anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 9. Juni 2024
Logistik Themen und Verkaufsanzeige
Das größte Problem heute war die Organisation eines komplexen Familientreffens.
Es hatte sich durch Zufall ergeben, dass C und J am Dienstag einen gemeinsamen Termin in Bielefeld haben, zu dem J extra aus Hamburg anreist und K und ich auch deshalb nach Bielefeld fahren.
Am Dienstag hat aber auch die Mutter Geburtstag und wenn wir dann schon mal alle in Bielefeld sind, kann man da doch sicherlich was verbinden. Ich besprach das also mit der Schwester, die das auch eine gute Idee fand und vorschlug, wir könnten doch nach dem Termin alle gemeinsam Essen gehen.
So weit die grobe Vorkonstruktion.

Es stellte sich aber heraus, dass so eine schlichte Idee mit einer fast unüberwindlich großen Menge an zu berücksichtigenden Einzelinteressen verknüpft werden muss und dass es ausgeschlossen ist, dass jedes Einzelinteresse berücksichtigt werden kann.

Das Restaurant muss vegetarisches Essen anbieten, da C Vegetarierin ist.
Ich bin maximal mäkelig, was auswärts essen angeht und habe eine große Abneigung gegen Schickimicki Restaurants, die überteuertes Essen in schlechter Qualität verkaufen, erfahrungsgemäß ist Vegetarieressen aktuell so sehr im Trend, dass es schon deswegen Aufpreis kostet. Außerdem habe ich eine Stadtabneigung, d.h. ich hätte am liebsten ein Restaurant außerhalb der Innenstadt.
K hat am Mittwoch sehr früh einen wichtigen Termin und möchte deshalb nicht so spät nach Hause kommen. Optimal wäre es, wenn wir nach dem Essen nicht mehr ganz so weit fahren müssten.
Der Freund der Schwester muss ebenfalls am nächsten Tag sehr früh aufstehen und möchte deshalb ebenfalls möglichst früh wieder zu Hause sein. Leider muss er in die entgegengesetzte Richtung fahren, hier gibt es also einen offensichtlichen Logistikkonflikt.
Außerdem muss noch gelöst werden, wer die Mutter wieder nach Hause bringt, denn das braucht ja auch noch mal extra Zeit.
Keiner weiß, wie lange der Termin, den wir vorher haben, dauert, vorsichtshalber sollte man deshalb einen Tisch nicht vor 19h reservieren, es kann auch sein, dass wir erst gegen 19.30h eintreffen.
Die Schwester möchte die Mutter aber nicht erst so spät am Abend abholen, weil die ja schon den ganzen Tag wartet.
Auch hier also eine Interessenskollision, die zu lösen ist.

Es ist kompliziert und es wird noch komplizierter als J erklärt, dass er am Abend noch zurück nach Hamburg muss und dort nicht erst um Mitternacht ankommen will. Damit fällt er als Teilnehmer am Geburtstagsessen aus, denn wenn er vor Mitternacht in Hamburg sein will, muss er spätestens um 20h im Zug sitzen.

Gleichzeitig kommt K mit der Information, dass ein Mieter seine Wohnung in Rheda gekündigt hätte, die J ab August/September beziehen könne, wenn er wolle und dass J diese Wohnung am Dienstagabend besichtigen könne. J hat nämlich seine Hamburg Wohnung zum 31.8. gekündigt und sollte sich mal irgendwann damit beschäftigen, wie sein Leben danach weitergeht, sonst ist er obdachlos.

Wir canceln also alle Überlegungen, dass wir irgendwo in Bielefeld essen gehen und beschließen, uns in Rheda ein Restaurant zu suchen, damit wird die Rückfahrt für K und mich kürzer, für die Schwester und ihren Freund länger, gleichzeitig hat sich aber auch C bereit erklärt, die Mutter anschließend nach Hause zu bringen und J wird wahrscheinlich dann doch erst nach Mitternacht in Hamburg sein - Jetzt muss sich die Schwester nur noch überlegen, wann sie die Mutter abholt, aber auch hier wird sich eine Lösung finden lassen.

Alles in allem war es eine sehr komplizierte Planung mit viel Hin und Her und diversen Missverständnissen, die Schwester litt darunter, dass sich nicht alle Wünsche von jedem erfüllen ließen, ich war genervt, weil ständig neue Informationen hintereinander reinkamen und jedesmal alles neu überlegt und abgewogen werden musste und J war sauer, weil es keinen Zug für sein Deutschlandticket gibt, der ihn in 90 Minuten von Rheda nach Hamburg bringt.
Das Leben kann nicht nur kompliziert, sondern auch gewaltig ungerecht sein.

Nachdem wir den Vormittag also mit der Lösung derart komplexer Logistikthemen verbracht hatten, haben wir uns am Nachmittag mit dem Hochladen einer eBay-Verkaufs-Auktion für das Fahrrad beschäftigt.
Ich würde mal sagen, das war mindestens so komplziert, die Zeiten, als man bei ebay einfach per Klick, Fotohochladen, Text dazu, fertig, verkaufen machen konnte, sind wohl auch gründlich vorbei.
Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben, Stand eben hat die Anzeige aber nur genau 5 Aufrufe, drei davon sind von uns selber. Naja, warten wir's mal ab
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Freitag, 7. Juni 2024
Home-Office und Einkaufen
Und schon ist die erste von sechs vollen Arbeitswochen vorbei, sie endete heute mit einem halben Tag Home-Office, das ist immer schon die gemäßigte Büroarbeitsversion, bestehen meine Home-Office-Tage doch hauptsächlich aus Aufräum- und Sortierarbeiten.

Heute habe ich noch das Protokoll der vorletzten Aufsichtsratssitzung überarbeitet. Die erste Version erstellt grundsätzlich der tiefbegabte Assistent der Geschäftsführung, die wird dann vom Chef erster Ordnung in eine brauchbare Version umgeschrieben, d.h. es bleiben noch ca. 10% vom ursprünglichen Inhalt unverändert stehen, in aller Regel ist das die Protokollierung der Anwesenheit und die Genehmigung des letzten Protokolls. Sobald es inhaltlich wird, sind die Texte des Assistenten komplett unbrauchbar, das ist seit fast 20 Jahren bei jedem Protokoll so, aber der Chef erster Ordnung ist ein sehr langmütiger Mensch.

Gestern Abend bekam ich also vom Chef erster Ordnung das von ihm überarbeitete neu erstellte Protokoll, meine Aufgabe ist dann hauptsächlich die eines klassischen Lektorats, ich sorge vor allem dafür, dass es sich anschließend auch noch halbwegs vernünftig liest.
Ein Chef aus vergangener Zeit sagte mal, dass in einem guten Protokoll all das so drin steht, wie man es gerne gesagt hätte.

Am Nachmittag fuhren wir dann zu Emsa. Der reguläre/normale Werksverkauf ist ja täglich geöffnet, ohne einen extra Sonderverkauf ist es auch nicht so irre voll, dafür gibt es deutlich weniger extreme Sonderangebote.
Wir sind demnächst auf einen 50. Geburtstag eingeladen und es gibt einen Pfannenwunsch, da liegt es nahe, sich als erstes bei Emsa umzusehen, die haben schließlich auch die wirklich guten Pfannen von Tefal/Jamie Oliver und genau die waren dort heute auch tatsächlich zu einem ganz besonders günstigen Preis im Angebot. Wir freuten uns sehr und weil die Pfannen so günstig waren, haben wir sogar noch eine extra dazu erworben und liegen immer noch weit unterm Budget, nach offiziellen Amazon-Preisen machen wir jetzt allerdings ein sehr edles Geschenk.

In der Post war heute der Bescheid über die Bewiiligung von Fluthilfemitteln. Die Immobilie in Velbert ist ja 2021 abgesoffen und auch wenn Velbert nicht im Ahrtal liegt, so war es ursächlich doch das gleiche Unwetter und ein gebrochener Damm, was die Überschwemmung verursacht hat, man konnte also Fluthilfe beantragen, was wir 2022 auch taten, jetzt ist endlich der Bescheid da. Die sind richtig schnell, die Beamten da in Düsseldorf
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Donnerstag, 6. Juni 2024
Wunschdenken und Lüge
Heute bin ich ganz wunderbar genervt, denn der Tag bestand hauptsächlich aus Umständlichkeiten und Menschen, die sich diskussionslos an irgendeinem Bürokratismus festklammerten und damit eine pragmatische Problemlösung massiv verhinderten. Mit so etwas kann ich ganz wunderbar umgehen. Nicht.

Genervt bin ich auch von Menschen, die Sachen nicht auf die Reihe kriegen, sich aber maximal viel Mühe geben, dass ich das nicht erfahre. So Verschwörungsbitten wie "Wenn es Probleme gibt, dann sagen Sie bitte nichts zu Frau A, sondern wenden sich direkt an mich." kann ich nur dann akzeptieren, wenn die Leute entstehende Problem auch regelmäßig und zuverlässig selber lösen.
Aber jemand anderen mit den Problemen sitzen zu lassen, der sich dann nicht traut, mich anzusprechen, weil er ja versprochen hat, genau das nicht zu tun, so etwas kann ich ganz enorm gut leiden. Auch nicht.

Ich vertrete ja die feste Überzeugung, dass jeder selber schuld ist, wenn er angelogen wird, denn wenn jemand lügt, tut er das ja, weil er sich davon einen Vorteil erhofft und in den allermeisten Fällen besteht der erhoffte Vorteil darin, dass man versucht Ärger zu vermeiden.

Wenn man jetzt also jemand ist, der schnell Ärger macht, wenn Dinge nicht so laufen, wie man das selber will, dann muss man sich nicht wundern, wenn man viel angelogen wird.

Ich habe das mit dem Lügen schon früh und sehr gründlich gelernt, denn wenn ich meinem Vater Dinge erzählte, die mir gut gefielen, die ich gemacht hatte oder gerne machen wollte, dann konnte ich zu 100% sicher sein, dass er dazu eine komplett andere Meinung hatte und mir entweder alles verbot, was ich vorhatte (wenn ich vorher danach fragte) oder mir im Nachhinein einen Riesenärger machte, wenn er erfuhr, was ich getan hatte (zB nachts auf eine Party gehen.)

Zum Glück habe ich schon immer schnell gelernt und deshalb sehr früh begriffen, dass es das Klügste ist, den Vater systematisch und nachhaltig anzulügen.

Grundsätzlich war das auch nicht sehr kompliziert, weil mein Vater auch immer schon davon überzeugt war, dass seine Meinung (egal zu welchem Sachverhalt) die einzig wahre ist und er sich deshalb sowieso nur schwer vorstellen konnte, dass es Menschen gab, die seine Meinung nicht teilten. Da er gleichzeitig auch der festen Meinung war, dass sich alle Menschen an seine Moral und seine Ehrvorstellungen halten mussten, kam er gar nicht auf die Idee, dass es Menschen gab, denen seine Ideale schnurzepiep waren.
Da man aber ebenfalls gleichzeitig mit ihm darüber auch nicht diskutieren konnte, war es halt das allereinfachste, ihm immer genau das zu sagen, was er hören wollte - ohne sich auch nur in Ansätzen daran zu halten.

Ich habe also früh gelernt, dass manche Menschen belogen werden müssen, andere wiederum wollen belogen werden, weil sie die Wahrheit nervös machen würde. Meine Mutter zB konnte nicht schlafen, wenn sie wusste, dass ich spät nachts alleine unterwegs war, also erfand ich immer eine große Truppe an Freunden zur Begleitung, so konnte sie beruhigt schlafen und ich hatte meine Ruhe.

Menschen, die die Realität so akzeptieren, wie sie in ihrer gesamten Brutalität nun mal sein kann (die zB akzeptieren, dass Fehler passieren können und sich dann nicht mit Bestrafung des Schuldigen, sondern mit Schadensminimierung beschäftigen) und Menschen, die keinerlei missionarische Neigung haben, solche Menschen muss man nicht belügen, um Ärger zu vermeiden.

Solche Menschen werden aber immer dann belogen, wenn jemand selber gerne für etwas bewundert oder anerkannt werden möchte, was er in echt leider nicht ist, aber sehr gern wäre. Dem bleibt ja nur übrig, ein Bild von sich selber zu fälchen und die Fälschung dann maximal gut vor Entdeckung zu schützen. Sehr viele Menschen belügen genau deshalb auch sich selber.

Wenn ich nun mitbekomme, dass jemand sagt, er will nicht, dass ich bestimmte Dinge erfahre - dann liegt das fast immer daran, dass ich dazu neige, die Realität als das, was sie ist, offen auszusprechen und nicht bereit bin, ein albernes Schauspiel mitzumachen, bei dem sich jemand zu einer Größe und Kompetenz aufplustert, die er in echt eben nicht besitzt.

Und um hier den Kreis zu schließen: Ja natürlich bin ich selber schuld, wenn ich von solchen Menschen belogen werde, denn eben weil ich nicht bereit bin, so eine alberne Hochstapelei mitzuspielen, gerade deshalb müssen sie mich belügen, denn sonst fliegt ja alles auf.

Für all diese Leute gilt aber: Wenn sie mich belügen, müssen sie besser sein als ich, damit ich ihren Pfusch auf gar keinen Fall bemerke. Denn wenn ich mitbekomme, dass jemand sich auch noch aktiv anstrengt, um seine Scheinwelt vor mir zu schützen - dann habe ich erst recht keinerlei Hemmungen mehr, genau diese Welt mit Schwung zu entlarven.

Hat halt jeder seine eigenen Moral und Ehrvorstellungen und zu meinen gehört es, dass die Realität grundsätzlich eine größere Existenzberechtigung hat als das Wunschdenken
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Mittwoch, 5. Juni 2024
Was man so macht an einem Mittwoch
Die grundsätzlichen Wettervorhersagen für heute waren nicht so prächtig, als ich aber nach dem Aufwachen aus dem Fenster schaute, sah es draußen gar nicht so ungemütlich aus wie angekündigt, ich aktualisierte die Wetter-Apps nochmal und siehe da, zwei Apps klangen für den Raum Münster inzwischen schon akzeptabel zuversichtlich (d.h. sie sagten keinen Regen mehr an) und das war ja alles was ich sehen wollte, um vor dem Büro erst noch zum Flohmarkt zu fahren.

Der Flohmarkt war auch nur so mittelvoll mit Verkaufsständen ausgestattet, aber für eine schnelle Abwechslung vor dem Büro reichte es allemal.

Die Frau, wo ich immer Kochbücher für 50cent das Stück kaufe, war da und hatte auch frische Ware mit, ich habe jetzt für 4 Euro acht weitere Kochbücher erworben unter anderem "So kocht Frau Antje heute", das fand ich besonders lustig.

Außerdem habe ich noch für 3 Euro eine Merino-Cashmere Strickjacke in hellgraubeige Haferbreifarben gekauft (davon habe ich erst drei andere, von denen jede aber entweder mehr hell oder mehr grau oder mehr beige ist, so dass ich diese selbstverständlich auch noch brauchte), für 2x1 Euro Plätzchenausstechformen, d.h. es waren zwei gleiche Sets in denen jeweils vier verschiedene Ausstechformen in jeweils drei Größen drin waren, genau nach so etwas habe ich schon länger gesucht und jetzt habe ich gleich beide Haushalten damit ausgestattet, perfekt. Und schließlich habe ich noch für 1 Euro eine sehr hübsche, sehr geräumige blau-weiß-gestreifte Tasche gekauft, erstens konnte ich da meine Schätze sofort drin transportieren und zweitens muss ich ja leider immer alles kaufen, was blau-weiß-gestreift ist.

Insgesamt bin ich knapp anderthalb Stunden bei bestem Wetter auf dem Flohmarkt rumgelaufen, hatte viel Spaß und habe 10 € ausgegeben, anschließend fuhr ich mit dem Auto noch durch die Waschstraße, das machte auch Spaß, ging aber viel schneller vorbei und kostete 12 €. Per Saldo ist Flohmarkt also eindeutiger wirtschaftlicher.

Im Büro habe ich anschließend in gefühlter Akkordarbeit die Prüfberichte der Wirtschaftsprüfer über die Jahresabschlüsse diverser Tochtergesellschaften gelesen und gründlich korrigiert.
Das, was bei den Wirtschaftsprüfern da heutzutage so als Personal rumläuft, ist auch kein Deut besser als das, was man selber beschäftigt. Da ein Arbeitsgericht neulich offiziell feststellte, dass ein Arbeitgeber nur einen Anspruch auf die Leistung eines mindergutbegabten Arbeitnehmer hat, muss man sich nicht wundern, dass es in Deutschland in allen Bereichen bergab geht. Und wenn vergleichbare Koryphäen wie die, die jetzt bei uns kaum eine richtige Zahl aufs Papier bekommen (von Buchstaben ganz zu schweigen) seinerzeit bei Wirecard geprüft haben, dann ist das wahrscheinlich die realistische Erklärung auf die Frage, wie es passieren konnte, dass das bei Wirecard so lange keiner gemerkt hat.

Krönender Abschluss meiner heutigen Bürozeit war dann das Aufräumen meiner Kontakte. Ich habe mich systematisch alphabetisch durch alle gespeicherten Kontakte geklickt und alles gelöscht, was mir löschenswert erschien. Weit über 100 Banker sind meinem flinken Löschfinger zum Opfer gefallen, eine große Menge an Anwälten und sonstigen Beratern und mindestens 30 Kollegen aus dem Mutterhaus, die ich alle von meiner Seite aus in den nächsten 107 Tagen nicht mehr aktiv ansprechen möchte.
Es tat sehr gut, sich von all diesen Kontakten final durch Löschen zu verabschieden. Mein Leben ist schlagartig spürbar entrümpelt und leichter geworden
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Dienstag, 4. Juni 2024
Europawahl
Wegen zweier sehr langer Termine hatte ich heute erst um 20.30h Büroschluss, sehr viel mehr als mich zuhause dann ermattet aufs Sofa fallen zu lassen und irgendeinen Blödsinn im Fernsehen anzuschalten ist für mich dann auch nicht mehr möglich.

Im Fernsehen lief Wahlwerbung für die Europawahl. Bei den allermeisten Parteien, die ich per Fernsehspot so mitbekomme, bin ich spontan fest überzeugt, dass die in direkter Konkurrenz zu der Satirepartei "Die Partei" antreten. So einen Blödsinn, wie viele da toternst vortragen, kann man doch wirklich nur als ausgebuffter Satiriker ernstnehmen.

Den Vogel abgeschossen hat die Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung. Das ist so skurril, was die vertreten und fordern, dass man schon fast geneigt ist, "Die Partei" im Vergleich dazu als seriöse Langeweilertruppe zu bezeichnen. Diese Verjüngungsfritzen fordern ernsthaft die ewige Unsterblichkeit für Menschen und ich frage mich, wer denen wohl ins Hirn geschissen hat. Wie um alles in der Welt kann man sich freiwillig die ewige Unsterblichkeit wünschen? In welchem Tempo ist die Welt dann übervölkert und vor allem, wie wird man Widerlinge denn dann los? In welchem Alter geht man dann in Rente oder wird Rente abgeschafft und jeder arbeitet bis er 2.798 Jahre alt ist oder sich ggfs. vorher schon aus Frust selber erschießt? Was ist mit Jugendfehlern? Bis zu welchem Alter kann man sich dann als jugendlich unerfahren rausreden? Was machen die Menschen dann bloß mit all ihrer Lebenszeit? Noch mehr am Handy rumdaddeln, hört das dann nie mehr auf?
Ich stelle mir ewiges Leben als derart gruselig vor, dass ich mich am liebsten sofort und auf der Stelle rein prophylaktisch selber aus dem Leben nehmen möchte, bloß keine Risiken eingehen.

Der Wahl-O-Mat bringt überraschende Ergebnisse. Tatsächlich habe ich offiziell die höchste Übereinstimmung mit der V-Partei, der Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer. Ich staune, denn wenn ich eines zutiefst ablehne, dann sind es Ideologien, egal welcher Art. Und Veganer und Ideologie sind offensichtliche Blutsgeschwister.
Ich starte den Wahl-O-Mat neu und gebe mir Mühe, nicht zu vegane Antworten zu geben. Diesmal ist das Ergebnis akzeptabler, meine Spitzenpartei ist offensichtlich Volt. Fängt auch mit V an, unterscheidet sich aber eindeutig von der V-Partei.
Ich habe keine Ahnung, wer oder was Volt ist und will, aber ich habe sie gewählt, weil sie offensichtlich die Wahl des kleinsten Übels sind
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Montag, 3. Juni 2024
Eines geht und eines kommt
Noch exakt 50 Bürotage.
Ich habe festgestellt, dass diese Rechenmethode sich noch mal deutlich positiver anfühlt als das stumpfe Rückwärtszählen der Kalendertage.
Ab heute sind es sechs Wochen ohne Urlaubstag bis zu den Sommerferien, dann habe ich sechs Wochen frei und dann sind es noch mal vier Wochen im Büro, bis zu meinem offiziell letzten Tag, insgesamt also 10 Wochen à 5 Tage, da der Tag heute ja schon absolviert ist, sind es sogar nur noch 49 Bürotage, die werde ich wohl ohne Ausfall überstehen.

Nach dem Büro sind wir heute nach Rheda gefahren, K hatte Wohnungsübergabe in einem Haus, wo nun auch der letzte Mieter ausgezogen ist, so dass das Haus jetzt abgebrochen werden kann, denn es hat mittlerweile so viele Schäden und Macken und Fehler, dass es sich einfach nicht mehr lohnt, ein Haus mit einer derart schlechten Substanz zu sanieren und immer weiter mehr schlecht als recht nur mühsam instandzuhalten.
Jetzt wo das Haus leersteht, fällt es besonders deutlich auf, wie runtergekommen die Substanz ist, und selbst die letzten Mieter, die über 20 Jahre dort gewohnt haben, stehen ein, dass an diesem Haus nichts mehr zu retten ist.
Trotzdem fühlt es sich seltsam an, durch so ein Haus zu gehen und sich vorzustellen, dass es demnächst nicht mehr da ist. Häuser haben einen seltsam unrealistischen Ewigkeitscharakter.

Danach fuhren wir noch einkaufen, in Rheda gibt es einen Hit-Markt und den wollte ich unbedingt mal kennenlernen, weil ich noch nie in einem Hit-Markt eingekauft habe, meine Neugier ist aber jetzt befriedigt und ich sehe keine Notwendigkeit, das Erlebnis regelmäßig zu wiederholen.

Anschließend gingen wir noch etwas essen, fuhren dann noch mal an unserem Baugrundstück vorbei, wo der Vermesser jetzt schon rote und gelbe Pflöcke in den Boden gerammt hat, um die Außenmaße abzustecken, freuten uns darüber, dass es jetzt bald richtig losgeht und fuhren dann zurück nach Greven, denn noch ist hier die Basislocation, denn noch stecken alle kommenden Veränderungen ja maximal in ihren Babyschuhen, selbst für Kinderschuhe ist es noch zu früh
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Samstag, 1. Juni 2024
Noch ein offline-Tag
Und noch ein offline-Tag, so geht Erholung.

Am Vormittag erst ein bisschen Hausarbeit, Wäsche sortiert, Waschmaschine angeworfen, Küche aufgeräumt, so'n Kram halt, dann über die Promenade mit Unmengen an Gegenwind ins Dorf gefahren, um eine Fahrkarte für morgen zu besorgen, während K zuhause Rasen mähte.

Auf dem Rückweg beim Onkel angehalten, er hatte gemahnt, dass die Erbsen gesät werden müssen. Die letzten Jahre hat das immer C. gemacht, aber die ist dieses Jahr nicht da, also bin ich zum Onkel gefahren, um das zu erledigen.



Der Onkel mag keine Erbsen, ich dagegen liebe Erbsen, genauer: Zuckererbsen, und so haben wir uns darauf geeinigt, dass der Onkel den Rand seines Beetes für meine Erbsen reserviert, ich aber für Einsaat und Ernte sorge. Wenn sie erstmal eingesät sind, werden sie vom Onkel sorgfältig mitbewässert, ich muss mich jetzt nur noch in zwei Monaten um die Ernte kümmern.

Danach fuhr ich wieder nach Hause, hängte die Wäsche auf und bewunderte den frisch gemähten Rasen.
K hatte von der Nachbarin erfahren, dass die seit neuestem einen Gärtnerdienst fürs Rasenmähen beschäftigen und dass sie für einmal Rasenmähen 100€ bezahlen, K fand, das sei ein stolzer Preis und freute sich, dass er so viel Geld durch Selbermachen sparen kann. Hier kann ich ihm natürlich nur beipflichten und bin sehr froh, dass K normalerweise ohne zu Meckern bei beiden Häusern regelmäßig den Rasen selber mäht.

Am Nachmittag wurde ein Fahrradtourbeschluss gefasst und wir machten uns auf Richtung Hafen. Zur Zeit ist auch Ks Sohn zu Besuch, der will beschäftigt werden, da ist so eine ausführliche Radtour immer eine gute Sache.

Der Wind blies immer noch sehr kräftig, aber auf dem Hinweg zum Hafen kam er schräg von links, auf dem Rückweg dann schräg von rechts, alles besser als direkt von vorne.

Zum Abendessen gab es die gestern erworbenen Kalbsmedaillons mit Salat und Kartoffelgratin, diesmal kam die Grillplatte zum Einsatz, das Ergebnis wie gewohnt perfekt gegrilltes Fleisch, diese beiden Zubehörteile sind wirklich das Beste, was ich an Kochgeschirr je kennengelernt habe.

Von unten höre ich jetzt das Crashen der Eismaschine, ich schätze gleich gibt es Caipirinha, ein perfekter Abschluss für einen schönen Tag
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Freitag, 31. Mai 2024
Tag mit computerfrei
Wenn es abends kurz vor Mitternacht ist, wenn ich das erste Mal am Tag den Rechner einschalte, und das auch nur, weil es bequemer ist, irgendetwas am Rechner einfach runterzutippen als sich am Handy mühsam durch einen diktierten Text zu korrigieren, dann ist das ein Zeichen für einen guten Tag.
Gute Tage sind immer die, an denen ich erfolgreich allen digitalen Verpflichtungen ausgewichen bin. Langsam läuft zwar mein E-Mail-Postfach wieder voll, ganz zu schweigen von meiner to-do-Liste, die nur noch unverständliches Zeug blubbert, weil sie total unter Wasser ist, ich finde es aber trotzdem gut, wenn ich all dieses Zeug ignoriere und mich sehr vergnügt in der analogen Kohlenstoffwelt bewege.

Wir waren einkaufen und ich hatte die Herausforderung, mindesten 40€ Umsatz machen zu müssen, denn dieser Betrag fehlte mir noch zu dem Mindestumsatz für einen 4€ Gutsschein. Bezogen auf 40€ sind das 10%, da lohnt es sich, sich anzustrengen und jede Menge unnützes Zeug zu kaufen, weil man es ja schließlich 10% billiger bekommen kann.
Und nein, das muss niemand kommentieren, ich möchte das einfach so stehen lassen.

Dabei kauften wir gar kein unnützes Zeug, sondern nur schickes Essen für heute und morgen. Heute gab es Lachs und für Morgen haben wir Kalbsmedaillons schon auf Vorrat mitgenommen, dazu Schmorgurken und Chinakohl und ein Flasche Pitù (für das Nachtischgetränk, Limetten hatten wir noch), da ist man schnell auf 40€. Dabei hatte die Flasche Pitù auch noch einen Supersonderpreis, eine 750ml Flasche für 7,19€, so günstig habe ich das Zeug schon lange nicht mehr gekauft. Insgesamt also ein sehr zufriedenstellender Einkauf.

Anschließend fuhren wir zum Onkel und luden dort die Einkäufe ab, die wir ihm vom Festland mitgebracht hatten, es war also alles gut verteilt.

Am Abend schmiss ich dann die Teppanyaki-Grill-Platte an und freute mich mal wieder, wie perfekt man darauf Fisch braten kann.


Meine neue Gemüsekombinationsleidenschaft sind gebratene Schmorgurken und Chinakohl, dazu passt Lachs hervorragend, es war ein richtiges Schlemmermahl
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Donnerstag, 30. Mai 2024
Vom Funktionieren und Wünschen
Im Moment schaffe ich wenig.
Dabei funktioniere ich ordnungsgemäß, Dienst nach Vorschrift, offizielles Fehlen von Unzufriedenheit, weil, es gibt ja nichts zu meckern.
Doch mir gelingt nichts. Ich schaffe nichts. Nichts von dem, was ich gerne tun möchte, nichts von dem, was ich selber von mir erwarte und auch nichts von dem, was andere von mir erwarten, aber nicht offen fordern, weil sie gelernt haben, dass ich dann offiziell auf Verweigerung schalte.

Der Grat zwischen ordnungsgemäßem und wunsch- und erwartungsgemäßem Funktionieren kann ein schmaler sein, bei mir ist es derzeit eher ein Graben. Nicht unbedingt breit, aber sehr tief. Marianengrabentief. Und in den tiefsten Tiefen dieses Grabens lauern Erwartungen und Wünsche, von denen ich nicht sicher bin, ob ich sie überhaupt kennen möchte.

Denn der Umbruch wirft seine langen Schatten voraus, in den nächsten 15 Monaten wird sich mehr ändern als in den letzten 15 Jahren. Manches ist mit einem festen Datum verbunden (noch 113 Tage), manches nur mit einem ca. gegriffenen Zeitraum (Bauzeit und Umzug in das neue Haus), manches hat noch ein Fragezeichen (kann sich K wirklich aus seinem Beruf lösen? Und räumt er rechtzeitig genug seine sonstigen Familienverhältnisse auf?.
Außerdem gibt es latent drohende Realitäten ohne ein Datum, aber mit zunehmendem Zeitablauf auch mit zunehmender Wahrscheinlichkeit. Wann stirbt wer aus meiner Vorgängergeneration? Was kommt danach, welche Folgen hat es, wenn einer geht, wie geht es dann weiter, was muss dann organisiert/entschieden/verändert werden?

All diese anstehenden Veränderungen führen natürlich dazu, dass sich viele alte Gewohnheiten, Verpflichtungen, Organisationen/Abläufe verändern werden und es Zwischenzustände gibt, wo es sich nicht mehr lohnt, das Alte zu bewahren, das Neue aber noch nicht fertig ist. Außerdem gibt es ohne Ende einmalige Zusatzaufgaben, die alle bedacht, geplant, erledigt und verantwortet werden müssen, ohne dass es dafür Vorlagen, Übungen oder Anleitungen gibt.

Ich bin in meinem Leben schon sehr oft umgezogen, eigentlich habe ich darin Übung, ich habe aber auch ausreichend Erinnerungen an die Dramen, die so ein Umzug mit sich bringt und natürlich weiß ich, dass ein Umzug ohne Katastrophe grundsätzlich nicht vorkommt, irgendwas passiert immer, schon damit man später was zu erzählen hat. Aber grade weil ich schon so oft umgezogen bin und weil ich schon so viele Dramen und Katastrophen bewältigt habe, wird es mit jedem Mal anstrengender, weil ich ja auf alle Fälle eine Wiederholung bekannter Dramen und Katastrophen vermeiden will.
Den irgendwann nächstes Jahr anstehenden Umzug habe ich schon vor einiger Zeit begonnen, systematisch vorzubereiten, zumindest gedanklich. Das wiederum blockiert enorm viele gedankliche Kapazitäten. Vor lauter prophylaktischer Katastrophenvermeidungsvorbereitung stecke ich regelmäßig gedanklich komplett fest. Too much data, das System reagiert nicht mehr, und wenn es dann wieder hochgefahren ist, reicht es grade noch, um schnell die Mindestanforderungen nachzuerfüllen. - to be repeated.

Noch schlimmer sind die anstehenden Aufgaben von Dingen, die ich noch niemals gemacht habe. Ich habe noch nie in meinem Leben ein Haus gebaut. Bisher habe ich immer nur bestehende Häuser renoviert, was den Vorteil hat, dass man sich oft der Macht des Faktischen beugen muss, denn vieles geht dann nicht so, wie man es gerne hätte, weil man halt nur mit den Gäulen ackern kann, die im Stall stehen. Wenn man dagegen ganz neu baut, kann man ja von Anfang an die richtigen Gäule aussuchen, the sky is the limit, blöd nur, dass man sich irgendwann für irgendwelche Gäule entscheiden muss und wenn die dann nicht performen ist man auch noch selber schuld. Manchmal ist es eindeutig weniger anstrengend, mit stark limitierten Vorgaben arbeiten zu müssen.

Was mich aber von allen Dingen am allermeisten belastet ist die Unsicherheit über die Dinge, die noch ein Fragezeichen dahinter haben und deren Ausgang ich weder beschleunigen noch beeinflussen kann. Keine wirklich verlässliche Planungsperspektive zu haben, das ist mein persönliches Kryptonit. Denn was tun, wenn plötzlich doch alles wieder ganz anders ist? Vielleicht ist es deshalb gar nicht so schlecht, sich vorsichtshalber erstmal nicht zu bewegen, oder nur ganz wenig, grad so, dass es für Dienst nach Vorschrift genügt
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Dienstag, 28. Mai 2024
Bürokram erledigt
Ich hatte heute bis auf eine Telefonverabredung keinen einzigen Termin im Kalender, keine Besprechung, einfach nichts, das war ein sehr ungewohntes Gefühl. Am Nachmittag hatte ich alle Kleinkramtätigkeiten erledigt, da fiel mir dann nichts anderes mehr ein, als mich mit der großen Excel-Tapete zu beschäftigen, die als Grundlage für das Halbjahrsreporting ausgefüllt werden muss. Ein bisschen hatte ich ja die ganze Zeit bis heute die Hoffnung, dass diese Aufgabe von irgendjemand anderem gemacht wird, denn irgendjemand wird es ja machen müssen, wenn ich nicht mehr da bin, bis jetzt hat sich dafür aber noch niemand gefunden.

Also bastelte ich heute doch wieder selber an meiner Reporting-Tabelle herum. Sie ist jetzt zu 75% fertig und natürlich habe ich beim Erstellen dieser Übersichten noch Fehler gefunden, die in den Bilanzen zum 31.12. bisher übersehen wurden. Jetzt bin ich unsicher, ob es nicht klüger ist, das zu verschweigen und das Thema elegant untern Tisch fallen zu lassen, ich meine, die Wirtschaftsprüfer haben es schließlich auch nicht gemerkt, also könnte man es doch auch einfach so durchlaufen lassen.

Ich werde da mal eine Nacht drüber schlafen
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