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Montag, 21. März 2022
Krachmacher
anje, 19:48h
Den größten Teil des Tages war ich heute mit mehreren, aufeinander aufbauenden, ausgesprochen komplexen Excel-Tabellen so konzentriert beschäftigt, dass mir immer noch der Kopf schwirrt und ich dringenden Bedarf nach irgendeiner Tätigkeit ohne Kopf habe.
Ich hätte zum Beispiel Lust, den Blödmann zu verhauen, der zur Zeit mit runtergelassenen Fensterscheiben und Mucke auf maximaler Lautstärke in seinem Auto unter meinem Bürofenster sitzt und wahrscheinlich auf seine Perle wartet, die im Callcenter arbeitet, das ebenfalls hier im Gebäude ansässig ist.
Der Typ geht mir maximal auf die Nerven, weil ich es eh schon eine Unverschämtheit finde, seine Umgebung ungefragt mit irgendwelcher Musik zu beschallen, diesem Typ wurde aber sogar schon dreimal gesagt, dass er hier nicht so einen Krach machen soll, weil es Menschen gibt, die hier konzentriert arbeiten wollen, das kratzt ihn aber offensichtlich sehr wenig.
Auto, Macker und Perle erfüllen alle klischeehaften Vorurteile, die man sich nur vorstellen kann.
Das Auto hat wahrscheinlich mehr PS in den eingebauten Boxen als unter der Motorhaube, der Kerl selber trägt Arbeitskleidung, die auf Draußenbaustelle schließen lässt und die Frau, auf die er wartet, stöckelt ihm irgendwann auf 15cm Highheels übers Kopfsteinpflaster entgegen, Handtasche, Frisur und Fingernägel blitzen und blinken, dass es eine wahre Pracht ist und ich mich immer frage, wie es Menschen gelingt, bei all diesem Dauergeglitzer nicht ständig epileptische Anfälle zu bekommen.
Überhaupt diese Schuhe, ich stehe immer nur kopfschüttelnd daneben und frage mich, was diese Frauen dazu bringt, solche Treter zu tragen.
Mein Lieblingsspruch dazu ist ja "je höher der Absatz, desto kürzer der Hauptsatz" und auch wenn es viele Frauen gibt, die diesem Vorurteil nicht gerecht werden, so bleibt bei mir doch sehr oft die Frage nach dem "Warum?"
Ich meine, nicht dass ich was gegen hohe Absätze hätte, ich besitze selber reichlich Schuhwerk mit 10cm+ Absatz und ich habe sogar mal gelernt, professionell darauf zu gehen, aber für jeden Tag und Alltag? Was für ein minderwertiges Selbstbild muss ich haben, wenn ich mir mein eigenes Rollenverständnis mit so einem Schuhwerk schon im Alltag aufpeppen muss?
Und überhaupt, wir haben doch jetzt Feminismus und Gendern und sowas, ist es da nicht kontraproduktiv, wenn sich Frauen immer noch mit solchen Schuhen groß machen müssen?
Vielleicht sollte man hier mal ansetzen.
Wir fassen zusammen: Ich habe heute schlechte Laune, muss ja auch mal sein
.
Ich hätte zum Beispiel Lust, den Blödmann zu verhauen, der zur Zeit mit runtergelassenen Fensterscheiben und Mucke auf maximaler Lautstärke in seinem Auto unter meinem Bürofenster sitzt und wahrscheinlich auf seine Perle wartet, die im Callcenter arbeitet, das ebenfalls hier im Gebäude ansässig ist.
Der Typ geht mir maximal auf die Nerven, weil ich es eh schon eine Unverschämtheit finde, seine Umgebung ungefragt mit irgendwelcher Musik zu beschallen, diesem Typ wurde aber sogar schon dreimal gesagt, dass er hier nicht so einen Krach machen soll, weil es Menschen gibt, die hier konzentriert arbeiten wollen, das kratzt ihn aber offensichtlich sehr wenig.
Auto, Macker und Perle erfüllen alle klischeehaften Vorurteile, die man sich nur vorstellen kann.
Das Auto hat wahrscheinlich mehr PS in den eingebauten Boxen als unter der Motorhaube, der Kerl selber trägt Arbeitskleidung, die auf Draußenbaustelle schließen lässt und die Frau, auf die er wartet, stöckelt ihm irgendwann auf 15cm Highheels übers Kopfsteinpflaster entgegen, Handtasche, Frisur und Fingernägel blitzen und blinken, dass es eine wahre Pracht ist und ich mich immer frage, wie es Menschen gelingt, bei all diesem Dauergeglitzer nicht ständig epileptische Anfälle zu bekommen.
Überhaupt diese Schuhe, ich stehe immer nur kopfschüttelnd daneben und frage mich, was diese Frauen dazu bringt, solche Treter zu tragen.
Mein Lieblingsspruch dazu ist ja "je höher der Absatz, desto kürzer der Hauptsatz" und auch wenn es viele Frauen gibt, die diesem Vorurteil nicht gerecht werden, so bleibt bei mir doch sehr oft die Frage nach dem "Warum?"
Ich meine, nicht dass ich was gegen hohe Absätze hätte, ich besitze selber reichlich Schuhwerk mit 10cm+ Absatz und ich habe sogar mal gelernt, professionell darauf zu gehen, aber für jeden Tag und Alltag? Was für ein minderwertiges Selbstbild muss ich haben, wenn ich mir mein eigenes Rollenverständnis mit so einem Schuhwerk schon im Alltag aufpeppen muss?
Und überhaupt, wir haben doch jetzt Feminismus und Gendern und sowas, ist es da nicht kontraproduktiv, wenn sich Frauen immer noch mit solchen Schuhen groß machen müssen?
Vielleicht sollte man hier mal ansetzen.
Wir fassen zusammen: Ich habe heute schlechte Laune, muss ja auch mal sein
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Sonntag, 20. März 2022
Haus aufgeräumt und Gedanken zum Auto
anje, 23:34h
Als ich heute morgen aufwachte, hatte ich Muskelkater.
Da aber noch genug Dinge getan werden mussten, habe ich den heldenhaft ignoriert und begonnen, das Haus aufzuräumen und sauberzumachen.
Wenn am Dienstag die Schreiner kommen, sollen sie ein Haus in einigermaß ordnungsgemäßem Zustand vorfinden und keine Baustelle, damit sie gar nicht erst auf den Gedanken kommen, sie könnten beim Gehen dann auch selber eine Baustelle zurücklassen.
K hat noch zwei Bahnen Tapete angeklebt, dann war der aktuell vorhandene Vorrat an Tapete aufgebraucht, weiter geht's dann eben erst nächstes Wochenende.
Wenn man jetzt von draußen reinkommt, macht das erste Stück Flur schon mal einen guten Eindruck

Im mittleren Teil des Flurs ist die Baustelle aber noch sehr offensichtlich

Hier werden vor allem auch die neuen, weißen Türen deutlich zum geänderten Raumeindruck beitragen, darauf freue ich mich schon sehr.
Der Rückflug war relativ langweilig, das Wetter war deutlich schlechter geworden, der Luftdruck auf 1027 gesunken, es war sehr dunstig, das heißt, es gab nichts zu gucken, dafür hatten wir kräftigen Gegenwind und brauchten fast 10 Minuten länger als sonst, als wir in Münster ankamen, regnete es. Alles keine Details, die die Rückkehr aufs Festland erfreulich gestalten.
In der Borkumer Zeitung stand, dass die AG Ems die Preise erhöhen wird, weil die Energiepreise jetzt so sehr gestiegen sind, dass es sonst den Gewinn der Gesellschaft belasten würde (naja, das stand da so nicht, aber das wird der Grund sein). Ich beschloss deshalb spontan, mir noch mal fix eine Fahrkarte auf Vorrat zu kaufen, also machten K und ich noch einen Fahrradausflug ins Dorf, das war auch schön.
Nachgedacht habe ich über Mobilität und darüber, wie wichtig mir mein Auto ist.
Ich glaube, ich würde mein Auto nie freiwillig hergeben, auch nicht, wenn ich mitten in einer Stadt mit ÖPNV-Anschluss in alle Himmelsrichtungen lebte (da würde ich zwar sowieso nie leben wollen, weil Stadt und eingesperrt und Steine, Zement und Menschenmengen, alles nur mit viel Grusel besetzte Triggerpunkte), aber selbst wenn ich mein Auto problemlos durch ÖPNV ersetzen könnte, würde ich es immer behalten wollen, weil es für mich den Unterschied zwischen Tür auf und Tür zu ausmacht.
Ich meine dieses Bild, dass man sich vorstellt, man sitzt in einem Raum und fühlt sich dort vollkommen wohl. Die Tür steht sperrangelweit offen, man könnte also jederzeit rausgehen, will aber gar nicht, eben weil man sich ausreichend wohl fühlt in dem Raum. Wenn dann jedoch plötzlich die Tür zugemacht wird, ändert sich schlagartig das Wohlfühlgefühl. Eigentlich gibt es keinen Grund dafür, denn der Raum selber ist unverändert, aber plötzlich fühlt man sich eingesperrt und entwickelt das dringende Gefühl, den Raum verlassen zu wollen.
So geht mir das, wenn ich weiß, ich habe kein Auto zur Verfügung.
Wenn jetzt allerdings niemand mehr ein Auto hätte, wenn also Autos plötzlich für jeden abgeschafft würden, weil sie zB so wie Heroin als illegal eingestuft wären, dann wäre das etwas anderes.
Dann wäre es halt normal, dass es kein Auto mehr gibt. Dann richtet man sich sein Leben ohne Auto ein und natürlich wird das auch gehen. Den Menschen vor 100 Jahren ist das auch gelungen und ich sehe absolut überhaupt keinen Grund, warum das nicht möglich sein sollte.
So ein Auto ist ein nice to have, wahrscheinlich so etwas wie Heroin oder andere Drogen. Es hilft, den Alltag schöner zu machen, aber wenn man nicht mehr dran kommt, na, dann eben nicht.
Wichtig wäre nur, dass das für jeden gilt.
Klar wird es einzelne Kriminelle und ein paar hardcore Süchtige geben, die sich von solchen Verboten nicht stören lassen, aber die breite Masse hat eher wenig Bedarf, sich vorsätzlich in die Kriminalität zu begeben und außerdem ist das ja auch enorm umständlich.
Wichtig wäre halt nur, dass es wirklich für jeden gilt, dann gäbe es sicher sehr viel weniger Probleme bei der Einschränkung der Mobilität
.
Da aber noch genug Dinge getan werden mussten, habe ich den heldenhaft ignoriert und begonnen, das Haus aufzuräumen und sauberzumachen.
Wenn am Dienstag die Schreiner kommen, sollen sie ein Haus in einigermaß ordnungsgemäßem Zustand vorfinden und keine Baustelle, damit sie gar nicht erst auf den Gedanken kommen, sie könnten beim Gehen dann auch selber eine Baustelle zurücklassen.
K hat noch zwei Bahnen Tapete angeklebt, dann war der aktuell vorhandene Vorrat an Tapete aufgebraucht, weiter geht's dann eben erst nächstes Wochenende.
Wenn man jetzt von draußen reinkommt, macht das erste Stück Flur schon mal einen guten Eindruck

Im mittleren Teil des Flurs ist die Baustelle aber noch sehr offensichtlich

Hier werden vor allem auch die neuen, weißen Türen deutlich zum geänderten Raumeindruck beitragen, darauf freue ich mich schon sehr.
Der Rückflug war relativ langweilig, das Wetter war deutlich schlechter geworden, der Luftdruck auf 1027 gesunken, es war sehr dunstig, das heißt, es gab nichts zu gucken, dafür hatten wir kräftigen Gegenwind und brauchten fast 10 Minuten länger als sonst, als wir in Münster ankamen, regnete es. Alles keine Details, die die Rückkehr aufs Festland erfreulich gestalten.
In der Borkumer Zeitung stand, dass die AG Ems die Preise erhöhen wird, weil die Energiepreise jetzt so sehr gestiegen sind, dass es sonst den Gewinn der Gesellschaft belasten würde (naja, das stand da so nicht, aber das wird der Grund sein). Ich beschloss deshalb spontan, mir noch mal fix eine Fahrkarte auf Vorrat zu kaufen, also machten K und ich noch einen Fahrradausflug ins Dorf, das war auch schön.
Nachgedacht habe ich über Mobilität und darüber, wie wichtig mir mein Auto ist.
Ich glaube, ich würde mein Auto nie freiwillig hergeben, auch nicht, wenn ich mitten in einer Stadt mit ÖPNV-Anschluss in alle Himmelsrichtungen lebte (da würde ich zwar sowieso nie leben wollen, weil Stadt und eingesperrt und Steine, Zement und Menschenmengen, alles nur mit viel Grusel besetzte Triggerpunkte), aber selbst wenn ich mein Auto problemlos durch ÖPNV ersetzen könnte, würde ich es immer behalten wollen, weil es für mich den Unterschied zwischen Tür auf und Tür zu ausmacht.
Ich meine dieses Bild, dass man sich vorstellt, man sitzt in einem Raum und fühlt sich dort vollkommen wohl. Die Tür steht sperrangelweit offen, man könnte also jederzeit rausgehen, will aber gar nicht, eben weil man sich ausreichend wohl fühlt in dem Raum. Wenn dann jedoch plötzlich die Tür zugemacht wird, ändert sich schlagartig das Wohlfühlgefühl. Eigentlich gibt es keinen Grund dafür, denn der Raum selber ist unverändert, aber plötzlich fühlt man sich eingesperrt und entwickelt das dringende Gefühl, den Raum verlassen zu wollen.
So geht mir das, wenn ich weiß, ich habe kein Auto zur Verfügung.
Wenn jetzt allerdings niemand mehr ein Auto hätte, wenn also Autos plötzlich für jeden abgeschafft würden, weil sie zB so wie Heroin als illegal eingestuft wären, dann wäre das etwas anderes.
Dann wäre es halt normal, dass es kein Auto mehr gibt. Dann richtet man sich sein Leben ohne Auto ein und natürlich wird das auch gehen. Den Menschen vor 100 Jahren ist das auch gelungen und ich sehe absolut überhaupt keinen Grund, warum das nicht möglich sein sollte.
So ein Auto ist ein nice to have, wahrscheinlich so etwas wie Heroin oder andere Drogen. Es hilft, den Alltag schöner zu machen, aber wenn man nicht mehr dran kommt, na, dann eben nicht.
Wichtig wäre nur, dass das für jeden gilt.
Klar wird es einzelne Kriminelle und ein paar hardcore Süchtige geben, die sich von solchen Verboten nicht stören lassen, aber die breite Masse hat eher wenig Bedarf, sich vorsätzlich in die Kriminalität zu begeben und außerdem ist das ja auch enorm umständlich.
Wichtig wäre halt nur, dass es wirklich für jeden gilt, dann gäbe es sicher sehr viel weniger Probleme bei der Einschränkung der Mobilität
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Samstag, 19. März 2022
Renoviert
anje, 23:41h
Kurze Zwischenmeldung: im Flur und im Eingang ist die Raufasertapete komplett entfernt. (Hier jetzt bitte so ein Emoji mit Siegerfaust einfügen)
Da die Raufasertapete leider durchgängig mit Latex Farbe gestrichen war, war das Entfernen der Tapete eine recht mühselige Angelegenheit.
Da Latex Farbe nun mal nicht wasserdurchlässig ist, funktioniert die klassische Methode, nämlich einfach Tapete mit Wasser einstreichen, so dass sich der Kleister löst und die Tapete im Ganzen von der Wand abgezogen werden kann, diese sehr bequeme Methode funktioniert leider nicht bei Latex Farbe, die kann man nur einzel und zentimeterweise von der Wand kratzen.
K hat heute ungefähr 137 mal erwähnt, dass es eine total bescheuerte Idee war, die Wände mit Latex Farbe streichen zu lassen, aber leider war er mit dieser Kritik exakt zwölf Jahre zu spät.
Aber jetzt sind die Wände ja auch nicht mehr mit Latex Farbe gestrichen, aktuell sind die Wände im wesentlichen komplett tapetenfrei, da wir beim Ankleben der neuen Tapete feststellten, dass K etwas knapp kalkuliert hatte und uns genau drei Rollen Tapete fehlen.
Die habe ich inzwischen online nachbestellt, angeklebt werden kann sie aber natürlich erst nächstes Wochenende.
Immerhin ist der vordere Eingang schon mal komplett fertig und sieht auch sehr, sehr schick aus.
Im mittleren Flur haben wir jetzt so viel Tapete verklebt, wie noch da war, der Rest dann eben erst nächste Woche.
Für heute sind wir sowieso platt und k.o., insofern ist es gar nicht schlecht, dass wir wegen Materialmangel eine gute Ausrede haben, um Feierabend zu machen.
Ach, noch eine kleine Randnotiz: ich wohne hier ja direkt neben dem Inselarzt und bei dem weht heute die gelbe Fahne, da ist offensichtlich die Seuche an Bord. Leider hat er seine eigene Seuche erst sehr spät als Seuche diagnostiziert, als nämlich die Antibiotika gegen die Halsentzündung nicht wirkten.
Tja, Pech, sowas passiert, wenn man das Thema Pandemie schon abgehakt hat, da sind auch Fachleute nicht vor gefeit. Ich bin jetzt nur mal gespannt, was das mit den Inzidenzen hier auf der Insel macht, denn so ein Inselarzt als Verteiler ist sicherlich ein schicker Superspreader
.
Da die Raufasertapete leider durchgängig mit Latex Farbe gestrichen war, war das Entfernen der Tapete eine recht mühselige Angelegenheit.
Da Latex Farbe nun mal nicht wasserdurchlässig ist, funktioniert die klassische Methode, nämlich einfach Tapete mit Wasser einstreichen, so dass sich der Kleister löst und die Tapete im Ganzen von der Wand abgezogen werden kann, diese sehr bequeme Methode funktioniert leider nicht bei Latex Farbe, die kann man nur einzel und zentimeterweise von der Wand kratzen.
K hat heute ungefähr 137 mal erwähnt, dass es eine total bescheuerte Idee war, die Wände mit Latex Farbe streichen zu lassen, aber leider war er mit dieser Kritik exakt zwölf Jahre zu spät.
Aber jetzt sind die Wände ja auch nicht mehr mit Latex Farbe gestrichen, aktuell sind die Wände im wesentlichen komplett tapetenfrei, da wir beim Ankleben der neuen Tapete feststellten, dass K etwas knapp kalkuliert hatte und uns genau drei Rollen Tapete fehlen.
Die habe ich inzwischen online nachbestellt, angeklebt werden kann sie aber natürlich erst nächstes Wochenende.
Immerhin ist der vordere Eingang schon mal komplett fertig und sieht auch sehr, sehr schick aus.
Im mittleren Flur haben wir jetzt so viel Tapete verklebt, wie noch da war, der Rest dann eben erst nächste Woche.
Für heute sind wir sowieso platt und k.o., insofern ist es gar nicht schlecht, dass wir wegen Materialmangel eine gute Ausrede haben, um Feierabend zu machen.
Ach, noch eine kleine Randnotiz: ich wohne hier ja direkt neben dem Inselarzt und bei dem weht heute die gelbe Fahne, da ist offensichtlich die Seuche an Bord. Leider hat er seine eigene Seuche erst sehr spät als Seuche diagnostiziert, als nämlich die Antibiotika gegen die Halsentzündung nicht wirkten.
Tja, Pech, sowas passiert, wenn man das Thema Pandemie schon abgehakt hat, da sind auch Fachleute nicht vor gefeit. Ich bin jetzt nur mal gespannt, was das mit den Inzidenzen hier auf der Insel macht, denn so ein Inselarzt als Verteiler ist sicherlich ein schicker Superspreader
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Freitag, 18. März 2022
Fotoschau
anje, 23:43h
Am Vormittag habe ich im Home-Office am PC gearbeitet, K war in sein Büro gefahren und als er gegen Mittag wieder nach Hause kam, packten wir unsere Sachen, um nach Borkum zu fliegen.
Während K die Maschine startklar machte, wartete ich draußen auf dem Vorfeld, bewachte unser Gepäck und machte Fotos.

Es gab nämlich etwas zu bestaunen: Eine alte DC3 machte Trainingsflüge und einen der ehemaligen Rosinenbomber von so nah zu beobachten war nicht nur spannend, sondern verursachte auch ein komisches Gefühl. Soo lange ist das noch gar nicht her, dass wir in Deutschland auch die Russen im Land hatten und damals wurde die Versorgung der Bevölkerung nur mit diesen Flugzeugen aufrechterhalten.

Das Wetter heute war ganz prächtiges Fliegerwetter, geprägt von einer intensiven Hochdruckzone, die für einen Luftdruck von 1046 sorgte. K sagt, dass er noch nie einen so hohen Luftdruck eingestellt hat und ich staunte über die große Höhendifferenz zwischen tatsächlichem Luftdruck und Standardluftdruck.
Die Instrumente in einem Flugzeug, die einem anzeigen, wie hoch man fliegt, errechnen die Höhe aus dem aktuellen Luftdruck, den man manuell einstellen muss und regelmäßig vom Fluglotsen angesagt bekommt.
Ab einer Flughöhe von 5000 Fuß, also rd. 1,5km, stellen aber alle Piloten immer denselben Luftdruck ein, nämlich den Standardluftdruck von 1013, weil ab dieser Höhe vor allem Instrumentenflieger unterwegs sind, die von Fluglotsen gesteuert werden und für die ist es wichtig, dass die auf ihrem Radar angezeigte Höhe bei allen Fliegern gleich berechnet wird.
Solange man als Flugzeug noch unter diesen 5000 Fuß Flughöhe ist, stellt man also den aktuellen Luftdruck der nächstgelegenen Bodenstation ein, fliegt man höher als 5000 Fuß stellt man den Höhenmesser auf 1013 QNH, wer sich dafür interessiert, findet hier den passenden Wikipedia-Artikel.
Ein Punkt Luftdruckunterschied macht ca. 25 Fuß (knapp 8m) Höhenunterschied aus, was mir nie als bemerkenswerte Größe erschienen ist. Heute lagen zwischen dem Standardluftdruck von 1013 und dem tatsächlichen Luftdruck aber mehr als 30 Punkte und das heißt, dass man nur durch das Eindrehen des Standardluftdrucks auf der Höhenanzeige plötzlich 800 Fuß niedriger flog. Das war dann durchaus beeindruckend.
Wir stiegen auf über 7000 Fuß, weil wir über den Wolken fliegen wollten, dort finde ich den Ausblick immer wieder aufs neue beeindruckend.

Rechts oben auf dem Foto habe ich unseren eigenen Schatten fotografiert, der sich auf einer Wolke unter uns sehr deutlich zeigte, auch das fand ich ein interessantes Detail.
Am Abend machten wir eine kleine Tour über den Strand, weil ich den Sonnenuntergang gucken wollte. Ich ahnte schon, dass er mit dem aktuell in Luft rumschwebenden Saharasand besonders spektakulär ausfallen wird - und ich wurde nicht enttäuscht.

Der Himmel war wirklich bemerkenswert orange und als die Sonne schließlich richtig im Meer versank, war die Kitsch-Atmosphäre kaum noch zu toppen

Als wir wieder zu Hause waren, brach K alle Türzargen raus, für morgen steht jetzt tapezieren auf dem Programm
.
Während K die Maschine startklar machte, wartete ich draußen auf dem Vorfeld, bewachte unser Gepäck und machte Fotos.

Es gab nämlich etwas zu bestaunen: Eine alte DC3 machte Trainingsflüge und einen der ehemaligen Rosinenbomber von so nah zu beobachten war nicht nur spannend, sondern verursachte auch ein komisches Gefühl. Soo lange ist das noch gar nicht her, dass wir in Deutschland auch die Russen im Land hatten und damals wurde die Versorgung der Bevölkerung nur mit diesen Flugzeugen aufrechterhalten.

Das Wetter heute war ganz prächtiges Fliegerwetter, geprägt von einer intensiven Hochdruckzone, die für einen Luftdruck von 1046 sorgte. K sagt, dass er noch nie einen so hohen Luftdruck eingestellt hat und ich staunte über die große Höhendifferenz zwischen tatsächlichem Luftdruck und Standardluftdruck.
Die Instrumente in einem Flugzeug, die einem anzeigen, wie hoch man fliegt, errechnen die Höhe aus dem aktuellen Luftdruck, den man manuell einstellen muss und regelmäßig vom Fluglotsen angesagt bekommt.
Ab einer Flughöhe von 5000 Fuß, also rd. 1,5km, stellen aber alle Piloten immer denselben Luftdruck ein, nämlich den Standardluftdruck von 1013, weil ab dieser Höhe vor allem Instrumentenflieger unterwegs sind, die von Fluglotsen gesteuert werden und für die ist es wichtig, dass die auf ihrem Radar angezeigte Höhe bei allen Fliegern gleich berechnet wird.
Solange man als Flugzeug noch unter diesen 5000 Fuß Flughöhe ist, stellt man also den aktuellen Luftdruck der nächstgelegenen Bodenstation ein, fliegt man höher als 5000 Fuß stellt man den Höhenmesser auf 1013 QNH, wer sich dafür interessiert, findet hier den passenden Wikipedia-Artikel.
Ein Punkt Luftdruckunterschied macht ca. 25 Fuß (knapp 8m) Höhenunterschied aus, was mir nie als bemerkenswerte Größe erschienen ist. Heute lagen zwischen dem Standardluftdruck von 1013 und dem tatsächlichen Luftdruck aber mehr als 30 Punkte und das heißt, dass man nur durch das Eindrehen des Standardluftdrucks auf der Höhenanzeige plötzlich 800 Fuß niedriger flog. Das war dann durchaus beeindruckend.
Wir stiegen auf über 7000 Fuß, weil wir über den Wolken fliegen wollten, dort finde ich den Ausblick immer wieder aufs neue beeindruckend.

Rechts oben auf dem Foto habe ich unseren eigenen Schatten fotografiert, der sich auf einer Wolke unter uns sehr deutlich zeigte, auch das fand ich ein interessantes Detail.
Am Abend machten wir eine kleine Tour über den Strand, weil ich den Sonnenuntergang gucken wollte. Ich ahnte schon, dass er mit dem aktuell in Luft rumschwebenden Saharasand besonders spektakulär ausfallen wird - und ich wurde nicht enttäuscht.

Der Himmel war wirklich bemerkenswert orange und als die Sonne schließlich richtig im Meer versank, war die Kitsch-Atmosphäre kaum noch zu toppen

Als wir wieder zu Hause waren, brach K alle Türzargen raus, für morgen steht jetzt tapezieren auf dem Programm
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Freitag, 18. März 2022
Notizen
anje, 00:08h
"Ich bin damit durch.", habe ich heute zu meinem eigenen Erstaunen über meine persönliche Haltung zum Älterwerden festgestellt.
Ich habe mich jetzt zwei Tage darüber aufgeregt, dass ich mir selber beim Älterwerden zugucke und es ätzend finde, aber jetzt ist das auch erledigt und abgehakt. Als ich heute noch mal versuchte, weitere Alterszipperlein zusammenzutragen, reagierte ich innerlich nur noch mit einem uninteressierten Schulterzucken: "na und, alle werden älter und wahrscheinlich ist das bei jedem so. Kein Grund, das weiter zu thematisieren."
Hätten wir das also auch erledigt.
Das aktuelle Weltgeschehen blende ich übrigens ähnlich erfolgreich aus, das ist sicherlich alles ganz schrecklich, was da grade passiert, aber ich kann es weder ändern noch beeinflussen und ehrlich gesagt sehe ich auch keinen Unterschied zwischen blonden, ukrainischen Kriegsflüchtlingen und dunkelhäutigen Flüchtlingen aus Afrika, die wir ja angeblich hier in Deutschland schon lange nicht mehr aufnehmen können und deshalb ohne größere Anteilnahme in Mengen auf hochseeuntauglichen Kleinbooten absaufen lassen.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet finde ich die aktuelle Welle der Hilfsbereitschaft, die hier durchs Land schwappt, schon ziemlich bigott, aber genau deshalb halte ich es auch für sinnvoll, dass ich es alles insgesamt komplett ausblende, ich würde mich sonst nur sinnlos aufregen.
Einzelnachrichten der letzten Tage:
Der Vater hat mir einen Brief geschrieben, sich für das Paket bedankt und nebenher mitgeteilt, dass er für zwei Tage in der Klinik war, weil sein Dauerkatheter erneuert wurde und dass er sich dort prompt mit der Seuche infiziert hat und dann 10 Tage in Quarantäne war. Außer, dass er es unfair fand, 10 Tage in Quarantäne weggesperrt zu werden, hat die Seuche ansonsten wohl keine weiteren Schäden bei ihm hinterlassen. Er ist 87, Hochrisikogruppe aus multiplen Gründen, aber dreifach geimpft und nun auch noch durch Infekt geboostert, für ihn ist das Thema damit sicherlich wirklich gründlich erledigt.
Der Schreiner hat mitgeteilt, dass er für nächsten Dienstag die Fähre gebucht hat, wir kriegen also demnächst neue Zimmertüren. Zum Glück ist das Wetter grade fliegerfreundlich, so dass wir morgen rüberfliegen, um die alten Türzargen schon mal auszubauen und dann den gesamten Flur zu tapezieren. Sind insgesamt sechs Türzargen, die wir raushebeln müssen, ich glaube, so eine Tätigkeit ist perfekt als Aggressionsabbautherapie.
Ich hatte C gefragt, ob sie mitkommt und hilft. Erst hat sie abgesagt, weil sie sich für das Wochenende schon verabredet hatte, heute rief sie an und sagte, sie könne doch mitkommen, die Freundin, mit der sie gestern 12 Stunden nonstop in einem Raum verbracht hat, hat heute einen positiven Schnelltest vorgewiesen und sie ginge davon aus, dass sie sich auch angesteckt haben muss, weshalb damit ihre Wochenendpläne hinfällig sind und sie nun gerne mit nach Borkum käme.
Pech für sie, dass wir sie nun auch nicht wollen…
Die bestellte Tempurmatratze befindet sich "in Auslieferung". Da ab Dienstag die Schreiner da sind, hat sich das Problem, wer die Matratze die Treppe hoch trägt, auch gelöst.
Im Büro hat sich jetzt der erste Mitarbeiter zum dritten Mal mit Corona krankgemeldet, zwei weitere sind derzeit zum zweiten Mal damit infiziert, irgendwann fällt es schwer, diese Pandemie noch ernst zu nehmen.
Der Architekt hat neue Pläne für das Haus geschickt, es sieht so aus als ob es sich langsam dem Planungsende nähert und wir dann demnächst mal eine Baugenehmigung beantragen können.
Nach einem beruflichen Termin mit einer Lichtplanerin (gewerbliches Objekt) ist mir allerdings aufgefallen, dass wir dieses Thema noch gar nicht bearbeitet haben und dass ausgerechnet Licht sich in unserem Haus ganz sicher als große Herausforderung präsentieren wird. Aber vielleicht kann ich ja auch privat von den beruflichen Kontakten profitieren.
K hat sich nebenbei neulich mal eben online einen Tesla bestellt, diese Autos kann man nur online kaufen, ich finde das schon etwas schrägt. Geliefert wird er im Mai und er muss ihn sich in Dortmund abholen, im Münsterland gibt es keine Teslaniederlassung. Inzwischen sind die Preise bei Tesla gestiegen, er könnte den noch nicht gelieferten Wagen jetzt schon mit Gewinn weiterverkaufen. Verrückte Welt.
Mein Auto ist immer noch kaputt, ich hatte noch keine Zeit, mich um eine Reparatur zu kümmern, ist aber auch nur ein Blechschaden und stört nicht beim Fahren, so what.
Saharasand macht schöne Himmelsfarben

.
Ich habe mich jetzt zwei Tage darüber aufgeregt, dass ich mir selber beim Älterwerden zugucke und es ätzend finde, aber jetzt ist das auch erledigt und abgehakt. Als ich heute noch mal versuchte, weitere Alterszipperlein zusammenzutragen, reagierte ich innerlich nur noch mit einem uninteressierten Schulterzucken: "na und, alle werden älter und wahrscheinlich ist das bei jedem so. Kein Grund, das weiter zu thematisieren."
Hätten wir das also auch erledigt.
Das aktuelle Weltgeschehen blende ich übrigens ähnlich erfolgreich aus, das ist sicherlich alles ganz schrecklich, was da grade passiert, aber ich kann es weder ändern noch beeinflussen und ehrlich gesagt sehe ich auch keinen Unterschied zwischen blonden, ukrainischen Kriegsflüchtlingen und dunkelhäutigen Flüchtlingen aus Afrika, die wir ja angeblich hier in Deutschland schon lange nicht mehr aufnehmen können und deshalb ohne größere Anteilnahme in Mengen auf hochseeuntauglichen Kleinbooten absaufen lassen.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet finde ich die aktuelle Welle der Hilfsbereitschaft, die hier durchs Land schwappt, schon ziemlich bigott, aber genau deshalb halte ich es auch für sinnvoll, dass ich es alles insgesamt komplett ausblende, ich würde mich sonst nur sinnlos aufregen.
Einzelnachrichten der letzten Tage:
Der Vater hat mir einen Brief geschrieben, sich für das Paket bedankt und nebenher mitgeteilt, dass er für zwei Tage in der Klinik war, weil sein Dauerkatheter erneuert wurde und dass er sich dort prompt mit der Seuche infiziert hat und dann 10 Tage in Quarantäne war. Außer, dass er es unfair fand, 10 Tage in Quarantäne weggesperrt zu werden, hat die Seuche ansonsten wohl keine weiteren Schäden bei ihm hinterlassen. Er ist 87, Hochrisikogruppe aus multiplen Gründen, aber dreifach geimpft und nun auch noch durch Infekt geboostert, für ihn ist das Thema damit sicherlich wirklich gründlich erledigt.
Der Schreiner hat mitgeteilt, dass er für nächsten Dienstag die Fähre gebucht hat, wir kriegen also demnächst neue Zimmertüren. Zum Glück ist das Wetter grade fliegerfreundlich, so dass wir morgen rüberfliegen, um die alten Türzargen schon mal auszubauen und dann den gesamten Flur zu tapezieren. Sind insgesamt sechs Türzargen, die wir raushebeln müssen, ich glaube, so eine Tätigkeit ist perfekt als Aggressionsabbautherapie.
Ich hatte C gefragt, ob sie mitkommt und hilft. Erst hat sie abgesagt, weil sie sich für das Wochenende schon verabredet hatte, heute rief sie an und sagte, sie könne doch mitkommen, die Freundin, mit der sie gestern 12 Stunden nonstop in einem Raum verbracht hat, hat heute einen positiven Schnelltest vorgewiesen und sie ginge davon aus, dass sie sich auch angesteckt haben muss, weshalb damit ihre Wochenendpläne hinfällig sind und sie nun gerne mit nach Borkum käme.
Pech für sie, dass wir sie nun auch nicht wollen…
Die bestellte Tempurmatratze befindet sich "in Auslieferung". Da ab Dienstag die Schreiner da sind, hat sich das Problem, wer die Matratze die Treppe hoch trägt, auch gelöst.
Im Büro hat sich jetzt der erste Mitarbeiter zum dritten Mal mit Corona krankgemeldet, zwei weitere sind derzeit zum zweiten Mal damit infiziert, irgendwann fällt es schwer, diese Pandemie noch ernst zu nehmen.
Der Architekt hat neue Pläne für das Haus geschickt, es sieht so aus als ob es sich langsam dem Planungsende nähert und wir dann demnächst mal eine Baugenehmigung beantragen können.
Nach einem beruflichen Termin mit einer Lichtplanerin (gewerbliches Objekt) ist mir allerdings aufgefallen, dass wir dieses Thema noch gar nicht bearbeitet haben und dass ausgerechnet Licht sich in unserem Haus ganz sicher als große Herausforderung präsentieren wird. Aber vielleicht kann ich ja auch privat von den beruflichen Kontakten profitieren.
K hat sich nebenbei neulich mal eben online einen Tesla bestellt, diese Autos kann man nur online kaufen, ich finde das schon etwas schrägt. Geliefert wird er im Mai und er muss ihn sich in Dortmund abholen, im Münsterland gibt es keine Teslaniederlassung. Inzwischen sind die Preise bei Tesla gestiegen, er könnte den noch nicht gelieferten Wagen jetzt schon mit Gewinn weiterverkaufen. Verrückte Welt.
Mein Auto ist immer noch kaputt, ich hatte noch keine Zeit, mich um eine Reparatur zu kümmern, ist aber auch nur ein Blechschaden und stört nicht beim Fahren, so what.
Saharasand macht schöne Himmelsfarben

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818 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
Mittwoch, 16. März 2022
Noch mehr Alter
anje, 22:59h
Ich bin noch nicht damit fertig, mit dem sprunghaften Älterwerden zu hadern.
Ich war immer so stolz auf meinen fatalistischen Pragmatismus. "Hilft ja nix."- einer meiner Standardsätze, denn wenn Sachen sind wie sie sind, ist es sinnvoller, sie einfach zu akzeptieren und sich einen pragmatischen Weg raus aus der Katastrophe zu suchen, statt sich in die Ecke zu setzen und alle drei Affen auf einen Schlag zu imitieren.
Zwar bin ich noch nicht so weit, dass ich die Realität durch Nichtwahrhabenwollen versuche zu negieren, aber immer öfter passiert es mir, dass sie mich ausknockt und dass ich dann statt energisch die Ärmel aufzukrempeln und wegen Widerstand und "hilft ja nix" mit doppelt soviel Energie nach einem Ausweg suche, verstört und bewegungslos vor dem Chaos stehe und mich hilflos fühle.
Immer öfter passiert es mir, dass mir Sachen zu viel werden, dass ich einfach nicht mehr kann, noch nicht mal aufregen kann ich mich dann und das ist bei mir wirklich ein sehr schlechtes Zeichen.
Es ist eine nicht zu leugnende Tatsache, dass ich nicht mehr so viel schaffe wie früher und dass alles, was ich mache, regelmäßig länger dauert, als ich selber vorher dachte, dass ich dafür benötige.
Meine Verlangsamung ist dabei so ruckartig passiert, dass mein Kopf damit gar nicht richtig mitgekommen ist. Ich denke immer noch, ich kann alles mal eben schnell wegerledigen und bin dann am Abend bass erstaunt, was ich mal wieder alles nicht geschafft habe, mich dafür aber nach einem 9 Stunden Arbeitstag fühle wie nach einer Doppelschicht ohne Wochenende.
Außerdem mache ich Fehler und zwar solche Fehler, wie ich sie bei andren Leuten sehr verachte, nämlich gehäufte Mengen an Flüchtigkeitsfehlern. Einzelne Flüchtigkeitsfehler können immer mal passieren, das ist nichts schlimmes, aber wenn sich diese Ungenauigkeiten häufen, dann sieht es nach einem strukturellen Problem aus und dagegen sollte man unbedingt was tun.
Leider habe ich noch keinen Plan, was ich dagegen tun könnte, denn das einzige, was mir einfällt wäre, langsamer und sorgfältiger zu arbeiten, aber das ist zur Zeit mit meinem Kopf noch nicht vereinbar.
Denn der wehrt sich sofort und sagt: "Was, NOCH langsamer? Dann schaffe ich ja überhaupt nichts mehr, das kommt auf keinen Fall in Frage. Für noch langsamer fehlt mir die Zeit."
Überhaupt, die Zeit, das ist auch so ein Problem.
Früher war ich immer fest davon überzeugt, dass die Zeit zu den Menschen gehört und wenn ein Mensch älter und langsamer wird, dann wird auch seine Zeit langsamer. Er braucht ja auch nicht mehr so viel, dachte ich früher.
Junge Menschen rennen oft im Dauerlauf durch ihre Tage, da muss die Zeit genauso fit sein und neben ihnen her joggen. Jungen Menschen geht vieles nicht schnell genug, sie treiben die Zeit deshalb ständig an und verlangen Höchstleistungen.
Ich dachte, wenn man die Zeit nicht mehr antreibt, wenn man selber langsamer geht und mehr Pausen macht, dann passt sich die Zeit an und vergeht auch langsamer.
Ich fürchte, das war eine ziemlich Fehlvorstellung, denn ich stelle fest, dass das nicht stimmt, sondern es ist genau umgekehrt. Je langsamer ich werde, umso mehr rast die Zeit. Alles verfliegt nur noch, Wochen, Monate, Jahre, alles rauscht in einem irren Tempo an mir vorbei und einmal nicht aufgepasst, wusch, schon ist wieder ein Jahr um.
Es ist also wahrscheinlich so, dass die Zeit grundsätzlich immer mit Mach 3 unterwegs ist, dass aber junge Menschen noch genug Energie haben, um bei diesem Tempo mitzuhalten, aber je älter und je langsamer man wird, umso mehr muss man sich daran gewöhnen, dass die Zeit schneller ist als man selber.
Das ist eine ziemlich unangenehme Erkenntnis, aber wahrscheinlich liegt auch genau hier die Erklärung, warum ich für so vieles keine Erklärung mehr habe: Es war alles da, es lag alles in der Luft und ich hätte nur danach greifen müssen, aber es ist mit der Zeit an mir vorbeigeflogen und ich war nicht mehr schnell genug, zum richtigen Moment nebenher zu laufen und die wichtigen Dinge rauszufischen.
Jetzt hoffe ich nur, dass das Feature "altersgerechtes Zeitgefühl" nicht auch schon an mir vorbeigeflogen ist, sondern dass ich es mir demnächst noch runterladen kann, um mich endlich nicht mehr so verloren zwischen den rasenden Tagen der Gegenwart zu fühlen
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Ich war immer so stolz auf meinen fatalistischen Pragmatismus. "Hilft ja nix."- einer meiner Standardsätze, denn wenn Sachen sind wie sie sind, ist es sinnvoller, sie einfach zu akzeptieren und sich einen pragmatischen Weg raus aus der Katastrophe zu suchen, statt sich in die Ecke zu setzen und alle drei Affen auf einen Schlag zu imitieren.
Zwar bin ich noch nicht so weit, dass ich die Realität durch Nichtwahrhabenwollen versuche zu negieren, aber immer öfter passiert es mir, dass sie mich ausknockt und dass ich dann statt energisch die Ärmel aufzukrempeln und wegen Widerstand und "hilft ja nix" mit doppelt soviel Energie nach einem Ausweg suche, verstört und bewegungslos vor dem Chaos stehe und mich hilflos fühle.
Immer öfter passiert es mir, dass mir Sachen zu viel werden, dass ich einfach nicht mehr kann, noch nicht mal aufregen kann ich mich dann und das ist bei mir wirklich ein sehr schlechtes Zeichen.
Es ist eine nicht zu leugnende Tatsache, dass ich nicht mehr so viel schaffe wie früher und dass alles, was ich mache, regelmäßig länger dauert, als ich selber vorher dachte, dass ich dafür benötige.
Meine Verlangsamung ist dabei so ruckartig passiert, dass mein Kopf damit gar nicht richtig mitgekommen ist. Ich denke immer noch, ich kann alles mal eben schnell wegerledigen und bin dann am Abend bass erstaunt, was ich mal wieder alles nicht geschafft habe, mich dafür aber nach einem 9 Stunden Arbeitstag fühle wie nach einer Doppelschicht ohne Wochenende.
Außerdem mache ich Fehler und zwar solche Fehler, wie ich sie bei andren Leuten sehr verachte, nämlich gehäufte Mengen an Flüchtigkeitsfehlern. Einzelne Flüchtigkeitsfehler können immer mal passieren, das ist nichts schlimmes, aber wenn sich diese Ungenauigkeiten häufen, dann sieht es nach einem strukturellen Problem aus und dagegen sollte man unbedingt was tun.
Leider habe ich noch keinen Plan, was ich dagegen tun könnte, denn das einzige, was mir einfällt wäre, langsamer und sorgfältiger zu arbeiten, aber das ist zur Zeit mit meinem Kopf noch nicht vereinbar.
Denn der wehrt sich sofort und sagt: "Was, NOCH langsamer? Dann schaffe ich ja überhaupt nichts mehr, das kommt auf keinen Fall in Frage. Für noch langsamer fehlt mir die Zeit."
Überhaupt, die Zeit, das ist auch so ein Problem.
Früher war ich immer fest davon überzeugt, dass die Zeit zu den Menschen gehört und wenn ein Mensch älter und langsamer wird, dann wird auch seine Zeit langsamer. Er braucht ja auch nicht mehr so viel, dachte ich früher.
Junge Menschen rennen oft im Dauerlauf durch ihre Tage, da muss die Zeit genauso fit sein und neben ihnen her joggen. Jungen Menschen geht vieles nicht schnell genug, sie treiben die Zeit deshalb ständig an und verlangen Höchstleistungen.
Ich dachte, wenn man die Zeit nicht mehr antreibt, wenn man selber langsamer geht und mehr Pausen macht, dann passt sich die Zeit an und vergeht auch langsamer.
Ich fürchte, das war eine ziemlich Fehlvorstellung, denn ich stelle fest, dass das nicht stimmt, sondern es ist genau umgekehrt. Je langsamer ich werde, umso mehr rast die Zeit. Alles verfliegt nur noch, Wochen, Monate, Jahre, alles rauscht in einem irren Tempo an mir vorbei und einmal nicht aufgepasst, wusch, schon ist wieder ein Jahr um.
Es ist also wahrscheinlich so, dass die Zeit grundsätzlich immer mit Mach 3 unterwegs ist, dass aber junge Menschen noch genug Energie haben, um bei diesem Tempo mitzuhalten, aber je älter und je langsamer man wird, umso mehr muss man sich daran gewöhnen, dass die Zeit schneller ist als man selber.
Das ist eine ziemlich unangenehme Erkenntnis, aber wahrscheinlich liegt auch genau hier die Erklärung, warum ich für so vieles keine Erklärung mehr habe: Es war alles da, es lag alles in der Luft und ich hätte nur danach greifen müssen, aber es ist mit der Zeit an mir vorbeigeflogen und ich war nicht mehr schnell genug, zum richtigen Moment nebenher zu laufen und die wichtigen Dinge rauszufischen.
Jetzt hoffe ich nur, dass das Feature "altersgerechtes Zeitgefühl" nicht auch schon an mir vorbeigeflogen ist, sondern dass ich es mir demnächst noch runterladen kann, um mich endlich nicht mehr so verloren zwischen den rasenden Tagen der Gegenwart zu fühlen
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Dienstag, 15. März 2022
Alterssprung
anje, 22:20h
Älterwerden ist kein schleichender Prozess, sondern passiert in Stufen. Fünf Jahre passiert nix und dann wacht man eines Tages morgens auf und ist plötzlich um mindestens fünf Jahre gealtert.
Meine Mutter vertritt diese Meinung und ich teile sie vollumfänglich, weil ich an mir selber beobachten kann, dass ich wohl grade wieder so eine Stufe runtergefallen bin.
Plötzlich gehen mir Dinge so sehr auf die Nerven, dass ich die schlechte Laune, die dadurch verursacht wird, schon fast körperlich schmerzhaft wahrnehme und es gelingt mir nicht mehr, diese Dinge mit meiner bisherigen Gelassenheit einfach achselzuckend hinzunehmen, sondern ich habe das Gefühl, ich habe das nächste Level von Altersbockigkeit erreicht.
Gleichzeitig hat mein Körper einige Fähigkeiten sozusagen über Nacht eingestellt oder verändert, so haben sich zB meine Beine sehr zügig von meinem bisherigen, für mich normalen Zustand "dünne Klapperstelzen ohne weitere Auffälligkeiten" in die neue Version "hässliche Altfrauenbeine mit Besenreisern und Wasserödemen" verwandelt. Meine bisher sehr unempfindliche Haut, die ich sozusagen gar nicht pflegen musste, weil sie keinerlei Probleme machte, ist plötzlich staubtrocken und juckt dementsprechend unangenehm. "Altershaut" sagte Tante Google dazu, ich creme also wie blöd dagegen an und hasse es.
Ein weiteres, sehr schreckliches Feature meiner sprunghaft fortgeschrittenen Demenz sind Wortverwechslungsstörungen.
Wortfindungsprobleme habe ich schon lange, daran bin ich gut gewöhnt und trainiert, die notwendigen Wörter gegebenenfalls einfach selber neu zu erfinden. Wenn man das mit ausreichend Selbstverständlichkeit macht, gibt es nur sehr selten Verständigungsprobleme und manche Wörter hat K sofort adoptiert, weil sie ihm viel besser gefallen als die vom Duden vorgesehenen Begriffe.
Wenn man aber Wörter verwechselt und das immer erst mit Verzögerung bemerkt, dann ist das nicht nur peinlich, sondern auch enorm kommunikationshemmend.
"Ich fahre einkaufen, soll ich noch was mitbringen?" fragt K und ich sage "oh, das ist gut, bring doch bitte Salat mit."
Als K die Einkäufe auspackt, bin ich verwundert, warum er die Gurke, die mir zum Salat noch fehlte, nicht mitgebracht hat, sondern noch mehr Blattsalat.
Als ich noch nur Wortfindungsprobleme hatte, hätte ich wahrscheinlich so ein Katzenerschreckgemüse bestellt und als großer Fan von Ärgervideos hätte K sofort gewusst, was ich haben will.
Weil ich den Februar dieses Jahr so besonders schrecklich fand, bin ich natürlich überzeugt, dass das alles die üblen Folgen eines ätzenden Monats sind, ganz innen drin fürchte ich aber, es ist tatsächlich einer dieser unvermeidlichen Alterssprünge und ich werde mich wohl damit arrangieren müssen, das Altwerden scheiße ist
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Meine Mutter vertritt diese Meinung und ich teile sie vollumfänglich, weil ich an mir selber beobachten kann, dass ich wohl grade wieder so eine Stufe runtergefallen bin.
Plötzlich gehen mir Dinge so sehr auf die Nerven, dass ich die schlechte Laune, die dadurch verursacht wird, schon fast körperlich schmerzhaft wahrnehme und es gelingt mir nicht mehr, diese Dinge mit meiner bisherigen Gelassenheit einfach achselzuckend hinzunehmen, sondern ich habe das Gefühl, ich habe das nächste Level von Altersbockigkeit erreicht.
Gleichzeitig hat mein Körper einige Fähigkeiten sozusagen über Nacht eingestellt oder verändert, so haben sich zB meine Beine sehr zügig von meinem bisherigen, für mich normalen Zustand "dünne Klapperstelzen ohne weitere Auffälligkeiten" in die neue Version "hässliche Altfrauenbeine mit Besenreisern und Wasserödemen" verwandelt. Meine bisher sehr unempfindliche Haut, die ich sozusagen gar nicht pflegen musste, weil sie keinerlei Probleme machte, ist plötzlich staubtrocken und juckt dementsprechend unangenehm. "Altershaut" sagte Tante Google dazu, ich creme also wie blöd dagegen an und hasse es.
Ein weiteres, sehr schreckliches Feature meiner sprunghaft fortgeschrittenen Demenz sind Wortverwechslungsstörungen.
Wortfindungsprobleme habe ich schon lange, daran bin ich gut gewöhnt und trainiert, die notwendigen Wörter gegebenenfalls einfach selber neu zu erfinden. Wenn man das mit ausreichend Selbstverständlichkeit macht, gibt es nur sehr selten Verständigungsprobleme und manche Wörter hat K sofort adoptiert, weil sie ihm viel besser gefallen als die vom Duden vorgesehenen Begriffe.
Wenn man aber Wörter verwechselt und das immer erst mit Verzögerung bemerkt, dann ist das nicht nur peinlich, sondern auch enorm kommunikationshemmend.
"Ich fahre einkaufen, soll ich noch was mitbringen?" fragt K und ich sage "oh, das ist gut, bring doch bitte Salat mit."
Als K die Einkäufe auspackt, bin ich verwundert, warum er die Gurke, die mir zum Salat noch fehlte, nicht mitgebracht hat, sondern noch mehr Blattsalat.
Als ich noch nur Wortfindungsprobleme hatte, hätte ich wahrscheinlich so ein Katzenerschreckgemüse bestellt und als großer Fan von Ärgervideos hätte K sofort gewusst, was ich haben will.
Weil ich den Februar dieses Jahr so besonders schrecklich fand, bin ich natürlich überzeugt, dass das alles die üblen Folgen eines ätzenden Monats sind, ganz innen drin fürchte ich aber, es ist tatsächlich einer dieser unvermeidlichen Alterssprünge und ich werde mich wohl damit arrangieren müssen, das Altwerden scheiße ist
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