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Samstag, 12. November 2016
Rückflug
anje, 00:23h
Seit einer Woche ist es nicht nur kalt, es ist auch richtig eklig nass, feucht, dunkel, kurz: wir hatten dauerhaft Schmuddelwetter.
Heute Mittag stellte K. aber spontan fest,dass das Wetter Richtung Norden deutlich besser wird und dass wir am Nachmittag sogar eine Chance haben, über den Teuto zu kommen. Sehr spontan entschieden wir also, den Flieger zu satteln und stellten einen neuen Tür-zu-Tür-Rekord auf. Unter zwei Stunden, das ist wirklich schnell, wir mussten aber auch nicht mehr tanken und hatten wenig Gepäck, so dass wir beide durch die Personenkontrolle gingen und uns damit den Schlenker über die Vereinsseite ersparten.
Auf Borkum ist es spürbar kälter als im Münsterland, dafür aber deutlich sonniger.
Bei der Landung habe ich mich wieder über die Rindviecher neben der Landebahn amüsiert, die lassen sich wirklich von nix aus der Ruhe bringen.

Der Onkel holte uns ab, so dass wir um kurz nach vier schon zu Hause waren, Sunset war heute um 16.43h, da hatten wir genug Puffer
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Heute Mittag stellte K. aber spontan fest,dass das Wetter Richtung Norden deutlich besser wird und dass wir am Nachmittag sogar eine Chance haben, über den Teuto zu kommen. Sehr spontan entschieden wir also, den Flieger zu satteln und stellten einen neuen Tür-zu-Tür-Rekord auf. Unter zwei Stunden, das ist wirklich schnell, wir mussten aber auch nicht mehr tanken und hatten wenig Gepäck, so dass wir beide durch die Personenkontrolle gingen und uns damit den Schlenker über die Vereinsseite ersparten.
Auf Borkum ist es spürbar kälter als im Münsterland, dafür aber deutlich sonniger.
Bei der Landung habe ich mich wieder über die Rindviecher neben der Landebahn amüsiert, die lassen sich wirklich von nix aus der Ruhe bringen.
Der Onkel holte uns ab, so dass wir um kurz nach vier schon zu Hause waren, Sunset war heute um 16.43h, da hatten wir genug Puffer
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Donnerstag, 10. November 2016
English
anje, 23:38h
K. hat einen neuen Zusatzjob. Nächste Woche ist erstes Treffen der "Neuen" und er muss vorher einen Fragebogen ausfüllen und seinen Lebenslauf (aktualisiert) abgeben.
Nachdem er schon über drei Stunden an seinem Lebenslauf rumgetippt hatte, begann ich mir Sorgen über sein Alter zu machen. Ich meine, mein Lebenslauf ist inzwischen auch länger als eine Seite, aber doch keine drei Stunden Tipparbeit lang. Ich fragte ihn also, ob er statt Lebenslauf gleich eine komplette Familienchronik seit dem Mittelalter fertigt, es stellte sich aber heraus, dass die Arbeitspapiere alle auf Englisch ausgefüllt werden müssen, und das ist dann schon hart, das kann ich verstehen, wenn man mit Englisch sonst nix zu tun hat.
Mein Englisch war ja mal ziemlich gut. So gut, dass es mir egal war, ob ein Gespräch auf Deutsch oder auf Englisch geführt wurde, ich habe viele Jahre mit beiden Sprachen parallel gelebt und in den Amiforen bin ich nur deshalb als Ausländer aufgefallen, weil ich kaum Rechtschreibfehler machte.
Aber seit über neun Jahren habe ich kaum noch "englische Situationen". Beruflich sozusagen gar nicht, wenn man mal von einer Konversation mit den italienischen Steuerbehörden absieht, bei denen ich die Erstattung der italienischen Quellensteuer beantragt habe, was zu einem langwierigen Briefwechsel führte, und privat im Grunde auch kaum noch, weil ich ja nicht mehr in der Weltgeschichte rumreise. Mein Englisch ist also in Rente, um nicht zu sagen quasi scheintot, was mir aber erst auffiel, als mir noch nicht mal einfiel, was Lebenslauf auf Englisch heißt. Gut, dafür gibt es auch kein richtiges englisches Wort, aber wenigstens das hätte ich ja wohl wissen können.
Aber auch sonst fiel mir hauptsächlich Schulterzucken ein.
Faszinierend, in welchem Tempo sich ein Wissen verflüchtigt, wenn man es nicht benutzt.
Andererseits bin ich aber auch gar nicht sicher, ob ich überhaupt noch Englisch können möchte, wenn ich sehe, welche Floddergestalten sich da aktuell, rein verbal, hervortuen. Vielleicht ist es viel besser, ich verstehe die gleich gar nicht, dann rege ich mich auch nicht auf
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Nachdem er schon über drei Stunden an seinem Lebenslauf rumgetippt hatte, begann ich mir Sorgen über sein Alter zu machen. Ich meine, mein Lebenslauf ist inzwischen auch länger als eine Seite, aber doch keine drei Stunden Tipparbeit lang. Ich fragte ihn also, ob er statt Lebenslauf gleich eine komplette Familienchronik seit dem Mittelalter fertigt, es stellte sich aber heraus, dass die Arbeitspapiere alle auf Englisch ausgefüllt werden müssen, und das ist dann schon hart, das kann ich verstehen, wenn man mit Englisch sonst nix zu tun hat.
Mein Englisch war ja mal ziemlich gut. So gut, dass es mir egal war, ob ein Gespräch auf Deutsch oder auf Englisch geführt wurde, ich habe viele Jahre mit beiden Sprachen parallel gelebt und in den Amiforen bin ich nur deshalb als Ausländer aufgefallen, weil ich kaum Rechtschreibfehler machte.
Aber seit über neun Jahren habe ich kaum noch "englische Situationen". Beruflich sozusagen gar nicht, wenn man mal von einer Konversation mit den italienischen Steuerbehörden absieht, bei denen ich die Erstattung der italienischen Quellensteuer beantragt habe, was zu einem langwierigen Briefwechsel führte, und privat im Grunde auch kaum noch, weil ich ja nicht mehr in der Weltgeschichte rumreise. Mein Englisch ist also in Rente, um nicht zu sagen quasi scheintot, was mir aber erst auffiel, als mir noch nicht mal einfiel, was Lebenslauf auf Englisch heißt. Gut, dafür gibt es auch kein richtiges englisches Wort, aber wenigstens das hätte ich ja wohl wissen können.
Aber auch sonst fiel mir hauptsächlich Schulterzucken ein.
Faszinierend, in welchem Tempo sich ein Wissen verflüchtigt, wenn man es nicht benutzt.
Andererseits bin ich aber auch gar nicht sicher, ob ich überhaupt noch Englisch können möchte, wenn ich sehe, welche Floddergestalten sich da aktuell, rein verbal, hervortuen. Vielleicht ist es viel besser, ich verstehe die gleich gar nicht, dann rege ich mich auch nicht auf
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Mittwoch, 9. November 2016
Trump and circumstances
anje, 22:24h
Wirklich viel weiter bin ich heute leider auch nicht. Ich habe inzwischen sechs angefangene Beiträge, alle mit guten Ideen bzw. Gedanken, auf denen ich regelmäßig so drauf rumdenke, aber fertig ausformuliert ist davon noch nix.
Heute war ich den ganzen Tag mit Trump beschäftigt, dessen Wahl ich ja genauso wahrscheinlich fand wie den Brexit, weil ich mir in beiden Fällen sehr gut vorstellen konnte, welche Leute mit welchen Erwartungen sich bei der Wahl so entschieden haben wie sie entschieden haben. Und in beiden Fällen ist das halt eine große Menge an Leuten, die alle meinen, wenig verlieren zu können, aber viel zu gewinnen, wenn sich etwas ändert. Deshalb sind diese Leute gerne bereit, ein Risiko zu wählen, vor dem andere Leute, denen es gut geht und die deshalb durchaus etwas zu verlieren haben, laut warnen.
Im Unterschied zu vielen anderen Leuten war ich deshalb weder geschockt als sich abzeichnete, dass Trump das Rennen macht noch halte ich es für eine große Katastrophe. Ich glaube, Trump ist ein ziemlich intelligenter Mensch, der genau weiß, was er da für ein Spiel im Wahlkampf gespielt hat und dass das seine einzige Chance war, überhaupt die Wahl zu gewinnen. Ich glaube aber auch, dass Trump nicht als durchgeknallter Psycho in die Geschichte eingehen möchte, sondern als höchst erfolgreicher Präsident bekannt werden möchte, der sein Land wieder richtig in Schwung gebracht hat. Auf wessen Kosten das geschehen wird, das ist noch nicht abzusehen, aber die Finanzmärkte haben sich ziemlich schnell wieder beruhigt und jetzt schauen wir mal, wie es weitergeht.
Lustig fand ich bei Twitter die Frage: "Was machen die amerikanischen Meinungsforscher eigentlich beruflich?"
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Heute war ich den ganzen Tag mit Trump beschäftigt, dessen Wahl ich ja genauso wahrscheinlich fand wie den Brexit, weil ich mir in beiden Fällen sehr gut vorstellen konnte, welche Leute mit welchen Erwartungen sich bei der Wahl so entschieden haben wie sie entschieden haben. Und in beiden Fällen ist das halt eine große Menge an Leuten, die alle meinen, wenig verlieren zu können, aber viel zu gewinnen, wenn sich etwas ändert. Deshalb sind diese Leute gerne bereit, ein Risiko zu wählen, vor dem andere Leute, denen es gut geht und die deshalb durchaus etwas zu verlieren haben, laut warnen.
Im Unterschied zu vielen anderen Leuten war ich deshalb weder geschockt als sich abzeichnete, dass Trump das Rennen macht noch halte ich es für eine große Katastrophe. Ich glaube, Trump ist ein ziemlich intelligenter Mensch, der genau weiß, was er da für ein Spiel im Wahlkampf gespielt hat und dass das seine einzige Chance war, überhaupt die Wahl zu gewinnen. Ich glaube aber auch, dass Trump nicht als durchgeknallter Psycho in die Geschichte eingehen möchte, sondern als höchst erfolgreicher Präsident bekannt werden möchte, der sein Land wieder richtig in Schwung gebracht hat. Auf wessen Kosten das geschehen wird, das ist noch nicht abzusehen, aber die Finanzmärkte haben sich ziemlich schnell wieder beruhigt und jetzt schauen wir mal, wie es weitergeht.
Lustig fand ich bei Twitter die Frage: "Was machen die amerikanischen Meinungsforscher eigentlich beruflich?"
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Mittwoch, 9. November 2016
Tja
anje, 00:12h
Das hat dann nicht so geklappt, wie ich das gedacht habe. Obwohl ich mir heute morgen während der Fahrt ins Büro schon vorgenommen habe, den Beitrag für heute offiziell vorzubereiten, ist nix fertig und ich muss mal wieder stand by improvisieren.
Diese spontane Improvisationskunst wird allerdings grade behindert durch zwei Bier, zwei Ouzo und einen vollgefressenen Bauch beim Griechen.
Deshalb vertage ich vorsichtshalber alles auf morgen, besser ist das, fürchte ich
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Diese spontane Improvisationskunst wird allerdings grade behindert durch zwei Bier, zwei Ouzo und einen vollgefressenen Bauch beim Griechen.
Deshalb vertage ich vorsichtshalber alles auf morgen, besser ist das, fürchte ich
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Montag, 7. November 2016
Durcheinander
anje, 23:08h
Mir ist der Tag etwas durcheinander geraten. Ich bin heute nämlich schon mal ins Bett gegangen, heute morgen, um 2h. Das war 10 Stunden nachdem ich aufgestanden war, was wiederum heißt, ich bin im Grunde sehr früh ins Bett gegangen. Und das ist sogar im doppelten Wortsinn korrekt, denn 2h morgens ist unstreitig früh.
Leider ließ es sich aber auch nicht vermeiden, dass ich anschließend auch wieder früh aufstehen musste, also um 7.30h, was für mich, egal wann ich vorher ins Bett gegangen bin, immer früh ist, eigentlich auch immer zu früh, im Winter allemal, da ist es ja sogar noch dunkel, um so frühe, unrechtschaffende Zeit.
Im Ergebnis bedeutet das vor allem, dass ich jetzt grade grässlich müde bin. So sehr unsäglich müde, dass ich auch nur noch Nonsense schreiben kann, wie man unschwer bemerkt haben wird.
Darum mache ich für heute und hier und überhaupt jetzt einfach nur noch einen Punkt
.
Leider ließ es sich aber auch nicht vermeiden, dass ich anschließend auch wieder früh aufstehen musste, also um 7.30h, was für mich, egal wann ich vorher ins Bett gegangen bin, immer früh ist, eigentlich auch immer zu früh, im Winter allemal, da ist es ja sogar noch dunkel, um so frühe, unrechtschaffende Zeit.
Im Ergebnis bedeutet das vor allem, dass ich jetzt grade grässlich müde bin. So sehr unsäglich müde, dass ich auch nur noch Nonsense schreiben kann, wie man unschwer bemerkt haben wird.
Darum mache ich für heute und hier und überhaupt jetzt einfach nur noch einen Punkt
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Sonntag, 6. November 2016
Reifenwechsel
anje, 13:08h
Dieses Wochenende war Termin zum Räderwechsel vereinbart.
Winterreifenwechsel gehört zu den Dienstleistungen, die ich mir (inzwischen) leiste, obwohl ich es natürlich auch selber könnte, aber dies ist ein typisches Beispiel, wo die aktiv eingeschaltete Vernunft über den eingebauten Sparsamkeitstrieb gesiegt hat.
Denn den Räderwechsel selber zu erledigen ist nicht sparsam, sondern geizig, zumindest für mich in meiner mittlerweile doch recht komfortabel etablierten Finanzsituation. Und Geiz ist etwas, das ich wirklich ganz übel finde.
Geiz tarnt sich sehr oft als Sparsamkeit und da muss man genau aufpassen, was der wahre Grund dafür ist, dass man grade so eine "Geldausgebenaversion" hat.
Wann vernünftige Sparsamkeit in blöden Geiz umschlägt, hängt immer von der individuellen Finanzsituation ab.
Wenn man mit einem sehr überschaubaren Monatsbudget ohne Finanzpolster im Hintergrund leben muss, ist es sicherlich sehr vernünftig, sich bei allfälligen "make or buy" Situationen eher für make als für buy zu entscheiden.
Ich habe aber nicht nur die knappen Studentenzeiten hinter mir, sondern inzwischen auch die Zukunft schon einigermaßen abgesichert, ich kann also Teile meines mittlerweile einigermaßen akzeptablen Monatseinkommen tatsächlich für "Bequemlichkeit und Extras" ausgeben, ohne mich dem Vorwurf der verschwenderischen Prasserei aussetzen zu müssen. Das muss ich mir allerdings tatsächlich regelmäßig selber aktiv klarmachen, denn die über Jahrzehnte eingeübte "Grundsatzsparsamkeit", die sicherlich jahrzehntelang auch notwendig und sinnvoll war, ist natürlich eine sehr tiefsitzende, quasi automatisch funktionierende Reaktion, die wie jede Autoimmunreaktion vom System im Grundsatz klug gedacht ist, in der Realität aber auch zu gemeinen Störungen führen kann.
Wenn also aus gesunder Sparsamkeit kranker Geiz wird, sollte man versuchen, die Situation zu behandeln.
Deshalb lasse ich nicht nur die Reifen in der Werkstatt wechseln, sondern ich lasse sie dort auch einlagern. Das Reifeneinlagern ist noch ein Extraservice on top, den ich mir erst seit kurzem leiste, aber damit habe ich nicht nur Platz im Keller geschaffen, sondern spare mir auch das mühsame und stets mit viel Dreck verbundene Ein- und Ausladen der Reifen vom Keller ins Auto und zurück.
Für mich gefühlt ist das Luxus pur, den ich aktiv genieße und der mich immerhin den Betrag von rund 60 Euro pro Jahr kostet (zweimal Räderwechsel und Einlagern), also 5 Euro pro Monat und pro Auto.
Dafür könnte man bei einem Minutenpreis von 3 Cent über zweieinhalb Stunden pro Monat mit dem Festnetz telefonieren, was bedeutet, J. würde sich so einen Luxus natürlich nie leisten.
Kann ich grundsätzlich verstehen, weshalb ich ihm diesen Luxus einfach aufzwinge,
da ich es wichtig finde, dass meine Kinder Winterreifen auf ihren Autos haben, gleichzeitig aber auch keine Lust, diesen Wechsel selber umzumontieren.
Da man für den Reifenwechsel einen Termin in der Werkstatt machen muss, der erfahrungsgemäß mit fortschreitendem Winter immer schwieriger zu bekommen ist, habe ich diesen Termin dieses Jahr rechtzeitig und früh vereinbart (an dieser Stelle klopfe ich mir selber mal grade stolz auf die Schulter) und J. samt Auto für dieses Wochenende nach Greven einbestellt.
"Reifenwechsel Samstag 9h bei Werkstatt H." hieß die Ansage und J. reiste also pünktlich schon Freitagsabends hier an.
Am Samstagmorgen um 8.25h bekomme ich eine Nachricht von J:

Ich freue mich, dass er sich selber geweckt hat und aktiv an den Termin denkt und halte Aufstehen für eine gute Idee.
Um 8.45h habe ich aber noch keine weiteren Geräusche aus der Kinderetage des Hauses vernommen, insbesondere das Bad war noch ungenutzt. Ich schicke also ein "Wie weit bist du?" in die zweite Etage, worauf sich folgender Dialog entwickelt (durchs Treppenhaus gebrüllt):
J.: "Ist das die Werkstatt hier vorne um die Ecke?"
A.: "Nein, es ist die Werkstatt H."
J.: "Ist die nicht hier vorne um die Ecke?"
A.: "Nein, das ist die Werkstatt D. Wir müssen zur Werkstatt H."
J.: " Und wo ist die?"
A.: "Bei Aldi in der Nähe."
J.: "Und wie komme ich da hin?"
A.: "Indem du mit Aufstehen anfängst?"
J.: "Okay."
Um 8.55h tönt lautes Duschgeprassel aus dem Bad.
Um 8.57h schreie ich genervt durch die verschlossene Badezimmertür:
"Ich fahre jetzt los und du kommst bitte so schnell es geht hinterher. Weißt du wo das ist?"
J. (Entspannt, aus dem verschlossenen Badezimmer): "Moment."
Um 8.58h steckt er einen frischgewaschenen und noch sehr feuchten Kopf durch die Tür und ich erkläre ihm ausführlich, wie er zur Werkstatt H. kommt.
Ich bin um 9.02h bei der Werkstatt, J. taucht 4 Minuten später auch auf und beschwert sich, dass er vor lauter Hektik jetzt die falschen Socken an hat
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Winterreifenwechsel gehört zu den Dienstleistungen, die ich mir (inzwischen) leiste, obwohl ich es natürlich auch selber könnte, aber dies ist ein typisches Beispiel, wo die aktiv eingeschaltete Vernunft über den eingebauten Sparsamkeitstrieb gesiegt hat.
Denn den Räderwechsel selber zu erledigen ist nicht sparsam, sondern geizig, zumindest für mich in meiner mittlerweile doch recht komfortabel etablierten Finanzsituation. Und Geiz ist etwas, das ich wirklich ganz übel finde.
Geiz tarnt sich sehr oft als Sparsamkeit und da muss man genau aufpassen, was der wahre Grund dafür ist, dass man grade so eine "Geldausgebenaversion" hat.
Wann vernünftige Sparsamkeit in blöden Geiz umschlägt, hängt immer von der individuellen Finanzsituation ab.
Wenn man mit einem sehr überschaubaren Monatsbudget ohne Finanzpolster im Hintergrund leben muss, ist es sicherlich sehr vernünftig, sich bei allfälligen "make or buy" Situationen eher für make als für buy zu entscheiden.
Ich habe aber nicht nur die knappen Studentenzeiten hinter mir, sondern inzwischen auch die Zukunft schon einigermaßen abgesichert, ich kann also Teile meines mittlerweile einigermaßen akzeptablen Monatseinkommen tatsächlich für "Bequemlichkeit und Extras" ausgeben, ohne mich dem Vorwurf der verschwenderischen Prasserei aussetzen zu müssen. Das muss ich mir allerdings tatsächlich regelmäßig selber aktiv klarmachen, denn die über Jahrzehnte eingeübte "Grundsatzsparsamkeit", die sicherlich jahrzehntelang auch notwendig und sinnvoll war, ist natürlich eine sehr tiefsitzende, quasi automatisch funktionierende Reaktion, die wie jede Autoimmunreaktion vom System im Grundsatz klug gedacht ist, in der Realität aber auch zu gemeinen Störungen führen kann.
Wenn also aus gesunder Sparsamkeit kranker Geiz wird, sollte man versuchen, die Situation zu behandeln.
Deshalb lasse ich nicht nur die Reifen in der Werkstatt wechseln, sondern ich lasse sie dort auch einlagern. Das Reifeneinlagern ist noch ein Extraservice on top, den ich mir erst seit kurzem leiste, aber damit habe ich nicht nur Platz im Keller geschaffen, sondern spare mir auch das mühsame und stets mit viel Dreck verbundene Ein- und Ausladen der Reifen vom Keller ins Auto und zurück.
Für mich gefühlt ist das Luxus pur, den ich aktiv genieße und der mich immerhin den Betrag von rund 60 Euro pro Jahr kostet (zweimal Räderwechsel und Einlagern), also 5 Euro pro Monat und pro Auto.
Dafür könnte man bei einem Minutenpreis von 3 Cent über zweieinhalb Stunden pro Monat mit dem Festnetz telefonieren, was bedeutet, J. würde sich so einen Luxus natürlich nie leisten.
Kann ich grundsätzlich verstehen, weshalb ich ihm diesen Luxus einfach aufzwinge,
da ich es wichtig finde, dass meine Kinder Winterreifen auf ihren Autos haben, gleichzeitig aber auch keine Lust, diesen Wechsel selber umzumontieren.
Da man für den Reifenwechsel einen Termin in der Werkstatt machen muss, der erfahrungsgemäß mit fortschreitendem Winter immer schwieriger zu bekommen ist, habe ich diesen Termin dieses Jahr rechtzeitig und früh vereinbart (an dieser Stelle klopfe ich mir selber mal grade stolz auf die Schulter) und J. samt Auto für dieses Wochenende nach Greven einbestellt.
"Reifenwechsel Samstag 9h bei Werkstatt H." hieß die Ansage und J. reiste also pünktlich schon Freitagsabends hier an.
Am Samstagmorgen um 8.25h bekomme ich eine Nachricht von J:

Ich freue mich, dass er sich selber geweckt hat und aktiv an den Termin denkt und halte Aufstehen für eine gute Idee.
Um 8.45h habe ich aber noch keine weiteren Geräusche aus der Kinderetage des Hauses vernommen, insbesondere das Bad war noch ungenutzt. Ich schicke also ein "Wie weit bist du?" in die zweite Etage, worauf sich folgender Dialog entwickelt (durchs Treppenhaus gebrüllt):
J.: "Ist das die Werkstatt hier vorne um die Ecke?"
A.: "Nein, es ist die Werkstatt H."
J.: "Ist die nicht hier vorne um die Ecke?"
A.: "Nein, das ist die Werkstatt D. Wir müssen zur Werkstatt H."
J.: " Und wo ist die?"
A.: "Bei Aldi in der Nähe."
J.: "Und wie komme ich da hin?"
A.: "Indem du mit Aufstehen anfängst?"
J.: "Okay."
Um 8.55h tönt lautes Duschgeprassel aus dem Bad.
Um 8.57h schreie ich genervt durch die verschlossene Badezimmertür:
"Ich fahre jetzt los und du kommst bitte so schnell es geht hinterher. Weißt du wo das ist?"
J. (Entspannt, aus dem verschlossenen Badezimmer): "Moment."
Um 8.58h steckt er einen frischgewaschenen und noch sehr feuchten Kopf durch die Tür und ich erkläre ihm ausführlich, wie er zur Werkstatt H. kommt.
Ich bin um 9.02h bei der Werkstatt, J. taucht 4 Minuten später auch auf und beschwert sich, dass er vor lauter Hektik jetzt die falschen Socken an hat
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Sonntag, 6. November 2016
Sparsamkeit
anje, 00:13h
Sparsamkeit ist etwas Wichtiges, habe ich schon als Kind gelernt. Das Antonym, also das Böse und Vorwerfenswerte ist dementsprechend Verschwendung und das gilt es auf alle Fälle zu vermeiden, denn sonst ist man ein schlechter Mensch.
Lustig finde ich, wie sich die "Dinge", bei oder mit denen ich sparsam bin, in der Kindheit einzementiert haben und sich dann später nur mit zusammengebissenen Zähnen wieder lösen lassen, also nur, wenn ich mir in Einzelsituationen aktiv bewusst mache, wie albern das jetzt grade ist - und auch dann klappt es nicht immer. Streng nach dem Motto:
Ich spare wo ich kann, koste es, was es wolle.
Und noch lustiger finde ich es, dass es meinen Kindern genauso geht. Ich habe mir natürlich auch Mühe gegeben, sie zu sparsamen Menschen zu erziehen - obwohl, nein, das ist falsch, "sparsam" fand ich immer überflüssig, ist zu dicht dran an Geiz und das wiederum ist etwas ganz Schreckliches. Aber verschwenderisch muss man deshalb trotzdem nicht sein. Man kann eben sorgsam mit den vorhandenen Ressourcen umgehen.
Jetzt hat ja jeder so seine eigenen Ticks, wo er besonders "sorgfältig" mit umgeht und was er als verschwenderischen Luxus empfindet oder als überflüssig.
Einiges, was meinen Eltern noch ganz wichtig war, habe ich gleich von Anfang an nie übernommen, weil ich es schon immer schrecklich fand. Z.B. dass man alles aufessen muss und nie etwas wegwerfen darf. Hat bei mir als Kind dazu geführt, dass ich dann gleich lieber gar nichts essen wollte, bevor ich mich zwingen ließ etwas zu essen, was ich nicht mag. Auch dass erst das alte Brot gegessen werden muss, bevor man das frische anschneidet, finde ich völlig bescheuert, denn es führt dazu, dass man eigentlich immer nur altes Brot isst, weil das frische alt geworden bist, während man mühsam das noch ältere runtergewürgt hat.
Dinge, die ich dagegen so gut wie nie fertig bringe, sind
• Pfandflaschen wegwerfen
• Vom Festnetz ein Mobiltelefon anrufen
• Im Supermarkt eine Einkaufstüte erwerben
• Neuware kaufen, wenn es das gleiche gebraucht für einen Bruchteil des Neupreises gibt und
• Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die ich genauso gut auch selber machen kann
Ich bin bekennender Schnäppchen- und Flohmarktfan und gebe durchaus eine Menge Geld aus für Dinge, nur weil sie grade günstig sind, von wirtschaftlich sinnvoll ist das oft weit entfernt, aber Schätze jagen auf dem Flohmarkt macht meist so viel Spaß, dass ich es mittlerweile als Hobby bezeichne - und dann muss es ja nicht mehr wirtschaftlich sein, sondern darf auch mal was kosten.
Dass die Kinder längst ihre eigenen, obskuren Sparsamkeitsticks entwickelt haben, finde ich schon deshalb ausgesprochen witzig, weil ich merke, wie ähnlich sie mir in diesen Dingen sind.
Telefon zB ist so ein Ding, wo ich merke, wie sehr sie meine eigenen Werte übernommen haben.
Telefonieren war früher eine ziemlich teure Angelegenheit und man musste sich gut überlegen, mit wem man wie lange und zu welcher Uhrzeit ein Ferngespräch führte. Da nahm man dann auch einige Unbequemlichkeiten in Kauf, um hier die Kosten möglichst niedrig zu halten, zB. führte man Ferngespräche erst nach 22h, denn da wurde es billiger.
Als die ersten Handys aufkamen, war das mobile Telefonieren noch viel teurer als ein Ferngespräch vom Festnetz und deshalb nur erlaubt, wenn es beruflich notwendig war. Ich hatte zwar sehr früh schon ein Handy, aber eigentlich nur, um angerufen zu werden, also um erreichbar zu sein. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich trotz Handy weiter Telefonzellen benutzte - es war einfach preiswerter, wenn ich selber jemanden anrufen wollte. Dann gab es die ersten Flatratetarife, die waren aber auch sehr teuer, sowas Vornehmes brauchte ich nicht. Ich hatte einen Tarif, bei dem waren die Gespräche kostenlos, wenn sie nicht länger als 10 Sekunden dauerten. Das reichte dann, um anzurufen und zu sagen: "Ruf mich zurück."
Und so hangelte ich mich von einem Billigtarif zum nächsten, kannte alle Sondervorwahlen, um günstig ins Ausland zu telefonieren und war Experte im Telefonkosten sparen.
Heute habe ich ein Diensthandy mit einem relativ "großvolumigen" Vertrag, was dazu führt, dass ich von meinem privaten Festnetz aus niemals ein Mobiltelefon anrufen würde, denn das wäre ja wieder Verschwendung.
Die Kinder haben Prepaidtarife und finden das ausreichend, bis auf den Ältesten, der es letztes Jahr einfach satt hatte, sich ständig über Telefonkosten Gedanken zu machen und damals kurzerhand auf einen Allnetflat-Vertrag umstieg. Ob das wirtschaftlich sinnvoll war, ist schwer zu sagen, wahrscheinlich telefoniert er die Mehrkosten des Festvertrages gar nicht ab, aber die Psychologie eines Flatratevertrages ist ja auch, dass man das Gefühl hat, plötzlich ist Telefonieren umsonst.
Die beiden anderen sind noch nicht so weit und ihre Telefonsparsamkeit nimmt schon stellenweise sehr urige Blüten an. J. z.B. soll seit Wochen einen Arzttermin vereinbaren, denn ich habe ihm erklärt, das müsse er jetzt selber machen, dafür sei er jetzt alt genug. Als ich ihn gestern fragte, ob er denn jetzt endlich einen Termin gemacht hat, hat er es verneint mit der Begründung: "Der Arzt hat nur Festnetz." -
J. kann mit seinem Tarif nur Telekommobilfunk kostenfrei anrufen, Festnetz kostet 3 cent die Minute. Logisch, dass er da keinen Termin beim Arzt vereinbaren kann
.
Lustig finde ich, wie sich die "Dinge", bei oder mit denen ich sparsam bin, in der Kindheit einzementiert haben und sich dann später nur mit zusammengebissenen Zähnen wieder lösen lassen, also nur, wenn ich mir in Einzelsituationen aktiv bewusst mache, wie albern das jetzt grade ist - und auch dann klappt es nicht immer. Streng nach dem Motto:
Ich spare wo ich kann, koste es, was es wolle.
Und noch lustiger finde ich es, dass es meinen Kindern genauso geht. Ich habe mir natürlich auch Mühe gegeben, sie zu sparsamen Menschen zu erziehen - obwohl, nein, das ist falsch, "sparsam" fand ich immer überflüssig, ist zu dicht dran an Geiz und das wiederum ist etwas ganz Schreckliches. Aber verschwenderisch muss man deshalb trotzdem nicht sein. Man kann eben sorgsam mit den vorhandenen Ressourcen umgehen.
Jetzt hat ja jeder so seine eigenen Ticks, wo er besonders "sorgfältig" mit umgeht und was er als verschwenderischen Luxus empfindet oder als überflüssig.
Einiges, was meinen Eltern noch ganz wichtig war, habe ich gleich von Anfang an nie übernommen, weil ich es schon immer schrecklich fand. Z.B. dass man alles aufessen muss und nie etwas wegwerfen darf. Hat bei mir als Kind dazu geführt, dass ich dann gleich lieber gar nichts essen wollte, bevor ich mich zwingen ließ etwas zu essen, was ich nicht mag. Auch dass erst das alte Brot gegessen werden muss, bevor man das frische anschneidet, finde ich völlig bescheuert, denn es führt dazu, dass man eigentlich immer nur altes Brot isst, weil das frische alt geworden bist, während man mühsam das noch ältere runtergewürgt hat.
Dinge, die ich dagegen so gut wie nie fertig bringe, sind
• Pfandflaschen wegwerfen
• Vom Festnetz ein Mobiltelefon anrufen
• Im Supermarkt eine Einkaufstüte erwerben
• Neuware kaufen, wenn es das gleiche gebraucht für einen Bruchteil des Neupreises gibt und
• Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die ich genauso gut auch selber machen kann
Ich bin bekennender Schnäppchen- und Flohmarktfan und gebe durchaus eine Menge Geld aus für Dinge, nur weil sie grade günstig sind, von wirtschaftlich sinnvoll ist das oft weit entfernt, aber Schätze jagen auf dem Flohmarkt macht meist so viel Spaß, dass ich es mittlerweile als Hobby bezeichne - und dann muss es ja nicht mehr wirtschaftlich sein, sondern darf auch mal was kosten.
Dass die Kinder längst ihre eigenen, obskuren Sparsamkeitsticks entwickelt haben, finde ich schon deshalb ausgesprochen witzig, weil ich merke, wie ähnlich sie mir in diesen Dingen sind.
Telefon zB ist so ein Ding, wo ich merke, wie sehr sie meine eigenen Werte übernommen haben.
Telefonieren war früher eine ziemlich teure Angelegenheit und man musste sich gut überlegen, mit wem man wie lange und zu welcher Uhrzeit ein Ferngespräch führte. Da nahm man dann auch einige Unbequemlichkeiten in Kauf, um hier die Kosten möglichst niedrig zu halten, zB. führte man Ferngespräche erst nach 22h, denn da wurde es billiger.
Als die ersten Handys aufkamen, war das mobile Telefonieren noch viel teurer als ein Ferngespräch vom Festnetz und deshalb nur erlaubt, wenn es beruflich notwendig war. Ich hatte zwar sehr früh schon ein Handy, aber eigentlich nur, um angerufen zu werden, also um erreichbar zu sein. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich trotz Handy weiter Telefonzellen benutzte - es war einfach preiswerter, wenn ich selber jemanden anrufen wollte. Dann gab es die ersten Flatratetarife, die waren aber auch sehr teuer, sowas Vornehmes brauchte ich nicht. Ich hatte einen Tarif, bei dem waren die Gespräche kostenlos, wenn sie nicht länger als 10 Sekunden dauerten. Das reichte dann, um anzurufen und zu sagen: "Ruf mich zurück."
Und so hangelte ich mich von einem Billigtarif zum nächsten, kannte alle Sondervorwahlen, um günstig ins Ausland zu telefonieren und war Experte im Telefonkosten sparen.
Heute habe ich ein Diensthandy mit einem relativ "großvolumigen" Vertrag, was dazu führt, dass ich von meinem privaten Festnetz aus niemals ein Mobiltelefon anrufen würde, denn das wäre ja wieder Verschwendung.
Die Kinder haben Prepaidtarife und finden das ausreichend, bis auf den Ältesten, der es letztes Jahr einfach satt hatte, sich ständig über Telefonkosten Gedanken zu machen und damals kurzerhand auf einen Allnetflat-Vertrag umstieg. Ob das wirtschaftlich sinnvoll war, ist schwer zu sagen, wahrscheinlich telefoniert er die Mehrkosten des Festvertrages gar nicht ab, aber die Psychologie eines Flatratevertrages ist ja auch, dass man das Gefühl hat, plötzlich ist Telefonieren umsonst.
Die beiden anderen sind noch nicht so weit und ihre Telefonsparsamkeit nimmt schon stellenweise sehr urige Blüten an. J. z.B. soll seit Wochen einen Arzttermin vereinbaren, denn ich habe ihm erklärt, das müsse er jetzt selber machen, dafür sei er jetzt alt genug. Als ich ihn gestern fragte, ob er denn jetzt endlich einen Termin gemacht hat, hat er es verneint mit der Begründung: "Der Arzt hat nur Festnetz." -
J. kann mit seinem Tarif nur Telekommobilfunk kostenfrei anrufen, Festnetz kostet 3 cent die Minute. Logisch, dass er da keinen Termin beim Arzt vereinbaren kann
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