anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 16. Dezember 2016
Von toll bis grusel
Der Tag heute Morgen fing so schön an. Ich war ziemlich früh wach und damit auch schon ziemlich früh unterwegs ins Büro, weil ich wusste, dass ich dort spätestens um halb zehn wieder wegmusste, da um elf Uhr der erste Termin in MG anstand, es gibt tatsächlich noch mal neue Interessenten für das Vitusparkgebäude.
Da ich sonst nie so früh schon in der Gegend rumfahre, bekomme ich sonst auch nie den Sonnenaufgang unterwegs mit. Heute war es auch noch ein außergewöhnlicher schöner Sonnenaufgang und die Kulisse in den Rieselfeldern ist noch mal das i-Tüpfelchen obendrauf. Mystische Nebenschwaden wabern übern den mit Rauhreif bedeckten Feldern, die in einem grauweißblau untern dem wildgestreiften Himmel liegen, wahrlich märchenhaft.



Weil ich diesen Anblick so toll fand, musste ich alle paar Meter anhalten und Fotos machen, mit der Folge, dass ich dann über eine halbe Stunde später im Büro war als geplant.
Egal.

Die Fahrt nach MG ging glatt und staufrei über die Bühne, das ist ja immer schon viel wert, aber da die Interessenten das gesamte Gebäude sehen wollten, war ich gezwungen, es mir selber auch noch mal anzusehen.
Ich wusste, dass dort Leute eingebrochen waren und alles verwüstet hatten, dass es aber so schlimm aussah, wie es aussah, das hatte ich mir nicht vorstellen wollen.
Es war gruselig.



Die zweite Interessenpartei hat K. dann alleine durch die Liegenschaft geführt, ich hatte keine Nerven mehr und habe mich im Auto verkrochen.

Am Nachmittag dann Termin in Düsseldorf, Gesellschafterversammlung von CWs alter Steuerberatungsgesellschaft, von der er immer sagte, das wäre meine Rentenversicherung, denn nur von den Anteilen an der Gesellschaft könnte ich mir schon ein feines Luxusleben leisten. Nun, leider haben die Geschäftsführer nach seinem Tod die Gesellschaft einfach vor die Wand fahren lassen, dabei alle Werte geschickt verschwinden lassen und bieten mir jetzt großzügig an, mir die Anteile für 1 Euro abzukaufen.
Dass es gekommen ist, wie es gekommen ist, konnte ich nicht verhindern, denn das waren tatsächlich CWs schlechte Verträge. Aber wenn die Gesellschaft schon nichts mehr wert ist, dann kann ich mir wenigstens den Spaß machen, die Geschäftsführer jetzt ein bisschen mit über die Klinge springen zu lassen. Ich bin nicht nachtragend, aber rachsüchtig, und das gründlich. Ich glaube, es darf auch gerne etwas zusätzlich kosten, wenn ich damit dafür sorgen kann, dass die beteiligten Personen noch gewaltig bereuen werden, dass sie CWs Vertragsfehler derart schamlos ausgenutzt haben. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass Dinge wie Bilanzbetrug und Konkursverschleppung nicht nur fürs Finanzamt, sondern auch für die Kammer interessante Themen sind und dann wird's durchaus eng für die Jungs. Schaun wir mal, aber da ich ja nun nichts mehr zu verlieren habe, kann ich mich wenigstens an diesem Rückschlag erfreuen. Und natürlich verkaufe ich die Anteile nicht für einen Euro, sondern gebe mir lieber sehr viel Mühe, richtig viel Ärger zu machen. Man sieht sich halt immer zweimal im Leben.

Anschließend bin ich mit K. noch in der Düsseldorfer Altstadt rumgelaufen, habe mich ein bisschen vor den 5 Millionen Holländern gegruselt, die dort wohl die Herrschaft übernommen haben und hatte dabei die gesamte Zeit quietschewarme Füße. Ich war schlau genug gewesen, meine neuen Fellschuhe für den Ausflug heute anzuziehen, weil ich mir schon dachte, dass wir anschließend noch in der Altstadt rumlaufen werden. Denn für Düsseldorf kann man auch ruhig die hässlichen Schuhe anziehen, da sind so viele schräge Vögel, das fällt dort niemandem auf.
Als K.s Füße zu so steifen Eisklumpen gefroren waren, dass er sie nicht mehr spürte, sind wir ins Auto gestiegen und nach Hause gefahren. Unterwegs habe ich durch eine Suche im Internet festgestellt, dass es diese Fellschuhe auch in Größe 44 gibt. K. sträubt sich noch und meint, Westfalenfüße gehören nicht in Lammfell, aber seine Füße waren schon arg kalt geworden und Mitleid hatte ich mal so überhaupt nicht
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Donnerstag, 15. Dezember 2016
Tastaturenschwemme
Weil ich am Sonntag ja das allerwelttollste und originellste und im Grunde überhaupt nicht mehr zu toppende Weihnachtsgeschenk für K. gekauft habe und weil ich letzte Woche aus seinen Geburtstagsgeschenken vorsichtshalber auch ein Geschenk zurückbehalten habe und weil ich beim Aufräumen dann gestern noch ein Geschenk für K. gefunden hatte, das hier schon länger steht, das ich aber komplett vergessen hatte, habe ich jetzt also reichlich und genug Weihnachtsgeschenke für K. und deshalb spontan beschlossen, dass die heute gelieferte Logitech Tastatur jetzt kein Weihnachtsgeschenk mehr ist, sondern sofort und auf der Stelle verwendet werden kann.
Mir gefiel die Idee schon deshalb sehr, weil ich selber eigentlich auch recht gerne so eine Tastatur haben wollte, denn sie ist schon arg dicht dran an perfekt.
Sie hat einen wunderbaren Anschlag, sie ist klein, hat aber trotzdem einen NumBlock, was für mich essentiell ist und sie ist schwer. Ich hasse diese leichten, flatterigen Wackeltastaturen, die auf dem Tisch hin und her klappern. Aber das wirklich Besondere an dieser neuen Tastur ist die Multi Device Funktion. Erst war ich ja skeptisch, aber mittlerweile bin ich wirklich hell begeistert. Ich habe die Tastatur über SmartBluetooth mit meinem Laptop, dem Handy und dem iPad gekoppelt, was kinderleicht und ohne jedes Problem sofort funktionierte und kann jetzt über drei Steuerungstasten ganz einfach zwischen den Geräten wechseln, die dann jeweils sofort und ohne zu zicken auf die Tastur reagieren.
Wirklich richtig prima, gibt nix zu meckern.
Ich für meinen Teil war mir deshalb schnell sicher, dass ich selber unbedingt auch so eine Tastur haben möchte. Da ich sie aber eigentlich ja für K. gekauft hatte, habe ich sie ihm heute Abend gegeben mit dem Hinweis, dass er schon genug Weihnachtsgeschenke bekomme, diese Tastatur deshalb kein Weihnachtsgeschenk sei, weshalb er sie heute schon mal ausprobieren könne, aber wenn sie ihm nicht gefiele, dann würde ich sie sehr gerne nehmen, weil, ich wollte bestimmt auch so eine Tastatur, das hätte ich schon beschlossen.
Er guckte mich sehr erstaunt an, kratzte sich etwas am Kopf und verschwand kommentarlos ins Nachbarzimmer. Als er wieder auftauchte, hatte er eine original verpackte Logitech K780 Tastatur in der Hand und meinte, dann könne er mir mein Weihnachtsgeschenk ja auch schon mal geben.

So haben wir das Tastaturenthema also für mich perfekt geregelt, nur K. findet es etwas blöd, weil er jetzt wieder kein Geschenk mehr hat, aber das ist ja nicht mein Problem
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Mittwoch, 14. Dezember 2016
Trüb
Blöder Tag heute, überall nur Fehler.

Es ist sehr ermüdend, wenn man den ganzen Tag schwerpunktmäßig damit beschäftigt ist, Fehler zu finden, wo man viel lieber keine finden möchte.
Es ist ebenfalls anstrengend, Leuten zu erklären, warum sie leider wirklich nicht so gut sind, wie sie selber meinen, dass sie doch ganz bestimmt wären.
Mitarbeiter müssen natürlich motiviert und bei Laune gehalten werden, das ist mir durchaus klar, aber es gibt Tage, wo das einfach nur noch anstrengend ist. Wo man die Leute anbrüllen möchte: "Nein, du Idiot, deine Meinung ist nicht nur falsch, sie ist auch noch dumm und jetzt ist Schluss. Halt einfach die Klappe und mach, was man dir sagt, das aber bitte fehlerfrei."
Geht nicht, schon klar, aber immer wieder irgendwelche umständlichen, zigmal so lange dauernden, verschwurbelten Schönfärbereien zu erfinden, nur damit Kollege X nicht mit der Realität konfrontiert wird, die einfach nur bitter für ihn wäre, weil sie in direktem Widerspruch zu seinem eigenen Selbstbild steht, das ist halt mühsam und macht mich regelmäßig unfroh.

K. zitiert immer wieder gern den Spruch von Max Frisch: „Man sollte dem anderen die Wahrheit wie einen Mantel hinhalten, dass er hineinschlüpfen kann, und sie ihm nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren schlagen.”
Und ja, dieser Spruch findet sich auch schon in meinem allerersten, handgeschriebenen Sprüchealbum aus den 70ern, damals fand ich das sehr klug und weise und habe das immer gern zitiert.

Direkt dahinter steht aber auch der Ratschlag von Erich Kästner: "Verhindere so tief zu sinken, den Kakao, durch den man dich zieht, auch noch zu trinken."
Und ehrlich - den finde ich mindestens so befolgenswert.

Ich bin es so leid, mit Menschen umzugehen, die sich schlicht weigern, die Wahrheit überhaupt sehen zu wollen, sondern lieber mit einer kaum zu überbietenden Unbekümmertheit und Hurra-Mentalität durchs Leben trampeln, sich dabei selbstverständlich überhaupt keine Mühe machen, anderen nicht auf die Füße zu treten, im Gegenteil, das ständig tun, weil das für sie schlicht der bequemere Weg ist.
In ihrer nie zurechtgestutzten Arroganz suhlen sie sich dabei in einer Selbstherrlichkeit, die jeder rationalen Grundlage entbehrt, und ich bin der festen Überzeugung, dass das freundliche Hinhalten eines Mantels für solche Leute vollkommen vergebene Liebesmüh ist. Die tragen gar keine Mäntel, die leben in einer ausgeleierten Jogginghose und halten das für den dernier cri. Die gucken außerdem SuperRTL und machen sich über Leute lustig, die Dinge wie Moral und Anstand für erstrebenswerte Ideale halten.

Ich mag diesen Leuten die Wahrheit nicht mehr wie einen Mantel zum Hineinschlüpfen hinhalten, denn sie schlüpfen nicht - sie stellen sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf und drehen mir eine lange Nase. Und ziehen mich durch ihren Kakao.
Deshalb: NEIN! ich werde ihren Kakao nicht trinken, und ich hab auch einfach keinen Bock mehr, ihnen den Mantel noch länger wie ein grinsender Lakai hinterherzutragen. Ich schmeiß ihnen den Mantel einfach vor die Füße, sollen sie doch sehen, wie sie damit klarkommen, sind ja alle so oberklug und wichtig.

Ja, manno, an manchen Tagen ist es wirklich schlimm, da kommt es so gehäuft, dass ich abends nur noch spucken kann.
Morgen gehe ich wieder brav und gesittet ins Büro und erkläre allen Mitarbeitern ruhig, freundlich und trotzdem positiv verstärkend, dass ich ihre Arbeit sehr schätze und ungemein zufrieden bin, jetzt müssten sie nur noch aufhören, dauernd Riesenmengen an Fehlern in ihren Exceltabellen unterzubringen, dann wäre mein Glück vollkommen. Ich hatte schließlich Pädagogik Leistungskurs
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Mittwoch, 14. Dezember 2016
Bewerbergespräch
Heute morgen, 5:37h, Weckergetröte, ich registriere mit einem Auge die Uhrzeit, mit dem anderen, dass K. seinen Wecker wieder ausstellt,
Es ist noch so früh, dass ich mich beruhigt umdrehe und wieder einschlafe.

8:35h, ich wache etwas zermatscht nach einer viel zu kurzen Tiefschlafphase wieder auf und stelle fest, dass K. etwas hektisch durchs Schlafzimmer hüpft und fast fertig angezogen ist. Der Kaffee, den er mir ans Bett gebracht hat, ist leider schon wieder kalt.

8:37h, nach gründlicher Überprüfung alle wichtigen Körperfunktionen stelle ich fest, dass ich keine Ausrede für Krankheit finde und wahrscheinlich so gesund bin, dass ich aufstehen und ins Büro fahren sollte.

8:40h, immer noch nicht krank, noch nicht mal Kopfweh

8:45h, da ich sowieso schon so extrem spät dran bin heute, kommt es auf noch etwas später jetzt auch nicht mehr an

8:50h, der Kaffee ist immer noch kalt

8:55h, ich muss Pipi

8:56h, nu is auch egal, dann kann ich jetzt auch aufstehen

Aus Tagen, die mit Aufstehen anfangen, kann nichts Gescheites werden, entsprechend entwickelte sich auch der Rest des Tages.

Ein hartnäckige Bewerberin hat sich so lange durchtelefoniert, bis sie bei mir gelandet ist, um sich über die ausgeschriebene Stelle zu informieren.

Frau: Hier ist Frau (nuschelt einen mindestens achtsilbigen Doppelnamen). Ich wollte mich über die ausgeschriebene Stelle informieren.

AnJe: Tun Sie das.

Frau: Ja, äh, ich, ja, wie viel muss man denn bei Ihnen so arbeiten?

AnJe: Tja, so viel, bis die Arbeit getan ist.

Frau: ich dachte da so an 30 Stunden die Woche

AnJe: Nun, wir dachten eher an 39 Stunden die Woche.

Frau: Sie schreiben, es gibt flexible Arbeitszeiten, was heißt das denn?

AnJe: Das heißt, das es eine Kernarbeitszeit gibt, und dazu flexible Gleitarbeitszeiten. Wobei es sich in diesem Fall um die Position der Sekretärin für den Chef handelt, die sollte sich da schon etwas nach den Zeiten des Chefs richten.

Frau: Ich müsste jeden Tag um 16h mein Kind aus der Betreuung abholen. d.h. ich kann eigentlich nur bis 15h arbeiten. Kann ich dann eher anfangen?

AnJe: Nun, wenn Sie den Chef überzeugen könnten, dass er dann auch eher aufhört zu arbeiten, fänden das die Kollegen sicherlich toll.

Frau: Wie meinen Sie das?

AnJe: Na, so wie ich es gesagt habe. Bisher arbeitet der Chef länger als bis 15h und wenn dann zwar noch jede Mengen Kollegen da sind, aber keine Sekretärin mehr, raten Sie mal, wie das ausgeht?

Frau: Das verstehe ich nicht.

AnJe: Okay, lassen Sie es mich so ausdrücken: Sie sollten sich bei Ihren eingeschränkten Arbeitszeiten lieber auf eine Sachbearbeiterstelle bewerben, da fällt es nicht so auf, wenn Sie früher gehen.

Frau, erleichtert: Ja, das ist eine gute Idee, das mache ich. Ich schicke Ihnen dann meine Bewerbungsunterlagen.

AnJe: Wir haben aber keine Sachbearbeiterstelle ausgeschrieben.

Frau: Aber Sie haben doch grade gesagt...

AnJe: Ja, habe ich. Das Problem ist nur, dass Sie sich dann nicht bei uns bewerben können.
Bei uns können Sie sich im Moment nur als Chefsekretärin bewerben - und ehrlich gesagt sehe ich Ihre Chancen da eher gering, da sich schon sehr viele und auch sehr qualifizierte Kräfte beworben haben, die eine ganze Stelle suchen bzw. zeitlich nicht eingeschränkt sind.

Frau: Okay, gut. Na, dann kann ich Ihnen trotzdem ja mal meine Bewerbungsunterlagen schicken, geht ja auch per E-Mail, oder?

AnJe: Ja machen Sie das, ist bestimmt eine gute Idee.

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Dieses Wochenende schreiben wir noch zwei Immobilienfachleute aus, wenn man einmal dabei ist, sich mit den diversesten Charakteren zu beschäftigen, ist es wahrscheinlich klug, das auf einen Schlag zu machen, dann ist es auch schnell wieder vorbei
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Dienstag, 13. Dezember 2016
Bewerbungsskurrilitäten
Aktuell wird bei uns grade die Stelle der Chefsekretärin neu ausgeschrieben und ich koordiniere die Bewerbungen, was bedeutet, dass erst mal alle Bewerbungen bei mir ankommen und ich dann dafür sorge, dass sie erfasst und in einer Übersichtsliste zusammengestellt und ausgewertet werden.
Bei solchen Stellenausschreibungen sind natürlich immer einige Bewerber dabei, die gar nicht genommen werden wollen, sondern nur den Nachweis brauchen, dass sie sich beworben haben, was man üblicherweise den Bewerbungen schon von weitem ansieht, und es sind natürlich welche dabei, die bewerben sich einfach auf alles, was nur im entferntesten passen könnte, Sekretär/in spricht da dann viele an, schließlich können die meisten Lesen und Schreiben, das wird ja wohl reichen.
Amüsiert habe ich mich über die Überlegungen des Oberchefs, der wissen wollte, ob wir die Vorschriften des Gleichstellungsgesetzes beachten müssen, denn dann müsste in unserer Stellenanzeige für die Position des/der Chefsekretär/in stehen:
In der Ausschreibung ist darauf hinzuweisen, dass Bewerbungen von Frauen ausdrücklich erwünscht sind und Frauen bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt berücksichtigt werden, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen.
Also, ich hätte das ja witzig gefunden, so einen Spruch in eine Chefsekretär/innenanzeige reinzuhauen, aber mit einem letzten Rest an Vernunft haben wir uns das dann doch verkniffen.

Wenn ich mir jetzt die eintrudelnden Bewerbungen so ansehe, kann ich verstehen, dass Fraueneinstellungen explizit gefördert werden müssen, manche Bewerberinnen sind wirklich so ausgesprochen individuell, dass ich fürchte, dass die ohne gesetzliche Protektion wirklich nie einen Job finden. Zumindest keinen seriösen. Und schon gar nicht als Chefsekretärin.
Da bewirbt sich zB eine Biggimaus (E-Mail-Adresse biggimaus@xyz.de) und liefert ansonsten eine durchaus passende Bewerbung ab. Aber was um alles in der Welt geht in ihrem Kopf vor, dass sie ihre Bewerbung mit so einer E-Mail-Adresse verschickt? Souveräner Umgang mit den Officeprogrammen beinhaltet nicht das Einrichten einer seriösen E-Mail-Adressse, fürchte ich.
Nach der Biggimaus bewarb sich dann gleich ein Pärchen, zumindest sah die E-Mail-Adresse so aus: "Peter und Andrea Müller-Gesekern" (puamuellergesekern@xyz.de). Die Bewerbung selber kam dann nur von Andrea Gesekern, die sich in ihrem Bewerbungsanschreiben im übrigen rühmte, besonders selbständig und eigeninitiativ zu sein.
Ich frage mich, ob sie tatsächlich einen Doppelnamen hat und den jetzt in der Bewerbung schamvoll verschweigt oder ob ihr Mann einen Doppelnamen hat und sie ihm nur gnädig die Mitbenutzung ihres E-Mail-Accounts gestattet. Aber Pärchen, die sich eine E-Mail-Adresse teilen………… - ich sag da besser gar nichts zu
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Sonntag, 11. Dezember 2016
Irgendwie nicht wirklich viel geschafft
Das anstrengendste an einem Wochenende, an dem man sich natürlich ganz, GANZ fest vorgenommen hatte, diesmal aber wirklich und ohne Entschuldigung oder Ausreden auf jeden Fall endlich die dringend notwendigen, bisher immer wieder liegengebliebenen Buchhaltungs- und Steuererklärungsarbeiten zu erledigen, ist, dass man hauptsächlich damit beschäftigt, doch noch eine Erklärung zu finden, warum man immer noch nicht angefangen hat.

Am Freitag war N. da, den habe ich das letzte Mal im Januar gesehen, als wir ihn in Hamburg besucht haben. Freitag wurde deshalb Wiedersehen gefeiert und begossen, okay, da war ja auch noch genug Wochenende übrig, reicht ja, wenn ich mich dann am Samstag an den Schreibtisch setze.
Am Samstag musste ich dann aber erst mal meinen Kopf kurieren, ich bin einfach aus dem Alter raus, wo ich abends trinken und am nächsten Tag dann produktiv weiterleben kann, und am Nachmittag bin ich mit N. Einkaufen gefahren, schließlich muss man ja auch was zusammen machen, wenn der Sohn schon mal Zeit für seine Mutter hat.
Dann musste ich Kochen, auch das kann man ja nicht völlig lieblos und nebenher machen, wenn doch das Kind nach so langer Zeit mal wieder zu Hause ist.
Tja, und dann war es plötzlich 21h, N. meinte, er hätte sich noch mit einem Freund von früher verabredet und würde jetzt losgehen, sich mit dem zu treffen, und K. und ich stellten fest, wie k.o. wir wären und dass wir am allerliebsten nur noch ins Bett gehen wollten. Die einzige Beschäftigung vorher war noch ein ganz klein wenig im Internet gucken, aber richtig arbeiten, ach ne, geht doch nicht, wenn man so müde ist.

Heute morgen haben wir dann erst mal gründlich ausgeschlafen, nach dem Alkoholfreitag war es wichtig, sich wieder auszubalanzieren, dann haben wir gefrühstückt (statt Mittagessen) und anschließend bin ich mit N. auf den Flohmarkt gefahren, der heute in Greven stattfand, denn wenn man einen Flohmarkt schon vor der Haustür hat und überhaupt war ich ja ewig lange nicht mehr auf Flohmärkten gewesen, weil ich entweder auf Borkum oder anderweitig beschäftigt war und Weihnachtsgeschenke müssen ja schließlich auch noch gekauft werden, außerdem mag N. Flohmärkte genauso gern wie ich, deshalb mussten wir da zwingend hingehen, hilft alles nichts.

Aber es hat sich auch gelohnt! Und wie es sich gelohnt hat. Ich bin immer noch recht sprachlos überschnappend begeistert von diesem Kauf, den ich dort auf dem Flohmarkt gemacht habe.
Eigentlich war nicht viel los. Nieselig und trüb vorhergesagt, waren auch nur wenige Händler gekommen, die meisten irgendwelche ausländischen Marktbeschicker mit Neuware. Insgesamt habe ich deshalb überhaupt nur 2,50€ für genau drei Teile ausgegeben, darunter ein Schal für 50cent, einen stabilen Mikrowellengitterrost für 1,-€ (in der Hoffnung, dass der in die Kombimikrowelle auf Borkum passt, wo mich das wackelige Gitter für die Heißluftfunktion schon seit langem stört) und 1 € für ein Weihnachtsgeschenk für K., das so perfekt ist, dass ich es selber kaum glauben kann.
Aber genau deshalb liebe ich ja auch Flohmärkte so, weil ich dort Dinge finde, von denen ich gar nicht wusste, dass es sie gibt und die man dann aus lauter Gaudi kaufen kann, weil sie in der Regel auch noch so preiswert sind, dass man kein schlechtes Konsumverschwendungsgewissen haben muss.
Ich habe jetzt auf alle Fälle das absolute Topsuperdupergenialgeschenk für meinen Piloten, ein Teil, was er wirklich gut gebrauchen kann, was aber gleichzeitig auch noch richtig witzig ist - und, das habe ich erst erfahren, als ich es nach Rückkehr vom Flohmarkt gegoogelt habe, auch noch ein echtes Edeldesignerluxusteil ist, was normalerweise gut dreistellig kostet. Für den normalen Ladenpreis wäre es zwar immer noch eine echt witzige Idee, es im Flieger genau dafür zu verwenden, wofür ich es jetzt vorgesehen habe, aber wegen des Preises dann schon schwer an der Grenze zur Dekadenz. Und irgendwie macht es dann auch nicht mehr so viel Spaß. Aber für 1,- €, da kann man sich so einen Gag leisten und wenn das Teil dann noch gleichzeitig tatsächlich eine nützliche Funktion hat, dann ist es einfach perfekt. Ich kann gar nicht aufhören, mich darüber zu freuen.
Deshalb konnte ich natürlich nicht sofort zielstrebig am Schreibtisch weitermachen, als wir wieder zurück waren.
Inzwischen ist Nik wieder Richtung Hamburg unterwegs und ich fürchte, ich sollte jetzt aber mal wirklich endlich dort weitermachen, wo ich Montagnacht aufgehört habe, denn seitdem habe ich diese Akten nicht mehr angeschaut.
Mache ich jetzt auch gleich, nur noch eben diesen Blogeintrag fertig stellen, dann ist das auch schon mal getan und eben was essen, ein Brötchen zum Mittagessen war alles bisher, kein Wunder, dass mir der Magen knurrt
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Samstag, 10. Dezember 2016
Liebesaufundab
Es ist jetzt ziemlich genau ein Jahr her, dass eine Kollegin eine ganze Woche krankgeschrieben war, weil "ihr das Leben weggebrochen war", da ihr Freund ohne konkreten Grund und für sie komplett unerwartet und plötzlich die langjährige Beziehung einfach so beendet hatte.
Ich habe mich damals gefragt, wie man damit umgeht, wenn man jemanden liebt, der einen nicht (mehr) zurückliebt.

Nun, die Kollegin ist über diesen Tiefpunkt in ihrem Leben dann doch recht schnell hinweg gekommen, im Frühjahr schwebte sie schon wieder auf rosa Wolken durchs Büro und zum Ende des Jahres zieht sie zu ihrem neuen Freund, der nur leider 65km von Münster entfernt wohnt, so dass sie künftig über eine Stunde Fahrtzeit hat für den Weg zu Arbeit, aber was tut man nicht alles für die Liebe.

Jetzt ist sie allerdings seit zwei Wochen schon wieder krankgeschrieben, diesmal nicht wegen Liebeskummer, sondern wegen Schwangerschaft. Das muss man seelisch ja auch erst mal verkraften, dass das dann plötzlich alles so schnell geht.

Ich drück ihr die Daumen, dass dieser Mann jetzt der richtige ist, aber wenn nicht, so hat sie wengistens eine bleibende Erinnerung
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