anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 22. Mai 2024
Mittwoch
Ein Tag voller unspektakulärer Ereignisse.
Das Wetter war nicht warm nicht kalt, auf dem Flohmarkt hatten nur 10 Verkäufer ihre Stände aufgebaut, dementsprechend war ich schon um 10h im Büro, um 11h begann die erste Besprechung.

Um 13.30h ging es nahtlos mit der zweiten Besprechung weiter, um 17h verließ ich das Büro, denn um 18.30h war noch ein Termin in Rheda.
Dort gab es einen sehr guten Termin mit dem Rohbauer, ich bin jetzt sehr zuversichtlich, was den weiteren Ablauf betrifft
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Dienstag, 21. Mai 2024
Transfertag
Die Fähre ging um 14.40h, vorher war aber noch allerlei zu erledigen, K hatte um 9h einen Friseurtermin, ich musste ins Rathaus, zur Apotheke und zur Kleinbahn, deshalb stand ich mit ihm auf und wir fuhren gemeinsam ins Dorf.

Ich hatte die Wahlbenachrichtigungen für den Vater, N und mich ausgefüllt und wollte sie im Rathaus abgeben, um Briefwahl zu beantragen. Da ich nicht wusste, wo genau die Dinger abgegeben werden mussten, ging ich als erstes zum Bürgerbüro. Wenn ich dort falsch bin, kann mir der Mitarbeiter bestimmt sagen, welches Büro das richtige ist.

Im Bürgerbüro wurde grade ein Kunde bedient, Ausweisverlängerung oder so etwas ähnliches, das dauert immer.
Vor dem Bürgerbüro wartete ein weiterer Mann mit einer dicken Mappe Unterlagen in der Hand. Das sah auch nicht danach aus, als ob sein Anliegen zügig abgewickelt werden könnte.
Ich fragte ihn also, ob ich, wenn der andere Mensch fertig ist, nur ganz kurz dazwischen könne, um meine Karten entweder abzugeben oder mir das richtige Büro ansagen zu lassen.
Das lehnte er aber kategorisch ab, er hätte draußen ein Kind, er könne niemanden vorlassen.
Ich versuchte erneut ihm klarzumachen, dass mein Anliegen nur wenige Sekunden Zeit in Anspruch nehmen würde, er sagte, das wäre ihm egal, er wäre vor mir dran, er müsse mich nicht vorlassen, das wäre sein gutes Recht.
Ich gebe zu, ich war ziemlich baff. So eine ausufernde Freundlichkeit ist ja wirklich bemerkenswert, der Typ muss schon länger auf Borkum wohnen.

Weil ich mich über ihn ärgerte, fand ich es nur fair, dass er sich auch über mich ärgern darf, ich sagte ihm also, dann würde ich mal rausgehen und sein Kind fotografieren. Mein Instinkt trügte mich nicht, diese Ansage brachte ihn sofort auf 180. Das würde er mir verbieten, ich dürfe sein Kind nicht fotografieren. Ich zuckte nur die Achseln, ging vor die Tür, wo ein Fahrradanhänger mit einem schlafenden Kleinkind drin stand und holte mein Handy raus. Er wurde immer mehr zu einem wütenden Ganterich, der sich zischend und fauchend schützend vor sein Kind warf, ich fragte ihn, ob er vorhabe mich zu schlagen, das brachte ihn noch mehr in Rage, ich tippte auf meinem Handy rum, schaltete die Frontkamera an und machte mit lautem Klick ein Selfie. Jetzt war es mit seiner Fassung vorbei, er verlangte die sofortige Löschung des Fotos, ich hatte aber längst sehr viel Spaß an der Situation und machte mit Klick noch ein Selfie, während ich die Kamera genau auf sein Kind richtete und ihm erklärte, dass ich meine Fotos nicht löschen werde, schließlich könnte ich so viel rumfotografieren wie es mir passt. Daraufhin sagte er, er werde die Polizei rufen, was ich eine gute Idee fand, denn während er (immer noch draußen vor der Tür des Bürgerbüros) mit der Polizei telefonierte, sah ich, dass der Mensch, der eben drinnen noch bedient worden war, herauskam, d.h. das Bürgerbüro war frei und drinnen stand niemand mehr Schlange, den letzten hatte ich ja erfolgreich vor die Tür gelockt.

Während dieser Mensch also jetzt draußen aufgebracht mit der Polizei telefonierte, huschte ich an ihm vorbei ins Bürgerbüro, erfragte die korrekte Stelle zur Abgabe meiner Briefwahlanträge (Ordnungsamt), ging wieder raus, ignorierte den fuchtelnden Mann und ging ins Nachbargebäude, wo das Ordnungsamt untergebracht ist, gab meine Anträge ab und ging wieder auf die Straße. Dort war inzwischen die Polizei eingetroffen, die mir erklärte, dass es strafbar sei, Kinder zu fotografieren, worauf ich nur antwortete, dass ich doch gar keine Kinder fotografiert, sondern nur zwei Selfies gemacht hätte, was ich problemlos durch Vorzeigen meines Fotostreams beweisen konnte.
Die Polizisten wollten dann natürlich wissen, was hier vor sich ginge und ich sagte, ich hätte nach einem Vorwand gesucht, den Mann auf die Straße zu locken, weil er mich im Bürgerbüro für eine 2sekündige Auskunft nicht vorlassen wolle und damit wäre ich ja sichtbar erfolgreich gewesen. Ich hätte auf alle Fälle alle meine Dinge im Rathaus erledigt, dazu zwei hübsche Selfies und eine schöne Geschichte, die ich jetzt überall rumerzählen könne. Die Polizisten meinten dann noch, dass es schließlich sein gutes Recht gewesen wäre, wenn er mich nicht hätte vorlassen wollen und ich sagte, dass es mein gutes Recht ist, Leuten, die sich so unsozial benehmen auch passend unsoziale Sachen zu erzählen und wenn er sich darüber aufregt, nun denn, ich habe mich schließlich auch über ihn geärgert.

Der Rest des Tages verlief störungsfrei, das Haus ist sauber und aufgeräumt verlassen worden, wir haben die Fähre pünktlich erreicht und sind anschließend zum Vater nach Leer gefahren. Dem geht es unverändert, damit eine beruhigende Nachricht.

Die beste Nachricht des Tages aber kam per WhatApp von unserem Bauunternehmer:

Es geht los

Es geht los!
!!!

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Montag, 20. Mai 2024
Reparaturarbeiten und Ausflug
Am Vormittag reparierte ich zunächst meine Stempelzimmerfensterdeko, denn ohne jede Fremdeinwirkung waren die sechs Holzbuchstaben, die K letztes Jahr mit Acryl ans Fenster geklebt hatte, runtergefallen und hatten beim Runterfallen auch noch den Bernsteinbaum mitgerissen, dem dabei natürlich all seine Bernsteinfrüchte abbrachen, es gab also einiges zu reparieren und ich schmiss die Heißklebepistole an.
Die Bernsteinklumpen habe ich im Laufe der Jahre alle selber gefunden, allerdings nicht am Strand, sondern auf dem Flohmarkt, was man ihnen aber nicht ansieht.

Jetzt sieht es wieder schön aus

Bernsteinbaum

Am Nachmittag machten wir dann unsere Standard-Radtour, einmal über den Lopdeelenweg

Lopdeelenweg

unterwegs eine längere Pause auf einer Bank, die genau neben der oben fotografierten 90° Kurve steht.
Diese Bank mag ich vor allem deshalb so sehr, weil sie im weichen Zuckersand steht und wenn man seine Schuhe auszieht, kann man mit den Zehen im warmen, weichen Sand wühlen, mehr brauche ich gar nicht, um glücklich zu sein
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Sonntag, 19. Mai 2024
Pflanzenpläne
Der Onkel hat die Pfingstrosen schön


Und in den Dünen wächst Farn


Ich liebe Farn, bisher war der Plan, den Farn aus dem Garten in Greven in den neuen Garten in Rheda umzuziehen. Jetzt hat K vorgeschlagen, dass wir auch Teile des Dünenfarns in Rheda ansiedeln sollten, das wäre dann die perfekte Rheda-Borkum Verbindung.
Ich habe mir die Stelle, wo der Farn in Dünen wächst, gut gemerkt
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Samstag, 18. Mai 2024
Pfingstsamstag
Weil ich neulich ja nur noch einen Platz für die 9h Fähre ab Eemshaven buchen konnte, klingelte der Wecker heute morgen um 5h.
Wir packten den Kühlschrankinhalt in eine Kühltasche, machten uns und das Haus in Greven abreisefertig und saßen pünktlich (=so wie geplant) um 6.30h im Auto und fuhren los. Um diese Uhrzeit sind die Straßen ziemlich leer, wir fuhren quasi ohne Bremsbedarf durch bis Eemshaven, und K meinte, das wäre doch eigentlich eine Supersache, wenn man so früh aufsteht, hat man viel mehr vom Tag und überhaupt macht doch das Leben auch viel mehr Spaß, wenn weniger Leute unterwegs sind.

Ob man per Saldo aber wirklich mehr vom Tag hat, wage ich sehr zu bezweifeln, denn um 17h wurde K so müde, dass er sich zu gar nichts mehr aufraffen konnte und nur noch bewegungslos auf dem Sofa saß und „einfach mal nichts“ tun wollte. Konkret heißt das, er schläft seit 17h, ich gehe davon aus, dass er es vielleicht noch schafft, sich auszuziehen, um im Bett weiterzuschlafen, aber mehr Aktivitäten wird er heute an diesem Tag nicht mehr entfalten. Vielleicht, wenn sein Fahrrad ganz viel Glück hat, wird das von ihm ja noch in Schuppen gestellt, sonst muss es wohl heute Nacht draußen schlafen.

Das Wetter war heute den gesamten Tag über angenehm warm, wir haben mehrere längere Fahrradtouren gemacht, ich trug ein kurzärmeliges T-Shirt und hatte keinen Bedarf, die vorsichtshalber mitgeführte Jacke auch nur einmal überzuziehen.
Der Lopdeelenweg hinterm Deckwerk bis zur Greune-Stee ist wieder befahrbar, wenn man so rum zu Lidl fährt, sind es knapp 5km für den Hinweg, lohnt sich aber auf alle Fälle für das schöne Gefühl, endlich wieder zu Hause zu sein.

Wir fuhren also zunächst übers Deckwerk bis zu Lidl, kauften ein, fuhren nach Hause, packten aus und fuhren noch mal los, diesmal in die andere Richtung, über die Promenade bis ins Dorf, K hatte Bedarf an Drogerieartikeln. Im Dorf machten wir einen langen Spaziergang durch den Ort und ich stellte fest, wie schrecklich ich es fände, dort zu leben, denn überall rollkoffern Menschen durch die Gegend und das vorherrschende Geräusch sind eben diese Rollkoffertöne, mich würde das auf Dauer wahnsinnig und entweder depressiv oder aggressiv machen, auf alle Fälle bewundere ich die Menschen, die dort leben und arbeiten und den ganzen Tag von diesem Gerollere umgeben sind.

Aber ich muss ja zum Glück nicht im Dorf leben, ein Umstand, der mich schon sehr glücklich macht, weil ich neben den Geräuschen auch mit diesen Menschenmengen nichts anfangen kann, nach einer Stunde Rundgang im Dorf war ich froh, wieder nach Hause fahren zu können.

Dort kochte ich eine Tomatensuppe aus frischen Tomaten, die hatten mich im Laden so intensiv angeduftet, dass ich spontan Appetit auf Tomatensuppe bekam. Außerdem frittierte ich Garnelen (TK-Ware) in der Pfanne, dazu frisches Baguette und Aioli, wir waren anschließend beide kugelrund sattgefuttert.

Dann machten wir uns nochmal auf zu einem Besuch beim Onkel, der sich aber grade fertig machte, für seinen Chorauftritt heute Abend.
Pfingstsamstag ist auf Borkum nämlich traditionell das "Maibaum Aufstellen" unter Mitwirkung der örtlichen Trachtengruppe, des Männergesangsvereins sowie viel Bier und Würstchen.

K war sich nicht sicher, ob er auch daran teilnehmen wollte, vorsichtshalber fuhren wir erst mal wieder nach Hause, dann wollte K aber „nur noch hier sitzen" - und damit war der Tag dann um
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Freitag, 17. Mai 2024
Haushaltstag
Kurzer Tag heute, Freitags sind meistens kurze Tage, um 13h loggte ich mich aus dem Firmennetz aus und kümmerte mich um meinen Haushalt. Vorher hatte ich aber noch einen mittellangen Fußmarsch zu absolvieren, ich musste mein Auto aus der Werkstatt holen, wo es Sommerreifen bekommen hatte.

Wieder zuhause startete ich das normale Haushaltsprogramm, Wäsche sortieren, Waschmaschine anwerfen, ausräumen, aufhängen, nächste Maschine starten, in der Zwischenzeit das Haus staubsaugen, Küche aufräumen und putzen, Bad putzen, was halt so ansteht.

K kam gegen 17h nach Hause und schlug vor, wir könnten ja noch in den Großmarkt fahren. Normalerweise bin ich dann immer sofort begeistert und vergesse alles andere, heute schaute ich aber demonstrativ in den Garten und wartete darauf, wie K reagierte.
Der Garten war offensichtlich auf dem besten Weg, einen der vorderen Plätze beim "No Mow May" zu belegen, was grundsätzlich ja völlig okay ist, im Juni hilft dann aber nur noch Sense.

Genau das hat sich K wohl auch überlegt, auf alle Fälle sagte er, er müsse auch noch Rasen mähen und ob er das vor oder nach dem Einkaufen machen solle. Ich war für vorher, das senkte die Chance, dass ihm nach dem Einkaufen eine neue Ausrede eingefallen wäre.

Also warf er sich in seine Gartenklamotten und kämpfte sich durch das schon gut kniehoch stehende Gras.



Vor dem Haus konnte er auch gleich den gepflasterten Weg mit mähen, die Fugenbegrünung stand ebenfalls bereits kniehoch.

Hinterm Haus sieht der verwilderte Reihenhausgarten nach der Schur ja immer aus wie so ein Park eines Landsitzes,



Ich mag diesen Farn ungemein gerne, K hat netterweise gut die Hälfte stehenlassen.

Anschließend fuhren wir wirklich noch in den Großmarkt, da gab es Trüffelmayonnaise von Heinz im 875ml Gebinde für 31 cent, weil sie nur noch bis 5-2024 haltbar ist.
Weil wir dann so tolle Mayonnaise hatten, brauchten wir noch Pommes Frittes dazu, manchmal ist das mit dem Abendessen ganz einfach
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Donnerstag, 16. Mai 2024
Ein Tag der Extreme
Der Tag begann mit einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung um 7.30h im Mutterhaus. Das ist grundsätzlich schon keine glückliche Konstellation für einen guten Tagesstart, sowohl Uhrzeit und Anlass gehören ganz klar nicht zu meinen Favoriten.

Die heutige Sitzung war dann auch so ziemlich das Grottigste, was ich je erlebt habe.
Der Aufsichtsrat in der aktuellen Besetzung ist eh schon eine ziemlich schwache Truppe und ich habe meine Meinung, dass ich für die Quotenfrauregelung in Aufsichtsräten bin, weil auch Frauen eine Chance haben müssen, inkompetente Personen an wichtige Posten zu schieben, schon mehrfach zurückgezogen und korrigiert. Inkompetente Frauen sind für mich als Frau im Umgang noch zehnmal schlimmer zu ertragen als inkompetente Männer.

Wie ich als Frau mit inkompetenten Männern umzugehen habe, habe ich von klein auf gelernt, der Umgang mit inkompetenten Frauen dagegen fiel mir schon immer schwer. Schlechte männliche Lehrer waren nicht so schlimm, es gab immer einen Twist, sie friedlich und mir wohlgesonnen zu stimmen, schlechte weibliche Lehrerinnen dagegen waren die Hölle, die nahmen mir persönlich übel, dass ich sie nicht ernst nahm - aber wie soll man inkompetente Menschen auch glaubwürdig ernstnehmen?

Nun, in unserem Aufsichtsrat sitzen inzwischen vier Frauen und es ist wirklich keine Freude mit denen zu arbeiten. Gleich zu Beginn der Sitzung gab es einen Anschiss, weil angeblich unsere Firmenwebsite immer noch nicht online ist, was nicht stimmt, die ist seit April im Netz, nur unsere hochqualifizierten Damen wissen weder, dass noch wie man den Cache löschen muss, um eine aktualisierte Seite zu laden. Es ist ganz ungemein deprimierend.

Die Sondersitzung wurde einberufen, weil es eine dringende Eilentscheidung in dem großen Projekt zu treffen gilt und ich beschreibe es mal so: Es musste entschieden werden, ob wir jetzt alle miteinander einen gewaltigen Sprint hinlegen, um mit etwas Glück noch den Zug zu erwischen, der in 5 Minuten am 2 km entfernten Bahnhof abfährt. Es ist eng, es ist mit zusätzlicher Mühe verbunden, aber es gibt eine reelle Chance, dass man es noch schafft, wenn man JETZT losrennt. Das war die Entscheidung, die heute getroffen werden musste, und aus meiner Sicht, war diese Entscheidung alternativlos, denn wenn man nicht losrennt, ist der Zug ganz sicher abgefahren und das bedeutet Mehrkosten in nicht vorstellbarer Größenordnung. Wenn wir Pech haben, müssen wir dann einen Privatjet chartern, um ans Ziel zu gelangen, da liegt es doch mehr als nahe, dass man den Versuch, es mit einem gewagten Sprint wenigstens zu versuchen, gar nicht ablehnen kann.

Die Damen wollten sich aber heute nicht entscheiden, so ein Sprint ist ja auch mit Risiken verbunden, nachher ist man ganz außer Atem und hat einen roten Kopf, wenn man ankommt, und wenn dann dort ein Fotograf steht, nicht auszudenken wie peinlich das wäre. Nein, nein, keine der Damen wollte sprinten, schon allein deshalb nicht, weil sie sich nicht ausreichend informiert fühlten. Es muss doch sicherlich noch eine zweite Lösung geben, es kann gar nicht sein, dass es keine zweite Lösung gibt, die Geschäftsführung ist dafür verantwortlich, eine zweite Lösung zu entwickeln und wenn der Geschäftsführung das nicht gelingt, dann taugt die nichts. So ging es in einem fort und am Ende haben sie wirklich nicht entschieden, sondern sich vertagt, sie brauchen noch mehr Informationen, nächste Woche neue Sitzung.

Ich fasse mich in so einer Situation nur an den Kopf. Nächste Woche wird der Sprint noch anstrengender und noch gewagter, nächste Woche stehen die Chancen, dass man den Zug noch erwischt eine ganze Woche schlechter - und dann chartern wir lieber einen Privatjet, weil die Damen dann fotogener am Ziel ankommen? Sind die eigentlich noch alle ganz dicht?

Mich hat die gesamte Veranstaltung zutiefst empört und ich bin mehr als nur ein bisschen verstört anschließend zu der Tiefgarage gelaufen, in der ich mein Auto geparkt hatte, ich musste nach der AR-Sitzung ja weiter ins Büro fahren.
Die Tiefgarage in der Nähe des Mutterhauses gehört meiner Firma und mein Büroschlüssel hat deshalb auch eine Schließberechtigung für diese Tiefgarage. Außerdem besitze ich einen Transponder, mit dem ich das Rolltor der Tiefgarage schon von weitem öffnen kann.
Den Transponder habe ich immer in meinem Auto, auf diesen Funksender reagieren alle Tiefgaragentore, die meiner Firma gehören, ich habe üblicherweise nie ein Parkproblem in Münster.
Als ich nun nach der AR-Sitzung vor dem Tor der Tiefgarage am Mutterhaus stand und mit meinem Schlüssel die Zugangstür aufschließen wollte, reagierte mein Schlüssel nicht. Ich wollte mich erst gewaltig aufregen und den haustechnischen Dienst zusammenscheißen anrufen, bis mir einfiel, dass es einen guten Grund gibt, weshalb mein Schlüssel nicht reagiert - er war nicht mehr aktiviert.
Unsere Schlüssel müssen alle 24h einmal aufgeladen werden, das geschieht an einer zentralen Stelle vor unserem Büro, dort kann ich vor dem Betreten des Büros den Schlüssel aktivieren - sonst käme ich gar nicht ins Büro rein. Blöd nur, dass ich heute ja noch gar nicht im Büro gewesen war, ich hatte also auch keine Gelegenheit, meinen Schlüssel aufzuladen und deshalb stand ich jetzt draußen vor der Tiefgarage und mein Auto drinnen, denn der Funksender, der im Auto liegt, der tut es zwar immer, aber den hatte ich nicht mitgenommen.

Das Rolltor der Tiefgarage hat ca. 10cm breite Rauten, durch die man durchgreifen kann, wenn man sehr dünne und lange Arme hat. In meiner Not beschloss ich, dass meine Arme dünn und lang sind und es gelang mir auch wirklich von außen durch das Rolltor der Tiefgarage um die Ecke zu greifen und die Klinke der Zugangstür runterzudrücken.
Die Tür war also offen, nur ich hing immer noch draußen fest, denn ich bekam meinen Arm nicht mehr aus dem Rautenloch herausgezogen. Es war die klassische Michel in der Suppenschüssel-Situation.

Ich stellte erst mal meine Handtasche in die offene Tür (damit die nicht wieder zufiel) und versuchte dann, meinen Arm langsam drehend wieder freizubekommen. Keine Chance, der Arm steckte gründlich fest. Als ich das realisierte, fiel mir aber auch auf, was das wirklich Gefährliche an dieser Situation war, denn wenn jetzt jemand mit einem Funksender von außen das Rolltor angefunkt hätte, damit es hochgeht, dann hätte das ziemlich sicher zu einer sauberen Amputation meines Armes geführt. Als mir das klar wurde, tat es auf einmal gar nicht mehr weh, meinen Arm einfach so schnell es geht mit Gewalt aus dem Rautenloch zu ziehen, ein bisschen Haut zurückzulassen und sich eine 20qcm große Quetschung einzuhandeln ist nichts im Vergleich zu einem appen Arm, es ist wie immer eine Frage der Benchmark.

Inzwischen war es 11h und ich fand, der Tag konnte weg.

Danach hagelte es aber hintereinanderweg nur noch erfreuliche Dinge.

Als erstes kam das Angebot von dem Küchenbauer für die Küche in Rheda. Ich hatte mir ja letztes Jahr schon ein Angebot von einem anderen Küchenbauer geben lassen, mir war also klar, dass ich mich mit meinen Vorstellungen im gehobenen fünfstelligen Bereich bewege und ich wusste ja auch, was die Küche auf Borkum gekostet hat (19T€). Die in Rheda wird doppelt so groß sein, mit viel mehr Elektrogeräten und nicht aus dem Systemküchenbau, sondern individuell gefertigt. Ich rechnete also mit einem Betrag von mindestens 50T€. Das Angebot des anderen Küchenbauers letztes Jahr lag bei 95T€, das habe ich allerdings abgelehnt. (Irgendwo hat das Reichsein auch seine natürlichen Grenzen.)
Als ich dann das Angebot des jetzigen Küchenbauers sah, der wirklich alles so eingeplant hat, wie wir es bisher besprochen haben, mit all diesen Schicki-Micki-Elektrogeräten, einer riesigen Dekton-Arbeitsfläche auf der Insel, mit Kochfeld und Dunstabzug nach unten, 2 bündig eingelassenen Keramikspülen, zwei weiteren Küchenzeilen von jeweils 4m und einem Riesenregal an der dritten Wand - ich habe mir wirklich überall die guten Dinge ausgesucht - und trotzdem soll diese Küche mit 38T€ nur das Doppelte von der auf Borkum kosten - das fand ich eine äußerst positive Nachricht.

Knapp hatte ich mich darüber fertig gefreut, klingelte das Telefon und das IT-Systemhaus, das ich beauftragt hatte, mir meine neue, private IT-Umgebung einzurichten, meldete Vollzug und erklärte auch sofort, was sie gleich noch mit eingebaut hätten, weil sie davon ausgehen, dass ich das gut finde.
Ich mag es, wenn Leute vernünftig mitdenken und es war alles ganz genau so, wie ich es perfekt finde, es gibt also ab sofort einen Familienserver mit 2 TB Speicherplatz und sechs einzelnen Benutzern, die ihre Daten dort ablegen können. Außerdem hat mir der IT-Mensch noch erklärt, was er mir als künftiges Netzwerk für das neue Haus empfiehlt und das hört sich ebenfalls alles nach einer sehr guten Idee an.
Ich werde keine Fritzbox mehr haben, sondern einen kleinen Mini-PC in einem Netzwerkschrank im Hausanschlussraum im Keller, auf dem dann mehrere virtuelle Maschinen laufen, das gesamte Haus ist komplett mit Lan-Kabeln durchzogen und hat überall Access-Points, so dass es nie mehr wackeliges W-Lan geben wird, hach, das wird alles einfach derart unglaublich wunderbar, ich kann gar nicht aufhören, mich darüber zu freuen.

Und dann meldete sich zum guten Abschluss des Tages noch der Vertreter der Bausparkasse, hinter dem ich seit über einem halben Jahr hinterhertelefoniere, weil ich mir meinen Bausparvertrag aus dem Jahr annotuck auszahlen lassen will - und sagte, er wäre grade in der Nähe und wenn ich wollte, käme er jetzt vorbei und ich unterschreibe die Auflösung und dann wird das Geld ausgezahlt. - Und zack, ist die Finanzierung für die Hälfte der Küche schon geregelt, das läuft grade wie Rotz am Ärmel
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