Sonntag, 23. April 2023
Dies und das
anje, 23:30h
Das war ein sehr erholsamer Sonntag heute.
Langes Ausschlafen gefolgt von langem noch weiter Imbettrumliegen und Internet lesen, unterbrochen nur ab und zu von einem Meinungsaustausch mit K, wie er den Tag gestern erlebt hat.
Wir haben ja gestern nicht nur der Schwester beim Umzug geholfen, sondern ich habe auch einen kleinen Einblick in ihre Familie erhalten, weil ihre Söhne ihr beim Umzug geholfen haben und ich es spannend fand zu beobachten, wie sehr sich der Umgang der Geschwister untereinander und auch der Kinder zur Muttern von dem unterscheidet, wie ich es in meiner Familie und von meinen Kindern gewohnt bin.
Ich fand es sehr beruhigend, dass K hier fast die gleichen Beobachtungen gemacht hat wie ich, ich folgere daraus, dass sich manches durchaus objektivieren lässt und nicht komplett von einer subjektiven Betrachtungsbrille getrübt ist.
Der Hauptunterschied, den ich festgestellt habe, war die andere Art von Humor. Es scheint in jeder Familie einen eigenen Familienhumor zu geben, der sich Nichtfamilienmitgliedern nur schwer erschließt. Es mag auch sein, dass er den Eintrittstest für externe Menschen darstellt. Wer den jeweiligen Familienhumor nicht teilt, sollte auch besser nicht versuchen, Teil dieser Familie sein zu wollen - er wird für immer ein Paria sein.
Der Humor in meiner Familie, also unter meinen Kindern und mir, aber auch unter den Kindern und K, ist ein arroganter Akademikerhumor. Er ist intellektuell unbedingt herausfordernd und wer ihn nicht versteht oder nicht mithalten kann, outet sich als Langeweiler und hat wenig Chancen, auf Dauer akzeptiert zu werden.
Das ist ausgrenzend und überheblich, keine Frage, das ist uns auch allen durchaus bewusst - aber es ist nunmal die Art, wie wir untereinander miteinander umgehen und wenigstens im engsten Familienkreis darf man ja auch mal politisch inkorrekt und antiinklusiv sein.
In anderen Familien gibt es einen anderen Humor, hier bin ich ausgegrenzt, weil ich vieles einfach nicht verstehe.
Bei jeder Art von Fußball-Witz, egal ob als Anspielung, Wortspiel oder Metapher, bin ich komplett draußen, weil sich mein Interesse und meine Kenntnisse über Fussball ungefähr auf dem Niveau meiner Kenntnisse über die letzten Schlager von Kerstin Ott und Helene Fischer befinden.
Ich weiß, dass es das gibt, aber ich versuche es mir so weit wie nur irgend möglich vom Leib zu halten, weil sich hier überwiegend Menschen tummeln, die in einer komplett anderen Welt leben als ich, zu der ich auch aktiv gar keinen Zugang haben möchte.
Nein danke, ich möchte diesen Teppich nicht kaufen.
Außer mir komplett unbekannten Humorthemen gibt es aber auch einen anderen Humorstil. Ich nehme zB Aussagen wie: "Was will Mama denn hiermit, ich schmeiß das jetzt weg." einfach ernst und wundere mich über die Übergriffigkeit. Auf Nachfrage wird mir erklärt, dass das doch nur ein Witz war, den ich aber auch mit Nachdenken einfach nicht begreife. Was ist daran witzig und warum sagt man das?
Weder lustig noch angemessen finde ich aber auch diese Pseudohöflichkeit, die ich bei sehr vielen Menschen beobachte. Das war keine Besonderheit des Wochenendes, wenn ich es auch dort teilweise aufblitzen sah.
Man erklärt ganz offiziell, dass man seine Mutter oder seine Oma sehr liebe, aber scheut sich nicht, sich ohne Hemmungen über sie lustig zu machen oder offen abfällige Bemerkungen im Stil von "sie besteht ja darauf, dass..." fallen zu lassen, wenn man sich mit anderen Menschen über sie unterhält oder wenn man anderen Menschen etwas von ihnen erzählt.
Wenn sich also zB die eigene Mutter einen neuen Partner sucht und die zwei benutzen untereinander Kosenamen, dann ist das in meinen Augen eine absolut intime Angelegenheit. Gleichzeitig ist es natürlich eine Steilvorlage, wenn ich meinen Freunden gegenüber als besonders witzig glänzen will, dass ich diese Kosenamen dann selber übernehme und den neuen Freund der Mutter nur noch als "Hase" bezeichne.
Natürlich ist das witzig - und lächerlich. Und peinlich.
Und eben so gar nicht mein Humor.
Ich habe ja sowieso dieses Problem mit Kosenamen und seltsamen Namensverstümmelungen. Mir erschließt sich nicht, warum man das macht, außer man möchte Bundestrainer der Fußballnationalmannschaft werden, dann muss man wohl heißen wie ein Wellensittich. Also Rudi, Hansi Jogi, Joschi, was weiß ich, wie die Kette weitergeht.
Aber Namen mit i hinten hören sich für mich immer an, wie der verzweifelte Versuch der inklusiven Sprache für Vollpfosten. Das ist ein Trauma, das mir meine Mutter vererbt hat, die hat sich ungemein viel Mühe gegeben, ihren Kindern Namen zu geben, die man nicht mit einer i-Endung verstümmeln und verblöden kann.
Aber auch ohne i hinten, kann man aus ganz normalen Alltagsnamen seltsame Kosewortmonstrositäten machen, ich bestaune es immer wieder aufs Neue und möchte mich auch heute noch mal ausdrücklich bei meiner Mutter bedanken, dass sie mir einen derart stabilen Basisnamen gegeben hat.
Btw, K hat mir mal erklärt, dass Schatzi nichts anderes ist, als die Kombination aus Schaf und Ziege und seitdem muss ich immer besonders doll grinsen, wenn sich Menschen gegenseitig Schatzi nennen.
Ich fand es auf alle Fälle durchaus interessant zu beobachten, wie unterschiedlich die Menschen in anderen Familien miteinander umgehen, gebe aber gerne zu, dass ich die intellektuellen Kopfwichsereien (wie es einmal ein aufgebrachter, entfernter Freund formulierte, der sich ausgeschlossen fühlte) einem massetauglichen "wir beleidigen uns einfach ohne besonderen Anspruch-Humor" durchaus vorziehe.
Nach dem Aufstehen fuhren wir auf den Flohmarkt und kauften Mehrfachsteckdosen. Nicht, weil wir welche brauchten, sondern weil sie dort grade sehr günstig zu bekommen waren und Mehrfachsteckdosen kann man immer gebrauchen.
Außerdem kaufte ich zwei uralte Metall-Holz-Klapp-Gartenstühle, Stil "vintage-shabby", die ich schon lange haben wollte, weil ich sie in den künftigen Garten in Rheda stellen möchte, wo sie einfach in eine Wildblumenwiese hinein verwildern und verwachsen können/sollen/dürfen, was auch immer, ich stelle es mir auf alle Fälle ungemein schick vor, so alte Stühle einfach im Garten rumstehen zu haben.
Dann habe ich mich noch ein wenig mit der Küchenplanung für Borkum beschäftigt, da kamen die überarbeiteten Pläne nach dem Aufmaß und es gefällt mir immer besser. Ich habe gelernt, dass es einen 72er Korpus gibt und einen 78er Korpus, der 78er Korpus ist nicht nur 6cm größer, sondern auch ca. 15-30% teurer, dafür bietet er deutlich mehr Vielfalt und mehr Rauminhalt und es sieht so aus als ob mir mein Küchenverkäufer gleich von vornherein den vielseitigeren und teureren Korpus angeboten hat, aber dann sei es nun eben so, dafür wird die Küche jetzt extra schick. Übermorgen telefonieren wir wegen der letzten Details und dann gibt es das finale Angebot mit Unterschrift
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(Abgelegt in anjesagt und bisher 223 x anjeklickt)
Langes Ausschlafen gefolgt von langem noch weiter Imbettrumliegen und Internet lesen, unterbrochen nur ab und zu von einem Meinungsaustausch mit K, wie er den Tag gestern erlebt hat.
Wir haben ja gestern nicht nur der Schwester beim Umzug geholfen, sondern ich habe auch einen kleinen Einblick in ihre Familie erhalten, weil ihre Söhne ihr beim Umzug geholfen haben und ich es spannend fand zu beobachten, wie sehr sich der Umgang der Geschwister untereinander und auch der Kinder zur Muttern von dem unterscheidet, wie ich es in meiner Familie und von meinen Kindern gewohnt bin.
Ich fand es sehr beruhigend, dass K hier fast die gleichen Beobachtungen gemacht hat wie ich, ich folgere daraus, dass sich manches durchaus objektivieren lässt und nicht komplett von einer subjektiven Betrachtungsbrille getrübt ist.
Der Hauptunterschied, den ich festgestellt habe, war die andere Art von Humor. Es scheint in jeder Familie einen eigenen Familienhumor zu geben, der sich Nichtfamilienmitgliedern nur schwer erschließt. Es mag auch sein, dass er den Eintrittstest für externe Menschen darstellt. Wer den jeweiligen Familienhumor nicht teilt, sollte auch besser nicht versuchen, Teil dieser Familie sein zu wollen - er wird für immer ein Paria sein.
Der Humor in meiner Familie, also unter meinen Kindern und mir, aber auch unter den Kindern und K, ist ein arroganter Akademikerhumor. Er ist intellektuell unbedingt herausfordernd und wer ihn nicht versteht oder nicht mithalten kann, outet sich als Langeweiler und hat wenig Chancen, auf Dauer akzeptiert zu werden.
Das ist ausgrenzend und überheblich, keine Frage, das ist uns auch allen durchaus bewusst - aber es ist nunmal die Art, wie wir untereinander miteinander umgehen und wenigstens im engsten Familienkreis darf man ja auch mal politisch inkorrekt und antiinklusiv sein.
In anderen Familien gibt es einen anderen Humor, hier bin ich ausgegrenzt, weil ich vieles einfach nicht verstehe.
Bei jeder Art von Fußball-Witz, egal ob als Anspielung, Wortspiel oder Metapher, bin ich komplett draußen, weil sich mein Interesse und meine Kenntnisse über Fussball ungefähr auf dem Niveau meiner Kenntnisse über die letzten Schlager von Kerstin Ott und Helene Fischer befinden.
Ich weiß, dass es das gibt, aber ich versuche es mir so weit wie nur irgend möglich vom Leib zu halten, weil sich hier überwiegend Menschen tummeln, die in einer komplett anderen Welt leben als ich, zu der ich auch aktiv gar keinen Zugang haben möchte.
Nein danke, ich möchte diesen Teppich nicht kaufen.
Außer mir komplett unbekannten Humorthemen gibt es aber auch einen anderen Humorstil. Ich nehme zB Aussagen wie: "Was will Mama denn hiermit, ich schmeiß das jetzt weg." einfach ernst und wundere mich über die Übergriffigkeit. Auf Nachfrage wird mir erklärt, dass das doch nur ein Witz war, den ich aber auch mit Nachdenken einfach nicht begreife. Was ist daran witzig und warum sagt man das?
Weder lustig noch angemessen finde ich aber auch diese Pseudohöflichkeit, die ich bei sehr vielen Menschen beobachte. Das war keine Besonderheit des Wochenendes, wenn ich es auch dort teilweise aufblitzen sah.
Man erklärt ganz offiziell, dass man seine Mutter oder seine Oma sehr liebe, aber scheut sich nicht, sich ohne Hemmungen über sie lustig zu machen oder offen abfällige Bemerkungen im Stil von "sie besteht ja darauf, dass..." fallen zu lassen, wenn man sich mit anderen Menschen über sie unterhält oder wenn man anderen Menschen etwas von ihnen erzählt.
Wenn sich also zB die eigene Mutter einen neuen Partner sucht und die zwei benutzen untereinander Kosenamen, dann ist das in meinen Augen eine absolut intime Angelegenheit. Gleichzeitig ist es natürlich eine Steilvorlage, wenn ich meinen Freunden gegenüber als besonders witzig glänzen will, dass ich diese Kosenamen dann selber übernehme und den neuen Freund der Mutter nur noch als "Hase" bezeichne.
Natürlich ist das witzig - und lächerlich. Und peinlich.
Und eben so gar nicht mein Humor.
Ich habe ja sowieso dieses Problem mit Kosenamen und seltsamen Namensverstümmelungen. Mir erschließt sich nicht, warum man das macht, außer man möchte Bundestrainer der Fußballnationalmannschaft werden, dann muss man wohl heißen wie ein Wellensittich. Also Rudi, Hansi Jogi, Joschi, was weiß ich, wie die Kette weitergeht.
Aber Namen mit i hinten hören sich für mich immer an, wie der verzweifelte Versuch der inklusiven Sprache für Vollpfosten. Das ist ein Trauma, das mir meine Mutter vererbt hat, die hat sich ungemein viel Mühe gegeben, ihren Kindern Namen zu geben, die man nicht mit einer i-Endung verstümmeln und verblöden kann.
Aber auch ohne i hinten, kann man aus ganz normalen Alltagsnamen seltsame Kosewortmonstrositäten machen, ich bestaune es immer wieder aufs Neue und möchte mich auch heute noch mal ausdrücklich bei meiner Mutter bedanken, dass sie mir einen derart stabilen Basisnamen gegeben hat.
Btw, K hat mir mal erklärt, dass Schatzi nichts anderes ist, als die Kombination aus Schaf und Ziege und seitdem muss ich immer besonders doll grinsen, wenn sich Menschen gegenseitig Schatzi nennen.
Ich fand es auf alle Fälle durchaus interessant zu beobachten, wie unterschiedlich die Menschen in anderen Familien miteinander umgehen, gebe aber gerne zu, dass ich die intellektuellen Kopfwichsereien (wie es einmal ein aufgebrachter, entfernter Freund formulierte, der sich ausgeschlossen fühlte) einem massetauglichen "wir beleidigen uns einfach ohne besonderen Anspruch-Humor" durchaus vorziehe.
Nach dem Aufstehen fuhren wir auf den Flohmarkt und kauften Mehrfachsteckdosen. Nicht, weil wir welche brauchten, sondern weil sie dort grade sehr günstig zu bekommen waren und Mehrfachsteckdosen kann man immer gebrauchen.
Außerdem kaufte ich zwei uralte Metall-Holz-Klapp-Gartenstühle, Stil "vintage-shabby", die ich schon lange haben wollte, weil ich sie in den künftigen Garten in Rheda stellen möchte, wo sie einfach in eine Wildblumenwiese hinein verwildern und verwachsen können/sollen/dürfen, was auch immer, ich stelle es mir auf alle Fälle ungemein schick vor, so alte Stühle einfach im Garten rumstehen zu haben.
Dann habe ich mich noch ein wenig mit der Küchenplanung für Borkum beschäftigt, da kamen die überarbeiteten Pläne nach dem Aufmaß und es gefällt mir immer besser. Ich habe gelernt, dass es einen 72er Korpus gibt und einen 78er Korpus, der 78er Korpus ist nicht nur 6cm größer, sondern auch ca. 15-30% teurer, dafür bietet er deutlich mehr Vielfalt und mehr Rauminhalt und es sieht so aus als ob mir mein Küchenverkäufer gleich von vornherein den vielseitigeren und teureren Korpus angeboten hat, aber dann sei es nun eben so, dafür wird die Küche jetzt extra schick. Übermorgen telefonieren wir wegen der letzten Details und dann gibt es das finale Angebot mit Unterschrift
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