anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 22. Juni 2017
Zeugnisse sind überbewertet
Ungefähr so sah das Dokument aus,

das J. vor ein paar Jahren auf mehrfache Nachfrage dann doch noch zu Tage förderte.
Er kam in der sechsten Klasse am letzten Schultag vor den Sommerferien nach Hause, knallte seine Schultasche in die Ecke und machte mal so gar keine Anstalten, irgendwelche Infos zum Thema Zeugnis abzuliefern.
Erst als ich neugierig nachfragte, was denn jetzt mit dem Zeugnis sei, bekam ich zur Antwort: "Versetzt." Und er konnte überhaupt nicht verstehen, warum ich darauf bestand, dass er mir das Zeugnis auch noch in Papierform ablieferte.
Das bekam ich erst, nachdem ich wirklich hartnäckig insistierte. Genervt kramte er in seiner Hosentasche und fand schließlich eben jenes klein zusammen gefaltete Exemplar, das er mir dann mit den Worten: "Wofür brauchst du das denn? Ich bin wirklich versetzt." achselzuckend überreichte.

Seine Grundeinstellung zu Zeugnissen scheint sich immer noch nicht geändert zu haben. Heute hätte er theoretisch wieder eines bekommen, diesmal hat er sich gar nicht erst die Mühe gemacht, es in der Schule abzuholen. Und nicht weil es schlecht ist, im Gegenteil, er arbeitet erfolgreich an einem Einser-Schnitt fürs Abitur, sondern weil er es eben einfach nicht wichtig findet.
"Wird im August auch nicht noch da sein, läuft ja nicht weg." War sein Kommentar, als er gestern schon auf Borkum auftauchte und damit feststand, dass er heute nicht mehr zur Schule gehen kann, um das Zeugnis abzuholen.
Er hätte heute keinen Unterricht mehr gehabt, aber man wollte ihm das Zeugnis trotzdem nicht gestern schon geben, weshalb er eben seine Sachen packte und das Internat ohne Zeugnis gestern schon Richtung Borkum verließ, das Zeugnis ist auch nach den Ferien noch gültig, findet er, und überhaupt bräuchte er es ja für nichts, Abitur ist erst nächstes Jahr.

Ich bin jetzt gespannt, in welcher Form er das Abiturzeugnis konservieren wird
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Mittwoch, 21. Juni 2017
Fußweh
Mental note to myself: Wenn mir morgens beim Anziehen nach hochhackigen Pumps ist, grundsätzlich und ganz dringend sorgfältig den Terminkalender checken, wo die Termine des kommenden Arbeitstages stattfinden werden.

Habe ich nämlich heute morgen nicht gemacht.
Was dazu führte, dass ich mir heute am frühen Nachmittag, zwischen zwei Terminen, die eben leider beide nicht im heimischen Büro stattfanden, ein zweites Paar Schuhe (flach!) kaufen musste, um überhaupt noch eine reelle Chance zu haben, zu dem zweiten Termin, der, so wie der erste heute zufällig auch mitten in der Innenstadt stattfand, um also dort überhaupt noch selbstständig laufend eintreffen zu können.

Termine in der Innenstadt, außerhalb der Reichweite von vor der Haustür liegenden Parkplätzen, sind des Teufels. - Zumindest wenn man hochhackige Pumps anhat und damit dann kilometerweit über das schicke Münsteraner Kopfsteinpflaster schweben soll.
Wenn es dann noch Temperaturen so um die 30°C hat, die die Schuhe auch eher kleiner werden lassen (oder die Füße dicker, einen Blickwinkel, den ich aber aus ästhetischen Gründen streng ablehne), dann geht erst recht gar nichts mehr in der Kombination von Pumps und Laufen.

Das war heute also ein fußharter Tag, aber immerhin habe ich ein neues Paar Schuhe, so gesehen, dann auch wieder nicht schlecht
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Dienstag, 20. Juni 2017
Das Mantut-tutmannicht
Ich mag das Wort "timeline".
Zeitlinie.
Ich lese jeden Tag im Internet ein wenig in, an, auf und um meine Zeitlinie herum.
Ich lese immer nur dann und ich lese auch nur so viel, wie ich grade Zeit habe, das ist an einigen Tagen mehr an anderen weniger, ich denke, das geht allen Leuten so. Die Linie, wie viel ich lese, wird also von der Menge Zeit bestimmt, die ich grade habe, aber das, was ich lese wird auch von der Zeit bestimmt, nämlich wann ich grade Zeit habe und hängt davon ab, was andere Leute zu der Zeit selber grade ins Internet geschrieben haben.
Es gibt nur einige wenige Ausnahmen, das sind ein paar Blogs, die ich fest über meinen Feedreader abonniert habe, bei denen lese ich alles, was sie so ins Internet schreiben, allerdings nicht immer sofort. Bei manchen Blogs hänge ich auch durchaus schon mal 10-20 Beiträge hinterher, die lese ich dann, wenn ich mal wieder mehr Zeit habe.
Aber ansonsten lese ich nicht "nach". So Kanäle wie Facebook und Twitter sind deshalb für mich reine Zufallstreffer in Punkto "timeline". Manchmal finde ich dort ganz viele interessante Beiträge, manchmal sind dort die Zeitlinien aber auch gefüllt mit albernen Sprüchen und Katzen-Content. Und es gibt eben viele, viele Meldungen auf "verpassten" Zeitlinien, die gehen komplett an mir vorbei, weil ich zu der Zeit, als diese Dinge gepostet wurden, grade mal selber keine Zeit hatte, auf diesen Kanälen rumzusurfen.

Und dann gibt es noch die Situation, dass ich andererleuts "timelineessenz" hinterhersurfe, das ist immer dann der Fall, wenn einer der von mir fest abonnierten Blogs Beiträge à la "woanders gelesen" oder "Beifang" postet und dort jede Menge andere, interessante Internetartikel verlinkt, die er selber irgendwie in der letzten Zeit in seiner timeline hatte und jetzt weiterreichen möchte. Da ich diese Linklisten nicht immer zeitnah abarbeite, sondern mir wirklich manchmal sehr viel Zeit lasse, bis ich mich damit beschäftige, bin ich rein technisch gesehen nicht wirklich "am Puls der Zeit", lustig finde ich aber, wie zeitlos manchen Themen sind, und auch nach 1-2-3-4-5-und mehr Jahren mit beängstigender Hartnäckigkeit unverändert immer wieder auftauchen.

In meinen Zeitlinien der letzten Tage/Wochen tauchte sehr häufig das Thema "gerechte Arbeitsverteilung in der Beziehung" auf und die meisten Internetschreiber waren sich darin einig, dass die Frau schon deshalb benachteiligt ist, weil sie immer den "mental load" zu tragen hat und der Mann sich zumindest vom Kopf längst nicht so viel kümmert, sondern nur auf Anfrage reagiert und das wäre eben nicht gleichwertig. Da wurden viele einzelne Beispiele beschrieben, die sich vor allem alle darin einig waren, dass es eben bestimmte Arbeiten gibt, die nun mal erledigt werden müssen und die nicht durch stumpfes Ignorieren obsolet werden. Bügeln könne man ignorieren, Fenster putzen nicht, die Fenster müssten nun mal geputzt werden. Von der Sorte gab es noch viele andere Beispiele, die alle in der zusammengefassten Aussage gipfelten, dass manche Dinge eben getan werden müssen und dass es fast immer die Frau ist, die sich dann drum kümmern muss und weil alle anderen typischerweise keine Lust auf diese unliebsamen Aufgaben haben, bleibt auch noch extra viel an der armen Frau hängen.

Ich habe mir das alles sorgsam durchgelesen und nach dem ich an vielen Stellen immer wieder dieselbe Aussage fand, nämlich dass die Frau die einzige ist, die die Verantwortung auch für so unbeliebte Aufgaben wie Müllrausstellen übernimmt, kann ich als Ergebnis sehr zufrieden feststellen, dass ich Glück gehabt habe, als Mann auf die Welt gekommen zu sein, denn ich weiß auch keine Aufgabe, die wirklich gemacht werden MUSS. Ich lasse zB ganz unbekümmert das Fensterputzen ausfallen, weil sich mir einfach nicht erschließt, warum man das tun "MUSS". Auch nach neun Jahren im selben Haus, gibt es hier immer noch Fenster, die ich noch nie geputzt habe, denn ich habe sie ja auch nicht schmutzig gemacht
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Montag, 19. Juni 2017
Ausklang
Terrasse gesäubert und aufgeräumt, alles, was wegkann und brennt, kleingehackt und verfeuert, jetzt fehlt nur noch der Wasseranschluss für die Tränke.

Es ist ausgesprochen friedlich hier auf der Terrasse, die Nachbarn rechts und links grillen, wir halten mit unserer Müllverbrennung dagegen, die Fledermäuse schießen im Zickzack über die Hecken und die Tauben geben sich große Mühe, das sonstige Vogelgezwitscher niederzugurren.



Die vier freien Tage sind wie im Flug vergangen und das, obwohl wir nirgendwohin geflogen sind, auch nicht nach Borkum gefahren sind, dafür jede Menge Dinge getan haben, zu denen uns sonst ständig die Zeit fehlt, es waren alles in allem vier tolle Tage
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Sonntag, 18. Juni 2017
Tagesgeschäft
Heute habe ich mir Hausschuhe gekauft.
Gelbe Hausschuhe.
Sehr viel mehr ist eigentlich nicht passiert
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Samstag, 17. Juni 2017
Dinge gemacht
Heute war ein richtig schöner Tag.
Wir hatten frei, sind also alle beide nicht ins Büro gegangen, sind aber auch nirgendwo (weiter weg) hingefahren oder geflogen, sondern haben den Tag einfach nur genutzt, um endlich mal all die Dinge zu erledigen, zu denen man sonst nie kommt.

Ich habe neulich auf dem Flohmarkt eine sehr hochwertige Reisetasche mit Trolleyfunktion gekauft. Die Tasche ist eigentlich wie neu, kein Fleck, keine Abnutzung, alles perfekt - nur eine Rolle war kaputt. Sah aus, als wäre der Vorbesitzer damit in eine Straßenbahnschiene geraten. Deshalb habe ich auch nur 5 Euro für die Tasche bezahlen müssen und ich dachte mir, für das Geld ist sie einfach eine wunderschöne Reisetasche auch ohne Rollen, die wenigsten Reisetaschen haben Rollen, also im Grunde alles kein Problem.
Aber wenn man schon so eine Edelluxussupertasche hat, dann wäre es natürlich schön, wenn auch die Rollen wieder funktionieren, also haben wir mal geschaut, ob man die nicht austauschen kann.
Im Internet stand der Tipp, dass die Räder üblicherweise die Größe von Inlinerrollen haben und nach ein bisschen Geschraube und Gewurschtel waren wir schon mal so weit, dass wir die Räder immerhin ausgebaut bekommen hatten. Ich dachte dann, Inliner = Skater = Münster = Titus Dittmann, habe die ausgebauten Rollen eingesteckt und gegoogelt, wo in Münster das "Tito-Outlet" ist. Die Fahrräder haben wir gestern gar nicht abgebaut, die blieben heute also einfach drauf und wir sind als erstes mal zu diesem Tito-Outlet in Münster gefahren. Da haben wir gelernt, dass Skater nicht gleich Inliner sind, bekamen aber immerhin einen Tipp, es mal bei Interspsort zu versuchen und da bekamen wir dann tatsächlich passende Ersatzräder. Inliner-Ersatzräder werden üblicherweise allerdings immer im 8er-Pack verkauft und sich auch gar nicht so preiswert, aber als wir dem Verkäufer sagten wofür wir die brauchen und auch nur zwei Stück - ist er in seiner Kruschelkisten wühlen gegangen - und kam mit zwei Rädern zurück, die ganz genau für unsere Reisetasche passten. Und hat sie uns geschenkt! Supernett.
Dann sind wir in Baumarkt gefahren, haben noch passende Unterlegscheiben als neue Abstandshalter gekauft - und diverse Gartenwerkzeuge, die K. schon länger haben wollte, weil er sich über den "schäbigen Billigkram", den ich so als Gartenwerkzeug erworben hatte, schon oft geärgert hat. Jetzt sind wir gartentechnisch endlich prfessionel ausgestattet.

Nächster Stop: Fahrradladen. Ich wollte irgendwelche Satteltaschen oder irgendwas vergleichbares, das unbedinbgt wasserdicht sein muss - ich habe da gestern böse Erfahrungen gemacht.
Da wir das Fahrrad dabei hatten, konnten wir gleich konkret ausprobieren, was passt und was nicht und jetzt habe ich einen "Fahrradkorb", den ich auf den Gepäckträger klicken kann, mit dem ich sehr zufrieden bin, weil er sich wunderbar leicht an- und abklicken lässt, was wichtig ist, wenn man das Rad hinterm Auto transportiert.

In der Nähe vom Fahrradhändler war heute "Nachtflohmarkt", da noch für eine Stunde drüber zu schlendern hat auch viel Spaß gemacht.

Wieder zu Hause hat K. die Rollen bei der Reisetasche getauscht und wir können uns jetzt alle beide kaum Halten vor Begeisterung - man sollte bei allen Koffern die Rollen gegen Inlinerrollen tauschen, die laufen viel besser und flüsterleise, es ist einfach ein Traum.

Insgesamt fühlt sich der Tag heute extrem erfolgreich an, das Fahrrad ist "upgedated", die Reisetasche rollt butterweich und flüsterleise, wir haben endlich einen ordentlichen Kantentrimmer und eine stabile Schaufel und einen guten Löwenzahnausstecher, ich habe wunderbaren Schnickschnack auf dem Flohmarkt erworben und wir waren noch in einem ganz schicken Möbelladen, wo ich jede Menge tolle Dinge gesehen habe, jetzt brauche ich nur noch ein leeres Haus dafür
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Ausflug mit Rad
Nachdem ich mich heute endgültig entschieden habe, am Samstag nicht nach Berlin zu fahren und damit auch nicht an dieser Hochzeit teilzunehmen, lag plötzlich ein langes Wochenende ohne störende Verpflichtung in voller Pracht vor uns, wir mussten nur noch entscheiden, was wir denn nun mit all dieser freien Zeit auch konkret anfangen. Das führte leider sofort zu den nächsten Problemen, denn keiner von uns wollte sich da aktiv drum kümmern. Nach Borkum fahren fiel dieses Wochenende aus, da ist grade meine Mutter und die will ausdrücklich ihre Ruhe haben und fühlt sich gestört, wenn noch andere Leute da sind, wir mussten uns also etwas anderes ausdenken.
K. wollte natürlich fliegen, irgendwohin, ihm ist eigentlich egal, wohin, Hauptsache fliegen und so knobelte er schon wilde Rundflüge von hier über Bayern nach Venedig und zurück übers Queyras aus, die ich aber rigoros ablehnte, weil mir das alles viel zu stressig ist. Wenn ich nach Venedig fliege, dann nicht nur für eine Nacht und ins Queyras will ich erst recht mal gar nicht. Da müsste ich mich mit Leuten unterhalten, die ich seit drei Jahren nicht gesehen habe, das finde ich so anstrengend, dass ich es sofort komplett verweigere. Nein, nicht mit Leuten reden, ich habe frei, da will ich nicht mit Leuten reden.

Ich wollte lieber den neuen Fahrradhalter ausprobieren. Der steh seit fünf Tagen mitten auf dem Wohnzimmerteppich und bevor das dort sein fester Dauerstandort wird, können wir doch mal ausprobieren, ob das überhaupt funktioniert.
K. vertiefte sich also in Bedienungsanleitungen, las, murmelte, verschwand in der Garage, las wieder, murmelte noch mehr, fluchte ein wenig und begann dann den Fahrradhalter zusammenzuschrauben.
Nach ungefähr zwei Stunden, begleitet von viel Gemurmel und gelegentlichem Kopfkratzen war er soweit, dass er meinte, jetzt müsste ich mit in die Garage kommen, weil wir jetzt gemeinsam mal schauen müssten, wie wir zunächst die Halterung ans Auto und dann die Fahrräder auf die Halterung montiert bekommen. Noch eine Stunde später war alles fertig und wir sanken erschöpft aus Sofa, um dann ausgiebig zu überlegen, wohin wir denn nun den Jungfernausflug mit Rad machen.
Wir entschieden uns dann für Lengerich, weil wir erstens nicht so weit fahren wollten, da es inzwischen schon 17h war und damit eher etwas spät, um einen Ausflug noch zu beginnen, weil aber zweitens K. auch die Regenapp gecheckt hatte und meinte, dort wäre ein Regenloch, überall drumherum würde es aber in einer halben Stunde gewaltig regnen.
Also fuhren wir mit dem Auto samt Rädern nach Lengerich, K. schaute unterwegs ständig auf seine Regenapp und war enttäuscht, dass das regenfreie Loch sich wohl inzwischen verflüchtigt hatte, nach einem Blick in den Himmel konnte ich seiner App nur beipflichten. Also sind wir in Lengerich dann erstmal eingekehrt, um den Regen abzuwarten, und nachdem wir gut gegessen und getrunken hatten, fuhren wir zum Parkplatz an der Klinik, um von dort aus mit den Rädern zu unserer Radtour aufzubrechen. K. wollte zum "Canyon", ich fand die Vorstellung, in Lengerich einen Canyon zu besuchen so lustig, dass ich da dringend auch hin wollte. Der Weg zum Canyon ist eigentlich ein Wanderweg, wir erklärten deshalb unsere Fahrräder kurzerhand zu Mountainbikes und balanzierten über abenteuerliche Wald- und Schotterwege, immer bemüht, sich weder mit dem Rad zu überschlagen noch lang hinzustürzen, weil man an einer Baumwurzel abgerutscht ist, aber zu einem echten Canyon gehören natürlich auch atmospherisch passende Canyonanreisewege, und nachdem wir diese dann schon so 2-3 km gerutscht und gefahren waren, kamen wir an einen Wegweiser mit Landkarte, um hier zu erkennen, dass wir hinterm Parkplatz nicht nach rechts, sondern nach links hätten abbiegen müssen, wenn wir zum Canyon wollen. K. studierte die Karte, stellte fest, dass nur rd. 500m weiter der Hermannsweg lang läuft, dem können wir dann bis zum Canyon folgen (der biegt dann nämlich relativ schnell nach links ab), also auf geht's.

Insgesamt war es ein wirklich toller Ausflug, die Räder sind gründlich dreckig geworden, wir dafür vor allem nass (die App hatte sich vertan und am Ende des Regens kam danach erst die richtig große Portion, genau in dem Moment als wir mit den Rädern weit genug weg waren, um nicht mehr sinnvoll umdrehen zu können.) Es ging über Stock und Stein, im wahrsten Sinne des Wortes - aber es hat Spaß gemacht.
Unterwegs kamen wir an lustigen Warnschildern vorbei, konnten am Canyon eine wunderbar verregnete und wegen der späten Stunde recht dunkle Aussicht genießen - und haben unseren Fahrradhalter höchst erfolgreich eingeweiht. Jetzt, wo einmal alles eingerichtet ist, geht das mit dem Auf- und Abladen der Fahrräder wirklich sehr schnell und ich bin immer noch extrem begeistert, dass K. dieses Teil besorgt hat, plötzlich bekommt Fahrradfahren völlig andere Möglichkeiten und vielleicht fahren wir morgen einfach mal nach Münster.



Und weil ich die Räder am Auto so hübsch finde, gibt es davon gleich noch mal einen Schwung Fotos
Das unten rechts ist doppelt, habe ich aber zu spät bemerkt und keine Lust mehr, es zu ändern, dafür ist es ja auch besonders schön :-)

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Donnerstag, 15. Juni 2017
Spannendes Bild
Durch Zufall habe ich gestern den "Halbtagsblog" gefunden und dort diesen Beitrag, in dem Herr Klinge erklärt, wie Mathematik funktioniert.

Nach seiner Meinung, kann man Mathematik nur "plötzlich verstehen", dann hat es aber auch dauerhaft "klick" gemacht, weshalb er der Meinung ist, dass die klassische Nachhilfe, in der der Schüler nur immer wieder und wieder "durch die Mathematikaufgaben geführt" wird, zu nichts führt, außer dazu, dass der Schüler dann weiß, was er "sehen" soll, ohne es wirklich selber zu sehen.

Ob das mit der Mathematik und dem Mathematikverständnis wirklich so ist, lasse ich einfach dahingestellt. Für mich funktioniert Mathematik nämlich noch mal anders: Für mich haben Zahlen Farben und wenn ich eine Statistik oder eine lange Zahlenreihe sehe, dann habe ich zur Verzweiflung aller Menschen, die um mich herum arbeiten, eine extrem hohe Trefferquote beim Entdecken von Fehlern. Ich sehe einer Zahl einfach an, dass sie da nicht hinpasst, sie hat eine "falsche Farbe" - besser kann ich nicht begründen, warum ich so auffällig treffsicher und vor allem so schnell aus allen möglichen Zahlenwerken immer genau die Zahlen rauspicke, die verkehrt sind.

Dieser individuelle Umgang mit Zahlen setzt sich bei mir dann natürlich auch beim Rechnen fort, d.h. meine "Rechenwege" passieren zu mindestens 50% im Bauch. Ich weiß nicht, wie ich auf das Ergebnis komme, aber ich weiß, dass nur dieses Ergebnis richtig sein kann.
Das führte in der Schule früher häufig zu Punktabzug, weil die Lehrer darauf bestanden, dass ich meinen Rechenweg dokumentiere, was ich aber grade nicht konnte. Ich wusste nur was rauskommt, woher ich das wusste, konnte ich aber nicht sagen.

Davon abgesehen habe ich in der Schule immer nur dann Probleme mit Mathematik gehabt, wenn es nicht um Zahlen ging, sondern um Zeichnen. Das Wort "Geometrie" löst bei mir bis heute reflexartige Fluchtgedanken aus. In der Geometrie sind meine ansonsten farbigen Zahlen entzaubert, verkümmert und einheitlich grau. Da wirken andere Kräfte, die ich bis heute nicht begreifen kann.
Auch Physik und Chemie sind für mich Wissenschaftsbereiche, die sich meinem Verständnis entziehen, aber vielleicht passt hier dann auch der Vergleich von Herrn Klinge wieder: Ich sehe die Logik dahinter einfach (noch?) nicht.

Was das von Herrn Klinge gezeichnete Bild angeht, habe ich tatsächlich sehr lange da drauf starren müssen, absolut sogar länger als es meine üblicherweise nur sehr gering ausgeprägte Frustrationstoleranz sonst erlaubt, aber weil ich das Bild in meiner Verzweiflung auch mal ausgedruckt hatte, (denn ich habe einfach nichts Sinnvolles darauf erkannt), und es dann meinem Westfalenmann gezeigt habe, der (als echter Westfale) eine bewunderswerte Hartnäckigkeit im auf Dinge starren hat, deshalb habe ich insgesamt auch länger auf dieses Bild gestarrt als ich es sonst ohne Wutanfall und Bildzerstörung ausgehalten hätte - und plötzlich machte es "klick".
Es war wirklich ein extrem plötzchlicher "Ich sehe es" Moment, so etwas habe ich ansonsten noch nie erlebt (wahrscheinlich, weil ich sonst auch nie die Geduld habe, darauf zu warten), aber ich kann bestätigen: Auf dem Bild in dem Beitrag von Herrn Klinge ist tatsächlich etwas Sinnvolles zu erkennen und wenn man es einmal gesehen, dann sieht man es für immer. Und vor allem ist man sich im selben Moment ganz sicher, dass man das richtige sieht, da gibt es keine "Deutungsspielräume". Jeder kennt es im übrigen, es ist nichts Geheimnisvolles, keine Landschaft mit irgendwelchen Schluchten oder Abgründen, nichts Abstraktes, nichts Besonderes, sondern etwas völlig "Alltägliches". Im Grunde ist es ein Foto, in dem die Kontraste extrem überschärft wurden, der Kopf muss einfach nur wissen, was er sehen soll - dann sieht man es für immer und es fällt einem sogar schwer, die seltsamen schwarzweißen Muster, die man vorher gesehen hat, jetzt noch wahrzunehmen.

Ich weiß natürlich, dass es sich wahrscheinlich um ein Bild handelt, was schon einunddrölfzig Mal durchs Internet geschleift wurde, ich kannte es aber bis heute gestern nicht - und es hat mich extrem fasziniert, weshalb ich es hier jetzt unbedingt verlinken musste
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