anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 25. August 2025
Zahnarzt und Hund in Transportmitteln
Heute war also endlich der langersehnte Zahnarzttermin. Um die Beschwerden korrekt zu berichten, habe ich erstmal nachgeschaut, wann das mit den Zahnschmerzen überhaupt angefangen hatte und stellte fest, dass das jetzt ziemlich genau vier Wochen her ist, als ich nachts wegen Zahnschmerzen wach wurde und mir von der zufällig anwesenden Apothekertruppe eine passende Medikation geben ließ.

Genau genommen, habe ich eigentlich nur Ibus genommen, immer 600mg, weil das laut Aussage der Pharmazeuten das maximale ist, was wirkt. Ich besaß sogar 800mg Ibus, aber der Rat lautete, die zu halbieren, eine 400er ebenfalls zu halbieren und so eine 600er Dosis zu basteln, das wäre effizient. Und nicht mehr als 2.400mg pro Tag. - Soweit die Pharmazeuten und ich hielt mich dran. (Ich hätte auch eine ganze und eine halbe 400er Ibu nehmen können, aber dann werde ich die 800er ja nie los und wenn 800er sowieso sinnlos sind, weil überdosiert, kann ich sie so am besten verbrauchen.)

Nach einer Woche nahm ich nur noch nachts eine 600er Dosis, seit 10 Tagen bin ich im wesentlichen schmerzfrei, aber den Termin beim Zahnarzt wollte ich auf alle Fälle durchziehen, damit der beurteilt, ob da nicht doch noch irgendetwas Ibu-Betäubtes im Untergrund schlummert und man doch besser noch mal eine richtige Zahnbehandlung durchführt.

Aber: Der Zahnarzt röntge, untersuchte, prüfte, piekte, sprühte und: fand nichts. Er sagte, die Ibu-Behandlung wäre wahrscheinlich das genau richtige gewesen, da sei wahrscheinlich eine Entzündung gewesen sein, die durch die Ibus aber komplett verschwunden ist. Wenn es noch mal wiederkommt, muss ich jetzt nur anrufen und dann verschreibt er mir eine Antibiose, aber erstmal abwarten, meint er.

Nun denn, wenn er das sagt und ich keine Schmerzen mehr habe, dann werde ich das gerne glauben.

Weil der Zahnarzttermin erst am späten Nachmkjittag war, konnten wir heute mittag in aller Ruhe den Standortwechsel erledigen.
Das Borkumhaus ist jetzt wieder sauber.
Während ich putzte, dachte ich, dass so ein Wechsel einmal pro Woche eine gute Sache ist, um mit dem Saubermachen der Häuser einigermaßen à jour zu bleiben. Wenn ich weiß, dass ich das Haus für länger als 24h verlasse, spüre ich den innerlichen Drang, das Haus vorher zu putzen, um es sauber zu hinterlassen.
Wenn ich dagegen ohne Unterbrechung immer im selben Haus vor mich hinwohne, dann neige ich schnell zum Verlottern und plötzlich sind vier Wochen um und - ach, ich will da gar nicht weiter dran denken. Es sieht auf alle Fälle irgendwann nicht mehr schön aus und das muss ja nun wirklich nicht sein.

Einmal die Woche das Haus wechseln und alles einigermaßen sauber hinterlassen, das ist ein perfekter Rhythmus.

Dann fuhren wir zum Flugplatz und K machte ein sehr cooles Foto, wie Frau Dr. Lady Herrmann Bixa von Pfotengroot Auto fährt. Oder richtiger: Auto fahren lässt.
Der Hund fährt Auto

Als Flughund benimmt sie sich mittlerweile auch schon sehr routiniert und führt die von den Kindern eingeführte Familientradition unterbrechungsfrei weiter: Sie ist schon eingeschlafen, bevor wir überhaupt in der Luft sind.
Der perfekte Flughund

Morgen soll es wieder sehr warm werden, ich glaube, ich möchte möglichst schnell zurück auf die Insel
.

244 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Sonntag, 24. August 2025
Nichts denken
Eine seltsame Leere in meinem Kopf führt dazu, dass ich wach und zufrieden in meinem Bett sitze und keinen Bedarf verspüre, irgendetwas zu lesen, zu hören oder anzuschauen. Ich will grade einfach nichts an mich heranlassen, nichts Neues, nichts Altes, nichts Fremdes, nichts Bekanntes, ich bin gut versorgt, dankeschön, ich will nichts als nur hier zu sitzen.

Loriot fällt mir ein und Hermann, der auch einfach nur in seinem Sessel sitzen will, aber mich drängelt niemand, meinen Zustand zu ändern, also sitze ich weiter zufrieden in meinem Bett und freue mich, dass ich einfach so sitzen kann.
Und nichts denken kann.
Denn das geht tatsächlich, nichts zu denken, man darf nur nicht daran denken, dass man nichts denken will, dann ist der Zauber zerstört. Es aber einfach so geschehen zu lassen, das funktioniert.

Und nein, ich döse auch nicht, ich bin hellwach und denke: Nichts.
Ab und zu fliegt ein einzelner Gedanke vorbei und versucht, in meinem Kopf Gesellschaft zu finden, denn ein Gedanke alleine kann ja nichts, er braucht Gesellschaft von weiteren Gedanken, mit denen er sich verkumpeln kann, um den Kopf zu füllen und Karussel zu fahren. Gedankenkarussel, nein danke, kein Interesse. Ich schaue dem Gedanken zu, wie er verzweifelt versucht, in meinen Kopf zu gelangen, aber er ist zu flüchtig, nicht stark genug, um länger zu existieren, schon löst er sich auf, zerfällt, zerfasert, ein Fetzen, der meine wundervolle Leere im Kopf nicht zu stören vermag.

Einfach nur sitzen und Nichtstun, noch nicht mal Verlottern, denn Verlottern verlangt aktives Ignorieren konkreter, möglicher Tätigkeiten.
Eine angenehme Zufriedenheit breitet sich aus, ich brauche nichts, ich will nichts, ich muss nichts, so fühlt sich Freiheit an. Frei von allen Zwängen, auch den selbstgemacht, eingebildeten. Ich muss nichts an meinem Handy anschauen, keine Bilder, keinen Text, kein Spiel, das Handy hat seine Macht verloren. Ich muss aber auch kein Buch lesen, keine Musik hören, keinen Podcast, einfach nichts.

Von unten höre ich den Hund bellen, aber K kümmert sich, ich habe grade alle Zuständigkeiten abgegeben, ich bin intensiv mit Nichtstun beschäftigt.
Und dann ist es auch gut, ich spüre, wie die Außenwelt wieder auftaucht, eine Uhr tickt, eine Möwe fliegt meckernd übers Haus und in der Ferne läuten die Kirchenglocken. K kommt die Treppe hoch und fragt, ob ich mitkomme auf eine Hunderunde.
Ich fühle mich wach, frisch und ausgeruht, jetzt kann der Tag beginnen
.

297 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Samstag, 23. August 2025
Fenster und Sanddorn
Das mit dem Zuschneiden und Festkleben der Dachfolie wurde heute nichts, morgen ist Sonntag und Montag fliegen wir wieder aufs Festland, bleibt das Dach also erstmal noch ein paar Tage so halbfertig stecken. Ist dann auch nicht zu ändern.

Dafür hat K heute den Rasen gemäht, das sieht jetzt alles wieder ordentlich aus, ist auch schön.

Und ich habe das andere Fenster in der Wohnküche geputzt, auch hier ist die umständlichste Arbeit das Entfernen, Säubern und anschließende Wiederaufstellen der Fensterdeko, diesmal war ich aber klug und habe vorher ein Foto gemacht, damit war das Zurückräumen deutlich einfacher.

Fenster geputzt

Während K den Rasen mähte, hatte ich den Auftrag, den Hund vom Haus fernzuhalten, der hätte sonst unbedingt beim Rasenmähen helfen wollen, was die Angelegenheit nicht wirklich vereinfacht.

Ich bin also mit dem Hund zum Strand gegangen, wo er eine Menge anderer Hunde traf und sich gründlich austoben konnte. Den Rückweg nahmen wir durch die Dünen, die aktuell überall knallorange leuchten, der Sanddorn ist reif

Der Sanddorn ist reif

Sehr viel mehr ist vom Tag nicht zu berichten, wir waren beide erstaunlich schlapp, ich habe sogar einen Frühnachmittagsschlaf auf dem Sofa gemacht, etwas, was ich sonst tunlichst versuche zu vermeiden, denn üblicherweise bekommt mir das nicht. Wenn ich nach einem Mittagsschlaf wieder aufwache, bin ich meist noch viel müder als vorher, kann aber nicht mehr schlafen, denn ich bin ja grade erst aufgewacht. Aber zu etwas anderem als schlafen habe ich keine Lust und bekomme dann fast immer sehr grumpelige Laune, weil das Leben nicht so funktioniert, wie ich mir das vorstelle, jammer, grumpel, mecker, motz und verdammich noch eins!
.

247 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Freitag, 22. August 2025
Freitag
So, von innen ist das Gartenhaus jetzt komplett fertig, der Fußboden ist vollständig und hat sogar Fußbodenleisten bekommen, es sieht richtig schick aus.

Auch auf dem Dach gibt es erste Fortschritte, die Dachfolie wurde schon aufs Dach gehievt, was ein wahrer Kraftakt war, weil das Ding höllenschwer ist, aber zu zweit hat es geklappt.
Kurz nach dem die Dachfolie auf dem Dach lag und ausgebreitet war, begann es zu regnen, das ist ja wohl ein perfektes Timing.
Jetzt muss die Folie noch passend abgeschnitten und verklebt werden. Ich hoffe sehr, dass K das in den nächsten zwei Tagen schafft. Am Montag habe ich nämlich endlich meinen Zahnarzttermin auf dem Festland, d.h. wir pendeln am Montag wieder und ich fände es schon schön, wenn die aktuell nur lose draufliegende Folie bis dahin fest mit dem Dach verbunden wäre.

Außerdem hat Bixa heute ihre Tollwutimpfung bekommen, ab dem 12. September ist die gültig und dann darf der Hund legal und gefahrlos durch Holland reisen. Das ist wichtig, wenn ich eine Fähre ab Eemshaven buche, aber da wir aktuell nur mit dem Flieger pendeln, interessiert das niemanden.

Dass ich die Tierärztin, die ich mir als ersten Versuch hier auf Borkum ausgesucht habe, nicht so wirklich gut finde, sagte ich schon. Heute hatten wir unsere zweite Begegnung, eben weil die Tollwutimpfung anstand und ich den ersten Impfzyklus gerne einheitlich bei derselben Ärztin erledigen wollte, es war aber nicht nur unser zweiter Besuch bei dieser Tierärztin, sondern auch unser letzter, heute gab es auch noch Unstimmigkeiten bei der Rechnung und jetzt habe ich wirklich final keine Lust mehr, der Dame noch eine weitere CHance zu geben.

Sie hat eine ganz normale Zweigstelle ihrer Münsteraner Praxis auf Borkum eröffnet - und berechnet den Borkumer Kunden 35€ "Anfahrtspauschale", angeblich weil "der Steuerberater das so gesagt hat, dass sie das tun muss".
Ich habe keine Ahnung, in welchem Zusammenhang der Kollege ihr das gesagt hat, wenn es ein Tipp zur Einnahmenmaximierung gewesen ist, dann mag das so sein, aber steuerliche Gründe für ein "muss" gibt es ganz eindeutig gar keine.
Ich hasse es, wenn ich auf so eine Art veralbert werden soll und als sie mir heute ganz stickum diese Anfahrtspauschale auch noch ein zweites Mal abknöpfen wollte, da wurde ich dann schon etwas sehr stinkig.
Sie hatte beim ersten Impftermin vorgeschlagen, die Tollwutspritze abzukoppeln, weil das bei einem so kleinen Hund ratsam sei, aber damit musste natürlich auch ein zweiter Impftermin vereinbart werden und sie nutzte die Gelegenheit, einfach nur so noch mal 35€ zusätzlich einzunehmen, ein Vorgehen, gegen das ich energisch protestierte. Sie knickte auch sofort ein, sagte, es wäre ihr Fehler gewesen und erstattet die 35€ umgehend zurück.
Aber trotzdem, ich habe keinen Bock, mit so einem Menschen noch mehr Erfahrungen zu machen.

Nach dem Tierarzt fuhr ich zum Onkel und erledigte dort Dinge, K fuhr nach Hause und werkelte weiter am Schuppen.

Am Abend fuhren wir noch einmal einkaufen und dann war der Tag auch schon rum
.

242 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Donnerstag, 21. August 2025
Gartenhaus und Fensterputzen
K beschäftigte sich heute damit, die Fußbodenbretter in das Gartenhaus zu schrauben und stellte fest, dass das doch komplizierter ist und länger dauert als gedacht, trotzdem ist er fast fertig geworden, es fehlen jetzt noch die letzten drei Bretter, die allerdings am allerkompliziertesten einzubauen sind.

Fast fertiger Fußboden im Gartenhaus

Aber ihm wird da morgen eine Lösung einfallen, da bin ich sehr zuversichtlich.

Ich hab derweil zwei Fenster in der Wohnküche geputzt, allerdings richtig gründlich mit allem drumunddran, d.h. ich habe erst alles, was auf der Fensterbank steht, runtergeräumt und gesäubert und dann den Sand aus den Rahmen innen entfernt (ich werde nie verstehen, wie so eine Riesenmenge Sand INNEN in die Rahmen reingelangen kann, denn diese Fenster sind immer geschlossen, weil ich die Terrassentür zum Lüften öffne.)

Rahmen von außen und Scheiben wurden natürlich auch geputzt, aber als ich damit fertig war, hatte mich komplett die Lust verlassen, der Restschwung reichte grade noch, um die saubere Fensterbankdeko wieder zurückzuräumen, danach war mir nur noch nach Sofa.

Ansonsten habe ich mit dem Hund gespielt, und versucht, ihr Warten beizubringen. Geduld ist bisher nämlich wirklich nicht ihre Stärke.
K sagt, sie wird täglich selbstbewusster, was aber nur eine freundliche Umschreibung für "sie wird jeden Tag frecher" ist, auf alle Fälle beschwert sie sich immer lauter und empörter, wenn man ihr Dinge verbietet und versucht hartnäckig, ihren Willen trotzdem durchzusetzen. Wir werden noch viel Spaß mit ihr bekommen, aber ich fürchte, da müssen wir alle durch
.

258 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Mittwoch, 20. August 2025
Inselrückkehr
Auch heute liefen alle Termine wie geplant.
Am Vormittag saßen wir beide am PC und erledigten Kram.
Dann packten wir schon mal die wesentlichen Dinge zusammen, die wir nach Borkum mitnehmen wollten, so dass wir nachher nur noch den Kühlschrankkrempel in die Kühltasche räumen mussten und fuhren dann erstmal zu dem Termin auf der Baustelle in Rheda.

Ich war ein bisschen neugierig, mir den Baufortschritt anzusehen, schließlich war ich vor 14 Tagen das letzte Mal selber vor Ort.
Die Klinkerarbeiten sind inzwischen zu 80% fertig und die Dachdecker waren grade damit beschäftigt, die Veluxfenster einzubauen.
Die anderen Fenster sollen irgendwann nächste oder übernächste Woche eingebaut werden, es bleibt spannend.

Der Termin heute war für das Aufmaß der Sauna und bei allen Aufmaßterminen ist es gut, wenn nicht nur der Architekt, sondern wir auch dabei sind, um bei eventuellen Änderungen, die durch Abweichungen zwischen Planung und bisheriger Bau-Umsetzung schon häufiger notwendig waren, sofort Entscheidungen treffen zu können.

Größter Diskussionspunkt heute war die Steuerung und wo sie angebracht wird. Ich verweigere ja hartnäckig diese modernen Touchpanel-Steuerungen, weil ich mit denen mehr im Streit als in erfolgreichem Miteinander lebe und bestand deshalb auf der altmodischen, hässlichen* Steuerung mit manuellem Drehknopf für die Temperatur und einem simplen Schalter für ein/aus.
*hässlich ist ja ein sehr subjektiver Begriff, ich finde diese alten Steuerungen optisch übrigens deutlich ansprechender, stehe mit dieser Meinung aber eher alleine da. Man sieht den analogen Steuerungen halt an, dass sie nicht "modern" sind, weil sie keine kleinen, blinkenden LED-Symbole auf einem Touchbildschirm bieten, weshalb Menschen, denen es wichtig ist, als modern zu gelten, die alte Technik grundsätzlich hässlich finden.

Zwischendurch eskalierte die Diskussion etwas, weil K sehr viel Wert auf Technik legt und meint, so ein blinkblink-Tatsch-Dingens muss einem simplen An/Aus Schalter mit Temperaturdrehknopf ja eindeutig überlegen sein. Da er aber auch zugeben musste, dass so eine Steuerung wirklich nur zwei Funktionen beherrschen muss, nämlich An/Aus und Temperatureinstellung, hatte er wenig überzeugende Argumente, was so ein hässliches Blinkblink-Tatschdingens bei diesem eingeschränkten Aufgabenspektrum besser machen könnte. Für 555 € Aufpreis übrigens.

Ich setzte mich also durch, kein Aufpreis und kein unsinniger Tatschblödsinn und die altmodische Steuerung wird einfach an die Wand geschraubt, wo drumherum ein Handtuchregal gebaut wird, man sieht sie also kaum und so waren nachher alle zufrieden.

Gegen 15h waren wir in Rheda fertig und fuhren zurück nach Greven, dort musste ich nur noch die Kühltasche befüllen und schon konnten wir zum Flugplatz weiterfahren. Gegen 18h kamen wir auf Borkum an, machten auf dem Weg vom Flugplatz nach Hause noch einen Zwischenstopp bei Lidl - und sind jetzt sehr zufrieden, dass wir heute schon wieder zurückgeflogen sind, aktuell hat keiner von uns besonders viel Lust, sich länger auf dem Festland aufzuhalten
.

244 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Dienstag, 19. August 2025
Alles im Plan
Der Tag verlief wie geplant. K war schon früh von seinem Termin wieder zurück, anschließend kramten wir beide etwas durchs Haus.
Als ich alle aufgeräumt hatte, brachte ich meinen hiesigen PC auf den aktuellen Stand, denn er war jetzt fast zwei Wochen nicht mehr benutzt worden, da stauen sich viele Aktualisierungen auf. Anschließend scannte ich die eingegangene Post ein, machte ein wenig Buchhaltung und bereitete mich auf den Termin am Nachmittag vor.

Um 15h setzte mich K pünktlich in Gütersloh ab, wo ich die Schwester zu einem Notartermin mit ihrem Ex-Mann begleitete. Dieser Mensch lebt in einer völlig eigenen Welt und nimmt die Realitäten anderer Menschen überhaupt nicht wahr. Ein bisschen wie Trump, der andere Leute ja auch auf ziemlich primitive Art fertig macht und dann behauptet, das hätten die doch selber so gewollt oder wären es eben selber schuld. Alternative Fakten sind schließlich auch Fakten.

Und weil die Schwester Sorge hatte, dass sie ihm nicht gewachsen ist und er sich in letzter Sekunde irgendwelche Dinge ausdenkt, die sie nicht parieren kann, bin ich als Aufpasser mitgekommen.

Der Notartermin verlief völlig friedlich und sachlich, jetzt haben sich die beiden endlich final auseinanderdividiert und eigentlich sollte es jetzt ja auch gut sein, aber da sie gemeinsame Kinder haben, nutzt er nun diese Ebene, um ihr immer wieder mit Wonne einen reinzuwürgen.

Sein neuester Trick ist, dass er von ihr verlangt, dass sie einen Teil des Geldes, dass sie jetzt von ihm bekommt, mal eben an den ältesten Sohn weitergeben soll, der bräuchte grade einen gehobenen fünfstelligen Betrag und er als Vater hätte ja jetzt kein Geld mehr, weil er ja alles ihr geben muss und es wäre schließlich ihr Sohn und das wäre ja wohl das mindeste, was sie für ihren Sohn tun müsste.

Ich stand daneben und bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Das war so trumpesk, dass ich zwischendurch dachte, das sei eine Szene aus Versteckter Kamera, irgendwie glaubt man immer nicht, dass es Menschen gibt, die ihren eigenen erlogenen Mist in aller Ernsthaftigkeit und vollster Überzeugung vortragen und erwarten, damit ernst genommen zu werden.

Das Geld, was sie jetzt von ihm bekommt, ist ihre einzige Altersabsicherung und sie braucht es als Eigenkapital, wenn sie sich wie geplant eine Eigentumswohnung kaufen will, um im Alter mit überschaubaren und vor allem fest planbaren Annuitäten frei vom Mietmarkt zu sein.

Er dagegen besitzt nicht nur die abbezahlte, riesige, ehemalige Familienwohnung, die so groß ist, dass er Teile davon sogar weitervermietet hat und zusätzliche Mieteinnahmen einstreicht, sondern er besitzt auch noch andere Immobilien, die ihm Miete einbringen und er bekommt eine deutlich höhere Rente als sie, von weiteren Einkünften aus Dividenden und Nebenjobs ganz zu schweigen. Konkret heißt das, er hat mehr Kohle als er je ausgeben kann, aber sie soll von ihrer Altersabsicherung jetzt mal eben 20% an Sohn 1 weitergeben, wenn sie das nicht tut, ist klar bewiesen, dass sie eine schlechte Mutter ist.
Wo sie künftig wohnt und wie sie ihr eigenes Leben finanziert, das ist völlig egal, schließlich braucht das Kind das Geld dringend um glücklich zu werden.

Als sie hart blieb und sagte, dass sie dem Kind das Geld nicht geben wird, hatte ich einen Moment das Gefühl, er fängt gleich an zu weinen vor Kummer darüber, dass seine Kinder so eine schreckliche Mutter haben. Aber zum Glück haben sie ja ihn, den weißen Ritter ihn schillernder Rüstung mit einem langen, roten Schlips. Er wird sich selbstverständlich in die Bresche werfen und alles in seiner Macht stehende tun, um diesem Kind zu seinem Glück zu verhelfen.

In solchen Momenten bin ich regelmäßig überwältigt davon, was für seltsame Menschen es gibt, die aber alle irgendwo ihre Nische gefunden haben, wo sie von anderen Menschen geliebt und geachtet werden. Die Welt ist wirklich voll mit Skurrilitäten
.

304 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?