anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 18. Februar 2024
Bleiben Sie lieber weg
Im Fliegermagazin, der Fachzeitschrift für Hobbypiloten, gibt es die Rubrik "Rodscher", wo regelmäßig Funksprüche zwischen Fluglotsen und Piloten veröffentlicht werden.
Offiziell wird im offiziellen Flugfunk eine sehr strenge und formal geregelte Funkdisziplin gefordert, die vor allem von den professionell ausgebildeten Fluglotsen kontrolliert und eingehalten werden sollte, d.h. außer den offiziell zugelassenen Wörtern und vorgeschrieben Regeln und Sprechphrasen sollte rein theoretisch nix anderes gefunkt werden, damit die Funkfrequenzen nicht durch unnötiges Gelaber blockiert werden.
Das ist aber natürlich nur die Theorie, in echt geht es oft sehr schräg und konfus zu im Äther der niedrigeren Luftschichten (also unter 3km Flughöhe), weil dort als Gegenpart zu den professionell ausgebildeten und entsprechend trainierten Lotsen oft die nur sporadisch funkenden Hobbypiloten unterwegs sind und viele von denen, trotz vorgeschriebener Prüfung für eine entsprechende Funk- und Pilotenlizenz, nur sehr holprig unterwegs sind, wenn es um das Benutzen der korrekten Funkphrasen geht. (Und sich gleichzeitig auch vergleichbar unsicher als Pilot benehmen, aber das ist ein anderes Thema, ich weiß nur, dass ich bei sehr vielen Hobbypiloten freiwillig nicht in den Flieger einsteigen würde…..)

Ich besitze selber auch eine Funklizenz, sogar die große, internationale, so dass ich theoretisch sehr genau weiß, was und wie man funken sollte, gerate aber, genau wie die Lotsen selber, immer wieder in Versuchung, auch mal etwas außerhalb der offiziellen Sprechgruppen zu funken, weil es sich grade so passend in den Kontext fügt.

Was ich aber eigentlich erzählen wollte: Im Fliegermagazin gibt es also diese Rubrik, wo Leser besonders lustige Funksprüche einsenden können und oft sind da Funkdialoge bei, die vor allem dann witzig sind, wenn man sich den passenden Kontext dazu vorstellen kann.
So gibt es zum Beispiel die Vorschrift, dass das "tieätsch" in der international einheitlichen Funksprache Englisch nicht wie ein gelispeltes "s" mit Tsunge tswischen den Tsähnen zu sprechen ist, sondern einfach nur als simples "t". Aus der Zahl 3=three wird also ein gesprochenes tree, was dann zB zu folgendem Funkdialog führte:
Lotse: Transponder 4333
Pilot: Transponder four and the forest

Mein absolutes Highlight aus dem letzten Fliegermagazin ist aber folgender Dialog:

Lotse: Ist Ihnen klar, dass Sie grade vom Rollweg gestartet sind?
Pilot: Verzeihung, möchten Sie, dass ich zurückkomme und von der Piste aus starte?
Lotse: Nein, bleiben Sie lieber weg.

Dieses "bleiben Sie lieber weg" ist seit ein paar Tagen ein ständig benutzter Ausdruck zwischen K und mir, wenn wir uns über andere Leute unterhalten und ich finde, kürzer und treffender kann man offensichtlich unfähige, gleichzeitig aber arrogant überhebliche Menschen gar nicht beschreiben. I love it
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Samstag, 17. Februar 2024
Schöner Tag
Endlich Wochenende und eigentlich hätte ich mich die ganze Woche schon auf diesen Tag freuen können, wenn ich nicht jeden einzelnen Tag viel zu k.o. gewesen wäre, es war einfach nicht genug Energie übrig, um überhaupt irgendwelche Gefühlsregungen für irgendetwas zu entwickeln.

Wenn jeder Tag so dicht und vollgepackt ist, dass man selbst die allerdringlichst notwendigen Dinge schon nur mit hängender Zunge geschafft kriegt, dann fallen persönliche Befindlichkeiten, egal ob gut oder schlecht, einfach unter Prio 2 und kommen deshalb schlicht nicht vor.

Ich hätte mich also auf den heutigen Tag vorfreuen können, denn es stand schon länger fest, dass es wahrscheinlich ein sehr schöner Tag für mich werden würde.
K hatte für heute eine Unternehmung mit seinem Sohn geplant, bei der meine Beteiligung darin bestand, dass ich ihn morgens in den Süden von Münster bringen und abends mitsamt Sohn und Schwiegertochter dort wieder abholen sollte, ansonsten hatte ich den Tag zur freien Verfügung und da im Süden von Münster Samstags immer Flohmarkt ist, war ja schon klar, was ich tun würde.

Und so kam es auch, ich war für meine Verhältnisse sehr früh schon auf dem Flohmarkt, weil ich K ja so früh schon bringen musste, wenn man durch solche Verpflichtungen diszipliniert wird, ist das ziemlich super, ich hatte mehr als zwei Stunden Zeit, bevor die Händler wieder einpackten und habe diesen ausgiebigen Flohmarktbesuch sehr genossen.

Gekauft habe ich jetzt schon ein Geburtstagsgeschenk für K, jetzt muss ich mich das ganze Jahr deshalb nicht mehr stressen und mein eigenes, persönliches Lieblingsparfum von Hermes, das verkaufte jemand als (kaum) angebrochene Flasche für 25% des Ladenpreises.
Über beide Käufe habe ich mich sehr gefreut.

Außerdem natürlich noch allerlei Kleinkram für Eurobeträge, ein Salatbesteck aus Olivenholz (für 1,50), einen großen Blumenübertopf (für 2,00) und drei verschiedene handgebundene Bürsten (für 1,50). Flohmarkt ist reines Serendipity, Finden ohne zu Suchen, mir macht das jedes Mal großen Spaß.

Anschließend fuhr ich in den Großmarkt, Leergut abgeben. Seitdem J durch Zufall herausgefunden hat, dass man im Großmarkt auf Pfand Umsatzsteuer bezahlen muss, nutze ich die umgekehrte Variante und gebe das Leergut jetzt nur noch im Großmarkt ab und lasse mir so das Pfand plus Umsatzsteuer erstatten. Ich bin immer noch fasziniert davon, dass das noch nirgendwo umfangreich dokumentiert bzw, kommentiert wird, im Grunde ist das auch so eine Art Cum-Ex-Geschäft, was man da mit Pfandrückgaben aufziehen könnte, habe ich aber nicht vor, und hoffe, dass meine privaten zwei Kästen Leergut pro Monat unter die Nichtverfolgenswertgrenze fallen.

Am späten Nachmittag holte ich den Rest der Familie in Münster wieder ab, dann gingen wir zu dem guten Libanesen Essen, insgesamt also ein sehr schöner Tag, ich bin rundum zufrieden
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Freitag, 16. Februar 2024
Aufräumtag
In den letzten Tagen ist eine Menge Einzelkram liegengeblieben, heute war also Aufräumen angesagt, im Ergebnis zufriedenstellend erfolgreich.

Damit ist der Tag aber auch schon ausführlich beschrieben, denn sehr viel mehr ist heute nicht passiert.

Nach dem Büro Zwischenstop beim Discounter, ich wollte nach langer Zeit mal wieder Pommes in der Heißluftfriteuse machen, ausprobiert habe ich heute eine Tüte mit tiefgefrorenen Biopommes, überzeugend waren die nicht.

Das frühe Aufstehen von vorgestern steckt mir aber immer noch in den Knochen, ich freue mich auf mein Bett
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Donnerstag, 15. Februar 2024
Platt
Heute war Strategietagung des Aufsichtsrats und das bedeutet, dass wir danach alle ausgepowert und erschöpft zusammenklappen, weil der intensive Stress der Vorbereitung der letzten Wochen und die wachsende Anspannung in den letzten Tagen sich nun schlagartig aufgelöst haben und eine energielose Masse zurücklassen.

Weil sonst heute kaum etwas anderes passiert ist, habe ich auch nichts, was ich erzählen könnte, für alles andere bin ich sowieso zu erschöpft
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Mittwoch, 14. Februar 2024
Langer Tag
Der Tag begann mit viel zu frühem Aufstehen. Als ich um 5:15 Uhr morgens vom Bahnhof zurück kam, wo ich den Onkel erfolgreich in den Zug gesetzt hatte, war ich viel zu wach, um noch mal schlafen zu gehen, es war aber auch viel zu früh, um schon ins Büro zu gehen, deshalb habe ich erst das Haus aufgeräumt und dann drei Pullover rasiert.

Ich hasse diese Pilling Knötchen, die sich blitzschnell auch oder grade auf den teuersten Cashmere-Pullovern bilden, deshalb habe ich so einen Fusselrasierer, mit dem man die grundsätzlich sehr gut entfernen kann, leider ist aber auch die Gefahr groß, dabei unversehens Löcher in den Pullover zu rasieren.

Bei zwei Pullovern ging alles gut, die sehen jetzt wieder sehr ordentlich aus, beim dritten passierte das, was ich schon die ganze Zeit befürchtet hatte, der Rasierer verhakte sich und riss ein großes Loch in den Pullover.
Natürlich ausgerechnet in den Pullover, der mir von den dreien der allerliebste ist.

Ich googelte Kunstopfen in Greven, fand keine gescheiten Angebote, holte Nadel und Faden und versuchte selber mein Bestes. Eine Kunststopferin wird aus mir nicht mehr, aber ich finde es geht jetzt trotzdem irgendwie. Sieht aus wie ein dickes Pilling Knötchen.

Dann fuhr ich ins Büro, am Abend hatte ich meinen wöchentlichen Physiotermin, und jetzt muss ich schlafen, der Tag war lang
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Dienstag, 13. Februar 2024
Was halt so anstand
Der Onkel hat seine Darmspiegelung gut überstanden, als ich ihn am Nachmittag aus dem Krankenhaus abholte, führte der erste Weg zum Bäcker, nach 30 Stunden Fasten zwecks Darmreinigung war er rechtschaffen hungrig.

Ich hatte Vormittags eine Zeitlang Home-Office gemacht, dann den Onkel nach Münster gebracht, anschließend bin ich ins Büro gefahren, wo ich in rund drei Stunden eifrig versuchte, die liegengebliebenen Dinge der letzten drei Tage aufzuarbeiten, gelang zu 80%.

Zum Abendessen gab es Möhren-Kartoffel-Eintopf mit Mettwürstchen, ich hoffe, dass das einigermaßen verträglich vom leeren Magen-Darm-Trakts des Onkels aufgenommen wird.

Morgen früh geht der Zug wieder um 5.13h, die Zuganbindung für die Fähre nach Borkum ist gut, so erreicht er problemlos die 8h Fähre und ist schon am Vormittag wieder zu Hause.

Mein Highlight waren die drei Brotbackbücher von Lutz Geißler, die heute schon ankamen, am liebsten würde ich mich jetzt für drei Monate zurückziehen und alles ausprobieren, ein erstes schnelles Durchblättern macht auf alle Fälle Lust auf mehr
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Montag, 12. Februar 2024
Reisetag
Ein Tag mit einigen Hindernissen, aber am Ende hat alles funktioniert.

Der Onkel hat morgen seine Koloskopie in Münster, deshalb bot es sich natürlich an, dass wir ihn heute schon im Auto mitnehmen. Gebucht war die Fähre um 10.30h nach Eemshaven - Fährzeiten ab Borkum gelten immer ab Borkum Bahnhof, die Fähre selber fährt dann, wenn der Zug da ist und alle Leute eingestiegen sind, also ca. 25 Minuten später. Geplant war, dass wir nach der Ankunft in Eemshaven erst noch einen Schlenker über Leer machen, damit sich Onkel und Vater auch mal wieder sehen, bevor es dann zügig nach Greven geht, wo die Darmreinigungsprozedur laut Anweisung schon am frühen Nachmittag gestartet werden sollte.

Ich stellte mir also einen Wecker auf 7h, gegen 8h war ich fertig aufgestanden und angezogen und begann, alles zusammenzupacken, was wieder mit aufs Festland musste und dann das Haus sauberzumachen, um es in einen winter- und leerstandsfesten Zustand zu versetzen. Gegen 10h war alles fertig und wir fuhren zum Hafen.

Der Onkel würde mit seinem Auto selber zum Hafen fahren, damit er auf seiner Rückreise am Mittwoch auch vom Hafen wieder zurückkommt. Das war der Plan.

Gegen 10.30h standen wir noch in der Warteschlange für die Pkw-Verladung auf die Fähre und K meinte, ich solle doch mal schauen, ob der Onkel schon da ist, dann können wir seine Tasche direkt in den Kofferraum packen, man muss die ja nicht erst mühsam auf die Fähre schleppen.
Ich schaute also und suchte, kein Onkel zu finden. Gegen 10.35h rief ich ihn auf seinem Handy an - da saß er noch gemütlich bei einer Tasse Tee zuhause und war sehr erstaunt, als ich ihm sagte, dass die Fähre in ca. 20 Minuten abfährt, er hatte die 13.30h Fähre nach Emden gespeichert.

Ich scheuchte ihn also auf und er gab wirklich Gas. Zum Glück hatte er gestern Abend schon alles fertig gepackt, er brauchte also nur seine Tasche und seinen Rucksack ins Auto zu werfen und loszurasen, allerdings ist das wirklich ein sportliches Vorhaben, denn er musste ja vorher noch das Auto aus der Garage holen und am Hafen dann einen Parkplatz finden und vom Parkplatz bis zur Fähre sprinten, mindestens 300m. Für einen Onkel mit kaputtem Knie und auch sonst in einem eher nicht so trainierten Zustand eine echte Challenge.

Aber er schaffte es. Zwanzig Minuten später saß er zwar etwas außer Puste, aber ansonsten mit vollständigem Gepäck bei uns auf der Fähre, sein Glück war, dass heute all die Karnevalsflüchtlinge wieder abfuhren und die Fähre bzw. schon der Zubringerzug rappelvoll waren, so dass sich schon dadurch die Abfahrt der Fähre etwas verzögerte.

Um Punkt 13h waren wir beim Vater im Heim. Der freute sich sehr uns, aber vor allem auch seinen Bruder mal wieder zu sehen. Die zwei beredeten sofort (natürlich auf Plattdütsch) alle Veränderungen auf der Insel, wer gestorben, wer geheiratet und wer mit wem durchgebrannt oder uneheliche Kinder bekommen hat. Die wichtigen Dinge eben. K und ich ließen die zwei alleine und machten einen kurzen Abstecher zu TK Maxx, wo ich ganz wunderschöne Trinkgläser fand. Inzwischen bin ich alt und vor allem milde genug, um mich nicht mehr über diesen hyggeligen, haferbreifarbenen, skandinavischen Wohnstil lustig zu machen, sondern selber sehr zufrieden in diesem Geschmacks-Mainstream-Strom zu schwimmen.
Jetzt fliegen die Ikeagläser raus, künftig trinkt man bei uns im Haus aus dicken, mundgeblasenen Saftgläsern, jedes Glas ein Unikat. Eines muss man den Dänen lassen - Werbetexte können die.

Der Rest des Tages verlief vollkommen plangemäß, wir fuhren wieder zum Vater ins Heim, holten den Onkel ab und machten uns auf den Weg nach Greven, mit einem kleinen Schlenker über Ibbenbüren, in Rheine war heute Straßenkarneval.

Unterwegs ein sehr erfreuliches Telefonat mit einer netten Wienerin, auch dieses Jahr bekomme ich die Teilnahmekarten für meinen Lieblingskongress in Frankfurt wieder vom Veranstalter gesponsort. Es wird das letzte Mal sein, dass ich dort teilnehmen kann, nächstes Jahr funktioniert meine dienstliche E-Mail-Adresse nicht mehr, schade.

Der Onkel hat sich hier nun direkt neben der Toilette häuslich eingerichtet, das hilft ja alles nicht, das muss jetzt durchgestanden werden.
Morgen bringe ich ihn mittags zu seinem Termin und werde wahrscheinlich so wie das letzte Mal vorher und nachher Home-Office machen
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