiswert macht.
Natürlich profitiere ich davon, dass viele "Dinge" schon da sind und ich deshalb keinerlei Belastungen aus Krediten habe, Rücklagen muss ich auch keine mehr bilden, denn auch die sind schon da, ich habe aber eben auch keine Sehnsucht nach vielen Dingen, die für andere Leute völlig normal sind. Es geht schon damit los, dass ich nur sehr, sehr selten Neuware kaufe. Weder Klamotten, noch Einrichtung oder "Fortbewegungsmittel", wenn ich konkret etwas suche, mache ich als erstes ebay bzw. ebay Kleinanzeigen auf oder ich warte einfach so lange, bis ich es irgendwo auf dem Flohmarkt finde.
Ich finde Wohnen außerhalb der Stadt viel angenehmer, was bedeutet, dass ich hier ein ganzes Haus zu dem Preis mieten kann, den ich in Münster für eine 3-Zimmer-Wohnung bezahlen müsste, das Haus auf Borkum gehört zu den Dingen, die eben schon da sind, hier besteht der Luxus vor allem darin, dass ich es selber nutze und nicht vermiete, dafür spare ich mir jede Art von Urlaub. Meine Lebensmitteleinkäufe kommen vom Discounter (das ist vor allem reine Bequemlichkeit, ich habe aber auch tatsächlich kein Bedürfnis nach "teurem Essen") und mein Lieblingshobby ist Schlafen. Ich bin in keinem Verein, ich gehe nicht ins Kino und da ich beruflich ziemlich oft zu Veranstaltungen jeder Art eingeladen werde, gebe ich privat tatsächlich so gut wie kein Geld für "Freizeitgestaltung" aus. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mir je einen "Coffee to go" gekauft habe und wenn ich irgendwo unterwegs bin und Durst bekomme, steuere ich den nächsten Lebensmittelmarkt an und kaufe mir eine Flasche Wasser, weil ich es viel zu lästig finden würde, mich deshalb in eine Kneipe zu setzen. Bei längeren Ausflügen habe ich üblicherweise Proviant dabei - ich mag selbstgemachtes Essen in aller Regel aber auch einfach lieber als gekauftes.
Außerdem habe ich keine Putzfrau, weil ich finde, es ist mehr Arbeit, sich um die Organisation und die Beaufsichtigung einer Putzfrau zu kümmern, als ab und zu einfach mal selber den Besen zu schwingen. Meine Reinlichkeitsansprüche sind nur so mittel, ich kann gut damit leben, wenn die Fenster nur alle 2-3 Jahre geputzt werden, nur bei Bad und Klo werde ich etwas pingeliger - aber hey, das ist grade noch so erträglich machbar. Ich hatte in meinem Leben mit CW immer eine Haushaltshilfe - ich habe wirklich aktiv und bewusst darauf verzichtet als ich den damaligen Haushalt verlassen habe und tatsächlich fehlt sie mir bis heute nicht.
Mein ganz normales Alltagsleben ist also tatsächlich relativ preiswert und gleichzeitig vermisse ich nichts.
Die Kinder sind im Grunde auch nichts anderes gewöhnt, J versucht grade, sich sein Leben in Berlin einzurichten und muss dabei noch ein bisschen ausbalancieren, was ihm wichtig ist und wodrauf er gut verzichten kann, C ist da schon deutlich weiter und behauptet von sich, dass sie genauso lebt wie ich , also dass sie für sich gefühlt auf überhaupt nichts verzichtet und sich alles kaufen kann bzw. tatsächlich kauft, was sie haben möchte, aber trotzdem braucht sie nur rund 500€ im Monat, wovon die Hälfte für Miete und Telefon draufgeht. Das ist weniger als der BaFöG-Satz (und btw: an der Tatsache, dass die Kinder BaFöG bekommen, kann man erkennen, dass mein Einkommen tatsächlich nicht so hoch ist, dass es zu einer BaFöG-Kürzung führen würde, was allerdings auch, ich gebe es zu, Teil meines Berufes ist, dass ich das vernünftig darstellen kann).
Insgesamt will ich damit nur sagen, dass ich mit meinem aktuellen Einkommens- und Vermögensstand mehr als zufrieden bin, am besten gefällt mir, dass ich mir auch langfristig keine Sorgen mehr machen muss, was aber nur funktioniert, wenn ich mit meinem jetzigen Standard auch weiterhin zufrieden bin. Wenn ich plötzlich ein Verlangen nach funkelnagelneuen, zweimotorigen Flugzeugen entwickeln würde - ich glaube, dann wäre das mit der Zufriedenheit ziemlich schnell hinüber. Genau deshalb will ich so viele Dinge gar nicht haben - sie machen nur unglücklich
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"Die Reichen und die Schönen" als Schlagwort fasst das ja recht präzise zusammen, wobei hier noch so Dinge mitschwingen wie "reicher Mann hält sich eine schöne Frau", aber zumindest verfügt die schöne Frau dann über eine kaufkräftige Kreditkarte, um sich optischer noch schöner zu präsentieren, also geht man auch hier davon aus, dass man es sehen kann, wenn jemand genug Geld hat, um sich schön zu machen.
Als J. neulich dieses Ehepaar kommentierte, was auf ihn rein optisch den Eindruck machte, dass das "reiche Leute" sein müssten, fiel mir ein anderes Erlebnis ein, was ich neulich auf dem Flugplatz hatte und wo ich sozusagen "umgekehrt" erstaunt war, denn dort stiegen Menschen in ein Flugzeug ein, die rein optisch für mich "völlig normal" aussahen, die aber tatsächlich sehr, sehr reich gewesen müssen, das konnte man sehr gut aus dem Flugzeug ableiten, mit dem sie unterwegs waren. Mir fiel das deswegen ein, grade weil ich mich da darüber gewundert hatte, wie wenig man diesen Leuten ansah, dass sie eine immense Kohle haben müssen.
Ich denke, ich habe sicherlich noch mal einen anderen Blick als J, wenn es darum geht, einzuschätzen, ob Menschen reich sind oder nicht und ich habe ganz sicher auch eine andere Vorstellung von "reich" als J, aber diese Familie, die dort auf Borkum in ihren Flieger stieg, war wirklich auffällig unauffällig. Kein Fitzel Markenkleidung, kein teurer Schmuck, kein besonderes Styling, kein gar nichts, insgesamt waren sie nicht nur komplett unauffällig gekleidet, sondern benahmen sich auch einfach "normal", so dass ich auf Lehrerin und Verwaltungsbeamter getippt hätte, denn auch die beiden Kinder passten genau wie der mitreisende Opa perfekt in dieses Schema.
Das Besondere war in diesem Fall das Flugzeug, nämlich eine funkelniegelnagelneue zweimotorige Maschine, die meinem Westfalenmann sofort ein irres Glitzern in die Augen zauberte und ihn magisch anzog. Ich finde seine Auto- genau wie seine Flugzeugbegeisterung ja immer niedlich, und wenn dieser Flieger ein Auto gewesen wäre, dann muss man es sich vorstellen wie die neue S-Klasse von Mercedes, eben einfach ganz gehobene Luxusklasse in der Flugzeugkategorie, für die K eine Lizenz besitzt.
Pilotenscheine sind ja noch viel weiter diversifiziert als Führerscheine, wo ja nur grob nach Auto, Motorrad oder LKW unterschieden wird. Um ein Flugzeug fliegen zu dürfen, braucht man quasi für jede "Flugzeuggröße" eine eigene Lizenz. Verständlicherweise reagiert K deshalb am meisten auf Flieger, die wenigstens theoretisch in seiner "Lizenzkategorie" für ihn möglich wären. Nun, die Maschine, die hier direkt vor seiner Nase grade abflugbereit gemacht wurde, war eben vor allem deshalb etwas Besonderes, weil sie wirklich so brandneu war, dass sie in den einschlägigen Fliegerportalen noch nicht mal registriert war. (K hat das natürlich sofort recherchiert). Ganz neue Flugzeuge gibt es nicht so viele, die weitaus größte Zahl aller Kleinflugzeuge, die hier so rumfliegen, hat schon ein durchaus beachtliches Alter auf dem Buckel, ein Flugzeug, was zB erst 10 Jahre alt ist, gilt deshalb eher noch als jung. Das liegt natürlich vor allem an den Preisen, die so ein Flugzeug kostet. Fliegen ist zwar grundsätzlich kein preiswertes Hobby, aber es ist eigentlich auch nicht sooo teuer, wie die meisten Menschen so aus dem Bauch heraus vermuten. Ein brauchbares, einmotoriges Flugzeug zB gibt es schon ab 50.000 Euro, dann ist es zwar schon etwas älter, aber eben immer noch flugtauglich und zugelassen. Außerdem werden die allermeisten Kleinflugzeuge entweder in Haltergemeinschaften oder von Vereinen gehalten, so dass auch nicht ein Mensch alleine den vollen Preis bezahlt. K hat neulich mal ausgerechnet, dass er im Jahr für seine Fliegerei ungefähr so viel ausgibt, wie ein schöner, dreiwöchiger Familienurlaub im Club Med kostet. Sind alles keine Beträge für Sozialhilfeempfänger, aber eben auch nicht so weit außerhalb der Normalität, dass es nicht doch eine Menge Leute gäbe, die sich das leisten könnten.
Aber diese Maschine, die da letzte Woche auf Borkum stand, die war halt werksneu und außerdem top ausgestattet, so dass K meinte, dass man die wohl nicht unter einer Mio bekommt. Das sind dann schon andere Welten und Menschen, die mit "Spielzeugen" in der Millionenkategorie unterwegs sind, die sind auch in meinen Augen "richtig reich" und genau deshalb hat es mich so fasziniert, dass es bei ihnen rein optisch keinerlei Hinweise auf diesen wirklich gehobenen Reichtum gab.
So aus meiner eigenen Sicht und unter Berücksichtigung meiner Vergangenheit (meine Eltern mussten früher immer sehr genau rechnen und wirklich an allem, was nicht dringend notwendig war, sparen, um überhaupt über die Runden zu kommen), behaupte ich mittlerweile ja gerne, dass ich reich bin.
Und ich finde auch wirklich, dass ich reich bin, denn ich muss mir mit hoher Wahrscheinlichkeit bis an mein Lebensende keine finanziellen Sorgen mehr machen und ich habe vor allem das Gefühl, dass ich mir alles, was ich gerne haben möchte, auch einfach kaufen kann, wenn ich das wirklich will. Um meine Rente muss ich mich auch nicht sorgen, da ich mich nicht nur auf die gesetzliche Rente verlassen muss, sondern durch private Vorsorge ausreichend abgesichert bin, um den Standard, den ich jetzt habe, auch ziemlich sicher weiter halten zu können und sowohl für die Ausbildung der Kinder als auch für mögliche Notfälle sind ausreichende Rücklagen vorhanden - mehr Vermögen brauche ich also gar nicht; das, was ich habe, reicht mir, deshalb fühle ich mich reich.
Aber selbstverständlich gibt es Leute, die sind reicher, ich nenne das dann "richtig reich".
Ich bin im Grunde vor allem gefühlt reich, denn in absoluten Zahlen ist mein Reichtum noch durchaus überschaubar und harmlos.
Jetzt kann man trefflich darüber philosophieren, was "reich" überhaupt bedeutet und wo (finanzieller) Reichtum beginnt, meine persönliche Definition ist deshalb einerseits dieses "gefühlt reich", was in dem Moment beginnt, wo man das Gefühl hat, man kann sich alles, was man gerne haben möchte, kaufen und muss sich auch ansonsten keine Sorgen mehr machen und daneben gibt es dann noch dieses "richtig reich", was ich nach rein statistischen Merkmalen definieren würde, früher habe ich immer gesagt: Wer weniger als 10.000 DM Vermögensteuer bezahlen muss, der ist nicht richtig reich. Wenn man mal DM=Euro setzt und die alten Bemessungsgrundlagen und Steuersätze übernimmt, dann braucht es deutlich mehr als 1 Mio (Bar)Vermögen, bevor man in dieser Steuerkategorie landet. (So Vermögenswerte wie das eigene Haus zB waren schon immer vermögensteuerfrei)
Richtig reich bin ich also ganz sicher nicht, und wenn ich so darüber nachdenke, würde ich fast sagen: Zum Glück nicht.
Selbstverständlich wäre so ein Flieger für 1 Mio. ganz schön und sicherlich viel bequemer und schneller und sicherer und was weiß ich noch alles besser als die alten Schätzchen, mit denen wir in der Regel unterwegs sind, gleichzeitig weiß ich aber auch, wie viel Arbeit mit richtigem Reichtum verbunden ist, wenn man sein Vermögen nicht bequemerweise einfach nur geerbt hat, sondern man dafür arbeiten muss, um es zu erhalten bzw. jeden Monat neu zu verdienen - und sorry, genau da bin ich raus, denn exakt hier greift meine ganz persönliche work-life-balance mit aller Macht durch.
Ich betrachte mein jetziges Leben als vollkommen ausreichend luxuriös und mein größter Luxus ist wahrscheinlich, dass ich die meisten "Luxusdinge" gar nicht attraktiv finde, was mein Alltagsleben ausgesprochen preiswert macht.
Natürlich profitiere ich davon, dass viele "Dinge" schon da sind und ich deshalb keinerlei Belastungen aus Krediten habe, Rücklagen muss ich auch keine mehr bilden, denn auch die sind schon da, ich habe aber eben auch keine Sehnsucht nach vielen Dingen, die für andere Leute völlig normal sind. Es geht schon damit los, dass ich nur sehr, sehr selten Neuware kaufe. Weder Klamotten, noch Einrichtung oder "Fortbewegungsmittel", wenn ich konkret etwas suche, mache ich als erstes ebay bzw. ebay Kleinanzeigen auf oder ich warte einfach so lange, bis ich es irgendwo auf dem Flohmarkt finde.
Ich finde Wohnen außerhalb der Stadt viel angenehmer, was bedeutet, dass ich hier ein ganzes Haus zu dem Preis mieten kann, den ich in Münster für eine 3-Zimmer-Wohnung bezahlen müsste, das Haus auf Borkum gehört zu den Dingen, die eben schon da sind, hier besteht der Luxus vor allem darin, dass ich es selber nutze und nicht vermiete, dafür spare ich mir jede Art von Urlaub. Meine Lebensmitteleinkäufe kommen vom Discounter (das ist vor allem reine Bequemlichkeit, ich habe aber auch tatsächlich kein Bedürfnis nach "teurem Essen") und mein Lieblingshobby ist Schlafen. Ich bin in keinem Verein, ich gehe nicht ins Kino und da ich beruflich ziemlich oft zu Veranstaltungen jeder Art eingeladen werde, gebe ich privat tatsächlich so gut wie kein Geld für "Freizeitgestaltung" aus. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mir je einen "Coffee to go" gekauft habe und wenn ich irgendwo unterwegs bin und Durst bekomme, steuere ich den nächsten Lebensmittelmarkt an und kaufe mir eine Flasche Wasser, weil ich es viel zu lästig finden würde, mich deshalb in eine Kneipe zu setzen. Bei längeren Ausflügen habe ich üblicherweise Proviant dabei - ich mag selbstgemachtes Essen in aller Regel aber auch einfach lieber als gekauftes.
Außerdem habe ich keine Putzfrau, weil ich finde, es ist mehr Arbeit, sich um die Organisation und die Beaufsichtigung einer Putzfrau zu kümmern, als ab und zu einfach mal selber den Besen zu schwingen. Meine Reinlichkeitsansprüche sind nur so mittel, ich kann gut damit leben, wenn die Fenster nur alle 2-3 Jahre geputzt werden, nur bei Bad und Klo werde ich etwas pingeliger - aber hey, das ist grade noch so erträglich machbar. Ich hatte in meinem Leben mit CW immer eine Haushaltshilfe - ich habe wirklich aktiv und bewusst darauf verzichtet als ich den damaligen Haushalt verlassen habe und tatsächlich fehlt sie mir bis heute nicht.
Mein ganz normales Alltagsleben ist also tatsächlich relativ preiswert und gleichzeitig vermisse ich nichts.
Die Kinder sind im Grunde auch nichts anderes gewöhnt, J versucht grade, sich sein Leben in Berlin einzurichten und muss dabei noch ein bisschen ausbalancieren, was ihm wichtig ist und wodrauf er gut verzichten kann, C ist da schon deutlich weiter und behauptet von sich, dass sie genauso lebt wie ich , also dass sie für sich gefühlt auf überhaupt nichts verzichtet und sich alles kaufen kann bzw. tatsächlich kauft, was sie haben möchte, aber trotzdem braucht sie nur rund 500€ im Monat, wovon die Hälfte für Miete und Telefon draufgeht. Das ist weniger als der BaFöG-Satz (und btw: an der Tatsache, dass die Kinder BaFöG bekommen, kann man erkennen, dass mein Einkommen tatsächlich nicht so hoch ist, dass es zu einer BaFöG-Kürzung führen würde, was allerdings auch, ich gebe es zu, Teil meines Berufes ist, dass ich das vernünftig darstellen kann).
Insgesamt will ich damit nur sagen, dass ich mit meinem aktuellen Einkommens- und Vermögensstand mehr als zufrieden bin, am besten gefällt mir, dass ich mir auch langfristig keine Sorgen mehr machen muss, was aber nur funktioniert, wenn ich mit meinem jetzigen Standard auch weiterhin zufrieden bin. Wenn ich plötzlich ein Verlangen nach funkelnagelneuen, zweimotorigen Flugzeugen entwickeln würde - ich glaube, dann wäre das mit der Zufriedenheit ziemlich schnell hinüber. Genau deshalb will ich so viele Dinge gar nicht haben - sie machen nur unglücklich
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