anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 27. Juni 2023
IT-Themen
Unsere Firma ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen.
Immer mehr Aufgaben kamen dazu und damit auch immer mehr Menschen, die zur Erledigung dieser Aufgaben eingestellt wurden.
Das gesamte Thema IT wurde bis letztes Jahr nebenbei vom Leiter Rechnungswesen mitbetreut, der seinerseits dafür eine externe Firma angeheuert hatte, in der jede Menge Fachleute arbeiteten, die sich um unsere IT-Themen kümmerten. Die externe Firma wurde zwischendurch mal gewechselt, es gab aber immer einen Ansprechpartner, der alle Probleme lösen konnte oder jemanden kannte, der die Probleme lösen konnte. Kleinere Probleme konnte der Leiter Rechnungswesen selber beheben, wenn es komplexer wurde, kam jemand von der fremden Firma. Grundsätzlich hatte ich immer das Gefühl, das alles gut funktioniert.

Im Mutterhaus gibt es eine sehr große IT-Abteilung, die für eine fünfstellige Menge an Mitarbeitern im Mutterhaus zuständig sind. Es ist klar, dass die IT in so einem großen Unternehmen ganz anders geregelt und betreut werden muss als in einem kleinen Miniunternehmen mit wenigen Mitarbeitern.

Je größer ein Unternehmen, desto komplexer wird die IT, es muss vielmehr automatisierte und vor allem verbotene Prozesse geben, weil ich nicht mehr für jeden Mitarbeiter einzeln eine individuelle Umgebung mit individuellen Nutzereinstellungen schaffen kann. Deshalb haben wir uns ganz bewusst nie an die IT im Mutterhaus angeschlossen, sondern haben uns lieber selber gekümmert. Wir konnten alles, bei uns funktionierte alles, und wir waren immer auf dem neuesten Stand der Technik.

Seit einem Jahr haben wir einen vollzeitbeschäftigten Mitarbeiter als IT-Koordinator. Der arbeitet zwar auch noch mit externen Firmen zusammen, aber nicht mehr als Alltagsbetreuung, sondern nur noch als Ergänzung für Spezialthemen, die Alltagsthemen werden jetzt von unserem IT-Koordinator selber erledigt.
So viel Gezicke, wie die diversen IT-Geräte und Anwendungen im letzten Jahr produziert haben, so viel Theater gab es in den 10 Jahren davor nur insgesamt. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass wir halt immer mehr Mitarbeiter werden und damit auch die IT-Struktur immer komplexeren Anforderungen gerecht werden muss, oder ob ich ( bzw. in diesem Fall die gesamte Firma) einfach nur alt werden und mit der neuen Technik nicht mehr so intuitiv locker umgehen können wie früher mit neuer Technik, vielleicht liegt es aber auch daran, dass so ein IT-Koordinator ja auch etwas zu tun braucht und so hat er sich einfach Arbeit gesucht und gemacht, keine Ahnung weshalb, aber ich beginne eine immer größere Abneigung gegen unsere Firmen-IT zu entwickeln, weil sie immer mehr zu einem behindernden Umstand wird statt zu einer arbeitsunterstützenden Erleichterung.

Gestern haben wir eine neue Firewall bekommen.
Nach Aussage unseres IT-Koordinators war das eine Operation am offenen Herzen, aber es hat alles wunderbar funktioniert und er ist sehr zufrieden mit der Aktion.
Dummerweise funktioniert jetzt vieles nicht mehr.
Gestern funktionierte zunächst mal ganz viel nicht mehr, einiges davon ist inzwischen behoben und läuft wieder, es bleibt aber mühsam und hakelig und ich bin davon maßlos genervt.
Jedes Device muss neu eingerichtet werden, überall müssen die neuen Sicherheitszertifikate importiert und installiert werden, auf jedem Gerät funktioniert das anders, manchmal erst nach dem fünften Versuch, d.h. man macht fünfmal exakt dasselbe, viermal bekommt man eine Fehlermeldung, beim fünften Mal funktioniert es dann und man hat überhaupt keine Ahnung, wieso es plötzlich angenommen wird, denn man hat wirklich immer nur stur exakt das gleiche gemacht. Auch wenn ich diese seltsame Macke der modernen Technik kenne, weil mir das an anderen Stellen schon sehr häufig passierte, finde ich es unverändert ätzend.

So'ne Firewall soll ja verhindern, dass fremde Leute in unser Netzwerk eindringen und dort Schaden anrichten.
Die neue Firewall erhöht die Sicherheit schon dadurch, dass sie den Zugang zum Internet in vier von fünf Fällen einfach blockiert.
Unsere neue Firewall nimmt ihre Arbeit sehr ernst, Kommunikation übers Internet wird aber definitiv auch überbewertet.
Dafür bin ich das erste Mal sehr zufrieden, dass ich einen Handytarif mit nahezu unbeschränktem Downloadvolumen habe. Wenn ich nämlich das Firewall- geschützte Firmen-W-LAN abschalte, dann funktioniert wieder alles.
Jetzt muss ich nur noch lernen, mich nicht darüber aufzuregen
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Montag, 26. Juni 2023
Über Mitleid, Vorsatz und Gefahrenbewertung
Ich habe über diese Rammsteingeschichte nachgedacht und bin der Meinung, dass es extremst wahrscheinlich ist, dass dieser Herr Lindemann keinen respektvollen Umgang mit Frauen Menschen pflegt, ich bin deshalb überzeugt, dass all diese Frauen, die von übergriffigen sexuellen Handlungen und Erfahrungen mit diesem Herrn berichten, ihre eigenen Erlebnisse korrekt wiedergeben und zwar nicht, um sich wichtig zu machen, sondern einfach nur, weil sie es wirklich so erlebt haben.
Jetzt kann man darüber diskutieren, ob das legal oder illegal ist, was da abgelaufen ist, das ist mir persönlich in diesem Fall aber relativ egal. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es theoretisch* illegal ist und dass der gute Herr Lindemann hier nach Ausnutzen der legalen Möglichkeiten zur Sexbeschaffung auch ein paar alternative Möglichkeiten angewendet hat, aber mein Mitleid mit den derart geschändeten Frauen hält sich trotzdem in Grenzen.

*theoretisch deshalb, weil es ihm ja erst noch formal juristisch nachgewiesen werden muss und da er sich problemlos einen extrem gewieften WinkelAdvokaten als Verteidiger leisten kann und natürlich auch so einen angeheuert hat, stehen die Chancen gar nicht mal so schlecht, dass der alles Illegale wegdiskutiert.

Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis.
Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.

Sprüche meiner Großmutter, die sich in meinem Kopf verankert haben und dazu führen, dass ich die Eigenverantwortung wichtiger finde als eine mögliche Empathie.

Ja, es ist nicht in Ordnung, dass sich einzelne Menschen so benehmen wie Herr Lindemann, andererseits bin ich aber auch der Meinung, dass man wissen sollte, dass die Welt voll ist von Menschen, die sich scheiße benehmen und dass deshalb ein gewisser Abstand zu bestimmten Menschen sinnvoll ist. Jeder beurteilt selber, zu welchen Menschen er persönlich lieber Abstand hält, aber im Fall von Herrn Lindemann hätte ich persönlich den Sicherheitsabstand definitiv eingehalten.

Das liegt sicherlich zu einem Gutteil daran, dass ich so ziemlich das Gegenteil von einem Fan dieser Musikrichtung bin, denn bekanntlich ertrage ich Musik ja nur bis zu einer Lautstärke von 60 Dezibel, alles, was lauter ist, empfinde ich als Stress und Rammsteinmusik geht, glaube ich, erst bei 100 Dezibel los, wenn man sie ganz leise dreht.
Länger als drei Sekunden ertrage ich die Musik also sowieso nicht, ich hatte deshalb aus rein körperlichen Gründen gar keine Chance, mich dem Zauber dieser Musik zu nähern oder mich gar in sie zu verlieben.
Was mir etwas besser bekannt ist, sind die Texte dieser Gruppe und die Gedichte des Herrn Lindemann, denn die kann man ja einfach (leise) lesen, obwohl ich auch hier zugeben muss, dass ich sie nur teilweise kenne, ist auch eher nicht so meine Stilrichtung.

Wahrgenommen habe ich auf alle Fälle, dass die guten Herren Rammstein einen ziemlichen Lärm machen und dabei reichlich düstere Gewaltphantasien ins Mikrofon brüllen.
Nun mag es Menschen geben, die das toll finden, hier greife ich zu meinem Lieblingsspruch: Chacun à son goût.
Aus reiner Neugier wäre ich zwar grundsätzlich an einer psychologisch-wissenschaftlichen Antwort interessiert, welches Grundbedürfnis Menschen haben müssen, um so etwas zu mögen, meine küchenpsychologische Deutung sagt mir, dass Fans dieser Musik tief in sich drin eine ganz große Unzufriedenheit mit sich herumtragen, die sie üblicherweise aber so tief in sich verschlossen halten, dass sie sie oft selber gar nicht wahrnehmen.
Unzufriedenheit mit sich, mit der Welt, mit allem möglichen und dass sie deshalb dieses wütende, hasserfüllte Gebrüll als Kompensation benutzen. Sie möchten nicht selber hassen, finden es aber toll, wenn es andere tun, weil sie sich dann plötzlich nicht mehr so alleine und unverstanden fühlen, sondern sich ohne schlechtes Gewissen in diesen (künstlichen) Hass fallen lassen können. In dem Krach, der durch diese Musik ja eh schon erzeugt wird, geht ihr eigener Hass komplett unter, sie können ihn rauslassen, selber rausbrüllen und damit eben auch ein Stück weit loswerden.
Das ist nicht nur ein befreiendes Gefühl, sondern auch ein tröstliches, weil es erstens so viele sind, die das tun und weil es außerdem offiziell Kunst ist und Kunst darf alles. Kunst als Therapieform.

Da ich also kein Fan bin, habe ich natürlich auch überhaupt kein Bedürfnis, mich in irgendeiner Weise Herrn Lindemann zu nähern, Fans dieser Gruppe haben da verständlicherweise ganz andere Bedürfnisse.

Wenn ich aber Raubtiere, Giftschlangen oder Hannibal Lecter bewundere, weil die etwas in mir berühren, was sonst nur im Verborgenen ruht und ich es toll finde, wenn ich das mal rauslassen darf, ganz ehrlich, kann ich dann vernünftigerweise erwarten, dass die sich regelkonform benehmen, mit mir gepflegten Small Talk machen, gendern und sich politisch korrekt verhalten?

Ich mein halt, das sollte man vernünftigerweise nicht erwarten. Es wäre toll, wenn es so wäre, aber wenn es anders ist, nun ja, wer sich in Gefahr begibt…

Auch mit den im verschwundenen U-Boot verschollenen Menschen fällt es mir schwer, Mitleid zu haben. Hier verspüre ich eher so etwas wie "das musste doch auch wirklich nicht sein", wenn ich höre, dass die Passagiere aus reinem Geldüberfluss kombiniert mit oberschichtiger Langeweile eine Viertelmillionen Dollar dafür bezahlt haben, dass sie in diesem Mini-U-Boot die Titanic begucken fahren.

Mitleid habe ich dagegen mit den tausenden von Flüchtlingen, die aus schierer Verzweiflung ihre Heimat verlassen und sich auf äußerst gefahrvolle Wege ins Ungewisse begeben, weil sie der Überzeugung sind, dass sie es wenigstens versuchen wollen, ob sie etwas Besseres als den Tod irgendwo finden.
Vielen gelingt das nicht und sie finden den Tod im Meer, wenn mal wieder ein komplett überfülltes Flüchtlingsboot kentert, aber all diese Menschen haben sich weder aus Langeweile noch aus Übermut, Naivität oder Gedankenlosigkeit in die Gefahr begeben, in der nicht wenige dann auch wirklich umkommen - hier verspüre ich ein ganz enorm großes Mitleid, weil ich es schrecklich finde, wenn Menschen dem Schicksal so gnadenlos ausgesetzt sind
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Sonntag, 25. Juni 2023
Heiß
Der Tag heute in einem Satz zusammengefasst: es war heiß.
Auf der Insel wehte zwar noch ein angenehmer Wind, den man aber schon umständlich einfangen musste. Wenn ich im Fahrradschuppen die hintere und vordere Tür aufmachte und mich dann genau in den Gang stellte, da wehte ein schöner Zugwind und dort ließ es sich gut aushalten.

Nun ist es aber irgendwie blöde, wenn man stundenlang im Fahrradschuppen im Gang steht, nur weil es da am erträglichsten ist, ich probierte also noch ein paar andere Aufenthaltsorte aus, aber im Grunde waren sie mir alle zu heiß.

Am Strand war es zu heiß, weil es keinen Schatten gab, im Haus war es zu heiß, weil es keinen Wind gab, es war alles ungemein unschön.

Wenigstens hatte ich ausreichend zu trinken,



auf einem der letzten Flohmärkte habe ich dieses Riesenglasgefäß mit Zapfhahn gekauft, gestern nach der Ankunft mit kaltem Leitungswasser gefüllt und Earl Grey Teebeutel reingeworfen. Über Nacht wird das wunderbarer Eistee, mein Lieblingsgetränk bei diesen Temperaturen.

Am Abend flogen wir zurück nach Greven, noch eine Woche Büro und dann habe ich sechs Wochen Sommerpause
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Samstag, 24. Juni 2023
Stippvisite zu Hause
Es hat alles plangemäß geklappt, K hat seine Einweisung gestern erfolgreich absolviert, so dass wir heute nach Borkum fliegen konnten.

Auf Borkum ist es genauso warm wie auf dem Festland, mit dem Wind lässt es sich aber einigermaßen aushalten.

Wir räumten den mitgebrachten Krempel ein, dann setzten wir uns auf die Räder und machten eine ausgedehnte Radtour.

Am Nachmittag mähte K den Rasen, ziemlich ätzende Beschäftigung bei dieser Hitze, aber jetzt ist alles wieder schick und schön.

Als wir am Abend zum Strand gingen, war es dort schon wieder angenehm ruhig, kaum Menschen und das Meer hatte sich auch zurückgezogen



Trotzdem gab es natürlich noch ein paar hartnäckige Schwimmer


Ich überlegte auch kurz, ob ich tiefer ins Wasser gehen sollte als nur bis zu den Fußknöcheln (Fachausdruck: Strandzeltvermietervollbad) und ich hätte mich fast durchgerungen und wäre über meinen Schatten gesprungen, wenn die Sonne nicht schon so tief gesunken gewesen wäre


Vielleicht morgen
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Freitag, 23. Juni 2023
Alles plangemäß
Ruhiger Home-Office-Freitag, gegen 14h machte ich den PC aus und beschäftigte mich damit, alles zusammenzupacken, was ich für den Ausflug nach Bielefeld benötigte.
Gegen 16h Ankunft bei der Schwester, gegen 18.30h Weiterfahrt zu der Location der "Kleidertauschbörse", wie das offiziell heißt. Pro Person durfte man 15 Teile abgeben, mit C hatte ich ausgehandelt, dass ich ein paar ihrer 15 Teile abbekomme, so dass wir dann zu zweit 30 Teile abgaben, was bedeutete, dass ich eine sehr große Tasche voll Klamotten losgeworden bin, dafür habe ich eine neue Hose, einen neuen Rock und ein neues Top wieder mitzurückgebracht, ich denke, das kann man als eine geglückte Mission Kleiderschrankverkleinerung verbuchen.

Gegen 22h war ich wieder zuhause, K war auch schon da, er hat heute erfolgreich seinen Einweisungsflug auf dem neuinstrumtentierten Flieger absolviert, morgen fliegen wir damit nach Borkum, da kann er gleich weiter üben
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Donnerstag, 22. Juni 2023
Zahme Unwetter
Petrichor, so nennt man den Geruch, der sich bei dem heute einsetzenden Regen intensiv in meinem Büro verbreitete, weil der Regen zwar ausreichend, aber wegen einer bemerkenswerten Windstille sehr grade vom Himmel fiel, so dass ich einfach alle Fenster weit geöffnet ließ, um neben dem wunderbaren Petrichorgeruch auch endlich etwas Abkühlung in mein Büro zu bekommen.

Diese Wetterfront, die da heute über NRW hinwegzog, überquerte das Münsterland nur als ein sanfter, zahmer Landregen. Das wilde daran waren nur die Unmengen an Unwetterwarnungen, die über Stunden im 10 Minutentakt auf dem Handy aufploppten, aber irgendwann hört man einfach auf, das ernstzunehmen.

K hat heute die Einweisung in die neuen Instrumente bekommen, wenn alles gut geht, kann er morgen seinen Checkflug auf der Maschine absolvieren, so dass wir Samstag dann damit nach Borkum fliegen können. Endlich.
Ich bin sehr daran interessiert vor dem 1.7. noch mal einen Ferryflug nach Borkum zu machen, denn ich habe mittlerweile so viel Krempel in meinem Borkumlager angesammelt, dass ich Sorge habe, ob ich das alles am 1.7. ins Auto bekomme.
Wenn ich nächste Woche mit dem Auto rüberfahre, muss ich beim Packen ja noch zusätzlich Platz für das Tau lassen, das wahrscheinlich den gesamten Rücksitz einnehmen wird und bei einem ohne Pendeln geplanten Aufenthalt von 6 Wochen nehme ich außerdem auch gerne noch meine allerliebsten Lieblings-Sommerklamotten mit und dann wird das alles etwas eng im Kofferraum, vor allem, weil ich ja auch noch die große Rose für den Onkel irgendwo unterbringen muss.

Der Onkel besitzt irgendein altes Streumittel gegen die Maden von Gemüsefliegen, mit dem er immer sehr zufrieden war, wo aber einen Wirkstoff drin ist, der seit einiger Zeit bei uns in Deutschland verboten ist, so dass er das Zeug nirgendwo mehr kaufen kann. Ich habe einen Bekannten, der eine Ausbildung als Kammerjäger hat und außerdem einen Bauernhof als Nebengewerbe betreibt, den habe ich gefragt, ob er noch an das Zeug rankommt, was der Onkel gerne haben möchte und der sagte mir, ich solle mal nach Landhandel Polen googeln, die würden keinen Sachkundenachweis verlangen und im Grunde alles anbieten, was in Deutschland an Privatkunden sonst nicht mehr verkauft werden darf.
Sehr spannender Link, ich war hochfasziniert.

Morgen erst Home-Office und dann Bielefeld, wo am Abend endlich mal wieder der Kleiderkreisel stattfindet. Verabredet mit Tochter und Schwester wird das ein netter Frauenfamilienausflug
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Mittwoch, 21. Juni 2023
Das Meiste ist geschafft
Heute war die letzte Aufsichtsratssitzung vor der Sommerpause und das ist dann ja auch immer so ein Meilenstein, hinter dem man erleichtert aufatmet und anschließend erst mal ermattet in sich zusammensinkt.
Auch wenn diesmal nichts Besonderes auf der Tagesordnung stand, so weiß man doch nie, was den Menschen spontan so einfällt, so dass sich in der Zeit vorher halt schon eine Menge Anspannung aufgestaut hat.

Aber nu ist das erledigt und das intensivste Gefühl ist ein ganz tief empfundenes "Uff!"

Morgen gibt es noch eine längere und sehr wichtige, wahrscheinlich aber auch sehr streitige Verhandlung, die großes Potential für eine Eskalation hat, wir werden sehen, aber dann sind wirklich alle dicken Sachen erledigt und die nächste Woche wird überwiegend aus Aufräumen und Saubermachen bestehen, bis ich mich Ende nächster Woche dann für sechs Wochen aus dem Büro verabschiede.

Beschlossen wurde heute vom Aufsichtsrat die Einstellung einer neuen Geschäftsführungskollegin für den Technikbereich und ich bin sehr froh, dass man sich für die Bewerberin entschieden hat, die meine persönliche Favoritin war und nicht für einen von den coolen Jungs, die den Job auch alle wollten und sich natürlich als entsprechend tolle Typen vorgestellt haben.

Ich gehe davon aus, dass diese Männer jetzt anschließend alle das Narrativ verbreiten werden, dass hier mal wieder eine Quoten- oder Alibifrau genommen wurde, denn das ist ja die einzige Begründung, die sie gesichtswahrend für ihr eigenes Scheitern anführen können, aber der wahre Grund ist ganz einfach, dass die Zeit der selbstherrlichen und ach so souverän männlich auftretenden Ü50 Alphamännchen inzwischen vorbei ist. Der Stallgeruch, den sie verbreiten, ist abgestanden und muffig, er riecht inzwischen nur noch nach altem weißen Mann und verschafft ihnen keinerlei Vorteile mehr. Dumm gelaufen.

Ich habe in 40 Jahren Berufsleben in einer reiner Männerwelt zwar gelernt, mit diesem Typus umzugehen, ich stelle aber auch fest, dass ich offensichtlich an Materialermüdung leide und mit zunehmendem Alter zunehmend wenig Bedarf habe, mich weiter mit solchen Männern zu beschäftigen.

Habe ich schon mein Erlebnis auf der Baumesse neulich erzählt?

Auf Baumessen finden sich ja besonders viele Männer Typ wichtigtuerischer Besserwisser, bevorzugt als Verkäufer von reinen Männerspielzeugen, z.B. völlig überteuerten Kaminöfen. K blieb an so einem Kaminofenstand stehen und wurde sofort von einem Verkäufer angequatscht. Als höflicher Mensch hat er sich auf ein Gespräch eingelassen, ich stand daneben und war offensichtlich nur Deko für das Männergespräch. Früher hätte ich mich darüber amüsiert und es einfach ignoriert, dass ich ignoriert wurde, inzwischen finde ich es nicht mehr lustig, sondern nur noch unverschämt, aber meine Kontrolle funktionierte noch.
Als es um Preise und Bezahlen ging, erzählte der Verkäufer die lustige Geschichte, wie er am Flughafen XY mal den Fehler gemacht hat, seiner Frau die Kreditkarte unkontrolliert zu überlassen und unterstellte typisch männerkumpelig, dass K das anstehende Preisgespräch lieber ohne Frauenbegleitung führen möchte, um das Risiko auszuschließen, dass ich anschließend im gleichen Gegenwert Handtaschen und Schuhe einfordere.

Das war der Moment als meine Kontrolle nicht mehr funktionierte und ich mich unmissverständlich nach vorne drängelte und explizit fragte, was der Kaminofen direkt vor mir denn nun kosten würde. Der Verkäufer schaute mich gequält lächelnd an und forderte mich auf, doch mal zu schätzen. Ich schätzte 25.000 €, weil ich mir Mühe gab, einen extra hochgegriffenen Preis zu nennen, der Verkäufer seufzte wissend und meinte, damit käme ich leider nicht hin, ab 35.000 wäre richtiger. Ich schaute erschrocken und antwortete zu K gewandt: "Oh, das ist wirklich teuer, aber Mausele, wenn du gerne so einen Ofen haben möchtest, dann kaufe ich ihn dir. Möchtest du einen haben?"
K grinste und meinte, er bräuchte grade keinen und wir gingen weiter, aber trotz meiner souveränen Abfuhr an den Westentaschenchauvi regte ich mich innerlich auf, weil ich finde, für solche Menschen mit so einer Denke ist einfach die Zeit abgelaufen und sie sollten sich aus der Gesellschaft zurückziehen und vorzugsweise dauerhaft die Klappe halten.

Auf die Arbeit mit der neuen Kollegin freue ich mich dagegen, ich bin sehr sicher, dass sie sich gegenüber der männlichen Baumafia souverän durchsetzen wird
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