anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 26. September 2017
Montage
Montage haben manchmal etwas Unwirkliches. Eine ganze, unberührte Woche liegt vor einem und man mag sie eigentlich gar nicht betreten. Jede normale, routinierte Alltagshandlung würde den Zauber des Unberührten zerstören. Deshalb finde ich Aufstehen montags besonders überflüssig. Und zögere es meist auch maximal weit hinaus.
Erst wenn ich mir auf sehr eindringliche Art und Weise klarmache, dass so ein weites, unberührtes Nichts an Woche auch ohne entstellende Fußstapfen von ganz alleine beginnen wird zu altern und zu verschrumpeln, um letztlich hässlich und unbeachtet in einem weiteren, nichtssagenden Wochenende zu verschwinden, erst wenn ich mir also mehr als sehr bewusst klarmache, dass das alles ja doch nichts hilft, dass auch das poetischste Gejammer nichts daran ändern wird, dass ich aufstehen muss, erst dann quäle ich mich montags mit noch größerer Verachtung als an anderen Tagen aus dem Bett, um abends ernüchtert heim zu kehren und festzustellen, dass das tatsächlich alles genauso ist wie ich es mir morgens gedacht habe: Hilft alles nichts, das Leben macht auch montags keine Pause
.

696 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Montag, 25. September 2017
Wieder was gelernt
Bei der Erziehung meiner Kinder habe ich immer viel Wert auf Eigenverantwortung und Selbständigkeit gelegt.

Der Jüngste hat unter dieser Überschrift grade ein paar wesentliche Erkenntnisse dazugewonnen:


Es gibt ja viele Möglichkeiten, um Kindern etwas beizubringen. Ich kann ihnen zB lange Vorträge mit klugen Sätzen und weisen Sprüchen halten, alternativ kann ich aber auch auf ein totes Pony einreden, der Effekt dürfte in etwa der gleiche sein.

Dann gibt es die Theorie, dass man als gutes Beispiel vorangehen sollte, die Kinder würden das dann von ganz alleine übernehmen.
Das hat bei meinen Kindern eher mindergut funktioniert. Wenn wir als Familie eine Reise machten, hatte ich selbstverständlich immer ausreichend Proviant dabei, allerdings ist bei den Kindern nur der zweite Teil der Reise in Erinnerung geblieben, auf dem ihnen nämlich meistens kotzeübel war, weil sie sich auf dem ersten Teil der Reise komplett überfressen haben.
Wenn wir bspw. mit dem Auto nach Frankreich fuhren (machten wir jedes Jahr mindestens einmal, eine Fahrt dauerte ca. 12h), war die prall gefüllte Provianttasche in der Regel schon kurz hinter Aachen leergefressen, egal wie viel oder wenig ich einpackte.

Und deshalb finde ich es völlig in Ordnung, wenn J. jetzt seine Lebenserfahrung durch eigene Fehler machen sammelt, das brennt sich erfahrungsgemäß am besten ein.
Ich gehe davon aus, er wird lebend in Österreich angekommen sein und führe die Tatsache, dass ich noch kein weiteres Lebenszeichen von ihm erhalten habe, auf das schlechte Netz in den Bergen zurück.
Ansonsten käme doch bestimmt irgendwann etwas in Nachrichten, oder? "Schüler auf Zugfahrt von Ostfriesland nach Österreich verhungert." ist eine viel zu schöne Schlagzeile als dass sie unbemerkt untergehen würde
.

752 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Sonntag, 24. September 2017
Einfach nichts tun
Zumindest war das der Plan.
Hat funktioniert, bis ich abends etwas aus dem Tiefkühlschrank holen wollte und dabei feststellte, dass ich ihn neulich wohl nicht fest genug zu gemacht habe, auf alle Fälle war er komplett vereist - Riesensauerei.
So stand denn unerwartet Gefrierschrank abtauen auf dem Programm und anschließend gab es ein Schlemmeressen, musste ja schließlich alles weg.
Jetzt bin ich k.o. und pappsatt
.

887 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Samstag, 23. September 2017
Sorry,
dies ist nur die Zwischenmeldung, dass ich grade mit diversen Gedankensträngen nicht zu Potte komme, mich zwischendrin verhaspele, feststelle, dass ich mir selber widerspreche, Unsinn rede und meine Meinung in sich überhaupt nicht sinnvoll durchdacht ist, weshalb ich hier den Text, den ich angefangen habe, zu schreiben, nicht veröffentlichen kann, ich habe einfach noch nicht fertig gedacht. Noch nicht mal soweit, dass ich ein Zwischenergebnis hätte.

Alles, was ich vorab sagen kann, ist:
Liliane Bettencourt ist gestorben und ein Bekannter hat gesagt: "Na, die hatte in ihrem Leben wenigstens nie finanzielle Probleme."


Ich glaube, sie hatte sehr wohl und eigentlich ausschließlich finanzielle Probleme, aber um das sauber zu begründen, brauche ich noch ein wenig Zeit
.

571 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Donnerstag, 21. September 2017
Frisch gemäht
Als ich heute nach Hause kam, war K. schon da und grade fertig mit Rasen mähen.
Ich habe keine Ahnung, was das für ein Kraut ist, was sich da großflächig in diesem Garten verteilt hat, aber wenn man es mäht, riecht es einfach nur toll und ich habe mal wieder intensiv bedauert, dass es keine Geruchsfotografie gibt.
Es wurde ja schon dunkel, so dass das Licht nicht mehr viel hergab, aber dieser Geruch, der über dieser frisch gemähten, verwuschelten Idylle eines Reihenhausgartens waberte, dieser Duft nach Wildkräutern, Gras und altem Holz, der ist einfach unbeschreiblich und wenn ich hier je ausziehe, dann nehme ich einfach den Garten mit.

528 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Mittwoch, 20. September 2017
Softwaredebakel
Vor ein paar Tagen schon gab es ja einen mittelgroßen medialen Wirbel um irgendein Softwareprogramm, das für die Auswertung bzw. Übermittlung der Ergebnisse der Bundestagswahl eingesetzt wird, es sei nicht sicher und könne gehackt werden.
Da für die Organisation und das anschließende Stimmenzählen sowie die Übermittlung der Ergebnisse an den Bundeswahlleiter grundsätzlich der einzelne Wahlbezirk und das heißt, die jeweilige Kommune oder der Kreis zuständig ist, wird das im Zweifel natürlich überall anders gehandhabt. Die fragliche Software wird also nicht bundesweit eingesetzt, sondern nur in einzelnen Kommunen oder Kreisen.
Wie es aber überhaupt dazu kommen konnte, dass eine Kommune/ein Kreis eine derart primitive und fehleranfällige Software überhaupt einkauft, um sie für die Auswertung der Wahlergebnisse einzusetzen, das kann ich mir allerdings sehr gut vorstellen und mich wundert, dass nicht noch viel mehr und viel öfter Probleme aufploppen, wo die öffentliche Verwaltung mal wieder Müll eingekauft hat.
Denn selbstverständlich musste die Beschaffung dieser Software europaweit ausgeschrieben werden.
Doch blöderweise haben nur sehr wenige Menschen überhaupt eine Ahnung, auf welche Parameter bei so einer Software besonders geachtet werden muss, denn wer hat schon Ahnung von einer Software, die er wahrscheinlich noch nie benutzt hat? Und genau deshalb merkt auch niemand, wenn da minderwertiger Kram angeboten wird, und dann nimmt man im Zweifel den günstigsten Anbieter, denn das ist so vorgeschrieben - und schwupp, hat sich die öffentliche Verwaltung mal wieder blamiert. Aber es ist alles streng nach den Vorschriften gelaufen
.

485 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Dienstag, 19. September 2017
Keine Meinung
Es gibt Themen, da weiß ich schon von Anfang an, dass es mit einer Meinungsverschiedenheiten enden wird, wenn ich mich daran beteilige.
Deshalb gehe ich bestimmten Diskussionen in der Regel schon von vornherein durch eine aktive Meinungslosigkeit aus dem Weg.

Politik ist so ein Thema, wo ich sehr ungern eine Meinung habe und noch ungerner mit Leuten darüber spreche, die sich ihrerseits oft sehr sicher sind, welches die einzig richtige Meinung sein kann.
Das geht immer so lange gut, bis ich auf jemanden treffe, der (irgendeine) politische Meinung nur deshalb hat, weil (irgendeine) Partei bestimmte Programmpunkte hat, von denen er persönlich sehr profitiert. Dann rege ich mich jedesmal auf und dann gibt es auch jedesmal Ärger.
Aber ich finde es einfach nur billig, schäbig, niveaulos, dumm und überhaupt eben komplett verachtenswert, wenn man eine Partei nur deshalb wählt, weil man sich davon den größten, persönlichen Vorteil verspricht.
"Was die wollen ist für mich persönlich super. Wie viele andere davon dann einen Nachteil haben interessiert mich genausowenig wie die Frage, welche Langfristfolgen daraus entstehen können. Ich habe heute einen Vorteil, der Rest ist mir schnuppe." - Klar, so denken sehr viele Leute, ändert aber nichts daran, dass ich genau diese Beweggründe einfach nur Kacke finde.
(Je nach persönlicher Wunschvorstellung/Ausrichtung kommen solche Leute bei mir gleich nach Kinderschändern, es gibt da so eine bestimmte Parteien, da kann ich mit den Wählern dieser Partei wirklich gar nichts anfangen. Mit denen rede ich allerdings auch tatsächlich nicht, denen versuche ich nur so weiträumig wie möglich aus dem Weg zu gehen.)

Grundsätzlich habe ich tatsächlich keine einheitliche politische Meinung, weshalb ich auch keine Partei besonders gut finde. Ich kann eher sehr ausführlich begründen, was ich an welchen Parteien alles besonders grässlich finde.
Etwas, mit dem ich vor allem bei kleinen Parteien ein großes Problem habe, ist das "Personal". Einzelne Leute mögen ja sogar völlig okay sein, und auch das Parteiprogramm kann abstrakt betrachtet sogar große Spitze sein, aber die Alltagsarbeit nach den Wahlen wird nicht nur von einer Person gemacht, sondern von ganz vielen und wenn ich mir dann ansehe, mit was für einem Personalstamm einige der kleineren Parteien so antreten, dann gruselt's mich.
Mich erinnert das immer an so große Friseurläden von Starfigaros. Das Kundengewinnungs- und Erstberatungsgespräch, das macht der Meister persönlich, wenn es dann aber ans Haareschneiden geht, erscheint irgendeine Aushilfskraft, die mehr nach optischen als nach fachlichen Gesichtspunkten eingestellt wurde und schneidet einem die Haare krumm und schief.
Das ist dann dumm gelaufen, dabei hat der Meister selber das doch alles so toll skizziert, wie er sich das vorstellt, aber ich laufe dann monatelang mit einer Mütze rum, weil nach der Behandlung durch die hübsche Assistentin die Haare erst mal wieder nachwachsen müssen, bevor man überhaupt was retten kann.

Ich bin da sowohl beim Friseur als auch bei der Wahl von Parteien schon drauf reingefallen, seitdem achte ich immer sehr genau darauf, was für Personal eigentlich überhaupt vorhanden ist und wem ich es zutraue, auch brauchbare Alltagsarbeit abzuliefern.

Die FDP zum Beispiel ist für mich genau aus diesem Personalaspekt absolut nicht wählbar. Der Lindner ist ja sicherlich ein toughes Kerlchen (den Kubicki finde ich übrigens auch gut), aber das war's auch schon, was die FDP an brauchbarem Personal zu bieten hat.
Mehr Namen sind aktuell sowieso nicht prominent, Herr Lindner erledigt das alles als One-Man-Show, und wenn ich genauer hinsehe und mir überlege, welche Menschen ich persönlich kenne, die FDP-Politiker sind, dann zucke ich doch sehr schnell zusammen. In meinem Umfeld (und ich habe schon recht viel mit Politikern zu tun), zeichnen sich grade die FDP-Vertreter nicht durch ein Übermaß an Intelligenz aus. Im Gegenteil, da sind einige bei, da wundert man sich, wie die unfallfrei zu einem Schulabschluss gelangt sind, dafür sind sie durch die Bank alle Experten im Netzwerken. Das ist sicherlich eine sehr wichtige Eigenschaft, aber eigentlich wäre es mir lieber, sie würden mit diesen Fähigkeiten als Staubsaugervertreter eingesetzt und nicht als Politiker, die als "Volksvertreter" ja doch etwas mehr Kompetenz und Verantwortung haben (sollten.)

Ähnlich sieht das mit dem Personal der anderen kleinen Parteien aus, was daran liegt, dass hier einfach die Bewerberlage eine andere ist. Um in einer kleinen Partei als Kandidat aufgestellt zu werden, muss man sich nicht sehr anstrengen, im Gegenteil, oft suchen die händeringend nach Leuten, der Personalmangel bei den kleinen Parteien ist mindestens so groß wie bei der freiwilligen Feuerwehr. (Ging neulich durch die Presse, dass die auch keine Leute mehr finden.)

Einer meiner Lieblingspolitiker ist Gregor Gysi, wenn ich mal irgendwo in einem Quiz "einen Abend mit einem Politiker Ihrer Wahl" gewinnen würde, würde ich mir immer den aussuchen. Der ist klug, schlagfertig, witzig, selbstironisch und hat sehr oft schon sehr viel gesunden Menschenverstand bewiesen. Auch Sarah Wagenknecht gefällt mir, ich denke, sie sagt viele kluge Dinge, nur leider ist diese Partei aus meiner Sicht genausowenig wählbar wie die FDP, man schaue sich nur mal das sonstige Personal dieser Truppe an.....

Sehr viel besser sind die großen Parteien da im Moment auch nicht, weshalb ich eben auch wirklich keine echte Meinung habe, welche Partei ich jetzt gut und welche weniger gut finde.

Große Sympathien habe ich für Die Partei, die sind wenigstens kreativ und lustig und haben ganz sicher noch keinen faulenden Parteiensumpf ausgebildet, aber ich fürchte, es nutzt nichts, die zu wählen, oder genauer: Es nutzt genau der Partei, die ich ganz, ganz sicher nicht wählen will, weil die von allen Stimmen profitiert, die nicht abgegeben werden oder bedeutungslos, weil unter 5%, im Wahläther verpuffen.

Aber ich habe jetzt gewählt. Ich weiß zwar nicht genau, was, denn ich habe wählen lassen (ist bei Briefwahl ja kein Problem), aber so kann ich mir jetzt einreden, dass ich bestimmt das richtige getan habe und damit sind für mich die Diskussionen über Politik auch beendet
.
.

570 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?