anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 1. April 2023
Kraftwerke von gestern und Regale von heute
In Eemshaven stehen ja zwei Kohlekraftwerke und ich bin jedesmal fasziniert von dem Anblick, weil es schon eine irre Menge Dampf ist, der da permanent auf dem Schornstein quillt, es ist aber nur reiner Wasserdampf.

Als wir gestern daran vorbeifuhren gab es gleichzeitig noch ein ganz besonderes Licht, so dass ich K bat, ein paar Fotos zu machen. (Sehr praktisch, wenn man einen Beifahrer hat, muss man zum Knipsen nicht extra anhalten.)
Gestern habe ich vergessen sie hochzuladen, deshalb reiche ich sie heute nach.



Heute fuhren wir am Vormittag zum Onkel, besprachen die aktuelle Lage mit seinem Dachdeckerstreit, was der Gutachter gesagt hat (der ist ungemein erstaunt, wie viel Pfusch sich diese Dachdeckerfirma wirklich geleistet hat) und dass ich ihn jetzt dabei unterstützen werde, den gesamten Sachverhalt einem Anwalt vorzutragen, denn der Dachdecker schickte nicht nur komplett unverfroren seine Rechnung, sondern seitdem auch im Wochentakt Mahnung und Drohungen.
Da hilft jetzt nur noch ein Anwalt. Darum kümmere ich mich also am Montag, heute habe ich erstmal alle Unterlagen mitgenommen, um sie einzuscannen.

Dann habe ich noch eine online Terminanfrage für den Onkel in der Augenklinik in Leer gestellt, dort ruft er seit vier Wochen ständig erfolglos an, nie geht jemand ans Telefon, ich denke, online hat man da deutlich bessere Chancen.

Außerdem hatte ich drei Regalbretter für meine Küche bestellt und an die Onkeladresse liefern lassen, die waren inzwischen angekommen und ich war natürlich sehr gespannt, ob die wirklich so schön sind, wie ich es mir vom Foto erhoffte. Waren sie.

Anschließend fuhren wir einkaufen, ich habe zwar irre viel Zeug mitgenommen, aber irgendwas fehlt ja immer noch, zum Glück, sonst hätten wir sehr angestrengt nach einem Vorwand suchen müssen, trotzdem einkaufen zu gehen, denn ohne Einkaufen ist ein Samstag nicht komplett.

Wieder zu Hause haben wir die Regalbretter ausgepackt, ich habe über die schöne Verpackung gestaunt - die hatten extra einen passenden Holzrahmen als Kantenschutz gebaut. Ich fand das eine sehr gute Idee und außerdem ist es zusätzliches Brennholz.

Dann habe ich K genötigt, mir doch bitte die Regalbretter anzubringen und am Ende sah es dann so aus:




Es sind vier Zentimeter dicke, massive Eichenbretter mit einer sogenannten "Baumkante", vorne also nicht glatt viereckig abgesägt, sondern jedes anders gerundet, die schwebend montiert an die Wand geschraubt werden.

Ich hatte nach (glatten, viereckigen) Regalbrettern im Küchenstudio gefragt, dort kostete ein Brett 300 €, was ich teuer fand. Diese habe ich für ein Viertel des Küchenstudiopreises bei Etsy bestellt und bin hochzufrieden.

An der Stelle, wo jetzt diese drei Regalbretter angebracht sind, hingen vorher zwei blaue Treppenregale. Die hatte ich mal irgendwann auf dem Flohmarkt gefunden, damals fand ich sie witzig, es wurde Zeit, dass ich sie ersetzte.
altesRegal

Das einzige, was jetzt blöd ist, ist, dass nun die anderen Regalbretter, also die, die schon immer da waren,

alle plötzlich ganz schrecklich pisselig aussehen. Die sind von Ikea und sehen auch so aus.

Deshalb hilft das alles nix, die müssen jetzt auch ersetzt werden, ich habe die neuen Regalbretter grade bestellt
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Freitag, 31. März 2023
Heil angekommen, trotz Patchouli-Erlebnis
Am Ende wurde alles gut, das finde ich das Wichtigste des Tages.
Ich/wir sind heil und unfallfrei auf der Insel angekommen, alles steht noch, im Haus gab es keine Katastrophen in den letzten dreieinhalb Wochen, das finde ich regelmäßig sehr beruhigend, wenn ich längere Zeit nicht da war.

Der Tag begann allerdings mit einem Anruf vom Autoschrauber, der den Termin zum Räderwechseln absagen wollte, weil es ihm bisher nicht gelungen war, die alten Reifen von den Felgen zu zerren, um die neuen montieren zu können. Die alten Reifen sind seit 2014 auf den Felgen, damit wurde das Auto seinerzeit ausgeliefert und ich habe bis heute gebraucht, um sie abzufahren. Inzwischen sind die aber nicht nur abgefahren, sondern auch gründlich ausgehärtet, es war also nicht so problemlos möglich, sie zu demontieren.

Ich wollte aber ja nun unbedingt mit den neuen Reifen nach Borkum fahren, erstens ist es jetzt Zeit für Sommerreifen und zweitens kann ich sie gleich auf der ersten Fahrt gut einfahren, 200km und ausreichend Regen werden ja wohl hoffentlich reichen, den Geburts Produktionsschleim von der Oberfläche zu entfernen.

Wir verhandelten etwas hin und her, ich schlug vor, er könne die alten Reifen zur Demontage ja zu dem Reifenhändler bringen, der zwei Straßen weiter wohnt, das fraß dann aber zu sehr an seiner Schrauberehre und er sagte, dann werde er es irgendwie heute schaffen.

Ich brachte ihm also mein Auto, ließ mich von K, der heute Vormittag noch ins Büro wollte, wieder nach Hause fahren und machte Home-Office.
Nebenher räumte ich das Haus auf und die Kühlschränke leer, packte alles ein, was als Frischvorrat gilt (also sowas wie Ketchupflaschen etc. nehme ich nie mit hin und her, aber Gemüse, Aufschnitt, Joghurts, Käse, Sahne etc.) und putzte Bad und Küche ordentlich. Dann rief der Autoschrauber an, dass mein Auto fertig sei und ich es jetzt abholen müsse, weil sie gleich Mittagspause hätten und dann sei keiner da.
Also machte ich mich zu Fuß auf den Weg, es goß in Strömen, eine gute Gelegenheit, meine neuen Gummistiefel zu testen, sie sind etwas zu groß aber dicht.

Wieder zu Hause machte ich mich daran, das Auto einzuräumen.
Ich wollte außer der großen Lampe auch einen speziellen Einsatz für einen Küchenschrank mitnehmen, so ein Teil, wo man eine Brotschneidemaschine daraufstellt, die dann mitsamt dem Einsatz in einem Küchenunterschrank versenkt werden kann. Keine Ahnung, wie das Ding heißt, es ist aber superpraktisch und ich will es unbedingt in der neuen Küche auf Borkum verbauen lassen, schließlich habe ich es 2014 nach CWs Tod extra aus der Küche in MG gerettet und freue mich seitdem darauf, es irgendwann wieder in einer von mir benutzten Küche einbauen zu können.

Außerdem hatte ich mir fünf große, leere Obstkisten besorgt, die sollten auch mit, darin kann ich auf dem Rückweg Bücher transportieren. Ich habe jemanden gefunden, der den Bücherbestand des Vaters in Kommission nimmt und dann nach und nach abverkauft. Zu dem Zweck bring ich ihm jetzt jeden Mal so viele Bücher mit, wie in mein Auto passen und deshalb habe ich mir schon mal vorsorglich leere Obstkartons besorgt.

Es ging alles haargenau rein, das war erfreulich, dann setzte ich mich an den Rechner, beantwortete E-Mails und bearbeitete eine Excel-Tabelle. Eine Kollegin aus dem Mutterhaus hatte mir eine Tabelle geschickt und meinte, sie hätte jetzt über vier Stunden daran rumgedoktort, aber die Tabelle will nicht so wie sie wohl will.
Ich schaute mir das Sorgenkind an, löschte ein paar Zellen, korrigierte ein paar Formeln und schickte ihr die Tabelle nach fünf Minuten repariert und funktionstüchtig zurück. Innerlich beschloss ich, dass diese Aktion jetzt mindestens vier Stunden Home-Office wert ist, denn solange hat die Kollegin daran rumgearbeitet, ohne es hinzukriegen, wenn ich es alles zum Laufen bringe, habe ich doch mindestens vier Stunden gut, oder?

Gegen 15h fuhren wir dann los Richtung Eemshaven, erste Meldung vom Navi: Riesenstau auf der A30.
Also schmiss K Google Maps an und lotste mich über abenteuerliche Wege über Land, das war lustig. Der neue Weg war nicht nur kürzer als unsere normale Strecke über die Autobahn, er war auch deutlich schneller, 20km vor der Ankunft hatten wir also noch über eine Stunde Zeitpuffer und machten unseren Standardabstecher zu McDov, wo ich, vor dem Bestellautomat stehend, plötzlich einen akuten "ich-kann-das-hier-alles-nicht-mehr-ertragen-Anfall" bekam, auf dem Absatz kehrtmachte und den Laden wieder verließ. K teilte ich von draußen telefonisch mit, dass ich nichts, gar nichts, von McDov zu essen haben wollte, auch keine Pommes, ich würde im Auto auf ihn warten.
Auslöser meiner spontanen Flucht aus dem Restaurant war eine schwer übergewichtige, schwer überschminkte Frau, die intensiv nach Patchouli roch, an dem Bestellautomat neben mir stand und mit den Armen wedelte.
Das war einfach zu viel, in meinem Kopf machte es klick und alles in mir drin sagte mir, dass ich maximal schnell verschwinden solle.

Patchouli ist ein Duft, den ich rein körperlich nicht vertragen kann, wenn ich das Zeug rieche, auch nur in kleinsten Mengen, wird mir sofort speiübel und ich brauche dringend frische Luft. Interessanterweise sind es in 98% aller Fälle irgendwelche sehr übergewichtigen, sehr überschminkten und sehr käuflich wirkenden Damen, die diesen Duft favorisieren und wenn ich auf diese Menschen derart überzogen abwehrend reagiere, wurde mir schon mehrfach vorgeworfen, ich sei arrogant und verknöchert, dabei ist es stets nur der Geruch, der mich flüchten lässt, nie die Damen selber, die fände ich nämlich durchaus interessant, so aus dem Zoo-und-Besucher-Gedanken heraus, ich finde es aber meist auch müßig, mich hier zu rechtfertigen.

Die nächsten Stunden war ich dann damit beschäftigt, meinen Magen wieder in Griff zu kriegen. Wie immer, wenn ich nicht weiter weiß, habe ich Sanddorngrog da drauf gekippt, das wirkt, auch wie immer, jetzt ist mir zwar immer noch schlecht, aber es stört mich nicht mehr so
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Donnerstag, 30. März 2023
Besser nicht merken
Der Tag bestand heute aus frühem Aufstehen, dann einer intensiven Bürozeit, mit dem Versuch, die Inbox maximal zu leeren, was so mittelgut gelang, einer aufregenden Rückfahrt, weil die Reichweitenanzeige auf 0km sprang ich aber noch 10km von der günstigen Tankstelle entfernt war, dem erfolgreichen Tanken an der gewünschten Tankstelle, einem anschließenden Einkauf bei Lidl, wo ich einen halben Zentner Orangen kaufte, um sie morgen mit nach Borkum zu schleppen, und schließlich einem Abendessen aus dem Backofen (tiefgefrorene Blätterteigdingens und Frühlingsrollen für 20 Minuten im Backofen essbar gebacken), insgesamt also in allen Bereichen ein Tag, den man sich nicht weiter merken muss und ich bin froh, dass er rum ist und ich jetzt ins Bett gehen kann
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Mittwoch, 29. März 2023
Ohrenarzt und Unfall
Vorletzter Tag im Büro, heute mittendrin nur kurz unterbrochen durch meinen Termin beim HNO-Arzt. Auf dem Weg vom Büro zum Arzt fuhr ich durch die Rieselfelder, als ich von einem Einsatzwagen mit Blaulicht überholt wurde, der dann 300m weiter vorne stoppte, da lag nämlich ein umgefallener Müllwagen im Graben.
Dummerweise in dem Graben, der die Straße von den parallel verlaufenden Bahngleisen trennte und dadurch war einerseits die Straße nicht mehr komplett befahrbar, andererseits aber auch die Gleise nicht mehr nutzbar. Das sah alles sehr seltsam aus. Wie so ein riesengroßer Maikäfer auf dem Rücken, nur halt in LKW-Format, der Schiene und Straße gleichzeitig behinderte.

Ich konnte grade noch an dem Einsatzwagen vorbeifahren, hinter mir wurde die Straße dann komplett gesperrt. Es sah nicht so aus als wäre es zu Personenschäden gekommen, aber die sonstigen Umstände des Unfalls ließen auf einen Großschaden schließen.
Auf dem Rückweg bin ich natürlich wieder in die Rieselfelder abgebogen, dabei hatte ich mir vorgenommen, gleich von vornherein außen rum zu fahren, aber Gewohnheit und komplett verpeilt, da machste nichts dran. Ich durfte dann einen extra großen Umweg fahren, um die immer noch gesperrte Stelle zu umgehen.
Als ich allerdings weitere 4 Stunden später nach Hause fuhr, wieder genau an dieser Stelle vorbei, weil ich wieder nicht daran gedacht hatte, mir einen anderen Weg zu suchen, war alles geräumt, die Straße war befahrbar und man sah nur sehr seltsame Extralöcher im Graben und skurrile Schleifspuren.

Wenn man den größten Teil seines Lebens im Büro verbringt, ist so ein Ereignis ein echtes Erlebnis.

Der Besuch beim HNO-Arzt war in gewisser Weise, aber auch ein Erlebnis. Der Arzt schaute nämlich in mein Ohr, sagte, "Oha" , wandte sich zu der anwesenden Arzthelferin um und meinte: "Ich brauche einen Haken".
Mit dem angereichten Spezialinstrument porkelte er kurz in meinem Ohr rum, dann machte es plopp, die Welt um mich herum erhöhte ihre Lautstärke locker um 5 dB und er hielt mir einen dicken Klumpen verhärtetes Ohrenschmalz vor die Nase.

Das ging alles sehr schnell und sehr einfach, ich wurde als gesund entlassen und kann jetzt künftig den Fernseher wieder leiser stellen
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Dienstag, 28. März 2023
Bratkartoffeln
Puh, bin ich satt.
Genau genommen bin ich mehr als satt, überfressen trifft es besser, aber es war auch wirklich so lecker, dass ich nicht aufhören konnte zu essen solange noch was da war.
Es gab nämlich Bratkartoffeln zum Abendessen, von K höchstpersönlich Stück für Stück mit Liebe gebraten, bessere Bratkartoffeln habe ich noch nie je irgendwo gegessen, was allerdings kein Wunder ist, weil ich sonst niemanden kenne, der sich freiwillig soviel Mühe macht beim Bratkartoffelbraten wie mein Westfalenmann.
Dafür sind seine Bratkartoffeln aber auch wirklich die weltbesten Bratkartoffeln, es lohnt sich einfach, so viel Arbeit da rein zu stecken.

Ich hatte gestern einfach nur so und ohne konkrete Speiseplanabsicht mal einen großen Topf mit Pellkartoffeln auf Vorrat gekocht. Als ich heute Abend nach Hause kam, habe ich sie gepellt und dabei überlegt, was man daraus wohl machen könnte, als K in die Küche kam, die fertigen Pellkartoffeln sah und sich sofort freute, weil man aus kalten Pellkartoffeln ja wohl eindeutig nur Bratkartoffeln machen kann.
Er erklärte sich bereit, die Kartoffeln zu braten, also habe ich alle fertig gepellt und K die Küche überlassen.
K brät Bratkartoffeln wie andere Leute ein Schnitzel. Drei Minuten von jeder Seite, jede Kartoffelscheibe liebevoll von Hand sorgfältig ausgerichtet einzeln in der Pfanne platziert, Küchenwecker gestellt, nach drei Minuten wird gewendet, auch hier wird sorgfältig und in Einzelbehandlung jede Kartoffelscheibe einzeln gewendet. So nehmen die Kartoffelscheiben natürlich viel Platz weg in der Pfanne, bis alle vorgekochten Scheiben gebrachten waren, brauchte er heute Abend sechs Bratpfannendurchläufe.
K arbeitet nicht mit schwenken und Pfanneninhalt durchrütteln oder anderen grobmotorisch nur sehr ungenau definierbaren Bewegungen , Ks Bratkartoffeln werden in liebevoller Handarbeit Scheibe für Scheibe einzeln gebraten. Und werden so zu den leckersten Bratkartoffeln der Welt.

Sonst ist nicht viel passiert, wie auch, wenn man den größten Teil des Tages im Büro verbringt, für größere Abenteuer bleibt da einfach keine Zeit.

Am Vormittag ein längeres Vorstellungsgespräch, am Nachmittag eine sehr lange Besprechung im Zusammenhang mit dem großen Projekt in der Firma. Unter anderem nahm daran ein Landschaftsarchitekt teil, dessen Arbeiten mir gut gefielen, so dass ich die Gelegenheit nutzte, ihn im Anschluss an den Termin noch mal wegen meiner privaten Bauabsichten zu befragen.

Ich weiß jetzt, dass ich nicht einfach die Grube für den Keller ausbaggern und den Aushub am Rand des Grundstücks zu einem Deich aufschütten lassen kann, sondern dass ich vorher noch den Mutterboden unter dem künftigen Deich ausheben muss, weil das erstens das Gesetz so vorschreibt und zweitens die Statik. Wenn ich den Kelleraushub direkt auf den unvorbereiteten Untergrund kippe, wird die weichere Muttererde im Laufe der Zeit nachgeben und einsacken, dann habe ich einen schiefen Deich und das will ich ja auch nicht.
Außerdem gibt es ein Gesetz, das vorschreibt, dass man auf Mutterboden nichts bauen darf, auch keine Deiche.
Finde ich gut, dass ich das vorher erfahre
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Montag, 27. März 2023
Pfau und Fassade
Gestern fiel mir nicht auf, dass eine Stunde fehlt, heute fühlt es sich an als fehlten mindestens zwei, ich hoffe, das kumuliert nicht weiter.

Gestern waren wir in Bielefeld, weil die Mutter Probleme mit ihrem iPad hatte und ich das durchs Telefon nicht reparieren konnte. Vor Ort ließ sich das Gerät dann durch einen Kaltstart davon überzeugen, doch wieder zu funktionieren, das war zum Glück einfach.
Die Technik wird nicht nur immer komplexer, sie wird leider auch immer unentbehrlicher. Mittlerweile fühlt es sich selbst für die Mutter schon sehr verloren an, wenn der Zugang zum Internet nicht mehr funktioniert.

Auf ihrem Balkon habe ich noch schnell die letzten Fotos vom sterbenden Pfau gemacht.

Ich habe ihr das Tier vor vielen Jahr mal als Balkondeko geschenkt, aber nun rafft der Rost rafft ihn dahin. In den Hals hat die Mutter schon einen Bleistift zur Verstärkung gesteckt, so hält er wenigstens den Kopf noch schön aufrecht.

Und dann war da noch dieses Haus, das ich unterwegs auf der Fahrt nach Bielefeld sah

Beim Vorbeifahren traute ich allerdings meinen Augen kaum, als ich die Rückseite des Hauses sah - bzw. eben nicht sah. Hier nimmt der Bauherr ganz offensichtlich Anleihen bei Herrn Potjomkin.


Und sonst so: Montage sind anstrengend
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Sonntag, 26. März 2023
Doch was geschafft
Als ich heute auf die letzte Woche zurückblickte, die gefühlt nur aus Stress und Büro und noch mehr Büro bestand, fiel mir auf, dass ich doch noch jede Menge nebenher erledigt habe, nur die Dinge, die seit Wochen auf meiner to-do-Liste stehen, die blieben unbearbeitet.
Vielleicht sollte ich mir also doch wieder angewöhnen, alles, was so erledigt werden muss, aufzuschreiben um es abhaken zu können, vielleicht gibt das ein besseres Gefühl.
Oder ist es genau umgekehrt, wenn ich es aufschreibe, geht die Prokrastiniererei erst richtig los?
Ich weiß es nicht, ich werde das beobachten.

Heute war mir danach, Dinge, die ich letzte Woche nebenbei erledigt habe, wenigstens nachträglich abzuhaken, also schreibe ich sie hier auf:
1. Ich bin für einen Termin in einer HNO-Praxis vorstellig geworden und habe ihn spontan für nächsten Mittwoch bekommen. (Wenn man weiß, wie sehr ich es hasse, solche Terminvereinbarungen zu erledigen, versteht man auch, weshalb ich es als erwähnenswerte Leistung hier aufführe.)
Ich war etwas sprachlos, dass das so schnell klappte, weil Facharzt und neue Patientin und nur Kasse usw., aber nein, nächsten Mittwoch habe ich einen Termin beim HNO-Arzt, weil ich gerne einmal abklären lassen möchte, ob die immer mal wieder auftretenden Symptome eines Hörsturzes, der sich zwar bisher regelmäßig wieder selber reparierte, normal sind oder ob sich da etwas ankündigt, was ich vorbeugend behandeln sollte.

2. Meine Schuhe vom Schuster abgeholt. Die Logistikprobleme beim Abholen sind die gleiche wie beim Hinbringen, aber auch das Abholen habe ich erfolgreich organisiert.

3. Neue Sommerreifen für mein Auto bestellt und für nächsten Freitag einen Termin zum Räderwechsel vereinbart, ich kann also gleich mit funkelnagelneue Sommerreifen nach Borkum fahren und habe das pünktlich zum anstehenden O erledigt.
Gefreut habe ich mich darüber, dass mir rechtzeitig genug einfiel, dass mir beim letzten Reifenwechsel gesagt wurde, dass die Sommerreifen ersetzt werden müssen, normalerweise vergesse ich so etwas ja, bis der Reifenwechsel selber ansteht und dann ist blöd. Jetzt fiel es mir aber bereits vor zwei Wochen wieder ein, ich rief also rechtzeitig genug beim Autoschrauber an, der die Reifen zwischen den Wechselterminen für mich aufbewahrt, und ließ ihn nachgucken, welche Größe Reifen denn nun genau für die Sommerreifenfelgen gebraucht werden (ist eine andere Größe als die Winterreifen, weil die Winterreifenfelgen noch von meinem alten Golf stammen, ist alles etwas kompliziert.) Diese Info gab ich dann zunächst an K weiter, der sich zwei Wochen lang damit beschäftigte, die tollsten, besten, preisgekröntesten und vor allem die leisesten Reifen dieser Saison rauszusuchen, denn K ist hier viel mehr engagiert als ich und findet vor allem leise das allerwichtigste Entscheidungskriterium.

Er stellte im Ergebnis fest, dass es einen Test in der Autobild gab und dass dieses Jahr Goodyear der Testsieger bei den Lautstärken (eigentlich müsste es hier Leisestärken heißen, oder?) ist und dass ich deshalb unbedingt nur Goodyearreifen fahren solle. Mir ist das eingeschränkt egal, ich möchte vor allem gute Reifen haben und wenn Goodyear jetzt leisere Reifen als Conti produziert, dann eben die. Zwischendurch war noch Pirelli im Rennen, was mir persönlich vor allem wegen des Namens gut gefiel. Elli Pirelli, an irgendwas erinnert mich das und ich hätte es hübsch gefunden, Pirellireifen zu fahren, dann kam aber raus, dass das ein alter Test war und dass Pirelli in der Autobild überhaupt ganz schlecht abschneidet und naja, dann eben kein Pirelli, Pech.

Bei den Goodyearreifen war dann nur das Problem, dass es von den in der Autobild getesteten Reifen zwei Versionen mit leicht unterschiedlicher Bezeichnung und stark unterschiedlichen Preisen gab und dass K nicht rauskriegen konnte, wo genau der Unterschied ist und welche nun leiser sind.

Ich rief dann kurzerhand bei Goodyear an und ließ mir erklären, dass die eine Nummer für die Vorjahrsversion steht und die andere für die aktuelle Version, die technischen Unterschiede aber marginal und die Dezibel bei beiden identisch seien. Weshalb die Vorjahresversion im Netz so viel teurer ist als die aktuelle Version, konnten sie mir bei Goodyear nicht erklären, sie vermuteten, dass es was mit Einkaufsmengen und Sonderangeboten zu tun hat.
Mit so viel beruhigendem Fachwissen ausgestattet musste ich dann nur noch nach dem günstigsten Preis für einen klar bezeichneten Reifentyp googeln und kaufte schließlich bei ebay, weil es dort noch einen 10% Sonderrabatt gab. Geliefert werden sie direkt an meinen Autoschrauber, der sie dann in Ruhe auf die Felgen ziehen kann, um nächsten Freitag nur noch die Räder zu wechseln. Es ist alles vorbildlich und pünktlich bearbeitet und organisiert, ich bin stolz auf mich.

4. Die Hausmesse von Nobilia besucht und mir ca. 98 ausgestellte Musterküchen angeschaut. Hier ging es mir so ähnlich wie neulich auf der Sanitärmesse: Immerhin weiß ich jetzt sicher, dass es bei den normalen Küchenbauern nichts gibt, was mich besonders vom Hocker haut. Dafür gibt es sehr viel, was mich immer nur genervt den Kopf schütteln lässt, nämlich Design-Shishi, der die Funktionalität beeinträchtigt und für solchen Blödsinn habe ich ja mal überhaupt kein Verständnis. Designs follows function ist so ziemlich der wichtigste Leitsatz, den ich nie müde werde zu zitieren, scheint aber für viele Designer keine Bedeutung zu haben - und für viele Küchenkäufer offensichtlich auch nicht. Eigentlich wusste ich vorher schon, was ich alles nicht will, immerhin weiß ich es jetzt ganz genau.

5. Die Baumesse in Münster besucht - und auch hier war der Besuch komplett entbehrlich, weiß man aber immer erst hinterher, einen Versuch war's wert.
Positiv zu vermerken ist immerhin, dass der Aufzugbauer, den wir schon im Rahmen der Auftragsplanung im Auge hatten, einen Stand auf der Messe hatte und wir jetzt einen persönlichen Kontakt haben und außerdem schon wissen, dass es verschiedene Plattformaufzüge gibt und auch welche, die nicht streng nach Krankenaufzug aussehen.

Und schließlich
6. habe ich jemanden gefunden, der mir aus der LED-Lampe, die ich auf dem Flohmarkt gekauft habe und einem großen, alten Stück Treibholz, was N auf Borkum gefunden hat, eine Treibholz-LED-Lampe gebastelt hat und ich bin sehr zufrieden damit. Als letzte Herausforderung muss K jetzt noch eine stabile Möglichkeit finden, die Lampe in der Decke über dem Esstisch auf Borkum zu befestigen, aber hier bin ich zuversichtlich, dass ihm das gelingen wird.

Die Idee, als Esstischlampe einen großen, alten Holzbalken mit LED-Beleuchtung aufzuhängen, kam mir schon vor längerem, als ich dann feststellte, dass man solche Lampen für Beträge ab 800€ aufwärts kaufen kam, war mir klar, dass ich die Idee irgendwie selbstgebastelt umsetzen muss, denn so ein Betrag für so eine Lampe ist einfach nur lächerlich.

Als erstes kaufte ich deshalb auf dem Flohmarkt eine längliche LED-Lampe und anschließend teilte ich allen Familienmitgliedern mit, sie mögen bei Spaziergängen auf der Insel bitte Ausschau nach einem passenden Stück Holz, das N dann auch irgendwann fand und stolz mitbrachte. Jetzt brauchte ich nur noch jemanden, der Lampe und Holz zusammenfügte und weil ich davon ausging, dass so jemand auf dem Festland leichter zu finden ist, nahm ich Holz und Lampe mit - und jetzt ist es fertig.


Hier liegt die fertig zusammengebaute Lampe auf dem Rücksitz meines Autos


Und hier auf meinem Wohnzimmerteppich, jetzt muss K nur noch das Problem des Anbringens lösen.

Insgesamt war es also eine ziemlich erfolgreiche Woche, vor lauter Stress im Büro habe ich das erst im Nachhinein bemerkt
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