anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 26. September 2023
Wenn jemand mit einem Redner redet
Noch so ein langer Bürotag mit einer Finanzmarkt-Bankveranstaltung am Abend als Extra.

Weil ich regelmäßig auf die diversesten Bankveranstaltungen eingeladen werde, lerne ich auch regelmäßig neue Veranstaltungslocation kennen.
Manchmal ist dann die Location das Interessanteste an so einem Abend, hängt sehr von dem Volkswirt der jeweiligen Bank ab, manche sind seeehr trocken, es gibt aber auch einige, die sind schon halbe Entertainer, da macht es dann sogar Spaß zuzuhören.

Sehr beliebt als Location sind die VIP-Bereiche von größeren Stadien. Wenn grade keine Sportveranstaltung stattfindet, kann man diese Räumlichkeiten offensichtlich ganz normal mieten und um 100 - 200 Personen unterzubringen sind die allemal groß genug. So war ich schon in allen Fußballstadien im Ruhrgebiet, ein Erlebnis, was ich ohne eine Bankeinladung nie gehabt hätte, denn um eine offizielle Sportveranstaltung oder alternativ ein Konzert zu besuchen würde ich niemals freiwillig dahin gehen.
100-200 Menschen auf einmal in einem Raum sind für mich das absolute Maximum, was ich ertragen kann, wenn es mehr würde, könnte ich es wahrscheinlich schon körperlich nicht mehr aushalten.

Heute war ich in der OWL-Arena. Die hieß früher Gerry-Weber-Stadion, aber seit die pleite sind, brauchte es einen neuen Namen.

Tennis finde ich genauso langweilig wie Fußball, ich unterscheide bei den Sportarten da nicht besonders, ich habe noch nie einen Sinn darin gesehen, anderen Menschen beim Sport zuzugucken.
Deshalb war ich natürlich auch noch nie in der Gerry-Weber-Halle, aber immerhin kenne ich jetzt die OWL-Arena. Hässlich, ist meine Kurzbeurteilung dazu, von innen fast noch mehr als von außen, aber wahrscheinlich habe ich nur keine Ahnung von gehobener Stadien-Architektur.

Die Volkswirt-Vorträge waren okay, der eine etwas trocken, der zweite dagegen ansprechend lebhaft mit ein paar lustigen Metaphern, was aber das allerlustigste des Abends war, das war der Mann, der während der Vorträge neben mir saß. Der redete nämlich mit den Rednern, was grundsätzlich ja auch nachvollziehbar ist, denn die redeten ja auch mit ihm, trotzdem fand ich es eher ungewöhnlich und gleichzeitig sehr komisch, denn die Redner redeten mit einem 100 Personen-Publikum, mein Sitznachbar verhielt sich aber so, als wäre er mit ihnen in einem 1:1 Gespräch und machte ständig diese lustige Loriot-Bestätigungsgeräusche.

Das hörte sich dann so an:

Redner: Das Bruttosozialprodukt besteht zu 68% aus dem privaten Konsum der Haushalte.
Mann neben mir (Mnm): Ach was
....
Redner: Der Ifo-Geschäftsklimaindex geht seit Anfang des Jahres kontinuierlich zurück.
Mnm: Oh je
.....
Redner: Die Fed wird spätestens nächstes Jahr die Zinsen wieder senken.
Mnm: Ach ja

Und so ging es die gesamten anderthalb Stunden weiter, in denen die Volkswirte schlaue Reden hielten.
Ich hatte viel Spaß daran.

Morgen ist wieder eine Aufsichtsratssitzung, danach ist dann der akute Stress der letzten Tagen etwas entspannter und am Freitag fahre ich für eine Woche nach Borkum. Man braucht positive Aussichten für die nähere Zukunft, an denen man sich festhalten kann, während man mit zusammengebissenen Zähnen durch die anstrengende Gegenwart jongliert
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Montag, 25. September 2023
Montag
und mit dieser Überschrift ist eigentlich schon alles gesagt.
Es war ein sehr langer, sehr anstrengender Wochenstart und ich habe jetzt keine Lust mehr zu gar nix
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Sonntag, 24. September 2023
Flohmarkt, Eis und E-Mobilitätsüberlegungen
Es war heute wirklich ganz wunderschönes Wetter, strahlender Sonnenschein, blauer Himmel mit ein paar reizenden Schäfchenwolken, wenig Wind und Temperaturen um die 20°C, besseres Wetter kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Angenehm warm aber nicht zu warm, ich war mit einer Jeanshose, Boots und einem kurzärmeligen Baumwollpulli genau richtig gekleidet und fühlte mich wohl, natürlich wollte ich bei diesem Wetter nicht drinnen sitzen und blöde Steuererklärungen machen.

Außerdem musste ich ja raus, um das Päckchen mit dem Notizbuch in der Packstation einzuliefern, wenn man also sowieso unterwegs ist, kann man auch gleich schauen, ob in der Nähe noch ein Flohmarkt ist.

Und tatsächlich, es gab einen süßen kleinen Flohmarkt in Telgte, also machten wir uns auf zu einem Ausflug durchs Münsterland.
In Telgte angekommen fanden wir zwar eine Packstation, aber keinen Flohmarkt, der war nämlich abgesagt, wie eine etwas intensivere Internetrecherche ergab.
Da wir aber nun schon einmal so weit gefahren waren, kam es dann auch nicht mehr drauf an, der nächste, nicht abgesagte Flohmarkt war 26km weiter in Lengerich, also zockelten wir entspannt über die Dörfer.

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Kleine Zwischenbemerkung:
Ich habe mich inzwischen durchaus ausführlich mit E-Autos beschäftigt.
Wir haben verschiedene Modelle in der Firma, außerdem sind wir schon mit sehr vielen anderen Typen im Rahmen einer Probefahrt unterwegs gewesen und schließlich besitzt K seit genau einem Jahr diesen Tesla und fährt täglich damit. (Modell 3, Performance)

Dass der Tesla nicht mein Traumauto ist, habe ich ja schon verschiedentlich kundgetan, aber wenn ich ihn mit den anderen Autos vergleiche, die ich inzwischen so kennengelernt habe, dann hat er doch mindestens einen Vorteil, den meines Wissens bisher noch kein anderes E-Auto schlagen kann: Der Tesla hat einen sensationell niedrigen Verbrauch.
Unsere Zockelei über die Dörfer hat er heute mit einem Verbrauch von 12kWh pro 100km absolviert - bei einem Strompreis von 40 cent (ich setze den Preis jetzt vorsätzlich hoch an), kosten 100km damit nur 4,80€, das finde ich einen sehr akzeptablen Preis.

Insgesamt ist K mit dem Wagen in einem Jahr jetzt rund 23.000km gefahren und hat dabei durchschnittlich 18kWh pro 100km gebraucht, auch das ist ein ansehnlicher Wert, ich finde, da kann man nicht meckern. Vor allem, wenn man Ks Fahrstil kennt. Er hat natürlich nicht ohne Grund die Performance-Ausführung bestellt, d.h. das Auto hat mehr als 500PS, ich finde zwar, das braucht kein Mensch, aber K sieht das anders und gibt sich viel Mühe, dass auch regelmäßig durch seinen Fahrstil zu beweisen.

Ich will jetzt nicht sagen, er fährt wie eine gesenkte Sau, das tut er ganz bestimmt nicht, aber wenn er neben einem anderen Auto an der Ampel steht und der andere meint, er könnte ihn beim Anfahren mal eben Abhängen, dann klappt das sozusagen nie - für den anderen.
Und auch die klassischen Autobahndrängler-Raser, bevor er die entspannt weiterrasen lässt, muss er ihnen immer erst mal gezeigt haben, dass ER entscheidet, wann sie vorbeiziehen dürfen. Und das wirkt sich natürlich nicht positiv auf den Verbrauch des Autos aus.

Da in dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 18 kWh/100km aber auch alle Schnellfahrepisoden enthalten sind (und natürlich der komplette Winter, wenn es kalt ist, braucht jedes E-Auto deutlich mehr), ist das halt wirklich ein sehr ansehnlicher Wert, fast alle E-Autos, die ich sonst so kenne, brauchen mindestens 20 kWh (und viele natürlich noch viel mehr).
Durch den niedrigen Verbrauch hat der Tesla auch automatisch eine entsprechend hohe Reichweite, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, dass man ein E-Auto öfter laden muss als man einen Benziner tankt, dann ist das alles okay und vollkommen alltagstauglich.
Zumal der Tesla ja auch an allen Tesla-Supercharger-Stationen geladen werden kann, was längere Reisen quer durch die Republik zu völlig "normalen" Reisen macht, es gibt sozusagen nichts extra zu beachten.

Ich finde das Auto nach wie vor weder besonders gemütlich noch besonders komfortabel, diese konfuse digitale Bedienung finde ich unverändert albern und unkomfortabel, vor allem, weil sich das Auto ja ständig updatet und nach jedem Update verändert sich die Bedienung.

Es ist mittlerweile ein running Gag geworden, dass ich K frage, ob er grade jetzt im Moment genau weiß, wie er die Scheibenwischer anstellt, denn deren Bedienung verändert sich gefühlt bei jedem Update. Und wie er die Warnblinkanlage einstellt, weiß er überhaupt nicht, die hat er bisher noch nicht gebraucht.

Aber was den Verbrauch angeht - da ist der Tesla wirklich ganz weit vorne.
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Zurück zu unseren Tagesaktivitäten. Wir fanden in Lengerich den Flohmarkt und der war sehr angenehm, genau die passende Größe und ausreichend private Verkäufer.
Außerdem ein Stand von einem Haushaltsauflöser. Die mag ich immer besonders gerne, denn da findet man die tollsten Dinge.
Mein Lieblingsfund waren heute zwei Trinkgläser von Ikea - allerdings wirklich ganz frühes Ikea, wenn es Autos wären hätten sie ein H-Kennzeichen und mir war sehr nostalgisch als ich diese Gläser entdeckte und das Stück für 50cent erwarb.

Außerdem habe ich für 5 € eine (Marken)hose in genau dem Grün gekauft, was ich schon länger suche, die Hose passt perfekt, ich bin sehr zufrieden.

Anschließend war uns nach Eis und wir fuhren in einen Ort, in dem wir eine wirklich gute Eisdiele kennen. Jeder bestellte sich ein Eis mit drei Kugeln (die waren früher deutlich größer), dafür kostete jetzt jedes Eis 4,50 €. Immerhin schmeckte es so gut wie früher auch.
Es war unser erstes Eisdielen-Eis dieses Jahr und gleichzeitig auch unser letztes, denn diese Eisdiele hatte heute ihren letzten Tag und geht ab morgen in Winterpause. Hier in Greven hat die einzig wirklich gute Eisdiele vor drei Jahren einen neuen Betreiber bekommen und jetzt haben wir keine gute Eisdiele mehr hier im Ort, mit der Folge, dass wir seitdem unser Eis im Supermarkt paketweise kaufen. (Oder selber machen, wenn ich nicht meistens zu faul dazu wäre.)

Und ich sag mal so: Für 4,50 € bekomme ich im Supermarkt eine Großpackung Eis, was auch nicht soviel schlechter schmeckt und wenn ich mir dann noch überlege, dass ich grade für 5 € eine wirklich prima Hose gekauft habe - dann habe ich spontan nur noch sehr wenig Lust, mir ein Eis in einer Eisdiele zu kaufen, irgendwie ist mir da das Preis-Leistung-Verhältnis verrutscht.

Als wir am späten Nachmittag wieder zu Hause waren, habe ich mich aber pflichtschuldigst an den PC begeben - und meine Steuererklärung fertiggemacht und abgegeben.
Eine Woche vor der Frist, soll mal keiner sagen, dass ich träge sei
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Samstag, 23. September 2023
Basteltag
Um es gleich vorweg zu nehmen: Es war ein wunderschöner Samstag.

Alles, was wir für heute geplant, angedacht, überlegt und beschlossen hatten, haben wir nicht gemacht.
Der Tag konnte nur gut werden.

Wir sind nicht nach Borkum geflogen, K ist heute überhaupt nicht geflogen, und das lag nicht am Wetter, sondern daran, dass wir uns einfach nicht aufgerafft haben, damit ist das feststehendste Vorhaben schon mal nicht ausgeführt worden.

Dann hatten wir überlegt, dass wir wenigstens irgendetwas Produktives tun, wenn wir schon nicht nach Borkum fliegen, Steuererklärungen machen zum Beispiel stand ganz weit oben auf dem Programm.

Ich habe meinen Rechner auch angeworfen, aber dann bin ich noch mal aufgestanden und habe in meinem Stempelzimmer etwas nachgeschaut - und dann war das kurze Möglichkeitsfenster für vernünftiges Arbeiten geschlossen und ich bin einfach in meinem Stempelzimmer geblieben und habe den größten Teil des Tages damit verbracht, für eine Bekannte ein persönliches Notizbuch zu fertigen.



So etwas habe ich schon sehr lange nicht mehr gemacht und als ich am Abend das fertige Ergebnis versandfertig verpacken konnte, war ich sehr zufrieden. Es ist echt schade, dass ich mir nur so selten dafür Zeit nehme, denn es macht wirklich Spaß.

Um in meinem Stempelzimmer vernünftig arbeiten zu können, musste es zunächst mal gründlich aufgeräumt werden, Zimmer, die nur selten benutzt werden, neigen dazu, gründlich zu vermüllen. Das ist jetzt alles beseitigt, es herrscht eine angenehme Ordnung und ich freue mich schon sehr auf das neue Haus, in dem dann hoffentlich meine Bastelsachen nicht mehr an drei Stellen im Haus untergebracht sind, sondern übersichtlich in einem Zimmer in mehreren Regalen.

Ich habe K heute vorgeschlagen, ob wir in das neue Bastelzimmer nicht am sinnvollsten gleich eine Compactus-Anlage einbauen, er meinte, so etwas müsste dann in den Keller gebaut werden, aber wenn ich mit meinem Bastelkram wieder im Keller lande, dann habe ich schon jetzt keine Lust mehr. Wir werden sehen, wie es ausgeht.

Auf alle Fälle habe ich heute keinen Handschlag "sinnvolle" Arbeit gemacht, sondern nur Sachen, zu denen ich grade viel Lust hatte, und genau deshalb war das ein ganz wunderbarer Tag heute
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Freitag, 22. September 2023
Seniorenfeier
Ich war heute auf einer Ruhestandsverabschiedungsfeier.

Der Geschäftsführer einer mit der Muttergesellschaft verbandelten Firma hat sich in den Ruhestand verabschiedet und lud zu einer Veranstaltung in großem Rahmen ein.

Es waren etwas mehr als 100 Gäste da, es wurden viele, viele Reden gehalten, es gab ein sehr gut kuratiertes Rahmenprogramm, es gab Tränen, viele Umarmungen und einen Dudelsackspieler, der stilecht das Geschenk der Belegschaft dudelnd überbrachte: Man hatte dem künftigen Ex-Chef 100 Fuß Land in Schottland gekauft - und wer Land in Schottland besitzt, darf sich Lord nennen. So geht der Gute jetzt angemessen geadelt in den Ruhestand.

Ich saß im Publikum, schaute zu und fasste ungefähr 20x den gleichen Beschluss: Ich muss schon vor meinem letzten Tag in der Firma verschwinden. Polnischer Abgang, alles andere kommt einfach überhaupt nicht in Frage.

Die Veranstaltung war definitiv gut geplant und hervorragend kuratiert und ich glaube, alle empfanden die Feier als wirklich gelungen, nur ich gruselte mich.

Nicht wegen dieser Feier, die war für mich völlig okay, solche geschäftlichen Termine gehören dazu, man kann ja nicht immer nur Excel-Tabellen bearbeiten, aber ich gruselte mich ganz enorm vor der Tatsache, dass Ruhestandsverabschiedungsfeiern im Grunde nix anderes sind als Hochzeiten - man hat eine einmalige Chance eine große Feier zu schmeißen und alle werden eingeladen.
Ich stehe ja nicht so auf Massenveranstaltungen und Hochzeiten finde ich pauschal ätzend, aber grade als ich begann mich zu freuen, dass mittlerweile auch die deutlich jüngeren Menschen in meinem Umfeld aus dem Hochzeitsalter raus sind, fällt mir auf, dass ich nahtlos in das Alter für Einladungen zu Ruhestandsverabschiedungen reingerutscht bin und als mir das bewusst wurde, da gruselte ich mich halt.

Ich muss ganz dringend an einem Plan für ein unauffälliges Verschwinden in 364 Tagen arbeiten, denn ich bin ja mittlerweile schon bei unter einem Jahr
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Donnerstag, 21. September 2023
Kurzmeldung
Das war ein langer Bürotag, insgesamt ist wenig Restenergie verblieben, ich freue mich darauf, jetzt gleich den Rechner runterzufahren und mich mit einem Glas Rotwein und einem Buch aufs Sofa zu lümmeln
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Mittwoch, 20. September 2023
Rentnerschwemme
Mit großer Faszination habe ich gelesen, dass Herr Buddenbohm dasselbe Ärgernis wahrnimmt wie ich:
Fordernde, nörgelnde, drängelnde Jungrentner.

Mir war das bisher noch nie so aufgefallen, aber dieses Jahr konnte ich quasi gar nicht anders als mich gefühlt ständig über das ausgesprochen prollige, rücksichtslose, arrogant überhebliche Benehmen einer Vielzahl von urlaubenden Jungrentnern zu wundern, zu schämen und aufzuregen.

Im Vergleich zu den anderen Ostfriesischen Inseln war Borkum immer die Insel für das schlichtere, nicht ganz so finanzstarke Publikum.
Auch wenn es ständig Gejammer und Gestöhne über die Preise auf der Insel gab und gibt, so lässt sich in einem direkten Vergleich doch relativ schnell feststellen: Münster ist teurer.
Aber vielleicht müsste ich hier ein "noch" ergänzen, denn Borkums Vermieter haben eine neue Zielgruppe entdeckt: Gutsituierte Jungrentner.

Immer mehr Menschen gehen auch schon deutlich vor dem offiziellen Rentenalter in den Ruhestand, viele Firmen zahlen extra, damit die älteren Mitarbeiter früher freiwillig ausscheiden, die Rente mit 63 tat ihr übriges und so ist in den letzten Jahren nach und nach eine sehr finanzkräftige junge Rentnerschicht entstanden, die eben nicht nur über unendlich viel Zeit, sondern auch über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, um ständig Urlaub zu machen und es sich dabei gutgehen lassen.

Dann kam Corona, Auslandsreisen waren mit einer großen Unsicherheit belastet, so wurden deutsche Reiseziele neu entdeckt und da sind die deutschen Inseln natürlich ganz weit vorne dabei.
Auf die gestiegene Nachfrage haben die Vermieter sehr schnell mit gestiegenen Preisen reagiert.
Die Vermieter rechtfertigten sich mit den hohen Umsatzverlusten aus den Lockdownzeiten, zwar waren die Verluste schon im Jahr 2022 ziemlich zügig wieder reinverdient, aber selbstverständlich senkt jetzt niemand mehr die Preise und so ändert sich das Publikum.

Für einfache Arbeiterfamilien ist Borkum mittlerweile ziemlich teuer, für den Ex-Bänker im Ruhestand ist es dagegen allemal günstiger als irgendein ClubMed-Urlaub auf den Bahamas und schicker ist es auch, weil man ja damit angeben kann, dass man nicht geflogen ist, sondern klimaschonend kurze Anreisewege gewählt hat.
Und außerdem trifft man mittlerweile so viele Gleichgesinnte, diese wohlhabenden Jungrentner vermehren sich wie Fußpilz, erst ist da nur einer und plötzlich sind es ganz viele, weil sie sich als Gruppe noch mal extra wohl fühlen.

Besonders schlimm finde ich übrigens die Frauen in dieser Truppe. Die allermeisten haben in ihrem Leben kaum etwas anderes gemacht als Kinder großgezogen und den Haushalt in Gang gehalten, Boomerfrauen eben.
Die immer größer werdende Feminismuswelle hat nun aber grade diesen Frauen einen wirklich völlig überdrehten Dünkel eingeredet, die bilden sich jetzt nämlich ein, sie hätten in ihrem Leben was geleistet und, fast noch schlimmer, sie halten sich jetzt für powerfulle Silver-Ager und fordern nachdrücklich Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme ein.

Es ist wirklich sehr anstrengend mit diesen Leuten und dachte ich vor fünf Jahren noch, ich werde bestimmt später mal Nörgelrentner, so bin ich jetzt ziemlich sicher, dass ich eher Rentnerannörgler werde, weil ich es immer weniger vermeiden kann, diesen Typ Urlauber vor meiner Haustür freundlich zu ignorieren
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