anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 27. Februar 2024
Kalendersprüche
Frau Novemberregen mag keine Kalendersprüche und nutzt die Gelegenheit sich nach Aufforderung insbesondere über Carpe Diem und den Spruch "Hinfallen, Krönchen richten, Weitermachen" aufzuregen.

Die Begründung aus Teil 1, dass sie diese allgemeinen Spruchweisheiten nicht mag, weil es langweilig ist, Dinge mehrfach zu hören und weil formelhafte Sprache schon an sich ein Übel ist, diese Begründung kann ich sofort nachvollziehen und teile sie grundsätzlich, gleichzeitig finde ich es aber bei bestimmten Ansagen auch wieder richtig und wichtig, sie mehrfach zu hören, weil ich nicht zu den Personen gehören, die ihr gesamtes Denken und Verhalten jederzeit zu 100% unter Kontrolle haben.

Mir ist leider bewusst, dass ich eine ganze Reihe schlechter Angewohnheiten habe, die ich gerne abstellen würde, dazu aber nicht selbstdiszipliniert genug bin, es einfach aus mir selber heraus zu tun.
Bspw. neige ich dazu, mich nicht nur zum Spaß, sondern auch in echt aufzuregen, und sich in echt aufzuregen ist eine äußerst unkluge Eigenschaften, so etwas sollte man tunlichst vermeiden, weil man sich damit selber schlechte Laune macht, ohne konkret etwas zu ändern.
Wenn ich mich also wirklich richtig in echt aufrege, hilft es mir sehr, wenn jemand den blöden Spruch "Reg dich nicht auf, es könnte schlimmer kommen" sagt, weil ich dann jedesmal spontan antworten muss: "Ja, und es kommt schlimmer." - und dann muss ich innerlich grinsen und schon habe ich eine ausreichende Distanz zu meiner echten Aufregung und kann meine Energie statt in Wut in Veränderung stecken.

Ein weiterer Grund, weshalb Frau N. ALLE Sprüche und Weisheiten ablehnt, ist die unbestimmte Allgemeingültigkeit. Ihr sind diese allgemeinen Sprüche viel zu wenig konkret, irgendwas oder irgendwie trifft es immer zu, wie ein Horoskop oder Weissagungen einer Hellseherin. Das ist grundsätzlich richtig, aber statt negativ kann das durchaus positiv sein, wenn man solche Sprüche richtig nutzt und genau dann einsetzt, wenn man noch einen kleinen Schubs braucht, um sich in eine Richtung zu bewegen, die man vielleicht schon spürt, aber noch nicht ganz entschieden ist.

Und hier ist auch gleichzeitig die Überleitung zu Teil2 von Frau Ns Ausführungen, da regt sie sich nämlich hauptsächlich über Leute auf, die solche Sprüche zu anderen sagen. Das kann ich auch verstehen, aber das gräßliche bei sowas sind nicht die Sprüche, sondern die Leute. Ich meine, Leute, die anderen ungefragt irgendeine Sorte Ratschlag erteilen wollen, sind immer total kacke, egal ob sie abgegriffene Allerweltssprüche dazu benutzen oder irgendwelche selbst formulierten Einzelsätze, es ist einfach übergriffig und unverschämt, das Verhalten, die Meinung oder den Zustand anderer Leute unaufgefordert zu kommentieren.

Und deshalb bellt man hier den falschen Baum an, wenn man so ein Benehmen den Sprüchen anlastet.
Wenn ich wählen müsste, fände ich es übrigens angenehmer, wenn jemand zu mir "Carpe Diem" sagt, als wenn er mich mit „Ey, chill ma Alte“ auffordert, den diem mehr zu carpen, denn tendenziell ist das ja das gleiche, nur eben eine andere Ausdrucksform.
Aber grundsätzlich möchte ich weder das eine noch das andere von anderen Leuten hören, die haben sich gefälligst aus meinem Leben rauszuhalten. Neulich sagte ein Kellner in einem Restaurant zu mir, ich blicke so ernst, ich wäre viel hübscher, wenn ich mal lächelte. Dem habe ich erklärt, dass ich immer so ernst gucke, wenn sich Leute in meiner Nähe rumtreiben, die versuchen mir unaufgefordert blödsinnige Ratschläge zu geben. Ich hätte ihn genauso giftig angefaucht, wenn er mir gesagt hätte: "Lächle und die Sonne geht auf."

Ich benutze solche Sprüche aber gerne zur Selbstmotivation, eben um mich selber in die Richtung zu schubsen, die mir als die richtige erscheint, für die mir manchmal aber noch die letzten Argumente fehlen.
Meine Variante zu carpe diem wäre dann übrigens: "Carpe the fucking diem" - und wenn ich mich davon ausreichend selber überzeugt habe, gebe ich resigniert auf, klettere aus dem Hamsterrad und mache so etwas Beklopptes wie einfach mal nix.

Den Spruch mit dem Krönchen richten finde ich hauptsächlich albern, Leute, die solche Sprüche mögen, mögen auch Katzenvideos und schrauben ihre Stimme eine Oktave höher, wenn ein Baby in der Nähe ist. Auch hier kann der Spruch nichts dafür, nur die Leute, die solche Sprüche mögen, denen sollte man besser aus dem Weg gehen, wenn man selber zum Team "wer vom Pferd fällt, sollte sofort wieder aufsteigen" gehört, was im Grunde auch das gleiche ist, nur mit weniger Rosa und Zuckerguss im Abgang.

Zusammenfassung: Ich mag Kalendersprüche durchaus, aber ausschließlich und einzig zur Selbstmotivation und dagegen ist meiner Meinung nach auch nichts einzuwenden, denn wie heißt es auf dem heutigen Kalenderblatt so schön: chacun à son goût
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Montag, 26. Februar 2024
Spoiler Alarm
Wann ist eigentlich das Wort "Spoiler" im Deutschen erfunden worden und was hat man früher gesagt, wenn man davor warnen wollte, dass gleich der Schluss einer Geschichte verraten wird?

Ich weiß, dass ich erst mit Anfang 30 so einen Aha-Moment hatte, als ich begriff, dass Spoiler nicht nur ein Bauteil am Auto ist, was die aerodynamischen Fahreigenschaften verbessert, sondern plötzlich im Deutschen dieselbe Bedeutung hat wie im englischen, also ein (Spaß)verderber.

Ich persönlich bin intensiv daran interessiert, den Fortgang bzw. das Ende einer Geschichte so früh wie möglich zu kennen, denn dann kann ich die Geschichte selber mit viel mehr Genuss lesen und muss nicht hektisch durch das Buch hetzen, weil ich unbedingt wissen will, wer der Mörder ist, oder so.

Aber gut, ich finde Spannung ja auch grundsätzlich eine sehr lästige, unangenehme Situation, die ich gerne so früh wie möglich auflösen oder noch besser, gleich von vornherein umgehen möchte.

Als Kind fand ich es schon schrecklich, wenn die Erwachsenen versucht haben, mich dadurch zu ärgern, dass sie ständig verschlüsselte Andeutungen über bevorstehende Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke machten, ich wollten dann lieber gar kein Geschenk haben als dieses Theater mitzumachen.

In jedem Buch (okay, fast jedem, bei Sachbüchern eher nicht, aber bei Krimis immer) lese ich nach den ersten 10 Seiten als nächstes die letzten 10 Seiten, um schon mal einen groben Eindruck zu bekommen, von wo bis wo sich der Spannungsbogen spannt. Manche Autoren fang ich gleich von hinten an, damit ich mir sogar das Drama in den ersten Seiten erspare.

Ich lese Bücher vor allem, weil ich Spaß an der Sprache habe, weil ich die Erzähltechnik mag, weil ich einen gutgemachten Aufbau und eine durchdachte Struktur bewundern kann, der Inhalt selber ist dabei für mich eher Nebensache. Aber all diese feinen Details kann ich nur dann wirklich genießen, wenn ich nicht vor lauter Luftanhalten, Fingernägelbeißen und atemloser Eile gezwungen bin, im Tiefflug durch die Geschichte zu jagen und mich mehr auf mich als auf die Feinheiten des Textes zu konzentrieren.

Ich wundere mich regelmäßig über den fast einheitlich akzeptierten Konsens, dass "spoilern" schlechtes Benehmen ist, ich persönlich finde spoilern eine ausgesprochen freundliche, zugewandte und rücksichtsvolle Eigenschaften, nämlich andere höflich und liebevoll zu behandeln, statt sie einer unerbittlichen Spannung auszusetzen und dort alleine zu lassen.

Wenn man mir schlechte Laune machen will, reicht es, mich auf die Folter zu spannen. Der Begriff sagt doch schon alles, wer wird eigentlich gerne auf die Folter gespannt?

Oder besteht die Mehrheit der Gesellschaft aus heimlichen Masochisten und ich habe das nur noch nicht begriffen?
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Sonntag, 25. Februar 2024
Dies und das
Seit einiger Zeit träume ich nachts plötzlich wieder häufiger. Ich meine, ich weiß, dass jeder Mensch im Schlaf immer träumt, aber wenn ich aufwache, wechsele ich von einem Zustand ohne Bewusstsein in einen Zustand mit Bewusstsein, what happens in sleep stays in sleep. Mein Kopf scheint da sehr streng zu trennen, so dass ich normalerweise beim Aufwachen keinen Fitzel Erinnerung an irgendeine Art von Traum habe.
Wenn ich besonders unruhig geschlafen habe, dann kann es vorkommen, dass der Übergang von Schlaf zu Wachsein nicht so digital wie an und aus funktioniert, sondern schleichend, so dass ich dann manchmal das Gefühl habe, da war irgendetwas, mit dem ich mich während des Schlafens beschäftigt habe, dass ich mich darüber hinaus aber an konkrete Trauminhalte erinnern könnte, das passiert wirklich nur alle Jubeljahre mal.

In letzter Zeit schlafe ich nicht unruhiger als sonst, ich habe zumindest nicht das Gefühl, mein Schlafbedürfnis ist zur Zeit nur so absurd hoch, dass mir acht Stunden pro Nacht wohl nicht mehr genügen. Meine normale Dauermüdigkeit hat mittlerweile Spitzen erreicht, die mich regelmäßig einfach nur umfallen und einschlafen lassen.
Deshalb fällt mir auch Aufwachen viel schwerer als sonst, so dass der Aufwachvorgang zäh und mühsam ist und in dieser Zeit gibt es noch Resterinnerungen an den richtigen Schlaf davor. Wenn ich dann irgendwann wirklich wach bin, dann weiß ich, dass ich etwas geträumt habe. Nur was, das kann ich immer noch nicht festhalten, das ist vollkommen verschwunden.

Den jetzigen Zustand, grundsätzlich zu wissen, dass man träumt, aber nicht was, den finde ich blöd, jetzt möchte ich bitteschön auch noch gerne wissen, was mein Kopf da nachts so im Alleingang erlebt.

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Am Freitagabend war Kleiderkreisel in Bielefeld und K hat mich hingebracht, vor Ort musste er sich dann anderthalb Stunden alleine beschäftigen, weil Männern der Zutritt verboten ist, anschließend fuhren wir gemeinsam wieder zurück.
Ich fand das eine sehr nette Geste und ich habe mich darüber gefreut, aber gleichzeitig finde ich es auch normal, dass man als Paar gerne gemeinsam Zeit verbringt und so ein Ausflug nach Bielefeld und zurück bedeutet immerhin zwei Stunden Autofahrt gemeinsam.
Ein bisschen amüsiert habe ich mich über das Erstaunen meiner Schwester, die sich gar nicht vorstellen konnte, dass ein Mann so etwas tut, wenn er dann doch vor Ort so lange rumwarten muss. Ich fand ihr Erstaunen vor allem deshalb so witzig, weil sie als Mutter gefühlt ihr halbes Leben vor oder neben irgendwelchen Turnhallen oder Sportplätzen verbracht hat, denn sie hat drei hochbegeisterte Sport-Kinder, für die sie seit fast 25 Jahren bis heute mehrmals wöchentlich absolut selbstverständlich und ohne es je zu hinterfragen stundenlange Mama-Taxi-Dienste erbringt.
Die Sportbegeisterung meiner Kinder erlosch in dem Moment, als sie realisierten, dass sie nicht nur fancy Hallen-/Gruppensport betreiben würden, sondern zusätzlich auch noch den Sport der An- und Abreise zur Sportstätte jeweils selber hätten organisieren, d.h. also abstrampeln müssen. Sooo sportbegeistert war dann keines meiner Kinder.

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K hat die anderthalb Stunden Wartezeit am Freitagabend zu einem Großteil damit verbracht, dass er genüsslich einkaufen gegangen ist. Ich hatte ihm gesagt, dass ich fürs Wochenende noch nichts konkretes geplant oder eingekauft hätte, er also freie Hand und freie Auswahl dabei habe, was wir am Samstag und Sonntag essen werden.
Ergebnis: Lammlachse (gestern) und Kalbsmedaillons (heute), außerdem noch Hähnchenschnitzel für später, oder so. Merke: Wenn Männer alleine einkaufen, gibt es immer etwas besonders feines.

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Mit dem Bau eines Schwadomaten bin ich zwar immer noch nicht viel weiter, aber immerhin habe ich heute schon mal zwei hochwertige Backsteine ersteigert, braucht man nämlich auch dringend, steht in dem Buch von Lutz Geissler.
Beide ersteigerten Backsteine sind von Miele, der eine neu und ungebraucht für 25% des Listenpreises (der immerhin bei ca. 200 € liegt), der andere wenig gebraucht für 15%. Jetzt hoffe ich, dass die Dinger auch wirklich deutlich besser sind als die von Lidl, die hätten nämlich neu im Geschäft nur so viel gekostet, wie ich jetzt bei ebay von privat bezahlt habe. Dann wären sie aber eben auch nur vom Discounter und vor allem unglasiert und deshalb viel unpraktischer (bilde ich mir ein), und ach, ist ja auch egal, ich freue mich jetzt über die edlen Schnäppchen und rede mir feste ein, dass die ganz bestimmt viel, viel besser sind als die noname-Nachmacher Produkte
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Samstag, 24. Februar 2024
Samstagsgekruschel
Ich suche ja immer noch nach Edelstahlmuttern und deshalb wollte ich heute unbedingt auf den Flohmarkt gehen, in der Hoffnung, dass der Schraubenverkäufer heute da ist.

Also wurde das lustvolle Rumlungern im Bett rigoros unterbrochen, um einigermaßen pünktlich auf dem Flohmarkt anzukommen und nicht erst, wenn die meisten schon wieder anfangen einzupacken.

Letzten Samstag war ich ja auch schon auf dem Flohmarkt und da war es ziemlich voll, viele Anbieter und viele Besucher.
Heute war weniger als halb so viel los, deutlich weniger Stände und überwiegend Sperrmüllkram.
Der Schraubenverkäufer war immer noch nicht da, ich bin mit dem Bau meines Schwadomaten also noch nicht weiter gekommen.

Da es heute aber auch deutlich kälter war als letzte Woche, fand ich es gar nicht schlimm, dass ich in unter eine Stunde schon komplett rum war, ich war trotz der kurzen Zeit auch schon gut durchgefroren, weil ich falsch angezogen war.

Am Nachmittag habe ich allgemeine Wochenendeinkäufe erledigt, Glasmüll wegbringen, Wäsche waschen, Haus aufräumen, was man eben so macht am Wochenende.

Zum Abendessen gab es Lammlachse und warmen Kartoffelsalat, jetzt bin ich schon wieder müde, ich habe das Gefühl, ich brauche zur Zeit mindestens 10h Schlaf pro Tag
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Freitag, 23. Februar 2024
Was mich nicht interessiert
Dass ich den Interview-Podcast von Matze Hielscher, "Hotel Matze" mag und schon viele Folge davon gehört habe, habe ich ja schon mehrfach erwähnt. Ich höre allerdings längst nicht jede Folge, denn er hat immer wieder Gäste dabei, da reicht mir schon die kurze Beschreibung in den Show Notes, um die Folge gar nicht erst anzuklicken, bei anderen Gästen reichen mir die ersten 10 Minuten zum reinhören und abbrechen, weil ich zwar grundsätzlich die Art, wie Herr Hielscher seine Interviews führt, sehr mag, aber Gespräche mit Gästen, deren Lebens- oder Mittelpunktthema mich nicht interessiert, werden auch nicht dadurch interessanter, dass sie von Herrn Hielscher geführt werden.

Sehr viele seiner Gäste kenne ich noch nicht mal vom Namen, was sicherlich vor allem daran liegt, dass mein Kunst-, Musik- und Kulturinteresse nur sehr schwach ausgeprägt ist und sich die wenigen Interessensreste auch noch in einer abseitigen Nische befinden. Ich kann also mit den allermeisten Künstlern, die dort interviewt werden, in aller Regel nix anfangen. Wenn die Leute älter sind, wie zB Wim Wenders, dann kenne ich vielleicht den Namen und kann mit Glück so 2-3 Assoziationsstichwörter wie "Regisseur" und "Himmel über Berlin" produzieren, aber mehr Ahnung habe ich von dem auch nicht. Dann höre ich mir die ersten 10-15 Minuten des Interviews an und entscheide sehr oft, dass mir der Gast zu langweilig ist. Grade Künstler, egal aus welchem Gebiet, finde ich als Menschen sehr oft sehr langweilig.

Viele dieser Künstler leben in einer Welt, in der völlig andere Themen vorkommen als in meiner Welt. In einer Künstlerwelt sind Dinge wichtig, die nehme ich in meiner Welt höchstens als unbedeutende Randerscheinungen wahr, dafür werden in einer Künstlerwelt die Dinge, die ich als meine zentralen und unmittelbaren Lebensinhalte und -wichtigkeiten bezeichnen würde, achselzuckend zur Seite gewischt. Viele Künstler sind mir in ihren Gedanken, Überlegungen, Phantasien, Umsetzungen, Prioritäten, Entscheidungen, Problemen, Freuden und Zielen mindestens so fremd wie ein seiltanzendes Zirkuspferd. Und die finde ich auch nur in sehr eingeschränktem Maße interessant.

Ich bin üblicherweise mit meinen eigenen Gedanken, Überlegungen, Phantasien, Umsetzungen, Prioritäten, Entscheidungen, Problemen, Freuden und Zielen in meinem eigenen, schlichten Langeweiler Alltagsleben schon so gut beschäftigt und ausgelastet, dass ich gar keinen Drang verspüre, mich mit Dingen zu beschäftigen, die sich außerhalb meiner Realität befinden. Oder, anders ausgedrückt: Ich bin mit meinem schlichten Langeweiler Alltagsleben grundsätzlich vollkommen zufrieden und verspüre keinen Drang, daran etwas zu ändern oder gar daraus ausbrechen zu wollen, auch nicht in Gedanken.
Ich habe deshalb kein Interesse an den Gedanken, Überlegungen etc. von Menschen, die sich in einer Welt befinden, in die ich weder wechseln möchte, noch teilhaben. Das ist wie mit lilfarbenen Kleidungsstücken, egal ob Pulli, Hemd, Hose oder Socken - wo auch immer die angeboten werden, gehe ich uninteressiert weiter, die Farbe Lila kommt in meinem Kleiderschrank nicht vor und es fehlt mir auch nicht, dass sie fehlt.

Mein hochgradiges Desinteresse an Menschen aus der Künstlerwelt, liegt meiner Meinung nach an der spürbaren Getriebenheit dieser Personen. Ähnlich intensiv desinteressiert bin ich auch an Sportlern und neurodiversen Menschen. Menschen, die von irgendeiner Art Zwang getrieben werden, finde ich genauso langweilig wie eine Einbahnstraße.
In meiner Welt ist eine künstlerische oder sportliche Betätigung ein Hobby, das man privat betreibt, um sich wohlzufühlen und/oder zu entspannen. Menschen, die das zum Mittelpunkt ihres Lebens machen, weil sie ohne nicht existieren können, haben Bedürfnisse, die ich an keiner Stelle nachempfinden kann, weshalb sollte ich mich dann mit ihnen beschäftigen?

Mir ist das jetzt grade akut aufgefallen, weil ich mich auf der Suche nach einem interessanten Podcast durch die letzten 20 Folgen von Hotel Matze gescrollt habe, und die einzige Folge, die ich dabei wirklich interessant fand, war die mit Markus Lanz. Menschen, die von so vielen Super-Intellektuellen so begeistert niedergemacht werden, die haben schon deshalb meine Aufmerksamkeit, weil ich wissen will, was sie haben und was es ist, von dem sich grade die Intellektuellen so provoziert fühlen, dass sie sich ausdauernd an diesen Personen festbeißen.

Ich bin ja bekennend anti-intellektuell, allein schon deshalb, weil ich kein Interesse an Kunst und Kultur habe, vielleicht finde ich grade deshalb vor allem die Personen interessant, die von der Anhängerschaft dieser Blase abgelehnt werden. Was auch immer, ich habe die Folge mit Markus Lanz sehr gerne gehört und halte ihn jetzt umso mehr für eine faszinierende Persönlichkeit
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Donnerstag, 22. Februar 2024
Finanzthemen und Promigespräch
Heute war ich zu einer Bankveranstaltung eingeladen, bei der unter anderem auch Axel Weber einen Vortrag halten sollte und darauf war ich schon vorab sehr gespannt.

Auf der Fahrt zu der Veranstaltung fragte ein Kollege, wer genau eigentlich Axel Weber sei und ich habe ihm kurzerhand den Wikipediaartikel vorgelesen. In der Finanzwelt ist Herr Weber zwar sicherlich ein A-Promi, doch die genauen Daten, bis wann er Chef der Bundesbank war und wie lange er bei der UBS war, das alles hätte ich auswendig auch nicht gewusst, so dass ich auch mein eigenes Wissen noch mal auffrischen konnte.
Am spannendsten fand ich aber, dass in dem Wikipedia-Artikel steht, dass er 2012, als er bei der UBS anfing, eine Antrittsprämie von 4 Mio. Schweizer Franken in bar erhalten habe, und bei mir ploppten spontan sehr viele Fragezeichen auf.

Warum um alles in der Welt bekommt ein Bankenchef sein Geld in BAR? Und was macht er dann damit? Wie hat er das aus der Schweiz herausbekommen? Ist es da immer noch?
Ich hätte Herrn Weber immer als durch und durch seriöse Person eingeschätzt, Bargeld in dieser Größenordnung passt da überhaupt nicht ins Bild.

Es ergab sich dann durch Zufall, dass Herr Weber selber und persönlich in der Warteschlange am Buffet neben mir stand und so habe ich spontan die Gelegenheit genutzt, ihn nach diesem Bargeld zu befragen. Er war sehr erstaunt, dass in der Wikipedia solche Sachen stehen und sagte, das stimmt überhaupt nicht, er habe niemals irgendein Bargeld bekommen, sondern ein Großteil seines Salärs seien Aktien der UBS gewesen, die er aber nicht hätte verkaufen dürfen, weshalb er darum bat, dass er zusätzlich auch noch echtes Geld als Vergütung ausbezahlt bekäme, um davon dann in Deutschland die Steuern bezahlen zu können, die er auf die erhaltenen, aber nicht liquidierbaren Schweizer Aktien zahlen musste.

Die steuerliche Seite verstand ich sofort, wir wunderten uns gemeinsam, was manchmal immer noch für ein Quatsch in der Wikipedia steht und kamen dann vom Höksken aufs Stöksken in eine ausgedehnte private Plauderei, die nach einiger Zeit vom Veranstalter allerdings rigoros unterbrochen wurde, weil nicht vorgesehen war, dass sein A-Promi so lange nebenher private Gespräche führt, er sollte sich lieber mit wichtigen Investoren unterhalten und für Umsatz sorgen.

Wie auch immer, ich hatte erfahren, was mir wichtig war, es war kein Bargeld transportiert worden, ich konnte also auch alle aufgeploppten Bilder in meinem Kopf wieder zur Seite schieben, außerdem weiß ich jetzt, dass seine und meine Tochter eine sehr ähnliche Grundeinstellungen zum Leben haben, dass sein Sohn dafür das genaue Gegenteil ist - und das ist bei meinen Kindern ja auch so ähnlich.

Am Nachmittag war dann noch ein Termin bei uns im Büro, zu dem Gäste von auswärts anreisten, die sich sehr erstaunt in unserem Bürogebäude umsahen und sagten, sie hätten nicht erwartet, dass das hier alles so groß sei und stellten die Frage: "Wie viele Personen arbeiten denn hier so?"
Antwort vom Chef erster Ordnung: "Höchstens die Hälfte."

Im weiteren Verlauf des Gesprächs ging es um die Kriterien für nachhaltige Kapitalanlagen, d.h. Unternehmen, in die ein Anleger mit gutem Gewissen investieren darf, dürfen sich keine Verstöße gegen eines der ESG-Kriterien erlauben, (ESG steht dabei für environmental, social and governance) und einer der Gäste berichtete, dass ja vor allem die Lebensmittelhersteller, die Kakao verarbeiten, also Nestlé oder Unilever oder so, dass die schon vor mehr als 15 Jahren ein Problem mit Kinderarbeit hatten.
Ich sagte, dass dieses Problem dann jetzt doch erledigt sein dürfte, schließlich sind diese Kinder inzwischen alle volljährig, aber es sieht so aus, als ob dieses Argument nicht greift.

Es gab heute also reichlich Finanzthemen, bei denen es überwiegend heiter zuging, nur für die Wirtschaft in Deutschland, da sind die Aussichten eher trübe, aber das war mir schon vorher klar
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Mittwoch, 21. Februar 2024
Vormittagsfrei
Ich hatte gestern mein Überstundenkonto geprüft und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich ab sofort jeden Mittwochvormittag, wenn akzeptables Wetter ist, erst um 12h im Büro erscheine, so habe ich genug Zeit, um vorher auf den Flohmarkt zu fahren und ich finde das einen ganz wunderbaren Plan.

Habe ich heute auch sofort umgesetzt, ich bin sehr zufrieden mit dem Tag.

Ich hatte gehofft, dass der Schraubenverkäufer heute da ist, denn bei dem möchte ich gerne 1kg Edelstahlmuttern kaufen, die brauche ich für den Schwadomat, den ich mir selber bauen möchte.
Ich habe ja diese Brotbackbücher von Lutz Geissler gekauft, weil ich beabsichtige, Profi-Brotbäcker zu werden und selbstverständlich steht gleich vorne in der Einleitung des Grundlagenbuchs, was man dringend alles an Zubehör und Ausstattung braucht.

Das ist genau mein Ding, bevor es losgeht, erst mal einkaufen, ich liebe das.
Und ein Schwadomat, also irgendein Teil, mit dem man Dampfschwaden im heißen Ofen erzeugen kann, ist essentiell wichtig und die selbstgemachte Variante ist ein Edelstahlkasten gefüllt mit Edelstahlmuttern, die man im Ofen vorheizt und dann mit 100ml Wasser bespritzt, wenn man den Brotteig reinschiebt. Weil Edelstahl besonders gut heiß wird und nicht rostet, bietet ein mit Edelstahlmuttern gefüllter vorgeheizter Kasten die maximale heiße Oberfläche, auf der Wasser blitzschnell verdunsten und sich in Schwaden auflösen kann.

Ich muss jetzt also Edelstahlmuttern kaufen, leider war der Schraubenverkäufer heute nicht da.
Dafür ein neuer Handtaschenverkäufer, der alte Handtaschen verkaufte und jetzt besitze ich endlich die seit Jahren gesuchte, schlichte dunkelblaue Shopper-Handtasche aus butterweichem Kalbsleder, ich bin entzückt.

Ich hatte also einen schönen Vormittag, der Rest des Tages verlief akzeptabel, halbtags arbeiten macht sowieso viel mehr Spaß
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