anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 5. Juni 2024
Was man so macht an einem Mittwoch
Die grundsätzlichen Wettervorhersagen für heute waren nicht so prächtig, als ich aber nach dem Aufwachen aus dem Fenster schaute, sah es draußen gar nicht so ungemütlich aus wie angekündigt, ich aktualisierte die Wetter-Apps nochmal und siehe da, zwei Apps klangen für den Raum Münster inzwischen schon akzeptabel zuversichtlich (d.h. sie sagten keinen Regen mehr an) und das war ja alles was ich sehen wollte, um vor dem Büro erst noch zum Flohmarkt zu fahren.

Der Flohmarkt war auch nur so mittelvoll mit Verkaufsständen ausgestattet, aber für eine schnelle Abwechslung vor dem Büro reichte es allemal.

Die Frau, wo ich immer Kochbücher für 50cent das Stück kaufe, war da und hatte auch frische Ware mit, ich habe jetzt für 4 Euro acht weitere Kochbücher erworben unter anderem "So kocht Frau Antje heute", das fand ich besonders lustig.

Außerdem habe ich noch für 3 Euro eine Merino-Cashmere Strickjacke in hellgraubeige Haferbreifarben gekauft (davon habe ich erst drei andere, von denen jede aber entweder mehr hell oder mehr grau oder mehr beige ist, so dass ich diese selbstverständlich auch noch brauchte), für 2x1 Euro Plätzchenausstechformen, d.h. es waren zwei gleiche Sets in denen jeweils vier verschiedene Ausstechformen in jeweils drei Größen drin waren, genau nach so etwas habe ich schon länger gesucht und jetzt habe ich gleich beide Haushalten damit ausgestattet, perfekt. Und schließlich habe ich noch für 1 Euro eine sehr hübsche, sehr geräumige blau-weiß-gestreifte Tasche gekauft, erstens konnte ich da meine Schätze sofort drin transportieren und zweitens muss ich ja leider immer alles kaufen, was blau-weiß-gestreift ist.

Insgesamt bin ich knapp anderthalb Stunden bei bestem Wetter auf dem Flohmarkt rumgelaufen, hatte viel Spaß und habe 10 € ausgegeben, anschließend fuhr ich mit dem Auto noch durch die Waschstraße, das machte auch Spaß, ging aber viel schneller vorbei und kostete 12 €. Per Saldo ist Flohmarkt also eindeutiger wirtschaftlicher.

Im Büro habe ich anschließend in gefühlter Akkordarbeit die Prüfberichte der Wirtschaftsprüfer über die Jahresabschlüsse diverser Tochtergesellschaften gelesen und gründlich korrigiert.
Das, was bei den Wirtschaftsprüfern da heutzutage so als Personal rumläuft, ist auch kein Deut besser als das, was man selber beschäftigt. Da ein Arbeitsgericht neulich offiziell feststellte, dass ein Arbeitgeber nur einen Anspruch auf die Leistung eines mindergutbegabten Arbeitnehmer hat, muss man sich nicht wundern, dass es in Deutschland in allen Bereichen bergab geht. Und wenn vergleichbare Koryphäen wie die, die jetzt bei uns kaum eine richtige Zahl aufs Papier bekommen (von Buchstaben ganz zu schweigen) seinerzeit bei Wirecard geprüft haben, dann ist das wahrscheinlich die realistische Erklärung auf die Frage, wie es passieren konnte, dass das bei Wirecard so lange keiner gemerkt hat.

Krönender Abschluss meiner heutigen Bürozeit war dann das Aufräumen meiner Kontakte. Ich habe mich systematisch alphabetisch durch alle gespeicherten Kontakte geklickt und alles gelöscht, was mir löschenswert erschien. Weit über 100 Banker sind meinem flinken Löschfinger zum Opfer gefallen, eine große Menge an Anwälten und sonstigen Beratern und mindestens 30 Kollegen aus dem Mutterhaus, die ich alle von meiner Seite aus in den nächsten 107 Tagen nicht mehr aktiv ansprechen möchte.
Es tat sehr gut, sich von all diesen Kontakten final durch Löschen zu verabschieden. Mein Leben ist schlagartig spürbar entrümpelt und leichter geworden
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Dienstag, 4. Juni 2024
Europawahl
Wegen zweier sehr langer Termine hatte ich heute erst um 20.30h Büroschluss, sehr viel mehr als mich zuhause dann ermattet aufs Sofa fallen zu lassen und irgendeinen Blödsinn im Fernsehen anzuschalten ist für mich dann auch nicht mehr möglich.

Im Fernsehen lief Wahlwerbung für die Europawahl. Bei den allermeisten Parteien, die ich per Fernsehspot so mitbekomme, bin ich spontan fest überzeugt, dass die in direkter Konkurrenz zu der Satirepartei "Die Partei" antreten. So einen Blödsinn, wie viele da toternst vortragen, kann man doch wirklich nur als ausgebuffter Satiriker ernstnehmen.

Den Vogel abgeschossen hat die Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung. Das ist so skurril, was die vertreten und fordern, dass man schon fast geneigt ist, "Die Partei" im Vergleich dazu als seriöse Langeweilertruppe zu bezeichnen. Diese Verjüngungsfritzen fordern ernsthaft die ewige Unsterblichkeit für Menschen und ich frage mich, wer denen wohl ins Hirn geschissen hat. Wie um alles in der Welt kann man sich freiwillig die ewige Unsterblichkeit wünschen? In welchem Tempo ist die Welt dann übervölkert und vor allem, wie wird man Widerlinge denn dann los? In welchem Alter geht man dann in Rente oder wird Rente abgeschafft und jeder arbeitet bis er 2.798 Jahre alt ist oder sich ggfs. vorher schon aus Frust selber erschießt? Was ist mit Jugendfehlern? Bis zu welchem Alter kann man sich dann als jugendlich unerfahren rausreden? Was machen die Menschen dann bloß mit all ihrer Lebenszeit? Noch mehr am Handy rumdaddeln, hört das dann nie mehr auf?
Ich stelle mir ewiges Leben als derart gruselig vor, dass ich mich am liebsten sofort und auf der Stelle rein prophylaktisch selber aus dem Leben nehmen möchte, bloß keine Risiken eingehen.

Der Wahl-O-Mat bringt überraschende Ergebnisse. Tatsächlich habe ich offiziell die höchste Übereinstimmung mit der V-Partei, der Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer. Ich staune, denn wenn ich eines zutiefst ablehne, dann sind es Ideologien, egal welcher Art. Und Veganer und Ideologie sind offensichtliche Blutsgeschwister.
Ich starte den Wahl-O-Mat neu und gebe mir Mühe, nicht zu vegane Antworten zu geben. Diesmal ist das Ergebnis akzeptabler, meine Spitzenpartei ist offensichtlich Volt. Fängt auch mit V an, unterscheidet sich aber eindeutig von der V-Partei.
Ich habe keine Ahnung, wer oder was Volt ist und will, aber ich habe sie gewählt, weil sie offensichtlich die Wahl des kleinsten Übels sind
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Montag, 3. Juni 2024
Eines geht und eines kommt
Noch exakt 50 Bürotage.
Ich habe festgestellt, dass diese Rechenmethode sich noch mal deutlich positiver anfühlt als das stumpfe Rückwärtszählen der Kalendertage.
Ab heute sind es sechs Wochen ohne Urlaubstag bis zu den Sommerferien, dann habe ich sechs Wochen frei und dann sind es noch mal vier Wochen im Büro, bis zu meinem offiziell letzten Tag, insgesamt also 10 Wochen à 5 Tage, da der Tag heute ja schon absolviert ist, sind es sogar nur noch 49 Bürotage, die werde ich wohl ohne Ausfall überstehen.

Nach dem Büro sind wir heute nach Rheda gefahren, K hatte Wohnungsübergabe in einem Haus, wo nun auch der letzte Mieter ausgezogen ist, so dass das Haus jetzt abgebrochen werden kann, denn es hat mittlerweile so viele Schäden und Macken und Fehler, dass es sich einfach nicht mehr lohnt, ein Haus mit einer derart schlechten Substanz zu sanieren und immer weiter mehr schlecht als recht nur mühsam instandzuhalten.
Jetzt wo das Haus leersteht, fällt es besonders deutlich auf, wie runtergekommen die Substanz ist, und selbst die letzten Mieter, die über 20 Jahre dort gewohnt haben, stehen ein, dass an diesem Haus nichts mehr zu retten ist.
Trotzdem fühlt es sich seltsam an, durch so ein Haus zu gehen und sich vorzustellen, dass es demnächst nicht mehr da ist. Häuser haben einen seltsam unrealistischen Ewigkeitscharakter.

Danach fuhren wir noch einkaufen, in Rheda gibt es einen Hit-Markt und den wollte ich unbedingt mal kennenlernen, weil ich noch nie in einem Hit-Markt eingekauft habe, meine Neugier ist aber jetzt befriedigt und ich sehe keine Notwendigkeit, das Erlebnis regelmäßig zu wiederholen.

Anschließend gingen wir noch etwas essen, fuhren dann noch mal an unserem Baugrundstück vorbei, wo der Vermesser jetzt schon rote und gelbe Pflöcke in den Boden gerammt hat, um die Außenmaße abzustecken, freuten uns darüber, dass es jetzt bald richtig losgeht und fuhren dann zurück nach Greven, denn noch ist hier die Basislocation, denn noch stecken alle kommenden Veränderungen ja maximal in ihren Babyschuhen, selbst für Kinderschuhe ist es noch zu früh
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Sonntag, 2. Juni 2024
Zu spät dran
Immer noch unterwegs und auch nix vorgebloggt, bleibt also nur eine kurze Zwischenmeldung, dass grundsätzlich alles okay ist, keine Katastrophen passiert sind, ich mich nur im Timing des Tages verschätzt habe und auf der Fähre lieber gelesen statt geschrieben habe, der Zwischenstopp beim Vater länger dauerte als geplant und wir dann auch noch etwas essen mussten, weil wir beide von akutem Hunger geplagt waren, kurzum: heute fällt aus, morgen wieder
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Samstag, 1. Juni 2024
Noch ein offline-Tag
Und noch ein offline-Tag, so geht Erholung.

Am Vormittag erst ein bisschen Hausarbeit, Wäsche sortiert, Waschmaschine angeworfen, Küche aufgeräumt, so'n Kram halt, dann über die Promenade mit Unmengen an Gegenwind ins Dorf gefahren, um eine Fahrkarte für morgen zu besorgen, während K zuhause Rasen mähte.

Auf dem Rückweg beim Onkel angehalten, er hatte gemahnt, dass die Erbsen gesät werden müssen. Die letzten Jahre hat das immer C. gemacht, aber die ist dieses Jahr nicht da, also bin ich zum Onkel gefahren, um das zu erledigen.



Der Onkel mag keine Erbsen, ich dagegen liebe Erbsen, genauer: Zuckererbsen, und so haben wir uns darauf geeinigt, dass der Onkel den Rand seines Beetes für meine Erbsen reserviert, ich aber für Einsaat und Ernte sorge. Wenn sie erstmal eingesät sind, werden sie vom Onkel sorgfältig mitbewässert, ich muss mich jetzt nur noch in zwei Monaten um die Ernte kümmern.

Danach fuhr ich wieder nach Hause, hängte die Wäsche auf und bewunderte den frisch gemähten Rasen.
K hatte von der Nachbarin erfahren, dass die seit neuestem einen Gärtnerdienst fürs Rasenmähen beschäftigen und dass sie für einmal Rasenmähen 100€ bezahlen, K fand, das sei ein stolzer Preis und freute sich, dass er so viel Geld durch Selbermachen sparen kann. Hier kann ich ihm natürlich nur beipflichten und bin sehr froh, dass K normalerweise ohne zu Meckern bei beiden Häusern regelmäßig den Rasen selber mäht.

Am Nachmittag wurde ein Fahrradtourbeschluss gefasst und wir machten uns auf Richtung Hafen. Zur Zeit ist auch Ks Sohn zu Besuch, der will beschäftigt werden, da ist so eine ausführliche Radtour immer eine gute Sache.

Der Wind blies immer noch sehr kräftig, aber auf dem Hinweg zum Hafen kam er schräg von links, auf dem Rückweg dann schräg von rechts, alles besser als direkt von vorne.

Zum Abendessen gab es die gestern erworbenen Kalbsmedaillons mit Salat und Kartoffelgratin, diesmal kam die Grillplatte zum Einsatz, das Ergebnis wie gewohnt perfekt gegrilltes Fleisch, diese beiden Zubehörteile sind wirklich das Beste, was ich an Kochgeschirr je kennengelernt habe.

Von unten höre ich jetzt das Crashen der Eismaschine, ich schätze gleich gibt es Caipirinha, ein perfekter Abschluss für einen schönen Tag
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Freitag, 31. Mai 2024
Tag mit computerfrei
Wenn es abends kurz vor Mitternacht ist, wenn ich das erste Mal am Tag den Rechner einschalte, und das auch nur, weil es bequemer ist, irgendetwas am Rechner einfach runterzutippen als sich am Handy mühsam durch einen diktierten Text zu korrigieren, dann ist das ein Zeichen für einen guten Tag.
Gute Tage sind immer die, an denen ich erfolgreich allen digitalen Verpflichtungen ausgewichen bin. Langsam läuft zwar mein E-Mail-Postfach wieder voll, ganz zu schweigen von meiner to-do-Liste, die nur noch unverständliches Zeug blubbert, weil sie total unter Wasser ist, ich finde es aber trotzdem gut, wenn ich all dieses Zeug ignoriere und mich sehr vergnügt in der analogen Kohlenstoffwelt bewege.

Wir waren einkaufen und ich hatte die Herausforderung, mindesten 40€ Umsatz machen zu müssen, denn dieser Betrag fehlte mir noch zu dem Mindestumsatz für einen 4€ Gutsschein. Bezogen auf 40€ sind das 10%, da lohnt es sich, sich anzustrengen und jede Menge unnützes Zeug zu kaufen, weil man es ja schließlich 10% billiger bekommen kann.
Und nein, das muss niemand kommentieren, ich möchte das einfach so stehen lassen.

Dabei kauften wir gar kein unnützes Zeug, sondern nur schickes Essen für heute und morgen. Heute gab es Lachs und für Morgen haben wir Kalbsmedaillons schon auf Vorrat mitgenommen, dazu Schmorgurken und Chinakohl und ein Flasche Pitù (für das Nachtischgetränk, Limetten hatten wir noch), da ist man schnell auf 40€. Dabei hatte die Flasche Pitù auch noch einen Supersonderpreis, eine 750ml Flasche für 7,19€, so günstig habe ich das Zeug schon lange nicht mehr gekauft. Insgesamt also ein sehr zufriedenstellender Einkauf.

Anschließend fuhren wir zum Onkel und luden dort die Einkäufe ab, die wir ihm vom Festland mitgebracht hatten, es war also alles gut verteilt.

Am Abend schmiss ich dann die Teppanyaki-Grill-Platte an und freute mich mal wieder, wie perfekt man darauf Fisch braten kann.


Meine neue Gemüsekombinationsleidenschaft sind gebratene Schmorgurken und Chinakohl, dazu passt Lachs hervorragend, es war ein richtiges Schlemmermahl
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Donnerstag, 30. Mai 2024
Vom Funktionieren und Wünschen
Im Moment schaffe ich wenig.
Dabei funktioniere ich ordnungsgemäß, Dienst nach Vorschrift, offizielles Fehlen von Unzufriedenheit, weil, es gibt ja nichts zu meckern.
Doch mir gelingt nichts. Ich schaffe nichts. Nichts von dem, was ich gerne tun möchte, nichts von dem, was ich selber von mir erwarte und auch nichts von dem, was andere von mir erwarten, aber nicht offen fordern, weil sie gelernt haben, dass ich dann offiziell auf Verweigerung schalte.

Der Grat zwischen ordnungsgemäßem und wunsch- und erwartungsgemäßem Funktionieren kann ein schmaler sein, bei mir ist es derzeit eher ein Graben. Nicht unbedingt breit, aber sehr tief. Marianengrabentief. Und in den tiefsten Tiefen dieses Grabens lauern Erwartungen und Wünsche, von denen ich nicht sicher bin, ob ich sie überhaupt kennen möchte.

Denn der Umbruch wirft seine langen Schatten voraus, in den nächsten 15 Monaten wird sich mehr ändern als in den letzten 15 Jahren. Manches ist mit einem festen Datum verbunden (noch 113 Tage), manches nur mit einem ca. gegriffenen Zeitraum (Bauzeit und Umzug in das neue Haus), manches hat noch ein Fragezeichen (kann sich K wirklich aus seinem Beruf lösen? Und räumt er rechtzeitig genug seine sonstigen Familienverhältnisse auf?.
Außerdem gibt es latent drohende Realitäten ohne ein Datum, aber mit zunehmendem Zeitablauf auch mit zunehmender Wahrscheinlichkeit. Wann stirbt wer aus meiner Vorgängergeneration? Was kommt danach, welche Folgen hat es, wenn einer geht, wie geht es dann weiter, was muss dann organisiert/entschieden/verändert werden?

All diese anstehenden Veränderungen führen natürlich dazu, dass sich viele alte Gewohnheiten, Verpflichtungen, Organisationen/Abläufe verändern werden und es Zwischenzustände gibt, wo es sich nicht mehr lohnt, das Alte zu bewahren, das Neue aber noch nicht fertig ist. Außerdem gibt es ohne Ende einmalige Zusatzaufgaben, die alle bedacht, geplant, erledigt und verantwortet werden müssen, ohne dass es dafür Vorlagen, Übungen oder Anleitungen gibt.

Ich bin in meinem Leben schon sehr oft umgezogen, eigentlich habe ich darin Übung, ich habe aber auch ausreichend Erinnerungen an die Dramen, die so ein Umzug mit sich bringt und natürlich weiß ich, dass ein Umzug ohne Katastrophe grundsätzlich nicht vorkommt, irgendwas passiert immer, schon damit man später was zu erzählen hat. Aber grade weil ich schon so oft umgezogen bin und weil ich schon so viele Dramen und Katastrophen bewältigt habe, wird es mit jedem Mal anstrengender, weil ich ja auf alle Fälle eine Wiederholung bekannter Dramen und Katastrophen vermeiden will.
Den irgendwann nächstes Jahr anstehenden Umzug habe ich schon vor einiger Zeit begonnen, systematisch vorzubereiten, zumindest gedanklich. Das wiederum blockiert enorm viele gedankliche Kapazitäten. Vor lauter prophylaktischer Katastrophenvermeidungsvorbereitung stecke ich regelmäßig gedanklich komplett fest. Too much data, das System reagiert nicht mehr, und wenn es dann wieder hochgefahren ist, reicht es grade noch, um schnell die Mindestanforderungen nachzuerfüllen. - to be repeated.

Noch schlimmer sind die anstehenden Aufgaben von Dingen, die ich noch niemals gemacht habe. Ich habe noch nie in meinem Leben ein Haus gebaut. Bisher habe ich immer nur bestehende Häuser renoviert, was den Vorteil hat, dass man sich oft der Macht des Faktischen beugen muss, denn vieles geht dann nicht so, wie man es gerne hätte, weil man halt nur mit den Gäulen ackern kann, die im Stall stehen. Wenn man dagegen ganz neu baut, kann man ja von Anfang an die richtigen Gäule aussuchen, the sky is the limit, blöd nur, dass man sich irgendwann für irgendwelche Gäule entscheiden muss und wenn die dann nicht performen ist man auch noch selber schuld. Manchmal ist es eindeutig weniger anstrengend, mit stark limitierten Vorgaben arbeiten zu müssen.

Was mich aber von allen Dingen am allermeisten belastet ist die Unsicherheit über die Dinge, die noch ein Fragezeichen dahinter haben und deren Ausgang ich weder beschleunigen noch beeinflussen kann. Keine wirklich verlässliche Planungsperspektive zu haben, das ist mein persönliches Kryptonit. Denn was tun, wenn plötzlich doch alles wieder ganz anders ist? Vielleicht ist es deshalb gar nicht so schlecht, sich vorsichtshalber erstmal nicht zu bewegen, oder nur ganz wenig, grad so, dass es für Dienst nach Vorschrift genügt
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